[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung der Fahrsituation eines Kraftfahrzeuges.
[0002] Zur Verbesserung des Fahrkomforts sind vielfältige Anstrengungen in unterschiedlichen
Kraftfahrzeugkomponenten unternommen worden.
[0003] So weisen z.B. moderne Kraftfahrzeuge Längsdynamikregelungen oder Getrieberegelungen
mit unterschiedlichen Fahrzeugstrategien auf, um das Kraftfahrzeug optimal dem jeweiligen
Verkehrsgeschehen anzupassen. Diese Regelungen sind immer als Kompromiß Autobahn -
Landstraße - Stadt abgestimmt.
[0004] Des weiteren sind Vorrichtung zur Erfassung des Abstandes umgebender Kraftfahrzeuge,
insbesondere vorausfahrender Kraftfahrzeuge, bekannt, die zur Einhaltung bzw. Überprüfung
der Sicherheitsabstände beispielsweise für Überholvorgänge dienen.
[0005] Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der DE 196 14 061 bekannt, die einen
Entfernungssensor zum Abtasten eines Laserstrahls in einer Breitenrichtung eines Systemfahrzeuges
aufweist, um relative Positionen und relative Winkel von Objekten in einem vorderen
erfaßbaren Bereich zu bestimmen, und das Gleichspurwahrscheinlichkeiten bestimmt,
daß die Objekte in derselben Spur einer Straße wie das Systemfahrzeug existieren,
wobei eine veränderliche Wahrscheinlichkeitsverteilung verwendet wird, die auf den
Relativpositionen und den relativen Winkeln der Objekte basiert, wodurch insbesondere
Probleme der Erfassung in Kurven vermieden werden. Nachteilig an den bekannten Vorrichtungen
zur Erfassung des Abstandes ist, daß die Interpretation der Fahrzeugumgebung durch
das System stark von den jeweiligen Fahrsituationen abhängig ist.
[0006] Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, ein Verfahren zur Erfassung
der Fahrsituation eines Kraftfahrzeuges zu schaffen, mittels dessen fahrsituationsabhängige
Fahrzeugkomponenten automatisch abstimmbar sind.
[0007] Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Merkmale der Patentansprüche
1 und 9.
[0008] Dabei werden mittels einer bekannten Abstandssensorik die Anzahl und die Geschwindigkeiten
der das Kraftfahrzeug umgebenden Kraftfahrzeuge ermittelt und mit Referenz- oder Schwellenwerten
verglichen. Die Ermittlung der Geschwindigkeiten des Gegenverkehrs ist ebenfalls möglich,
da bei herkömmlichen Abstandssensoriken diese aus den Daten identifiziert und herausgefilter
werden. Viele Fahrzeuge mit einer sehr großen Geschwindigkeit lassen beispielsweise
auf eine Autobahn oder eine Landstraße schließen, wobei durch die Anzahl bzw. die
auftretenden Spitzengeschwindigkeiten ermittelbar ist, ob es sich um eine Landstraße
oder eine Autobahn handelt. Entsprechend kann bei niedrigen Geschwindigkeiten auf
Stadtverkehr geschlossen werden. Da auch der Gegenverkehr berücksichtigt wird, kann
sogar bei einseitigem Stau zuverlässig die Fahrsituation ermittelt und anderen Fahrzeugkomponenten
zur Feineinstellung zur Verfügung gestellt werden. Auch sich am Fahrbahnrand befindende
stehende Objekte können Auskunft über die Fahrsituation geben. Aus diesem Grund werden
nach einer vorteilhaften Weiterbildung diese Objekte erfaßt und bewertet.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher
erläutert. Die einzige Figur zeigt ein Blockschaltbild der Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0011] Die Vorrichtung umfaßt eine Abstandssensorik 1, eine Auswertelogik 2 und Fahrzeugkomponenten
3. Die Abstandssensorik 1 tastet mittels eines Abstrahlsignales 4 die seitliche und
vordere Umgebung nach Objekten bzw. Kraftfahrzeugen ab. Je nach Ausbildung der Abstandssensorik
beispielsweise als Lidar- Radar oder Ultraschallsensor wird das Abstrahlsignal 4 über
ein bestimmtes Segment geschwenkt. Des weiteren weist die Abstandssensorik eine auf
das Abstrahlsignal 4 abgestimmte Empfangseinrichtung auf, die von Objekten reflektierten
Signale 5 nach Einfallswinkel und Laufzeit erfaßt. Die erfaßten Signale 5 werden zur
weiteren Auswertung an die Auswertelogik 2 übergeben, die mittels bekannter Algorithmen
die Signale 5 in Geschwindigkeiten und zugehörige Positionen des Objektes umrechnet.
Des weiteren kann mittels der erfaßten relativen Positionen bzw. Winkeln bzw. durch
Auswertung der für die Fahrschlauchprädikation verwendeten Kurvensignale auf dem Radius
der von erfaßten Kraftfahrzeugen durchfahrenden Kurven geschlossen werden. Bei der
Sicherheitsabstandsmessung benötigt man diese Kenntnis, um auch bei Kurvenfahrten
sicher zu wissen, an welchem Kraftfahrzeug man wirklich "angedockt" ist. Zusätzlich
können auch die aktiven und/oder passiven Überholvorgänge ermittelt werden, wobei
für die aktiven Überholvorgänge auch auf Signale der Lenkung zurückgegriffen werden
kann. Die erfaßten Daten sind für die jeweilige Fahrsituation derart charakteristisch,
daß aus ihnen auf die Fahrsituation beispielsweise Autobahn, Landstraße oder Stadtverkehr
geschlossen werden kann. So sind beispielsweise hohe Geschwindigkeiten und/oder langgestreckte
Kurven ein Merkmal für Autobahnen, wohingegen scharfe Kurven und langsame Geschwindigkeiten
ein Merkmal des Standverkehrs ist. Die einzelnen Parameter können dabei auch miteinander
gewichtet werden, d.h. je mehr erfaßte Kraftfahrzeuge z.B. mit sehr hohen Geschwindigkeiten
fahren, desto weniger spielen Kurvenradius, Überholvorgänge etc., eine Rolle, um sicher
auf die Fahrsituation Autobahn zu schließen. Mit der derart erfolgten Identifikation
können nun beispielsweise Längsdynamikregelungen und Tracking-Software gezielt abgestimmt
werden. Der besondere Vorteil der Erfindung ist, daß im wesentlichen auf bereits vorhandene
Hardware zurückgegriffen werden kann, was eine besonders kostengünstige Realisierung
erlaubt.
1. Verfahren zur Erfassung der Fahrsituation eines Kraftfahrzeuges, mittels einer Abstandssensorik
(1), umfassend folgende Verfahrensschritte:
a) Erfassen zumindest sich bewegender, umgebender Objekte (Kraftfahrzeuge) durch die
Abstandssensorik,
b) Ermitteln der Anzahl und der Geschwindigkeit der erfaßten Objekte (Kraftfahrzeuge)
sowie deren Bewegungsrichtung und
c) Vergleich der erfaßten und ermittelten Werte mit Referenz- oder Schwellwerten für
Fahrsituationen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich auch die Fahrspur
der erfaßten Objekte (Kraftfahrzeug) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der vorhandenen
Fahrspuren ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für eine Interpretation
der Fahrzeugumgebung stehende Ziele außerhalb der Fahrspuren erfaßt und einzeln oder
in ihrer Gesamtheit bewertet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der
Daten der Abstandssensorik (1) die Anzahl der aktiven und/oder passiven Überholvorgänge
ermittelt und mit zugehörigen Referenzwerten verglichen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß aus den erfaßten
Daten der Abstandssensorik (1) die Anzahl und/oder die Radien der durchfahrenen Kurven
ermittelt wird und mit zugehörigen Referenzwerten verglichen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß nur eine ermittelte
Größe mit zugehörigen Referenzwerten verglichen wird, wobei die Referenzwerte von
anderen ermittelten Größen abhängig sind.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fahrsituationen in Autobahn, Landstraße und Stadt unterteilt sind.
9. Vorrichtung zur Erfassung der Fahrsituation eines Kraftfahrzeuges, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung eine Abstandssensorik (1), eine Vergleichsschaltung und einen
Referenz- oder Schwellwertspeicher umfaßt, wobei aus den Daten der Abstandssensorik
(1) Verkehrsparameter ableitbar und mit Referenz- oder Schwellwerten vergleichbar
sind.