[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Spannungsregelsystem, im besonderen eine Vorrichtung
zum Regeln der Spannung einer Materialbahn in einem einer Kühleinrichtung in einer
Druckmaschine nachfolgenden Bereich, gemäß, dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei Rollendruckmaschinen wird eine kontinuierliche Papierbahn durch die Maschine
geführt. Die Bahn bewegt sich durch verschiedene Komponenten der Druckmaschine und
wird dabei über angetriebene Walzen und freilaufende Walzen geführt, wobei die getriebenen
Walzen die Vortriebskraft liefern und die freilaufenden oder Leitwalzen für die Position,
Führung und Richtung der Bahn sorgen.
[0003] Eine Rollendruckmaschine umfaßt gewöhnlich eine Vielzahl von Bearbeitungseinheiten,
wie Druckwerke, eine Trockeneinheit, eine Kühleinheit und eine Längsschneideeinheit.
Zur Herstellung eines Farbdrucks druckt jedes Druckwerk eine eigene Farbe auf die
Bahn. Bei einer Druckmaschine mit vier Druckwerken druckt z. B. ein erstes Druckwerk
Schwarz, ein zweites Druckwerk Cyan, ein drittes Druckwerk Magenta und ein viertes
Druckwerk Gelb. Die Bahn bewegt sich durch den Walzenpalt eines jeden Druckwerks von
einem Druckwerk zum andern. Nachdem die Bahn den Walzenspalt des letzten Druckwerks
verlassen hat, bewegt sie sich durch die Zugwalzen am Eingang einer nachfolgenden
Bearbeitungseinheit, z. B. einer Kühleinheit.
[0004] Ein Zugwalzenpaar umfaßt ein Paar zylindrischer Walzen, die mit ihren Achsen im wesentlichen
parallel zueinander angeordnet sind. Die Umfangsflächen der Zugwalzen stehen in Rollkontakt
miteinander und die Materialbahn bewegt sich zwischen den Zugwalzen hindurch auf einem
Pfad, der in etwa senkrecht zur Ebene der beiden parallelen Achsen der Walzen verläuft.
Die Oberflächengeschwindigkeit der Bahn ist nahezu identisch mit der Umfangsgeschwindigkeit
der Zugwalzen.
[0005] Wenn sich jedoch zwei Zugwalzenpaare in der Weise drehen, daß die Umfangsgeschwindigkeit
des ersten Paares eine andere ist, als die des zweiten Paares, oder wenn ein Schlupf
zwischen den Zugwalzen und der Bahn entsteht, kann dies zu einer Erhöhung oder einer
Verminderung der Spannung in der Bahn führen. Die Bahn wird als angespannt oder straff
betrachtet, wenn eine Längenänderung der Bahn von 0,1% oder mehr vorliegt. Die Bahn
wird als durchhängend oder schlaff betrachtet, wenn die Länge eines Bahnabschnitts
zwischen zwei Punkten einen Standardwert um z. B. 0,1% oder mehr überschreitet. Es
können natürlich auch andere Kriterien angewandt werden, um zu bestimmen ob eine Bahn
straff ist oder durchhängt. Das oben beschriebene Kriterium basiert auf einem 100%igen
Sicherheitsfaktor, dem die Beobachtung zugrunde liegt, daß gewisse Papierarten reißen,
wenn sie über einen Wert von 0,2% ihrer ursprünglichen Länge hinaus gedehnt werden.
[0006] Wenn ein erstes Zugwalzenpaar, durch das sich die Bahn bewegt, sich mit höherer Umfangsgeschwindigkeit
dreht als das nachfolgende Zugwalzenpaar, ist es möglich, daß eine Reduzierung der
Bahnlänge um z. B. 0,1% auftritt, was in einem Durchhang der Bahn resultiert. Dieser
Zustand des Durchhangs in der Bahn wird auch als schlaffe Bahn bezeichnet.
[0007] Wenn alternativ sich das erste Zugwalzenpaar langsamer als das nachfolgende Paar
dreht, dann baut sich die Spannung in der Bahn auf und kann Schlupf zwischen den Walzen
und der Bahn verursachen. Wird die Spannung groß genug, so kann es einen Bahnbruch
oder -riß geben, In diesem Fall muß die Druckmaschine abgeschaltet werden, um die
gerissenen Teile der Bahn zu entfernen und die Bahn muß erneut durch die Druckmaschine
geführt werden, was zu kostspieligen Stillstandszeiten und Arbeitsverlust führt.
[0008] In herkömmlichen Druckmaschinen bewegt sich die Bahn durch die Druckwerke, den Trockner
und die Kühleinheit und dann zu einem Längsschneider. Die Kühleinheit ist die erste
Einheit, in der die Bahn mit einem Walzenspalt in Kontakt kommt, nachdem sie sich
aus dem Trockner der Maschine bewegt hat.
[0009] Die Kühleinheit hat den Zweck, die erhitzte Bahn zu kühlen, bevor diese im Falzapparat
der Druckmaschine weiter bearbeitet wird. Die Kühleinheit umfaßt eine Vielzahl von
Kühlwalzen, über die die Bahn zum Kühlen der Bahn geführt wird. Die letzte der Kühlwalzen
bildet zusammen mit einer weiteren Walze ein Zugwalzenpaar am Ausgang der Kühleinheit.
Da der Trockner gewöhnlich kein Zugwalzenpaar aufweist, ist es ein weiterer Zweck
der Kühleinheit, die Bahn durch die Trockeneinheit zu ziehen.
[0010] Eine Reihe von fest angebrachten Leitwalzen ist normalerweise zwischen den Zugwalzen
am Ausgang der Kühleinheit und den Zugwalzen am Eingang des Längsschneiders angeordnet.
Diese Leitwalzen drehen sich frei um fest angebrachte Achsen und werden durch den
Kontakt der Leitwalzen mit der Bahn angetrieben.
[0011] Ein Nachteil bei dieser Ausführungsform ist, daß die Leitwalzen eine Entspannung
der Bahn nur durch Schlupf zwischen den Leitwalzen und der Bahn erlauben. Auf diese
Weise kann nur ein begrenztes Maß an Spannung abgebaut werden. Ein weiterer Nachteil
ist, daß Leitwalzen nicht geeignet sind, um den Durchhang einer schaffen Bahn zu eliminieren.
[0012] Es wurden verschiedene Versuche unternommen, um den Durchhang aus schlaffen Bahnen
zu beseitigen bzw. das Auftreten von gebrochenen Bahnen zu vermindern oder zu verhindern,
jedoch keiner dieser Versuche führte zu einer Lösung des Problems.
[0013] So wurde versucht, motorgetriebene Spannungsregelungssysteme einzusetzen, welche
die Spannung der Bahn dadurch aufrechterhalten, daß sie die Motorgeschwindigkeit der
angetriebenen Walzen dahingehend regeln, daß die Zufuhrrate bei bestimmten Walzen
entweder erhöht oder reduziert wird. Das Reduzieren der Motorgeschwindigkeit reduziert
die Zufuhrrate, wodurch stromabwärts ein Durchhang der Bahn vermieden wird. Eine Erhöhung
der Motorgeschwindigkeit reduziert stromabwärts die Spannung in der Bahn, wodurch
ein Bahnbruch verhindert wird. In konzeptioneller Hinsichtlich scheint die Lösung
zwar gut zu sein, jedoch harte sich in der Praxis gezeigt, daß die Ansprechzeit dieser
motorgetriebenen Steuerungssysteme in der Regel zu groß ist, um die Zustände einer
durchhängenden Bahn oder einer gerissenen Bahn zu beseitigen, bevor Probleme entstehen.
In gleicher Weise eignen sich die bekannten auf Basis einer Veränderung der Motordrehzahl
arbeitenden Bahnspannungsregelungssysteme nicht dazu, einen Durchhang der Bahn oder
eine zu hohe Bahnspannung während der Zeitdauer des Hochfahrens der Druckmaschine
effektiv zu beseitigen, während der die Anforderungen an eine dynamische Regelung
besonders hoch sind.
[0014] Zur Regelung von Spannung und Durchhang in der Bahn wurden hinter dem Einzugswerk
von Offsetdruckmaschinen Tänzerwalzen verwendet. Hier regelt das Einzugswerk, das
sich zwischen dem Rollenstand und dem ersten Druckwerk befindet, den Einzug der Bahn
in das erste Druckwerk so, daß die Bahn mit der richtigen Spannung in das erste Druckwerk
einläuft. Es sind Tänzerwalzen zwischen dem Rollenstand und dem Einzugswerk vorgesehen,
um eine konstante Bahnspannung hinter dem Einzugswerk zu erhalten, oder es sind Tänzerwalzen
zwischen dem Einzugswerk und dem ersten Druckwerk vorgesehen, um eine konstante Bahnspannung
am ersten Druckwerk zu erhalten. Jedoch werden Tänzerwalzen gewöhnlich nicht im dem
der Kühleinheit nachfolgenden Bereich einer Druckmaschine eingesetzt, da hierdurch
negative Auswirkungen auf das Schnittregister bzw. die Länge der im Falzapparat erzeugten
Signaturen befürchtet werden. Die Schnittregister-Regelung betrifft die Regelung der
Geschwindigkeit und der Position der Bahn, im besonderen im Verhältnis zur Position
des Druckbildes, um die Bahn im unbedruckten Bereich zu Signaturen zu schneiden. Eine
Tänzerwalze verursacht dynamische Veränderungen in der Pfadlänge der Bahn. Wenn eine
Tänzerwalze stromabwärts der Druckwerke plaziert wird, dann ändert sich die Pfadlänge
der Bahn, auf welcher ein Bild gedruckt wurde, was wiederum zu Schwierigkeiten bei
der Aufrechterhaltung des Schnittregisters führt.
[0015] Nach der Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, einen Durchhang der Bahn während
des Hochfahrens der Druckmaschine zu vermeiden.
[0016] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Weitere
Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0017] Gemäß vorliegender Erfindung umfaßt eine Vorrichtung zur Regelung der Spannung einer
Bahn in einer Druckmaschine eine verstellbar positionierbare Tänzerwalze, die mit
einem Luftzylinder verbunden ist und die Bahn stromabwärts der Zugwalzen am Ausgang
der Kühleinheit und vor einem nächsten Zugwalzenpaar, z. B. den Zugwalzen am Eingang
des Längsschneiders, kontaktiert. Der Luftzylinder beaufschlagt die Tänzerwalze mit
einer konstanten Kraft, während eine Steuervorrichtung, die mit dem Luftzylinder und
dem nächsten Zugwalzenpaar verbunden ist, die Position der Tänzerwalze überwacht.
In Reaktion auf eine Bewegung der Tänzerwalze, die einen Durchhang in der Bahn angibt,
wird durch die Steuervorrichtung die Geschwindigkeit des nächsten Zugwalzenpaares
erhöht, um den Durchhang zu eliminieren. Umgekehrt wird in Reaktion auf eine Bewegung
der Tänzerwalze, die eine Verminderung der Bahnlänge zwischen den Zugwalzen am Ausgang
der Kühleinheit und den Zugwalzen vor der nächsten Verarbeitungseinheit der Druckmaschine
angibt, durch die Steuervorrichtung die Geschwindigkeit des nächsten Zugwalzenpaares
verringert. Somit wird die Spannung in der Bahn zwischen den Zugwalzen am Ausgang
der Kühleinheit und dem nächsten (stromabwärtigen) Zugwalzenpaar im wesentlichen konstant
gehalten. Es ist zu bemerken, daß das gleiche Prinzip, wenn auch im umgekehrten Sinne
je nach Geschwindigkeitserhöhung oder -verringerung auf ein Regelsystem angewandt
werden kann, bei dem durch die Position der Tänzerwalze die Geschwindigkeit der Zugwalzen
am Ausgang der Kühleinheit anstelle der Geschwindigkeit der Zugwalzen der nächsten
Einheit geregelt wird. Dadurch, daß die Bahn in gestrafftem Zustand gehalten und die
Position der Tänzerwalze kontrolliert wird, werden durchhängende oder schlaffe Bahnen
insbesondere während des Hochfahrens der Druckmaschine vermieden und die Regelung
des Schnittregisters beibehalten.
[0018] Nach einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bewegt sich die Tänzerwalze
entlang eines Bogens mit einem Radius, der von zwei im wesentlichen parallelen Hebelarmen
bestimmt wird, wobei an jedem Ende der Drehachse der Tänzerwalze ein Hebelarm mit
seinem einen Ende drehbar angebracht ist. Das andere Ende eines jeden Hebelarmes ist
mit dem Maschinenrahmen drehbar verbunden. Zwei im wesentlichen parallele Luftzylinder
sind mit der Tänzerwalze drehbar verbunden, und zwar jeweils ein Luftzylinder mit
seinem einen Ende an jedem Ende der Drehachse der Tänzerwalze. Das andere Ende eines
jeden Luftzylinders ist an einer anderen Stelle des Rahmens drehbar befestigt. Eine
Ausführungsform sieht einen 90° Winkel zwischen dem Hebelarm und dem Luftzylinder
vor, unter welchem beide mit der Drehachse der Tänzerwalze verbunden sind. Es sind
auch weitere Relativwinkel zwischen den Hebelarmen und den Luftzylindern realisierbar.
Ungeachtet der Größe des Relativwinkels sieht diese Ausführungsform vor, daß sich
die Tänzerwalze entlang eines Bogens bewegt, dessen Radius der Hebelarm ist, während
die Luftzylinder in Reaktion auf die von der Bahn auf die Tänzerwalze ausgeübten Kräfte
auseinander und zusammengefahren werden. Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform
sieht vor, daß der Bogen, auf dem sich die Tänzerwalze bewegt, in einer im wesentlichen
horizontalen Ebene liegt. Solch eine Konstruktion liefert auch einen Beitrag zur Minimierung
des Effekts der Schwerkraft auf die Masse der Tänzerwalze.
[0019] Nach einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bewegt sich die Tänzerwalze
im wesentlichen geradlinig oder linear. Der lineare Pfad wird von zwei im wesentlichen
parallelen Luftzylindern vorgegeben, wobei an jedem Ende der Tänzerwalze ein Luftzylinder
mit seinem einen Ende befestigt ist. Das andere Ende des jeweiligen Luftzylinders
ist am Maschinenrahmen befestigt, so daß sich der Luftzylinder nicht drehen kann.
Hierdurch wird die Stange des Luftzylinders in im wesentlichen geradliniger Richtung
vor- und zurückgefahren, wodurch sich eine lineare Bewegung der Tänzerwalze ergibt.
Die Tänzerwalze kann mit ihren beiden Enden auch auf an dem Rahmen befestigten bewegbaren
Stützen gelagert sein, um ihre Linearbewegung zu erleichtern. Es ist ebenso denkbar,
daß unter Verwendung bewegbarer Stützen zur Führung der Linearbewegung der Tänzerwalze
verschiedene Anordnungen mit einem oder mehreren Luftzylindern möglich sind, um die
Bewegung der Tänzerwalze zu beeinflussen. Gemäß vorliegender Erfindung befinden sich
der Luftzylinder und die Tänzerwalze in einer neutralen Position, wenn die Geschwindigkeit
des aus der Kühleinheit austretenden Teils der Bahn mit der Geschwindigkeit des in
den Längsschneider eintretenden Teils der Bahn übereinstimmt. Wenn jedoch eine Geschwindigkeitsdifferenz
zwischen dem aus der Kühleinheit austretenden Bahnteil und dem in den Längsschneider
eintretenden Bahnteil entsteht, wird der Luftzylinder ausgefahren oder zurückgezogen
je nach Bedarf, um die Position der Tänzerwalze zu ändern und eine konstante Spannung
in der Bahn aufrechtzuerhalten. Die Änderung der Position der Tänzerwalze wird von
der Steuereinheit erfaßt, die die Geschwindigkeit der am Eingang des Längsschneiders
angeordenten Zugwalzen entsprechend erhöht oder verringert. Die Änderung der Geschwindigkeit
der Zugwalzen am Eingang des Längsschneiders bringt die Tänzerwalze in ihre neutrale
Position zurück. Wenn die Tänzerwalze in ihrer neutralen Position verharrt, stimmt
die Geschwindigkeit des aus der Kühleinheit austretenden Bahnteils im wesentlichen
mit der Geschwindigkeit des in den Längsschneider eintretenden Bahnteils überein.
Die Positionsänderungen der Tänzerwalze und die resultierenden Geschwindigkeitsanpassungen
der Zugwalzen finden insbesondere beim Hochfahren der Druckmaschine statt, während
eine im wesentlichen konstante Spannung in der Bahn aufrechterhalten wird. Das Schnittregister
kann weiterhin nach dem Erreichen einer korrekten Geschwindigkeit im Bedarfsfalle
nachjustiert werden.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird in der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
im Zusammenhang mit den beigefügten, nachstehend erklärten Zeichnungen näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht einer herkömmlichen Druckmaschine;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines der Kühleinrichtung nachfolgenden Bereichs der Druckmaschine,
der eine Anordnung mit einer Tänzerwalze gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung aufweist;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des der Kühleinrichtung nachfolgenden Bereichs der Druckmaschine,
der eine Anordnung mit einer Tänzerwalze gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung aufweist;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht einer Tänzerwalze, die in linearen Schienen gehalten
wird, welche am Rahmen der Druckmaschine befestigt sind;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht des der Kühleinrichtung nachfolgenden Bereichs einer Druckmaschine,
der eine Anordnung mit einer Tänzerwalze gemäß einer dritten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung aufweist.
[0022] Die vorliegende Erfindung betriffteine Vorrichtung zum Steuern der Spannung in der
durch eine Druckmaschine laufenden Bahn.
[0023] Fig. 1 zeigt eine herkömmliche Druckmaschine mit einem Rollenstand 100, einem Einzugswerk
200, einem ersten Druckwerk 300, einem zweiten Druckwerk 400, einem dritten Druckwerk
500, einem vierten Druckwerk 600, einer Trockeneinheit 700, einem Kühlwalzenstand
800 und einem Falzapparat 900. Eine Papierrolle 110, von der die Bahn 120 abgezogen
wird, befindet sich im Rollenstand 100. Die Bahn 120 bewegt sich vom Rollenstand 100
zum Einzugswerk 200,von wo aus sie sich weiter durch einen Einlauf-Walzenspalt und
um eine nicht gezeigte Tänzerwalze bewegt. Von dort aus bewegt sich die Bahn 120 in
das erste Druckwerk 300, das z. B. die Farbe Schwarz auf die Bahn druckt, und weiter
in das zweite Druckwerk (das Cyan druckt), in das dritte Druckwerk 500 (das Magenta
druckt) und in das vierte Druckwerk 600 (das Gelb druckt).
[0024] Nach dem Verlassen des vierten Druckwerks 600 tritt die Bahn 120 in die Trockeneinheit
700 ein, worin sie durch Zufuhr von Wärme getrocknet wird. Da sich die Bahn 120 durch
die Erwärmung in ihrer Länge dehnt oder schrumpft und Feuchtigkeit verliert, kann
sich die Spannung der Bahn nach dem Austritt aus dem Trockner 700 und vor dem Eintritt
in den Kühlwalzenstand 800 verändern. Der Kühlwalzenstand 800 umfaßt eine Vielzahl
von Kühlwalzen, welche die Bahn aus dem Trockner 700 ziehen und gleichzeitig kühlen,
während sich die Bahn zwischen den Kühlwalzen hindurch bewegt. Die einzelnen Kühlwalzen
werden gleichzeitig angetrieben, was z. B. durch ein Riemenantriebssystem erfolgt.
Sollte die Bahn 120 durch Nachgeben oder aufgrund einer unpräzisen Aufnahme durch
die Kühlwalzen länger werden, so kann der Trockner die überschüssige Bahn in einen
bogenförmigen Pfad blasen und somit die korrekte Spannung in der Bahn aufrechterhalten.
Da die Bahn dazu neigt, bei der Bewegung durch die Kühlwalzen zu schrumpfen, kann
sich die Spannung in der Bahn auch wieder ändern.
[0025] Bei den Systemen des Standes der Technik bewegt sich die Bahn nach dem Verlassen
der Zugwalzen am Ausgang der Kühleinheit durch eine Vielzahl von Leit- und Steuerwalzen,
bevor sie sich zwischen den Zugwalzen am Eingang des Längsschneiders im Falzapparat
900 hindurch bewegt. Die Leit- und Steuerwalzen können z. B. verwendet werden, um
die Bahn zu lenken, Silikon auf die Bahn aufzutragen oder das Schnittregister bzw.
die Schnittlänge zu steuern. Wie oben erwähnt, können Leitwalzen den Zustand einer
schlaffen Bahn nicht beheben und bieten nur sehr begrenzte Möglichkeiten, wenn es
darum geht, die Bahnspannung zu verringern.
[0026] Gemäß vorliegender Erfindung ist zwischen den Zugwalzen am Ausgang der Kühleinheit
und den Zugwalzen am Eingang des Längsschneiders eine Tänzerwalzeneinrichtung vorgesehen.
Die Tänzerwalzeneinrichtung umfaßt eine Tänzerwalze, die im Hinblick auf das Druckwerk
in der Weise gelagert ist, daß sie relativ zum Druckwerk bewegt werden kann, und weist
ferner ein Kraftausgleichselement, beispielsweise einen Luftzylinder auf, der eine
im wesentlichen konstante, positionsabhängige Kraft ausübt, durch die die Tänzerwalze
in Kontakt mit der Bahn gehalten wird.
[0027] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht eines der Kühleinheit der Druckmaschine nachfolgenden
Bereichs mit einer Tänzerwalzeneinrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform der
vorliegendern Erfindung. Die Bahn 120 bewegt sich um eine Reihe von angetriebenen
Kühlwalzen 2, 3, 4, 5 und 6, welche die Bahn 120 kühlen. Die Bahn 120 tritt an der
Kühlwalze 2 in die Kühleinheit ein und bewegt sich um die Walzen 3, 4 und 5 und zwischen
dem von der Kühlwalze 6 und der Zugwalze 7 gebildeten Walzenspalt am Ausgang der Kühleinheit
hindurch. Dann passiert die Bahn 120 eine Leitwalze 8, eine Tänzerwalze 20 und eine
Leitwalze 50, bevor sie sich in eine stromabwärtige Bearbeitungseinheit, z. B. in
den Walzenspalt 9 am Eingang des Längsschneiders bewegt.
[0028] Die Tänzerwalze 20 ist mit ihrer Achse an dem Luftzylinder 30 und an einem Hebelarm
40 angebracht. Der Luftzylinder 30 ist mit seinem ersten Ende mit der Tänzerwalze
20 und mit seinem zweiten Ende mit dem Maschinenrahmen drehbar verbunden. Der Hebelarm
40 ist mit seinem ersten Ende mit der Tänzerwalze 20 und mit seinem zweiten Ende mit
dem Maschinenrahmen drehbar verbunden. Diese Konfiguration gewährleistet, daß sich
die Tänzerwalze 20 entlang eines Bogens mit einem Radius bewegt, welcher der Länge
des Hebelarmes entspricht und bei dem sich die Mitte bzw. der Drehpunkt an einem Punkt
befindet, an dem der Hebelarm mit dem Rahmen verbunden ist.
[0029] Der Luftzylinder 30 streckt sich und zieht sich zurück, wie dies von der Kraftausübung
der Bahn 120 auf die Tänzerwalze 20 bestimmt wird. Der Luftzylinder 30 wird mit einem
konstanten Druck (P) beaufschlagt, der eine bestimmte Kraft oder Belastung erzeugt,
die gleich dem Druck (P), multipliziert mit der Arbeitsfläche (A), des Zylinders ist.
Diese spezifische Kraft (PA) kompensiert die von der Bahn 120 auf die Tänzerwalze
20 ausgeübte Kraft, so daß die Tänzerwalze 20 in einer neutralen Position gehalten
wird, wenn die Bahn nicht unter Spannung ist oder durchhängt. Es sind keine resultierenden
Kräfte auf der Tänzerwalze vorhanden, d. h., daß die Kräfte ausgeglichen sind und
somit keine Beschleunigung der Tänzerwalze auftritt. Wenn die auf die Tänzerwalze
20 wirkende Last der Bahn 120 abnimmt, bewegt sich der Luftzylinder 30 in der Weise,
daß eine korrespondierende Bewegung der Tänzerwalze 20 den Durchhang der Bahn 120
beseitigt und die Bahnlast wieder auf das vorgegebene Maß erhöht. Wenn sich die Bahnlast
erhöht, bewegt sich der Luftzylinder in die entgegengesetzte Richtung, so daß eine
korrespondierende Bewegung der Tänzerwalze 20 die Bahnlast auf ein bestimmtes Maß
verringert.
[0030] Ein Positionssensor 60 ist mit dem Hebelarm 40 und einer Steuereinheit 90 verbunden.
Die Steuereinheit 90 steuert auf der Basis der Position des Hebelarms 40 vorzugsweise
die Geschwindigkeit der Zugwalzen 9 am Eingang des Längsschneiders.
[0031] Wenn sich der die Kühlwalzeneinheit 2-6 verlassende Teil der Bahn 120 (Position 80)
mit der gleichen Geschwindigkeit wie der in den Walzenspalt 9 am Eingang des Längsschneiders
eintretende Teil der Bahn 120 (Position 85) bewegt, nimmt die Tänzerwalze 20 eine
neutrale Ausgangsposition ein, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist. Wenn die Bahngeschwindigkeit
bei Position 80 höher als die Bahngeschwindigkeit bei Position 85 ist, wird der Luftzylinder
30 ausgefahren und bewegt dabei die Tänzerwalze 20, um den Durchhang in der Bahn zu
eliminieren. Wenn die Bahnspannung bei Position 80 geringer als die Bahnspannung bei
Position 85 ist, zieht sich der Luftzylinder 30 zusammen, um zu verhindern, daß die
Spannung in der Bahn 120 einen Schwellenwert überschreitet.
[0032] Der am Hebelarm 40 angebrachte Positionssensor 60 erfaßt jede Abweichung der Tänzerwalze
20 von der neutralen Position und sendet einen Abweichungswert 95 an die Steuereinheit
90. Der Positionssensor 60 kann z. B. so konzipiert sein, daß er Abweichungswerte
zwischen 0,0 und -10,0 bei einem korrespondierenden inkrementalen Zusammenfahren des
Luftzylinders zwischen beispielsweise ca. 0 bis -5 cm (0 bis -2 inches) oder ca. 0
bis -10 cm (0 bis -4 inches) aufweist; und daß er Abweichungswerte zwischen 0,0 und
+10,0 bei einem inkrementalen Auseinanderfahren des Luftzylinders zwischen beispielsweise
ca. 0 bis 5 cm (0 bis 2 inches) oder ca. 0 bis 10 cm (0 bis 4 inches) liefert. Natürlich
sind diese Werte nur als Beispiele genannt und die eigentliche Bewegung der Tänzerwalze
20 hängt von den physikalischen Dimensionen der Vorrichtung im Zusammenhang mit dem
darauf angewandten System ab. Es kann ein Wandler (LVDT) zur Umsetzung einer linearen
Spannung in einen Abstand vorgesehen sein, um den Abweichungswert 95 auf der Basis
der Position der Tänzerwalze 20 zu liefern. Jedoch können zu diesem Zweck selbstverständlich
auch andere Sensoren verwendet werden. Wie aus dem Stand der Technik bekannt ist,
kann der Abweichungswert 95 ein beliebiges geeignetes Steuersignal sein, wie z. B.
eine analoge Spannung, eine Impedanz, ein digitaler Wert oder sonstige Signale, welche
der Steuereinheit 90 mit oder ohne zusätzliche Signalaufbereitung zugeführt werden
können. In Abhängigkeit von dem vom Positionssensor 60 ausgegebenen Abweichungswert
95 erhöht oder verringert die Steuereinheit 90 die Geschwindigkeit der Zugwalzen 9
am Eingang des Längsschneiders auf eine Geschwindigkeit, die dazu erforderlich ist,
um die Tänzerwalze 20 in ihre neutrale Position zurück zu bewegen. Hierdurch kann
das Schnittregister im nachgeordneten Querschneider insbesondere während des Hochfahrens
der Druckmaschine im wesentlichen beibehalten werden.
[0033] Alternativ kann die Steuereinheit 90 die Geschwindigkeit der Zugwalzen 6, 7 am Ausgang
der Kühleinheit erhöhen oder verringern, um ein ähnliches Resultat zu erzielen, d.
h. die Tänzerwalze 20 in ihre neutrale oder Ausgangsposition zurück zu bewegen. Gemäß
einer zweiten Alternative, kann die Steuereinheit 90 die Geschwindigkeit einer oder
beider Zugwalzen 6, 7 am Ausgang der Kühleinheit oder der Zugwalzen am Eingang des
Längsschneiders erhöhen oder verringern, um die Tänzerwalze 20 wieder in ihre neutrale
Position zu bewegen.
[0034] Im allgemeinen ist die Position der Tänzerwalze 20 vom Kräftegleichgewicht der auf
die Tänzerwalze 20 einwirkenden Kräfte bestimmt, was ausgedrückt werden kann als

, (dabei ist eine 180° Umwindung der Bahn um die Tänzerwalze 20 bei vernachlässigter
Reibung und einer nicht berücksichtigten Masse zugrundegelegt), wobei T
1 die Spannung in der Bahn 120 beim Einlauf auf die Tänzerwalze 20, T
2 die Spannung in der Bahn 120, wenn die Bahn die Tänzerwalze 20 verläßt, P der Druck
im Luftzylinder 30 und A die Arbeitsfläche des Luftzylinders 30 ist. Die Position
der Tänzerwalze 20 steht in Beziehung zu der Menge des über einen Zeitraum durch die
Walzenspalte bewegten Papiers.
[0035] Wenn der Walzenspalt 6, 7 am Ausgang der Kühleinheit eine Papiermenge dl
1 in einem Zeitraum dt bewegt und der Walzenspalt 9 am Eingang des Längsschneiders
eine Papiermenge dl
2 im gleichen Zeitraum bewegt, ergibt die Differenz integriert über die Zeit einen
Wert Δ1, der von der Tänzerwalze aufgenommen werden muß, um die Bahnspannung aufrechtzuerhalten.
Der Wert Δ1 ergibt sich aus folgender Gleichung:

[0036] Wenn die Geschwindigkeiten im Walzenspalt der Zugwalzen 6, 7 am Ausgang der Kühleinheit
und der Zugwalzen 9 am Eingang des Längsschneiders im wesentlichen gleich sind, z.
B. einen solchen Wert aufweisen, daß die durch die Zugbelastung der Bahn herbeigeführte
Dehnung weniger als 0,01% der Bahnspanne beträgt, (wobei der Schlupf vernachlässigt
ist und die Radien als konstant angenommen werden), gilt:

[0037] Wenn jedoch Schlupf vorhanden ist, wie dies oft der Fall ist, dann ist Gleichung
(5) keine akkurate Darstellung und es muß Gleichung (1) verwendet werden.
[0038] Bei Tänzerwalzen gibt es im allgemeinen zwei Betriebsarten oder Wirkungsweisen. Bei
der ersten Betriebsart ist die Bahn straff und deshalb die Bahnspannung über einen
Zeitraum konstant. Bei der zweiten Betriebsart ist die Bahn locker oder schlaff. Bei
dieser Betriebsart ist die Bahnspannung verringert, und die Bahn wird als durchhängende
Bahn bezeichnet.
[0039] Bei der Betriebsart 1 beseitigt ein leichtgewichtiger, schnell arbeitender Luftzylinder
30 jegliche zyklische Spannungsänderung unterhalb einer vorgewählten Abschneide-Frequenz.
Die Abschneide-Frequenz wird von den physikalischen Eigenschaften der Tänzerwalzeneinrichtung,
wie der Federkonstanten und der Dämpfungskonstanten des Luftzylinders 30 sowie der
Masse der Tänzerwalze bestimmt. Beispielsweise eignen sich ein Luftzylinder 30 und
eine Tänzerwalze 20 mit einer Eigenfrequenz von 10 Hertz dazu, Abweichungen in der
Bahnspannung im Bereich von 10 Hertz aufzunehmen. Je nach den physikalischen und dynamischen
Eigenschaften der Druckmaschine kann eine höhere oder niedrigere Eigenfrequenz der
Tänzerwalzeneinrichtung erforderlich sein. Im Betriebsmodus 1 wird keine nennenswerte
Bewegung der Position der Tänzerwalze 20 festgestellt. Im Betriebsmodus 2 ist eine
noch bewegliche Tänzerwalze 20 erforderlich, um die in der Bahn 120 erzeugten Längenänderungen
Δ1 zu absorbieren. Wenn die Spannung im Bahnpfad konstant ist, representiert Δ1 die
kumulative Abweichung der beiden Geschwindigkeiten der Walzen, wie dies in der Gleichung
4 gezeigt ist.
[0040] Im Betriebsmodus 1 wird die Spannung normalerweise durch den Ausgleich der auf die
Tanzerwalze 20 wirkenden Kräfte stabilisiert. Jedoch kann z. B. während der Maschinenanlaufzeiten
die Tänzerwalze 20 ein Übergangsverhalten zeigen, wobei die Masse beschleunigt werden
muß und die Spannung nicht stabil ist. Während dieser Betriebsperioden stimmt die
Geschwindigkeit der Zugwalzen 6, 7 am Ausgang der Kühleinheit mit der Geschwindigkeit
der Zugwalzen 9 am Eingang des Längsschneiders hinsichtlich der Bahnspannung nicht
optimal überein, was zur Folge hat, daß sich die Tänzerwalze 20 beträchtlich bewegt.
Die Bahnspannungssteuerung funktioniert in erster Linie aufgrund der Fähigkeit der
Tänzerwalze 20, einen positiven Kontakt mit der Bahn 120 aufrechtzuerhalten und eine
straffe, d. h. nicht durchhängende Bahn herzustellen. In Übergangsperioden ist nur
die Transportdifferenz, θ
2r
2 - θ
1r
1 wichtig und die Zugbelastung der Bahn 120 trägt nur sehr wenig zur Position der Tänzerwalze
20 bei.
[0041] Gemäß vorliegender Erfindung wird eine Änderung in der Position der Tänzerwalze 20
dazu benutzt, die Geschwindigkeit der Zugwalzen 9 am Eingang des Längsschneiders zu
steuern, wodurch die Tänzerwalze 20 im Betriebsmodus 1 gehalten wird. Wenn die Abweichung
der Tänzerwalze 20 von ihrer Ausgangs- oder neutralen Position als Fehler definiert
wird, kann das Integral über den Fehler zum Zurücksetzen der Tänzerwalze 20 in ihre
Ausgangs- oder neutrale Position verwendet werden, so daß Δ1 auf 0 geht. Geeignete
Steuerungs- und Regelungsalgorithmen für diesen Zweck werden im folgenden am Beispiel
weiterer Ausführungsformen der Erfindung eingehend erläutert.
[0042] Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht des der Kühleinheit nachfolgenden Bereichs einer
Druckmaschine mit einer Tänzerwalzeneinrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. In Fig. 3 bewegt sich die Bahn 120 um eine Tänzerwalze
20, die an einem Luftzylinder 30 befestigt ist. Der Luftzylinder 30 ist im Maschinenrahmen
fest angebracht und zwar so, daß die Stange des Luftzylinders im wesentlichen geradlinig
aus- und eingefahren werden kann, um die Tänzerwalze 20 auf einem im wesentlichen
linearen Pfad zu führen.
[0043] Bei dieser zweiten Ausführungsform fährt der Luftzylinder 30 in Reaktion auf die
durch die Bahnspannung ausgeübten Kräfte aus und verringert somit die Spannung, um
zu verhindern, daß sich diese auf ein Niveau erhöht, welches zu einem Bahnbruch führen
kann. Die Steuereinheit 90, die das Abweichungssignal, das die Position der Tänzerwalze
20 darstellt, als Input erhält, verringert die Drehgeschwindigkeit der Zugwalzen 9
am Eingang des Längsschneiders, um die Tänzerwalze 20 in ihre neutrale Position zurückzubringen.
[0044] Der Luftzylinder 30 zieht sich entlang seines linearen Pfades zusammen, wenn die
Spannung in der Bahn 120 unter einem vorbestimmten Belastungswert des Luftzylinders
30 fällt. Durch dieses Zurückziehen oder Zusammenziehen wird eine positive Spannung
in der Bahn aufrechterhalten und Durchhäng in der Bahn auf effektive Weise eliminiert.
Die Steuereinheit 90, die die zurückgezogene Position der Tänzerwalze 20 als Input
verwendet, erhöht die Drehgeschwindigkeit der Zugwalzen 9 am Eingang des Längsschneiders,
um die Tänzerwalze 20 in ihre neutrale Position zurückzubringen.
[0045] Wie in Fig. 4 gezeigt ist, kann die Tänzerwalze 20 mit einem Führungsrahmen 36 verbunden
sein. Der Führungsrahmen 36 umfaßt daran befestigte Luftzylinder 30, die eine beaufschlagende
Kraft liefern, die die Tänzerwalze 20 in Kontakt mit der Bahn 120 hält. Der Führungsrahmen
36 ist so konstruiert, daß er sich in linearen Schienen 35 bewegen kann, um die Linearbewegung
der Tänzerwalze 20 zu erleichtern.
[0046] Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht des der Kühleinheit nachfolgenden Bereichs einer
Druckmaschine mit einer Tänzerwalzeneinrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. In Fig. 5 ist die Tänzerwalze 20 an dem freien Ende eines
Luftzylinders 30 angebracht. Wie in der zweiten Ausführungsform ist der Luftzylinder
30 am Rahmen der Druckmaschine in der Weise befestigt, daß die Stange des Luftzylinders
im wesentlichen geradlinig ein- und ausgefahren wird, um die Tänzerwalze auf ihrem
linearen Pfad zu führen. Die in Fig. 4 gezeigten linearen Schienen 35 und der Führungsrahmen
36 können in vorteilhafter Weise auch auf die Konstruktion der Fig. 5 angewandt werden.
Jedoch wird der Luftzylinder 30 im Gegensatz zur zweiten Ausführungsform in Reaktion
auf eine Verringerung der Bahnspannung ausgefahren, um eine positive Spannung in der
Bahn 120 aufrechtzuerhalten und das Entstehen von Durchhang in der Bahn zu verhindern.
Der Luftzylinder 30 zieht sich in Reaktion auf eine Erhöhung der Bahnspannung zusammen,
wodurch ein Ansteigen der Spannung bis zu einem Punkt, an dem ein Bahnbruch zu befürchten
ist, verhindert wird. Die Steuereinheit 90 erhöht die Drehgeschwindigkeit der Zugwalzen
am Eingang des Längsschneiders in Reaktion auf das Ausfahren des Luftzylinders 30
und reduziert die Drehgeschwindigkeit der Zugwalzen 9 am Eingang des Längsschneiders
in Reaktion auf das Zurückziehen oder Zusammenziehen des Luftzylinders 30.
[0047] Obschon die Tänzerwalze 20 zuvor als an einem Luftzylinder 30 angebracht beschrieben
wurde, können auch andere Mechanismen zur Kraftbeaufschlagung der Bahn benutzt werden.
So können z. B. Federn oder von den Radien von Walzen herabhängende Massen zur Erzeugung
einer sich über einen dynamisch ändernden Bereich von Positionen wirkenden Kraft zur
Beaufschlagung der Tänzerwalze herangezogen werden.
[0048] Die Steuereinheit 90 steuert die Drehgeschwindigkeit der einen Einlaufspalt bildenden
Zugwalzen oder der einen Auslaufspalt bildenden Zugwalzen, um die Spannung in der
Bahn insbesondere während des Hochfahrens der Druckmaschine zu regeln und zu gewährleisten,
daß ein Durchhang der Bahn in diesem Betriebszustand mit Sicherheit ausgeschlossen
wird. Ein Algorithmus zur Regelung des Durchhangs der Bahn berücksichtigt z. B. eine
Bahnspanne von einer Länge ℓ zwischen einem Einlaufspalt und einem Auslaufspalt. Der
Auslaufspalt weist z. B. einen Auslauf-Zuwachs von 0,5% auf. Der Bahnabschnitt weist
eine maximale Zugbelastung von 0,1%, eine Geschwindigkeit v, und eine gewisse Menge
ungedehnten Papiers s(0) auf.
[0049] Zu jedem Zeitpunkt t nach t = 0 ist die Länge des einlaufenden Papiers durch die
Multiplikation der von Bahngeschwindigkeit (v) mit der Zeit (t), oder v x t gegeben.
Die Länge des aus dem Auslaufspalt mit 0,5% Zuwachs auslaufenden Papiers ist 1,005
v x t. Die Menge des zum Zeitpunkt t angestauten ungedehnten Papiers s(t) ist gleich
der ursprünglichen Menge an Durchhangpapier, s(0), plus der Menge des eingelaufenen
Papiers minus der Menge des ausgelaufenen Papiers, wie dies in folgender Gleichung
dargestellt ist:

[0050] Die Zeit zur Beseitigung des gesamten angestauten Papiers s(0) aus der Bahnspanne
(die Zeit, in die Menge des gespeicherten Papiers auf Null reduziert wird oder die
Zeit, in der ein Durchhang beseitgt wird) ergibt sich aus folgender Gleichung:

[0051] Nur zum Zwecke der Diskussion und nicht, um die Erfindung zu beschränken wird eine
Bahnspannenlänge ℓ von ca. 8 m (25 feet) und eine Bahngeschwindigkeit v von ca. 457
m/min. (1500 fpm) oder 7,6 m/sec. (25 feet/sec.) angenommen. Unter diesen Umständen
mag es scheinen, daß die Zeit, in der sich eine Zugbelastung von 0,001 entwickelt
durch folgendes lineares Verhältnis gegeben ist:

[0052] Dies ist jedoch inkorrekt, weil in jedem Zeitraum, in dem sich eine Zugbelastung
in der Bahnspanne durch den Zuwachs im Auslaufspalt entwickelt, ein Element des Materials
mit der neuen Bahnspannen-Zugbelastung vom Auslaufspalt entfernt wird, während ein
neuer nicht gedehnter Teil des Materials in den Einlaufspalt eintritt. Somit liefert
die obige lineare Methode ein fehlerhaftes Resultat.
[0053] Wenn die nichtlinearen Faktoren in Betracht gezogen werden, dann führt dies zu einer
Differenzialgleichung erster Ordnung mit exponentieller Lösung wie folgt:

wobei s(∞) der endgültige Zugbelastungswert ist. Da ℓ/v hier 1 Sekunde ist, erhöht
sich die Zugbelastung nur bis zu 63,2% ihres endgültigen Wertes nach 1 Sekunde. Es
erfordert nahezu 3 Sekunden, bis sich die Zugbelastung auf 95% des endgültigen Wertes
erhöht. Da diese Lösung eine Exponentialfunktion ist, wird der endgültige Wert theoretisch
nie erreicht. Falls der Zuwachs im Walzenspalt gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung auf das Fünffache des Wertes erhöht wird, der erforderlich ist, um die
endgültige Zugbelastung aufrechtzuerhalten, wird der Vorgang zum Erreichen des Zuwachses
im Schlupf-Spalt, der sich beim normalen Fortdruckbetrieb der Druckmaschine einstellt,
auf ungefähr 0,22 Sekunden beschleunigt.
[0054] Somit ist die Zeit für das Entstehen

der nominalen laufenden Dehnung" von 0,1% (bei maximaler Zugbelastung) 0,22 Sekunden
für eine

ungedehnte Bahn" (d. h. eine einlaufende Bahn mit Null Zugbelastung), die sich mit
457 m/min. (1500 fpm) oder 7,6 m/sec. (25 feet/sec.) über eine Spanne von 7,6 m (25
feet) mit einem Zuwachs von 0,5% bewegt. Obschon die oben erwähnte fehlerhafte lineare
Methode ein Resultat von 0,2 Sekunden ergab, ist dies nur zufällig. Würde sich beispielsweise
der Auslauf-Zuwachs auf 0,1% verringern, dann würde sich zur Erreichung von 95% die
Zeit auf 3 Sekunden erhöhen. Die lineare Methode sieht fälschlicherweise eine Reaktionszeit
von 1 Sekunde vor, wenn ein Zuwachs von 0,1% zugrunde gelegt wird.
[0055] Die für eine Zugbelastung von 0.1% in einer Bahnspanne von 7,6 m (25 feet) zu entwickelnde
Dehnung würde 0,001 mal 7.6 m (25 feet) oder 0,0076 m (0,025 feet) oder 7,6 mm (0,3
inches) betragen. Wenn zum Zeitpunkt, zu dem eine 7,6 mm (0,3 inch) Dehnung auftritt,
der Zuwachs am Auslaufspalt auf das Niveau reduziert wird, bei dem die Dehnung aufrechterhalten
wird, bleibt die Zugbelastung bei 0.1%. Dieser Zuwachs würde ein Wert von 0.001 sein.
Wenn jedoch die Bahn 120 mit der richtigen Zugbelastung in den Einlaufspalt 6, 7 eintritt
und die Zugbelastung der Bahnspanne 0.001 ist, dann muß die Geschwindigkeit am Auslaufspalt
9 mit der Geschwindigkeit im Einlaufspalt 6, 7 übereinstimmen, so daß sich keine zusätzliche
Zugbelastung entwickelt. Sollte ferner die Bahn mit einer Zubgbelastung höher als
die der Zugbelastung der Bahnspanne von 0.1% in den Einlaufspalt 6, 7 eintreten, dann
muß der Zuwachs im Auslaufspalt unter 0.001 verringert werden, um die Zugbelastung
von 0.1% zu erzielen. Dieser ziemlich komplexe Vorgang wird in Rollendruckmaschinen
gewöhnlich dadurch bewältigt, daß zwischen der Zugwalze mit hohem Zuwachs (in diesem
Falle dem Walzenspalt 9) und der Bahn 120 bei dem zu haltenden Belastungswert ein
Schlupf zugelassen wird. Wenn an den Walzenspalten separate Antriebe verwendet werden,
müssen die

Übergangszuwächse" mit Sorgfalt gesetzt werden, da der

natürliche, nichtlineare" Übergang zum Schlupf vorhanden sein kann oder auch nicht.
Dieses kann Verwirrung stiften, wenn versucht wird, das Antwortverhalten der Antriebssteuereinheit
zu optimieren.
[0056] Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Zeit für das Beseitigen von 2,5 cm (1
inch) gespeicherter nicht gedehnter Bahn aus einer beliebig langen Bahnspanne, die
eine nominale Geschwindigkeit von 25 feet/sec (7,6 m/sec) bei einem Auslauf-Walzenspalt
mit einer Übergeschwindigkeit von 0,5% aufweist, sich zu
t(0) = 1/12/v/Zuwachs
t(0) = 1/12/25/0.005
t(0) = 0.667 sec/inch (sec./2,5 cm)
ergibt.
[0057] Jedoch beträgt die Zeit, in welcher eine Zugbelastung von 0.001 in einer Bahnspanne
mit einer dem reinen Zahlenwert der Bahngeschwindigkeit entsprechenden Länge (z. B.
7,6 m bei 7,6 m/s) entsteht, 0,22 oder mehr Sekunden, was durch die Zeit-Konstante,
ℓ/v und den Zuwachs bestimmt wird.
[0058] Somit gibt es erfindungsgemäß zwei Mechanismen, die die Aufnahme des Papiers regeln.
Der erste Mechanismus basiert auf der Differenz zwischen Einlauf-Bahngeschwindigkeit
und Auslauf-Bahngeschwindigkeit unter einer konstanten Zugbelastung der Bahn. Der
zweite Mechanismus ist eine exponentielle Entwicklung der Zugbelastungsänderung aufgrund
einer Änderung der Zugbelastung der einlaufenden Bahn und der Zugbelastung der auslaufenden
Bahn.
[0059] Betrachtet man weiterhin die Plazierung einer

perfekten" Tänzerwalzeneinrichtung im Bahnpfad, um eine geringe positive Spannung
ohne Durchhang der Bahn aufrechtzuerhalten, so sollte eine solche Einrichtung nach
Möglichkeit eine sehr geringe Masse, einen sehr kleinen Durchmesser und sehr geringe
Massenträgheit aufweisen und mit einer der Bahn leicht entgegenwirkenden Kraftkomponente
ausgerüstet sein, um gerade noch einen Kontakt zwischen der Tänzerwalze und der Bahn
herzustellen.
[0060] Wenn solch eine Tänzerwalzeneinrichtung an die Bahnspanne angefügt würde, um den
Bahnpfad zur

Aufnahme von Durchhang" s(0) zu vergrößern, und wenn der Umschlingungswinkel der Tänzerwalze
ca. 180° betragen würde, dann muß sich die Tänzerwalze die Hälfte der Durchhangsstrecke
bewegen, um den Durchhang zu speichern.
[0061] Zur Aufrechterhaltung eines geraden Bahnpfades muß die Steuereinheit bei solch einem
System, bei dem die Bahn um die Tänzerwalze um 180° umschlingt, die Bewegung der Tänzerwalze
erfassen und mit zwei multiplizieren, um s zu erhalten. Weist jedoch ein Schlupf-Spalt
einen Schlupf von 0.5% auf und besteht das Ziel darin, lediglich den Durchhang aufzunehmen,
dann braucht die Steuereinheit nicht aktiv zu werden.
[0062] Der integrierte Zuwachs beseitigt 2,5 cm (1 inch) pro 0.667 Sekunden (bei

0" Zugbelastung) und setzt dann nach weiteren 0,22 Sekunden die Zugbelastung auf 0.1%.
Somit würde nach ungefähr 0,7 Sekunden diese gewichtlose Tänzerwalze in ihre Null-Position
zurückgekehrt sein, der Bahnpfad wäre gerade und genau 7,6 m (25 feet) und würde die
Tänzerwalze nicht einschließen und die Zugbelastung würde beginnen, sich bis zu ihrem
endgültigen Wert von 0.1% zu entwickeln. Leider könnte eine solche Tänzerwalzeneinrichtung
jedoch eine übermäßige Zugbelastung, d. h. eine Zugbelastung größer als 0,1%, nicht
korrigieren, da es keine Möglichkeit gibt, Papier aus dem geraden Pfad zu beseitigen.
Nur der Schlupf-Spalt kann diese Funktion übernehmen.
[0063] Da es solch eine

perfekte" Tänzerwalze nicht gibt und der Schlupfspalt einem unkontrollierten Verhalten
und Schwankungen in der Zugbelastung der einlaufenden Bahn unterworfen ist, müssen
die Tänzerwalze und der Auslaufteil des Systems kompensiert werden, um das gewünschte
Verhalten zu erzielen. Eine Beschränkung des maximal möglichen Zuwachses des Systems
auf kleine Werte, z. B. auf zweimal den normalen Schlupfwert, gewährleistet eine geringe
Beschleunigung und kinetische Energie (½ mv
2) in der Bewegung der Tänzerwalze. Die kinetische Energie der Tänzerwalze muß in in
der Bahn gespeicherte potentielle Energie (½ kx
2) umgewandelt werden, wenn die Tänzerwalze stoppen soll und keine Dämpfung stattfindet.
Zur Veranschaulichung sei angenommen, daß sich eine Tänzerwalze mit einem Gewicht
von ca. 45 kg mit ca. 1,5 cm pro Sekunde bewegt. Dies liefert eine kinetische Energie
von ca. 0,1 J. Wenn ferner von einer Federkonstante von ca. 227 kg pro 2,5 cm (500
lbs per inch) ausgegangen wird (wobei z. B. ca. 68 kg (150 lbs) eine Dehnung von ca.
0,8 cm (0,3 inches) in einer ca. 127 cm (50 inches) breiten Bahn über eine Bahnspanne
von 7,6 m (25 feet) verursachen), dann ist der Betrag, um den sich die Bahn 120 dehnen
muß, um die kinetische Energie zu absorbieren (2∗0.0039/500∗144)
0,5 = 0,047 inch (ca. 1,2 mm) Bahndehnung. Dies sind etwa 16% der oben erwähnten normalen
Bahndehnung. Da ein gewisses Maß an Dämpfung stattfindet, ist dies ein maximaler möglicher
Wert. Die Tänzerwalze 20 bewegt sich aufgrund der Umschlingung der Walze nur zur Hälfte
dieser Strecke oder ca. 60 mm. Somit wäre der eigentliche Wert geringer.
[0064] Die Eigenfrequenz der Schwingung für dieses einfache Feder-Masse-System beträgt ungefähr
7 Hz. Somit sind für das Auftreten einer vollständigen Schwingung 0,14 Sekunden erforderlich.
[0065] Wenn die Tänzerwalze die Fähigkeit hätte, alle Bewegungsbedingungen zu erfüllen,
wäre nichts weiter nötig als den erforderlichen Baum für die Bewegung zu schaffen.
Jedoch ist dies auch bei den einfachsten Tänzerwalzensystemen nicht praktikabel, denn
irgendein Mittel zum Zurückbewegen der Tänzerwalze in eine vorbestimmte Arbeitsposition
ist stets erforderlich. Für diesen Zweck kann eine Steuereinheit erfindungsgemäß derart
ausgelegt sein, daß die Durchschnittsposition fixiert ist und daß sich die Tänzerwalze
für kurze Perioden eine angemessene Strecke frei bewegen kann.
[0066] Die erfindungsgemäße Steuereinheit regelt bevorzugter Weise lediglich die Zuwachsdifferenz
zwischen dem Einlauf-Walzenspalt und dem Auslauf-Walzenspalt, um die Tänzerwalze 20
langsam zurück in ihre Null-Position zu bewegen. Jedoch ist diese langsame Geschwindigkeit
höher als die durch den Auslauf-Zuwachs von 0,5% gesetzte untere Grenze, d. h. nicht
niedriger als ca. 2,5 cm (1 inch) in 0,75 Sekunden. Die Geschwindigkeit muß also hoch
genug sein, um zu verhindern, daß die Tänzerwalze 20 ihren maximalen Bewegungspunkt
erreicht. Der Einfachheit halber und sofern es die niedrigen dynamischen Anforderungen
zulassen (beispielsweise eine Bewegung von ca. 3,8 cm/sec. (1,5 inch/sec.) regelt
die Steuereinheit den Zuwachs derart, daß dieser im Bereich von +0,5% bis -0,5% liegt,
so daß in Kombination mit einem integrierten mechanischen Zuwachs von 0,5% bei niedriger
Bahnspannung oder bei spannungsloser Bahn erfindungsgemäß eine Verdopplung des Gesamtzuwachses
(integrierter mechanischer Zuwachs plus Zuwachs der Steuereinheit) auftritt, der z.
B. im Bereich von 0,0 bis 1,0% liegen kann.
[0067] Im folgenden ist ein exemplarisches Berechnungsverfahren zur Ausführung der gewünschten
Steuerung gezeigt, bei welchem die Änderung in der Oberflächengeschwindigkeit der
gesteuerten Zugwalze als delta v gegeben ist:


[0068] Bei einer robusteren Ausführung können der Einlauf-Walzenspalt und der Auslauf-Walzenspalt
auf die gleiche nominale Geschwindigkeit abgestimmt sein, d. h., daß der Auslauf keinen
integrierten Zuwachs aufweist. Im Steuerungsalgorithmus würde ein Betrag, der im Durchschnitt
die Tänzerwalze in der Null- oder neutralen Position hält, zur nominalen Geschwindigkeit
addiert oder von dieser subtrahiert werden. Dies würde z. B. als integrale Steuerung
bezeichnet werden. Da das Ausmaß der Bewegung der Tänzerwalze ein Anzeichen für die
Fehlergröße der vorhandenen Zugbelastung ist, kann der Zuwachs geregelt werden, um
den Korrekturfaktur entsprechend zu erhöhen.
[0069] Nachfolgend wird noch ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Berechnungsverfahrens
zur Ausführung der zuvor beschriebenen Steuerung, der Zugwalzengeschwindigkeit und
der Position der Tänzerwalze, insbesondere beim Hochfahren der Druckmaschine, beschrieben.



Eine eine konstante Kraft entwickelnde Vorrichtung, wie z. B. ein Paar von Luftzylindern
30 auf jeder Seite der Tänzerwalze 20, kann beinahe zu jeder Zeit die Tänzerwalze
an die Bahn 120 anstellen. Der einzige Zeitpunkt, in dem die Tänzerwalze 20 nicht
an der Bahn 120 angestellt ist, kann auftreten, wenn die dynamischen Schwingungen
der Tänzerwalze 20 z. B. während eines Rollenwechsels die Zugbelastung der Bahn völlig
lockern würden, so daß die Bahn nicht mehr an der Tänzerwalze anliegt. Bezüglich der
physikalischen Parameter in dem beschriebenen Beispiel könnten Schwingungen von ca.
0,127 cm (0,05 inch) solch ein Ergebnis herbeiführen. Jedoch stellen die hohe Dämpfungsrate
der Zylinder und die auftretende Reibung in den sich drehenden Komponenten sicher,
daß dies nicht geschieht.
LISTE DER BEZUGSZEICHEN
[0070]
- 2 - 5
- Kühwalzen
- 6
- Kühlwalze / Zugwalzewalze (Einlaufspalt)
- 7
- Zugwalze (Einlaufspalt
- 8
- Leitwalze
- 9
- Walzenspalt / Zugwalzenpaar (Auslaufspalt)
- 20
- Tänzerwalze
- 30
- Luftzylinder
- 35
- lineare Schienen
- 36
- Führungsramen
- 40
- Hebelarm
- 50
- Leitwalze
- 60
- Positionssensor
- 80
- Position / Teil der Bahn 120
- 85
- Position / Teil der Bahn 120
- 90
- Steuereinheit
- 95
- Abweichungswert
- 100
- Rollenstand
- 110
- Papierrolle
- 120
- Bahn
- 200
- Zuführeinrichtung
- 300
- erstes Druckwerk
- 400
- zweites Druckwerk
- 500
- drittes Druckwerk
- 600
- viertes Druckwerk
- 700
- Trockeneinheit
- 800
- Kühlwalzerstand
- 900
- Falzapparat
1. Vorrichtung zum Regeln der Spannung in der Bahn einer Druckmaschine mit einer Kühleinheit
und einer Längsschneideeinheit, wobei die Vorrichtung die folgenden Merkmale umfaßt:
eine Tänzerwalzeneinrichtung, die zwischen den einen Auslaufspalt bildenden Zugwalzen
(6, 7) am Ausgang der Kühleinheit (2-6) und den einen Einlaufspalt bildenden Zugwalzen
(9) am Eingang der Längsschneideeinheit angeordnet ist, wobei die Bahn (120) in Kontakt
mit einer Tänzerwalze (20) der Tänzerwalzeneinrichtung steht; und
eine mit der Tänzerwalze (20) verbundene Steuereinheit (90) zum Erfassen einer Änderung
in der Position der Tänzerwalze (20) und zur Regelung der Drehgeschwindigkeit einer
der Zugwalzen (6, 7) am Ausgang der Kühleinheit oder der Zugwalzen (9) am Eingang
der Längsschneideeinheit auf der Basis der erfaßten Positionsänderung der Tänzerwalze
(20), um eine im wesentlichen konstante Spannung in der Bahn (120) aufrechtzuerhalten.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese einen Positionssensor (60) umfaßt, der ein Abweichungssignal an die Steuereinheit
(90) sendet, das den Abstand zwischen der momentanen Position und einer neutralen
Position der Tänzerwalze (20) angibt, und daß die Steuereinheit (90) auf der Basis
des Abweichungssignals die Drehgeschwindigkeit mindestens einer der Zugwalzen (6,
7) des Einlaufspaltes und mindestens einer der Zugwalzen (9) des Auslaufspaltes regelt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese ein Kraftausgleichselement in Form eines Luftzylinders (30) aufweist, welches
eine Kraft auf die Tänzerwalze (20) ausübt, die einer durch die Bahn (120) auf die
Tänzerwalze (20) ausgeübten Kraft entgegenwirkt, um die Tänzerwalze (20) in Kontakt
mit der Bahn (120) zu halten.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tänzerwalzeneinrichtung ferner einen Hebelarm (40) umfaßt, dessen erstes Ende
mit der Druckmaschine drehbar verbunden ist und dessen zweites Ende mit der Tänzerwalze
(20) verbunden ist, und daß der Hebelarm (40) den Bewegungsbogen der Tänzerwalze (20)
bestimmt, der einen Radius aufweist, der im wesentlichen gleich der Länge des Hebelarmes
(40) ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Vielzahl von am Maschinenrahmen der Druckmaschine befestigten, im wesentlichen
parallelen Schienen (35) vorgesehen sind, in welchen die Tänzerwalze (20) geführt
wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vielzahl von im wesentlichen parallelen Schienen (35) geradlinige Schienen
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ferner ein mit der Tänzerwalze (20) und dem Kraftausgleichselement (30) verbundener
Führungsrahmen (36) vorgesehen ist, der in den Schienen (35) bewegbar aufgenommen
ist, so daß sich der Führungsrahmen (36) und die Tänzerwalze (20) entlang dem von
den Schienen (35) bestimmten Pfad bewegen.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (90) die Drehgeschwindigkeit mindestens einer der Zugwalzen
(6, 7) des Einlaufspaltes und mindestens einer der Zugwalzen (9) des Auslaufspaltes
auf der Basis eines Fehlersignals steuert, das durch die Beziehung

bestimmt ist, in welcher Δ1 die Differenz zwischen der Länge der sich durch den Einlaufspalt
bewegenden Bahn und der Länge der sich durch den Auslaufspalt bewegenden Bahn ist,
θ
2r
2 die Länge des Bahnabschnitts ist, der sich durch den Auslaufspalt (9) bewegt, und
θ
1r
1 die Länge des Bahnabschnitts ist, der sich durch den Einlaufspalt (6, 7) bewegt.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (90) Mittel zur Bestimmung einer Zuwachsdifferenz zwischen dem
Einlaufspalt und dem Auslaufspalt aufweist, und daß die Steuereinheit (90) die Drehgeschwindigkeit
mindestens einer der Zugwalzen (6, 7) des Einlaufspaltes oder einer der Zugwalzen
(9) des Auslaufspaltes auf der Basis der Zuwachsdifferenz zwischen dem Einlaufspalt
und dem Auslaufspalt in der Weise regelt, daß die Tänzerwalze (20) im wesentlichen
in einer neutralen Position gehalten wird.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tänzerwalzeneinrichtung ferner eine erste Leitwalze (8) umfaßt, die am Rahmen
der Druckmaschine zwischen dem Einlaufspalt (6, 7) und der Tänzerwalze (20) drehbar
befestigt ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tänzerwalzeneinrichtung ferner eine zweite freilaufende Walze (50) umfaßt,
die am Rahmen der Druckmaschine zwischen der Tänzerwalze (20) und dem Auslaufspalt
(9) drehbar befestigt ist.