[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Drehzahl der mit eigenen Antrieben
versehenen Druckzylinder einer Druckmaschine, die an einen angetriebenen gemeinsamen
Gegendruckzylinder anstellbar sind, und eine Druckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine,
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Die Qualität eines Mehrfarbendrucks hängt wesentlich davon ab, daß sämtliche Farben
passergenau gedruckt werden, also mit genauer Ausrichtung zueinander. Beispielsweise
aus den DE-OS 29 41 521, 34 37 216 und 43 08 492 sind Flexodruckmaschinen mit einem
angetriebenen Gegendruckzylinder und mehreren Druckwerken bekannt, deren Druckzylinder
an den Gegendruckzylinder anstellbar sind, wobei der Gegendruckzylinder mit einem
Zentralrad versehen ist, das mit den Antriebszahnrädern sämtlicher Druckzylinder kämmt.
Bei derartigen Flexodruckmaschinen ist einer passergenauer Druck sichergestellt, wenn
die Zahnteilungen der Antriebszahnräder in der Weise den Durchmessern der Druckzylinder
angepaßt sind, daß diese mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit wie die Gegendruckwalze
angetrieben werden.
[0003] Flexodruckmaschinen neuerer Bauart mit einem gemeinsamen Gegendruckzylinder für sämtliche
Druckzylinder besitzen eigene Antriebe sowohl für den Gegendruckzylinder als auch
für die einzelnen Druckwalzen. Derartige Druckmaschinen gestatten es beispielsweise,
die Umfangsgeschwindigkeit der Druckzylinder über deren steuerbaren Antriebe genau
der Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders anzupassen, ohne daß noch darauf
geachtet werden müßte, daß die Zahnteilungen der Antriebszahnräder den Durchmessern
der Druckzylinder angepaßt sind.
[0004] Eine Druckmaschine mit einem mit einem eigenen Antrieb versehenen Gegendruckzylinder,
an den mit eigenen Antrieben versehene Druckwalzen anstellbar sind, ist beispielsweise
aus der DE-OS 34 32 572 bekannt.
[0005] Bei den bekannten Druckmaschinen mit einem mit einem Antrieb versehenen Gegendruckzylinder,
an die mehrere mit eigenen Antrieben versehene Druckzylinder anstellbar sind, besteht
jedoch das Problem, daß der Gegendruckzylinder mit ungleichförmiger Geschwindigkeit
rotieren kann, ohne daß die Antriebe der Druckzylinder dieser ungleichförmigen Drehgeschwindigkeit
angepaßt werden können, so daß sich Passerfehler ergeben, die zu einem verschmierten
Druck führen. Der Gegendruckzylinder besitzt eine große Masse. Selbst wenn der Gegendruckzylinder
aufgrund seiner Masse sich exakt um seinen Massenschwerpunkt bewegen sollte, braucht
dieser nicht mit dem geometrischen Mittelpunkt der Gegendruckzylinder-Drehachse zusammenzufallen.
Eine gleichförmige Drehbewegung um den Massenschwerpunkt muß daher nicht zwangsläufig
auch eine gleichförmige Bewegung des Gegendruckzylinder-Mantels zur Folge haben. Eine
ungleichförmige Drehung des Gegendruckzylinders kann sich auch aus Toleranzen bei
der Fertigung und Montage der Antriebszahnräder, die die Drehbewegung auf den Gegendruckzylinder
übertragen, sowie Lagerspielen umgeben, die zu Exzentrizitäten und damit einem ungleichförmigen
Antrieb des zentralen Gegendruckzylinders führen. Insbesondere kann sich ein ungleichförmiger
Antrieb des Gegendruckzylinders dann einstellen, wenn dessen großes Antriebszahnrad
eine Exzentrizität aufweist. Die Exzentrizitäten der Zahnräder und Fertigungstoleranzen
und/oder weitere Einflüsse können dazu führen, daß eine ideal gleichförmige Drehbewegung
des Antriebsmotors zu einem gleichförmigen Antrieb des Gegendruckzylinders führt,
der dann einen ungleichförmigen Transport der zu bedruckenden Bahn zur Folge hat,
so daß die Bahn durch die Druckzylinder mit Passerfehlern bedruckt wird, da die mit
eigenen Antrieben versehenen Druckzylinder die ungleichförmige Drehbewegung des Zentralrads
nicht ausgleichen können, weil die Antriebe der Druckzylinder der Antriebsdrehzahl
des Gegendruckzylinders angepaßt sind und sich die ungleichförmige Drehbewegung des
Gegendruckzylinders beispielsweise aus Exzentrizitäten und/oder Lagerspielen ergibt,
die aber durch noch so genaue Anpassung der Drehzahlen der Druckwalzen auf die Drehzahl
der Gegendruckwalze nicht ausgeglichen werden kann.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Verfahren der eingangs angegebenen Art vorzuschlagen,
nach dem sich die Umfangsgeschwindigkeit der Druckwalzen in der Weise auf eine ungleichförmige
Drehung der Gegendruckwalze einstellen läßt, daß Passerfehler vermieden werden. Erfindungsgemäß
wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der momentane Drehwinkel des Gegendruckzylinders
ausgehend von einer Null-Linie gemessen wird und daß unter Beachtung des vorgegebenen
Drehwinkel-Verhältnisses zwischen dem Gegendruckzylinder und den Druckwalzen zeitlich
die Drehung der Druckzylinder durch deren Antriebsmotoren entsprechend der Messung
gesteuert wird.
[0007] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß sich der Antrieb des Gegendruckzylinders
nicht in der Weise steuern läßt, daß dieser mit gleichförmiger Umfangsgeschwindigkeit
rotiert, weil das Trägheitsmoment des Gegendruckzylinders und des zugehörigen Antriebs
viel zu groß ist, um den Antrieb in der Weise zu steuern, daß Ungleichförmigkeiten
der Drehung ausgeglichen werden. Hingegen besitzen die Druckwalzen und deren Antriebe
geringere Massen, so daß deren Trägheitmomente durch deren steuerbaren Motore in der
Weise beherrschbar sind, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Druckzylinder Ungleichförmigkeiten
des Gegendruckzylinders in der Weise angepaßt werden können, daß immer ein passergenauer
Druck gewährleistet ist.
[0008] Nach der vorliegenden Erfindung wird ausgehend von einer gedachten Null-Linie, die
radial durch die Drehachse des Gegendruckzylinders verläuft, der momentane Drehwinkel
des Gegendruckzylinders gemessen. Zum Steuern der Druckzylinder (Formatzylinder) wird
der momentane Drehwinkel des Gegendruckzylinders ϕ
GDZ(t) und die Momentanverdrehungen der Druckzylinder ϕ
DZ(t) miteinander verglichen und auf ein konstantes, relatives Drehverhältnis

eingestellt. Der Faktor k bedeutet das konstante Drehwinkelverhältnis zwischen dem
Gegendruckzylinder und den Formatzylindern, das dem Verhältnis der Radien oder der
Durchmesser der Zylinder entspricht. Durch das vorgegebene Verhältnis ist sichergestellt,
daß auch die momentanen Umfangsgeschwindigkeiten des Gegendruckzylinders und der Druckzylinder
in der gegebenen festen Relation zueinander gesteuert werden.
[0009] Die Winkelgeschwindigkeit

ergibt sich aus der Differentation, wobei ϕ(t) der momentane Drehwinkel ist. Nach
der Erfindung kann jedoch auf die Differentation verzichtet werden, so daß sich nur
durch Steuerung der Winkel eine schnellere und damit genauere Einstellung auf gleiche
Umfangsgeschwindigkeiten ergibt. Sind nämlich die momentanen Winkel unter Berücksichtigung
des Winkelverhältnisses k von Gegendruckzylinder und Druckzylindern gleich, sind auch
die Umfangsgeschwindigkeiten gleich.
[0010] Eine Druckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine, zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit einem angetriebenen Gegendruckzylinder und mehreren Druckwerken, deren
an den Gegendruckzylinder anstellbaren Druckzylinder mit eigenen Antrieben, deren
Drehzahlen steuerbar sind, versehen sind, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus,
daß der Gegendruckzylinder über seinen Umfang in gleichen Abständen mit Markierungen
versehen ist, die von einem Sensor abgetastet werden, und daß die Sensorsignale einer
Steuereinrichtung, beispielsweise einem Mikrocomputer, zugeführt werden, der die Drehzahlen
der Antriebe der Druckzylinder 7, 8 entsprechend des aus den Sensorsignalen ermittelten
momentanen Drehwinkels des Gegendruckzylinders in der Weise steuert, daß diese unter
Berücksichtigung des Drehwinkelverhältnisses zwischen Gegendruckzylinder und0 Druckzylindern
in gleichen Zeiten um entsprechende Winkel gedreht werden.
[0011] Der Sensor kann aus einem Reflexionsphototaster bestehen.
[0012] Die Markierungen brauchen nicht auf dem Umfang der Gegendruckwalze angebracht zu
sein. Sie können sich auch auf einer mit dem Gegendruckzylinder rotierenden Scheibe
oder auf einem mit diesem rotierenden Ring befinden.
[0013] Weiterhin ist es möglich, als Markierungen vorhandene Muster oder Marken auf dem
Gegendruckzylinder zu verwenden, die durch Sensoren erfaßt werden.
[0014] Die Markierungen können auch auf einem getriebemäßig mit dem Gegendruckzylinder verbundenen
Träger, beispielsweise einer Scheibe, angeordnet sein, wobei zur lagerichtigen Zuordnung
eine übliche Kalibriertabelle vorgesehen ist, die in einen elektronischen Speicher
eingegeben sein kann und von dem Mikrocomputer ausgelesen wird.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung, in deren
einziger Figur eine Flexodruckmaschine schematisch dargestellt ist, näher erläutert.
[0016] Der schematisch dargestellte Gegendruckzylinder 1 ist mit einem eigenen Antrieb versehen.
Da sich Fertigungstoleranzen der Antriebszahnräder, leichte Exzentrizitäten der Zahnräder
und insbesondere des großen, den Gegendruckzylinder 1 antreibenden Zahnrades und Lagerspiele
nicht vollständig vermeiden lassen, wird der Gegendruckzylinder 1 mit einer geringfügigen
ungleichförmigen Umgangsgeschwindigkeit angetrieben, die sich auch durch einen steuerbaren
Antrieb des Gegendruckzylinders wegen des großen Trägheitsmoments des Gegendruckzylinders
und des zugehörigen Antriebs nicht ausgleichen läßt.
[0017] Der Gegendruckzylinder ist auf seinem Umfang in gleichen Abständen mit Markierungen
2 versehen, die von einem Sensor 3, beispielsweise einem Reflexionsfototaster, abgetastet
werden. Die Signale des Sensors 3 werden einem Rechner 4 zugeführt, der aus den Sensorsignalen
sehr genau die momentanen Drehwinkel des Gegendruckzylinders 1 errechnet. Entsprechend
den errechneten momentanen Drehwinkeln des Gegendruckzylinders steuert der Rechner
4 unter Berücksichtigung des Drehwinkelverhältnisses zwischen dem Gegendruckzylinder
und den Druckzylindern die Antriebsmotoren 5, 6 der an den Gegendruckzylinder 1 angestellten
Druckzylinder 7, 8, so daß diese immer zeitlich unter Berücksichtigung des Drehwinkelverhältnisses
entsprechende Drehwinkel zurücklegen. Damit entspricht die momentane Umfangsgeschwindigkeit
des Gegendruckzylinders immer den momentanen Umfangsgeschwindigkeiten der Druckzylinder
an der gemeinsamen Berührungslinie.
[0018] Den Druckzylindern 7, 8 sind in üblicher Weise Rasterwalzen 9, 10 der Druckwerke
zugeordnet.
1. Verfahren zur Steuerung der Drehzahl der mit eigenen Antrieben versehenen Druckzylinder
einer Druckmaschine, die an einen angetriebenen gemeinsamen Gegendruckzylinder anstellbar
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der momentane Drehwinkel des Gegendruckzylinders (1) ausgehend von einer Null-Linie
gemessen wird und daß unter Beachtung des vorgegebenen Drehwinkelverhältnisses zwischen
dem Gegendruckzylinder (1) und den Druckzylindern (7, 8) zeitlich die Drehwinkel der
Druckzylinder (7, 8) durch deren Antriebsmotoren (5, 6) entsprechend der Messung gesteuert
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aus einer gemessenen Ungleichförmigkeit
des momentanen Drehwinkels des Gegendruckzylinders (1) gebildete Signal zur Steuerung
der Antriebe (5, 6) der Druckzylinder (7, 8) verwendet wird.
3. Druckmaschine, vorzugsweise Flexodruckmaschine, zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 mit einem angetriebenen Gegendruckzylinder (1) und mehreren Druckwerken,
deren an den Gegendruckzylinder (1) anstellbaren Druckzylinder (7, 8) mit eigenen
Antrieben (5, 6), deren Drehzahlen steuerbar sind, versehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegendruckzylinder (1) über seinen Umfang in gleichen Abständen mit Markierungen
(2) versehen ist, die von einem Sensor (3) abgetastet werden, und daß die Sensorsignale
einer Steuereinrichtung, beispielsweise einem Mikrocomputer (4), zugeführt werden,
der die Drehzahlen der Antriebe (5, 6) der Druckzylinder (7, 8) entsprechend des aus
den Sensorsignalen ermittelten momentanen Drehwinkels des Gegendruckzylinders (1)
in der Weise steuert, daß diese unter Berücksichtigung des Drehwinkelverhältnisses
zwischen dem Gegendruckzylinder und den Druckzylindern in gleichen Zeiten um entsprechende
Winkel gedreht werden.
4. Druckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor ein Reflexionsphototaster
ist.
5. Druckmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Markierungen
auf einer mit dem Gegendruckzylinder rotierenden Scheibe oder einem Ring angeordnet
sind.
6. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Markierungen
auf dem Gegendruckzylinder vorhandene Muster verwendet werden.
7. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Markierungen
auf einem getriebemäßig mit dem Gegendruckzylinder verbundenen Träger angeordnet sind
und zur lagegenauen Zuordnung eine Kalibriertabelle vorgesehen ist.