[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtung zum Handhaben von Material bahnen
mit einseitiger Beschichtung eines Klebstoffes, insbesondere zum Auftragen von Abschnitten
eines Klebestreifens auf Faltkartons, wobei die Materialbahn bzw. der Klebestreifen
von einer ersten Bobine abgezogen wird und nach Verbrauch derselben eine neue Materialbahn/ein
neuer Klebestreifen an die ablaufende Materialbahn angeschlossen wird.
[0002] Mit aktivem Klebstoff einseitig beschichtete Material bahnen bzw. Klebestreifen werden
beispielsweise zum Verschließen von Faltkartons eingesetzt. Ein sogenanntes Tape-Aggregat
trägt den Klebestreifen beispielsweise an der Oberseite und an der Unterseite im Bereich
von aneinanderstoßenden Schließlappen auf den Faltkarton auf. Der Klebestreifen besteht
aus einer Kunststoffbahn mit einseitig aufgetragenem, aktivem Klebstoff.
[0003] Die Materialbahn bzw. der Klebestreifen wird als (gewickelte) Bobine zur Verfügung
gestellt. Nach Verbrauch derselben soll eine neue Materialbahn bzw. ein neuer Klebestreifen
mit möglichst geringem Aufwand an die ablaufende angeschlossen werden.
[0004] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
vorzuschlagen, die geeignet sind, eine einfache, zuverlässige Handhabung von Klebestreifen,
insbesondere beim Anschluß eines neuen Klebestreifens an einen ablaufenden, zu gewahrleisten.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet,
daß der neue Klebestreifen bzw. die Neubahn mit einem freien Anfangsabschnitt zur
Verbindung mit der Ablaufbahn mit der klebstofffreien Seite an die zugekehrte, klebstoffaufweisende
Seite der Ablaufbahn gedrückt wird.
[0006] Der Anfangsabschnitt der Neubahn wird durch einen - maschinell oder manuell - betätigbaren
Kalter bereitgehalten, an dem der Anfangsabschnitt der klebstoffaufweisenden Seite
anliegt. Der Anlagebereich des Halters ist so ausgebildet, daß die Haltekraft für
den Anfangsabschnitt ausreicht, um diesen bis zur Anlage an der Ablaufbahn zu fixieren.
Durch Anlage an der klebstoffaufweisenden Seite der Ablaufbahn wird eine größere Haltekraft
erzeugt, die den Anfangsabschnitt an der Ablaufbahn infolge Klebung fixiert, so daß
der Kalter von dem Anfangsabschnitt der Neubahn gelöst werden kann.
[0007] Der Halter für den Anfangsabschnitt der Neubahn ist ein bewegbarer, insbesondere
schwenkbarer Arm, der den Anfangsabschnitt durch Querbewegung an die Ablaufbahn im
Bereich einer Umlenkung derselben, insbesondere im Bereich einer Umlenkwalze, andrückt.
[0008] Eine weitere Besonderheit der Erfindung besteht darin, daß die aktive Bobine, von
der die Materialbahn abgezogen wird, bis zum vollständigen Verbrauch leergefahren
wird. Es bleibt also kein Restabschnitt der Materialbahn auf der Bobine bzw. auf einem
Bobinenkern. Bei der Erfindung sind besondere Maßnahmen vorgesehen, daß auch nach
dem Abziehen des Endabschnitts der Materialbahn von der Bobine bzw. dem Bobinenkern
eine gewisse Spannung in der Materialbahn erhalten bleibt, so daß diese ohne Verwerfungen,
Faltenbildung oder dergleichen bis zum Anschluß der neuen Materialbahn transportiert
werden kann. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß eine Querschnittsverformung der ablaufenden
Materialbahn vorgesehen.
[0009] Im Bereich einer Splicestation sind an einem gemeinsamen, schwenkbaren Träger, insbesondere
an einer Tragscheibe, zwei Bobinen des Klebestreifens angeordnet, nämlich eine Ablaufbobine
und eine Ersatzbobine, von der die Neubahn abgezogen wird. Durch Drehen der Tragscheibe
wird die Ablaufbobine jeweils in eine vorgegebene Ablaufstellung und die Ersatzbobine
in eine Wartestellung bewegt. Der Anfangsabschnitt der Neubahn wird vorzugsweise manuell
von der Ersatzbobine abgezogen und an den Halter angelegt.
[0010] Weitere Einzelheiten der Erfindung betreffen die Ausgestaltung der Splicestation
sowie Organe zum Übertragen von Klebestreifen auf Gegenstände.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der erfindinngsgemäßen Vorrichtung wird nachfolgend hinsichtlich
Aufbau und Verfahrensablauf anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Aufbringen von Klebestreifen auf Faltkartons in vereinfachter
Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine Splicestation als Einzelheit der Vorrichtung gemäß Fig. 1, in vergrößertem Maßstab,
- Fig. 3
- die Splicestation gemäß Fig. 2 in Queransicht,
- Fig. 4
- ein Detail der Splicestation in vergrößertem Maßstab,
- Fig. 5
- eine Queransicht der Splicestation in einer zu Fig. 3 versetzten Ebene,
- Fig. 6
- einen Halteschuh der Splicestation in einem vergrößerten Querschnitt in der Schnittebene
VI-VI der Fig. 5.
[0012] Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung befaßt sich mit der Anbringung eines Klebestreifens
10 an einem Faltkarton 11. An einer Oberseite und an einer Unterseite des Faltkartons
11 wird jeweils ein in Längsrichtung desselben verlaufender Klebestreifen 10 angebracht,
um Faltlappen miteinander zu verbinden.
[0013] Zum Aufbringen der Klebestreifen 10 dient jeweils ein oberes und unteres Tape-Aggregat
12, 13, das selbsttätig einen Klebestreifen 10 an dem Faltkarton 11 anbringt.
[0014] Der Klebestreifen 10 wird von einem fortlaufenden Streifen bzw. einer fortlaufenden
Materialbahn 14 abgetrennt. Diese besteht vorzugsweise aus Kunststoff und ist einseitig
mit einem aktiven Kleber 15 beschichtet. Die Materialbahn 14 wird von einer Bobine
16 abgezogen und dem Tape-Aggregat 12, 13 zugeführt. Die Bobine 16 befindet sich in
einer Splicestation 17 zusammen mit einer Ersatzbobine 18. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die Vorrichtung mit zwei übereinstimmenden Splicestationen 17 ausgestattet, um
selbständig jedes Tape-Aggregat 12, 13 mit Material zu versorgen.
[0015] Wenn die aktive Bobine 16 verbraucht ist, findet im Bereich der Splicestation 17
ein weitgehend selbsttätiger Anschluß der Ersatzbobine 18 an die ablaufende Materialbahn
14 statt. Bei dem vorliegenden Beispiel ist allerdings ein gewisser manueller Einsatz
für den Bobinenwechsel vorgesehen.
[0016] Die Ersatzbobine 18 wird während des Abziehens der Materialbahn 14 von der (aktiven)
Bobine 16 für einen Wechsel vorbereitet. Zu diesem Zweck wird (manuell) ein Anfangsabschnitt
19 von der Ersatzbobine 18 abgezogen und benachbart zur Materialbahn 14 bereitgehalten.
Nach teilweisem oder vollständigem Abzug der Materialbahn 14 von der Bobine 16 wird
der Anfangsabschnitt 19 der Ersatzbobine 18 an einen Endabschnitt 20 der ablaufenden
Materialbahn 14 angedrückt und so die Verbindung der Materialbahn 14 mit der Ersatzbobine
18 hergestellt.
[0017] Die Splicestation 17 ist zur Durchführung des Bahnwechsels mit selbsttätig arbeitenden
Organen versehen. Die (fortlaufende) Materialbahn 14 wird am Austritt der Splicestation
17 über ein Umlenkorgan geführt, nämlich über eine Umlenkwalze 21. Die Materialbahn
14 ist auf der Bobine 16 so gewickelt, daß der einseitig an der Materialbahn angebrachte
Kleber 15 im Bereich der Umlenkwalze 21 nach außen weist.
[0018] Die Umlenkwalze 21 ist mit Abstand von der Bobine 16 gelagert, und zwar an einer
(aufrechten) Tragwand 22. Die von der Bobine 16 abgezogene Materialbahn 14 wird über
ein Leit- bzw. Führungsorgan der Umlenkwalze 21 zugeführt, nämlich über einen Schuh
23. Dieser ist als langgestreckter, einarmiger Hebel ausgebildet mit einem (unteren)
Drehlager 24 benachbart zur Umlenkwalze 21, und zwar oberhalb derselben.
[0019] Der Schuh 23 ist mit einer Führungsfläche 25 für die Materialbahn 14 versehen. Der
Schuh 23 ist - im Querschnit gesehen - als langgestreckter Hohlkörper ausgebildet
mit einer entsprechenden Querschnittskontur der Führungsfläche 25. Wie insbesondere
aus Fig. 6 ersichtlich, ist der Schuh 23 im Querschnitt etwa C-förmig ausgebildet,
also als einseitig offenes Profil. Die Führungsfläche 25 bildet an den Rändern schräggerichtete
Seitenstreifen 26, 27. Diese gehen an den freien Außenrändern über in nochmals abgewinkelte
Führungsschenkel 28, 29.
[0020] Die Materialbahn 14 läuft ständig an der in der beschriebenen Weise konturierten
Führungsfläche 25 entlang und erhält dadurch eine entsprechende, geformte Querschnittsgestalt.
Hierdurch wird verhindert, daß die Materialbahn 14 in ihrer Längsrichtung verformt
wird, also insbesondere Falten wirft. Des weiteren bewirkt der Schuh 23 aufgrund der
Gestaltung der Führungsfläche 25 eine Haltekraft an der transportierten Materialbahn
14. Dadurch ist es bei dieser Vorrichtung möglich, die jeweilige Bobine 16 vollständig
leerzufahren, also ohne Abtrennen eines Restteils der Materialbahn 14, der auf der
Bobine 16 verbleibt. Hierin und in der Gestaltung des Schuhs 23 liegt eine Besonderheit
der Vorrichtung.
[0021] Für den Bobinenwechsel wird der Schuh 23 durch Verschwenken aus der Bewegungsebene
der Materialbahn 14 herausbewegt in eine Position, die in Fig. 2 strichpunktiert gezeigt
ist. Nach dem Bobinenwechsel wird der Schuh 23 wieder in die Position gebracht, in
der die Materialbahn 14 an der Führungsfläche 25 anliegt.
[0022] Die Ersatzbobine 18 bzw. deren Anfangsabschnitt 19 wird benachbart zur Umlenkwalze
21 für den Anschluß an die Materialbahn 14 bereitgehalten. Der Anfangsabschnitt 19
liegt an einem Übertragungsorgan an, nämlich an einer Übergabewalze 30, die ihrerseits
am unteren bzw. freien Ende eines einarmigen Übertragungshebels 31 gelagert ist. Letzterer
ist im Bereich eines benachbart zur Ersatzbobine 18 angeordneten Drehlagers 32 schwenkbar.
Auch dieses ist an der gemeinsamen Tragwand 22 angeordnet. Die Relativstellung ist
so gewählt, daß bei einer Schwenkbewegung gemäß Pfeil 33 die Übergabewalze 30 aus
der Ausgangsposition gemäß Fig. 2 in die Übergabeposition gemäß Fig. 4 verschwenkt
wird. In dieser ist die Übergabewalze 30 unmittelbar benachbart zum Umfang der Umlenkwalze
21, und zwar derart, daß ein freies Ende des Anfangsabschnitts 19 an die Materialbahn
14 im Bereich der Umlenkwalze 21 angedrückt wird.
[0023] Die Ersatzbobine 18 ist so positioniert, daß der Anfangsabschnitt 19 mit dem Kleber
15 der Übergabewalze 30 bzw. dem Übertragungshebel 31 zugekehrt ist. Der Anfangsabschnitt
19 liegt demnach mit einer klebenden Fläche am Umfang der Übergabewalze 30 und - beim
vorliegenden Ausführungsbeispiel - am Übertragungshebel 31 an.
[0024] Übergabewalze 30 und/oder Übertragungshebel 31 sind so ausgestaltet, daß einerseits
die mit der klebenden Seite anliegende Materialbahn ausreichend gehalten wird, andererseits
aber beim Andrücken an eine mit Kleber 15 versehene Seite der Materialbahn 14 diese
das Ende des Anfangsabschnitts 19 erfaßt und von der Übergabewalze 30 bzw. dem Übertragungshebel
31 abzieht. Zu diesem Zweck ist die Übergabewalze 30 längs des Umfangs mit Vorsprüngen
bzw. Erhöhungen versehen. Es handelt sich dabei im vorliegenden Falle um vorstehende
Spitzen 34, die hier durch pyramidenförmige Erhöhungen 35 gebildet sind. Die Erhöhungen
35 und damit deren Spitzen 34 sind im vorliegenden Falle in längs- und quergerichteten
Reihen in regelmäßiger Verteilung längs des Umfangs der Übergabewalze 30 angeordnet.
[0025] Im Bereich des Übertragungshebels 31 ist benachbart zur Übergabewalze 30 ein Haltestück
36 für die Materialbahn 14 bzw. den Anfangsabschnitt 19 gebildet. An diesem liegt
der Anfangsabschnitt 19 ebenfalls an. Das Haltestück 36 ist hier in gleicher Weise
wie die Übergabewalze 30 mit Erhöhungen 35 und Spitzen 34 versehen.
[0026] Bei der Übergabe der neuen Materialbahn bzw. des Anfangsabschnitts 19 an die ablaufende
Materialbahn 14 wird ein Endbereich des Anfangsabschnitts 19 mit der klebstofffreien
Seite an die Kleber 15 aufweisende Seite der Materialbahn 14 angedrückt und dadurch
eine ausreichend haltbare Verbindung hergestellt. Die Materialbahn 14 wird danach
von der Ersatzbobine 18 abgezogen, die in die Funktion der aktiven Bobine 16 eintritt.
[0027] Der Anschluß des Anfangsabschnitts 19 der neuen Materialbahn an die ablaufende Materialbahn
14 wird selbsttätig durchgeführt. Die ablaufende Bobine 16 wird dabei vollständig
leergefahren. Das Ende der Materialbahn 14 wird abgetastet. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
(Fig. 2) ist eine die ablaufende Bahn 14 beobachtende Fotozelle 37 vorgesehen. Statt
dessen kann im Bereich eines drehenden Lagers der Bobine 16 ein mit umlaufender berührungsloser
Taster, zum Beispiel ein Initiator, gebildet sein, der nach Ablauf der Materialbahn
14 den Stillstand der Bobinenhalterung bzw. die reduzierte Drehgeschwindigkeit als
Signal für das vollständige Abziehen der Materialbahn 14 erkennt.
[0028] Wenn der vollständige Ablauf der Materialbahn 14 festgestellt worden ist, wird unmittelbar
der Übergabevorgang eingeleitet. Zu diesem Zweck wird der Übertragungshebel 31 in
dem beschriebenen Sinne verschwenkt bis zur Anlange am Umfang der Umlenkwalze 21.
Die Schwenkbewegung des Übertragungshebels 31 wird durch ein von der Fotozelle 37
betätigtes Stellorgan bewirkt, nämlich durch einen (Elektro-)Zylinder 38, dessen Kolbenstange
39 an einem quergerichteten Arm 40 des Übertragungshebels 31 angeschlossen ist.
[0029] Die Ersatzbobine 18 wird bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel manuell für den
Anschluß vorbereitet. Der Anfangsabschnitt 19 wird von Hand von der Ersatzbobine 18
abgezogen und in die beschriebene Position unter Anlage an Übergabewalze 30 und Übertragungshebel
31 gebracht. Unterhalb der Übergabewalze 30 befindet sich ein ortsfestes Messer 41.
An diesem wird ein Ende des Anfangsabschnitts 19 abgetrennt, so daß der Anfangsabschnitt
19 stets in einer exakten Relativstellung Anlage an der Übergabewalze 30 erhält. Außerdem
wird eine exakte Endkante durch das Messer 41 geschaffen. Das Messer 41 ist ebenfalls
an der Tragwand 22 angebracht.
[0030] Die Vorrichtung bzw. die Splicestation 17 ist mit Überwachungsorganen versehen, die
das Vorhandensein von Material, nämlich der Materialbahn 14 an den wichtigen Bereichen
überwacht. Der verwirklichte Gedanke besteht darin, daß die Drehbewegung der Umlenkwalze
21 einerseits das Vorhandensein der Materialbahn 14 voraussetzt. Zum anderen kann
aber hierdurch auch der ordnungsgemäße Abzug der Klebestreifen 10 überwacht werden,
nämlich hinsichtlich der Länge. Zu diesem Zweck wird die Drehbewegung der Umlenkwalze
21 durch einen berührungslosen Taster überwacht, nämlich durch einen sogenannten Initiator
64. Dieser wirkt berührungslos mit einem mit der Umlenkwalze 21 drehenden Kontrollorgan
zusammen. Im vorliegenden Falle ist eine Kontrollscheibe 65 mit (drei) in gleichen
Umfangsabständen voneinander angeordneten radialen Vorsprüngen 66 versehen und auf
einer Welle für die Umlenkwalze 21 angeordnet, also mit dieser drehend. Der Initiator
64 wird durch die Vorsprünge 66 der drehenden Kontrollscheibe 65 beaufschlagt. Hierdurch
wird zum einen die Drehbewegung der Umlenkwalze 21 grundsätzlich erkannt, zum anderen
aber auch die Länge des abgezogenen Abschnitts der Materialbahn 14.
[0031] Aktive Bobine 16 und Ersatzbobine 18 haben aufgrund der Arbeitsweise der Splicestation
17 eine vorgegebene Relativstellung. Zu diesem Zweck sind die Bobinen 16, 18 verstellbar
gelagert, nämlich an einem schwenkbaren bzw. drehbaren Organ. Es handelt sich dabei
im vorliegenden Falle um eine (aufrechte) Tragscheibe 42. Diese ist mit einem Zentrallager
43 drehbar gelagert, und zwar an der Tragwand 22. Die Tragscheibe 42 wird nach jedem
Bobinenwechsel gedreht, derart, daß die Ersatzbobine 18 in die Position der aktiven
Bobine 16 gelangt. Die Tragscheibe 42 wird dabei gemäß Pfeil 44 im Uhrzeigersinn gedreht.
Die Materialbahn 14 gelangt dabei aus dem Bereich der Ersatzbobine 18 bis zur Anlage
an dem Schuh 23, wobei die Materialbahn 14 unter Querschnittsverformung in den Hohlraum
des Schuhs 23 eintritt. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Schuh 23
um das (untere) Drehlager 24 schwenkbar in die strichpunktiert dargestellte Position
gemäß Fig. 2. In dieser Stellung wird die Drehung der Tragscheibe 42 durchgeführt.
Der Schuh 23 wird sodann in die Arbeitsstellung zurückgeschwenkt und nimmt dabei die
Materialbahn 14 auf.
[0032] Die Tragscheibe 42 ist bei diesem Ausführungsbeispiel manuell drehbar. Zu diesem
Zweck sind Handgriffe vorgesehen, und zwar je ein Handgriff 45, 46 im Bereich eines
Bobinenlagers 47, 48. Die quer abstehenden Handgriffe 45, 46 können erfaßt und so
die Tragscheibe 42 gedreht werden.
[0033] Die Arbeitsposition der Tragscheibe 42 ist fixiert, und zwar durch einen ebenfalls
mit Griff 49 betätigbaren Raststift, der in eine Rastbohrung 50 der Tragscheibe 42
eintritt zur Fixierung derselben an einer Halterung, nämlich an der Tragwand 22.
[0034] Die Handgriffe 45, 46 im Bereich der Bobinenlager 47, 48 haben eine Doppelfunktion.
Durch Federn 51 üben die Handgriffe einen axial gerichteten Druck auf die Bobinen
16, 18 bzw. auf einen Bobinenkern 52 aus. Dadurch wird eine Bremswirkung infolge Reibung
im Bereich der Bobinen 16, 18 erzeugt. Die Bremswirkung ist einstellbar mit Hilfe
von Rändelrädern 53, die zur Veränderung der Spannung der Federn 51 verstellt werden
können.
[0035] Eine weitere Besonderheit betrifft die Anordnung der Tape-Aggregate 12, 13. Die Vorrichtung
ist insgesamt an einem portalartigen Traggestell 54 angebracht. Die beiden übereinander
angeordneten Splicestationen 17 bzw. deren Tragwand 22 ist an einer aufrechten Stütze
55 des Traggestells 54 angebracht. An einer gegenüberliegenden Stütze 56 sind die
beiden Tape-Aggregate 12, 13 an einer Halterung 57 gelagert. Diese weist einen oberen
und unteren quer abstehenden Tragarm 58, 59 auf. Am Ende eines jeden Tragarms ist
ein Tape-Aggregat 12, 13 gelagert. Jedes Tape-Aggregat 12, 13 ist mit einer Führung
60, 61 auf dem Tragarm 58, 59 verschiebbar, so daß eine exakte Stellung jedes Tape-Aggregats
12, 13 in horizontaler Richtung erfolgen kann.
[0036] Darüber hinaus ist eines der Tape-Aggregate 12, 13, im vorliegenden Falle das obere
Tape-Aggregat 12, in vertikaler Richtung verstellbar zur Anpassung an unterschiedliche
Formate der Faltkartons 11. Der Tragarm 58 ist mit einer Vertikalführung 62 verbunden.
Diese ist in Vertikalrichtung auf einer aufrechten Tragstange 63 verschiebbar. Diese
ist Teil der Halterung 57.
Bezugszeichenliste:
[0037]
- 10
- Klebestreifen
- 11
- Faltkarton
- 12
- Tape-Aggregat
- 13
- Tape-Aggregat
- 14
- Materialbahn
- 15
- Kleber
- 16
- Bobine
- 17
- Splicestation
- 18
- Ersatzbobine
- 19
- Anfangsabschnitt
- 20
- Endabschnitt
- 21
- Umlenkwalze
- 22
- Tragwand
- 23
- Schuh
- 24
- Drehlager
- 25
- Führungsfläche
- 26
- Seitenstreifen
- 27
- Seitenstreifen
- 28
- Führungsschenkel
- 29
- Führungsschenkel
- 30
- Übergabewalze
- 31
- Übertragungshebel
- 32
- Drehlager
- 33
- Pfeil
- 34
- Spitze
- 35
- Erhöhung
- 36
- Haltestück
- 37
- Fotozelle
- 38
- Zylinder
- 39
- Kolbenstange
- 40
- Arm
- 41
- Messer
- 42
- Tragscheibe
- 43
- Zentrallager
- 44
- Pfeil
- 45
- Handgriff
- 46
- Handgriff
- 47
- Bobinenlager
- 48
- Bobinenlager
- 49
- Griff
- 50
- Rastbohrung
- 51
- Feder
- 52
- Bobinenkern
- 53
- Rändelrad
- 54
- Traggestell
- 55
- Stütze
- 56
- Stütze
- 57
- Halterung
- 58
- Tragarm
- 59
- Tragarm
- 60
- Führung
- 61
- Führung
- 62
- Vertikalführung
- 63
- Tragstange
- 64
- Initiator
- 65
- Kontrollscheibe
- 66
- Vorsprung
1. Verfahren zum Handhaben von Materialbahnen (14) mit einseitig angebrachter Beschichtung
eines aktiven Klebstoffes, insbesondere zum Anbringen von Klebestreifen (10) an Faltkartons
(11) oder dergleichen, wobei die Materialbahn (14) von einer ersten Bobine (16) abgezogen
und nach Verbrauch derselben eine neue Materialbahn einer Ersatzbobine (18) an die
ablaufende Materialbahn (14) angeschlossen wird,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die anzuschließende, neue Materialbahn bzw. ein Anfangsabschnitt (19) der Ersatzbobine
(18) wird von einem Übertragungsorgan bereitgehalten, insbesondere von einer Übergabewalze
(30) und/oder einem Übertragungshebel (31),
b) der Anfangsabschnitt (19) der neuen Materialbahn liegt mit der Kleber (15) aufweisenden
Seite mit verminderter Haltekraft an dem Übertragungsorgan an,
c) zur Verbindung des Anfangsabschnitts (19) mit der ablaufenden Materialbahn (14)
wird der Anfangsabschnitt (19) mit seiner klebstofffreien Seite an die zugekehrte,
Kleber (15) aufweisende Seite der Materialbahn (14) angedrückt, derart, daß die ablaufende
Materialbahn (14) den Anfangsabschnitt (19) aufgrund der reduzierten Haltekraft von
dem Übertragungsorgan löst und mitführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die (ablaufende) Materialbahn (14) vollständig von der Bobine (16) bzw. einem
Bobinenkern (52) abgezogen, die Materialbahn (14) bzw. mindestens ein von der Bobine
(16) abgezogener Endabschnitt derselben während des Transports im Querschnitt unter
Bildung eines offenen Hohlprofils verformt wird, insbesondere unter wannenartiger
Querverformung, und sodann mit dem Anfangsabschnitt (19) verbunden wird.
3. Vorrichtung zum Handhaben von Materialbahnen (14) mit einseitig angebrachtem, aktivem
Kleber (15), insbesondere zum Auftragen von Klebestreifen (10) auf Faltkartons oder
dergleichen, mit mindestens einer Splicestation (17), in der die Materialbahn (14)
von einer Bobine (16) abziehbar ist und in der eine Ersatzbobine (18) für den Anschluß
eines Anfangsabschnitts (19) einer neuen Materialbahn an die ablaufende Materialbahn
(14) bereitgehalten ist,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die ablaufende Materialbahn (14) läuft an einem Führungs- bzw. Tragorgan entlang,
insbesondere über eine Umlenkwalze (21), derart, daß der Kleber (15) auf der freien,
äußeren Seite liegt,
b) der Anfangsabschnitt (19) der anzuschließenden neuen Materialbahn liegt mit der
Kleber (15) aufweisenden Seite an einem Übertragungsorgan an, insbesondere an einer
Übergabewalze (30),
c) das Übergabeorgan bzw. die Übergabewalze (30) ist mit Vorsprüngen, Erhöhungen oder
dergleichen versehen, derart, daß der Anfangsabschnitt (19) mit reduzierter Haltekraft
am Übertragungsorgan bzw. an der Übertragungswalze (30) anliegt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Übertragungsorgan, insbesondere der Umfang der Übergabewalze (30), mit längs
des Umfangs angeordneten Spitzen (34) zur Anlage der mit Kleber (15) versehenen Seite
des Anfangsabschnitts (19) ausgebildet ist, wobei vorzugsweise die Spitzen (34) durch
in Längs- und Querreihen orientierte, pyramidenförmige Erhöhungen (35) gebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Übergabeorgan für den Anfangsabschnitt (19) aus einer an einem schwenkbaren
Träger angeordneten, drehbaren Übergabewalze (30) besteht, an der der Anfangsabschnitt
(19) in einem Teilbereich des Umfangs anliegt und daß zur Übergabe des Anfangsabschnitts
(19) die Übergabewalze (30) gegen die ablaufende Materialbahn (14) drückbar ist, insbesondere
im Bereich der Umlenkwalze (21) für die Materialbahn (14).
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Übergabeorgan für den Anfangsabschnitt (19) einen schwenkbaren Hebel, nämlich
einen Übertragungshebel (31) aufweist, an dessen (unterem) freien Ende die Übergabewalze
(30) angeordnet ist und daß der Übertragungshebel (31) durch ein Betätigungsorgan
schwenkbar ist, vorzugsweise durch einen Zylinder (38).
7. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlenkwalze (21) für die (ablaufende) Materialbahn (14) ein Führungsorgan
in Förderrichtung vorgeordnet ist, insbesondere ein langgestreckter, geradliniger
Schuh (23) mit einer profilierten Führungsfläche (25) für die Materialbahn (14), derart,
daß die Materialbahn (14) im Bereich des Schuhs (23) - bis unmittelbar vor der Umlenkwalze
(21) - eine gewölbte Querschnittsform aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bobine (16) und die Ersatzbobine (18) an einem gemeinsamen, bewegbaren Träger
angeordnet sind, insbesondere an einer drehbaren Tragscheibe (42), wobei nach Anschluß
des Anfangsabschnitts (19) einer neuen Materialbahn an die ablaufende Materialbahn
(14) die Tragscheibe (42) drehbar ist, derart, daß die (bisherige) Ersatzbobine (14)
in die Position der aktiven Bobine (16) gelangt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Versorgung von zwei Tape-Aggregaten (12, 13) zwei eigenständige, übereinstimmende
Splicestationen (17) vorgesehen sind, die vorzugsweise in bezug auf eine horizontale
Ebene spiegelbildlich angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Tape-Aggregat (12, 13) oder die Tape-Aggregate (12, 13) an einer Halterung
(57) derart angeordnet sind, daß jedes Tape-Aggregat (12, 13) in Horizontalrichtung
verstellbar und mindestens ein Tape-Aggregat (12) in vertikaler Richtung verstellbar
ist.