[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Montage von Fassadenelementen an Gebäuden,
insbesondere an einem Hochhaus, wobei zumindest ein vertikal ausgerichtetes Fassadenelement
durch eine geführte Hubeinrichtung, wie z.B. Materialaufzug, vertikal bis nahe zur
Montagehöhe gebracht wird und eine Montagevorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
mittels einer Hubeinrichtung für ein oder mehrere Fassadenelemente.
[0002] Bei Gebäuden ist das Montieren der Fassadenelemente mit Hilfe von Gerüsten nur bis
zu einer bestimmten Höhe möglich. Es ist bedenklich, daß das Montagepersonal in nicht
geschützten Bereichen (Gerüst) arbeiten muß.
[0003] Es ist aus der DE 36 41 985 A1 bzw. SU 931 642 A bekannt, Fassadenplatten zur Montage
mittels Hubeinrichtungen, wie Seilzügen oder Kränen, in Position zu bringen. Dies
bedeutet, daß die Fassadenplatte an einem langen Seil oder einer langen Kette freischwingend
angehoben wird und durch die Bewegung der Hubeinrichtung oder durch den Wind an das
Gebäude bzw. an die bereits montierten Fassadenplatten gedrückt werden kann, wodurch
es zu Beschädigungen sowohl an der zu montierenden Fassadenplatte als auch an den
bereits montierten Fassadenplatten kommt. Dies hat außerdem den Nachteil, daß bei
hohen Gebäuden, wo Gebäudeerrichtung und Fassadenmontage aus Zeitgründen teilweise
gleichzeitig erfolgen, ein vorhandener Kran für den Bau des Gebäudes selbst gebraucht
wird und somit nur eingeschränkt der Montage der Fassade zur Verfügung steht, wodurch
die Fertigstellung des Gebäudes verzögert wird.
[0004] Aus der DE 25 17 227 B1 ist es bekannt Fassadenplatten über vertikal verlegte Schienen
an die Montagestelle zu bringen und dort an die Tragkonstruktion anzuschließen. Dies
hat den Nachteil, daß die Montage der Fassadenplatten erst nach Vollendung des Hochbaues
sinnvoll durchgeführt werden kann, wodurch die Zeitersparnis der Montage am bereits
fertiggestellten Bauteil des in Bau befindlichen Objektes nicht zum Tragen kommt.
Hier wird auch erwähnt daß es bekannt ist Wandelemente in den einzelnen Stockwerken
in horizontaler Lage zu deponieren und von dort an den gewünschten Orten in vertikaler
Lage aufzustellen, wobei hier die Gefahr der Beschädigung der zu montierenden Bauteile
durch die Aufstellung der horizontal gelagerten Wandelemente in die Montagelage groß
ist.
[0005] Die US 3 818 084 A offenbart die Montage eines Fertigteilhauses mittels einer speziellen
Hubeinrichtung, die im wesentlichen auch mit langem Seil arbeitet und damit das Problem
der Beschädigung infolge der Pendelbewegung des zumontierenden Elementes am langen
Seil nicht löst.
[0006] Die DE 23 44 867 A1 offenbart eine Montageeinrichtung für eine Montage oder Revision
einer mobilen, großen technischen Anlage innerhalb eines Hangars mit Wandlaufkränen.
Diese Montageeinrichtung ist für ortsfeste Bauten nicht verwendbar.
[0007] Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt, das Verfahren zur Montage von Fassadenelementen
an den Außenseiten von ortsfesten Bauwerken, wie Hochhäusern sicherer zu gestalten,
ein Verfahren und eine Montagevorrichtung zu entwickeln, durch welche die Gefahr der
Zerstörung von Fassadenelementen während der Montage herabgesetzt und die Montage
gegenüber herkömmlichen Verfahren beschleunigt wird und die größere Windempfindlichkeit
der relativ leichten Fassadenelemente in vertikaler Lage während der Montage gegenüber
den schwereren Fassadenplatten durch Verkürzung der freien Pendellänge bzw. der möglichst
vollständigen Führung am Baukörper ausgeglichen wird.
[0008] Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das Fassadenelement durch ein am Gebäude
unmittelbar über dem Montagebereich horizontal verfahrbares, insbesondere elektronisch,
gesteuertes Montagefahrzeug aus der Hubeinrichtung gehoben, horizontal zum Montageort
verfahren, und am Montageort mittels des am Montagefahrzeug angebrachten Hebezeugs,
wie mindestens eines Seilzuges, in Richtung normal zur Fassade so weit verschoben
wird, bis sich das Fassadenelement über der Endposition befindet und in diese abgesenkt
wird sowie mittels auf der Innenseite des Fassadenelementes angebrachter Einrichtungen,
wie Elementanker, in am Gebäude angebrachten Befestigungseinrichtungen, wie Anker,
befestigt wird.
[0009] Dieses Verfahren weist den Vorteil auf, daß das Fassadenelement während des Transports
zum Montageort infolge seiner Führung wenig Bewegungsfreiheit besitzt, da es durch
eine geführte Hubeinrichtung bis annähernd Montagehöhe angehoben und dann vom am Bau
geführten Montagefahrzeug, das sich direkt über der Montagehöhe befindet, unter Vermeidung
großer Seillängen zur Endposition gebracht wird. Damit können keine hohen Schwingungsamplituden
des Fassadenelements auffreten und die Gefahr der Zerstörung des transportierten Fassadenelements
sowie der bereits montierten Fassadenelemente ist stark herabgesetzt. Darüber hinaus
weist das Verfahren für den Montagebetrieb eine hohe Sicherheit auf, da hiefür kein
Gerüst benötigt wird und der Arbeiter aus gesicherter Position, durch das Gebäude
geschützt, die Montage durchführen kann, wodurch auch eine vom Wetter weitgehend unabhängige
Arbeit gesichert ist. Dies ist für Hochhäuser von besonderer Bedeutung. Das Montagepersonal
übernimmt die vom Montagefahrzeug herangebrachten Fassadenelemente vom Gebäude aus
und muß nicht in ungeschützten Bereichen, wie Gerüsten, arbeiten. Das am Montagefahrzeug
angebrachte Hebezeug kann das Fassadenelement mit kurzer Seillänge aus der geführten
Hubeinrichtung heben und so ein Schwingen des Fassadenelements vermeiden. Auch bei
schlechter Witterung muß die Montage der Fassadenelemente nicht unterbrochen werden.
[0010] Die Montagevorichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß neben der Hubeinrichtung ein horizontal verfahrbares Montagefahrzeug vorgesehen
ist, das mittels Rollen auf dem Baukörper, insbesondere dem Parapett des Gebäudes,
oder auf am Gebäude befestigten Laufschienen in Montagehöhe parallel zur Fassade horizontal
verfahrbar und geführt ist und einem am Montagefahrzeug in Richtung normal zur Fassade
verschieblich angeordneten Hebezeug, das eine Haltevorrichtung, die beispielsweise
an einem Elementanker des zu montierenden Fassadenelementes angreift, für ein zu montierendes
Fassadenelement aufweist. Die Montagevorrichtung ermöglicht die Herabsetzung der Schwingung
des Fassadenelements bei der Montage, da sie für das im freischwingenden Zustand befindliche
Fassadenelement nur kurze Wege mit kurzer Seillänge des Hebezeuges vorsieht, wodurch
Beschädigungen von bereits montierten Fassadenelementen verhindert werden.
[0011] Die Erfindung ist in den Figuren 1 und 2 beispielhaft und schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt einen vertikalen Schnitt durch ein Hochhaus mit erfindungsgemäßer Montagevorrichtung
und Fig. 2 einen horizontalen Schnitt durch ein Hochhaus mit erfindungsgemäßer Montagevorrichtung.
[0012] In Fig. 1 sind vier Geschoßdecken 5 aus mittlerer Höhe eines Hochhauses von beispielsweise
20 Stockwerken abgebildet, wobei vor der untersten Geschoßdecke 5 bereits ein Fassadenelement
1d angebracht ist. Weitere zu montierende Fassadenelemente 1a werden mittels des Korbs
6 der als Materialaufzug ausgebildeten Hubeinrichtung in vertikaler Lage bis nahe
zur Montagehöhe gebracht. Das strichpunktiert, schematisch dargestellte Fassadenelement
1 a besteht aus einer Fassadensichtplatte mit einer Uinterkonstruktion und wird durch
das als Seilzug 3 mit Balance 7 ausgebildete Hebezeug des Montagefahrzeugs 2 aus dem
Korb 6 gehoben, wobei die beispielsweise aus Verriegelungsbolzen 9 bestehende Befestigungseinrichtung
der Balance 7 in mindestens zwei an jedem Fassadenelement 1, insbesondere an deren
Unterkonstruktion angebrachte Elementanker 8 eingreift. Das bereits herausgehobene
Fassadenelement 1b wird bei Bedarf zur Verkürzung der Seillänge des Seilzuges 3 ganz
zum Montagefahrzeug 2 angehoben. Das Montagefahrzeug 2 wird längs der Laufschiene
4 entlang der Fassade zum Montageort verfahren. Dort wird das mittels der Rolle 10
in Richtung normal zur Fassade verschiebbare Fassadenelement 1b soweit in Richtung
Fassade verschoben, bis es sich genau über der Endposition befindet, also genau über
das Fassadenelement 1d. Die möglichen Positionen der Rolle 10 sind strichliert dargestellt.
Das Fassadenelement 1b wird mittels des Seilzuges 3 in die strichpunktiert dargestellte
Endposition 1c abgesenkt. Dort löst das Montagepersonal 12 vom Gebäude aus die Befestigungseinrichtung
9 mittles des Hebels 11 aus den Elementankern 8 und verregelt das Fassadenelement
1c in nicht dargestellten am Gebäude angebrachten Befestigungseinrichtungen, wie Anker.
Die Bewegung des Montagefahrzeuges 2 erfolgt zweckmäßiger Weise ferngesteuert oder
elektronisch. Die Höhe des Fassadenelementes entspricht beispielsweise der Geschoßhöhe.
[0013] Die Befestigung für die Laufschiene 4 besteht aus Konsolen 13, die über ein Gestänge
14 abgestütztt sind. Ist die Fassade vor einer Geschoßdecke 5 fertiggestellt, wird
die aus Konsolen 13 und Gestänge 14 bestehende Befestigung der Laufschiene 4 auf die
darüberliegenden Geschoßdecken 5 umgesetzt.
[0014] In Fig. 2 ist eine Geschoßdecke 5 dargestellt, vor der bereits einige Fassadenelemente
1d montiert sind. Im vor der Fassade befindlichen Korb 6 der Hubeinrichtung sind die
Fassadenelemente 1a dargestellt, von denen das strichliert dargestellte bereits durch
das Montagefahrzeug 2 entnommen und dieses Fassadenelement 1b bereits mittels der
Laufschiene 4 zum Montageort verfahren und wie unter Fig. 1 beschrieben in die Endposition
1c befördert wird.
[0015] Die Führung des Montagefahrzeugs 2 kann anstatt auf einer Laufschiene 4 auch auf
einem Teil des Gebäudes, wie dem Parapett, erfolgen, was den Vorteil hat, daß dieses
in jedem Geschoß 5 bereits vorhanden ist und nicht von einem Geschoß 5 in das nächste
versetzt werden muß. Weiters schützt das Parapett das Montagepersonal geländerartig.
[0016] Die Entriegelung des Fassadenelements 1 vom Hebezeug 3, 7, 10 kann mittels des Hebels
11 rasch mit einem Handgriff erfolgen ebenso wie die Verriegelung des Fassadenelements
1 an Ankern am Gebäude, was ebenfalls die Sicherheit des Montagepersonals 12 erhöht,
da dieses nur kurze Zeit mit dem nicht verriegelten Fassadenelement 1 in Berührung
ist und die Gefahr, mitsamt dem Fassadenelement 1 von einer Windböe erfaßt zu werden,
verringert wird.
1. Verfahren zur Montage von Fassadenelementen an Gebäuden, insbesondere an einem Hochhaus,
wobei zumindest ein vertikal ausgerichtetes Fassadenelement durch eine geführte Hubeinrichtung,
wie z.B. Materialaufzug, vertikal bis nahe zur Montagehöhe gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Fassadenelement durch ein am Gebäude unmittelbar über dem Montagebereich horizontal
verfahrbares, insbesondere elektronisch, gesteuertes Montagefahrzeug aus der Hubeinrichtung
gehoben, horizontal zum Montageort verfahren, und am Montageort mittels des am Montagefahrzeug
angebrachten Hebezeugs, wie mindestens eines Seilzuges, in Richtung normal zur Fassade
so weit verschoben wird, bis sich das Fassadenelement über der Endposition befindet
und in diese abgesenkt wird sowie mittels auf der Innenseite des Fassadenelementes
angebrachter Einrichtungen, wie Elementanker, in am Gebäude angebrachten Befestigungseinrichtungen,
wie Anker, befestigt wird.
2. Montagevorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mittels einer Hubeinrichtung für
ein oder mehrere Fassadenelemente nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß neben der Hubeinrichtung ein horizontal verfahrbares Montagefahrzeug (2) vorgesehen
ist, das mittels Rollen auf dem Baukörper, insbesondere dem Parapett des Gebäudes,
oder auf am Gebäude befestigten Laufschienen (4) in Montagehöhe parallel zur Fassade
horizontal verfahrbar und geführt ist und einem am Montagefahrzeug (2) in Richtung
normal zur Fassade verschieblich angeordneten Hebezeug (3, 7, 10), das eine Haltevorrichtung
(9), die beispielsweise an einem Elementanker des zu montierenden Fassadenelementes
angreift, für ein zu montierendes Fassadenelement (1) aufweist.
3. Montagevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Montagefahrzeug (2) stockwerksweise versetzbar ausgebildet ist.