[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Steuerung eines Bohrgestänges gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE 41 04 992 C2 bekannt. Bei dieser Vorrichtung
ist eine exzentrische Führung im vorderen Bereich, d. h. im ersten Rohr des Außengestänges
vorgesehen. Das Bohrgestänge kann durch Drehen dieser exzentrischen Führung jeweils
in eine Lage gebracht werden, die notwendig bzw. gewünscht ist für die Richtungskorrekturen
beim Abweichen des Bohrkopfes von der vorgesehenen Richtung. Dazu wird das Außengestänge
entsprechend um den notwendigen Betrag gedreht, wodurch sich gleichzeitig auch die
exzentrische Führung dreht, die damit das Bohrgestänge in die neue vorgesehene Lage
bringt. Auf diese Weise kann der gewünschte Bohrlochverlauf hergestellt und der bisherige
Bohrlochverlauf korrigiert werden.
[0003] Bei dieser Vorrichtung muß auch bei gerader Bohrlochführung eine Steuerung erfolgen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Steuerung eines Bohrgestänges
zu schaffen, die bei gerader Bohrlochführung einen Steuervorgang nicht erfordert,
sondern nur dann eine Korrektur erforderlich macht, wenn eine Abweichung vom Sollkurs
festgestellt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Weiterbildungen der Erfindung erfolgen gemäß den Merkmalen der Unteransprüche.
[0007] Erfindungsgemäß wird zur Steuerung des Bohrgestänges eine veränderbare Exzentrizität
geschaffen. Die Exzentrizität ist veränderbar durch eine Axialverschiebung des Außengestänges.
Über die Führungsnut, in die der Führungsstift greift, wird die Axialverschiebung
in eine Drehbewegung umgesetzt. Da sowohl das Bohrgestänge in dem Steuergehäuse exzentrisch
geführt wird als auch das Steuergehäuse in dem Außengestänge exzentrisch gelagert
ist, verändert sich die Führung des Bohrgestänges durch eine Überlagerung der beiden
Exzentrizitäten.
[0008] Bei einem geradlinigen Bohrlochverlauf ist das Steuergehäuse derart in dem Außengestänge
angeordnet, daß sich die exzentrische Lagerung des Steuergehäuses in dem Außengestänge
und die exzentrische Führung des Bohrgestänges durch das Steuergehäuse derart überlagern,
daß das Bohrgestänge zentrisch zu dem Außengestänge angeordnet ist. Die beiden Exzentrizitäten
heben sich somit auf. Bei einem geraden Bohr lochverlauf muß ein Steuervorgang nicht
erfolgen. Erst wenn eine Abweichung von dem geraden Bohrlochverlauf festgestellt wird,
muß eine Korrektur erfolgen.
[0009] Diese Vorrichtung zur Steuerung des Bohrgestänges eignet sich für alle Bodenklassen.
Die Vorrichtung eignet sich insbesondere für Bohrungen, bei denen ein geradliniger
Bohrlochverlauf gewünscht ist, so z. B. Hausanschlußbohrungen. Dabei wird das Bohrgerät
entweder in einer Startgrube oder direkt in dem Keller aufgestellt und ausgerichtet.
[0010] Die Bohrung wird zunächst in der Stellung begonnen, in der das Bohrgestänge zu dem
Außengestänge zentrisch angeordnet ist. Erst bei Abweichung von dem geradlinigen Bohrlochverlauf
erfolgt eine Korrektur durch die Axialverschiebung des Außengestänges.
[0011] Zur Unterstützung der Steuerung in weichem Gestein bzw. Boden kann eine Kufe an dem
Außengestänge angeordnet werden.
[0012] In dem Steuergehäuse sind Ausnehmungen für den Spülungsabtransport vorhanden. Damit
diese Ausnehmungen nicht durch gröbere Partikel zugesetzt werden, ist in einer Weiterbildung
der Erfindung hinter der Bohrkrone ein oder mehrere Flügel vorgesehen. Diesen Flügeln
sind an der Innenbohrung des Außengestänges Stege zugeordnet, die eine Zerkleinerung
der größeren Bohrpartikel gewährleisten. Ein Verstopfen der Ausnehmungen ist nicht
mehr möglich. Ein Spülungsabtransport ist zu jeder Zeit gewährleistet.
[0013] Da bei der Vorrichtung zur Steuerung des Bohrgestänges in dem vorderen Bereich, d.
h. in dem ersten Rohr des Außengestänges ein weiteres Rohr, d. h. das Steuergehäuse
angeordnet ist, können Bohrungen mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorteilhaft
mit dem Setzen von Leerrohren kombiniert werden. Dabei werden die Rohre des Außengestänges
hinter dem ersten Rohr des Außengestänges durch Leerrohre, die üblicherweise in Kunststoff
ausgeführt sind, ersetzt. Nachdem die Bohrung die Zielgrube erreicht hat, wird die
Bohrkrone, das Steuergehäuse und das erste Rohr des Außengestänges entfernt und das
Bohrgestänge herausgezogen, während die Leerrohre im Bohrloch verbleiben.
[0014] Bei dieser Art der Bohrung ist nur ein Arbeitsgang erforderlich. Außerdem wird das
Bohrloch durch das Leerrohr, das gleichzeitig als Schutzrohr dient, stabilisiert.
Das Durchbohren von Sandschichten ist somit ohne weiteren Aufwand möglich.
[0015] Die vorgenannten, sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen beschriebenen,
erfinderungsgemäß zu verwendenden Bauteile unterliegen hinsichtlich ihrer Größe, Formgestaltung,
Materialauswahl und technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen,
so daß die in dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt
Anwendung finden können.
[0016] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der - beispielhaft
- bevorzugte Ausführungsformen für die Vorrichtung zur Steuerung eines Bohrgestänges
dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung,
- Figur 2
- eine Teilansicht des Steuergehäuses,
- Figur 3
- einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung und
- Figur 4
- eine Bohrlafette mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0017] In der Fig. 1 ist der vordere Teil eines Bohrgestänges 1 mit einem Innenkanal 2 für
die Spülwasserzuführung sowie einer Bohrkrone 7 und einem Außengestänge 3 in zwei
unterschiedlichen Positionen dargestellt. In dem oberen Längsschnitt ist die Bohrkrone
7 mit ihrem Außendurchmesser 8 zentrisch zu dem Außengestänge angeordnet. Der untere
Längsschnitt zeigt eine Position bei der die Bohrkrone 7 mit ihrem Außendurchmesser
8 exzentrisch zu dem Außengestänge angeordnet ist.
[0018] In dem Außengestänge 3 ist ein Steuergehäuse 4 mit einer Führungsnut 5 angeordnet.
Das Steuergehäuse 4 wird durch ein Distanzrohr 9 mit einem Passring 10 in dem Außengestänge
3 gehalten. Sowohl des Außengestänge 3 als auch das Steuergehäuse 4 weist eine exzentrische
Bohrung auf. Dadurch ist das Steuergehäuse 4 in dem Außengestänge 3 exzentrisch gelagert
und das Bohrgestänge 1 wird in dem Steuergehäuse 4 exzentrisch geführt. In dem oberen
Längsschnitt der Fig. 1 ist das Steuergehäuse 4 derart in dem Außengestänge 3 angeordnet,
daß sich die exzentrische Lagerung des Steuergehäuses 4 in dem Außengestänge 3 und
die exzentrische Führung des Bohrgestänges 1 durch das Steuergehäuse 3 so überlagern,
daß das Bohrgestänge 1 mit der Bohrkrone der 7 zentrisch zu dem Außengestänge 3 angeordnet
ist. Durch diese Anordnung wird beim Bohren ein gerader Bohrlochverlauf erzielt.
[0019] Wenn eine Abweichung vor dem geraden Bohrlochverlauf festgestellt wird, kann eine
Korrektur durch die erfindungsgemäß Bohrsteuerung erfolgen. Dabei wird das Außengestänge
3 axial verschoben. Diese Axialverschiebung wird durch die Führungsnut 5 des Steuergehäuses
4, in die ein Führungsstift 6 greift, in eine Drehbewegung umgesetzt. Dadurch verändert
sich sowohl die exzentrische Lagerung des Steuergehäuses 4, in dem Außengestänge 3,
als auch die exzentrische Führung des Bohrgestänges 1 durch das Steuergehäuse 4. Durch
Drehung des Außengestänges 3 wird die Richtung der Korrektur eingestellt.
[0020] Ein Ergebnis der Axialverschiebung des Außengestänges 3 ist in dem unteren Längsschnitt
der Fig. 1 dargestellt. Das Außengestänge 3 ist von der Bohrkrone 7 nach rechts axial
verschoben worden. Dadurch ist das Bohrgestänge 1 nunmehr exzentrisch zu dem Außengestänge
3 angeordnet. Der Außendurchmesser 8 der Bohrkorone 7 stimmt im unteren Teil mit dem
des Außengestänges überein, während auf der gegenüberliegenden Seite die Bohrkrone
7 entsprechend gegenüber dem Außengestänge übersteht.
[0021] In dem Steuergehäuse 4 sind Ausnehmungen 11 und 12 für den Spülungsabtransport vorgesehen.
An dem Bohrgestänge 1 sind hinter der Bohrkrone 7 Flügel 14 und 15 angeordnet. Im
vorderen Bereich des Außengestänges 3 sind Stege 16 und 17 vorgesehen. Durch diese
Anordnung werden während des Bohrvorganges größere Bohrpartikel in dem zurückgeführten
Spülwasser zerkleinert. Ein Verstopfen der Ausnehmungen 11 und 12 ist somit nicht
mehr möglich.
[0022] Außerdem kann an dem Außengestänge 3 eine Kufe 13 angeordnet sein, die in weichem
Gestein oder Boden die erfindungsgemäß Bohrsteuerung unterstützt.
[0023] In der Fig. 2 ist die Anordnung der Führungsnut 5 an dem Steuergehäuse 4 dargestellt.
Durch die axiale Verschiebung des Außengestänges 3 wird durch den Führungsstift 6,
der in die Führungsnut 5 greift, das Steuergehäuse 4 in eine Drehbewegung versetzt,
wodurch sich die Exzentrizitäten verändern.
[0024] In der Fig. 3 sind in einem Querschnitt unterschiedliche Anordnungen des Bohrgestänges
in dem Außengestänge dargestellt. Die Bezugszeichen haben die gleiche Bedeutung wie
in der Fig. 1. In dem linken Querschnitt ist das Bohrgestänge 1 zentrisch zu dem Außengestänge
3 angeordnet. Der Führungsstift 6 befindet sich in einer Endposition in der Führungsnut
5. Durch Axialverschiebung des Außengestänges wandert der Führungsstift in die gegenüberliegende
Endposition in der Führungsnut 5. In dieser Position addieren sich die Exzentrizitäten
des Außengestänges 3 und des Steuergehäuses 4 derart, daß eine maximal exzentrische
Anordnung erreicht wird.
[0025] Aus der Fig. 4 geht die Anordnung der erfindungsgemäßen Bohrsteuerung auf eine Bohrlafette
20 hervor. Das Bohrgestänge 1 mit der Bohrkrone 7 und dem Außengestänge 3 ist mit
einer drehbaren Halterung 21 und einer Führung 22 zwischen Stützplatten 23 und 24
angeordnet. Die drehbare Halterung 21 ist über einen Schlitten 25 mit dem aus einem
Getriebe 28 und einem Hydraulikmotor 29 bestehenden Drehwerk verbunden. Durch einen
Zylinder 26 mit Kolben 27 läßt sich das Außengestänge 3 mittels der drehbaren Halterung
21 axial verschieben.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Bohrgestänge
- 2
- Innenkanal
- 3
- Außengestänge
- 4
- Steuergehäuse
- 5
- Führungsnut
- 6
- Führungsstift
- 7
- Bohrkrone
- 8
- Außendurchmesser
- 9
- Distanzrohr
- 10
- Passring
- 11
- Ausnehmungen
- 12
- Ausnehmungen
- 13
- Kufe
- 14
- Flügel
- 15
- Flügel
- 16
- Steg
- 17
- Steg
- 20
- Bohrlafette
- 21
- Halterung
- 22
- Führung
- 23
- Stützplatte
- 24
- Stützplatte
- 25
- Schlitten
- 26
- Zylinder
- 27
- Kolben
- 28
- Getriebe
- 29
- Hydraulikmotor
1. Vorrichtung zur Steuerung eines Bohrgestänges mit einem das Bohrgestänge umgebenden
Außengestänge, das an dem Bohrkopf zugewandten Ende eine das Bohrgestänge umfassende
exzentrische Führung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Steuergehäuse (4) mit einer Führungsnut (5), in die ein Führungsstift (6)
greift, exzentrisch und derart drehbar in dem Außengestänge (3) gelagert ist, daß
eine Axialverschiebung des Außengestänges (3) eine Veränderung der Führung des Bohrgestänges
(1) bewirkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergehäuse (4) derart in dem Außengestänge (3) angeordnet ist, daß sich
die exzentrische Lagerung des Steuergehäuses (4) in dem Außengestänge (3) und die
exzentrische Führung des Bohrgestänges (1) durch das Steuergehäuse (4) so überlagern,
daß das Bohrgestänge (1) zentrisch zu dem Außengestänge (3) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gezeichnet, daß an dem Außengestänge (3) eine Kufe (13) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß hinter der Bohrkrone (7) Flügel (14, 15) vorgesehen sind und die Innenbohrung
des Außengestänges (3) Stege (16, 17)aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Außengestänge (3) hinter dem Steuergehäuse (4) als Leerrohr ausgebildet
ist.