Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft einen Kabelanschluss für ein elektromechanisches Bauelement,
insbesondere ein Bauelement, das im Bereich der Verbindungsstelle des Kabels am Bauelement
Bewegungen, Dehnungen oder Stauchungen ausführt, nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
[0002] Es ist beispielsweise bei einem Piezo-Bauelement bekannt, dass beim Ändern einer
elektrischen Spannung an Elektroden über Kontakte an den Seitenflächen das Piezo-Bauelement
Dehnungen oder Stauchungen auch quer zu den Spannungsanschlusskontakten ausgeführt
werden. Hierdurch kann dieses Piezo-Bauelement als Aktor für Schalt- oder sonstige
mechanischen Vorgänge herangezogen werden.
[0003] In herkömmlicher Weise wird das Kabel für die Zuleitung der Spannung rechtwinklig
auf die entsprechende Seitenflache des Piezo-Bauelementes geführt und dort mit Weichlot
umgeben oder leitend verklebt. Von hier wird das Anschlusskabel flexibel an einen
äußeren Anschlusspunkt weggeführt. Im Bereich dieser relativ steifen Verbindungsstelle
am Piezo-Bauelement entstehen bei einer durch die Dehnung und Stauchung verursachten
Schwingung mechanische Belastungen an der Verbindungsstelle, die zu einem Bruch des
Kabels führen können.
Vorteile der Erfindung
[0004] Ein Kabelanschluss für ein elektromechanisches Bauelement der eingangs beschriebenen
Art ist mit den erfindungsgemäßen Merkmalen des Kennzeichens des Hauptanspruchs dadurch
vorteilhaft, dass ein flexiblerer Anschluss des Kabels am Bauelement, gegebenenfalls
auch zum Toleranzausgleich, erreicht werden kann.
[0005] Da im Anschlusskabel, beispielsweise bei einem Piezo-Aktor als Bauelement, hohe Ströme
im Bereich von 60 A in Intervallen von 200 µs fließen können, ist es hier bei der
Ausführungsform nach Anspruch 2 besonders vorteilhaft, dass durch die Parallelführung
sich die Induktionen aufheben und dadurch die Anordnung unter EMV-Gesichtspunkten
optimiert werden kann.
[0006] Auch bei der Ausführungsform nach Anspruch 3 ergibt sich eine vorteilhafte Kabelführung,
da die Verbindungsstellen der Kabel mit dem Bauelement platzsparend in eine Ecke an
aneinander angrenzende Seiten des Bauelements gelegt werden können.
[0007] Um eine besonders elastische Kabelführung zu erhalten, wird das relativ dünne und
gegebenenfalls hochflexible Kabel auf einfache Weise durch ein Gehäuse für das Bauelement
hindurch an eine tangential am Gehäuse anliegende Isolationsplatte geführt und dort
an Anschlusspunkten angelötet oder auch in vorteilhafter Weise angeklemmt oder angecrimpt.
Von hier aus kann ein dickeres und steiferes Kabel als Anschlussleitung zu weiteren
elektrischen Steuer- oder Regelgeräten geführt werden. Die Isolationsplatte dient
somit in vorteilhafter Weise als Kabelführung, als Kabelisolation, zur Schwingungsdämpfung
sowie als Träger für Verbindungselemente (Klemmen, Lötplatten etc.) und als Zugentlastung
für das flexible Kabel am Bauelement.
[0008] Durch die tangentiale Zuführung des jeweiligen Kabels an die sich quer zur Dehnungs-
oder Stauchungsrichtung des Bauelementes erstreckende Verbindungsstelle am Bauelement
(Löt- oder Klebeverbindung) kann ein behindernder Einfluss auf die Dehnungen des Bauelementes
minimiert werden. Die Montage des Kabels ist hier gegenüber einer rechtwinkligen,
radialen Zuführung wesentlich erleichtert. Dies trifft selbst für eine Montage im
wenig oder nicht bewegten Fußbereich, d.h. im Bereich des mechanischen Haltepunktes
des Bauelements, zu, da hier ein geringer Bauraum sowohl direkt am Bauelement als
auch für die Drahtzuführung im Anschlussbereich oder am Gehäuse für das Bauelement
außen benötigt wird.
[0009] Die Verbindungsstelle mit der Draht- oder Kabelkontaktierung am Piezo-Aktor als Bauelement
kann in vorteilhafter Weise auch über die volle Breite des Bauelements erfolgen, wodurch
eine kurze Baulänge bei kleinen Stromdichten ermöglicht ist und relativ geringe Zugspannungen
von außen an den Piezo-Aktor eingeleitet werden.
[0010] Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Zeichnung
[0011] Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Kabelanschlusses für ein elektromechanisches
Bauelement werden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Prinzipansicht eines Piezo-Aktors als elektromechanisches Bauelement
mit einem elektrischen Kabelanschluss;
Figur 2 eine Kabelführung am Piezo-Aktor nach Figur 1 mit jeweils einer Kabelschleife;
Figuren 3 und 4 ein gegenüber den Figuren 1 und 2 durch eine andere Ausbildung einer
Isolationsplatte jeweils geändertes Ausführungsbeispiel;
Figuren 5 und 6 Ausführungsbeispiele mit jeweils um 45° geneigt zugeführte Kabel;
Figuren 7 und 8 jeweils Kabelbefestigungen am Fußpunkt des Piezo-Aktors und
Figur 9 eine andere konstruktive Ausführungsform des Anschlusspunktes für das Kabel.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0012] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 1 ist als Bauelement ein Piezo-Aktor 1 für Einspritzventile
an einem Verbrennungsmotor in einem Kraftfahrzeug in einem geschnitten gezeigten Gehäuse
2 so geführt, dass er Dehnungs- oder Stauchbewegungen ausführen kann. An zwei Verbindungsstellen
3 (hier nur eine sichtbar) wird jeweils ein dünnes hochflexibles, weitgehend isoliertes
Kabel 4, beispielsweise über eine Weichlötung befestigt. Durch Anlegen einer elektrischen
Spannung an den Kabeln 4 führt der Piezo-Aktor 1 Dehnungs- oder Stauchbewegungen gemäß
einem Pfeil 5 aus.
[0013] Das Gehäuse 2 weist als Kabeldurchführungen 6 längliche Ausnehmungen auf, durch die
die Kabel 4 und gegebenenfalls weitere Kabel nach außen geführt sind, wobei sich die
Kabeldurchführungen 6 in der Richtung 5 der Dehnungs- oder Stauchbewegung des Piezo-Aktors
1 erstrecken. Außen am Gehäuse 2 ist eine Isolationsplatte 7 fest angebracht, die
ebenfalls die entsprechenden Kabeldurchführungen 6 aufweist und an der über Anschlusspunkte
8 die Kabel 4 zur Zugentlastung angeschlossen werden können. Von den Anschlusspunkten
8 können dickere, steifere Kabel 9 zu weiteren elektrischen Steuer- oder Regelgeräten
geführt werden.
[0014] In der Darstellung nach Figur 2 sind die Kabel 4 parallel in einer Schleife 10 geführt,
so dass die Dehnungs- oder Stauchbewegung gemäß dem Pfeil 5 auf einfache Weise elastisch
aufgefangen werden können und gleichzeitig ein induktionsarmer Aufbau gewährleistet
ist. Anstatt einer Schleife 10 können hier auch mehrere Schleifen 10 oder Windungen
angebracht werden. Durch ein entgegengesetztes Feld, bedingt durch den Stromfluss
und den Windungssinn, kann das in den beiden Schleifen 10 entstehende magnetische
Feld nach außen kompensiert werden.
[0015] Die Isolationsplatte 7 dient hier auch als Dämpfung für die durch die Dehnungs- oder
Stauchbewegung hervorgerufenen Schwingungen und isoliert gleichzeitig das jeweilige
Kabel 4 gegen das Gehäuse 2.
[0016] In Figur 3 ist eine Abänderung des Ausführungsbeispiels nach Figur 1 gezeigt, bei
der die Isolationsplatte 7 mit Isolierzapfen 7a bis in den Raum für den Piezo-Aktor
1 geführt sind. Hierdurch kann eine Isolation des Kabels 4 im Bereich der Kabeldurchführungen
6 auch für ein hier selbst nicht isoliertes Kabel 4 und eine verbesserte Schwingungsdämpfung
erreicht werden. Figur 4 zeigt in vergleichbarer Weise eine Abänderung der Darstellung
nach Figur 2 mit einer mit Isolierzapfen 7a heruntergezogenen Isolationsplatte 7.
[0017] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel nach Figur 5 werden die Kabel 4 an aneinander
angrenzende Seiten des Bauelements 1 geführt. Die Kabeldurchführungen 6 kreuzen sich
hierbei in einem Winkel von ca. 90°, wobei sie jedoch in einer, in Bewegungsrichtung
des Bauelements 1 leicht versetzten Ebene angeordnet sind. Ein Ausführungsbeispiel
nach Figur 6 zeigt auch hier wieder eine mit Isoliererweiterungen 7a heruntergezogen
Isolationsplatte 7, wobei hier auf die Erläuterungen zu den Figuren 3 und 4 verwiesen
wird. Bei dieser Ausführung kann die Isolationsplatte 7 auch durchgehend mit den Isoliererweiterungen
7a ausgeführt werden, wobei mit einer in 90° abgewinkelten Erweiterung 7a (gestrichelte
Linie in Figur 6) eine bessere Fixierung der Isolationsplatte 7 erreichbar ist.
[0018] Die Verbindungsstellen 3 der Kabel 4 können nach Figur 7 oder 8 darüber hinaus auch
im, in den Figuren 1 und 2 verdeckten, Fußbereich des Bauelements 1 an einer feststehenden
Auflage angeordnet sein. Am Fußbereich ist das Bauelement 1 mechanisch gehalten und
führt von diesem Bereich die gleichen Dehnungen aus, aber die absoluten Bewegungen
sind durch die geringere Länge noch relativ gering und verursachen damit die kleinsten
Zugspannungen an der jeweiligen Verbindungsstelle 3. Der Fußbereich kann überdies
auch vollkommen dehnungsfrei ausgeführt werden.
[0019] In Figur 9 ist eine Variante des jeweiligen Anschlusspunktes 8 gezeigt, die einen
Lötstützpunkt zeigt, der formschlüssig in die Isolationsplatte 7 eingeklebt oder an
dieser umgossen ist. Hierbei wird von unten das gegebenenfalls nicht isolierte Kabel
4 und am anderen Ende das steifere Kabel 9 für den weiterführenden externen Anschluss
angelötet.
1. Kabelanschluss für ein elektromechanisches Bauelement, bei dem,
- das Bauelement (1) im Bereich der Anschlussführung Bewegungen, Dehnungen, oder Stauchungen
ausführt, dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kabel (4) des Kabelanschlusses im Bereich der Anschlussführung jeweils tangential
an eine der Seiten des Bauelementes (1) herangeführt sind und jeweils an einer ebenfalls
tangential und quer zur Richtung (5) der Bewegung, Dehnung oder Stauchung sich erstreckenden
Verbindungsstelle (3) mit dem Bauelement (1) kontaktiert sind.
2. Kabelanschluss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kabel (4) eines im wesentlichen parallel geführten Kabelpaares tangential an
gegenüberliegende Seiten des Bauelementes (1) herangeführt sind.
3. Kabelanschluss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kabel (4) tangential an aneinander angrenzende Seiten des Bauelementes (1) herangeführt
sind.
4. Kabelanschluss nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kabel (4) sich im Anschlussbereich oder im Bereich einer Kabeldurchführungen
auf einer in Bewegungsrichtung (5) des Bauelementes (1) leicht versetzten Ebene kreuzen.
5. Kabelanschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kabel (4) jeweils in einer Schleife (10) von der jeweiligen Verbindungsstelle
(3) zu einer Kabeldurchführung (6) in einem Gehäuse (2) für das Bauelement (1) geführt
sind.
6. Kabelanschluss nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kabel (4) jeweils in mehreren Schleifen (10) oder Windungen an die jeweilige
Verbindungsstelle (3) geführt sind.
7. Kabelanschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kabeldurchführungen (6) der Kabel (4) in Richtung (5) der Bewegung, Dehnung
oder Stauchung des Bauelements (1) länglich gestreckt sind.
8. Kabelanschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- sich die jeweiligen Verbindungsstellen (3) im Fußbereich des Bauelements (1) befinden.
9. Kabelanschluss nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
da durch gekennzeichnet, dass
- die Kabeldurchführungen (6) auch durch eine außen am Gehäuse (2) angefügte Isolationsplatte
(7) geführt sind, wobei die Isolationsplatte (7) feste Anschlusspunkte (8) für die
Zugentlastung der flexiblen Kabel (4) und zum elektrischen Anschluss weiterzuführender
Kabel (9) aufweist.
10. Kabelanschluss nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Isolationsplatte (7) mit durch die Kabeldurchführungen (6) gezogenen Isoliererweiterungen
oder -zapfen (7a) versehen ist.
11. Kabelanschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bauelement (1) ein Piezo-Aktor für Einspritzventile an einem Verbrennungsmotor
für ein Kraftfahrzeug ist, der unter der Einwirkung einer elektrischen Spannung an
den Verbindungsstellen (3) eine Dehnung- oder Stauchung ausführt.