[0001] Die Erfindung betrifft sowohl ein Verfahren als auch eine Anlage bzw. eine Schaltungsanordnung,
mit dem bzw. der sich diskontinuierlich zu betreibende Verbraucher, insbesondere Beleuchtungseinrichtungen,
steuern und überwachen lassen. Die Erfindung ist insbesondere für Stadt- oder Straßenbeleuchtungsanlagen
anwendbar, bei denen täglich wiederkehrend Zeiträume vorhanden sind, in denen alle
Verbraucher, insbesondere alle Beleuchtungseinrichtungen, abgeschaltet sind.
[0002] Zu Straßenbeleuchtungsanlagen gehören in der Regel relativ viele Einzelleuchten,
die an unterschiedlichen Stellen der Stadt angeordnet sind. Anhängig vom Aufstellort
ergeben sich in der Regel unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der Helligkeit
sowie des Helligkeitsverlaufs während der Leuchtzeit. Beispielsweise kann es in Wohngebieten
durchaus erwünscht sein, die Helligkeit der Straßenbeleuchtung in bestimmten Zeiträumen,
beispielsweise nach 24 Uhr, zu vermindern. Dagegen kann es an verkehrsreichen Kreuzungen
oder an anderweitigen Stellen durchaus zweckmäßig sein, die Beleuchtung stets mit
voller Leistung zu betreiben. Außerdem können Gebiete vorkommen, in denen die Beleuchtung
nur in verkürzten oder eingeschränkten Zeiträumen zu betreiben ist.
[0003] Es ist deshalb zu wünschen, die Lampen einer Straßenbeleuchtung den speziellen Anforderungen
entsprechend steuern zu können. Vorhandene Leitungsnetze tragen dem jedoch meist nicht
Rechnung. Die Straßenbeleuchtung wird in mehr oder weniger große Gebiete aufgeteilt,
die von einer zentralen Warte oder einem automatischen Schalter ein- und ausgeschaltet
werden. Die einzelnen Verbraucher (Leuchten) sind an den Leitungen eines Versorgungsnetzes
zueinander parallelgeschaltet. Mit dem Schalten eines Stromkreises werden somit alle
Verbraucher gleichzeitig ein- oder ausgeschaltet. Gesonderte Steuerleitungen, mit
denen einzelne Verbraucher individuell angesprochen werden könnten, sind insbesondere
bei Altinstallationen in der Regel nicht vorhanden.
[0004] Aus der DE 706 270 ist ein Verfahren bekannt, über Netzleitungen Information zu Verbrauchern
zu übertragen. Um dies zu bewirken, wird die Kurvenform der Netzspannung verändert.
Gegebenenfalls werden ganze Netzspannungshalbwellen ausgeblendet.
[0005] Straßenbeleuchtungen enthalten in der Regel Entladungslampen, die bereits bei Fehlen
einer einzigen Netzspannungshalbwelle verlöschen. Nach dem Verlöschen benötigen Entladungslampen
in der Regel einige Minuten, bis sie wieder gezündet haben und mit voller Leistung
leuchten. Das zeitweilige Verlöschen von Straßenbeleuchtungen kann jedoch nicht hingenommen
werden.
[0006] Eine weitere Problematik bei ausgedehnten elektrischen Anlagen, insbesondere Straßenbeleuchtungen,
liegt in dem gemischt ohmsch-induktiv-kapazitiven Verhalten des Netzes. Lange Kabelstrecken
stellen beträchtliche Kapazitäten dar, während die Last meist gemischt ohmsch-induktiv
ist. Werden an dem Einspeisepunkt, an dem in das Netz Leistung eingespeist wird, Spannungshalbwellen
ausgeblendet, kann der Spannungsverlauf an jedem einzelnen Verbraucher nicht einheitlich
präzise vorhergesagt werden. Es können sich dadurch Probleme mit der Übertragungssicherheit
der Daten ergeben.
[0007] Aus der DE 44 13 513 A1 sind ein Verfahren und eine Einrichtung zur Ansteuerung und
Überwachung von elektrischen Verbrauchern in Gleichstromnetzen bekannt. Die zur Speisung
des Gleichstromnetzes verwendete Speisequelle weist ausgangsseitig elektronische Schalter
auf, mit denen die Spannungszufuhr zu dem Verbraucher kurzzeitig unterbrochen werden
kann. Durch eine Folge von kurzzeitigen Spannungsunterbrechungen wird dem gewünschten
Verbraucher mitgeteilt, welche Aktion er ausführen soll. Ist der Verbraucher ein Schrittmotor,
wird ihm die Anzahl der auszuführenden Schritte mitgeteilt, die dieser dann nach Ende
der Spannungsunterbrechungen ausführt.
[0008] Dieses Prinzip findet seine Grenzen, wenn das Ende des Betriebs oder der Aktion des
Verbrauchers zum Zeitpunkt seiner Programmierung noch nicht vorhersehbar ist und sich
eine weitere Informationsübertragung während des Betriebs des Verbrauchers verbietet.
Beispielsweise kann in der Regel nicht genau vorhergesagt werden, wann eine Straßenbeleuchtung
auszuschalten ist. Dies hängt von den Beleuchtungsverhältnissen ab, die wetterabhängig
schwanken.
[0009] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bzw. eine Schaltungsanordnung
zu schaffen, in der Verbraucher ohne Zuhilfenahme von gesonderten Signalübertragungsleitungen
fernsteuerbar oder fernprogrammierbar sind.
[0010] Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren nach Anspruch 1 sowie mit der Anlage nach Anspruch
10 oder der Anlage nach Anspruch 14 gelöst.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Informationsübertragung über die Leitungen
vorgenommen, über die die Betriebsleistung (Betriebs-Wechselspannung) zu den einzelnen
Verbrauchern in dem Netz übertragen wird. Die Informationsübertragung zu den Verbrauchern
bzw. dort angeordneten speziellen Empfängern, sogenannten Slave-Modulen, wird auf
Zeiträume begrenzt, in denen alle Verbraucher ausgeschaltet sind oder ausgeschaltet
werden können. Diese Zeiträume, sogenannte Betriebspausen, sind bei Straßenbeleuchtungen
beispielsweise Tageszeiten, zu denen die vorhandene natürliche Beleuchtung mit Sicherheit
keine zusätzliche künstliche Beleuchtung erfordert. Dabei wird durch geeignete schaltungstechnische
Maßnahmen sichergestellt, dass die Informationsübertragung von permanent zu betreibenden
Beleuchtungsanlagen, beispielsweise Beleuchtungen in Tunneln oder Unterführungen,
getrennt und ferngehalten wird.
[0012] Die Beschränkung der Informationsübertragung ausschließlich auf Betriebspausen gestattet
den sicheren flacker- und flimmerfreien Betrieb einzelner Leuchten. Insbesondere wird
sichergestellt, dass die Netzspannung in erforderlicher Höhe kontinuierlich an den
einzelnen Verbrauchern anliegt. So wird vermieden, dass diese unbeabsichtigt verlöschen
und erst wieder gezündet werden müssen, was zu einem temporären Ausfall der betreffenden
Leuchte führt.
[0013] Die Beschränkung der Informationsübertragung auf Betriebspausen ermöglicht andererseits
die Verschlüsselung der zu übertragenden Information durch Absenken oder Ausblenden
einzelner Halbwellen oder von Halbwellengruppen. Das Netz befindet sich zu diesem
Zeitraum im Wesentlichen im Leerlauf. Die Verbraucher, die in der Regel eine gemischt
ohmsch-induktive Last darstellen, sind abgeschaltet. Dadurch werden die Spannungsverhältnisse
auch in ausgedehnten Netzen relativ gut überschaubar und das Ausblenden einzelner
Spannungshalbwellen oder Perioden kann leistungsarm erfolgen.
[0014] Die Information wird vorzugsweise als Binärsignal übertragen, wobei ein Binärwert
beispielsweise durch ein oder mehrere abgesenkte Spannungshalbwellen und ein anderer
Binärwert durch ein oder mehrere unveränderte Spannungshalbwellen gekennzeichnet werden.
Hier hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, beispielsweise eine ungerade Anzahl
von Spannungshalbwellen, vorzugsweise eine einzige auszublenden, wobei nach jedem
Ausblenden eine gerade Anzahl von unveränderten Halbwellen gesendet wird. Außerdem
ist der jeweils andere Binärwert dann vorzugsweise ebenfalls durch eine gerade Anzahl
von Spannungshalbwellen gekennzeichnet. Dies führt dazu, dass ausgeblendete Spannungshalbwellen
in der Polarität immer abwechseln. Bei einer beliebigen Binärfolge wird erreicht,
dass die einen bestimmten Binärwert kennzeichnenden ausgeblendeten Spannungshalbwellen
(diese kennzeichnen entweder Null oder Eins) abwechselnd positiv und negativ sind.
Auf diese Weise werden Gleichspannungsanteile in dem Netz unterdrückt. Vorzugsweise
ist jedenfalls die Anzahl der für einen Binärwert beeinflussten Spannungshalbwellen
um Eins kleiner als die Anzahl der unbeeinflussten Halbwellen für den anderen Binärwert.
[0015] Obwohl auch eine lediglich graduelle Beeinflussung der Spannungswerte der Halbwellen
zum Kennzeichnen bestimmter Binärwerte möglich ist, wird es als vorteilhaft angesehen,
für den einen Binärwert Spannungshalbwellen ganz auszublenden, während Spannungshalbwellen
des anderen Binärwerts unverändert belassen werden. Die Informationscodierung kann
auf diese Weise einfach durch in der Leitung liegende elektronische Schalter erreicht
werden.
[0016] Seitens der Verbraucher wird, sobald der betreffende Verbraucher nicht eingeschaltet
ist, die Netzspannung auf ausgeblendete Halbwellen überwacht. Zur Erkennung ausgeblendeter
oder abgeschwächter Halbwellen sind Spannungs- und Zeitfenster festgelegt. Das Spannungs-
und Zeitfenster wird vorzugsweise in einen solchen Zeitraum gelegt, in dem die Wirkung
der Beeinflussung, insbesondere Ausblendung, der Halbwelle der Netzwechselspannung
am besten erfassbar ist. Dazu wird das Zeitfenster bevorzugt unmittelbar nach den
nächsten zu erwartenden Scheitelwert der Netzspannung gelegt. Diese Zeitfenster können
an Hand der Spannungsnulldurchgänge der Netzwechselspannung erfasst werden. Bei kapazitiven
Netzen können jedoch einzelne Nulldurchgänge ausfallen oder stark verzögert werden.
Dies gilt insbesondere für Nulldurchgänge vor ausgeblendeten Spannungsperioden. In
diesem Fall wird als Nulldurchgangszeitpunkt vorzugsweise der Zeitpunkt angenommen,
für den der Nulldurchgang zu erwarten gewesen wäre. Die Nulldurchgänge können mit
einem Generator erzeugt werden, der von den tatsächlich vorhandenen Nulldurchgängen
synchronisiert wird. Dieser Generator kann in einem Mikroprozessor softwaretechnisch
realisiert werden.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden zumindest einigen Verbrauchern Einschaltzeitpunkte
und sonstige Informationen, wie beispielsweise Zeitpunkte, zu denen die Leistung vermindert
oder erhöht werden soll, oder Zwischenabschalt- und Wiedereinschaltzeitpunkte, nicht
aber Endabschaltzeitpunkte übertragen. Die Beleuchtung arbeitet somit bei Dunkelheit
timergesteurt (programmgesteuert) während Anfang und Ende des gesamten Betriebszyklusses
umgebungslichtgesteuert (ereignisgesteuert) erfolgt. Auf diese Weise wird verhindert,
dass sich eine Beleuchtung programmgesteuert abschaltet, obwohl die natürliche Helligkeit,
beispielsweise infolge dichter Bewölkung, nicht ausreicht. Das Abschalten aller Verbraucher
kann beispielsweise einfach durch Ausschalten der Netzwechselspannung erfolgen. Die
Steuerung der Verbraucher (Lampen) erfolgt somit gemischt durch übertragene Information
und durch Abschalten der übertragenen Leistung.
[0018] Die Anlage ist vorzugsweise hierarchisch gegliedert. Dazu sind einzelnen Verbrauchern
mehrere Adressen zugeordnet. Bei dieser Ausführungsform weist jeder Verbraucher eine
Einzeladresse auf, über die er gesondert ansprechbar ist. Außerdem können Verbrauchergruppen
Gruppenadressen zugeordnet sein, mit denen die Verbraucher als Gruppe angesprochen
werden können. Schließlich sind die Verbraucher vorzugsweise über eine gemeinsame
Adresse insgesamt ansprechbar, um beispielsweise alle Verbraucher zugleich einschalten
zu können oder ein und dieselbe Information an alle Verbraucher übertragen zu können.
Damit reduziert sich der Aufwand zur Informationsübertragung erheblich. Beispielsweise
können alle Verbraucher, die ein und dieselbe Ein- und Ausschaltzeit sowie gleiche
sonstige Bedingungen aufweisen, zu einer Gruppe zusammengefasst sein. Dies gilt beispielsweise
für die Beleuchtung eines Platzes, einer Einkaufspassage, eines Straßenzugs oder einer
Kreuzung bzw. mehrerer Kreuzungen.
[0019] Neben dem definierten Ein- und Ausschalten sowie der Leistungsreduzierung ist eine
Funktionsprüfung angeschlossener Verbraucher (z.B. Hochdruckentladungslampen) möglich.
Die Funktionstüchtigkeit kann überwacht und protokolliert werden. Mit der exakten
Steuerbarkeit der Beleuchtungsanlage lassen sich erhebliche Energieeinsparungen und
somit letztendlich auch eine Reduktion der CO
2-Emission erreichen. Außerdem ist es möglich, durch Überwachung der Funktionstüchtigkeit
der Leuchten die Sicherheit im Verkehrsbereich zu erhöhen und den mit turnusmäßigen
Wartungsarbeiten verbundenen Aufwand zu reduzieren.
[0020] Bei der erfindungsgemäßen Anlage werden in einem strahlenförmigen Netz, ausgehend
von einem Mastermodul, Steuersignale über die vorhandene Netzleitung zu Slavemodulen
gesendet, die in allen Verbrauchern vorhanden sind. Die Verbraucher sind über Einzel-
und Gruppenadressen vom Mastermodul aus unidirektional adressierbar. Die Informationsübertragung
erfolgt dabei vorzugsweise durch Ausblenden oder Verändern von Halbwellen während
ausgewählter Zeiträume, insbesondere während Betriebspausen.
[0021] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
von Unteransprüchen und ergeben sich aus der Zeichnung und/oder der nachfolgenden
Beschreibung.
[0022] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 eine Grundstruktur eines sternförmigen Netzes mit einem Mastermodul und mehreren
Verbrauchern, in schematisierter ausschnittsweiser Darstellung,
Fig. 2 die Anlage nach Fig. 1, an Hand ihrer Kommandohierarchie, in einem Blockschaltbild,
Fig. 3 die Anlage nach Fig. 1, mit einem Mastermodul und einem Slavemodul, in ausschnittsweiser
Darstellung als Blockschaltbild,
Fig. 4 die Anlage nach Fig. 3, in einer abgewandelten Ausführungsform,
Fig. 5 ein Slavemodul, in ausschnittsweiser vereinfachter Prinzipdarstellung,
Fig. 6 ein Steuerschema für verschiedene Verbrauchergruppen, dargestellt als Diagramm,
Fig. 7 ein Beleuchtungsprofil, wie es an Hand vorhandener Daten erwartet wird und
wie es aufgrund konkreter Bedingungen tatsächlich eintreten kann, in schematischer
Darstellung,
Fig. 8 die Codierung einer Bitfolge durch Modulation einer Netzwechselspannung, in
schematischen Diagrammen,
Fig. 9 eine abgewandelte Form der Codierung einer Bitfolge durch Modulation der Netzwechselspannung,
in schematisierter diagrammartiger Darstellung,
Fig. 10 die Spannungsverhältnisse an einem Slavemodul bei einer ausgeblendeten Halbwelle
und induktivem Netz und
Fig. 11 die Spannungsverhältnisse an einem Slavemodul bei kapazitivem Netz.
[0023] In Fig. 1 ist eine Beleuchtungsanlage 1 schematisiert veranschaulicht, zu der ein
dreiphasiges Leitungsnetz 2 gehört. Dieses wird aus einer nicht weiter veranschaulichten
Leistungsquelle 3, beispielsweise einer Trafostation, über einen zum Schalten von
Beleuchtungen 4 dienenden Mastermodul 5 gespeist. Zu dem Mastermodul gehört eine Schalteinheit
6, die von einer Steuereinheit 7 gesteuert wird. Die Schaltereinheit 6 enthält dabei
elektronisch steuerbare Ventile oder Schalter, beispielsweise Triacs, die Einzelhalbwellen
schalten können.
[0024] An einzelne Leitungen 8, 9, 10 des dreiphasigen Leitungsnetzes 2 sind die Verbraucher
4 beispielsweise gegen einen Null-Leiter N geschaltet. Jedem Verbraucher 4 ist jeweils
ein Slavemodul 12 vorgeschaltet, der seinerseits an eine der Phasenleitungen L1*,
L2*, L3* angeschlossen ist, die über die Schalteinheit 6 gesteuert sind. Die Phasenleitungen
L1*, L2*, L3* führen Betriebs-Wechselspannung und speisen die Slavemodule 12 mit dieser.
Außerdem tragen sie Informationen, die von den Slavemodulen 12 gelesen werden und
mindestens zum Einschalten der Verbraucher 4 führen können.
[0025] Aus Fig. 2 ist die hierarchische Ordnung der Anlage 1 ersichtlich. Das Mastermodul
5 sendet über die Phasenleitungen L1*, L2*, L3* netzsynchron Informationen an die
Slavemodule 12, die unterschiedliche Einzeladressen aufweisen können. Die Slavemodule
12 können jedoch keine Information rücksenden, so dass sowohl der Informationsfluss
als auch der Energiefluss unidirektional ist.
[0026] Die Einzeladresse jedes Slavemoduls ist hardwaretechnisch festgelegt. Die Einzeladresse
kann dabei durch Drahtbrücken oder Schalter einstellbar oder in einem elektronischen
Speicher abgelegt sein.
[0027] Die Gruppenadressen, die ausgewählten Slavemodulgruppen zugeordnet sind, sind Softwareadressen,
die vorzugsweise programmierbar, bedarfsweise auch fernprogrammierbar sind. Bedarfsweise
können die Gruppenadressen wie die Einzeladressen auch hardwaremäßig eingestellt oder
festgelegt werden. Vorteilhafter ist es jedoch, diese durch Programmierung der einzelnen
Slavemodule festzulegen, wodurch nach Aufbau und Installation der Beleuchtungsanlage
1 ohne manuellen Zugriff zu einzelnen Slavemodulen 12 diesen eine Softwareadresse
zugeordnet werden kann. Diese werden an Hand ihrer Einzeladresse angesprochen, wonach
die Softwareadresse mitteilbar ist.
[0028] Zusätzlich ist eine festgelegte Kommandoadresse vorhanden, mit der alle Slavemodule
12 gleichzeitig angesprochen werden können.
[0029] Das Mastermodul 5 und ein Slavemodul 12 sind in Fig. 3 gesondert veranschaulicht.
Das Mastermodul 5 ist eingangsseitig mit einem speisenden Wechsel- bzw. Drehstromnetz
N, L1, L2, L3 und über dieses mit der Energiequelle 3 (Fig. 1) verbunden. Ausgangsseitig
ist das Mastermodul 5 über das Leitungsnetz N, L1*, L2*, L3* mit Eingängen der Slavemodule
12 verbunden.
[0030] Zur ereignisabhängigen Steuerung des Mastermoduls 5 dient ein Lichtsensor 14, der
mit einem Steuereingang des Mastermoduls 5 verbunden ist. Kernstück des Mastermoduls
5 ist ein Rechnermodul 15, das Signale von einer Echtzeituhr 16, von Spannungssensoren
17, die beispielsweise die an den Leitungen L1*, L2*, L3* vorhandenenen Spannungen
überwachen, und Stromsensoren 18 erhält, die in eben diesen Leitungen die Ströme erfassen.
Zu dem Mastermodul 5 gehört außerdem ein Stromversorgungsmodul 19, das Betriebsspannung
für alle Baugruppen des Mastermoduls 5 bereitstellt. Das Rechnermodul 15 steuert einen
Hauptschalter 21, der in einem Leistungsweg 22 zwischen dem Netz N, L1, L2, L3 und
dem Netz N, L1*, L2*, L3* liegt. Dem Hauptschalter 21 sind ein Leistungsteil 23 und
ein Parallelschalter 24 nachgeschaltet. Der Leistungsteil 23 enthält elektronisch
steuerbare Schalter (Ventile, Triacs), die, wenn sie nicht gezündet werden, einzelne
Netzhalbwellen ausblenden können. Parallel dazu ist der Parallelschalter 24 angeordnet,
der beispielsweise einen dreiphasigen Schütz zur Überbrückung der Triacs enthält.
[0031] Die Slavemodule 12 weisen jeweils einen programmierbaren Schaltkreis 26 auf, der
von einer Stromversorgung 27 gespeist wird und eine Schalteinheit 28 bedient, die
dem Ein- und Ausschalten der Verbraucher 4, beispielsweise von Gasentladungslampen
4, dient. Der programmierbare Schaltkreis 26 und die von diesem gesteuerte Schalteinheit
28 können gemäß Fig. 4 aufgebaut sein. Danach kann der programmierbare Schaltkreis
26 durch einen Einchipmikrorechner 31 gebildet sein, der eingangsseitig an das Leistungsnetz
N, L1*, L2*, L3* angeschlossen ist. Zur Erfassung von Netznulldurchgängen kann dabei
die in Fig. 5 veranschaulichte Schaltung dienen. Der Einchipmikrorechner 31 ist mit
einem dafür vorgesehenen Eingang an den Ausgang einer Nulldurchgangsdetektorschaltung
32 angeschlossen. Zu dieser gehört eine Grätzbrücke 33, die eingangsseitig an eine
entsprechende Phasenleitung L1*, L2* oder L3* angeschlossen ist. Ausgangsseitig ist
an die Grätzbrücke 33 ein Spannungsteiler mit einer spannungsbegrenzenden Z-Diode
angeschlossen. Lediglich während des Spannungsnulldurchgangs der Netzspannung und
in dessen unmittelbarer Nähe bricht die Spannung über der Z-Diode DZ zusammen, was
von dem Mikrorechner 31 als Nulldurchgang erkannt wird.
[0032] Das Mastermodul 5 übernimmt die Leistungssteuerung und Funktionskontrolle der Betriebsmittel,
d.h. der Verbraucher 4 und kann deshalb auch als Powercontrol- und Servicemanager
(PCS-Manager) bezeichnet werden. Das Slavemodul kann auch als PCS-Controller bezeichnet
werden.
[0033] Wie aus Fig. 4 hervorgeht, sind an dem Einchipmikrorechner 31 ausgangsseitig ein
Relais 35, das den Leistungsfluß dem Verbraucher 4 steuert, sowie ein Triac 36 oder
ein anderweitiger elektronischer Schalter angeschlossen, mit dem die Leistung des
Verbrauchers 4 beeinflußbar ist. Diesem ist dazu ein entsprechendes Vorschaltgerät
37 vorgeschaltet, das eine Leistungsumschaltung gestattet.
[0034] Bei dem aus Figur 4 ersichtlichen Slavemodul 12 (PCS-Controller) übernimmt der Einchipmikrorechner
31 außer der Ansteuerung des Relais 35 und des Triacs 36 die Signalauswertung und
Signalspeicherung, um den Verbraucher 4 nach dem Einschalten autark ohne weitere Programmierung
durch den PCS-Manager zu steuern.
[0035] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist eine Straßenbeleuchtungsanlage zugrundegelegt,
die sich auf Grund ihrer örtlichen Lage und der vorhandenen kommunalen Funktionseinheiten
in fünf Gruppen einordnen lässt. Diese sind Straßenkreuzung, Hauptstraße, Nebenstraße,
Theaterplatz und Schule. Es ergeben sich somit fünf Softwareadressen, mit denen unterschiedliche
Beleuchtungsaufgaben zu realisieren sind. Mit anderen Worten, alle Verbraucher 4 sind
jeweils einer der fünf Gruppen zugeordnet, wobei alle Verbraucher der jeweiligen Gruppe
die gleiche Softwareadresse aufweisen.
[0036] Wie in Fig. 6 dargestellt, werden die Kreuzungsbereiche der Gruppenadresse 1 mit
höchster Priorität zugeordnet. Die der Gruppe zugehörigen Verbraucher 4 sollen über
die gesamte Schaltzeit von t
ein* bis t
aus mit voller Leistung arbeiten. Die Gruppenadresse ist 1.
[0037] Die zweithöchste Priorität wird der Hauptstraße und der Schule zugeordnet. Diese
erhalten daher die Gruppen- bzw. Softwareadressen 2 und 3. Die Verbraucher der Gruppenadresse
2 leuchten über die gesamte Zeit, wobei zwischen 22.oo h und 2.oo h leistungsreduzierter
Betrieb eingestellt oder programmiert ist. Die Verbraucher der Gruppenadresse 3 sind
währenddessen ausgeschaltet, wobei sie vorher und nachher in einen leistungsreduzierten
Betrieb übergehen.
[0038] Mit noch niedrigerer Priorität werden die Verbraucher der Gruppenadresse 4 (Nebenstraße)
betrieben. Sie werden verzögert eingeschaltet und nachts von 22.oo h bis 4.oo h leistungsreduziert
betrieben.
[0039] Die Verbraucher der Gruppenadresse 5 arbeiten weitgehend leistungsreduziert, wobei
die Beleuchtung lediglich beim Öffnen und Schliessen des Theaters sowie in den Morgenstunden
auf volle Leistung geschaltet wird. Das Ausschalten erfolgt einheitlich für alle Gruppenadressen.
[0040] Das dargestellte Betriebsregime wird wie folgt erreicht:
[0041] Das Rechnermodul 15 des PCS-Managers wird zu einem Zeitpunkt t
ein, der vor einem Einschaltzeitpunkt t
ein* (Fig. 6) liegt, bzw. einem Zeitpunkt E
a (Fig. 7) entweder durch Übereinstimmung zwischen programmierter Zeit und der Echtzeituhr
16 oder durch ein Signal von dem Lichtsensor 14 ausgelöst, das anzeigt, dass die vorhandene
Helligkeit unter einen Grenzwert G (Fig. 7) gefallen ist oder sich diesem annähert.
Das Rechnermodul 15 prüft, wenn es durch ein Sensorsignal ausgelöst worden ist, ob
gemäß der Tageszeit mit Dämmerung zu rechnen ist. Falls ja schließt das Rechnermodul
15 zu einem in Fig. 6 angedeuteten Zeitpunkt t
ein den Hauptschalter 21 und überprüft die Anschlußspannungen mittels des Spannungssensors
17. Nach Schließen des Hauptschalters 21 und Durchschaltung des Leistungteiles 23
ist zunächst Betriebsspannung an den PCS-Controllern 12 vorhanden. Dies hat zur Folge,
dass die Einchipmikrorechner 31 einen Power-On-Reset durchführen und dabei die Ausgaben
über das Relais 35 und den Triac 36 sperren. Danach wartet der Einchipmikrorechner
31 auf die von dem PCS-Manager 5 gesendeten Signale.
[0042] Sofern der PCS-Manager 5 keine Unregelmäßigkeiten in der Betriebsspannung und den
Betriebsströmen bei abgeschalteter Beleuchtungsanlage feststellt, öffnet er den zunächst
geschlossenen Parallelschalter 24 und sendet mit dem Leistungsteil 23 alle in seinem
Programmspeicher abgelegten Programmierbefehle an alle Gruppen bzw. Softwareadressen.
Zu den Programmierbefehlen gehören Informationen über die Einschaltzeit E
a sowie weitere gruppenspezifische Ein- und Ausschaltzeiten sowie gruppenspezifische
Anfangs- und Endzeiten für Phasen mit leistungsreduziertem Betrieb.
[0043] Zur Adress- und Informationsübertragung wird mit dem Leistungsteil 23 die an das
nachgeschaltete Netz L1*, L2*, L3* gelangende Wechselspannung, wie später erläutert,
so moduliert, dass die Slavemodule 12 oder PCS-Controller die erforderlichen Betriebsinformationen
erhalten. Sind Gruppenadressen in einer Programmierung festgelegt, die vorzugsweise
bereits vorgenommen ist und auch nicht geändert werden soll, werden nacheinander die
Gruppenadressen und die zugehörigen Daten gesendet. Beispielsweise wird zuerst die
Gruppenadresse 1 gesendet, wodurch alle Slavemodule 12 der Gruppe 1 angesprochen werden
und den nachfolgenden Datenstrom erhalten. Danach wird die Gruppenadresse 2 gesendet,
wonach deren Slavemodule durch einen Datenstrom programmiert werden. Dieser Vorgang
setzt sich fort, bis alle Gruppenadressen abgearbeitet sind.
[0044] Ist der Programmiervorgang abgeschlossen, wird die Kommandoadresse gesendet, mit
der alle PCS-Controller 12 gleichzeitig angesprochen werden. Auf die Kommandoadresse
folgt ein Befehlscode, der alle PCS-Controller 12 (Slaves) veranlasst, vom Empfangsmodus
in den Timermodus zu wechseln, in dem sie programmgesteuert arbeiten. Damit ist der
Sendevorgang beendet und das Rechnermodul 15 des PCS-Managers 5 schliesst den Parallelschalter
24.
[0045] Die Slavemodule 12 sind nun im Timermodus. In diesem sind sie nicht weiter auf Signalempfang,
sondern arbeiten von außen unbeeinflusst, gewissermaßen autark, ihr erhaltenes Zeitprogramm
ab. Die PCS-Controller 12 führen die im RAM des Einchipmikrorechners 31 abgelegten
Zeit- und Befehlsfolgen derart aus, dass das Relais 35 und der Triac 36 die angeschlossenen
Leuchten 4 in die Betriebszustände "ein", "aus" oder "leistungsreduziert" schalten.
Der Timermodus bleibt solange erhalten, bis das Timerprogramm abgearbeitet ist, die
Betriebsspannung abgeschaltet wird oder ein erneuter Power-On-Reset erfolgt.
[0046] Das Ausschalten der Betriebsspannung zur Endabschaltung der Beleuchtungsanlage erfolgt
vorzugsweise in Abhängigkeit von der vorhandenen natürlichen Helligkeit. Erreicht
diese, wie in Fig. 7 dargestellt, morgens den Grenzwert G, wird dies von dem Rechnermodul
15 an Hand des Signals des Lichtsensors 14 erkannt. Das Rechnermodul 15 öffnet daraufhin
den Hauptschalter 21 und/oder das Leistungsteil 23 sowie den Parallelschalter 24.
Die Verbraucher 4 werden dadurch zum Zeitpunkt A
a spannungslos.
[0047] Wie aus Fig. 7 hervorgeht, können z.B. durch extreme Witterungsbedingungen auch tagsüber
Helligkeitswerte auftreten, die unter dem Grenzwert G liegen und eine zusätzliche
Beleuchtung erfordern. Tritt ein solches Ereignis vor 16.oo Uhr oder einer anderweitigen,
datumsabhängig festlegbaren Zeitgrenze Z auf, erkennt das Rechnermodul, dass es sich
um eine "außerplanmäßige" Dämmerung oder Dunkelheit und nicht um den Anbruch der Nacht
handelt. Die Verbraucher werden deshalb zum Zeitpunkt E
b unprogrammiert eingeschaltet, indem das Mstermodul 15 die Kommandoadresse, die alle
Slavemodule 12 anspricht, und nachfolgend einen Einschaltebefehl sendet. Zum Ende
der Dunkelphase erfasst das Rechnermodul 15 mit dem Lichtssensor 14 das Erreichen
oder die Überschreitung des Helligkeitsgrenzwertes G und schaltet die Verbraucher
4 wieder ab.
[0048] Die Signalaussendung funktioniert wie folgt:
[0049] Die Informationsübertragung von dem Mastermodul 5 zu den Slavemodulen 12 erfolgt
während der Betriebspause, d.h. bei abgeschalteten Verbrauchern 4 gemäß Fig. 8. Von
der auf einer Leitung vorhandenen Wechselspannung (U-Netz) werden zur Kennzeichnung
des Binärwerts "High" (logisch "1") Spannungshalbwellen ausgeblendet. Vorzugsweise
wird dabei lediglich eine einzige Halbwelle ausgeblendet, bedarfsweise können jedoch
auch mehrere, vorzugsweise eine ungerade Anzahl ausgeblendet werden. Auf die gesendete
logische "1" (ausgeblendete Halbwelle) folgt eine unveränderte Spannungsperiode, die
keinen Informationsgehalt trägt. Nach dieser Spannungsperiode wird bspw. eine logische
"O" gesendet, was durch eine unveränderte Spannungsperiode signalisiert wird. Die
nächste logische "1" ist wiederum eine ausgeblendete Halbwelle, die nun aufgrund der
zwischenzeitlich übertragenen geraden Anzahl von Halbwellen eine ausgeblendete negative
Halbwelle ist, während die erste gesendete logische "1" eine ausgeblendete positive
Halbwelle war.
[0050] Die eingefügte Spannungsperiode dient dazu, auch bei längeren Folgen von logischen
Einsen eine Synchronisation der Slavemodule 12 zur Netzwechselspannung zu erreichen
und einen von Null verschiedenen Spannungseffektivwert zu übertragen sowie Stromversorgung
der Slavemodule 12 zu erreichen.
[0051] Wie in Fig. 9 veranschaulicht, ist es gleichermaßen möglich, die Bedeutung ausgeblendeter
Halbwellen auf "Low" (logisch "0") festzulegen. Auf jeden Low-Pegel folgend, wird
eine unveränderte Spannungsperiode eingefügt, die keine Information trägt.
[0052] Die Erfassung der ausgeblendeten oder abgeschwächten Spannungshalbwellen erfolgt
wie aus Fig. 10 oder 11 ersichtlich. In Fig. 10 sind Spannungsverläufe in einem hauptsächlich
ohmsch-induktiven Netz über der Zeit t aufgetragen. Wird nach Übertragung einiger
Spannungshalbwellen ab einem Zeitpunkt t
0 eine Spannungshalbwelle ausgeblendet, sind zu diesem Zeitpunkt die vorhandenen Ströme
I wegen des Phasenversatzes zwischen Strom und Spannung nicht Null. Durch Induktionswirkung
an den vorhandenen Induktivitäten ergibt sich somit ein Spannungsverlauf mit einem
echten Nulldurchgang. Die Schaltung nach Fig. 5 ermitelt daraus U
SYNC, die die Nulldurchgänge kennzeichnet und ein auswertbares Abbild der Netzspannung
darstellt.
[0053] In einem Zeitfenster t
1, t
2 innerhalb der ausgeblendeten Halbwelle kann deshalb geprüft werden, ob die vorhandene
Spannung unterhalb einer Grenze U
S oder außerhalb eines vorgegebenen Spannungsfensters liegt. Falls dies der Fall ist,
wird die untersuchte Halbwelle als ausgeblendet erkannt.
[0054] Anders liegen die Verhältnisse in einem kapazitiven Netz. Dies ist bspw. ein ausgedehntes
Kabelnetz, das im Wesentlichen im Leerlauf betrieben wird. Die Verhältnisse sind in
Fig. 11 angedeutet. Wird zu einem Zeitpunkt t
0 die Netzhalbwelle ausgeblendet, werden dazu die Tyristoren oder Triacs des Leistungsteils
23 hochohmig. Sie löschen im Wesentlichen im Nulldurchgang des Stromes, wenn dieser
unter den Haltestromwert des jeweiligen Tyristors oder Triacs absinkt. Das Mastermodul
5 ist somit ausgangsseitig relativ hochohmig. Die an den Verbrauchern oder Slaves
12 vorhandene Spannung kann nunmehr, wie mit dem Spannungsverlauf auf der Leitung
L1* angedeutet, nur relativ langsam abklingen. Das Abklingen kann beschleunigt werden,
wenn der Leistungsteil 23 eine Ableitverbindung bspw. zum Nullleiter N herstellt.
Dies kann bei einem Widerstand zum Nulleiter und/oder über geeignete Schalter geschehen.
Dennoch bleibt eine gewisse Zeit von t
0 an, in der die abklingende Spannung nicht Null ist. Jedoch hat der Betrag der abklingenden
Spannung in dem Zeitfenster t
1, t
2 den Betrag der Schwellspannung unterschritten, so dass die ausgeblendete Netzhalbwelle
als solche erkannt wird.
[0055] Im kapazitiven Netz ist der Nulldurchgang t
0 an dem Slavemodul 12 bei ausgeblendeten Netzhalbwellen nicht als Spannungsnulldurchgang
erkennbar, wie aus Fig. 11 ersichtlich wird. Das Slavemodul 12 muss das Zeitfenster
t
1, t
2 jedoch in festgelegtem Abstand zu dem Nulldurchgang t
0 abfragen. Dazu dient die Schaltung nach Fig. 5. Über die Graetzbrücke 33 und das
nachgeschaltete Netzwerk werden bei jedem regulären Nulldurchgang Impulse erzeugt,
in dem die ansonsten auf Z-Spannung begrenzte Spannung kurzzeitg Null wird. Der Mikroprozessor
31 erkennt diese Nulldurchgänge an Hand der kurzen Nullimpulse. Von jedem erkannten
Nulldurchgang ausgehend, bestimmt er an Hand der bekannten Dauer einer Netzhalbwelle
den nächsten Zeitpunkt, zu dem der nächste Nulldurchgang zu erwarten ist. Bleibt ein
solcher Nulldurchgang aus, wird nach einer kurzen Toleranzzeit von bspw. 100µs ein
Nulldurchgangsereignis t
0 angenommen und ein Timer gestartet, der einige Millisekunden bis zu t
1 läuft. Ist t
1 erreicht, beginnt das Zeitfenster, in dem die vorhandene Spannung darauf untersucht
wird, ob sie unter die Schwellspannung U
S fällt.
[0056] Mit dem vorbeschriebenen System können die Verbraucher 4 nicht nur gezielt und einzeln
hinsichtlich ihrer Einschaltpunkte, gegebenenfalls hinsichtlich ihrer Ausschaltpunkte
sowie hinsichtlich leistungsreduzierter Betriebszeiten programmiert werden, sondern
es ist auch ein Einzelservice und eine Funktionskontrolle sämtlicher Verbraucher 4
möglich:
[0057] In einer Betriebspause bspw. am Tag, in der Mittagsstunde oder am Nachmittag wird
anstelle des Timermodus zunächst ein Serviceintervall abgearbeitet mit dem jedes einzelne
defekte Slavemodul 12 oder jeder defekte Verbraucher 4 erkannt werden kann. Die Betriebsart
Servicebetrieb unterscheidet sich vom Timerbetrieb dadurch, dass das Senden der Timerbefehlsfolge
entfällt und ausschliesslich die Kommandoadresse mit einem Servicebefehl gesendet
wird. Beim Service für alle Lampen werden durch die PCS-Controller 12 beginnend mit
der Hardwareadresse 1 alle Leuchten 4 nacheinander kurzzeitig ein- und ausgeschaltet.
Die Stromsensoren 18 (Fig.3) ermitteln dabei, ob und wieviel Strom in das Netz L1*,
L2*, L3* gespeist wird und somit wieviel Strom das betreffende Slavemodul 12 und der
betreffende Verbraucher 4 aufnehmen. Über den Stromsensor 18 kann somit einfach die
Funktion der Lampe als Ja-Nein-Aaussage ermittelt werden. Für die genaue Bestimmung
eines Betriebszustands ist der Service an der Hardwareadresse vorgesehen. Bei diesem
wird zusätzlich zur Kommandoadresse die Hardwareadresse (Einzeladresse), sowie der
entsprechende Servicebefehl gesendet. Das angesprochene Slavemodul 12 (PCS-Controller)
schaltet die ihm zugeordnete und über die Hardwareadresse adressierte Leuchte 8 über
das Relais 35 solange in den Ein-Zustand, bis von dem PCS-Manager 1 ein Power-On-Reset
ausgelöst wird. In dieser Zeit kann das Rechnermodul 15 den Stromverlauf der Leuchte
exakt messen und auswerten.
[0058] Die Ergebnisse können nach Bedarf an einer seriellen oder an einer parallelen Schnittstelle
zur Verfügung gestellt und zusätzlich oder alternativ in einem Speicher abgelegt oder
sonstwie angezeigt werden. Darüberhinaus ist eine Sonderprüfung einzelner Verbraucher
4 und Slavemodule 12 möglich. Beispielsweise ist durch Aussenden der Kommandoadresse,
der Einzel- bzw. Hardwareadresse und eines dritten Befehlscodes eine Prüfung sonstiger
Funktionen der Slavemodule 12 bspw. der Fähigkeit zur Leistungsreduktion möglich.
Durch Anwendung der genannten Prüfmodi ist eine komplette Überprüfung aller angeschlossenen
Betriebsmittel möglich. Im Serviceintervall empfiehlt es sich die einzelnen Verbraucher
4 nur kurzzeitig ein- und auszuschalten, um die Gesamtzeit des Serviceintervalls bei
der maximalen Hardwareadressenzahl auf einen angemessenen Zeitraum zu begrenzen. Werden
im Serviceintervall Unregelmäßigkeiten an einer Hardwareadresse, bspw. unsicheres
oder ungewöhnliches Zündverhalten einer Gasentladungslampe festgestellt, erfolgt vom
PCS-Manager der Service an dieser Hardwareadresse, um den Fehler exakt zu bestimmen.
Fehlerbilder, wie verzögertes Zünden, zeitweiliges Verlöschen usw. sind somit an Hand
der registrierten elektrischen Reaktion eines Slavemoduls 12 klar erkennbar.
[0059] Weiterhin besteht die Möglichkeit, über die Kommandoadresse und einen vierten Befehlscode
alle Verbraucher unmittelbar ohne vorherige Programmierung einzuschalten. Dies kann
bei einem in Fig. 7 veranschaulichten Beleuchtungsverlauf erforderlich werden. Bei
einer unerwarteten Verdunklung zu Tageszeiten (starke Gewitter, Sonnenfinsternis und
ähnliches), die von dem Lichtsensor 14 erfasst wird, werden alle Verbraucher 4 eingeschaltet.
Die Ausführung des vierten Befehlscodes, das sofortige Einschalten aller Verbraucher,
erfolgt analog dem Servicebetrieb, indem von dem PCS-Manager 5 nur die Kommandoadresse
mit den zugehörigen Einschaltbefehl an die PCS-Controller 12 bzw. Slavemodule übertragen
wird.
[0060] Es ist darüber hinaus auch möglich, eine festgelegte Reaktion der Slavemodule 12
für den Fall vorzusehen, dass eine an den Slavemodulen 12 ankommende Bitfolge nicht
interpretierbar ist. Als Sicherheitsfunktion kann auch vorgesehen werden, dass alle
Verbraucher 4 einschalten, wenn nach Ablauf einer Wartezeit (bspw. 5 min.) nach dem
Einschalten der Netzspannung keine sinnvollen oder erkennbaren Befehlsfolgen gesendet
worden sind.
[0061] Außerdem kann das Betriebsregime dahingehend abgewandelt werden, dass jedes Slavemodul
12 nach erfolgter Programmierung durch einen Befehl individuell in den Timermodus
wechselt. Das Mastermodul muss die Programmierung dabei so vornehmen, dass bis zum
Erreichen der programmierten Einschaltzeitpunkte die Programmierung der verbleibenden
anderen Slavemodule 12 mit Sicherheit abgeschlossen ist.
[0062] Eine Anlage zum Betreiben mehrerer verteilt angeordneter Verbraucher 4, bspw. eine
Straßenbeleuchtungsanlage 1, weist ein zentrales Mastermodul 5 auf, wobei jeder Verbraucher
4 ein Slavemodul 12 aufweist. Das Mastermodul 5 dient der Programmierung der Slavemodule
12, die nach erfolgter Programmierung die einzelnen Verbraucher 4 eigenständig steuern.
Die Programmierung der Slavemodule 12 erfolgt in Betriebspausen bei ausgeschalteten
Verbrauchern 4 durch Modulation der Betriebswechselspannung. Die Modulation beinhaltet
vorzugsweise das Ausblenden einzelner oder mehrerer Halbwellen zur Kennzeichnung eines
Binärwerts während wenig oder unveränderte Halbwellen den anderen Binärwert kennzeichnen.
Auf ausgeblendete Halbwellen folgt vorzugsweise ein Füllperiode ohne Informationsgehalt,
die der Aufrechterhaltung der Betriebsspannung und der Ermöglichung der Synchronisation
der Slavemodule 12 dient.
1. Verfahren zur Ansteuerung von Verbrauchern in einem Wechselspannungs-Leistungsübertragungsnetz
über die Betriebs-Wechselspannung, bei dem
Betriebspausen vorgesehen werden, in denen alle Verbraucher (4) ausgeschaltet sind
oder ausgeschaltet werden können, und in denen die Betriebs-Wechselspannung wenigstens
zeitweilig an dem Leistungsübertragungsnetz angelegt wird,
wobei zur Informationsübertragung in den Betriebspausen einzelne Halbwellen oder Halbwellengruppen
der Betriebswechselspannung in ihrer Amplitude verändert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Information vorzugsweise
ausschließlich in den Betriebspausen als Binärsignal übertragen wird, wobei zur Übertragung
eines Binärwerts die Amplitude einer bestimmten, vorzugsweise ungeraden Anzahl von
Halbwellen abgesenkt oder zu Null gemacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Übertragung eines anderen
Binärwerts Halbwellen auf einen anderen Wert verändert werden oder unverändert belassen
werden, deren Anzahl vorzugsweise um Eins größer ist als die Anzahl der beeinflussten
Halbwellen des anderen Binärwerts.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach Übertragung veränderter
Halbwellen des einen Binärwerts, insbesondere abgesekter oder ausgeblendeter Halbwellen,
nicht beeinflusster Spannungszüge, vorzugsweise mit einer geraden Halbwellenzahl,
an das Leistungsübertragungsnetz gelegt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den Verbrauchern in den
Betriebspausen in einem zeitlich festgelegten Abstand nach jedem Nulldurchgangszeitpunkt
der Betriebsspannung getestet wird, ob die Betriebsspannung in einem festgelegten
Spannungsfenster oder wenigstens über einem Schwellwert US liegt, wobei die Binärwerte des Signals danach unterschieden werden, ob der Betriebsspannungswert
zu dem Messzeitpunkt bzw. in einem Messzeitraum (t1, t2) in dem Spannungsfenster oder über dem Schwellwert (US) liegt oder nicht.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Nulldurchgangszeitpunkt
der Zeitpunkt angenommen wird, zu dem die Spannung des Leistungsübertragungsnetz tatsächlich
wenigstens nahezu Null beträgt, und falls ein solcher Zeitpunkt ausbleibt, wird als
Nulldurchgangszeitpunkt der Zeitpunkt angenommen, zu dem der Nulldurchgang bei unveränderter
Betriebs-Wechselspannung hätte erfolgen müssen.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Information an die Verbraucher
Schaltzeiten und/oder Schaltbefehle übertragen werden, die bei den Verbrauchern mittels
Schalteinrichtungen mit Echtzeituhr zum Einschalten und/oder zum Ausschalten und/oder
zum Beeinflussen der umgesetzten Leistung verwendet werden, wobei das Endabschalten
der diskontinuierlich zu betreibenden Verbraucher vorzugsweise durch Abschalten der
Betriebs-Wechselspannung bewirkt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Verbraucher
einzeln, in Gruppen und/oder insgesamt ansprechbar sind, und dass die Ansteuersignale
sowohl an Hand aktuell erfasster Daten als auch an Hand festgelegter gespeicherter
Daten erzeugt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei eingeschalteten einzelnen
Verbrauchern (4) Spannungs- und Stromwerte und/oder Leistungswerte überwacht werden,
um Einzelfunktionsprüfungen durchzuführen.
10. Anlage, insbesondere zur Stadt- bzw. Straßenbeleuchtung,
mit wenigstens einer Leistungsversorgungseinrichtung (3), die eine Betriebswechselspannung
mit einer zur Versorgung der Anlage (1) ausreichenden Leistung abgibt,
mit einem Leitungsnetz (N, L1, L2, L3; N, L1*, L2*, L3*), das von der Leistungsversorgungseinrichtung
(3) mit Betriebsspannung versorgbar ist,
mit Verbrauchern (4), die an das Leitungsnetz (N, L1, L2, L3; N, L1*, L2*, L3*) angeschlossen
sind und über das Leitungsnetz (N, L1, L2, L3; N, L1*, L2*, L3*) mit Betriebsleistung
versorgbar sind,
mit einem Mastermodul (5), mit dem die von der Leistungsversorgungseinrichtung (3)
abgegebene Wechselspannung modulierbar ist, um Schaltinformation zu übertragen, wobei
das Mastermodul (5) derart ausgebildet ist, dass die Informationsübertragung auf ausgewählte
Zeiträume beschränkt ist, und
mit Slavemodulen (12), die den Verbrauchern (4) zugeordnet sind und die jeweils durch
von dem Mastermodul (5) gesendeten Schaltinformation ansteuerbar sind.
11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die ausgewählten Zeiträume Betriebspausen
sind, in denen alle Verbraucher ausgeschaltet sind.
12. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltinformation wenigstens
einen Einschaltzeitpunkt beinhaltet und dass jedes Slavemodul (12) eine interne Schalteinrichtung
zum Schalten des Verbrauchers (4) zu dem Programmierten Zeitpunkt aufweist, wobei
das Slavemodul (12) nach erfolgter Programmierung des Verbrauchers (4) oder nach Empfang
eines Freigabekommandos vorzugsweise gegen den Empfang weiterer Informationen gesperrt
ist.
13. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Mastermodul (5) eine Einrichtung
(15) zur Erzeugung eines Signals enthält, das die gemäß der Jahres- und/oder Tageszeit
zu erwartende natürlich Helligkeit beschreibt, dass das Mastermodul (12) eine Speichereinrichtung
enthält, in der Informationen über Lichtbedarf an unterschiedlichen Verbrauchern ablegbar
sind, und dass das Mastermodul (5) wenigstens einen Sensor (14) zur Erfassung aktueller
Bedingungen aufweist.
14. Anlage, insbesondere zur Stadt- bzw. Straßenbeleuchtung,
mit wenigstens einer Leistungsversorgungseinrichtung (3), die eine Betriebswechselspannung
mit einer zur Versorgung der Anlage (1) ausreichenden Leistung abgibt,
mit einem Leitungsnetz (N, L1, L2, L3; N, L1*, L2*, L3*), das von der Leistungsversorgungseinrichtung
(3) mit Betriebsspannung versorgbar ist,
mit Verbrauchern (4), die an das Leitungsnetz (N, L1, L2, L3; N, L1*, L2*, L3*) angeschlossen
sind und über das Leitungsnetz (N, L1, L2, L3; N, L1*, L2*, L3*) mit Betriebsleistung
versorgbar sind,
mit einem Mastermodul (5), mit dem die von der Leistungsversorgungseinrichtung (3)
abgegebene Wechselspannung modulierbar ist, um Schaltinformation zu übertragen,
wobei das Mastermodul (5) einen Modulator (23) enthält, der zur binären Informationsübertragung
eine ungerade Zahl von Spannungshalbwellen verändert, um ein einen der Binärwerte
kennzeichendes Signal zu erzeugen, und der nach ein oder mehreren veränderten Halbwellen
unveränderte Halbwellen ohne Informationsgehalt erzeugt, und
mit Slavemodulen (12), die den Verbrauchern (4) zugeordnet sind und die jeweils durch
von dem Mastermodul gesendeten Schaltinformation ansteuerbar und/oder programmierbar
sind.
15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Mastermodul (5) mit einem
speisenden ein- oder mehrphasigen Netz sowie über das Leistungsübertragungsnetz mit
den Slavemodulen (12) verbunden ist, dass das Mastermodul eine oder mehrere Rechnereinheiten
(15), wenigstens einen Lichtsensor (14), Spannungs- und/oder Stromsensoren (17, 18)
und/oder wenigstens ein einen Modulator bildendes Leistungsteil (23) aufweist und
dass die Slavemodule (12) jeweils wenigstens eine Rechnereinheit (31) aufweisen, die
über ein Spannungsversorgungsmodul aus der Betriebs-Wechselspannung gespeist sind
und die mit einer Echtzeituhr verbunden sind.
16. Anlage nach Anspruch 11 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Leistungsversorgungseinrichtung
(3) abgegebene Wechselspannung eine Mehrphasen-Wechselspannung ist und dass das Mastermodul
(5) alle Phasen der Mehrphasen-Wechselspannung mit der gleichen Information moduliert.