[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbinenschaufel, insbesondere eine Gasturbinenschaufel,
welche sich entlang einer Hauptachse von einem Fußbereich über einen Schaufelblattbereich
zu einem Kopfbereich erstreckt. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung einer Turbinenschaufel, insbesondere einer Gasturbinenschaufel.
[0002] In der DE-AS 22 42 111 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung von
Gußstücken, insbesondere Gasturbinenschaufeln, mit gerichtet erstarrtem Gefüge beschrieben.
Das Verfahren und die Vorrichtung dienen zur Herstellung möglichst lunkerfreier Gußstücke.
Die gerichtete Erstarrung mit einem einkristallinen oder stengelförmigen Gefüge durch
eine Kontrolle über den Beginn des Kornwachstums erreicht. Bei Durchführung des Verfahrens
wird eine mit geschmolzenem Metall zu füllende Schalenform auf einer Abschreckplatte
abgesetzt und auf eine Temperatur aufgeheizt, die insbesondere 150 °C oberhalb der
Temperatur des Schmelzpunktes des zu gießenden Metalls liegt. Das geschmolzene Metall
wird in die Schalenform eingefüllt und die Abschreckplatte mit der Schalenform in
ein Kühlflüssigkeitsbad eingetaucht. Die Temperatur der Kühlflüssigkeit liegt wesentlich
unterhalb des Schmelzpunktes des Metalls. Die Abschreckplatte ist bereits vor dem
Eingießen des Metalls in die Schalenform durch das Kühlmittel gekühlt. Für die Herstellung
einer Turbinenschaufel wird als Metall eine Superlegierung, wie beispielsweise Mar-M
200, verwendet. Das Eintauchen der Schalenform in das Kühlflüssigkeitsbad erfolgt
mit einer derartigen Geschwindigkeit, daß die Oberfläche des Kühlflüssigkeitsbades
dem Solituspegel nicht voreilt, so daß die Wärmeabfuhr aus der breiigen Zone der erstarrenden
Legierung vertikal abwärts erfolgt und die flüssig-feste Grenzfläche im wesentlichen
horizontal bleibt. Dies soll das Wachstums eines Einkristalls sicherstellen und eine
Keimbildung von Körnern an der Oberfläche der Schalenform verhindern. Bei der Herstellung
einer Turbinenschaufel als Einkristall wird die Schalenform auf über 1500 °C erhitzt.
Als Kühlflüssigkeit wird flüssiges Zinn verwendet, welches eine Temperatur von etwa
260 °C aufweist. Die Geschwindigkeit, mit der die Schalenform in das Flüssigkeitsbad
eingetaucht wird, beträgt etwa 3 m/h. Die Turbinenschaufel wird hierbei als Vollmaterialschaufel
aus einer Nickel- oder Kobaltbasislegierung in einkristalliner Form, mit einer Gesamtlänge
von etwa 10 cm gegossen. In der EP-0 010 538 A1 sind ein geschwindigkeitskontrollier
[0003] tes Verfahren zur gerichteten Erstarrung sowie ein nach diesem Verfahren hergestelltes
Gußstück angegeben. Für die gerichtete Erstarrung eines Gußstückes ist von besonderer
Bedeutung das Verhältnis aus Temperaturgradient G und Erstarrungsgeschwindigkeit R.
Für eutektische Superlegierungen muß das Verhältnis von G zu R einen bestimmten charakteristischen
Wert überschreiten, damit eine gerichtete Erstarrung stattfindet. Die gerichtete Erstarrung
wird hierbei hauptsächlich verwendet, um ein Gußstück für eine Gasturbine herzustellen,
welches eine stengelförmige Kornstruktur, ein Einkristall oder ein eindimensional
gerichtetes Eutektikum ist. Anwendung findet die Methode der gerichteten Erstarrung
bei Superlegierungen wie U-700, B-1900, Mar-M 200 und IN-100. Testversuche zur Herstellung
einer Gasturbinenschaufel für die erste Stufe eines Flugzeugtriebwerkes in einkristalliner
Form wurden mit hoher Eintauchgeschwindigkeit bei Strahlungskühlung und alternativ
bei Kühlung mittels eines flüssigen Metalls durchgeführt. Die Geschwindigkeit lag
bei Strahlungskühlung zwischen 7,5 cm/h und 33 cm/h. Das gerichtet erstarrte Gußstück
wurde als Vollkörper gegossen. In dem Artikel "A formal analysis from formally controlled
solidification (TCS) trials investment castings" von Patrick D. Ferro, Sanjay B. Shendye
in "Superalloys", 1996, Seiten 531 bis 535, The Minerals, Metals and Materials Society
1996, ist ein Verfahren zur thermisch kontrollierten Erstarrung großer Gußstücke mit
Bereichen einer dünnen Wandstruktur beschrieben. Ein nach diesem Verfahren hergestelltes
Gußstück unterscheidet sich gegenüber einem gerichtet erstarrten Gußstück oder einem
einkristallinen Gußstück insbesondere durch die Korngröße. Gerichtet erstarrte und
einkristalline Gußstücke zeichnen sich durch große und mittlere Korngrößen aus, ein
nach dem thermisch kontrollierten Erstarrungsverfahren hergestelltes Gußstück weist
demgegenüber eine mittlere Korngröße wie ein konventionell hergestelltes Gußstück
auf. Darüber hinaus hat ein nach dem thermisch kontrollierten Erstarrungsverfahren
hergestelltes Gußstück eine konsistente und gleichmäßige Korngröße in allen Gußbereichen.
Bei dem thermisch kontrollierten Erstarrungsverfahren wird ein Verhältnis aus Temperaturgradient
G und Erstarrungsgeschwindigkeit R verwendet, das zu einer Mikrostruktur mit relativ
kleinen, gleichgerichteten Körnern und minimalem Schwund führt. Das Verfahren wird
in einem Vakuumofen durchgeführt, bei dem eine Gießform über eine Induktionsheizung
in einer Heizzone erwärmt wird und zur Erstarrung des geschmolzenen Metalls aus dieser
Heizzone herausgefahren wird, so daß eine Abkühlung und Erstarrung des geschmolzenen
Metalls durch Strahlungskühlung erfolgt. Herstellung einer Gießform sowie Aufbau eines
entsprechenden Ofens sind beispielsweise in der US-PS 4,724,891 beschrieben. Hierin
wird die Herstellung eines Gehäuseteils einer Turbinenanlage beschrieben, welches
bereichsweise eine dünne Wandstruktur mit einer Fläche von über 30 cm
2 und einer Wandstärke kleiner als 0,125 cm aufweist. Das Verhältnis aus der Fläche
des Bereiches mit geringer Wandstärke und der Wandstärke liegt bei mindestens 40.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Turbinenschaufel, insbesondere eine Turbinenschaufel
für eine Gasturbine, anzugeben. Eine weitere Aufgabe ist es, ein Verfahren zur Herstellung
einer Turbinenschaufel anzugeben.
[0005] Erfindungsgemäß wird die auf eine Türbinenschaufel gerichtete Aufgabe durch eine
Turbinenschaufel gelöst, welche sich entlang einer Hauptachse von einem Fußbereich
über einen Schaufelblattbereich zu einem Kopfbereich erstreckt, und zumindest in dem
Schaufelblattbereich einen Hohlraum aufweist, der zumindest bereichsweise von einer
Schaufelwand geringer Wandstärke umgeben ist, wobei die Schaufelwand einen metallischen
Werkstoff mit geringer mittlerer Korngröße in der Größenordnung der Korngröße eines
konventionell gegossenen Werkstoffes aufweist.
[0006] Durch Anbringen eines Hohlraums in die Turbinenschaufel erfolgt u.a. eine Reduktion
des Schaufelgewichtes. Bei einer fehlerfreien Erstarrung des Werkstoffs, insbesondere
lunker- und porenfrei, wird ein während der Erstarrung auftretender Schwund durch
nachlaufende Schmelze des Werkstoffs ausgeglichen. Dies wird beispielsweise durch
Anwendung eines thermisch kontrollierten Erstarrungsverfahrens erreicht. Ein Ausgleich
des Schwundes kann dadurch erreicht werden, daß die Wandstärke von dem Kopfbereich
zu dem Fußbereich hin zumindest ab einem gewissen Abstand vom Kopfbereich kontinuierlich
zunimmt. Hierdurch erstarrt die Schmelze einer Legierung im Kopfbereich schneller
als im Fußbereich. Durch Anwendung eines thermisch kontrollierten Erstarrungsverfahrens
können die Wandstärken entsprechend der geforderten Festigkeit angepaßt werden, so
daß eine Verringerung des Gewichts der Turbinenschaufel erreichbar ist. Dadurch ist
eine Reduzierung der Belastung des Fußbereichs, in dem die Turbinenschaufel in einer
Turbinenwelle verankert ist, als Folge von auftretenden Fliehkräften gewährleistet.
Die Turbinenschaufel kann auch im Fußbereich teilweise hohl ausgeführt sein.
[0007] Vorzugsweise nimmt die Querschnittsfläche in einer Ebene senkrecht zur Hauptachse
von dem Kopfbereich zu dem Fußbereich hin zu. Die Querschnittsfläche liegt vorzugsweise
in einem Bereich zwischen 500 mm
2 bis 10.000 mm
2. Die Querschnittsfläche kann über eine vorgegebene, entsprechend den erforderlichen
Festigkeiten bestimmte Länge von dem Kopfbereich in den Schaufelblattbereich hinein
weitgehend konstant sein. Weiter in den Schaufelblattbereich hinein in Richtung des
Fußbereiches kann die Querschnittsfläche insbesondere exponentiell zunehmen. Die Wandstärke
vergrößert sich vorzugsweise von dem Kopfbereich ausgehend in Richtung des Fußbereichs.
Dies kann vorzugsweise einhergehen mit der Verringerung der Größe des Hohlraums.
[0008] Die Länge, über die die Querschnittsfläche vom Kopfbereich in Richtung des Fußbereiches
im wesentlichen konstant ist, beträgt vorzugsweise zwischen 15% und 40% der gesamten
Höhe des Schaufelblattbereichs. Die Höhe des Schaufelblattbereichs beträgt vorzugsweise
zwischen 5 cm und 70 cm. Turbinenschaufeln mit einer großen Höhe finden insbesondere
bei stationären Gasturbinen Anwendung. Für Turbinenschaufeln einer stationären Gasturbine
ist ggf. eine Anpassung der Prozeßparameter des thermisch kontrollierten Erstarrungsverfahrens
erforderlich.
[0009] Die Turbinenschaufel hat in einer Richtung senkrecht zur Hauptachse eine Ausdehnung,
welche durch einen Abstand eines Anströmbereiches von einem Abströmbereich gekennzeichnet
ist, wobei dieser Abstand vorzugsweise vom Fußbereich zum Kopfbereich hin abnimmt.
[0010] Die Turbinenschaufel ist vorzugsweise eine Laufschaufel oder eine Leitschaufel einer
Gasturbine, insbesondere einer stationären Gasturbine. Sie ist hierbei vorzugsweise
aus einer Nickelbasis- oder Kobaltbasis-Superlegierung, wie CM 247LC, Rene 80, IN
792, IN 738LC oder IN 939 ausgeführt. Selbstverständlich eignen sich je nach Anforderung
an die Turbinenschaufel auch weitere Superlegierungen, wie sie aus der Literatur bekannt
sind.
[0011] Die Wandstärke der Schaufelwand hat vorzugsweise einen Minimalwert, der zwischen
0,5 mm und 5 mm liegt.
[0012] Die auf ein Verfahren zur Herstellung einer Turbinenschaufel, die sich entlang einer
Hauptachse von einem Fußbereich über einen Schaufelblattbereich zu einem Kopfbereich
erstreckt, gerichtete Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, bei dem in dem Schaufelblattbereich
ein Hohlraum erzeugt wird, der zumindest bereichsweise von einer Schaufelwand mit
geringer Wandstärke umgeben ist, wobei eine Gießform in einer Heizzone oberhalb der
Schmelztemperatur des Werkstoffs der Turbinenschaufel gehalten, die Gießform mit geschmolzenem
Werkstoff gefüllt und die Gießform so aus der Heizzone herausbewegt wird, daß der
Werkstoff zumindest in der Schaufelwand eine geringe mittlere Korngröße wie ein konventionell
gegossener Werkstoff aufweist. Die Korngröße kann hierbei etwa im Bereich von 4 mm
bis 10 mm liegen. Selbstverständlich ist mit einem Herausbewegen der Gießform aus
der Heizzone auch umfaßt, daß die Gießform feststeht und die Heizzone, insbesondere
repräsentiert durch eine Induktionsheizung, von der Gießform wegbewegt wird.
[0013] Mit einem solchen Verfahren ist eine Turbinenschaufel mit deutlich unterschiedlichen
Wandstärken sowie auch ggf. mit Bereichen aus Vollmaterial herstellbar, bei der die
Legierung poren- und lunkerfrei ist und in der gesamten Turbinenschaufel weitgehend
die gleiche Kornstruktur aufweist. Mit dem Verfahren läßt sich eine Turbinenschaufel
mit einem geringen Querschnittsprofil und damit einem geringen Gewicht herstellen,
wodurch eine Reduzierung der mechanischen Belastung eines Schaufelfußes, der in einem
Rotor einer Gasturbine zur Verankerung angebracht ist, sowie des Rotors selbst erreicht
wird. Hierdurch ist ebenfalls erreicht, eine Turbinenschaufel mit einem langen Schaufelblattbereich,
insbesondere für die Verwendung in einer stationären Gasturbine bei hohen Temperaturen
von deutlich über 1000 °C herzustellen.
[0014] Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele werden die Turbinenschaufel
sowie das Verfahren zur Herstellung der Turbinenschaufel näher erläutert. Es zeigen
schematisiert unter Darstellung der für die Erläuterung verwendeten konstruktiven
und funktionellen Merkmale:
- FIG 1
- eine Längsaufsicht auf eine Turbinenschaufel,
- FIG 2
- einen Verlauf der Querschnittsfläche der Turbinenschaufel über die Höhe der Turbinenschaufel,
- FIG 3
- einen Querschnitt durch die Turbinenschaufel, und
- FIG 4
- einen Ausschnitt einer Vorrichtung zur thermisch kontrollierten Erstarrung einer Turbinenschaufel.
[0015] Gleiche Bezugszeichen haben in den Figuren 1 bis 4 jeweils die gleiche Bedeutung.
[0016] Figur 1 zeigt eine Längsaufsicht auf eine Turbinenschaufel 1, die sich entlang einer
Hauptachse 2 von einem Fußbereich 3 über einen Schaufelblattbereich 4 zu einem Kopfbereich
5 erstreckt. In drei Ebenen 12, die senkrecht zur Hauptachse 2 stehen, ist jeweils
schematisch die Querschnittsfläche 13 der Turbinenschaufel 1 dargestellt. Die Turbinenschaufel
1 weist in dem Schaufelblattbereich 4 in Richtung zu dem Kopfbereich 5 einen Hohlraum
6 auf, so daß die Turbinenschaufel 1 eine Schaufelwand 7 mit bereichsweise geringer
Wandstärke aufweist. In Richtung des Fußbereichs 3 weist der Schaufelblattbereich
4 einen Hohlquerschnitt auf, durch den ein den Hohlraum freihaltender Kern entnehmbar
ist. Die Turbinenschaufel 1 hat einen Anströmbereich 11 zur Anströmung mit einem Heißgas
10 (siehe Figur 3) sowie einen Abströmbereich 9. Anströmbereich 11 und Abströmbereich
9 sind senkrecht zur Hauptachse 2 mit einem Abstand D voneinander beabstandet. Dieser
Abstand D nimmt von dem Schaufelfußbereich 3 zu dem Kopfbereich 5 hin kontinuierlich
ab.
[0017] In Figur 3 ist ein Querschnitt durch die Turbinenschaufel 1 in der Ebene 12 dargestellt.
Die Turbinenschaufel 1 wird von dem Heißgas 10 von dem Anströmbereich 11 in Richtung
des Abströmbereichs 9 umströmt.
[0018] In Figur 2 ist die Querschnittsfläche der Turbinenschaufel 1 (siehe Kurve II) über
die Höhe H der Turbinenschaufel 1 dargestellt. Von dem Kopfbereich 5 in den Schaufelblattbereich
4 hinein ist die Querschnittsfläche über eine Länge L im wesentlichen konstant. Weiter
in Richtung zu dem Fußbereich 3 nimmt die Querschnittsfläche der Turbinenschaufel
1 kontinuierlich, insbesondere exponentiell zu. Im Vergleich hierzu (Kurve I) ist
die Querschnittsfläche über die Schaufelhöhe H einer Turbinenschaufel 1 dargestellt,
welche nach einem herkömmlichen Gießverfahren hergestellt ist. Die Querschnittsfläche
der so hergestellten Turbinenschaufel (Kurve I) nimmt von dem Kopfbereich 5 zu dem
Fußbereich 3 kontinuierlich zu, um einen Ausgleich des bei der Erstarrung auftretenden
Schwundes zu erzielen. Das herkömmliche Gießverfahren erfordert zudem eine Mindestwandstärke
an dem Kopfbereich der Turbinenschaufel, so daß die durch den herkömmlichen Gießprozeß
bedingten Wandstärken im Kopfbereich bzw. dem dem Kopfbereich zugewandten Schaufelblattbereich
größer sind, als die durch die Werkstoffestigkeit tatsächlich erforderliche Wandstärke.
Die hierdurch entstehende zusätzliche Masse im Kopfbereich führt zu einer starken
Zunahme der Fliehkraftbelastung im Fußbereich, die aus Festigkeitsgründen eine Vergrößerung
des Querschnitts der Turbinenschaufel im Fußbereich erfordern. Diese Einschränkungen
des herkömmlichen Gießprozesses führen zu deutlich schwereren Turbinenschaufeln als
dies aus Gründen der Festigkeit erforderlich wäre. Darüber hinaus nimmt mit dem Gewicht
der Turbinenschaufel 1 auch die Belastung im Fußbereich 3, mit dem die Turbinenschaufel
1 in einem Rotor einer Gasturbine befestigt ist sowie in dem Rotor selbst zu. Durch
die Herstellung einer Turbinenschaufel 1 mit einer kontrollierten thermischen Erstarrung,
bei der die Legierung poren- und lunkerfrei mit einem Gefüge mit geringer mittlerer
Korngröße erstarrt, sind hingegen Turbinenschaufeln geringeren Gewichtes und größerer
Höhe einfach herstellbar.
[0019] Figur 4 zeigt in einem Längsschnitt einen Ausschnitt durch eine Heizzone 15, die
in einem nicht dargestellten Vakuumofen angeordnet ist. In der Heizzone 15 ist eine
Gießform 14 für eine Turbinenschaufel 1 dargestellt. Die Gießform 14 ist auf einer
Tragplatte 17 angeordnet und von einer Induktionsheizung 16 umgeben. Die Gießform
14 ist zur Tragplatte 17 hin verschlossen. Die Gießform 14 wird auf eine Temperatur
oberhalb des darin zu erstarrenden Werkstoffs, insbesondere einer Nickel- oder Kobaltbasis-Superlegierung,
erwärmt. In die Gießform 14 wird der geschmolzene Werkstoff eingefüllt und danach
die Gießform mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit aus der Induktionsheizung 16 heraus
bzw. die Induktionsheizung 16 mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit in vertikaler
Richtung von der Gießform 14 wegbewegt. Die Durchführung des Verfahrens erfolgt analog
dem in dem Artikel "Thermal Analysis from Thermally-controlled solidification (TCS)
Trials on Large Investment Cases" von Patrick D. Ferro et al beschriebenen Verfahren
der thermisch kontrollierten Erstarrung, wobei die Prozeßparameter entsprechend der
Herstellung von insbesondere großen Turbinenschaufeln, wie für eine stationäre Gasturbine,
modifiziert sind.
[0020] Die Erfindung zeichnet sich durch eine Turbinenschaufel aus, die einen Werkstoff,
insbesondere einen Nickel- oder Kobaltbasis-Superlegierung, aufweist, der ein im wesentlichen
lunker- und porenfreies Gefüge mit einer mittleren Korngröße ähnlich der eines konventionell
gegossenen Werkstoff besitzt. Die Turbinenschaufel läßt sich durch ein thermisch kontrolliertes
Erstarrungsverfahren auch im Bereich dünner Wandstärken herstellen. Das Verfahren
zeichnet sich u.a. dadurch aus, daß die Turbinenschaufel auch in Bereichen unterschiedlicher
Wandstärke sowie in Bereichen aus Vollmaterial im wesentlichen dieselbe Kornstruktur
aufweist. Hierdurch lassen sich Turbinenschaufeln für höhere Materialtemperaturen
und mit längerem Schaufelblattbereich herstellen als durch herkömmliche Gießverfahren.
Es lassen sich ebenfalls große dünnwandige hohle Turbinenschaufeln herstellen.
1. Turbinenschaufel (1), insbesondere Gasturbinenschaufel (1), welche sich entlang einer
Hauptachse (2) von einem Fußbereich (3) über einen Schaufelblattbereich (4) zu einem
Kopfbereich (5) erstreckt, und zumindest in dem Schaufelblattbereich (4) einen Hohlraum
(6) aufweist, der zumindest bereichsweise von einer Schaufelwand (7) geringer Wandstärke
umgeben ist, wobei die Schaufelwand (7) einen metallischen Werkstoff (8) mit geringer
mittleren Korngröße in der Größenordnung der Korngröße eines konventionell gegossenen
Werkstoffs aufweist.
2. Turbinenschaufel (1) nach Anspruch 1, bei der sich die Wandstärke der Schaufelwand
(7) in Richtung des Kopfbereiches (5) verringert.
3. Turbinenschaufel (1) nach Anspruch 1 oder 2, die in einer Ebene (12) senkrecht zur
Hauptachse (2) eine Querschnittsfläche (13) aufweist, welche Querschnittsfläche (13)
sich in Richtung des Kopfbereiches (5) verringert.
4. Turbinenschaufel (1) nach Anspruch 3, bei der die Querschnittsfläche (13) vom Kopfbereich
(5) in Richtung des Fußbereichs (3) über eine Länge (L) im wesentlichen konstant ist.
5. Turbinenschaufel (1) nach Anspruch 4, bei der die Länge (L) zwischen 15% und 40% der
Höhe (H) des Schaufelblattbereichs (4) beträgt.
6. Turbinenschaufel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Höhe (H)
des Schaufelblattbereichs (4) zwischen 5 cm und 70 cm beträgt.
7. Turbinenschaufel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die einen Anströmbereich
(11) sowie einen davon beabstandetet Abströmbereich (9) für ein heißes Fluid (10)
aufweist, welche sich jeweils von dem Fußbereich (3) zu dem Kopfbereich (5) erstrecken,
wobei sich der Abstand (D) zwischen Anströmbereich (11) und Abströmbereich (9) in
Richtung des Kopfbereiches (5) verringert.
8. Turbinenschaufel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der der Werkstoff
(8) eine Nickelbasis- oder Kobaltbasis- Superlegierung ist.
9. Turbinenschaufel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Wandstärke
der Schaufelwand (7) einen Minimalwert zwischen 0,5 mm und 5 mm aufweist.
10. Turbinenschaufel (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die als Laufschaufel
(1a) oder Leitschaufel (1b) einer Gasturbine, insbesondere einer stationären Gasturbine,
ausgebildet ist.
11. Verfahren zur Herstellung einer Turbinenschaufel (1), die sich entlang einer Hauptachse
(2) von einem Fußbereich (3) über einen Schaufelblattbereich (4) zu einem Kopfbereich
(5) erstreckt, und zumindest in dem Schaufelblattbereich (4) einen Hohlraum (6) aufweist,
der zumindest bereichsweise von einer Schaufelwand (7) geringer Wandstärke umgeben
ist, wobei eine Gießform (14) in einer Heizzone (15) oberhalb der Schmelztemperatur
des Werkstoffs (8) der Turbinenschaufel (1) gehalten, die Gießform mit geschmolzenem
Werkstoff (8) gefüllt und die Gießform so aus der Heizzone herausbewegt wird, daß
der Werkstoff (8) zumindest in der Schaufelwand (7) eine geringe mittlere Korngröße,
wie ein konventionell gegossener Werkstoff (8) aufweist.