[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Buchblöcken aus verschiedenen,
mehrere ineinandergesteckte Viertelbogen aufweisenden Druckbogen, die nacheinander
entlang einer Förderstrecke durch Greifmittel eines Anlegers von einem Druckbogenstapel
falzvoran abgezogen und anschliessend flachseitig aneinanderliegend zu Buchblöcken
zusammengetragen werden.
Auf diese Weise werden u.a. Buchblöcke in einer Zusammentragmaschine zur Klebebindung
vorbereitet. Eine Zusammentragmaschine offenbart beispielsweise die DE - C - 31 26
769. Diese besteht aus mehreren entlang einer Fördereinrichtung angeordneten Anlegestationen,
welche die in einem Magazin gestapelten Druckbogen mittels umlaufender Greifertrommel
falzseitig einzeln erfasst und in Bewegung versetzt. Die die Fördereinrichtung etwa
rechtwinklig zu deren Förderfluss erreichenden Druckbogen werden von an einem Zugmittel
umlaufenden Mitnehmern von Anlegestation zu Anlegestation transportiert, wo jeweils
ein weiterer Druckbogen zugeführt bzw. aufgelegt wird, solange bis der gewünschte
Buchblock vorliegt.
[0002] Die Verarbeitung von Druckbogen, die aus ineinandergesteckten Viertelbogen gebildet
sind, also drei offene Seitenkanten aufweisen, -man bezeichnet sie auch als Tabloide-,
bietet oftmals Schwierigkeiten durch die Richtungsänderung ihrer Bewegung an der Uebernahmestelle
der Mitnehmer der Fördereinrichtung. Durch die abrupte Richtungsänderung, bei der
die Druckbogen von einer senkrechten Bewegungsrichtung zum Falz in eine parallele
zum Falz versetzt werden, kann unter den einzelnen Viertelbogen, insbesondere wenn
sie aus leichtem Papier bestehen, eine gegenseitige Verschiebung entstehen, die sich
im laufenden Verarbeitungsprozess nicht mehr korrigieren lässt. Insbesondere die Viertelbogen
eines oben liegenden Druckbogens neigen aufgrund der losen Auflage zum Abheben und
können u.a. mit Hilfe von Umgebungsluft in Förderrichtung relativ zu den andern Druckbogen
verschoben werden.
Diese Unregelmässigkeiten führen zu Ausschuss und machen eine Verarbeitung unzuverlässig.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zur Herstellung von Buchblöcken
nach der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit dem die aufgeführten Nachteile
weitgehend behoben werden.
[0004] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die die Druckbogen näherungsweise
am Falz erfassenden Greifmittel eine die Viertelbogen wenigstens teilweise durchsetzende
Verformung oder Verletzung hinterlassen, sodass die betroffenen Viertelbogen gegenseitig
fixiert sind und Verschiebungen untereinander verhindert werden.
[0005] Vorteilhaft wird die Verformung oder Verletzung in einem vor dem späteren Binden
der Druckbogen abzutrennenden Falzstreifen vorgenommen, damit die Spuren der Verletzung
nicht in den gebundenen Buchblock übertragen werden.
[0006] Vorzugsweise kann die Verletzung der Druckbogen durch ein Verformungs-, Stanz- oder
Perforationswerkzeug oder ein anderes, die Viertelbogen formschlüssig verbindendes
Werkzeug erzeugt werden.
[0007] Günstigerweise werden wenigstens zwei der einen Schenkel eines Druckbogens bildenden
Viertelbogen einer Verformung oder Verletzung ausgesetzt, sodass wenigstens eine einseitige
Verbindung entsteht.
[0008] Zweckmässig kann die Verformung oder Verletzung in der Falzsteigung eines Druckbogens
vorgesehen werden.
[0009] Als geeignet erweisen sich zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens beim
Zusammentragen von Druckbogen entlang einer Förderstrecke Druckbogenanleger mit gesteuerten
Greifmitteln, die durch ein die Druckbogen beim Erfassen im Falzbereich verletzendes
Werkzeug ausgebildet sind.
Bei Greifmitteln, die zwei Zangenteile zur Bildung einer gesteuerten Greifzange aufweisen,
ist vorzugsweise wenigstens ein Zangenteil durch ein die Druckbogen im Falzbereich
verletzendes Werkzeug ausgebildet, beispielsweise mehrere in die Druckbogen einstechbare
Nadeln oder Zähne, die beim Erfassen eine die Viertelbogen verbindende Verformung
oder Verletzung herbeiführen.
[0010] Die Verformung resp. Verletzung könnte durch Perforation der aneinanderanliegenden
Viertelbogen oder durch Ausstanzen von Teilen aus den Viertelbogen oder durch Verstemmen
der Viertelbogen erfolgen.
[0011] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten ausdrücklich verwiesen
wird, anhand mehrerer Ausführungsbeispiele erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Druckbogenanlegers,
- Fig. 2
- einen Druckbogen aus der Vogelschau,
- Fig. 3
- auszugsweise den in Fig. 2 dargestellten Druckbogen in einer Längsschnittebene,
- Fig. 4
- auszugsweise eine alternative Ausführung zu Fig. 3 in einer Längsschnittebene,
- Fig. 5
- eine alternative Ausführung zu Fig. 2,
- Fig. 6
- auszugsweise den in Fig. 5 gezeigten Druckbogen in einer Längsschnittebene,
- Fig. 7
- auszugsweise eine alternative Ausführung zu
- Fig. 8
- eine zu den Fig. 2 und 5 alternative Ausführung eines Druckbogens,
- Fig. 9
- auszugsweise eine Ansicht des Druckbogenrückens und
- Fig. 10
- auszugsweise einen Längsschnitt nach der Linie A - A in Fig. 9.
[0012] Fig. 1 veranschaulicht einen Druckbogenanleger 1 für die Beschickung einer Förderstrecke
einer nicht dargestellten Fördereinrichtung mit gefalzten und ungefalzten Druckbogen
2, insbesondere solchen, die aus mehreren ineinandergesteckten Viertelbogen gebildet
sind. Der dargestellte Druckbogenanleger 1 besitzt einen Förderrotor 3 mit einer oder
mehreren am Umfang angeordneten Greifmitteln 4, von denen üblicherweise zwei über
die Breite des eine Drehachse 8 aufweisenden Förderrotors 3 vorgesehen sind. Die Greifmittel
4 sind durch zangenartig zusammenwirkende Zangenteile 6, 7 gebildet, von denen Zangenteil
7 in Drehrichtung D nachläuft. Im vorliegenden Ausführungsbeipiel sind die Zangenteile
an einer Welle 9, um deren Achse 10 schwenkbar befestigt und durch Steuermittel (nicht
ersichtlich) in eine Offen- oder Schliessstellung versetzbar.
[0013] Das dargestellte Greifmittel 4 ist unterwegs, einen teilweise vom Stapel abgehobenen
Druckbogen 2 abzuholen bzw. aus dem etwa oberhalb des Förderrotos 3 angeordneten Magazin
11 zu ziehen. Die Druckbogen 2 aus mehreren ineinandergesteckten Viertelbogen sind
dort stapelförmig aneinandergereiht und stehen an einem Magazinboden 12 an. Eine Rückhalteklinke
13, die mit der Abzugsbewegung der Greifmittel 4 gesteuert ist, hält auf der Trennseite
den Druckbogenstapel mit dem Magazinboden 12 fluchtend zurück, wobei die Druckbogen
2 mit dem Falz auf einer schräg nach unten verlaufenden Seitenwand 14 des Magazins
11 stehen.
Unter dem Magazinboden 12 ist eine mit den Rückhalteklinken 13 im Takt der Fördertrommel
3 bzw. der Greifmittel 4 zusammenwirkende Trennvorrichtung 15 angeordnet, die den
untersten Druckbogen 2 bei zurückgezogener Rückhalteklinke 13 vom Druckbogenstapel
5 teilweise abhebt. In Fig. 1 ist der Druckbogen von einer schwenkbaren Saugvorrichtung
16 bereits erfasst und die Rückhalteklinke 13 in ihre Betriebslage zurückgekehrt.
Das dargestellte Greifmittel 4 ist im Begriff, den von der Saugvorrichtung 16 teilweise
vom Druckbogenstapel 5 abgehobenen Druckbogen 2 in Falznähe zu erfassen, wobei das
freie Ende des noch im Magazin 11 gehaltenen Druckbogens 2 eine Position erreicht
hat, in der es ungestört zwischen den Zangenteilen 6, 7 steht, die sich auf dem Weg
an die Uebernahmestelle befinden. Dort schliessen sich die Zangenteile 6, 7 und ziehen
auf ihrem weiteren Bewegungsweg den Druckbogen 2 aus dem Magazin 11, d.h. zwischen
Magazinboden 12 und verbleibendem Druckbogenstapel 5 heraus.
Nach einer Drehbewegung des Förderrotors 3 um etwa 180° seit der Uebernahme eines
Druckbogens 2 öffnen die Zangenteile 6, 7 die Greifmittel 4 und der Druckbogen 2 bewegt
sich, angetrieben durch den Förderrotor 3, etwa senkrecht zur Förderrichtung an der
Förderstrecke der Fördereinrichtung, wo er von Mitnehmern erfasst, zur Bildung von
Buchblöcken gesammelt und weitertransportiert wird. Diese Passage ist in der DE -
C - 31 26 769 nachlesbar. Durch die Richtungsänderung der Druckbogen 2 beim Eintritt
in die Förderstrecke verursachen die Mitnehmer eine Beschleunigungskraft auf die sich
im Druckbogen 2 befindenden Viertelbogen, die unter letzteren eine Verschiebung parallel
zum Falz bewirken kann. Zur Verhinderung der Verschiebung unter den Viertelbogen sind
die Greifmittel 4 durch ein die Druckbogen 2 im Falzbereich verletzendes, die Viertelbogen
durchsetzendes Werkzeug 20 ausgebildet. Die Fig. 1 zeigt als Werkzeug 20 eingesetzte
spitze Zähne, die beim Schliessen des Greifmittels 4 in den Druckbogen 2 einstechen
und die Viertelbogen durch eine Gratbildung resp. gegenseitige Verflechtung der Papierfasern
zueinander fixieren.
Selbstverständlich könnte ein Werkzeug 20 mit stumpfen Verformungsmitteln eingesetzt
werden, die die Viertelbogen durch Verformung miteinander verbinden.
[0014] Fig. 2 zeigt einen aus mehreren Falz an Falz ineinandergesteckten Viertelbogen 19
gebildeten Druckbogen 2, auch Tabloid bezeichnet, der dreiseitig offene Kanten aufweist.
Im Falzbereich des Druckbogens 2 sind zwei den aus den Falzen der Viertelbogen 19
gebildeten Druckbogenfalz 18 in etwa senkrechter Richtung zur Flachseite des Druckbogens
2 verlaufenden Durchstiche 18 angedeutet, deren Querschnitt in Fig. 3 veranschaulicht
ist. Dabei fällt neben der Gratbildung des Durchstichs 18 zwischen den einzelnen Viertelbogen
19 auf, dass sich der Durchstich 19 in der Falzsteigung befindet und die drei innersten
Viertelbogen 19 von ihm direkt nicht erfasst werden. Der Durchstich des Werkzeuges
20 bewirkt auch ein Zusammenpressen der Viertelbogen 19, sodass eine höhere Reibung
zwischen den innenliegenden Viertelbogen 19 entsteht, die einen Verschiebeeffekt unter
den Viertelbogen hemmt. Diese Situation lässt sich beispielweise bei einem schmalen
Falzbeschnitt vor dem Beleimen eines Buchblockrückens vorteilhaft nutzen. Der Beschnitt
des Druckbogens 2 ist durch die strichpunktierte Linie 17 in den Fig. 2 und 3 vermerkt.
[0015] Fig. 4 zeigt einen durch das Werkzeug 20 hinterlassenen Einstich 21 in der Falzsteigung
eines Druckbogens 2.
[0016] In den Fig. 5 bis 7 ist ein breiterer Falzbeschnitt 17 als in den Fig. 2 bis 4 angedeutet
und die Durchstiche 18 oder Einstiche 21 sind im Parallelbereich eines Druckbogens
2 aus Viertelbogen 19 vorgesehen.
[0017] Der Einstich 21 gemäss Fig. 7 in die Mitte des Druckbogens 2 verdeutlicht eine weitgehende
Fixierung unter den Viertelbogen 19 in einer Druckbogenhälfte.
Der Druckbogen 2 in Fig. 8 wurde durch ein Stanzwerkzeug 20 behandelt, indem der Falz
des Druckbogens 8 stellenweise etwa dreieckförmig ausgeklinkt wurde.
Solche oder ähnliche Ausnehmungen 22 weisen eine etwa gleiche Struktur wie die Durch-
18 oder Einstiche 21 auf. Durch die an den Rändern gebildeten vorstehenden Gräte entsteht
eine Verflechtung der Papierfasern, resp. ein gegenseitiges Verhaken der Viertelbogen
19, die die Viertelbogen 19 gegenseitig arretieren.
[0018] Fig. 9 vermittelt die Ausbildung der Ausnehmung 22 durch eine etwa senkrechte Draufsicht,
aus der die von oben durchgeführte Stanzbewegung durch die muldenartige Vertiefung
nachvollziehbar ist.
[0019] Fig. 10 veranschaulicht die alle Viertelbogen 19 des Druckbogens 2 erfassende Ausnehmung
22, die innerhalb des abzutrennenden Falzstreifens endet.
1. Verfahren zur Herstellung von Buchblöcken aus verschiedenen, mehrere ineinandergesteckte
Viertelbogen aufweisenden Druckbogen, die nacheinander entlang einer Förderstrecke
durch Greifmittel eines Anlegers von einem Druckbogenstapel falzvoran abgezogen und
anschliessend flachseitig aneinanderliegend zu Buchblöcken zusammengetragen werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die die Druckbogen näherungsweise am Falz erfassenden
Greifmittel eine die Viertelbogen wenigstens teilweise durchsetzende Verformung oder
Verletzung hinterlassen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verformung oder Verletzung
der Druckbogen in einem vor dem Binden abzutrennenden Falzstreifen vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verletzung durch
ein Verformungs-, Stanz- oder Perforationswerkzeug vorgenommen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens
die einen Schenkel des Druckbogens bildenden Seitenteile der Viertelbogen der Verformung
oder Verletzung ausgesetzt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verformung
oder Verletzung des Druckbogens in der Falzsteigung vorgesehen ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, mit entlang einer
Förderstrecke zum Zusammentragen von Druckbogen (2) zu Buchblöcken angeordneten, gesteuerte
Greifmittel (4) aufweisenden Druckbogenanlegern (1), dadurch gekennzeichnet, dass
die Greifmittel (4) durch ein die Druckbogen (2) im Falzbereich verformendes oder
verletzendes Werkzeug (20) ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, mit einer als Greifmittel (4) ausgebildeten, zwei Zangenteile
(6, 7) aufweisenden Greifzange, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Zangenteil
(6, 7) durch ein die Druckbogen (2) im Falzbereich verformendes oder verletzendes
Werkzeug (20) ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (20) zum Perforieren,
Stanzen oder Stemmen ausgebildet ist.