[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sanierung einer Asbestzement-Dacheindeckung,
bei dem auf die Asbestzement-Dacheindeckung eine Dämmschicht aufgelegt wird und darüber
eine neue Eindeckung angeordnet wird. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Well-Asbestzement-Dacheindeckung
[0002] Bei der Sanierung von Well-Asbestzement-Dacheindeckungen treten zwei Hauptprobleme
auf. Die Eindeckungen müssen vorher auf ihre noch bestehende Haltbarkeit durch Auszugsversuche
überprüft werden und dürfen nur mit Laufbohlen betreten werden. Zweitens darf bei
der Sanierung kein Asbeststaub frei werden, da dieser sehr stark krebserregend ist.
[0003] Es wurden deshalb Halterungen für die neue Dacheindeckung vorgeschlagen, die an der
vorhandenen Verschraubung der Asbestzementplatten befestigt werden. Hierzu ist jedoch
erforderlich, daß die Schrauben noch voll funktionsfähig sind und in der Praxis hat
sich gezeigt, daß die vorhandenen Schrauben häufig so verwittert sind, daß ein Anbringen
von Halterungen äußerst schwierig ist.
[0004] Es wurde auch vorgeschlagen, in die Asbestzement-Dacheindeckung Löcher zu bohren,
um spezielle Halterungen auf der vorhandenen Dacheindeckung anzubringen. Beim Durchbohren
der Asbestzement-Dacheindeckung entsteht jedoch feiner Staub und es ist deshalb in
den meisten Gebieten verboten, wie z.B. in Deutschland durch die TRGS 519, Asbestplatten
anzubohren. Auch Versuche mit Absaugeinrichtungen führten in der Praxis zu keinen
guten Ergebnissen, da das Anbringen der Absaugeinrichtungen an den meist gewellten
Asbestzementplatten sehr schwierig ist und somit zwischen der Absaugeinrichtung und
der Asbestzementplatte Feinststäube austreten.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zur Sanierung
einer Asbestzement-Dacheindeckung vorzuschlagen, das auf einfache Art und Weise die
Anbringung einer neuen Dacheindeckung oberhalb der Asbestzement-Dacheindeckung erlaubt.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß auf der auf die Asbestzement-Dacheindeckung
aufgelegten Dämmschicht mindestens ein Stahlprofil angeordnet wird, durch das Stahlprofil,
die Dämmschicht und die Asbestzement-Dacheindeckung Löcher gebohrt werden und das
Stahlprofil mit sich durch die Löcher erstreckenden Verbindungselementen an der Asbestzement-Dacheindeckung
befestigt wird. Die Löcher im Stahlprofil können dabei auch schon vorgebohrt sein.
[0007] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß beim Bohren durch das Stahlprofil, die
Dämmschicht und die Asbestzement-Dacheindeckung Bohrstaub der im Bereich der Asbestzement-Dacheindeckung
entsteht, sich in der Dämmschicht verfängt und oberhalb des Stahlprofils fast überhaupt
kein Staub mehr auftritt. Die glatte Oberfläche des Stahlprofils erlaubt es aber darüberhinaus,
eine Abdichteinrichtung abdichtend anzusetzen, um somit möglicherweise austretenden
Staub sicher abzusaugen. Außerdem erleichtert die glatte Oberfläche des Stahlprofils
ein Abwischen von aus der Bohrung ausgetretenen Fasern.
[0008] Um eine hohe Sicherheit gegen austretende Fasern zu erzielen, wird daher vorgeschlagen,
daß beim Bohren der Löcher durch eine bekannte Absaugvorrichtung oberhalb des Stahlprofils
Staub abgesaugt wird.
[0009] Sofern beim Entfernen des Bohrers optisch noch Staubpartikel wahrgenommen werden
können oder auch einfach aus Sicherheitsgründen wird vorgeschlagen, nach dem Bohren
der Löcher das Stahlblech im Bereich der Löcher feucht abzuwischen. Wegen der glatten
Oberfläche des Stahlblechs kann mit einem feuchten Tuch oder Schwamm der Bereich um
das gebohrte Loch leicht durch Abwischen und Absaugen gesäubert werden.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es somit, Asbestzement-Dacheindeckungen
von der Seite auf die die Dämmschicht aufgelegt ist, anzubohren und die Kombination
von faseriger Dämmschicht und glattem Stahlprofil bewirkt einerseits ein sich Verfangen
von Fasern im Bereich der Dämmschicht und andererseits eine gute Abdichtung im Ansatzbereich
des Bohrers.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren wurde in der Praxis erprobt und von Umweltbehörden
genehmigt, die extrem hohe Anforderungen an die Arbeitssicherheit fuhr das Dachdeckerpersonal
stellen. Es wurde nicht nur der Grenzwert von 15.000 Fasern/m
3 eingehalten, sondern es konnten grundsätzlich keine Fasern bei der Messung festgestellt
werden.
[0012] Da in manchen Fällen nicht ausgeschlossen werden kann, daß unter der Asbestzement-Dacheindeckung
durch das Bohren Staub austritt und dieser in den Freiraum des Gebäudes gelangt, wird
vorgeschlagen, daß unter der Asbestzement-Dacheindeckung eine weitere Schicht angeordnet
wird. In vielen Fällen ist eine derartige Schicht als Dämmplatte schon vorhanden,
so daß keine Fasern in das Innere des Gebäudes gelangen.
[0013] Als weitere Schicht kann eine Dämmschicht verwendet werden. Da oberhalb der Asbestzement-Dacheindeckung
jedoch schon eine Dämmschicht aufgebracht ist, reicht auch eine Folie als Schutzschicht
unterhalb der Asbestzement-Dacheindeckung.
[0014] Eine einfache Arbeitsweise wird dadurch erzielt, daß die oberhalb der Asbestzement-Dacheindeckung
angeordnete Dämmschicht eine trittfeste Faserdämmplatte ist. Nach Auflegen der Dämmschicht
ist der gesamte Dachbereich begehbar und es besteht nicht mehr die Gefahr, daß durch
Belastung der Asbestzement-Dacheindeckung die Eindeckung bricht oder Löcher entstehen.
Außerdem wird Abrieb an der Asbestzement-Dacheindeckung während des Sanierungsverfahrens
durch die aufgelegte Dämmschicht vermieden. Als Dämmschicht oberhalb der Asbestzement-Dacheindeckung
können auch andere Schichten aus Faserdämmplatten oder Schichten aus Styropur und/oder
Polyurethan-Schaum verwendet werden.
[0015] Vorteilhaft ist es, wenn die Stahlprofile U-förmig ausgebildet sind. Dies erlaubt
es, die U-förmigen Schenkel der Stahlprofile in der Dämmschicht zu verankern. Dadurch
wird eine einfache Positionierung der Stahlprofile erreicht und ein Verrutschen der
Profile verhindert.
[0016] Insbesondere bei der Verwendung trittfester Dämmplatten ist es vorteilhaft, wenn
in die Dämmschicht entsprechend den Stahlprofilen Nuten eingefräst werden. In die
eingefrästen Nuten sind anschließend die Stahlprofile leicht einlegbar, so daß eine
sichere Verbindung zwischen Stahlprofil und Dämmschicht entsteht.
[0017] Ein bevorzugtes Ausführungbeispiel der Erfindung sieht vor, daß die Verbindungselemente
Nieten - vorzugsweise Presslaschnieten - sind. Nieten lassen sich auf einfache Art
und Weise in den Löchern anbringen und erlauben eine schnelle Verbindung von Asbest-Dacheindeckung,
Dämmschicht und Stahlprofil. Diese Nieten werden vorzugsweise so angeordnet, daß der
Kopf der Niete im Bereich des Stahlprofils liegt und das beim Anziehen der Niete sich
verbreiternde Ende unterhalb der Asbestzement-Dacheindeckung. Bei Asbestzement-Dacheindeckungen
mit Wellenprofil kann das sich verbreiternde Ende der Nietejeweils im Bereich der
Wellen-Hochsicke angeordnet werden. Dadurch entsteht ein besonders kompakter Aufbau
des Daches.
[0018] Auf die Stahlprofile kann eine beliebige Eindeckung aufgebracht werden. Beispielsweise
ist auch das Aufbringen einer Folie möglich. Eine besonders widerstandsfähige, lange
haltbare und einfach anzubringende Dacheindeckung entsteht dadurch, daß als Neueindeckung
ein Trapezblech verwendet wird.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0020] Es zeigt
- Figur 1
- einen Schnitt durch eine sanierte Asbestzement-Dacheindeckung und
- Figur 2
- einen Schnitt durch die Asbestzement-Dacheindeckung in Figur 1 gemäß der Schnittlinie
II-II.
[0021] Das vor Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorhandene Asbestzement-Dach besteht
aus einem Tragaufbau 1, von dem zwei Träger 2 und 3 gezeigt sind. Auf diese Träger
ist eine Isolationsschicht 4 aufgelegt, auf der eine wellenförmige Asbestzement-Dacheindeckung
5 befestigt ist.
[0022] Zur Sanierung dieser Dacheindeckung 5 wird zunächst die Eternitwelle mit einem weichen
oder wellenförmigen Dämmaterial 6 (Traufe und First ca. 1m) abgedämmt. Dieses Dämmaterial
6 liegt in den Wellentälern und sorgt für eine Schließung der Profilwelle auf der
Asbestzement-Dacheindeckung 5, auf die eine Dammsperre 7 aufgelegt wird. Auf diese
Dammsperre 7 werden feste Wärmedärmmplatten 8 mit beispielsweise einer Stärke von
60 - 180 mm aufgelegt, so daß das Dach im Bereich der aufgelegten Wärmedämmplatten
8 begehbar wird.
[0023] In diese Wärmedämmplatten 8 werden in einem Abstand von etwa 10 cm zueinander verlaufende,
etwa 5 cm tiefe Nuten 9 eingefräst, die sich im wesentlichen über die gesamte Dachfläche
erstrecken.
[0024] In diese Nuten 9 werden U-förmige Stahlprofile 10 so eingesetzt, daß die Schenkel
der U-förmigen Stahlprofile 10 sich in die Nuten 9 erstrecken.
[0025] Die Nuten 9 und die Profile 10 werden so auf den Wärmedämmplatten 8 angeordnet, daß
auf den Stahlprofilen 10 anschließend leicht eine weitere Dacheindeckung 14 befestigbar
ist. Art, Lage und Anzahl der Profile wird hierbei entsprechend der zuvor berechneten
Statik festgelegt.
[0026] Anschließend wird mit einer Bohrmaschine mit integrierter Saug- und Staubsammeleinrichtung
zunächst durch das Profil 10, dann durch die feste Dämmplatte 8 und die Dammsperre
7 und schließlich durch die Asbestzement-Dacheindeckung 5 ein Loch gebohrt. Das Loch
durch das Profil 10 wird dabei zunächst vorgebohrt. Die Eindringtiefe wird beim Bohren
mittels eines Anschlages so begrenzt, daß die unter der Asbestzement-Dacheindeckung
5 liegende Isolationsschicht 4 nicht beschädigt wird. Während des Bohrens wird kontinuierlich
im Bereich des Bohrers Staub abgesaugt und in einem Filter der Kategorie K 1, nach
TRGS 519 abgeschieden. Die glatte Basisfläche des U-förmigen Profils 10 erlaubt es
dabei, abdichtend die Saugeinrichtung anzulegen, so daß kein Staub während des Saugens
austritt. Eine Schutzausrüstung für die Arbeiter ist somit nicht erforderlich.
[0027] Nach dem Bohrvorgang wird der Bohrer herausgezogen und möglicherweise dabei auf das
Profil fallende Staubpartikel werden mit einem feuchten Lappen abgewischt. Danach
wird eine Niete 11 zunächst durch das Profil 10, dann durch die Wärmedammplatte 8
und schließlich durch die Asbestzement-Dacheindeckung 5 in dem gebohrten Loch geführt
und so angezogen, daß sich unterhalb der Asbestzement-Dacheindeckung 5 das Nietenende
12 verspreizt und der Nietenkopf 13 fest am Profil 10 anliegt. Die Position der Nieten
11 wird vorzugsweise so festgelegt, daß das Nietenende 12 jeweils in der Wellenhochsicke
der Asbestzement-Dacheindeckung 5 angeordnet ist.
[0028] Auf das so vorbereitete Dach wird anschließend ein Trapezblech 14 aufgebracht, das
an den Profilen 10 befestigt wird. Es können aber auch alle anderen am Markt befindlichen
Dachsysteme auf das so vorbereitete Dach aufgebracht werden.
[0029] Weitere Dachelemente wie die Traufbohle 15, Abschlußbleche 16, Dachrinnen 17 und
ggf. Wandanschlußstücke (nicht gezeigt) werden vom Dachdecker nach herkömmlichen Verfahren
befestigt.
1. Verfahren zur Sanierung einer Asbestzement-Dacheindeckung (5), bei dem auf die Asbestzement-Dacheindeckung
(5) eine Dämmschicht (8) aufgelegt wird und darüber eine Eindeckung (14) angeordnet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Dämmschicht (8) mindestens ein Stahlprofil (10) angeordnet wird, durch das
Stahlprofil (10) die Dämmschicht (8) und die Asbestzement-Dacheindeckung (5) Löcher
gebohrt werden und das Stahlprofil (10) mit sich durch die Löcher erstreckenden Verbindungselementen
(11) an der Asbestzement-Dacheindeckung (5) befestigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Bohren der Löcher Staub abgesaugt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Bohren der Löcher das Stahlprofil im Bereich der Löcher feucht abgewischt
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unter der Asbestzement-Dacheindeckung (5) eine weitere Schicht (4) angeordnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Schicht (4) eine Folie ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmschicht (8) eine trittfeste Faserdämmplatte ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlprofile (10) U-förmig ausgebildet sind.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in die Dämmschicht (8) entsprechend den Stahlprofilen (10) Nuten (9) eingefräst werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungselemente Nieten sind.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als neue Eindeckung ein Trapezblech (14) verwendet wird.