(19)
(11) EP 0 895 221 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.02.1999  Patentblatt  1999/05

(21) Anmeldenummer: 98112388.8

(22) Anmeldetag:  03.07.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6G10D 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 31.07.1997 DE 29713662 U

(71) Anmelder: Wenzel Meinl GmbH
82538 Geretsried (DE)

(72) Erfinder:
  • Breusch, Norbert
    74889 Sinsheim/Rohrbach (DE)

(74) Vertreter: Zinnecker, Armin, Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel, Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Umschaltventil für Blasinstrumente


(57) Ein Umschaltventil (10) für Blasinstrumente, insbesondere für B/Es Parforcehörner, besitzt ein Ventilgehäuse (20) und ein darin beweglich aufnehmbares Verstellelement (30). Das Ventilgehäuse (20) weist wenigstens eine Einlaßöffnung (32, 36) und zwei Auslaßöffnungen (34, 38) auf. Zur gezielten Luftführung in Abhängigkeit der Position des Verstellelements (30) ist eine erste Einlaßöffnung (32) mit einer ersten Auslaßöffnung (34) oder mit einer zweiten Auslaßöffnung (38) verbindbar. Um zu gewährleisten, daß der Klang des Blasinstrumentes durch das Ventil nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt wird, ist das Verstellelement (30) als Kolben ausgeführt. Der Kolben ist in Richtung seiner Längsachse beweglich im Ventilgehäuse (20) aufnehmbar. Der Kolben weist Bohrungen (50, 52) auf, die derart ausgeführt sind, daß in mindestens einer Kolbenposition die erste Einlaßöffnung (32) mit der ersten Auslaßöffnung (34) verbindbar ist und in mindestens einer weiteren Kolbenposition die erste Einlaßöffnung (32) mit der zweiten Auslaßöffnung (38) verbindbar ist, wobei in wenigstens einer Kolbenposition ein im wesentlichen gerader und verengungsfreier Durchgang durch das Umschaltventil (10) erzeugbar ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Umschaltventil für Blasinstrumente, insbesondere für B/Es Parforcehörner, mit einem Ventilgehäuse und einem darin beweglich aufnehmbaren Verstellelement, wobei das Ventilgehäuse wenigstens eine Einlaß- und zwei Auslaßöffnungen aufweist, und wobei zum Zwecke der Luftführung in Abhängigkeit der Position des Verstellelementes eine erste Einlaßöffnung mit einer ersten oder mit einer zweiten Auslaßöffnung verbindbar ist.

[0002] Ein gattungsgemäßes Umschaltventil für Blasinstrumente, insbesondere für B/Es Parforcehörner, ist bekannt. Die dem Ventil zugrundeliegende Umschaltmechanik ermöglicht es, das Horn im Grundton umzustellen, so daß es sowohl in der Tonart Es als auch in der Tonart B einsetzbar ist, wobei deutsche Parforcehörner grundsätzlich Naturhörner in der Tonart Es sind. Während des Spielens können durch schnelles Umschalten mittels des Ventils einzelne erforderliche Töne der B-Dur-Tonleiter, die in der Es-Naturtonreihe fehlen, erhalten werden. Auf diese Weise kann das schwierige

Stopfen" vermieden werden. Durch diese Umschaltmechanik wurde es möglich, Jagdsignale, Märsche und Fanfaren zusammen mit den Plesshörnern in Tonart B-Dur zu blasen sowie konzertale Parforce-Musik in Tonart Es-Dur darzubieten.

[0003] Während in der Mensurierung, den Blechstärken und in der Verarbeitung erhebliche Weiterentwicklungen erzielt wurden, blieb das in Fig. 1 dargestellte gattungsgemäße Umschaltventil im wesentlichen unverändert erhalten. Wie die Fig. 1 zeigt, hat dieses Ventil jeweils zwei Strömungsumlenkungen von 180°, die das Ansprechverhalten und den Naturhorncharakter negativ beeinflussen. Durch diese Umlenkungen einerseits sowie durch die Verengung des Strömungskanals im Umschaltventil andererseits geht der Naturhorncharakter verloren und das Parforcehorn wird zum Ventilhorn.

[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Umschaltventil dahingehend weiterzubilden, daß der Klang des Blasinstrumentes durch das Ventil nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt wird.

[0005] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem gattungsgemäßen Ventil dadurch gelöst, daß das Verstellelement des Umschaltventils als Kolben ausgeführt ist, wobei der Kolben in Richtung seiner Längsachse beweglich im Ventilgehäuse aufnehmbar ist. Der Kolben weist Bohrungen auf, die derart ausgeführt sind, daß in mindestens einer Kolbenposition die erste Einlaßöffnung mit der ersten Auslaßöffnung verbindbar ist und in mindestens einer weiteren Kolbenposition die erste Einlaßöffnung mit der zweiten Auslaßöffnung verbindbar ist. Dabei ist in wenigstens einer Kolbenposition ein im wesentlichen gerader und verengungsfreier Durchgang durch das Umschaltventil erzeugbar. Das erfindungsgemäße Umschaltventil arbeitet somit nicht als Drehventil, sondern auf der Basis einer axialen Kolbenverschiebung in einem entsprechenden Ventilgehäuse. Dadurch wird erreicht, daß weder Strömungsumlenkungen noch Verengungen des Strömungsquerschnitts im Ventil erforderlich sind. Bei entsprechender Ausführung der Bohrungen sowie der Einlaß- und Auslaßöffnungen wird vielmehr ein voller, runder und gerader Durchlaß für die durchströmende Luft erzielt. In der Schaltstellung

Es" liegen gerade, drosselfreie Durchgänge durch das erfindungsgemäße Umschaltventil vor, wodurch der ursprüngliche Klang der Es-Naturhornmusik erhalten bleibt, da weder Strömungsumlenkungen noch Verengungen vorliegen. Wird das Ventil betätigt, findet keine Drehung des Verstellelementes, sondern eine axiale Verschiebung statt, wodurch mittels einer entsprechenden Bohrung die erste Einlaßöffnung nunmehr mit der zweiten Auslaßöffnung, die beispielsweise mit dem Schallbecher verbunden ist, in Verbindung steht.

[0006] In einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung verlaufen die Bohrungen des als Kolben ausgeführten Verstellelementes in zur Längsachse des Kolbens senkrechten Ebenen.

[0007] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Kolben des Umschaltventils eine zylindrische Gestalt aufweist. Ein zylindrisch ausgeführter Kolben führt nicht nur zu Vereinfachungen bei der Herstellung des Kolbens, sondern auch bei der Fertigung des den Kolben aufnehmenden Ventilgehäuses.

[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Ventilgehäuse im wesentlichen zylindrisch ausgeführt ist und im Bereich der Einlaß- und Auslaßöffnungen eine quaderförmige Gestalt aufweist.

[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die Einlaß- und Auslaßöffnungen an zwei gegenüberliegenden Seiten des Ventilgehäuses angeordnet. In einer möglichen Position des Umschaltventils kann dabei die Luft vom Mundstück durch eine erste Einlaßöffnung in das Ventil eintreten. Nach Passieren einer Kolbenbohrung tritt die Luft an einer ersten Auslaßöffnung aus dem Ventil aus und in einen daran angeschlossenen Rohrbogen ein. Gemäß der vorliegenden Ausgestaltung tritt die Luft nach Passieren des Rohrbogens in die auf der Seite der ersten Einlaßöffnung befindlichen zweite Einlaßöffnung und somit in eine weitere Bohrung des Kolbens ein und verläßt das Ventil nach Passieren der zweiten Auslaßöffnung in Richtung des Schallbechers.

[0010] Das Ventilgehäuse des erfindungsgemäßen Umschaltventils kann zur beweglichen Aufnahme des Kolbens eine zylindrische Bohrung aufweisen.

[0011] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß der Kolben an seiner äußeren Oberfläche zum Zwecke der Führung und Arretierung in dem Ventilgehäuse wenigstens eine zur Längsachse des Kolbens parallele Nut aufweist. Dadurch wird gewährleistet, daß bei der Ventilbetätigung eine exakte Ausrichtung der Bohrungen mit den jeweiligen Einlaß- und Auslaßöffnungen des Ventils vorliegt. Darüber hinaus wird erreicht, daß der Kolben durch Anschlag eines in die Nut eingreifenden Elementes am Nutende in einer Anschlagposition gehalten wird.

[0012] Das Ventilgehäuse kann eine Gewindebohrung zur Aufnahme einer zur Führung und Arretierung des Kolbens dienenden Schraube oder Bolzen aufweisen. Im montierten Zustand greift die Schraube in die zur Längsachse des Kolbens parallele Nut ein und gewährleistet auf diese Weise die Führung und die Fixierung des Kolbens in einer Anschlagposition, wenn die Schraube am Nutende anliegt.

[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Ventilgehäuse an einer seiner Stirnseiten eine Wandung aufweist. Dadurch wird beispielsweise erreicht, daß im Falle der Ventilbetätigung eine sichere und exakte Begrenzung der axialen Verschiebbarkeit des Kolbens gewährleistet ist, oder die Aufnahme eines Rückstellelementes, beispielsweise einer Feder, möglich ist.

[0014] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Kolben sowie die Wandung des Ventilgehäuses an den gegenüberliegenden Flächen miteinander fluchtende kreisförmige Aussparungen zur Aufnahme einer Feder aufweisen. Auf diese Weise wird erreicht, daß der Kolben des Umschaltventils im nicht betätigten Zustand stets in eine durch die Feder und durch die Position einer in die Nut des Kolbens eingreifenden Schraube festgelegt wird.

[0015] Auf einer seiner Stirnseiten kann der Kolben ein Ansatzstück zur Fixierung eines Hebels oder einer Bedientaste zur Ventilbetätigung aufweisen.

[0016] Dabei kann das Ansatzstück eine Gewindebohrung aufweisen, in die ein entsprechender, ein Außengewinde aufweisender Vorsprung des Hebels oder der Bedientaste einschraubbar ist.

[0017] Zum Zwecke der Abdeckung kann das Ventilgehäuse an seiner Außenfläche ein Gewinde zur Fixierung eines Schraubdeckels aufweisen. Dieser Schraubdeckel wird nach Einführung des Kolbens in das Ventilgehäuse aufgeschraubt und dient beispielsweise zum Schutz des Ventils gegen Verunreinigungen.

[0018] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß die Einlaß- und Auslaßöffnungen zur Fixierung der Rohre mit Löt-Steckanschlüssen versehen sind.

[0019] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Kolben des Umschaltventils einen oder mehrere Kunststoffe aufweist.

[0020] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Kunststoffe PPS und/oder PEEK und/oder PETP verwendet werden. Derartige Kunststoffe haben den Vorteil, daß zum einen die Feuchtigkeitsaufnahme sehr gering ist und zum anderen, daß der Wärmeausdehnungskoeffizient im Bereich des Wärmeausdehnungskoeffizienten von Messing liegt. Ein weiterer Vorteil der Verwendung derartiger Kunststoffe liegt darin, daß auf diese Weise ein sehr geringes Gewicht des Umschaltventils erzielbar ist. Darüber hinaus sind die Kunststoffe beständig gegen heißes Wasser sowie gegen Waschlaugen. Die ähnlichen Größen der Wärmeausdehnungskoeffizienten der eingesetzten Kunststoffe und von Messing führen dazu, daß keine unerwünschten und möglicherweise zu einer Schädigung führenden Wärmespannungen auftreten, was bei der Verwendung herkömmlicher Kunststoffe Probleme bereitet. Die Feuchtigkeitsaufnahme (Sättigung bei Normalklima, 23 °C/50 % rel. Feuchte) liegt bei PPS bei 0,05 %, bei PEEK bei 0,1 % und im Falle von PETP bei 0,25%.

[0021] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Umschaltventil in einer vorgebbaren Position arretierbar ist. Auf diese Weise ist es möglich, ohne permanente Ventilbetätigung das Horn entsprechend in der B-Tonreihe oder in der Es-Naturtonreihe zu betreiben.

[0022] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der Zeichnung deutlich. Es zeigen:
Fig. 1
eine Querschnittszeichnung durch das gattungsgemäße Umschaltventil mit Kennzeichnung der Luftführung,
Fig. 2
eine Querschnittszeichnung durch das erfindungsgemäße Umschaltventil mit Ventilgehäuse und Kolben,
Fig. 3
einen Längsschnitt durch den erfindungsgemäßen Kolben mit Bohrungen und Ansatzstück zur Fixierung eines Hebels oder einer Bedientaste,
Fig. 4
einen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen Kolben gemäß Linie A-A in Fig. 3,
Fig. 5
einen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen Kolben gemäß Linie B-B in Fig. 3,
Fig. 6
einen Längsschnitt durch das Ventilgehäuse des erfindungsgemäßen Umschaltventils,
Fig. 7
einen Querschnitt durch das Ventilgehäuse gemäß Linie C-C in Fig. 6,
Fig. 8
eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Umschaltventils im eingebauten Zustand und
Fig. 9
eine Bedientaste, die in das Ansatzstück des Kolbens einschraubar ist.


[0023] Fig. 1 zeigt ein gattungsgemäßes Umschaltventil 10 für ein B/Es-Parforcehorn mit einem Ventilgehäuse 20 und einem daran beweglich aufnehmbaren Verstellelement 30. Das Verstellelement 30 ist drehbar in dem Ventilgehäuse 20 aufgenommen und gibt je nach Position unterschiedliche Wege für die durch das Umschaltventil 10 strömende Luft frei. Gemäß dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel tritt die Luft an einer ersten Einlaßöffnung 32 ein, passiert das Umschaltventil 10 und tritt aus einer ersten Auslaßöffnung 34 aus dem Ventil aus. Die Luft passiert dann ein nicht dargestelltes Rohrstück und tritt an der zweiten Einlaßöffnung 36 erneut in das Umschaltventil 10 ein. Nach Passieren der zweiten Auslaßöffnung 38 gelangt die Luft schließlich zu dem nicht dargestellten Schallbecher. Man erkennt deutlich, daß die Luft in der vorliegenden Ventilposition zweimal um jeweils 180° umgelenkt wird, wobei zusätzlich entsprechende Verengungen im Ventil vorhanden sind, die eine unerwünschte Veränderung der Klangfarbe des Blasinstrumentes hervorrufen.

[0024] In Fig. 2 ist eine Querschnittszeichnung des erfindungsgemäßen Umschaltventils 10 mit Ventilgehäuse 20 und dem als Kolben ausgeführten Verstellelement 30 dargestellt. In der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform tritt die Luft zunächst in die erste Einlaßöffnung 32 ein, passiert dann ohne daß hier eine Umlenkung oder Querschnittsverengung vorliegt die Bohrung 50 und gelangt schließlich zur ersten Auslaßöffnung 34. Nach Passieren eines hier nicht dargestellten Rohrstückes tritt die Luft schließlich in die zweite Einlaßöffnung 36 ein und passiert hier ebenfalls ohne Umlenkung und ohne eine Verengung oder Veränderung des Strömungsquerschnittes die Bohrung 52. In der in Fig. 2 dargestellten Position des Kolbens 30 gelangt die Luft schließlich zur zweiten Auslaßöffnung 38 und anschließend zu einem nicht dargestellten Schallbecher. Fig. 2 verdeutlicht, daß die beiden dargestellten Luftwege im wesentlichen gerade verlaufen, und daß weder Verengungen noch Erweiterungen den Luftstrom beeinträchtigen, so daß das erfindungsgemäße Umschaltventil den gewünschten Naturhornklang nicht beeinträchtigt.

[0025] Fig. 3 zeigt den erfindungsgemäßen Kolben 30 im Längsschnitt mit drei Bohrungen 50, 52 und 54. Nach Einführen des Kolbens 30 in das Ventilgehäuse 20 (s. Fig. 6) wird in einer ersten Ventilposition die erste Einlaßöffnung 32 mit der ersten Auslaßöffnung 34 mittels der Bohrung 50 im Kolben 30 verbunden. Ebenso liegt mittels der Bohrung 52 eine Verbindung der zweiten Einlaßöffnung 36 mit der zweiten Auslaßöffnung 38 vor. Gemäß dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Bohrungen 50 und 52 gerade ausgeführt und fluchten mit den jeweiligen Einlaß- und Auslaßöffnungen des Ventilgehäuses 20. Auch die Durchmesser der Bohrungen 50 und 52 sind derart abgestimmt, daß hier weder eine Verengung noch eine Vergrößerung des Strömungsquerschnittes der das Umschaltventil 10 passierenden Luft vorliegt. Wird nun das Ventil betätigt, kommt es zu einer Bewegung des Kolbens 30 in dem Ventilgehäuse 20, die parallel zur Längsachse des Kolbens 30 erfolgt. In einer dadurch erreichbaren und durch die Abmessungen des Kolbens 30 sowie des Ventilgehäuses 20 festlegbaren Position wird nunmehr die erste Einlaßöffnung 32 mittels der schräg verlaufenden Bohrung 54 mit der zweiten Auslaßöffnung 38 des Ventilgehäuses 20 verbunden. Auf diese Weise wird ein entsprechend kürzerer Strömungsweg erzielt. Die in die erste Einlaßöffnung 32 eintretende Luft strömt in diesem Fall nicht mehr durch ein an die Öffnungen 34 und 36 anschließbares Rohrstück sondern unmittelbar durch die Bohrung 54 zu der zweiten Auslaßöffnung 38. Bei entsprechender Ausgestaltung der Bohrung 54 kommt es auch in diesem Falle nicht zu einer Verkleinerung des Strömungsquerschnittes, so daß auch hier nicht mit einer wesentlichen Beeinträchtigung des Klanges des Hornes zu rechnen ist. Durch die in Fig. 3 dargestellte Anordnung der Bohrungen 50, 52 und 54 in Kolben 30 wird erreicht, daß die gewünschte Verbindung von Einlaß- und Auslaßöffnungen, die zu einer entsprechenden Änderung der Tonlage führt, nicht ein Drehen eines Verstellelementes, sondern lediglich eine axiale Verschiebung erforderlich macht. Dabei tritt weder die in Fig. 1 gezeigte Veränderung des Strömungsquerschnittes noch die Umlenkung des Luftstromes ein.

[0026] Fig. 3 zeigt weiterhin die am Außenumfang des Kolbens 30 vorliegende Nut 60, die zu einer exakten Führung und Arretierung des Kolbens 30 in das Ventilgehäuse 20 dient. Auf der in Fig. 3 dargestellten rechten Seite befindet sich das Ansatzstück 100 mit der Gewindebohrung 102 zur Aufnahme eines Hebels oder einer Bedientaste 130 des Blasinstrumentes. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kolbens 30 befindet sich die Aussparung 90 zur Aufnahme einer Feder.

[0027] Die Fig. 4 und 5 stellen Schnittzeichnungen gemäß der Linien A-A und B-B in Fig. 3 dar. Man erkennt in Fig. 4, daß die Bohrungen 50 und 52 parallel zueinander verlaufen. Die Bohrungen 50 und 52 fluchten mit den jeweiligen Einlaß- und Auslaßöffnungen, wodurch eine Umlenkung des Luftstromes nicht erforderlich ist. Fig. 5 zeigt die Bohrung 54 in Kolben 30, die zum Zwecke der Verbindung der ersten Einlaßöffnung 32 mit der zweiten Auslaßöffnung 38 schräg verläuft.

[0028] In Fig. 6 ist das erfindungsgemäße Ventilgehäuse im Längsschnitt dargestellt. Man erkennt die beiden Einlaßöffnungen 32 und 36 sowie auf der gegenüberliegenden Seite des Ventilgehäuses 20 die beiden Auslaßöffnungen 34 und 38. In der in Fig. 6 dargestellten Ansicht wird der Kolben 30 von oben eingeführt, so daß entweder die Bohrungen 50 und 52 oder die Bohrung 54 des Kolbens 30 mit den entsprechenden Einlaß- und Auslaßöffnungen fluchtet. Die Gewindebohrung 70 dient zur Aufnahme einer zur Führung und Arretierung des Kolbens 30 dienenden Schraube. Die Schraube greift im montierten Zustand in die Nut 60 des Kolbens 30 ein. In der Wandung 22 des Ventilgehäuses 20 befindet sich die Aussparung 92, die ebenfalls zur Aufnahme der Feder dient. Die Feder greift im montierten Zustand in die Aussparungen 90 des Kolbens 30 sowie 92 der Wandung 22 und bewirkt die erwünschte Rückstellung des Kolbens 30 im Ventilgehäuse 20 nach Betätigung des Ventils. In einem Teilbereich weist die Außenfläche des Ventilgehäuses 20 ein Außengewinde 110 auf, das zur Fixierung eines nicht dargestellten Schraubdeckels dient.

[0029] Fig. 7 zeigt einen Querschnitt durch das Ventilgehäuse 20 gemäß der Linie C-C in Fig. 6. Man erkennt auch hier die nunmehr nebeneinander liegenden Einlaßöffnungen 32 und 36 sowie die Auslaßöffnungen 34 und 38. Man entnimmt Fig. 7 ferner, daß der Kolben 30 in einer zylindrischen Bohrung des Ventilgehäuses 20 aufgenommen wird.

[0030] Fig. 8 zeigt das erfindungsgemäße Umschaltventil 10 mit Ansatzstück 100 und Bedientaste 130. Die von einem nicht dargestellten Mundstück A gelangende Luft tritt durch die erste Einlaßöffnung 32 in das Umschaltventil 10 ein. Je nach Betätigung der Bedientaste 130 wird die Luft nun zu der ersten oder zu der zweiten Auslaßöffnung geführt. Nach Passieren der entsprechenden Rohrleitungen gelangt die Luft über die mit B gekennzeichnete Stelle zu einem nicht dargestellten Schallbecher.

[0031] Fig. 9 zeigt die Bedientaste 130 mit einem O-Ring 132 sowie einem Vorsprung mit Außengewinde 134. Nach Einbau des Kolbens 30 in das Ventilgehäuse 20 und nach Fixierung des nicht dargestellten Schraubdeckels mittels des Gewindes 110 des Ventilgehäuses wird die Bedientaste 130 in das Ansatzstück 100 bzw. in die darin befindliche Gewindebohrung 102 eingeschraubt.


Ansprüche

1. Umschaltventil (10) für Blasinstrumente, insbesondere für B/Es Parforcehörner, mit einem Ventilgehäuse (20) und einem darin beweglich aufnehmbaren Verstellelement (30), wobei das Ventilgehäuse (20) wenigstens eine Einlaß(32, 36) und zwei Auslaßöffnungen (34, 38) aufweist, und wobei zur gezielten Luftführung in Abhängigkeit der Position des Verstellelementes (30) eine erste Einlaßöffnung (32) mit einer ersten (34) oder mit einer zweiten Auslaßöffnung (38) verbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verstellelement (30) als Kolben ausgeführt ist, wobei der Kolben in Richtung seiner Längsachse beweglich im Ventilgehäuse (20) aufnehmbar ist, und wobei der Kolben Bohrungen (50, 52, 54) aufweist, die derart ausgeführt sind, daß in mindestens einer Kolbenposition die erste Einlaßöffnung (32) mit der ersten Auslaßöffnung (34) verbindbar ist und in mindestens einer weiteren Kolbenposition die erste Einlaßöffnung (32) mit der zweiten Auslaßöffnung (38) verbindbar ist, wobei in wenigstens einer Kolbenposition ein im wesentlichen gerader und verengungsfreier Durchgang durch das Umschaltventil (10) erzeugbar ist.
 
2. Umschaltventil (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen (50, 52, 54) in zur Längsachse des Kolbens senkrechten Ebenen verlaufen.
 
3. Umschaltventil (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben eine zylindrische Gestalt aufweist.
 
4. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilgehäuse (20) im wesentlichen zylindrisch ausgeführt ist und im Bereich der Einlaß- (32, 36) und Auslaßöffnungen (34, 38) eine quaderförmige Gestalt aufweist.
 
5. Umschaltventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaß- (32, 36) und Auslaßöffnungen (34, 38) an zwei gegenüberliegenden Seiten des Ventilgehäuses (20) angeordnet sind.
 
6. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilgehäuse (20) zur Aufnahme des Kolbens eine zylindrische Bohrung aufweist.
 
7. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben an seiner äußeren Oberfläche zum Zwecke der Führung und zur Arretierung in dem Ventilgehäuse (20) wenigstens eine zur Längsachse des Kolbens parallele Nut (60) aufweist.
 
8. Umschaltventil (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilgehäuse (20) wenigstens eine Gewindebohrung (70) zur Aufnahme einer zur Führung und Arretierung des Kolbens dienenden Schraube oder Bolzen aufweist.
 
9. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilgehäuse (20) an einer seiner Stirnseiten eine Wandung (22) aufweist.
 
10. Umschaltventil (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben sowie die Wandung (22) des Ventilgehäuses (20) an den gegenüberliegenden Flächen miteinander fluchtende kreisförmige Aussparungen (90, 92) zur Aufnahme einer Feder aufweisen.
 
11. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben an einer seiner Stirnseiten ein Ansatzstück (100) zur Fixierung eines Hebels oder einer Bedientaste (130) aufweist.
 
12. Umschaltventil (10) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Ansatzstück (100) eine Gewindebohrung (102) aufweist.
 
13. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilgehäuse (20) an seiner Außenfläche ein Gewinde (110) zur Fixierung eines Schraubdeckels aufweist.
 
14. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaß- (32, 36) und Auslaßöffnungen (34, 48) zur Fixierung von Rohren mit Löt-Steckanschlüssen versehen sind.
 
15. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben einen oder mehrere Kunststoffe aufweist.
 
16. Umschaltventil (10) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffe PPS und/oder PEEK und/oder PETP umfassen.
 
17. Umschaltventil (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben im Ventilgehäuse (20) arretierbar ist.
 




Zeichnung