[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erfassung des Zustandes
der Schlacke und der Stabilität des Lichtbogens in Lichtbogenöfen, in denen eine Flüssigmetallaufbereitung
durchgeführt wird, insbesondere zur Stahlerzeugung aus Schrott, festem Roheisen oder
Eisenschwamm.
[0002] In Lichtbogenöfen sind Elektroden auf Graphitbasis korrespondierend zu einem metallischen
Ofeneinsatz angeordnet; Aufbau, Funktion und Betrieb solcher Lichtbogenöfen sind dem
Fachmann geläufig.
[0003] Die Regelung und Optimierung von Lichtbogenöfen stellt, obgleich im Stand der Technik
bereits zahlreiche Lösungsvorschläge angegeben wurden, noch immer ein großes Problem
dar, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht wegen nicht optimaler Energieausnutzung
und in ökologischer Hinsicht, da bei nicht optimaler Prozeßführung des Schmelzvorgangs
bei lokaler Überhitzung fluorhaltige Dämpfe aus Flußmitteln in die Umwelt gelangen
können.
[0004] Der Schlacke kommt bei Lichtbogenöfen die wichtige Funktion zu, die vom Lichtbogen
abgestrahlte Energie möglichst weitgehend in das Metallbad zu lenken und Abstrahlungsverluste
so weit wie möglich zurückzudrängen.
[0005] Es ist Stand der Technik, der Schlacke durch Gasentwicklung eine schaumige Struktur
zu verleihen ("Schaumschlacke"), von der die Lichtbögen weitgehend abgeschirmt werden.
Zur Bildung von Schaumschlacke wird beispielsweise Sauerstoff über Lanzen in den flüssigen
Stahl eingeblasen. Hierbei verbrennt im flüssigen Stahl vorliegender Kohlenstoff zu
Kohlenmonoxid, durch das die Schlacke aufgeschäumt wird. Es ist auch möglich, Kohlenstoff
über Lanzen in die bereits gebildete Schaumschlacke einzublasen, wodurch in der Schlacke
vorhandenes Eisenoxid in Eisen und Kohlenmonoxid umgewandelt wird, durch das die Schlacke
weiter aufgeschäumt wird.
[0006] Unter dem Schlackezustand wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Schaumschlackezustand
verstanden, bei dem die Schaumschlacke die Lichtbögen mindestens teilweise und vorzugsweise
vollständig einhüllt.
[0007] Durch die Schaumschlacke werden die Feuerfestausmauerung und die Wasserkühlsysteme
des Ofens vor der starken Strahlungsbelastung abgeschirmt. Hierdurch kann der Wirkungsgrad
der Energieübertragung von der Elektrode auf des Metallbad verbessert werden. Für
die Wirtschaftlichkeit des Lichtbogenofenbetriebs ist es daher von wesentlicher Bedeutung,
die Lichtbogenabdeckung durch die Schaumschlacke kontinuierlich zu beobachten und
diese erforderlichenfalls durch entsprechend induzierte Gasentwicklung aufzuschäumen.
[0008] Eine einheitliche Erfassung und Interpretation aller physikalischen Lichtbogeneigenschaften
ist allerdings aufgrund der erheblichen Komplexität der physikalischen und chemischen
Vorgänge praktisch ausgeschlossen.
[0009] Man hat daher auf sehr verschiedene Weisen versucht, mit indirekten Meßverfahren
geeignete Signale zu erhalten, mit denen sich der Schmelzzustand im Lichtbogenofen
erkennen und steuern bzw. regeln läßt.
[0010] Aus der Zeitschrift "Elektrowärme International" 45 (1987), Seiten B29 - B36, ist
ein Verfahren bekannt, in dem mit Hilfe spezieller Kennzahlen, wie beispielsweise
Klirrfaktor und Schwingungsgehalt, die aus Lichtbogenspannung und Lichtbogenstrom
ermittelt werden, die harmonischen Komponenten im Leistungsdichtespektrum elektrischer
Lichtbogengrößen geeignet bewertet werden, so daß bei Abweichung der Kennzahlen von
bestimmten vorgegebenen Werten entsprechend Maßnahmen zur Schaumschlackenbildung getroffen
werden können.
[0011] Aufgrund der Zusammenhänge zwischen den elektrischen und akustischen Lichtbogeneigenschaften
kann auch die akustische Emission der Lichtbögen unmittelbar für eine Zustandsbeobachtung,
insbesondere für den Schlackenaufbau, herangezogen werden.
[0012] Aus der Zeitschrift "Elektrowärme International" 42 (1994), B220 - B227, sind Schalldruckmessungen
während des Schmelzbetriebes von Lichtbogenöfen zur Bestimmung der Abhängigkeit der
Geräuschentwicklung von den elektrischen Lichtbogengrößen bekannt. Das Schallsignal
besteht im wesentlichen aus einem breitbandigen Rauschen, aus dem sich charakteristisch
ein 100 Hz-Ton mit einer Reihe von harmonischen Vielfachen abhebt. Mit dem Schmelzfortschritt
im Ofen ändert sich der Schalldruck, wobei diese Veränderung quantitativ durch eine
Rauschzahl erfaßt wird, welche zur Prozeßsteuerung herangezogen werden kann.
[0013] Aus DD 295 248 ist ein Verfahren zur Messung der Instabilität eines Lichtbogens in
einem Elektroofen bekannt, bei dem eine Wechselbeziehung zwischen der Änderung der
Stromstärke im Lichtbogen und der Schlackenaufblähung ausgenützt wird. Bei diesem
Verfahren wird ein Signal erzeugt, das dem Differentialquotienten (di/dt) der Stromstärke
i des durch den Lichtbogen fließenden Stroms entspricht, insbesondere durch eine Rogowski-Spule.
Dieses Signal wird einer Filterung durch ein Hochfrequenz-Breitbandfilter und ein
schmalbandiges Tiefbandfilter unterzogen, worauf ein Teilermodul das Verhältnis der
von den Filtern stammenden Signaleffektivwerte erzeugt, das als Indikator für die
Schlackenaufblähung dient und bei maximaler Schlackenaufblähung einen Minimalwert
annimmt. Das dieses Verhältnis kennzeichnende Signal wird entweder einer Anzeige zugeführt
oder kann zur Regelung bestimmter Betriebsparameter des Lichtbogenofens herangezogen
werden, beispielsweise zur Bestimmung der Beendigung des Schmelzprozesses.
[0014] Aus DE 4425089 ist ferner bekannt, zur Steuerung der Durchsatzrate an eingeblasenem
Kohlenstoff im Drehstromlichtbogenofen die Schallemission des Lichtbogenofens automatisch
zu erfassen, wobei eine Auswertung der Amplitude des Schalls frequenzselektiv durchgeführt
wird. Bei Überschreiten eines durch eine Steuereinheit vorgebbaren Schallpegels wird
die Durchsatzrate des Kohlenstoffs erhöht und bei einem Unterschreiten vermindert.
Das Frequenzspektrum wird im Bereich von 100 Hz ausgewertet, da dieser Bereich die
Schallemission der Lichtbögen besonders signifikant wiedergibt und Störgeräusche relativ
gleich verteilt über das Frequenzspektrum vorliegen. Gemäß Fig. 1 dieser Druckschrift
wertet eine Steuereinheit das Signal eines Mikrophons aus, das im Bereich des Elektrolichtbogenofens
angeordnet ist.
[0015] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
quantitativen Erfassung, Steuerung bzw. Regelung und Optimierung des Schlackezustandes
und der Stabilität des Lichtbogens in Lichtbogenöfen anzugeben, mit denen der elektrothermische
Wirkungsgrad der Lichtbogenöfen verbessert und der Verbrauch an elektrischer Energie
abgesenkt werden kann.
[0016] Die Aufgabe wird gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
[0017] Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindungskonzeption.
[0018] Die Erfindung beruht auf der Feststellung, daß der Effektivwert [d
ni/dt
n]
eff der n-ten Ableitung d
ni/dt
n der Stromstärke i(t) bzw. eines ihr proportionalen Signals in enger Korrelation mit
dem Schlackezustand in einem Lichtbogenofen steht. Da der Schlackezustand einen Prozeßparameter
darstellt, der im Hinblick auf optimale Energieausnutzung und optimale Temperaturführung
wesentlich ist, eröffnet die vorliegende Erfindung die Möglichkeit der direkten Steuerung
oder auch Regelung des Schlackezustandes. Liegt der Effektivwert [d
ni/dt
n]
eff nicht mehr im Bereich zwischen vorgegebenen Grenzwerten, der im folgenden als Schlackefenster
bezeichnet wird und innerhalb dessen der Schlackezustand und die Schlackemenge bzw.
der Einhüllungsgrad der Elektrode optimal sind, kann der Schlackezustand sofort nachoptimiert
werden, indem Kohlenstoff bzw. Kohle in die Schlacke oder Sauerstoff in das Metallbad
eingeblasen wird und/oder schlackenbildende Stoffe in den Lichtbogenofen eingebracht
werden und/oder entsprechende Zugaben gedrosselt oder gestoppt werden.
[0019] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung wird bei Erfassung eines Effektivwertes außerhalb
des Schlackefensters, unabhängig von anderen Maßnahmen, die Elektrodenposition durch
geeignete Nachführung geändert.
[0020] Der Effektivwert von Ableitungen der Stromstärke i(t) bzw. eines ihr proportionalen
Signals stellt einen sensiblen Indikator für die Tendenz zur Änderung des Signals
dar und erlaubt so eine Steuerung wie auch Regelung des Schlackezustands und auch
der Stabilität des Lichtbogens mit außerordentlich hoher Zugriffsgeschwindigkeit und
entsprechend hoher Genauigkeit.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erfassung des Schlackezustandes in Lichtbogenöfen,
in denen ein flüssiges Metallbad, insbesondere ein Stahlbad, mit einer Schlackeschicht
bedeckt ist, die den zwischen Metallbad und Elektrode brennenden Lichtbogen zumindest
teilweise einhüllt, beruht auf der Erzeugung eines aus der Stromstärke i(t) des über
die Elektrode fließenden Stroms abgeleiteten Signals, das mit der Schallemission des
Plasmas des Lichtbogens korreliert ist, und der Ermittlung des Schlackezustandes aus
diesem Signal; es ist gekennzeichnet durch
- Bildung der n-ten Ableitung dni/dtn der von der Zeit t abhängigen Stromstärke i(t) bzw. eines ihr proportionalen Signals
zu vorgegebenen Zeitpunkten oder kontinuierlich,
- Bildung des Effektivwertes [dni/dtn]eff der n-ten Ableitung dni/dtn der Stromstärke i(t) bzw. des ihr proportionalen Signals in Form des quadratischen
Mittelwerts nach der Formel I

worin bedeuten:
- i
- die Stromstärke des über die Elektrode fließenden Stroms,
- n
- 2, 3 oder 4 und
- T
- die Integrationsdauer,
und
- Ermittlung, ob der Effektivwert [dni/dtn]eff innerhalb vorgegebener Grenzwerte (Schlackefenster) liegt, innerhalb deren der Schlackezustand
und die Schlackemenge bzw. der Einhüllungsgrad der Elektrode optimal sind.
[0022] Das Erfindungskonzept eignet sich gleich gut für Gleichstrom- und Drehstromlichtbogenöfen.
[0023] Es kann die zweite, dritte oder vierte Ableitung der Stromstärke i(t) gebildet werden.
Vorzugsweise wird zur Bildung des Effektivwertes die zweite Ableitung (n = 2) der
Stromstärke i(t) herangezogen.
[0024] Es ist auch möglich, die Bildung der n-ten Ableitung d
ni/dt
n aus Inkrementen nullter bis n-ter Ordnung entsprechend der Formel II

vorzunehmen, in der k
0, k
1, k
2, k
3 und k
4 vorgegebene und insbesondere durch Eichung oder empirisch bestimmte Konstante darstellen,
wobei die Bedingungen k
0, k
1 ≥ 0 sowie k
2 und/oder k
3 und/oder k
4 > 0 gelten. Die Polynomentwicklung, die der Beziehung zugrundeliegt, ist außerordentlich
genau an die jeweils herrschenden Verhältnisse anpaßbar und erlaubt so, besonders
nach einer vorherigen Eichung nach einem unabhängigen Verfahren, eine quantitative
Bestimmung der differentiellen Stromstärke.
[0025] Das der n-ten Ableitung der Stromstärke i(t) entsprechende Signal wird vor der Bildung
des Effektivwertes zur Abtrennung unerwünschter Frequenzen vorzugsweise gefiltert.
Bei Drehstromöfen werden insbesondere die Netzfrequenz oder unerwünschte Hochfrequenzen
abgetrennt; vorteilhaft werden Frequenzen außerhalb des Frequenzbereichs von 800 Hz
bis 100 kHz abgetrennt. Besonders im Falle von Gleichstromöfen ist es günstig, Frequenzen
außerhalb des Frequenzbereichs von 20 Hz bis 1 kHz auszufiltern.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch in der Einschmelzphase angewandt werden,
in der der Lichtbogen zumindest teilweise von der Schlacke eingehüllt wird. Damit
ist es möglich, die Schmelzzeiten zu verringern, wodurch sich eine entsprechende Verringerung
des Energiebedarfs ergibt, da bei maximierten Schmelzgeschwindigkeit die kürzesten
Schmelzzeiten und damit die geringsten Energieverluste vorliegen, wobei zugleich überhöhte
Temperaturen und damit verbundene Abstrahlungsverluste vermieden werden.
[0027] Besonders vorteilhaft kann das erfindungsgemäße Verfahren nach dem Aufschmelzen der
gesamten Charge herangezogen werden. In dieser Betriebsphase ist es notwendig, die
feuerfeste Ausmauerung und die wassergekühlten Wand- und Deckelemente des Oberofens
gegen die unmittelbare Lichtbogenstrahlung zu schützen. Aus diesem Grund soll der
Lichtbogen ganz von der Schlacke eingeschlossen werden. Beim erfindungsgemäßen Verfahren
kann der angestrebte Schlackezustand über den Effektivwert [d
ni/dt
n]
eff der Ableitungen der Stromstärke feinfühlig erfaßt und durch entsprechendes Einblasen
von Kohlenstoff oder Sauerstoff bzw. Zusatz von Schlackenbildnern aufrechterhalten
werden.
[0028] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erfassung des Schlackezustandes in Lichtbogenöfen,
in denen ein flüssiges Metallbad, insbesondere ein Stahlbad, hergestellt wird, das
mit einer Schlackeschicht bedeckt ist, die den zwischen Metallbad und Elektrode brennenden
Lichtbogen zumindest teilweise einhüllt, die insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist, weist auf:
- eine Stromerfassungseinrichtung, welche die Stromstärke i(t) des über die Elektrode
fließenden Stroms erfaßt,
- eine Differenziereinrichtung, die eine Ableitung der Stromstärke i(t) erzeugt, und
- eine Kontrolleinrichtung, die aus der Ableitung der Stromstärke i(t) ein dem Schlackezustand
entsprechendes Signal erzeugt;
sie ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Differenziereinrichtung die n-te Ableitung d
ni/dt
n der von der Zeit t abhängigen Stromstärke i(t), bzw. ein der n-ten Ableitung entsprechendes
Signal zu vorgegebenen Zeitpunkten oder kontinuierlich erzeugt, wobei n gleich 2,
3 oder 4 ist,
eine der Differenziereinrichtung nachgeschaltete Effektivwerteinrichtung vorgesehen
ist, die den Effektivwert [d
ni/dt
n]
eff der n-ten Ableitung d
ni/dt
n der Stromstärke i(t) bzw. des ihr proportionalen Signals in Form des quadratischen
Mittelwerts nach der Formel I bildet,

worin bedeuten:
- i
- die Stromstärke des über die Elektrode fließenden Stroms,
- t
- die Zeit,
- n
- 2, 3 oder 4 und
- T
- die Integrationsdauer, und
die Kontrolleinrichtung der Effektivwerteinrichtung nachgeschaltet ist und den Effektivwert
[d
ni/dt
n]
eff mit vorgegebenen Grenzwerten vergleicht, innerhalb deren der Schlackezustand und
die Schlackemenge bzw. der Einhüllungsgrad der Elektrode optimal sind (Schlackefenster),
und bei Erfassung eines außerhalb des Schlackefensters liegenden Effektivwertes [d
ni/dt
n]
eff ein entsprechendes Signal abgibt und/oder eine oder mehrere Lanzen zum Einblasen
von Kohlenstoff bzw. Kohle in die Schlacke oder von Sauerstoff in das Metallbad und/oder
eine Eintrageinrichtung zum Eintragen von schlackebildenden Stoffen ansteuert und/oder
die Elektrode geeignet positioniert.
[0029] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann zur Steuerung oder zur Regelung unter Erfassung
des Schlackezustandes ausgelegt sein und umfaßt, wie oben erläutert, eine Stromerfassungseinrichtung,
eine Differenziereinrichtung, eine Effektivwerteinrichtung zur Bildung des Effektivwertes
und eine Kontrolleinrichtung, die den Effektivwert mit den vorgegebenen Grenzwerten
vergleicht und ggf. Steuersignale für Stellglieder erzeugt. Die Kontrolleinrichtung
kann also auch als Regeleinrichtung mit geschlossenem Regelkreis ausgelegt sein und
eine oder mehrere Lanzen zum Einblasen von Kohlenstoff bzw. Kohle in die Schlacke
und/oder von Sauerstoff in das Metallbad oder auch die Elektrodenpositioniereinrichtung
ansteuern und den Schlackezustand über den Effektivwert der n-ten Ableitung des Stroms
so regeln, daß der Effektivwert im Schlackefenster gehalten wird.
[0030] Durch die Stromerfassungseinrichtung wird die Stromstärke i(t) des Stroms erfaßt,
der im Elektrodenkreis fließt.
[0031] Es ist vorteilhaft, den Strom beispielsweise dadurch zu erfassen, daß in einer Elektrodenzuführungsleitung
an zwei voneinander beabstandeten Punkten ein Meßwiderstand parallelgeschaltet und
der an diesem Meßwiderstand auftretende Spannungsabfall, der dem in der Leitung fließenden
Strom entspricht, gemessen bzw. erfaßt wird.
[0032] Die Bildung der n-ten Ableitung erfolgt durch die Differenziereinrichtung. Hierfür
können dem Fachmann geläufige Differenzierglieder oder Differenzierschaltungen, die
auch mit entsprechenden Filtern kombiniert sein können, Verwendung finden.
[0033] Als Stromerfassungseinrichtungen sind Meßtransformatoren günstig geeignet. Je nach
der Art des Meßtransformators (z.B. Stromwandlertyp oder Rogowski-Typ) resultiert
ein Ausgangssignal, das dem Strom i(t) oder der 1. Ableitung davon, di/dt, entspricht.
[0034] Ferner können auch Hall-Generatoren als Stromerfassungseinrichtungen herangezogen
werden. In derartigen Fällen, in den als Ausgangssignal der Stromerfassungseinrichtung
bereits ein Ableitungssignal resultiert, ist die Differenziereinrichtung 4 so ausgelegt,
daß sie aus dem als Eingangssignal erhaltenem Ableitungssignal durch entsprechendes
Nachdifferenzieren ein der gewünschten Ableitung (2., 3. oder 4. Grades) entsprechendes
Ausgangssignal liefert.
[0035] Die Stromerfassungseinrichtung und die Differenziereinrichtung müssen im Rahmen der
vorliegenden Erfindung nicht unbedingt getrennte, diskrete Einrichtungen darstellen.
Die Stromerfassungseinrichtung und die Differenziereinrichtung können funktionell
und gegebenenfalls auch strukturell oder schaltungsmäßig eine Einheit bilden bzw.
miteinander integriert sein.
[0036] Die vorteilhaft als Stromerfassungseinrichtung verwendeten zwei- oder dreidimensionalen
Spulen weisen mindestens zwei bzw. mindestens drei Wicklungen auf, deren Achsen in
aufeinander senkrecht stehenden Raumrichtungen orientiert sind.
[0037] Hierdurch ist es möglich, das Stromsignal (in Form der 1. Ableitung) weitgehend richtungsunabhängig
zu erfassen. Diese Ausführungsform ist besonders günstig für Gleichstromöfen verwendbar.
[0038] Derartige dreidimensionale Meßtransformatoren können in besonders vorteilhafter Weise
aus Windungen oder Wicklungen aufgebaut sein, deren Achsenrichtungen mehr oder weniger
gleichmäßig über alle Raumrichtungen verteilt ausgerichtet sind. Solche einem Wollknäuel
ähnelnde Anordnungen ermöglichen es, das Stromsignal bzw. dessen 1. Ableitung praktisch
richtungsunabhängig zu erfassen.
[0039] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann ferner eine von der Kontrolleinrichtung gesteuerte
Signaleinrichtung aufweisen, die ein akustisches und/oder optisches und/oder elektrisches,
etwa zu Steuer- oder Regelzwecken verwendbares Signal abgibt, wenn der Effektivwert
der n-ten Ableitung innerhalb oder außerhalb des Schlackefensters liegt.
[0040] Die Kontrolleinrichtung ist ferner vorteilhaft so ausgebildet, daß auf einem Display
angezeigt wird oder das abgegebene Signal auch die Information beinhaltet, ob der
Effektivwert oberhalb oder unterhalb des Schlackefensters liegt.
[0041] Wenn die Kontrolleinrichtung als Regler ausgelegt und in einem geschlossenen Regelkreis
integriert ist, weist sie vorteilhaft ein PD-, PI-, PID- oder PDPI-artiges Regelverhalten
auf. Wenn sie einen digitalen Regler mit frei wählbarer bzw. programmierbarer Charakteristik
oder ein adaptives, lernendes System darstellt, können hierbei analoge Kennlinien
realisiert sein. Durch ein derartiges Regelverhalten, das vorzugsweise ofenspezifisch
empirisch optimiert wird, läßt sich eine gegenüber P-artigen Reglern praktisch totzeitfreie
Regelung mit hoher Ansprech- und Ausregelgeschwindigkeit realisieren, wobei die Regelabweichung
minimiert werden kann.
[0042] Die Effektivwerteinrichtung zur Bildung des Effektivwertes der n-ten Ableitung [d
ni/dt
n]
eff ist vorteilhaft ein Meßgleichrichter, dem ggf. ein Integrator nachgeschaltet ist.
[0043] Die Kontrolleinrichtung ist vorzugsweise ein digitales Mikroprozessorsystem, worin
die dem Schlackefenster zugeordneten Grenzwerte gespeichert oder speicherbar sind
und das die Steuerung der Stellglieder übernimmt und ggf. den Effektivwert auf einem
Display anzeigt.
[0044] Die Kontrolleinrichtung ist vorteilhaft als adaptiver Regler ausgelegt. Durch Implementierung
von Fuzzy-Logik kann die Steuer- bzw. Reglerfunktion weiter optimiert werden.
[0045] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann ferner auch Filter aufweisen, um unerwünschte
Frequenzen, wie etwa die Netzfrequenz und unerwünschte hochfrequente Anteile, zu eliminieren
und so die Selektivität der Signalerfassung zu erhöhen. Besonders geeignet sind digitale
Filter, da sie es erlauben, beliebige Durchlaßkennlinien zu realisieren.
[0046] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf
die Zeichnungen näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erfassung und gegebenenfalls Regelung des Schlackezustandes
in einem Lichtbogenofen;
- Fig. 2
- eine weitere erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erfassung und gegebenenfalls Regelung
des Schlackezustandes in einem Lichtbogenofen;
- Fig. 3
- eine Registrierkurve, die den Effektivwert der zweiten Ableitung der Stromstärke in
Abhängigkeit von der Zeit zeigt, wobei der Schlackezustand sowohl in der Einschmelzphase
als auch für den geschmolzenen Zustand des Metallbads dargestellt ist.
[0047] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung, mit
welcher der Schlackezustand nicht nur quantitativ erfaßt und gesteuert, sondern auch,
durch die Einwirkung auf entsprechende Stellglieder in einem geschlossenen Regelkreis,
geregelt werden kann.
[0048] Die Vorrichtung von Fig. 1 umfaßt eine Rogowski-Spule als Meßtransformator, der die
Stromerfassungseinrichtung (3) darstellt, an deren Ausgang die erste Ableitung des
Stromsignals i(t) des durch die Elektrode 2 fließenden Stroms vorliegt, eine Differenziereinrichtung
4, welche daraus die zweite Ableitung der Stromstärke i(t) bildet, einen nachgeschalteten
Meßgleichrichter als Effektivwerteinrichtung 5, die den Effektivwert [d
ni/dt
n]
eff bildet, eine anschließend vorgesehene Integriereinrichtung 6 und eine Kontrolleinrichtung
7, die mit dem Ausgang der Integriereinrichtung 6 verbunden ist. Die Kontrolleinrichtung
7 stellt eine Steuerlogik dar, die aufgrund einer vorgegebenen oder wählbaren Regelcharakteristik
und auf der Basis vorgebbarer Sollwerte für dem Schlackefenster entsprechende Effektivwerte
entsprechende Ausgangssignale an ein Stellglied 8 abgibt und eine Lanze 9 zum Einblasen
von Sauerstoff ansteuert. Auch die (nicht dargestellte) Elektrodenpositioniereinrichtung
kann ein solches Stellglied 8 sein.
[0049] Es können selbstverständlich mehrere Lanzen zum Einblasen von Kohlenstoff bzw. Kohle
in die Schlacke oder zum Einblasen von Sauerstoff in das Stahlbad gleichzeitig angesteuert
werden; es kann ferner auch eine Eintrageinrichtung zum Eintragen von schlackenbildenden
Stoffen angesteuert werden. Der die Stromerfassungseinrichtung 3 für den Elektrodenstrom
darstellende Meßtransformator erfaßt die Stromstärke i(t) des Stroms, der über die
Elektrode 2 des Lichtbogens fließt. In der Differenziereinrichtung 4 wird daraufhin
die n-te Ableitung d
ni/dt
n der vom Meßtransformator erfaßten Stromstärke i(t) gebildet. Der Meßtransformator
besteht beispielsweise aus einer Rogowski-Spule, die als Ausgangssignal bereits die
1. Ableitung di/dt der Stromstärke i(t) liefert. Nach Differenzierung gelangt das
Stromsignal zur Bildung des Effektivwertes [d
ni/dt
n]
eff zu dem Meßgleichrichter 5 und wird im Integrator 6 integriert.
[0050] Das Signal wird dann der Kontrolleinrichtung 7 zugeführt, die den Effektivwert [d
ni/dt
n]
eff mit vorgegebenen Grenzwerten vergleicht.
[0051] Liegt das erfaßte Signal außerhalb des vorgegebenen Wertebereichs (des Schlackefensters),
wird ein entsprechendes Stellsignal an das Stellglied 8 abgegeben, um über die Lanze
9 Sauerstoff in das Stahlbad einzublasen.
[0052] Die in Fig. 2 dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung stellt eine vorteilhafte
Weiterbildung der Regeleinrichtung von Fig. 1 dar und eignet sich insbesondere für
Gleichstromlichtbogenöfen.
[0053] Die Vorrichtung von Fig. 2 unterscheidet sich von der Vorrichtung der Fig. 1 dadurch,
daß dem Meßgleichrichter der die Effektivwerteinrichtung 5 darstellt, ein Tiefpaßfilter
10 vorgeschaltet ist, das vor der Bildung des Effektivwertes unerwünschte Frequenzen
außerhalb des Frequenzbereiches von 20 Hz bis 1 kHz abtrennt.
[0054] Ferner ist nach der Kontrolleinheit 7 eine weitere Kontrolleinheit 11 vorgesehen,
die nach dem Prinzip der Fuzzy-Logik arbeitet.
[0055] Die gestrichelte Linie zwischen der Kontrolleinheit 7 und der Elektrode 2 soll andeuten,
daß erfindungsgemäß auch die Auf- und Abbewegung der Elektrode 2 durch die Kontrolleinheit
7 in Abhängigkeit vom Schlackezustand geregelt werden kann.
[0056] Figur 3 zeigt den Schlackezustand in einem Drehstromlichtbogenofen in der Einschmelz-
sowie in der Schmelzphase. Bei diesem Versuch wurden 80 t Schrott eingeschmolzen.
Fig. 3 zeigt den zeitlichen Verlauf des Effektivwertes der zweiten Ableitung der Stromstärke
i(t) des über die Elektrode fließenden Stroms in Form eines ihm proportionalen Spannungssignals
(V). Nach der Einschmelzphase lag der Effektivwert zuverlässig im Bereich des Schlackefensters,
das durch die parallelen Linien mit dazwischenliegender Schraffierung angedeutet ist.
[0057] Durch die Anwendung des Erfindungskonzepts konnten in Drehstromlichtbogenöfen Energieeinsparungen
von 5 - 30 kWh pro Tonne eingesetzten Schrotts erzielt werden. Bei Gleichstromlichtbogenöfen
lag diese Energieersparnis sogar noch etwas höher.
[0058] Ferner konnte der Verbrauch an Feuerfestmaterialien um etwa 0,5 kg/t verringert werden.
[0059] Zusammenfassend ist festzustellen, daß die vorliegende Erfindung eine schnelle und
zuverlässige Erfassung des Schlackezustandes in Lichtbogenöfen ermöglicht, wodurch
die Wirtschaftlichkeit des Lichtbogenofenbetriebes verbessert werden kann.
1. Verfahren zur Erfassung des Schlackezustandes in Lichtbogenöfen, in denen ein flüssiges
Metallbad, insbesondere ein Stahlbad, mit einer Schlackeschicht bedeckt ist, die den
zwischen Metallbad und Elektrode brennenden Lichtbogen zumindest teilweise einhüllt,
durch Erzeugung eines aus der Stromstärke i(t) des über die Elektrode fließenden Stroms
abgeleiteten Signals und Ermittlung des Schlackezustandes aus diesem Signal, gekennzeichnet
durch
- Bildung der n-ten Ableitung dni/dtn der von der Zeit t abhängigen Stromstärke i(t) bzw. eines ihr proportionalen Signals
zu vorgegebenen Zeitpunkten oder kontinuierlich, wobei n gleich 2, 3 oder 4 ist,
- Bildung des Effektivwertes [dni/dtn]eff der n-ten Ableitung dni/dtn der Stromstärke i(t) bzw. des ihr proportionalen Signals in Form des quadratischen
Mittelwerts nach der Formel I,

worin bedeuten:
i die Stromstärke des über die Elektrode fließenden Stroms,
n 2, 3 oder 4
und
T die Integrationsdauer,
und
- Ermittlung, ob der Effektivwert [dni/dtn]eff innerhalb vorgegebener Grenzwerte (Schlackefenster) liegt, innerhalb deren der Schlackezustand
und die Schlackemenge bzw. der Einhüllungsgrad der Elektrode optimal sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 2. Ableitung (n = 2) der
Stromstärke i(t) zur Bildung des Effektivwertes herangezogen wird ([d2i/dt2]eff).
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die n-te Ableitung d
ni/dt
n aus Inkrementen nullter bis n-ter Ordnung nach der Formel II

erzeugt wird, in der k
0, k
1, k
2, k
3 und k
4 vorgegebene und insbesondere durch Eichung oder empirisch bestimmte Konstante darstellen,
wobei die Bedingungen
k
0, k
1 ≥ 0 sowie k
2 und/oder k
3 und/oder k
4 > 0 gelten.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 zur Steuerung oder Regelung
des Schlackezustandes, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erfassung eines außerhalb des
Schlackefensters liegenden Effektivwertes Kohlenstoff bzw. Kohle in die Schlacke oder
Sauerstoff in das Metallbad eingeblasen wird bzw. das Einblasen dieser Stoffe reduziert
und/oder gestoppt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 zur Steuerung oder Regelung
des Schlackezustandes, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erfassung eines außerhalb des
Schlackefensters liegenden Effektivwertes schlackenbildende Stoffe in den Lichtbogenofen
eingebracht werden bzw. die Zufuhr dieser Stoffe reduziert und/oder gestoppt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Erfassung eines außerhalb des Schlackefensters liegenden Effektivwertes die
Elektrodenposition entsprechend geändert wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das der n-ten Ableitung der Stromstärke i(t) entsprechende Signal dni/dtn vor der Bildung des Effektivwertes gefiltert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß so gefiltert wird, daß Signalkomponenten
des Signals dni/dtn außerhalb des Frequenzbereichs von 800 Hz bis 100 kHz abgetrennt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Signalkomponenten außerhalb
des Frequenzbereichs von 20 Hz bis 1 kHz abgetrennt werden.
10. Vorrichtung zur Erfassung des Schlackezustandes in Lichtbogenöfen (1), in denen ein
flüssiges Metallbad, insbesondere ein Stahlbad, herstellbar ist, das mit einer Schlackeschicht
bedeckt ist, die den zwischen Metallbad und Elektrode (2) brennenden Lichtbogen zumindest
teilweise einhüllt,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 9,
die aufweist
- eine Stromerfassungseinrichtung (3), welche die Stromstärke i(t) des über die Elektrode
(2) fließenden Stroms erfaßt,
- eine Differenziereinrichtung (4), die eine Ableitung der Stromstärke i(t) erzeugt,
und
- eine Kontrolleinrichtung (7), die aus der Ableitung der Stromstärke i(t) ein dem
Schlackezustand entsprechendes Signal erzeugt,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Differenziereinrichtung (4) die n-te Ableitung d
ni/dt
n der von der Zeit t abhängigen Stromstärke i(t), bzw. ein der n-ten Ableitung entsprechendes
Signal zu vorgegebenen Zeitpunkten oder kontinuierlich erzeugt, wobei n gleich 2,
3 oder 4 ist,
eine der Differenziereinrichtung (4) nachgeschaltete Effektivwerteinrichtung (5) vorgesehen
ist, die den Effektivwert [d
ni/dt
n]
eff der n-ten Ableitung d
ni/dt
n der Stromstärke i(t) bzw. des ihr proportionalen Signals in Form des quadratischen
Mittelwerts nach der Formel I bildet,

worin bedeuten:
i die Stromstärke des über die Elektrode (2) fließenden Stroms,
t die Zeit,
n 2, 3 oder 4
und
T die Integrationsdauer,
und
die Kontrolleinrichtung (7) der Effektivwerteinrichtung (5) nachgeschaltet ist und
den Effektivwert [d
ni/dt
n]
eff mit vorgegebenen Grenzwerten vergleicht, innerhalb deren der Schlackezustand und
die Schlackemenge bzw. der Einhüllungsgrad der Elektrode (2) optimal sind (Schlackefenster),
und bei Erfassung eines außerhalb des Schlackefensters liegenden Effektivwertes [d
ni/dt
n]
eff ein entsprechendes Signal abgibt und/oder eine oder mehrere Lanzen (9) zum Einblasen
von Kohlenstoff bzw. Kohle in die Schlacke oder von Sauerstoff in das Metallbad und/oder
eine Eintrageinrichtung zum Eintragen von schlackebildenden Stoffen ansteuert und/oder
die Elektrode (2) geeignet positioniert.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromerfassungseinrichtung
(3) ein an zwei voneinander beabstandeten Punkten des Elektrodenkreises parallelgeschalteter
Meßwiderstand ist, wobei der daran auftretende Spannungsabfall, der dem Strom i(t)
entspricht, als Eingangssignal zur Differenziereinrichtung (4) gelangt, die daraus
die n-te Ableitung dni/dtn der Stromstärke i(t) erzeugt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromerfassungseinrichtung
(3) ein Meßtransformator ist, der ein Ausgangssignal abgibt, das der ersten Ableitung
di/dt der Stromstärke i(t) entspricht, und die Differenziereinrichtung (4) so ausgebildet
ist, daß sie aus dem Ausgangssignal des Meßtransformators durch Nachdifferenzieren
ein der n-ten Ableitung dni/dtn der Stromstärke i(t) entsprechendes Ausgangssignal erzeugt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromerfassungseinrichtung
(3) eine ein-, zwei- oder dreidimensionale Spule ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10, 12 und 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromerfassungseinrichtung (3) eine Rogowski-Spule ist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Differenziereinrichtung (4) mit der Stromerfassungseinrichtung (3) eine funktionelle
Einheit bildet bzw. mit der Stromerfassungseinrichtung (3) integriert ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 10 und/oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromerfassungseinrichtung
(3) ein Hall-Generator ist.
17. Vorrichtung nach einem der mehreren der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Effektivwerteinrichtung (5) zur Bildung des Effektivwertes der n-ten Ableitung
ein Meßgleichrichter ist, dem gegebenenfalls eine Integriereinrichtung (6) nachgeschaltet
ist.
18. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrolleinrichtung (7) ein Rechner bzw. ein Mikrocomputer ist, in dem die
dem Schlackefenster zugeordneten Grenzwerte gespeichert oder speicherbar sind.
19. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrolleinrichtung (7) ein Display aufweist, auf dem anzeigbar ist, ob der
Effektivwert der n-ten Ableitung innerhalb oder außerhalb des Schlackefensters liegt.
20. Vorrichtung nach einem der mehreren der Ansprüche 10 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrolleinrichtung (7) eine Signaleinrichtung aufweist, die ein akustisches
und/oder optisches und/oder elektrisches Signal abgibt, wenn der Effektivwert der
n-ten Ableitung innerhalb oder außerhalb des Schlackefensters liegt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 19 und/oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontrolleinrichtung
(7) so ausgebildet ist, daß auf dem Display auch angezeigt wird, ob der Effektivwert
oberhalb oder unterhalb des Schlackefensters liegt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontrolleinrichtung
(7) so ausgebildet ist, daß das abgegebene Signal auch die Information beinhaltet,
ob der Effektivwert oberhalb oder unterhalb des Schlackefensters liegt.
23. Vorrichtung nach einem der mehreren der Ansprüche 10 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrolleinrichtung (7) als Steuereinrichtung mit offenem Wirkungsablauf ausgelegt
ist.
24. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrolleinrichtung (7) als Regeleinrichtung mit geschlossenem Regelkreis
ausgelegt ist und als Stellglieder eine oder mehrere Lanzen zum Einblasen von Kohlenstoff
bzw. Kohle in die Schlacke und/oder von Sauerstoff in das Metallbad und/oder die Elektrodenpositioniereinrichtung
ansteuert und den Schlackezustand über den Effektivwert [dni/dtn]eff der n-ten Ableitung des Stroms i(t) so regelt, daß der Effektivwert im Schlackefenster
gehalten wird.
25. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die Differenziereinrichtung (4) so ausgebildet ist, daß sie die 2. Ableitung d2i/dt2 des Stroms i(t) bildet.
26. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 24, dadurch gekennzeichnet,
daß die Differenziereinrichtung (4) so ausgebildet ist, daß sie als n-te Ableitung
d
ni/dt
n ein aus Inkrementen nullter bis n-ter Ordnung bestehendes Signal erzeugt, das der
Formel II entspricht,

in der k
0, k
1, k
2, k
3 und k
4 vorgegebene und insbesondere durch Eichung oder empirisch bestimmte Konstante darstellen,
für welche die Bedingungen
k
0, k
1 ≥ 0 sowie k
2 und/oder k
3 und/oder d
4 > 0 gelten.
27. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 26, dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine der Differenziereinrichtung (4) nachgeschaltete Filtereinrichtung (10)
aufweist, die unerwünschte Signalkomponenten ausfiltert.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtereinrichtung (10)
so ausgebildet ist, daß sie Signalkomponenten ausfiltert, die außerhalb des Bereichs
von 800 Hz bis 100 kHz liegen.
29. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtereinrichtung (10)
so ausgebildet ist, daß sie Signalkomponenten ausfiltert, die außerhalb des Bereichs
von 20 Hz bis 1 kHz liegen.
30. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 29, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontrolleinrichtung (7) eine weitere Kontrolleinrichtung (11) nachgeschaltet
oder zugeordnet ist.
31. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 30, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrolleinrichtung (7) und/oder die ihr nachgeschaltete oder zugeordnete
weitere Kontrolleinrichtung (11) ein auf Fuzzy-Logik beruhender Fuzzy-Controller ist.
32. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 31, dadurch gekennzeichnet,
daß die Effektivwerteinrichtung (5) und die Kontrolleinrichtung(en) (7, 11) funktionell
miteinander integriert sind und vorzugsweise einen Mikrocomputer darstellen.
33. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 24 bis 32, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontrolleinrichtung (7, 11) so ausgelegt ist, daß sie als adaptiver Regler
arbeitet.