[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Hochspannungs-Leistungsschalter und ist bei
der konstruktiven Ausgestaltung des Antriebsmechanismus anzuwenden, mit dem die Zur
Lichtbogenlöschung verwendeten Hilfskontakte in zueinander entgegengesetzter Richtung
angetrieben werden.
[0002] Bei Leistungsschaltern dieser Art sind die beiden, häufig als Lichtbogenkontaktstücke
bezeichneten, einander koaxial gegenüberstehenden Hilfskontakte koaxial von den beiden
Dauerstromkontaktstücken umgeben, von denen das eine feststehend angeordnet und das
andere axial antreibbar ausgebildet ist. Derartige Leistungsschalter arbeiten in aller
Regel mit einem gasförmigen Löschmittel, das im Schaltfall den Trennbereich der Kontaktstücke
durchströmt und dessen Strömung durch spezielle Druckräume und Düsen beeinflußbar
ist. Hierzu dient u.a. eine Isolierstoffdüse, die innerhalb der Dauerstromkontaktstücke
angeordnet ist und die Lichtbogenkontaktstücke umgibt und die sowohl mit dem antreibbaren
Dauerstromkontaktstück als auch mit dem angetriebenen Lichtbogenkontaktstuck fest
verbunden ist.
[0003] Bei einem bekannten Leistungsschalter dieser Art (EP 0 313 813 B1) ist an der Isolierstoffdüse
ein Antriebselement befestigt, das mittels eines Umlenkgetriebes die Antriebsbewegung
des angetriebenen Dauerstromkontaktstückes auch auf das zweite Lichtbogenkontaktstücke
überträgt, und zwar derart, daß die beiden Lichtbogenkontaktstücke in entgegengesetzten
Richtungen angetrieben werden. Hierzu ist das zweite Lichtbogenkontaktstücke in einem
Gleitkontakt geführt. Bei dem bekannten Umlenkgetriebe ist das Antriebselement als
Zahnstange ausgebildet, die über ein Zahnrad auf das ebenfalls als Zahnstange ausgebildete
zweiten Lichtbogenkontaktstück einwirkt. Die Antriebsbewegung der Isolierstoffdüse
wird hierbei linear auf das entgegengesetzt angetriebene zweite Lichtbogenkontaktstück
übertragen. - Alternativ kommt als Umlenkgetriebe auch ein Sperrwerk mit einem von
den angetriebenen Kontaktstücken bewegten Gesperre und einem eine Druckfeder aufweisenden
Spannteil in Betracht, welches nach Auslösung einer Klinke des Gesperres das entgegengesetzt
bewegbare Lichtbogenkontaktstück impulsartig antreibt.
[0004] Bei einem anderen bekannten Leistungsschalter dieser Art kann als Umlenkgetriebe
auch eine Schubkurbel verwendet werden, deren rotierendes Teil von dem Zahnrad gebildet
wird, das von der mit der Isolierstoffdüse verbundenen Zahnstange angetrieben wird
(EP 0 696 040 A1). Die lineare Bewegung der Zahnstange wird hierbei sinusförmig auf
den zweiten Lichtbogenkontakt übertragen.
[0005] Die bekannten Umlenkgetriebe sehen entweder eine starre Kopplung des zweiten entgegengesetzt
angetriebenen Lichtbogenkontaktstückes an die vollständige Hubbewegung des ersten
angetriebenen Lichtbogenkontaktstückes oder eine nur vorübergehende Kopplung mittels
eines ungenau arbeitenden Gesperres vor.
[0006] Ausgehend von einem Hochspannungs-Leistungsschalter mit den Merkmalen des Oberbegriffes
des Schutzanspruches liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, das Umlenkgetriebe
so auszugestalten, daß es bei permanentem Formschluß zwischen antreibendem ersten
Lichtbogenkontaktstück und entgegengesetzt angetriebenem zweiten Lichtbogenkontaktstück
einen Antrieb des zweiten Lichtbogenkontaktstückes auf nur einem Teil des Schalthubes
des antreibenden ersten Kontaktstückes ermöglicht und während dieser Antriebsphase
das entgegengesetzt angetriebene zweite Lichtbogenkontaktstück an einer vorgebbaren
Stelle ein ausgeprägtes Geschwinkdigkeitsmaximum durchlaufen läßt.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daS das Zahnrad das
Antriebsrad eines linearen Schaltwerkes bildet, daß nach Art eines außengetriebenen,
einstufigen Malteserkreuzschaltwerkes gestaltet ist; dabei ist weiterhin wesentlich,
daß der Schalter dieses Schaltwerkes in einem Gehäuse angeordnet ist, mit dem das
zweite Lichtbogenkontaktstück fest verbunden ist und das zugleich den beweglichen
Teil des Gleitkontaktes bildet. - Die Ausgestaltung des Schaltwerkes erfolgt dabei
zweckmäßig in der Weise, daß das Zahnrad mit einem Antriebszapfen und einem zentrisch
angeordneten, halbzylindrischen Ansatz versehen ist, und daß das Schaltteil des Schaltwerkes
aus einer länglichen Platine besteht, an deren einer Längskante ein senkrecht zur
Längskante verlaufender Schlitz zum Eingriff für den Antriebszapfen und beidseits
des Schlitzes je eine kreisförmige Ausnehmung zum Eingriff für den halbzylindrischen
Ansatz des Zahnrades vorgesehen sind.
[0008] Die Verwendung von Malterserkreuz-Antrieben bzw. - Schaltwerken ("Bauelemente der
Feinmechanik", O. Richter und R. v. Voss, VEB Verlag Technik Berlin, 1959, Seite 470
ff) zum Antrieb von Schaltkontakten elektrischer Schalter ist an sich bekannt. So
hat man zur Betätigung eines drehbar gelagerten Kontaktmessers eines Trennschalters
eine Antriebsvorrichtung vorgesehen, mit der jeder Schaltstellungswechsel ohne wesentliche
Verzögerung vorgenommen werden kann und die Verriegelung der drei Schaltstellung optimal
gelöst ist. Als Antriebsvorrichtung dient dabei ein malteserkreuzartig ausgebildetes
Schaltwerk, dessen treibendes Rad mit zwei Antriebszapfen und drei kreisbogenförmigen
Ansätzen und dessen den Schalter bildendes Sternrad auf nur einem Teil seines Umfanges
mit zwei Schlitzen und einer konkav nach außen geöffneten kreisbogenförmigen Kante
versehen ist (DE 37 10 374 C2). - Abweichend von den bekannten Gestaltungen von Malteserkreuz-Schaltwerken,
bei denen der Schalter eine um eine Achse drehbare Scheibe bildet, führt bei einem
gemäß der Erfindung ausgebildeten Schaltwerk der Schalter eine lineare Bewegung aus.
Dabei macht sich die Erfindung die Vorteile eines Malteserschaltwerkes zu Nutze, nämlich
einen Antrieb des Schalters auf nur einem Teil des Hubes bzw. der Drehbewegung des
antreibenden Rades und eine sichere Verriegelung der Schaltstellungen.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel eines gemäß der Erfindung ausgebildeten Umlenkgetriebes für
einen Hochspannungs-Leistungsschalter ist in den Figuren 1 und 2 dargestellt. Dabei
zeigt
- Figur 1
- das Umlenkgetriebe in Seitenansicht und
- Figur 2
- das Umlenkgetriebe in einer Querschnittsdarstellung.
[0010] Figur 1 zeigt in Anlehnung an Figur 2 der EP 0 313 813 B1 ausschnittsweise den ortsfest
angeordneten Dauerstromkontakt 5 eines Hochspannungs-Leistungsschalters, in den von
links das eine Ende einer Isolierdüse 8 hineinragt, wobei diese Isolierdüse das entgegengesetzt
angetriebene zweite Lichtbogenkontaktstück 7 umgibt. An der Isolierdüse 8 ist eine
Zahnstange 27 befestigt, in die ein ortsfest angeordnetes Zahnrad 25 eingreift.
[0011] Abweichend von der bekannten Konstruktion ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
am Ende des entgegengesetzt angetriebenen zweiten Lichtbogenkontaktstückes 7 ein Gehäuse
20 angeordnet, welches über zwei Gleitkontakte 14 und 15 und zugehörige Stromschienen
16 und 17 mit dem Dauerstromkontaktstuck 5 verbunden ist, wobei die Gleitkontakte
zugleich das Gleitlager für das Lichtbogenkontaktstück 7 bilden.
[0012] Gemäß Figur 2 ist das Gehäuse 20 zwischen einer Halteplatte 31 und einer Abdeckplatte
30 angeordnet, die beide mit den Stromschienen 16 und 17 verbunden sind. Die Halteplatte
nimmt dabei das Lager 29 für das Zahnrad 25 auf . - Das Gehäuse 20 bildet im unteren
Teil eine Wange 21 zur Fuhrung der Zahnstange 27. - Das Zahnrad 25 weist einen Antriebszapfen
26 auf, der im äußeren Bereich des Zahnrades radial gegenüberliegend zu einem halbzylindrischen
Ansatz 28 angeordnet ist. Halbzylindrischer Ansatz 28 und Antriebszapfen 26 kommen
in Abhängigkeit von der Drehbewegung des Zahnrades 25 in Eingriff mit einer länglichen
Platine 22, die in das Gehäuses 20 eingesenkt ist. Die eine Längskante der Platine
22 verläuft parallel zur Achse des Lichtbogenkontaktstückes 7 und senkrecht zur Achse
des Zahnrades 25. Die längliche Platine 22 ist im Bereich dieser Längskante mit einem
senkrecht dazu verlaufenden Schlitz 23 versehen, in den der Antriebszapfen 26 des
Zahnrades 25 eingreifen kann. Beidseits des Schlitzes 23 ist je eine halbkreisförmige
Ausnehmung 24 zum Eingriff für den halbzylindrischen Ansatz 28 vorgesehen. - Mit dem
Gehäuse 20 ist über ein Auge das Lichtbogenkontaktstück 7 fest verbunden.
[0013] Figur 1 zeigt das Umlenkgetriebe in einer Stellung, die der Einschaltstellung der
Dauerstromkontakte des HochspannungsLeistungsschalters entspricht. Während des Ausschaltvorganges
wird die Zahnstange 27 nach links bewegt, wodurch das Zahnrad 25 eine Drehbewegung
ausführt. Die Platine 22 und damit das Gehäuse 20 und das Lichtbogenkontaktstück 7
bleiben so lange in Ruhestellung, wie der halbzylindrische Ansatz 27 in Eingriff mit
der halbkreisförmigen Ausnehmung 24 steht. Wenn der Antriebszapfen 26 in den Schlitz
23 eingreift, wird die Platine 10 zunächst langsam und dann mit zunehmender Geschwindigkeit
und nach Durchlaufen eines Maximums mit abnehmender Geschwindigkeit nach rechts verschoben,
bis der Antriebszapfen 26 den Schlitz 23 verläßt. Dann befindet sich aber auch schon
der halbzylindrische Ansatz 27 in Eingriff mit der zweiten halbkreisförmigen Ausnehmung
24, so daß die Platine 22 und damit das Gehäuse 20 und das Lichtbogenkontaktstuck
7 bei einer weitergehenden Bewegung der Zahnstange 27 und der damit verbundenen Drehbewegung
des Zahnrades 25 axial fixiert sind.
[0014] Durch Wahl der Nullstellung des Antriebszapfens 26 und Dimensionierung seines Hebelarmes
können die maximale Antriebsgeschwindigkeit des Lichtbogenkontaktstückes 7 und die
Phase der Axialverschiebung des Lichtbogenkontaktstückes 7 in Bezug auf den Ausschaltvorgang
als Ganzes in gewissen Grenzen variiert und damit optimiert werden.
[0015] Das neue Umlenkgetriebe stellt eine in sich abgeschlossene Baugruppe dar, die flach
ausgebildet ist und daher die sich beim Ausschaltvorgang einstellende Gasströmung
im feststehenden Dauerstromkontakt 5 nicht behindert. Insgesamt zeichnet sich das
Umlenkgetriebe durch wenige Teile und eine relativ kleine Masse aus, was einen geringen
Energieverbrauch begünstigt.
1. Hochspannungs-Leistungsschalter mit einem ersten, axial antreibbaren und einem zweiten
feststehenden Dauerstromkontaktstück und mit einem ersten und einem zweiten von den
Dauerstromkontaktstücken koaxial umgebenden Lichtbogenkontaktstück, die einander koaxial
gegenüberstehen, sowie mit einer Isolierstoffdüse, die sowohl mit dem ersten antreibbaren
Dauerstromkontaktstück als auch mit dem ersten Lichtbogenkontaktstück fest verbunden
ist,
bei dem zum Antrieb der beiden Lichtbogenkontaktstücke in entgegengesetzten Richtungen
die Antriebsbewegung des antreibbaren Dauerstromkontaktstückes durch ein an der Isolierstoffdüse
befestigtes Antriebselement mittels eines Umlenkgetriebes auf das in einem Gleitkontakt
geführte zweite Lichtbogenkontaktstück übertragbar ist,
wobei das zweite Antriebselement als Zahnstange ausgebildet ist und mit einem das
zweite Lichtbogenkontaktstück antreibenden Zahnrad in Eingriff steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zahnrad (25) das Antriebsrad eines nach Art eines außengetriebenen, einstufigen
Malteserkreuzschaltwerkes gestalteten linearen Schaltwerkes (26,22,23,24,28) bildet,
dessen Schalter (22) in einem Gehäuse (20) angeordnet ist,
mit dem das zweite Lichtbogenkontaktstück (7) fest verbunden ist und das den beweglichen
Teil des Gleitkontaktes (14,15) bildet.
2. Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daS das Zahnrad (25) mit einem Antriebszapfen (26) und einem zentrisch angeordneten,
halbzylindrischen Ansatz (28) versehen ist und daß der Schalter des Schaltwerkes aus
einer länglichen Platine (22) besteht, an deren einer Längskante ein senkrecht zur
Längskante verlaufender Schlitz (23) zum Eingriff für den Antriebszapfen (26) und
beidseits des Schlitzes je eine halbkreisförmige Ausnehmung (24) zum Eingriff für
den halbzylindrischen Ansatz (28) vorgesehen sind.