[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kühlung von in Bereichen hoher Umgebungstemperaturen
eingesetzten Systemen, insbesondere ferngesteuerten Brandbekämpfungsfahrzeugen mit
einem temperaturgeschützten Fahrzeuginnenraum. Ferner betrifft sie eine Vorrichtung
zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
[0002] Bei der Annäherung von komplexen technischen Systemen, beispielsweise in Form von
Brandbekämpfungsfahrzeugen, an starke Hitzequellen wie Brände, treten aufgrund der
Hitzeeinstrahlung im Inneren solcher Einheiten sehr hohe Temperaturen auf. Diese können
sowohl zu Fehlfunktionen in der elektrischen Ausrüstung als auch, bei lokalen Hitze-Spots,
zu einer Entzündung und damit zu einem Totalverlust des Systems führen.
[0003] Um bei derartigen Risiken das Gefährdungspotential so niedrig wie möglich zu halten,
werden für Arbeiten an starken Hitzequellen, insbesondere auch für die Brandbekämpfung,
bevorzugt ferngesteuerte Systeme eingesetzt. Zu den typischen Aufgaben derartiger
Systeme gehört es dabei, Löschmittel direkt in einen Brandherd einzubringen, wobei
zu diesem Zweck Flüssigkeitswerfer auf entsprechenden Fahrzeugen angebracht sind.
Da die Effizienz der Löschmittel durch die Zerstäubung der Flüssigkeiten mit zunehmender
Wurfweite erheblich herabgesetzt wird und im ungünstigsten Fall sogar brandfördernd
wirken kann, müssen solche ferngesteuerten Fahrzeuge in Bereiche gebracht werden und
dort operieren, in denen Umgebungstemperaturen von bis zu 1.500°C auftreten können.
Um in derartigen gefährdeten Bereichen Aufenthaltsdauern von 30 Minuten und mehr gewährleisten
zu können, während derer die Funktionsbereitschaft gegeben sein muß, werden derartige
Fahrzeuge häufig mit geeigneten Schutzeinrichtungen ausgestattet.
[0004] Zu den bekannten Schutzmaßnahmen gegenüber derart hohen Temperaturen zählen in erster
Linie die Klimatisierung, die Wärmedämmung und die Kapselung solcher Systeme. Bei
der Wärmedämmung wird um das zu schützende System ein Mantel aus Materialien mit geringem
Wärmedurchgangseffizienten gelegt, während bei der Kapselung eine hermetisch dichte
Einhausung geschaffen wird, die in der Regel mit einer Klimatisierung verbunden ist,
bei der ein Wärmetransport über einen Kühlkreislauf und einen Wärmetauscher erfolgt.
[0005] Während eine Wärmedämmung und/oder Kapselung zwar die Aufheizung von geschlossenen
Räumen bei hohen
[0006] Außentemperaturen zu verzögern vermag, verhindern diese Maßnahmen nicht das Abstrahlen
von Eigenwärme. Andererseits ist bei der Klimatisierung der Wärmetransport auf ein
Wärmegefälle angewiesen, bei dem zur Abstrahlung ein Punkt mit höherem Temperaturniveau
als die Umgebungstemperatur vorhanden sein muß. Diese Voraussetzung ist bei Umgebungstemperaturen
zwischen 800 und 1.500°C nur schwer zu erfüllen.
[0007] Daher ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe sich ein
ferngesteuertes, hitzegeschützes Fahrzeug über einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten
in einer Umgebung mit Temperaturen zwischen 800 und 1.500°C aufhalten kann, ohne daß
die Innentemperatur in den für seine Funktionsfähigkeit maßgebenden Bereichen auf
mehr als 50°C ansteigt. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur
Durchführung eines solchen Verfahrens bereitzustellen.
[0008] Die Erfindung löst die erste Aufgabe durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruches 1. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht ein hinreichend
langes Verbleiben ferngesteuerter Systeme, insbesondere Brandbekämpfungsfahrzeugen,
auch in sehr heißen Zonen. Dadurch ist es zum Beispiel möglich, bei einem ausgedehnten
Großbrand in die unmittelbare Nähe des Brandherdes zu gelangen und dort über einen
Zeitraum zu bleiben, der lang genug ist, um gezielt die heißesten Bereiche abzulöschen.
Dadurch, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren die Innentemperatur in den temperaturempfindlichen
Bereichen eines solchen Fahrzeuges zuverlässig auf einen Wert von unter 50°C gehalten
werden kann, sind beispielsweise temperaturbedingte Fehlfunktionen der eingesetzten
Steuerelektronik praktisch ausgeschlossen. Die Lösung des weiteren Aufbaus erfolgt
durch die Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches 4.
[0009] Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines für den Einsatz in Bereichen hoher Temperaturen vorgesehenen
Fahrzeuges und
- Fig. 2
- den prinzipiellen Aufbau einer Kühleinrichtung für das Fahrzeug gemäß Fig. 1.
[0010] Das in Fig. 1 dargestellte, für den Einsatz in Bereichen hoher Temperaturen, beispielsweise
zur Brandbekämpfung, vorgesehene Fahrzeug besteht im wesentlichen aus einem Fahrwerk
1 sowie einem Fahrzeugaufbau 2, über dem mittels Abstandshalter 3 eine Hitzeschutzummantelung
4 aus einem geeigneten Werkstoff angebracht ist, die das Fahrzeug allseitig umschließt.
Durch die Abstandshalter 3 wird ein Konvektionsraum 5 zwischen der Ummantelung 4 und
dem Fahrwerk 1 bzw. dem Fahrzeugaufbau 2 geschaffen. Die Ummantelung 4 besteht aus
einem bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel in Sandwich-Bauweise gefertigten
Material mit sehr großem Wärmedämmungsvermögen. Sie kann sowohl platten- als auch
gewebeartig aufgebaut sein. Zusätzlich sind an den Rändern der Ummantelung flexible
Abdeckungen 6 angebracht, die bewirken, daß der Konvektionsraum 5 bis zum Untergrund
hin vollständig geschlossen ist.
[0011] Im Inneren des Fahrzeugaufbaus 2 befindet sich unter anderem ein Elektronikraum 7,
der die Steuerelektronik des Fahrzeuges enthält und in dem die Temperatur ständig
unterhalb von 50°C gehalten werden muß, um Fehl funktionen der Elektronik zuverlässig
auszuschließen.
[0012] Zu diesem Zweck ist eine Kühlvorrichtung vorgesehen, deren prinzipieller Aufbau in
Fig. 2 dargestellt ist. Anzumerken ist dabei, daß die in dieser Prinzipskizze gezeigten
Größenverhältnisse zwischen dem nochmals zur Veranschaulichung gestrichelt dargestellten
Fahrzeug und der Kühlvorrichtung nicht richtig wiedergegeben sind. Wie vielmehr aus
Fig. 1 hervorgeht, ist die gesamte Kühlvorrichtung vollständig im Inneren des Fahrzeuges
bzw. unter der Ummantelung 4 untergebracht.
[0013] Im Einzelnen besteht diese Kühlvorrichtung aus einem Vorratsbehälter 8 mit einem
an diesen angeschlossenen Thermostatventil 9, das zur Erzielung einer möglichst hohen
Ausfallsicherheit vorzugsweise bimetallgesteuert ausgebildet ist. Vorratsbehälter
8 und Thermostatventil 9 sind über eine Rohrleitung 10 und ein Absperrventil 11 miteinander
verbunden. Zur Erfassung der Temperatur im Innenraum 12 des Fahrzeuges ist außerdem
ein Temperatursensor 13 vorgesehen, der beispielsweise aus einer schon erwähnten Bimetallfeder
besteht. Das Thermostatventil 9, das in Fig. 2 in der Funktionsstellung "geschlossen"
dargestellt ist, kann entweder aufgrund seiner Federkraft bei einer Temperaturerhöhung
im Fahrzeuginnenraum 12 direkt durch die Bimetallfeder beaufschlagt werden, oder letztere
dient als Vorsteuerung für das Thermostatventil 9, wobei das im Vorratsbehälter 8
unter Druck stehende Kühlmittel vom Bimetall zur Ventilschaltung auf die Durchlaßstellung
des Thermostatventils 9 benutzt wird. Vervollständigt wird die Anordnung durch ein
Entlüftungsventil 14, das den Fahrzeuginnenraum 12 mit dem Konvektionsraum 5 verbindet.
Als Kühlmittel, das im Vorratsbehälter 8 gespeichert wird, dient bei dem hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel ein Inertgas.
[0014] Bei Erreichen einer vorgegebenen Temperaturschwelle im Fahrzeuginnenraum 12 bzw.
im Elektronikraum 7 öffnet sich das Thermostatventil 9 und gibt eine einstellbare
Menge des im Vorratsbehälter 8 unter Druck gespeicherten Inertgases frei. Dieses Gas
strömt über die Rohrleitung 10 in den Fahrzeuginnenraum 12 und den Elektronikraum
7. Dadurch wird aus dem Fahrzeuginnenraum 12 das vorher in diesem befindliche erwärmte
Gasvolumen über das Entlüftungsventil 14, das sich bei einer einstellbaren Druckschwelle
öffnet, in den Konvektionsraum 5 gedrückt.
[0015] Aufgrund der adiabaten Entspannung des Kühlmittels in das Fahrzeuginnere hinein wird
die im Elektronikraum befindliche Steuerungselektronik hinreichend stark abgekühlt,
um ihre weitere Funktionssicherheit zu gewährleisten. Dieser Vorgang dauert so lange
an, bis der Bimetallsensor 13 so weit abgekühlt ist, daß er das Thermostatventil 9
wieder schließt. Das im Vorratsbehälter 8 gespeicherte Kühlmittelvolumen gestattet
dabei eine mehrfache Wiederholung dieses Vorganges bis zur vollständigen Entleerung
dieses Behälters. Die Aufenthaltsdauer des mit diesem Verfahren gekühlten Fahrzeuges
in der Hochtemperaturzone wird dadurch um ein Vielfaches verlängert. Ein im Konvektionsraum
5 sich sammelndes überschüssiges Gasvolumen kann unter den flexiblen Abdeckungen 6
hindurch in die Umgebung entweichen.
1. Verfahren zur Kühlung von in Bereichen hoher Umgebungstemperaturen eingesetzten Systemen,
insbesondere ferngesteuerten Brandbekämpfungsfahrzeugen mit einem temperaturgeschützten
Fahrzeuginnenraum, dadurch gekennzeichnet, daß ein in einem Vorratsbehälter (8) unter
Druck gespeichertes Kühlmittel bei Überschreiten einer vorgebbaren oberen Temperaturschwelle
in den Fahrzeugninnenraum (12) gepreßt wird und daß die Kühlmittelzufuhr bei Unterschreiten
einer unteren Temperaturschwelle eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel aus einem Inertgase
besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllmenge des Vorratsbehälters
(8) so bemessen ist, daß eine mehrfache Kühlmittelzufuhr erfolgen kann.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bestehend
aus einem Fahrzeug mit einem temperaturgeschützten Fahrzeuginnenraum, insbesondere
einem ferngesteuerten Brandbekämpfungsfahrzeug, dadurch gekennzeichnet, daß in einem
am Fahrzeug angeordneten Vorratsbehälter (8) unter Druck ein Kühlmittel gespeichert
ist und daß der Vorratsbehälter (8) über ein Thermostatventil (9) mit dem Fahrzeuginnenraum
(12) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeug von einer Hitzeschutzummantelung
(4) umgeben ist, die derart im Abstand zu diesem gehaltertist, daß zwischen dieser
und dem Fahrzeug ein Konvektionsraum (5) gebildet wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrzeuginnenraum über
ein einstellbares Entlüftungsventil (14) mit dem Konvektionsraum (5) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen
des Vorratsbehälters (8) und der Fülldruck des in diesem gespeicherten Kühlmittels
so bemessen sind, daß eine Kühlmittelfüllung des Vorratsbehälters (8) einer mehrfachen
Füllung des Fahrzeuginnenraumes (12) mit dem Kühlmittel entspricht.