[0001] Die Erfindung betrifft eine Minenschutzvorrichtung für Land-, Luft- oder Wasserfahrzeuge
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Der Schutz von Fahrzeugen und deren Insassen gegen Minen gewinnt zunehmend an Bedeutung,
da insbesondere beim Einsatz in Krisengebieten mit vielen verdeckt verlegten Schützenabwehr-
oder Panzerminen gerechnet werden muß. Zum Teil existieren für diese Mine keine Verlegepläne
mehr, weil diese entweder bewußt nicht angelegt wurden oder in den Kriegswirren verlorengegangen
sind. Bei den Fahrten in nicht aufgeklärtes bzw. freigegebenes Gelände kommt es daher
vermehrt zu Minenexplosionen mit in der Regel schwerwiegenden Folgen für die Fahrzeuge
und deren Besatzungen.
[0003] Bei der Wirkung durch eine Minenexplosion sind vorrangig zwei Kriterien zu beachten;
nämlich zum einen die Blast- oder Druckwelle durch die Detonation des Sprengstoffes
und zum anderen, insbesondere bei den Schützensplitterabwehrminen, die Splitterleistung
durch verformte Splitter oder durch die Minenhülle selbst.
[0004] Bei den in letzter Zeit durchgeführten Nachrüstprogrammen für Fahrzeuge mit unzureichendem
Minenschutz wurde primär der Splitterschutz in den Vordergrund gestellt. Dabei werden
die Bodenbereiche der zu schützenden Fahrzeuge mit Splitterschutzmaterial, zum Beispiel
aus Aramidgewebe, GFK oder Composite (Keramik-Verbundmaterial) oder dergleichen nachträglich
versehen, wobei die Anbringung dieses Materials im Innenraum des Fahrzeuges, beispielsweise
im Fahrerhaus, oder außerhalb, beispielsweise im Radkastenbereich, erfolgen kann.
Diese Schutzmaßnahmen bewirken zumeist eine ausreichende Sicherheit gegen die Minensplitter.
Sie bieten allerdings keinen ausreichenden Schutz gegen die Blastwirkung einer Panzerabwehrmine.
[0005] Bei der Ansprengung des Bodenbereiches eines gepanzerten Fahrzeuges und insbesondere
eines Schützen- oder Kampfpanzers mit einer Druckmine und einer Sprengladung von 5
bis 10 kg TNT erfolgt aufgrund der Blastwirkung eine dynamische Durchbiegung bzw.
ein Durchschwingen des Fahrzeugbodens, die groß genug ist, um die Besatzung zumindest
kampfunfähig zu machen, auch wenn der Fahrzeugboden keine Risse bekommt. Weiterhin
bewirkt die dynamische Durchbiegung des Fahrzeugbodens eine Deformation der Seitenwände,
wodurch die daran befestigten Geräte aus den Halterungen gerissen werden und zum Teil,
ebenfalls die Besatzung gefährdend, unkontrolliert durch den Kampfraum fliegen.
[0006] Die US 4,404,889 geht ausführlich auf diese Problematik ein. Ein Lösungsansatz wäre
es u.a., Besatzung und Geräte von der dynamischen Belastung abzukoppeln. Dies erfordert
jedoch einen beträchtlichen konstruktiven Mehraufwand.
[0007] Technisch optimal wäre daher eine Maßnahme, welche die dynamische Durchbiegung des
Fahrzeugbodens und der Seitenwände verhindert oder doch zumindest usreichend stark
begrenzt und damit auch die Schockbelastung auf den Fahrzeugboden bzw. auf die Gesamtstruktur
infolge der Minensprengung verringert.
[0008] In der US 4,404,889 wird eine Compositepanzerung für gepanzerte Fahrzeuge und speziell
für den Fahrzeugboden beschrieben, die im wesentlichen aus fünf Grundmaterialien besteht:
eine innere und eine äußere Panzerstahlplatte mit einer Dicke von ca. 13 bzw. 19 mm,
Balsaholz mit einer Schichtdicke von etwa 12 mm,
eine ballistische Schutzschicht aus Kevlar mit ca. 13 bis 19 mm Dicke, die zwischen
zwei dünnen (o,3 bis 1 mm) Stahlfolien eingebettet ist, und
eine Honeycombstruktur mit ca. 15 mm Dicke.
[0009] Die Honeycombstruktur kann dabei mit Materialien gefüllt sein, die zusätzlich das
Absorptions- und Ablenkungsvermögen der Honeycombstruktur gegenüber der Blastwirkung
verstärken. Das Balsaholz wird bei der dynamischen Durchbiegung des Compositeaufbaus
infolge der Blastwirkung komprimiert und schafft somit einen Deformationsraum für
die vorgeschaltete ballistische Kevlarschutzschicht. Diese Sandwichanordnung zwischen
zwei relativ dicken Panzerstahlblechen ist sehr variantenreich dargestellt, wobei
auch Luftzwischenräume eingebracht werden können.
[0010] Die DE 78 16 558 U1 offenbart eine beschußfeste Sicherheitsverbundplatte, die u.a.
zur Sicherung von Trennwänden, Türfüllungen und Fußbodenbelagplatten verwendet werden
kann. Die Sandwichplatte besteht aus einer metallischen und beschußfesten Schicht,
auf der eine Hemmschicht gegen Warmwerkzeuge und eine Polyurethan-Hartschaumschicht
aufgebracht sind. Über die Hemmschicht sowie Wandstärken der jeweiligen Schichten
sind keine Angaben gemacht.
[0011] Die US 4,061,815 beschreibt einen Schichtaufbau aus einer oder mehreren Polyurethanschichten
zwischen einer äußeren Schicht aus Aluminium oder GFK und einer inneren dünnen Halteschicht
aus den gleichen Materialien. Eine der inneren Schichten kann dabei auch durch einen
Hartschaum der verschiedensten Sorten gebildet sein. Die Polyurethanschicht kann mit
harten Füllstoffen, wie Keramik- oder Granitteilchen, Quarz oder metallische Partikel
versehen sein.
[0012] Durch die DE 29 34 050 A1 ist eine Verbundplatte zur Panzerung von Fahrzeuginnenräumen
bekannt, die aus einem mehrschichtigen Aufbau aus zwei Panzerstahlplatten und einer
Füllschicht aus Hartschaum oder Holz und Zwischenschichten aus GFK gebildet ist.
[0013] Die DE 31 19 786 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Sicherung von Flächengebilden,
insbesondere metallischen Bodenteilen von Kraftfahrzeugen, gegen die Wirkung von Sprengkörpern.
Dabei ist auf einer Seite des Flächengebildes (Innenseite des Fahrzeugbodens) mindestens
eine Lage aus einer harzgetränkten, zusammenhängenden Fasermatte aufgebracht und mit
dem Flächengebilde fest verbunden.
[0014] Ein mehrschichtiger Aufbau ist in der DE-OS 22 01 637 offenbart, bei dem sich zwischen
zwei Stahlschichten ein Verbundkörper aus Stahlfaservlies und Polyurethanschaumstoff
befindet. Die Stahlfasern können dabei auch in diverse andere Kunststoffe oder Mischpolymerisate
eingebettet sein.
[0015] In der DE-OS 21 51 015 ist eine beschußsichere, aus mehreren Schichten bestehende
Panzerung für Kraftfahrzeuge beschrieben, in der vorzugsweise Kunststoffschichten
aus Polyamid verwendet werden, in die ein Gewebe oder Vlies aus Metallfasern eingelagert
ist. In einer weitergehenden Kennzeichnung ist die Polyamidplatte in Gestalt einer
Wellplatte ausgebildet bzw. besteht die Wellplatte aus dicht aneinandergefügten Rohrschalen.
[0016] Die DE 36 27 485 A1 offenbart den Bodenbelag eines Sicherheits-Personenkraftwagens,
der aus mehreren beschußsicheren Geweben und einer Schaumstoffschicht zwischen Fahrzeugboden
und diesen Gewebeschichten besteht.
[0017] Ein flexibler und hochtemperaturbeständiger Schutz gegen Geschosse und Granasplitter
ist in der US 2,668,420 beschrieben, bei dem geshreddertes Teflon in einem Gewebesack
aus verformbaren Material angeordnet ist. Ein solcher Schutz läßt sich dadurch leicht
der jeweiligen gekrümmten Kontur des zu schützenden Gerätes anpassen.
[0018] Als Stand der Technik ist somit davon auszugehen, daß Sandwichaufbauten mit unterschiedlichsten
Materialien und in einer Vielzahl von Anordnungen bekannt sind. Allerdings beziehen
sich die meisten Anordnungen auf eine andere Aufgabenstellung, d.h. die Beschußsicherheit
gegen Geschosse und Granatsplitter. Bei dem Pkw-Bodenschutz gegen Handgranaten ist
die Blastwirkung relativ unbedeutend, so daß diese bekannten Anordnungen ebenfalls
nicht relevant für die Aufgabenstellung sind.
[0019] Ausgehend von dem geschilderten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine
Minenschutzvorrichtung der eingangs genannten Art dergestalt zu schaffen, daß die
Bedrohung durch Minen aufgrund von Splitter- und Blastwirkung weitgehend kompensiert
wird. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, zumindest Teilbereiche der
Minenschutzvorruchtung für andere fahrzeugspezifische Verwendungen vorzusehen.
[0020] Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Eine weitergehende Verwendungsaufgabe ist in den Patentansprüchen 25 bis 28 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren
Unteransprüchen beschrieben.
[0021] Der erfindungsgemäße Minenschutz kann mit dem Fahrzeug stationär, als sogenannte
integrierte Lösung, verbunden sein. Alternativ kann er auch als adaptierbarer Minenschutz
ausgebildet sein, der erst bei Bedarf an einem Fahrzeug befestigt wird. Dies bietet
den Vorteil, daß Fahrzeug und Minenschutzvorrichtung logistisch getrennt behandelt
werden können und die Fahrzeuge erst beim Einsatz in einem durch Minen gefährdeten
Gebiet mit der Minenschutzvorrichtung ausgestattet werden. Dadurch muß die Minenschutzvorrichtung
im normalen Fahrbetrieb nicht mit dem Fahrzeug bewegt werden.
[0022] Der erfindungsgemäße Minenschutz kann aber auch aus einer gemischten Anordnung, d.h.
außen adaptierter und innen integrierter Anordnung bestehen, um in besonderem Maße
den örtlichen Gegebenheiten einer Fahrzeugkonstruktion oder eventuell erforderlichen
Nachrüstmaßnahmen an existierenden Fahrzeugen gerecht zu werden.
[0023] Weitere vorteilhafte Einzelheiten sind in der nachfolgenden Beschreibung der Zeichnungen
enthalten, die Beispiele der Erfindung darstellen. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Schnitt durch eine Minenschutzvorrichtung (integrierte Anordnung;
- Figur 2
- einen Schnitt durch eine Minenschutzvorrichtung (integriert/adaptiert);
- Figur 3
- einen Schnitt durch eine Minenschutzvorrichtung (adaptierte Anordnung);
- Figur 4
- einen Schnitt durch eine modifizierte Strukturelementplatte;
- Figur 5
- einen Schnitt durch eine weitere modifizierte Strukturelementplatte;
- Figur 6
- einen Schnitt durch eine Strukturelementlatte mit Reibungs- und Aufweitelementen;
- Figur 7
- einen Schnitt durch eine Strukturelementplatte mit Dämpfüngselementen;
- Figur 8
- einen Schnitt durch eine Strukturelementplatte mit Reibungs- bzw. Stauch-Elementen
und einer massiven Trägerplatte;
- Figur 9
- einen Schnitt durch eine Strukturelementplatte mit doppelseitig wirkenden Reibungs-
und Stauchelementen;
- Figur 10
- eine zweischichtige Strukturelementplatte mit wellenförmigen Zwischenlagen;
- Figur 11
- eine zweischichtige Strukturelementplatte mit integrierten Profilkörpern;
- Figur 12
- einen Schnitt durch eine bevorzugte Minenschutzvorrichtung:
[0024] Die Figuren zeigen nur die erfindungswesentlichen Merkmale. Sie sind deshalb alle
in stark vereinfachter Form gezeichnet, um das Erfindungswesentliche deutlich hervorzuheben.
Ferner wird nachfolgend immer nur von einem Schutz des Fahrzeugbodens gesprochen.
Es ist jedoch ein Merkmal der Erfindung, daß der erfindungsgemäße Minenschutz in gleicher
Weise wie beschrieben auch für den Seitenschutz von Fahrzeugen gilt. Die Minenschutzvorrichtung
wird nachfolgend im wesentlichen für Landfahrzeuge dargestellt. Als Fahrzeuge gelten
jedoch im Sinne der Erfindung auch Wasserfahrzeuge und Luftfahrzeuge, soweit diese
beschriebene oder eine äqivalente Minenschutzvorrichtung technisch einsetzbar ist.
Insbesondere gilt die Minenschutzvorrichtung zum Schutz der Innenräume von gepanzerten
Fahrzeugen oderKampfpanzern.
[0025] In Figur 1 ist die erfindungsgemäße Minenschutzvorrichtung als integrierte Lösung
in ihrem prinzipiellen Aufbau dargestellt. Die Belastungsseite, d.h. die äußere und
damit der Belastung zugewandte Wand des Fahrzeugbodens 2 besteht beispielsweise aus
Panzerstahl, Aluminium oder Faserverbundwerkstoffen. Dahinter ist wahlweise eine erste
Schicht 3 aus einem Hartschaum mit einer Dichte von mehr als 100 kg/m
3 und einer Dicke von mindestens 10 mm angeordnet. Diese Hartschaumschicht 3 dämpft
die starke dynamische Bewegung der äußeren Wand 2, die aufgrund der Blastwirkung einer
Mine 5 bei der Ansprengung unter dem Fahrzeugboden entsteht und verteilt die Druckbelastung
flächig auf eine größere Zone.
[0026] Der Hartschaumschicht 3 folgt eine Strukturelementplatte 6, die im gezeigten Beispiel
nach Figur 1 nur zwei Begrenzungsschichten 7 und 8 und eine Zwischenlage 9 mit fachwerkartiger
Struktur aufweist, um so den Aufbau insgesamt deutlich zu machen. Die Deck- bzw. Begrenzungsschichten
7 und 8 sind mit der fachwerkartigen Zwischenschicht 9 beispielsweise durch einen
elastischen Kleber verbunden. Bei metallischen Werkstoffen kann die Verbindung der
Deckbleche 7 und 8 mit der Schicht 9 auch durch Schweißen, Löten, Nieten oder dergleichen
erfolgen.
[0027] Über der Strukturelementplatte 6 befindet sich der innere (eigentliche) Fahrzeugboden
4 als Abschluß zum Mannschaftsraum. Zwischen der Begrenzungsschicht 8 (Deckschicht)
und dem inneren Fahrzeugboden 4 kann auch noch eine weitere Hartschaumschicht 10 angebracht
sein, die eine geringe Dichte, beispielsweise von weniger als 100 kg/m
3, aufweist. Zwischen Fahrzeugboden 4 und dieser zweiten Hartschaumschicht 10 kann
in weiterer Ausgestaltung der Erfindung eine sehr biegesteife und leichte Schicht
11, beispielsweise aus Kunstharzpreßholz (Lignostone) oder CFK, angeordnet sein. Diese
biegesteife Schicht 11 kann in besonderer Weise auch als Splitterschutzplatte, beispielsweise
aus Keramik-Faserverbundwerkstoffen bzw. Keramik-Lignostone-Verbund oder ähnlichen
Anordnungen, ausgebildet sein, um gegebenenfalls noch ankommende Splitter oder ähnliche
Fragmente vor der relativ dünnen Wand zum Mannschaftsraum abzuwehren. Eine solche
Splitterschutzplatte (Schicht 11) kann generell auch an anderen Stellen im Schichtaufbau
positioniert sein, beispielsweise zwischen der äußeren Fahrzeugbodenplatte 2 und der
ersten Hartschaumschicht 3 oder zwischen Hartschaumschicht 3 und Strukturplatte 6.
[0028] In die Zwischenräume 12 der Strukturelementplatte 6 können geometrisch korrespondierende
Körper, beispielsweise Elemente mit dämpfenden Eigenschaften 14 und/oder energieabsorbierenden
Eigenschaften 13 eingebracht sein. Dann kann auf die Hartschaumschicht 3 teilweise
oder gegebenenfalls ganz verzichtet werden.
[0029] Diese geometrisch korrespondierenden Körper 13 und 14 können in bevorzugter Weise
bereits bei der Herstellung der Strukturelementplatte 6, die beispielsweise im DP-RTM
Verfahren (DLR Braunschweig) als Verbundplatte aus Kohlefasermaterial (CFK) günstig
hergestellt werden kann, als verlorene Formkörper eingebracht werden. Dann wären keine
gesonderten Formkörper zusätzlich erforderlich.
[0030] Grundsätzlich kann die gemäß Figur 1 geschilderte integrierte Anordnung der einzelnen
Schichten auch durch eine adaptierte-integrierte Anordnung ersetzt werden, bei der
ein Teil der Schichten hinter der Belastungsseite, d.h. dem äußeren Fahrzeugboden
2 im Inneren des Fahrzeuges (integriert) und der übrige Teil der Schichten außen am
Boden des Fahrzeuges 2 (adaptiert) angebracht sind.
[0031] Ein Beispiel für die adaptierte-integrierte Minenschutzlösung ist in Figur 2 gezeigt.
Die in Figur 1 gezeigten Schichten sind in diesem Fall anders angeordnet. Der adaptierte
Anteil besteht beispielsweise aus einer Splitterschutzplatte oder Schicht 11 und der
Hartschaumschicht 3, die sich in einem dünnen Gehäuse 2.1 befinden, welches mit dem
äußeren Bodenblech 2 des Fahrzeugs durch mechanische Befestigungsmittel verbunden
ist. Als integrierter Anteil sind die Strukturelementplatte 6 und eine leichte Hartschaumplatte
10 zwischen dem äußeren Bodenblech 2 und dem inneren Fahrzeugboden 4 angeordnet. Diese
Anordnung kann naturgemäß durch weitere Schichten an beliebigen Stellen ergänzt werden.
[0032] Der gesamte erfindungsgemäße Minenschutz kann auch allein unterhalb vom äußeren Fahrzeugboden
2 als adaptierte Lösung angebracht sein. Da aber meistens nur sehr geringe Bautiefen
wegen der erforderlichen Bodenfreiheit gestattet sind, wird ein solcher Minenschutzaufbau
nur aus wenigen Schichten, die dafür mit hochwirksamen Werkstoffen gefüllt sind, bestehen.
In Anlehnung an die Figuren 1 und 2 ist ein solcher adaptierter Minenschutz in Figur
3 dargestellt.
[0033] Ein solcher adaptierter Schichtaufbau kann fest mit dem Fahrzeugboden 2 verbunden
sein oder erst vor Ort durch einfache mechanische Befestigungsmittel befestigt werden.
Das gleiche gilt bei einer integrierten-adaptierten Lösung auch für den außen angebrachten
Schichtaufbau. Dadurch bleibt das Fahrzeug bis zu einem Einsatz vor Art im Krisengebiet
leichter und wendiger.
[0034] Die geschilderten, nicht fest integrierten Minenschutzvorrichtungen lassen sich dann
getrennt von den Fahrzeugen zu Land, zu Wasser oder in der Luft befördern.
[0035] Generell spielen bei der Ansprengung eines Fahrzeugbodens mit einer Sprengladung
die Massenträgheit der beteiligten Strukturteile, die Fortpflanzung der Stoßbelastung,
das plastische Arbeitsvermögen und der Arbeitsweg (Durchbiegung) aufgrund der hohen
Dynamik der Bewegung eine besondere Rolle.
[0036] Hieraus ergeben sich weitere Lösungsansätze für den erfindungsgemäßen Minenschutz.
[0037] Grundsätzlich sollte möglichst viel Masse während des dynamischen Vorgangs beteiligt
sein. Hierbei ist insbesondere die dynamische Zuschaltung der einzelnen Massen zu
beachten, die in der Regel mit der Wellenausbreitungsgeschwindigkeit in den beteiligten
Materialien erfolgt. Eine Schlüsselrolle spielt hier auch die sogenannte akustische
Impedanz
p x
c, mit
p als Dichte der beteiligten Werkstoffe und
c als Schallausbreitungsgeschwindigkeit. Dabei liefert der Quotient (

) eine Aussage über den zwischen zwei Schichten weitergegebenen bzw. reflektierten
Stoßanteil.
[0038] Plastische Arbeit (innere Reibung) kann entweder durch eine homogene Komponente,
zum Beispiel eine dicke Platte mit ausreichend dynamisch-plastischem Verhalten erzielt
werden oder durch konstruktive Maßnahmen.
[0039] Beim Abfangweg spielen die Zeit und der massenminimierte, d.h. damit der kräfteoptimierte
Einsatz der beteiligten Werkstoffe die entscheidende Rolle. Deshalb werden auch überwiegend
faserverstärkte Materialien im Minenschutz verwendet. Dabei wird aber häufig übersehen,
daß gerade derartige Stoffe dynamisch sehr hart sein können.
[0040] Leichte Strukturteile können wegen ihrer geringeren Trägheit besser beschleunigt
werden und dadurch in die Energieverteilung bzw. den Energieabbau einbezogen werden,
ausreichende Abfangwege vorausgesetzt. Insofern ist auch ein Luftzwischenraum in Verbindung
mit anderen wirksamen Strukturteilen sehr gut geeignet.
[0041] Generell, aber insbesondere bei einer adaptierten Minenschutzlösung ist es von großer
Bedeutung, unter welchem Winkel der Druckstoß auftritt und ob eine rasche Entlastung,
zum Beispiel durch einen Gegendruck, möglich ist. Daraus ergeben sich folgende konstruktive
Ansätze für die Gestaltung eines optimalen Minenschutzes:
- die Schockwelle sollte die Minenschutzvorrichtung unter einem Winkel beaufschlagen
- der auftreffenden Schockwelle sollte möglichst bald eine Entlastung entgegenwirken
- eine Kombination von beiden, d.h. schräges Auftreffen der Schockwelle und Entlastung
durch Hinterströmen.
[0042] Bei den nachfolgend dargestellten Beispielen sind diese konstruktiven Vorgaben im
Ansatz bereits berücksichtigt, wobei insbesondere die fachwerkartigen Strukturelementplatten
(Winkel) bzw. Lochbleche in Verbindung mit den verschiedenen federnden oder dämpfenden
Elementen als Detaillösungen besonders geeignet sind.
[0043] Die Fachwerkstruktur 6 nach Figur 1 ist in Figur 4 modifiziert dargestellt. In der
Strukturelementplatte 6 sind zusätzliche Stege 15, in diesem Beispiel senkrecht zur
Bewegungsrichtung der Begrenzungsschichten 7 und 8, angebracht. Dies wurde beim dynamischen
Zusammendrücken der Strukturelementplatte 6 den Widerstand nach einem bestimmten Weg
spürbar erhöhen. Ebenso läßt sich über die Winkellage der Fachwerkstruktur 9, deren
Dicke und das Material ein variabler Widerstand gegen die dynamische Bewegung einstellen.
Somit kann der Minenschutz an unterschiedliche Bedrohungen angepaßt werden.
[0044] In Figur 5 sollen in der Strukturelementplatte 6 als Zwischenlagen plastisch verformbare
Stege 16 (Zickzack), wie sie beispielsweise aus Metall, insbesondere Stahl oder anderen
Metallen mit entsprechend dynamisch-plastischen Eigenschaften oder Faserverbundwerkstoffen
bzw. Elastomeren hergestellt werden können, dienen. Aber auch federnde Elemente können
als Zwischenlagen verwendet werden.
[0045] Figur 6 zeigt eine Strukurelementplatte 6 mit Reibungs- und Aufweitelementen 17 und
18, die bei dynamischer Belastung zuerst den Widerstand kontinuierlich erhöhen und
nach einem eingestellten Weg zum Anschlag kommen und den Widerstand dann nochmals
anheben. Die Reibungs- und Aufweitelemente 17 und 18 können in bevorzugter Weise streifenförmig
ausgeführt sein. Als Material sind sowohl plastische als auch elastische Werkstoffe
mit hohen Dämpfüngseigenschaften vorgesehen.
[0046] Als weitere Ausführung der Strukturelementplatte 6 zeigt Figur 7 eine Zwischenlage
au geschlitzten, gewölbten Profilen, die streifenförmig angeordnet sind. Bei der dynamischen
Belastung werden die Profile ausbeulen bzw. plastisch knicken und somit einen variablen
Widerstand erzeugen. Als Material kommen ebenfalls Metalle, aber auch Kunststoffe
und insbesondere Elastomere in Frage.
[0047] In Figur 8 ist eine Modifikation der Dämpfungsanordnung gemäß Figur 6 dargestellt,
bei der die streifenfömigen Dämpfungselemente 17 in eine relativ massive Trägerplatte
20 mit entsprechend eingefrästen Nuten einlaufen können.
[0048] In Figur9 ist eine dämpfende Zwischenschicht gezeigt, bei der die Reibungs- bzw.
Stauch-elemente 23 analog zur Figur 6 doppelseitig wirken, wobei die Elemente als
Streifen sehr leicht hergestellt werden können. Die Gegenlager 21 sind alternativ
ebenfalls als Streifen oder Platten mit entsprechenden Nuten zu fertigen. Die Stauchelemente
23 werden vorzugsweise von einem flächigen Element 22 gehalten, ähnlich den Kugelführungen
(Käfig) bei einem Kugelllager (Wälzlager).
[0049] Die Zwischenlagen nach den Figuren 6 bis 9 können auch aus runden oder anders geformten
Einzelelementen, die vielfach in regelmäßiger oder unregelmäßiger Verteilung zwischen
den beiden Begrenzungsschichten 7 und 8 angeordnet sind, gebildet werden. Ferner können
die Einzelelemente stabförmig ausgebildet sein und paarweise im Abstand parallel zueinander
angeordnet sein.
[0050] Dann kann in bevorzugter Weise die Begrenzungsschicht 7 aus einer gelochten Trägerplatte
20 oder 21, beispielsweise Lochblenden (rund, quadratisch) aus hochfestem Panzerstahl,
zum Beispiel MARS 300 bz. 600, stickstofflegiertem Stahl mit höchster Härte und zugleich
sehr hoher Dehnung, Edelstahl, Aluminium oder Faserverbundwerkstoffen (CFK, GFK) gebildet
sein. Figur 8 bzw. Figur 9 wurden einer solchen Anordnung in beispielhafter Weise
genügen.
[0051] In Figur 10 sind zwei Zwischenlagen 24 aus zum Beispiel sinusförmig gewelltem, metallischem
Material gebildet. Hierbei ist ein Mehrfachschichtaufbau angedeutet, der prinzipiell
auch aus sehr vielen der dünnen Einzelschichten bestehen kann, beispielsweise zehn
oder zwanzig Zwischenlagen 24 mit den jeweiligen Deckschichten 7 und 8. Eine solche
Anordnung ist dann sehr vorteilhaft, wenn genügend Bautiefe für den Minenschutz zur
Verfügung steht. Außerdem können die Schichten bzw. Lagen 24 aus unterschiedlich dicken
Materialien oder aus wechselnden Materialien hergestellt werden. Auf diese Weise kann
wieder ein bestimmter, zunehmender plastischer Widerstand eingestellt werden.
[0052] Durch Versuche konnte ermittelt werden, daß bei der Ansprengung eines gepanzerten
Fahrzeuges ohne besonderen Minenschutz eine starke plastische Verformung des Fahrzeugbodens
in der Größenordnung von 50 mm bis 100 mm, je nach Fahrzeug- und Minentyp bzw. Bodenblech
und Sprengabstand, eintritt, sofern die Wandstärke des Bodenblechs noch ausreichend
dick ist und nicht durch die Druckbelastung aufreißt. Die dynamische Durchbiegung
erfolgt in der sehr kurzen Zeit von einer bis mehreren Millisekunden und beträgt etwa
das Doppelte bis Dreifache der plastischen Verformung.
[0053] Ein erfingungsgemäßer, mehrschichtiger Strukturaufbau aus einer optimalen Anzahl
dünner Einzel- bzw. Begrenzungsschichten 7 und 8 sowie Zwischenlagen 24 ist dann in
besonderer Weise geeignet, die dynamische Durchbiegung des Fahrzeugbodens zu minimieren.
[0054] Bei der Minenschutzanordnung nach Figur 1, wobei die Strukturelementplatte 6 aus
einem vielschichtigen Aufbau mit wellenförmigen Zwischenschichten 24 und den jeweiligen
Begrenzungsschichten 7 und 8 gebildet ist, wird die durch die Hartschaumschicht 3
bereits gedämpfte Bewegung dieser der Belastung zugewandten Fahrzeugbodenschicht 2
in der Folge sukzessive in den dünnen Begrenzungs- und Zwischenschichten weiter vermindert.
Die vielen wellenförmigen Zwischenschichten 24 in den jeweiligen Einzelstrukturen
werden dabei zusammengedrückt (Crashzone) und bilden zusammen mit den vielen Begrenzungsschichten
7 und 8 ein zunehmend massiver werdendes Schichtpaket. Je nach gewählter Bauhöhe dieses
Schichtaufbaus wird die Bewegung des Fahrzeugbodens sogar noch innerhalb des Schichtaufbaus
zum Stillstand kommen.
[0055] Aufgrund der sehr biegesteifen Anordnung des vielschichtigen Strukturaufbaus bzw.
der jeweiligen Einzelschichten und deren Anordnung, beispielsweise bei kreuzweiser
Verklebung, ist eine dynamische Durchbiegung des gesamten Sandwichaufbaus praktisch
ausgeschlossen oder zumindest stark erschwert. Je nach Dimensionierung von Hartschaumschicht
3 und dem mehrschichtigen Strukturaufbau 6 wird es daher keine oder zumindest nur
eine minimale Durchbiegung des erfindungsgemäßen Minenschutzaufbaus an der Oberseite,
d.h. dem eigentlichen Fahrzeuginnenboden 4 geben. Die letzte Begrenzungsschicht 8
des Sandwichaufbaus 6 als Abschluß zum Fahrzeuginnenraum kann etwas stärker ausgeführt
sein, um die Belastungen durch die Fahrzeugbesatzung oder Geräte im Fahrbetrieb aufnehmen
zu können.
[0056] Ein aus mehreren Strukturschichten 6 gebildeter Metall-Sandwichaufbau gemäß Figur
10 kann beispielsweise aus dünnen Aluminium- oder Stahlschichten gebildet sein. Eine
solche Ausführung ist unter dem Markennamen METAWELL-Platte der Firma VAW Metawell
GmbH bekannt. Eine Doppelplatte aus Aluminium besitzt beispielsweise eine Höhe von
elf Millimeter bei einem Flächengewicht von 9,4 kg/m
2. Das Biegemoment beträgt in Längsrichtung, d.h. quer über die Wellen gemessen, 2050
Nmm/mm und transversal, d.h. mit den Wellen, 1240 Nmm/mm. Durch eine Kreuzanordnung
der Einzelschichten lassen sich diese Unterschiede im Biegemoment ausgleichen. Die
zulässige Druckkraft für die Doppelplatte beträgt 3,5 N/mm
2. Höhere Werte lassen sich mit Metawellplatten aus verzinktem Stahlblech erreichen,
die eine Druckbelastung bis zum Dreifachen der entsprechenden Aluminiumplatten vertragen.
Natürlich sind auch beliebige Mischformen aus Aluminium- und Stahl-Metawellplatten
denkbar bzw. weitere Änderungen am Metall-Sandwichaufbau, die nachfolgend erläutert
werden.
[0057] Die einzelnen Schichten 6 des Metall-Sandwichaufbaus lassen sich sehr variabel gestalten.
Einmal können in Abweichung zu dem in Figur 10 dargestellten Verlauf die wellenförmigen
Zwischenlagen 24 untereinander jeweils diametral versetzt verlaufen bzw. in Längsrichtung
um 180° verschoben sein. Dadurch liegen sich jeweils Täler und Höhen der Wellenform
beim mehrschichtigen Aufbau direkt gegenüber. Eine weitere sehr effektive Gestaltung
liegt in der Kreuzanordnung der Wellenschichten. Hierbei ist jede Lage jeweils um
90° gedreht angeordnet.
[0058] Andere Varianten für die wellenförmigen Zwischenschichten 24 können sich aus der
Form selbst ergeben. So sind beispielsweise Z-förmige oder winkelförmige oder noch
andere Gestaltungsmöglichkeiten der Zwischenschichten 24 denkbar. Wichtig ist das
Merkmal, daß die Zwischenschichten 24 bei senkrechter oder geneigter Druckbelastung
seitwärts ausweichen bzw. zusammengedrückt werden können, um somit die Crashzone zu
bilden.
[0059] Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit des mehrschichtigen Strukturaufbaus ist in Figur
11 am Beispiel der Konstruktion mit Metawellplatten gemäß Figur 10 dargestellt. In
da Schichtaufbau 6 sind seitlich zueinander im Abstand angeordnete, offene oder geschlossene
Hohlprofilkörper 26 eingesetzt. Zugleich ist gezeigt, daß auch homogene Körper bzw.
Vollprofilkörper 25 eingesetzt werden können. Ferner ist die Mischung von Hohl- und
Vollprofilkörpern 26 und 25 möglich. In der zweiten Zwischenschicht ist das Beispiel
der Einbringung eines offenen Profilkörpers 27 gezeigt.
[0060] In Erweiterung der Aufbauten nach Figur 11 können die Hohl- und Vollprofilkörper
26 und 25 bzw. die offenen Profilkörper 27 zwischen den jeweiligen Schichten 6 des
mehrschichtigen Strukturaufbaus auch als belastungsabhängige, deformierbare Strukturkörper
aus Metall oder Kunststoff eingebracht sein.
[0061] In die Hohlprofilkörper 26 können Stoffe mit bestimmten Eigenschaften eingefüllt
sein. Dabei ist beispielsweise an Flüssigkeiten, verformbare weitere Hohlkörper, elastisch
und/oder plastisch verformbare Materialien oder Stoffe mit schockdämpfenden Eigenschaften
gedacht. Dieser Aufbau nach Figur 11 bietet somit eine große Palette von interessanten
Verwendungsmöglichkeiten für einen aus mehreren Schichten 6 gebildeten Strukturaufbau
zusätzlich zu seiner primären Minenschutzwirkung.
[0062] Aus der Palette seien beispielhaft die Aufnahme von flüssigen Treibstoffen für Antriebsmotoren,
die Gestaltung für fische Ansaugluft oder die Abluft der Antriebsmotoren und die Ausbildung
als Wärmetauscher herausgegriffen. Diese Aufzählung ist nicht vollständig und deutet
nur die Vielseitigkeit des mehrschichtigen Strukturaufbaus als Minenschutz beim Einsatz
in einem Fahrzeug an.
[0063] Schließlich ist es auch Gegenstand der Erfindung daß die Minenschutzvorrichtung nicht
nur großflächig durchgehend gebildet, sondern vielmehr auch aus einzelnen, flächebegrenzten
und besser handhabbaren, modularen Minenschutzvorrichtungen zusammengesetzt sein kann.
Bei dieser partiell segmentierten Bauweise sind zwischen den einzelnen Minenschutzmodulen
Verbindungs- und Randstege gesetzt, die ganz oder teilweise aus gelochten metallischen
Blechen oder Kunststoffen bestehen. Diese durch Stege oder ähnliche Anordnungen getrennte
Bauweise kann alternativ ganz oder teilweise den ein- oder mehrschichtigen Strukturaufbau
6 betreffen, muß aber nicht alle oder auch nur einen Teil der übrigen Schichten mit
erfassen.
[0064] Aus der Vielfalt der einzelnen Elemente und der mit der Erfindung gebotenen Kombinationsmöglichkeiten
hat sich aufgrund von Sprengversuchen ein vorteilhafter und praktikabler Schichtaufbau
nach Figur 12 herausgestellt. Eine solche Minenschutzvorrichtung mit einer Gesamthöhe
von beispielsweise 150 mm kann als sogenannte integrierte Lösung zwischen der äußeren
Bodenplatte2, d.h. der Belastungsseite und dem inneren Fahrzeugboden 4 als Abschluß
des Mannschaftsraumes angeordnet sein.
[0065] Hinter der äußeren Bodenplatte 2 aus Panzerstahl mit einer Dicke von 8 mm ist eine
40 mm dicke erste Hartschaumschicht 3 mit einer Dichte von 300 bis 400 kg/m
3 angeordnet. Darüber befindet sich eine 10 mm starke, dynamisch druckfeste Splitterschutzplatte
11.1, beispielsweise aus Compositematerial oder Lignostone. Dann folgt eine erste
Strukturschicht 6.1 aus vier kreuzweise geschichteten Metawellplatten (gesamt 20 mm)
aus Aluminium und eine zweite 10 mm dicke Hartschaumschicht 10.1 mit einer Dichte
von 110 kg/m
3. Die nachfolgende zweite Strukturschicht 6.2 besteht ebenfalls aus vier kreuzweise
verklebten, einzelnen Metawellplatten (20 mm), und die dritte Hartschaumplatte (10
mm) 10.2 kann die gleiche Dichte wie die davor angeordnete Hartschaumschicht 10.1
oder eine geringere Dichte, beispielsweise 50 bis 80 kg/m
3, haben. Die dritte Strukturschicht (20 mm) 6.3 ist identisch zu den vorherigen. Der
Aufbau der in diesem Beispiel gleichen drei Strukturschichten 6.1, 6.2 und 6.3 kann
natürlich auch unterschiedlich im Sinne der vorangegangenen Beschreibungen sein. Die
vierte Hartschaumschicht (10 mm) 10.3 dient dazu, den letzten Rest der möglicherweise
noch ankommenden dynamischen Bewegung der Gesamtstruktur in Verbindung mit der dynamisch
druckfesten Schicht aus Lignostone (10 mm) 11.2 von der Innenwand 4 des Fahrzeuges,
d.h. dem Mannschaftsraum abzukoppeln. Daher sollte diese vierte Hartschaumschicht
10.3 eine möglichst geringe Dichte, beispielsweise nur noch 30 bis 50 kg/m
3 aufweisen.
[0066] Ein solcher mehrschichtiger, integrierter Minenschutzaufbau gemäß Figur 12, in den
Abmessungen 1,5 m x 1,5 m und mit einem Flächengewicht von etwa 86 kg/m
2, entsprechend einer stahläquivalenten Dicke von etwa 11 mm, wurde mit einer Sprengladung
von 5 kg TNT im Abstand von 400 mm in einem schweren Aufnahmegestell, das in seiner
Masse in etwa äquivalent zu einem realen Kampfpanzergewicht von 50 bis 60 to war,
angesprengt.
[0067] Die Versuchsergebnisse ergaben eine deutliche Verlangsamung der eingeleiteten dynamischen
Bewegung der 8 mm dicken Panzerstahlplatte 2 in Verbindung mit einer starken Verringerung
der dynamischen Durchbiegung und plastischen Verformung. Alle Meßwerte waren wesentlich
besser als die mit der Vergleichssprengung und einer reinen masse-äquivalenten Panzerstählplatte
von 19 mm Dicke erzielten Meßergebnisse. Mit dem erfindungsgemäßen Minenschutz gemäß
Figur 12, aber auch mit anderen Anordnungen im Sinne der vorhergehenden Beschreibungen,
konnte insbesondere der Druckstoß auf eine deutlich größere Fläche verteilt werden.
[0068] Sämtliche in den Figuren dargestellten und in der Beschreibung erläuterten Einzelheiten
sind für die Erfindung wichtig. Dabei ist es ein Merkmal der Erfindung, daß alle geschilderten
Einzelheiten in beliebig denkbarer Weise einfach oder mehrfach kombiniert werden können
und dadurch jeweils einen individuell angepaßten Minen- und Splitterschutz ergeben.
[0069] Die Zusammenfassung ist ebenfalls zur Bestimmung des Schutzumfanges heanziehbar.
1. Minenschutzvorrichung für Land-, Luft- oder Wasserfahrzeuge, bestehend im wesentlichen
aus einem Schichtaufbau aus Metallplatten, Hartschaumplatten, Kunststoffen und Strukturelementplatten
in einer solchen Anordnung und Dimensionierung, daß die Bedrohung durch Minen aufgrund
von Splitter- und Blastwirkung kompensiert wird, wobei der Schichtaufbau der Belastungsseite,
in der Regel dem Boden- und/oder Seitenblech des Fahrzeuges (2) bei einer integrierten
Lösung nachgeordnet und bei einer adaptierten Lösung vorgeschaltet ist, und daß bei
einer adaptierten-integrierten Lösung jeweils Teile des Schichtaufbaus vor und nach
dem Boden- und/oder Seitenblech des Fahrzeuges (2) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallplatten dünnwandig und aus einem Metall mit hoher Härte und großer Dehnung
gebildet sind,
daß zumindest die der Bedrohung zugewandte erste Hartschaumschicht (3) eine Raumdichte
von mindestens 100 kg/m3 besitzt,
daß die Kunststoffe eine dynamisch druckfeste Platte (11) bilden, und
daß die Strukturelementplatte (6) aus einem verhältnismäßig leichten, insbesondere
biegesteifen Aufbau mit hoher plastischer Arbeitsaufnahme besteht, in dem die jeweiligen
dünnen Begrenzungsschichten (7,8) durch mehrwinklige oder anders geformte und/oder
wellenförmige Zwischenlagen (9,16,24) oder Zwischenkörper (17,18,19,23) so verbunden
sind, daß zwischen den jeweiligen Begrenzungsschichten (7,8) offene, durchlaufende
Kanäle (12) oder Räume bzw. bei Einzelelementeanordnung flächige Teilräume entstehen.
2. Minenschutzvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strukturelementplatte (6) einzeln oder in mehrfacher flächiger Schichtanordnung
als Verbund eingesetzt ist.
3. Minenschutzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Hartschaumschicht (3) von der Belastungsseite her vor der Strukturelementplatte
(6) angeordnet ist.
4. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite und weitere Hartschaumschicht (10) von der Belastungsseite her hinter
der Strukturelementplatte (6) angeordnet ist und in den jeweiligen in Richtung zur
Fahrzeuginnenseite angeordneten Schichten eine stufenweise verringerte Dichte gegenüber
der ersten Hartschaumschicht (3) aufweist.
5. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strukturelementplatte (6) aus metallischen Werkstoffen gebildet ist.
6. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strukturelementplatte (6) aus Faserverbundmaterial (CFK oder GFK oder ähnlichem
Material) gebildet ist.
7. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strukturelementplatte (6) aus Faserverbundmaterial (CFK oder GFK oder ähnlichem
Material) und partiell metallischen Werkstoffen gebildet ist.
8. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Zwischenlagen (9) der Strukturelementplatte (6) ganz oder teilweise,
unter einem bestimmten Winkel, insbesondere senkrecht zur Bewegungsrichtung der Begrenzungsschichten
(7,8) verlaufende Teilstege (15) aus Faserverbundmaterial (CFK, GFK) und/oder Elastomeren
und/oder metallischen Werkstoffen angeordnet sind.
9. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenlagen (9) der Strukturelementplatte (6) ganz oder teilweise als plastisch
verformbare Stege (16) aus Elastomeren, Faserverbundmaterial (CFK, GFK) und/oder metallischen
Werkstoffen gebildet sind.
10. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenlagen (9) der Strükturelementplatte (6) ganz oder teilweise als elastisch
federnde Stege (16) aus Faserverbundmaterial (CFK, GFK), Elastomeren und/oder metallischen
Werkstoffen ausgebildet sind.
11. Minenschutzvorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stege (16) aus gelochtem Faserverbundmaterial (CFK, GFK) und/oder gelochten
metallischen Werkstoffen gebildet sind.
12. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenlagen (9) der Strukturelementplatte (6) ganz oder teilweise als Reibungs-(17)
und Aufweitelemente (18) aus Faserverbundmaterial (CFK, GFK), Elastomeren oder/und
metallischen Werkstoffen gebildet sind.
13. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenlagen (9) der Strukturelementplatte (6) ganz oder teilweise aus geschlitzten,
gewölbten Profilen (19) aus Faserverbundmaterial (CFK, GFK), Elastomeren oder/und
metallischen Werkstoffen gebildet sind.
14. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenlagen (9) der Strukturelementplatte (6) ganz oder teilweise aus doppelseitig
wirkenden, streifenförmigen Reibungs- bzw. Stauchelementen (23) gebildet sind, und
daß die Gegenlager (21) streifenförmig angeordnet sind oder aus Platten mit entsprechenden
Nuten bestehen, wobei als Material Faserverbundmaterial (CFK, GFK), Elastomere oder/und
metallische Werkstoffe für die Elemente (23) bzw. Gegenlager (21) vorgesehen ist.
15. Minenschutzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenlagen (9) der Strukturelementlatte (6) ganz oder teilweise aus rotationssymmetrischen,
plastisch verformbaren und/oder elastisch federnden Reibungs- und Stauchelementen
(17,19,23) bzw. Aufweitelementen (18) aus Faserverbundmaterial (CFK, GFK), Elastomeren
oder/und metallischen Werkstoffen -gebildet sind, die in regelmäßiger oder unregelmäßiger
Verteilung zwischen den Begrenzungsschichten (7,8) angeordnet sind.
16. Minenschutzvorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenlager der plastisch verformbaren und/oder elastisch federnden Reibungs-
und Stauchelemente (17,19,23) durch Lochbleche mit runden oder quadratischen Löchern
aus Faserverbundmaterial /CFK, GFK) oder metallischen Werkstoffen, insbesondere hochharten
Panzerstahllochblechen gebildet sind.
17. Minenschutzvorrichtung nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die doppelseitig wirkenden Reibungs- und Stauchelemente (23) von einem flächigen
Element (22) ähnlich der Kugelführung bei Kugellagern gehalten werden, das aus Faserverbundmaterial
(CFK, GFK) oder dünnwandigen metallischen Werkstoffen, insbesondere aus Metallen mit
hoher Härte und großer Dehnung gebildet ist.
18. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strukturelementplatte (6) durchgehend oder partiell segmentiert ist.
19. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsstege ganz oder teilweise aus gelochten metallischen Blechen oder
Kunststoffen bestehen.
20. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Zwischenräume (12) der Strukturelementplatte (6) ganz oder teilweise geometrisch
korrespondierende Formkörper (13,14) mit dämpfenden und/oder energieabsorbierenden
Eigenschaften eingebracht sind.
21. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Strukturelementplatte (6) oder zwischen den Einzelschichten bei mehrschichtiger
Anordnung zusätzlich belastungsabhängig deformierbare Strukturkörper (27) und/oder
geschlossene Hohlprofilkörper (26) aus Metall oder Kunststoff eingebettet sind.
22. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die offenen Kanäle (12), flächigen Teilräume oder zusätzlichen Hohlprofilkörper
(26) ganz oder teilweise mit flüssigen Stoffen, verformbaren Hohlkörpern und/oder
elastisch oder plastisch verformbaren Materialien oder Körpern gefüllt sind, die wahlweise
schockdämpfende und/oder energieabsorbierende Eigenschaften aufweisen.
23. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeiten Treibstoffe für den Antriebsmotor des Fahrzeuges sind, wobei
wahlweise die Bauräume für den Treibstoff zusätzlich mit einem Stoff gefüllt sind,
der ein rasches Auslaufen oder Verdampfen des Treibstoffes bei einem Leck verhindert
oder zumindest stark verzögert.
24. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strukturelementplatte (6) zumindest teilweise dergestalt aufgebaut ist, daß
durch sie Frischluft und/oder Abluft für den Antriebsmotor des Fahrzeuges ansaugbar
bzw. ableitbar ist.
25. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strukturelementplatte (6) zumindest teilweise dergestalt aufgebaut ist, daß
sie als Wärmetauscher verwendbar ist.
26. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der geometrische Verlauf von im Verbund untereinander angeordneten gewellten oder
anders geformten Zwischenschichten wahlweise gleichgerichtet oder diametral versetzt
bzw. verschoben zueinander angeordnet ist, wobei wahlweise die Schichten einzeln oder
in Lagen zueinander kreuzweise versetzt angeordnet sind.
27. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dynamisch druckfeste Platte (11) aus einem Splitterschutzmaterial, vorzugsweise
aus Compositematerial gebildet ist.
28. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus verschiedenen Einzelmodulen besteht.
29. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelmodule ein- oder mehrschichtig angeordnet und gegeneinander stoßgesichert
sind.
30. Minenschutzvorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verschiedenen Bereiche des Fahrzeuges unterschiedlich gegen Minen geschützt
sind.