[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Polarisationsweiche für zwei unterschiedliche
Frequenzbänder zur Ausleuchtung einer Antenne mit parabolischem Reflektor, bestehend
aus einem Hohlleiterabschnitt, in welchem pro Frequenzband zwei senkrecht aufeinander
stehende, linear polarisierte Wellen führbar sind, bei welcher pro Frequenzband zwei
Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt getrennt voneinander und in Achsrichtung des
Hohlleiterabschnitts gegeneinander versetzt an denselben angeschlossen sind, bei welcher
für das niedrigere Frequenzband für jede Polarisationsrichtung jeweils ein Hohlleiter
direkt an den Hohlleiterabschnitt angeschlossen ist, bei welcher für das höhere Frequenzband
jeder der beiden Hohlleiter ab einer Anschlußstelle in zwei Arme mit gleichem, rechteckigem
Querschnitt aufgeteilt ist, die an zwei einander diametral gegenüber liegenden Stellen
in den Hohlleiterabschnitt einmünden und bei welcher die Stellen, an denen die Arme
für die beiden unterschiedlichen Polarisationsrichtungen in den Hohlleiterabschnitt
einmünden, um 90° in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt sind (EP 0 096 461 B1).
[0002] Polarisationsweichen werden beispielsweise für die Ausleuchtung von Antennen mit
parabolischem Reflektor für Richtfunk, Satellitenfunk oder Funkortung verwendet. Sie
können dabei zur Ausleuchtung des Reflektors über einen Subreflektor (beispielsweise
Cassegrainprinzip) oder auch zur direkten Ausleuchtung desselben eingesetzt werden.
,,Ausleuchtung" soll dabei beide Ubertragungsrichtungen der elektromagnetischen Wellen
umfassen, also sowohl abzustrahlende als auch zu empfangende Wellen. In solchen Polarisationsweichen
werden zwei linear polarisierte, elektromagnetische Wellen des gleichen Frequenzbandes
so geführt, daß ihre Polarisationsrichtungen orthogonal zueinander verlaufen. Die
beiden Wellen stören sich dann nicht. Es sind Polarisationsweichen für ein Frequenzband
und für zwei unterschiedliche Frequenzbänder bekannt.
[0003] Die GB 2,117,980 A1 beschreibt eine Polarisationsweiche für zwei unterschiedliche
Frequenzbänder Sie besteht aus zwei in axialer Richtung direkt hintereinander angeordneten
Abschnitten mit kreisrundem Querschnitt und unterschiedlichen Innendurchmessern. Je
zwei Hohlleiter sind an je einen dieser Abschnitte angeschlossen. Der Abschnitt mit
dem größeren Innendurchmesser hat in sich außerdem auch noch zwei unterschiedliche
Innendurchmesser, wobei die beiden Hohlleiter dieses Abschnitts in Bereiche mit unterschiedlichen
Innendurchmessern einmünden. Diese Polarisationsweiche ist nur mit großem Aufwand
herstellbar, weil die beiden unterschiedlich bemessenen Abschnitte einzeln und unter
Einhaltung engster Toleranzen zusammengefügt werden müssen.
[0004] Bei der bekannten Polarisationsweiche nach der eingangs erwähnten EP 0 096 461 B1
sind die Hohlleiter für das höhere Frequenzband ab einer Anschlußstelle in zwei Arme
aufgeteilt, die an einander diametral gegenüber liegenden Stellen in den Hohlleiterabschnitt
einmünden. Die Anschlußstelle ist als T-förmiger Hybridkoppler ausgebildet und mit
zwei Anschlüssen versehen. Im Normalbetrieb wird an den einen, über ein Hohlleiterstück
mit dem Hybridkoppler verbundenen Anschluß der jeweilige Hohlleiter in Phase liegend
angekoppelt. Der andere, nicht in Phase liegende Anschluß ist durch eine Kurzschlußplatte
abgedeckt. Durch die beiden Hybridkoppler mit angeschlossenem Hohlleiterstück und
die beiden zusätzlichen, beispielsweise durch Kurzschlußplatten abzudeckenden Anschlüsse,
wird der Aufbau dieser Polarisationsweiche besonders in dem das höhere Frequenzband
betreffenden Teil sehr aufwendig. Diese Teile stellen außerdem zusätzliche Gewichte
dar, so daß die Montage der Polarisationsweiche am Reflektor einer Antenne erschwert
wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Polarisationsweiche
in ihrem Aufbau zu vereinfachen.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß an jeder der beiden Anschlußstellen die beiden Arme mit ihren breiteren Flachseiten
derart direkt aneinander liegen, daß ihre stirnseitigen Enden zum Anschluß des jeweiligen
Hohlleiters miteinander fluchten und
- daß jeweils einer der Arme der beiden unterschiedlichen Polarisationsrichtungen in
seinem Verlauf um einen Winkel von 180° tordiert ist
[0007] Diese Polarisationsweiche ist nicht nur im Bereich des niedrigeren Frequenzbandes,
sondern auch in ihrem das höhere Frequenzband betreffenden Teil einfach aufgebaut
Es ist pro Polarisationsrichtung nur ein Anschluß für den jeweiligen Hohlleiter vorhanden,
welcher gleichzeitig Anschlußstelle ist. An diese Anschlußstelle, die auch die Funktion
eines Leistungsteilers hat sind die beiden Arme direkt angeschlossen. Jeweils einer
der Arme ist in seinem Verlauf um 180° tordiert. Es ist dadurch ohne zusätzlichen
Materialaufwand auf einfache Weise sichergestellt. daß die an der Anschlußstelle geteilten
Wellen phasengleich in den Hohlleiterabschnitt eingespeist werden, so daß sie sich
störungsfrei addieren. Das Gewicht dieser Polarisationsweiche ist entsprechend gering.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung eine Antenne mit Subreflektor und Polarisationsweiche.
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Polarisationsweiche nach der Erfindung in vergrößerter
Darstellung.
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf eine Anschlußstelle der Polarisationsweiche nach Fig. 2 in weiter
vergrößerter Darstellung.
[0010] Im folgenden wird der Einfacheit halber statt des Wortes ,,Polarisationsweiche" das
kürzere Wort "Weiche" verwendet. Die Weiche kann sowohl für von einer Antenne abzustrahlende
als auch für zu empfangende Wellen verwendet werden. Sie ist beispielweise zur getrennten
Führung von Wellen des Frequenzbandes 3,6 bis 4,2 GHz einerseits und des Frequenzbandes
6,425 bis 7,125 GHz andererseits geeignet. Von den beiden unterschiedlichen Frequenzbändern
wird im folgenden das mit den niedrigeren Frequenzen als ,,Unterband" und das mit
den höheren Frequenzen als "Oberband" bezeichnet. In Fig. 1 ist eine Antenne mit Subreflektor
dargestellt. Die Weiche W kann aber auch zur direkten Ausleuchtung einer Antenne eingesetzt
werden.
[0011] Mit 1 ist der parabolische Reflektor einer Antenne bezeichnet, an dem über Haltelemente
2 ein Subreflektor 3 befestigt ist. Zentral im Reflektor 1 ist eine Weiche W angebracht,
die als Hohlleiterabschnitt ausgebildet ist. Auf der dem Reflektor 1 zugewandten Seite
ist an dem Hohlleiterabschnitt ein Speisehorn 4 angebracht. An den Hohlleiterabschnitt
sind vier Hohlleiter 5, 6, 7 und 8 angeschlossen. Montage und Anordnung der Einzelteile
der Antenne sind bekannter Stand der Technik. Es wird daher nicht genauer darauf eingegangen.
[0012] Die Hohlleiter 5 und 6 sind für das Unterband vorgesehen, während in den Hohlleitern
7 und 8 die Wellen des Oberbandes geführt werden. Die vier Hohlleiter 5 bis 8 haben
einen rechteckigen Querschnitt. Sie sind in Fig. 2 der Einfachheit halber nicht dargestellt.
Die Weiche W ist mit vier Flanschen 9, 10, 11 und 12 ausgerüstet, an welche jeweils
einer der Hohlleiter 5 bis 8 angeschlossen wird. Am Flansch 13 kann das Speisehorn
4 angebracht werden.
[0013] Die Weiche W besteht aus einem Bereich 14 für das Unterband und einem Bereich 15
für das Oberband. Der Bereich 14 ist im dargestellten Ausführungsbeipiel als Rundhohlleiter
ausgeführt. Der Hohlleiter 5 ist über den Flansch 9 stirnseitig an die Weiche W angeschlossen,
während der Hohlleiter 6 über den Flansch 10 radial in deren Bereich 14 einmündet.
Durch Kreise 16 sind Kurzschluß- und Abstimmelemente angedeutet, die zur störungsfreien
Ausbreitung der orthogonal polarisierten Wellen in der Weiche W erforderlich sind.
[0014] Der Bereich 15 der Weiche W kann ebenfalls als Rundhohlleiter ausgeführt sein. Die
Weiche W könnte dann einteilig durch einen kreisrunden Hohlleiter gebildet sein. Im
dargestellten Ausführungsbeispiel hat der Bereich 15 einen quadratischen Querschnitt.
Zwischen den Bereichen 14 und 15 der Weiche W ist ein reflexionsarmer Übergang 17
angebracht. An den Bereich 15 sind der Hohlleiter 7 über den Flansch 11 und der Hohlleiter
8 über den Flansch 12 angeschlossen.
[0015] Da auch im Bereich 15 der Weiche W die Wellen des Unterbandes geführt werden müssen,
hat derselbe entsprechend große lichte Abmessungen. Für die Wellen des Oberbandes
ist daher ein symmetrischer Anschluß erforderlich, damit keine höheren Moden angeregt
werden. Von der durch den Flansch 11 gebildeten Anschlußstelle für den Hohlleiter
7 gehen dafür zwei Arme 18 und 19 aus, die an zwei einander diametral gegenüber liegenden
Stellen in den Bereich 15 der Weiche W einmünden. Die Arme 18 und 19 sind als rechteckige
Hohlleiter ausgeführt. Sie haben gleiche Abmessungen, also den gleichen Querschnitt.
Der Arm 19 ist in seinem Verlauf um einen Winkel von 180° tordiert.
[0016] An ihren freien Enden liegen die Arme 18 und 19 mit ihren großen Flachseiten direkt
aneinander. Sie fluchten mit ihren stirnseitigen Enden, die in den Flansch 11 hineinragen.
Der Hohlleiter 7 wird damit direkt an die Arme 18 und 19 angeschlossen. Innerhalb
des Flansches 11 findet eine Leistungsaufteilung der über den Hohlleiter 7 zugeführten
Wellen in zwei gleichstarke Teilwellen statt. Sie werden mit gleicher Leistung in
den Armen 18 und 19 weitergeführt und wegen der Torsion des Armes 19 um 180° phasengleich
in den Bereich 15 der Weiche W eingespeist. Dort findet eine Addition der beiden Teilwellen
statt. Diese Wirkungsweise der beiden Arme 18 und 19 gilt analog auch für die andere
Übertragungsrichtung.
[0017] Die Arme 18 und 19 sind als Flachhohlleiter ausgeführt. Sie haben in bevorzugter
Ausführungsform die gleiche Breite wie der am Flansch 11 anzuschließende Hohlleiter
7, aber nur die halbe Höhe desselben. Beide Arme 18 und 19 liegen an ihrem Ende mit
fluchtenden Stirnseiten flach aufeinander. Es ergibt sich bei einem Blick auf den
Flansch 11 das in Fig. 3 dargestellte Bild. Dieses Bild sieht dann anders aus, wenn
die Arme 18 und 19 andere Abmessungen haben, insbesondere größere. Für die Arme 18
und 19 können dann auch Flachhohlleiter mit den Abmessungen des Hohlleiters 7 eingesetzt
werden. In diesen Fällen ist der Übergangsbereich zwischen Hohlleiter 7 und Armen
18 und 19 so anzupassen, daß keine Reflexionen entstehen. Im Bereich des Flansches
11 können in allen Ausführungsformen der Arme 18 und 19 übliche kapazitive und induktive
Abstimmelemente angebracht werden.
[0018] Vom Flansch 12, an den der Hohlleiter 8 angeschlossen wird, gehen die beiden Arme
20 und 21 aus. Der Arm 21 ist in seinem Verlauf um 180° tordiert. Die Arme 20 und
21 münden an zwei einander diametral gegenüber liegenden Stellen in den Bereich 15
der Weiche W. Diese Stellen sind gegenüber den Stellen, an denen die Arme 18 und 19
in den Bereich 15 einmünden; in Achsrichtung der Weiche W und um 90° in Umfangsrichtung
versetzt. Die Wirkungsweise der Arme 20 und 21 und ihre Anordnung im Flansch 12 sind
die gleichen wie für die Arme 18 und 19 beschrieben.
[0019] Durch die Kreise 22 und 23 sind wieder der störungsfreien Ausbreitung der Wellen
dienende Abstimmelemente angedeutet
1. Polarisationsweiche für zwei unterschiedliche Frequenzbänder zur Ausleuchtung einer
Antenne mit parabolischem Reflektor, bestehend aus einem Hohlleiterabschnitt, in welchem
pro Frequenzband zwei senkrecht aufeinander stehende, linear polarisierte Wellen führbar
sind, bei welcher pro Frequenzband zwei Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt getrennt
voneinander und in Achsrichtung des Hohlleiterabschnitts gegeneinander versetzt an
denselben angeschlossen sind, bei welcher für das niedrigere Frequenzband für jede
Polarisationsrichtung jeweils ein Hohlleiter direkt an den Hohlleiterabschnitt angeschlossen
ist, bei welcher für das höhere Frequenzband jeder der beiden Hohlhleiter ab einer
Anschlußstelle in zwei Arme mit gleichem, rechteckigem Querschnitt aufgeteilt ist,
die an zwei einander diametral gegenüber liegenden Stellen in den Hohlleiterabschnitt
einmünden und bei welcher die Stellen, an denen die Arme für die beiden unterschiedlichen
Polarisationsrichtungen in den Hohlleiterabschnitt einmünden, um 90° in Umfangsrichtung
gegeneinander versetzt sind,
dadurch gekennzeichnet,
- daß an jeder der beiden Anschlußstellen (11,12) die beiden Arme (18,19,20,21) mit
ihren breiteren Flachseiten derart direkt aneinander liegen, daß ihre stirnseitigen
Enden zum Anschluß des jeweiligen Hohlleiters (7,8) miteinander fluchten und
- daß jeweils einer der Arme (19,21) der beiden unterschiedlichen Polarisationsrichtungen
in seinem Verlauf um einen Winkel von 180 ° tordiert ist.
2. Polarisationsweiche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlleiterabschnitt durchgehend einen kreisrunden Querschnitt hat.
3. Polarisationsweiche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlleiterabschnitt im Bereich des niedrigeren Frequenzbandes einen kreisrunden
und im Bereich des höheren Frequenzbandes einen quadratischen Querschnitt hat. mit
einem reflexionsarmen Übergang (17) zwischen den beiden unterschiedlichen Querschnittsformen.