[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Fluorierung von Behältern aus Kunststoff
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 mit einer Fluorierungskammer, welche über eine
Zuführleitung mit einem Druckgasbehälter verbunden ist.
[0002] Mit einer derartigen Anordnung kann bei Kunststoffbehältern die Dichtheit der Wandung
verbessert werden. Hierzu werden beispielsweise vorgeformte Hohlkörper aus einfachen
Thermoplasten in Gitterwagen gestapelt und in die Fluorierungskammer gefahren. Ein
technisch trockenverdichtender Vakuumpumpstand entfernt Sauerstoff- und Wasserdampfreste
aus der Fluorierungskammer so stark, daß bei Einleitung eines Fluor-Gasgemisches,
welches sich in dem Druckgasbehälter befindet, in die Fluorierungskammer keinerlei
schädliche F
2-Reaktionen mehr entstehen können wie zum Beispiel Flußsäure (FH). Die Fluorierungskammer
wird soweit entleert, bis in ihr lediglich noch ein Druck von etwa 1 Millibar vorhanden
ist. Durch den geringen Druck wird verhindert, daß das sehr reaktionsfreudige F
2-Gas aggressive und gefährliche Verbindungen mit den Restluftbestandteilen eingeht,
welche zum Beispiel O
2 und H
2O-Dampf sein könne. Aus der schnellen Reaktion von F
2-Gas mit diesen Restluftbestandteilen könnte nämlich die gefährliche Flußsäure (FH)
entstehen.
[0003] Die Fluorierungskammer soll in ihrem Inneren eine Temperatur von 50 bis 60 Grad Celsius
aufweisen, da hierbei die Entstehung von gewünschten Fluoriden am besten stattfinden
kann. Die aus den Kunststoffmolekülen und Fluormolekülen gebildeten Fluoride lagern
sich in dem Molekülgitter der thermoplastischen Kunststoffe ein und machen die Hohlkörper
wie zum Beispiel Benzintanks oder Getränkeflaschen wesentlich dichter.
[0004] Zum Einbringen des Fluor-Gasgemisches in die Fluorierungskammer wird ein am Druckgasbehälter
befindliches Absperrventil kurzzeitig geöffnet. Wegen des geringen Druckes in der
Fluorierungskammer strömt auch bei einer kurzzeitigen Öffnung des Absperrventils eine
große Menge des Fluor-Gasgemisches in die Fluorierungskammer. Eine genau kontrollierte
Versorgung der Fluorierungskammer mit dem Fluor-Gasgemisch ist daher nicht zu erreichen.
[0005] Wird aus den Druckgasbehältern, wie beispielsweise Stahlflaschen- oder Flaschenbündeln
zur Zeit gebräuchliches F
2/N
2-Gasgemisch mit 20% Fluor und 80 % Stickstoff in die auf 50 bis 60 Grad Celsius vorgeheizte
und auf ein Millibar evakuierte Fluorierungskammer eingelassen, sinkt die Temperatur
sehr stark, da das in die Fluorierungskammer eingelassene Gas expandiert, wodurch
der Kammer Wärme entzogen wird. So kann die Temperatur innerhalb von 1 bis 2 Minuten
durch die beim Einlassen freiwerdende Expanisonskälte um etwa 40 bis 50 Grad Celsius
sinken. Um diese starke Temperaturabsenkung wieder auszugleichen, muß die Fluorierungskammer
mit einem großen Energie- und Zeitaufwand nachgeheizt werden. Typische Werte sind
etwa 30 Minuten bei 5 Kilowatt Heizleistung. Da Druck und Temperatur in der Fluorierungskammer
miteinander verknüpft sind, läßt sich die Menge des in die Fluorierungskammer eingebrachten
Fluor-Gasgemischen erst bestimmen, wenn die Temperatur in der Fluorierungskammer wieder
ihren Ausgangswert angenommen hat.
[0006] Der Betrieb der bekannten Anordnung ist es daher sehr zeitaufwendig. Darüber hinaus
gelangt durch die ungenaue Einbringung des Fluor-Gasgemisches in die Fluorierungskammer
regelmäßig eine größere Menge von dem Fluor-Gasgemisch in die Fluorierungskammer als
erforderlich wäre. Dies wirkt sich zum einen nachteilig auf die Gaskosten aus und
zum anderen wird mehr Energie benötigt, um in der Fluorierungskammer wieder die gewünschte
Temperatur herzustellen.
[0007] Aus der DE 35 11 743 C2 ist eine Vorrichtung zur Herstellung von fluorierter Oberflächen
von Polymeren bekannt, bei welcher in einen Behälter fluorhaltiges Behandlungsgas
mittels einer Zuführleitung geleitet wird. In der Zuführleitung ist ein Ventil angeordnet,
mittels dem das Behandlungsgas in den Behälter eingelassen wird.
[0008] Des weiteren ist aus der DE 27 55 376 C2 eine Vorrichtung zum Behandeln von Kunststoffgegenständen
mit Schwefeltrioxid bekannt, bei welcher aus einem Lufttrockner austretende trockene
Druckluft durch ein Druckregelventil strömt, welches dafür sorgt, daß trockene Luft
mit einem konstanten Druck vorliegt. Danach strömt die trockene Druckluft durch ein
Solenoidventil in eine Heizeinrichtung. Da das Solenoidventil entweder nur vollständig
geöffnet oder vollständig geschlossen sein kann, ist es damit nicht möglich, in der
Leitung einen bestimmten Strömungswiderstand aufzubauen. Auf der Niederdruckseite
des Druckregelventils kann sich somit kein einstellbarer Gegendruck aufbauen. Außerdem
ist es damit auch nicht möglich, ein vorherbestimmtes Gasvolumen über einen bestimmten
Zeitraum, der von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden betragen kann, in gleichbleibender
Menge konstant zu halten.
[0009] Es ist Aufgabe der Erfindung eine eingangs genannte Anordnung derart auszubilden,
daß sie wesentlich wirtschaftlicher betrieben werden kann.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Gemäß der Erfindung sind in der Zuführleitung ein Druckminderer und eine Reduzierblende
angeordnet. Hierdurch laßt sich auf einfache Weise eine genau kontrollierte Zuführung
des Fluor-Gasgemisches in die Fluorierungskammer vornehmen.
[0012] Durch die Kombination des Druckminderers und der Reduzierblende wird erreicht, daß
auch bei dem in der Fluorierungskammer fehlenden Gegendruck eine genau kontrollierte
Menge des Fluor-Gasgemisches in die Fluorierungskammer eingeleitet werden kann. Mittels
der Reduzierblende wird in der Zuführleitung ein Strömungswiderstand ausgebildet,
der auf den Druckminderer einen Gegendruck bewirkt, wodurch der Druckminderer ordnungsgemäß
arbeiten kann. Ohne Reduzierblende würde am Druckminderer kein Gegendruck anstehen,
wodurch er seine Funktion nicht ausführen könnte.
[0013] Durch die genau kontrollierte Zuführung von Fluor-Gasgemisch in die Fluorierungskammer
wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß das Gasgemisch sehr langsam in die Fluorierungskammer
einströmt, wodurch die Absenkung der Temperatur in der Fluorierungskammer stark reduziert
wird. Hierdurch wird erreicht, daß in der Fluorierungskammer nach relativ kurzer Zeit
wieder die vorherige Temperatur vorhanden ist, wodurch zum einen nur wenig Heizenergie
benötigt wird und sich zum anderen die in die Fluorierungskammer eingeleitete Menge
des Fluor-Gasgemisches schnell bestimmen läßt. Des weiteren wird durch die genau kontrollierte
Einleitung des Fluor-Gasgemisches in die Fluorierungskammer in vorteilhafter Weise
erreicht, daß der Fluorierungskammer nur so viel Fluor-Gasgemisch zugeführt wird,
wie zur Behandlung der sich in der Kammer befindlichen Kunststoffbehälter erforderlich
ist.
[0014] Dies wirkt sich sehr günstig auf die Gaskosten aus. So kann der Verbrauch an wertvollem
und relativ teurem Fluorgas um bis zu 75 % gesenkt werden.
[0015] Als besonders günstig hat sich eine Anordnung herausgestellt, bei der wenigstens
eine Wand der Fluorierungskammer beheizt ist und in einem Abstand parallel zur Wand
ein Wärmetausch-Leitblech angeordnet ist. Hierdurch kann das Fluor-Gasgemisch in den
Bereich zwischen der Wand und dem Wärmetausch-Leitbleich eingesprüht werden, wodurch
es sich an der beheizten Wand erwärmen kann. Hierdurch wird auf einfache Weise in
der Fluorierungskammer sehr schnell die Ausgangstemperatur wieder hergestellt. Besonders
günstig ist es auch, wenn in der Fluorierungskammer ein wenigstens eine Düse aufweisendes
Sprühelement angeordnet ist, mittels welchem das in die Fluorierungskammer eingeleitete
Fluor-Gasgemisch auf die Kammerwand gesprüht wird. Besonders günstig ist es, wenn
das Sprühelement zwischen der Wand und dem Wärmetausch-Leitblech angeordnet ist. Das
aus dem Sprühelement austretende Gasgemisch trifft zunächst auf die beheizte Wand
der Fluorierungskammer auf und kann sich dort in Sekundenschnelle auf die gewünschte
Temperatur von etwa 50 bis 60 Grad Celsius erwärmen, bevor es durch das Wärmetausch-Leitblech
bedingt langsam in den Innenraum der Fluorierungskammer ohne Temperaturabsenkung einströmen
kann.
[0016] Als besonders günstig, da besonders preiswert, hat sich eine Ausführungsform der
Erfindung herausgestellt, bei der die Reduzierblende als Absperrventil ausgebildet
ist. Hierdurch kann bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Anordnung auf Standardbauelement
zurückgegriffen werden.
[0017] Als sehr zweckmäßig hat sich eine Ausführungsform der Erfindung erwiesen, bei der
die Reduzierblende zwischen dem Druckminderer und der Fluorierungskammer angeordnet
ist. Bei einer derartigen Anordnung ist eine zuverlässige Funktion gewährleistet.
[0018] Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines besonderen Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
[0019] Es zeigt die einzige Figur eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Anordnung.
[0020] Eine Fluorierungskammer 1 ist über eine Zuführleitung 3 mit einem Druckgasbehälter
2 verbunden. Die Fluorierungskammer 1 hat ein Volumen von etwa 20 Kubikmetern und
ist beheizbar. Insbesondere weist die Fluorierungskammer 1 eine beheizte Innenwand
9 auf. Der Druckgasbehälter 2 ist eine Stahlflasche, welche ein F
2/N
2-Gasgemisch mit 20 % Fluor und 80 % Stickstoff enthält. Statt der Stahlflasche kann
der Druckgasbehälter 2 auch ein Flaschenbündel sein. Der Druckgasbehälter 2 kann aber
auch als zentrale Fluor-Versorgungsanlage mit Umschaltautomatik und F
2-Absorberschutzeinrichtung ausgebildet sein, bei welchem die Umschaltung von einem
entleerten Bündel auf ein volles Bündel automatisch ohne F
2-Gasstromunterbrechung geschieht. Der Druckgasbehälter 2 weist ein Absperrventil 2a
auf.
[0021] In die Zuführleitung 3 sind ein Druckminderer 4 und eine Reduzierblende 5 angeordnet.
Die Reduzierblende 5 ist ein herkömmliches Absperrventil und ist zwischen dem Druckminderer
4 und der Fluorierungskammer 1 geschaltet.
[0022] Die Zuführleitung 3 weist einerseits einen Anschluß 9 auf, an welchem der Druckgasbehälter
2 über eine flexible Anschlußleitung 10 angeschossen ist. Andererseits ist die Zuführleitung
3 mit einem Düsenrohr 8 verbunden, welches in der Fluorierungskammer 1 angeordnet
ist. Die Düsen des Düsenrohrs 8 sind auf die beheizte Wand 6 der Fluorierungskammer
1 gerichtet und in einem sehr geringen Abstand zur beheizten Wand 6 angeordnet. Parallel
zur beheizten Wand 6 der Fluorierungskammer 1 ist ein Wärmetauscher-Leitblech 7 angeordnet.
Das Wärmetauscher-Leitblech 7 ist so angeordnet beziehungsweise ausgebildet, daß das
aus den Düsen des Düsenrohrs 8 austretende und auf die beheizte Wand 6 der Fluorierungskammer
1 auftreffende Fluor-Gasgemisch langsam in den Innenraum der Fluorierungskammer 1
einströmt.
[0023] Durch die Kombination des Druckminderers mit der Reduzierblende wird erreicht, daß
bei einem nutzbaren Gasflaschendruck von etwa 100 bis 10 bar eine etwa gleichbleibende
Menge des Fluor-Gasgemisches in die Fluorierungskammer 1 einströmt. Für die im Ausführungsbeispiel
gewählte Fluorierungskammer mit etwa 20 Kubikmeter Volumen kann beispielsweise eine
F
2-Gasmenge zwischen 0,36 bis 0,48 Kubikmeter pro Minute eingestellt werden. Die F
2-Gastemperartur, welche in dem Druckgasbehälter 2 mit etwa 18 bis 20 Grad Celsius
bevorratet wird, wird sich im gewählten Beispiel um etwa 3 bis 7 Grad Celsius abkühlen.
Ein Vergleich mit der bei einer herkömmlichen Anordnung vorhandenen Abkühlung von
etwa 50 Grad Celsius und mehr zeigt, welche Vorteile die erfindungsgemäße Anordnung
bringt. Da durch die geringere Abkühlung die Verweilzeiten der Kunststoffbehälter
in der Fluorierungskammer 1 um etwa 30 % verkürzt werden, ergibt sich bei einem Dreischicht-Betrieb
die Einsparung einer ganzen Tagesschicht.
1. Anordnung zur Fluorierung von Behältern aus Kunststoff mit einer Fluorierungskammer
(1), welche über eine Zuführleitung (3) mit einem Druckgasbehälter (2) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Zuführleitung (3) ein Druckminderer (4) und eine Reduzierblende (5) angeordnet
sind, wobei die Reduzierblende (5) in Strömungsrichtung hinter dem Druckminderer (4)
angeordnet ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Wand (6) der Fluorierungskammer (1) beheizt ist und in einem Abstand
parallel zur Wand (6) ein Wärmetauscher-Leitblech (7) angeordnet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Fluorierungskammer (1) ein wenigstens eine Düse aufweisendes Sprühelement
(8) angeordnet ist, mittels welchem das Druckgas auf die Kammerwand gesprüht wird.
4. Anspruch nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sprühelement (8) zwischen der Wand (6) und dem Wärmetauscher-Leitblech (7)
angeordnet ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reduzierblende (5) zwischen dem Druckminderer (4) und der Fluorierungskammer
(1) angeordnet ist.