[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur berührungslosen Energie- und
Signalübertragung an Textilmaschinen, insbesondere Zwirnmaschinen mit den Merkmalen
aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, sowie eine Einrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 11.
[0002] Ein Verfahren sowie eine Einrichtung mit den dort aufgeführten Merkmalen ist bekannt
und in DE-C- 1 510 854 für eine Zwirnmaschine beschrieben. Bei der bekannten Einrichtung
erfolgt die Energieübertragung zwischen der stationär angeordneten Primärseite und
der gleichfalls stationär angeordneten Sekundärseite eines Transformators, wobei zwischen
den beiden Transformatorhälften der Fadenballon hindurchläuft. Genauere Angaben zur
Ausführung des Transformators sind in dieser Druckschrift nicht angegeben. Die beschriebenen
Ausführungsbeispiele zeigen aber, daß der Transformator ausschließlich zur Übertragung
kleiner Leistungen geeignet ist. Hierauf deutet schon die Verwendung von Eisen-Spulenkernen
bei Übertragungsfrequenzen von mehr 1000 Hz hin. Bei höheren Leistungen, also Leistungen
oberhalb 50 W wären die aufgrund der hohen Ummagnetisierungsverluste auftretenden
Verlustleistungen ohne aufwendige zusätzliche Kühlungsmaßnahmen nicht mehr abführbar.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Anordnung besteht darin, daß aufgrund der analogen
Steuerung der beschriebenen Funktionseinheiten (Veränderung der Primärspannung des
Transformators) mehrere Transformatoreinheiten erforderlich sind, sobald mehrere Funktionseinheiten
(z.B. Bremse und Motor) gesteuert werden sollen. Ein weiterer, prinzipieller Nachteil
eines analogen Steuerverfahrens besteht darin, daß hochpräzise Steuerungen z.B. genaue
Drehzahlsteuerungen von Motoren nicht realisierbar sind, da insbesondere bei großem
Luftspalt die Toleranzen von Wicklungsausführung und Luftspalteinstellung mit vertretbarem
Aufwand nicht ausreichend genau eingehalten werden können und eine Datenübertragung
z.B. durch Sollwertvorgabe nicht möglich ist.
[0003] Eine berührungslose Übertragung von Signalen und elektrischer Energie ist auch in
EP-0 525 495 A1 beschrieben. Bei dieser bekannten Anordnung wird eine axiale Transformator-Anordnung
mit einer Primärwicklung und einer Sekundärwicklung sowie einem Kern aus ferromagnetischem
Material verwendet, bei dem zur zusätzlichen, kontaktlosen Übertragung von Wechselsignalen
im unmittelbaren Bereich der Primärwicklung und der Sekundärwicklung mindestens ein
Sender und mindestens ein Empfänger angeordnet sind, die wechselweise an eine Sender-
und an eine Empfangselektronik anschließbar, als flächige Antennen ausgebildet und
mit der Primärwicklung, der Sekundärwicklung und/oder dem Kern des Transformators
zu einer Baueinheit zusammengefaßt sind.
[0004] Dabei können die Primärwicklung und die Sekundärwicklung des Transformators relativ
zueinander verdrehbar angeordnet sein. Durch die Verwendung von zwei derartigen, als
Axialübertrager aus gebildeten, bekannten Transformatoren wäre es prinzipiell möglich,
bei einer Textilmaschine eine Energie- und Signalübertragung von einem ersten stationären
Bauteil durch ein drehbares Bauteil hindurch zu einem zweiten stationären Bauteil
zu übertragen. Bei den bei Textilmaschinen auftretenden zum Teil sehr hohen Drehzahlen
(> 10.000 Upm) läßt sich jedoch keine betriebssichere Konstruktion erzielen. Experimente
mit derartigen Anordnungen zeigen immer wieder die technischen Grenzen bedingt durch
die mangelnde Fliehkraftfestigkeit des spröden und zur Rißbildung neigenden Ferritmaterials.
Dies gilt auch dann, wenn der Transformator als Radialübertrager ausgebildet ist.
[0005] Weiterhin erfolgt bei diesen bekannten Anordnungen die Signalübertragung parallel
zur Energieübertragung auf getrennten Wegen über zusätzliche Wicklungen oder über,
als Antennen ausgebildete, zusätzliche induktive oder kapazitive Koppelelemente. Falls
zusätzliche Wicklungen verwendet werden, führt dies zu unerwünscht großem Bauraum.
Bei Anordnung von Antennen werden zur Leistungs- und Datenübertragung üblicherweise
unterschiedliche Trägerfrequenzen verwendet, daß heißt, die Energieübertragung erfolgt
üblicherweise im kHz-Bereich, während die Signalübertragung im MHz-Bereich erfolgt.
Der hierzu erforderliche Aufwand an Bauelementen führt zu erhöhten Kosten, die insbesondere
bei im Textilmaschinenbau üblichen Vielstellenmaschinen nicht zu vertreten sind.
[0006] Auch die DE 41 25 145 A1 betrifft eine Einrichtung zur berührungslosen Übertragung
von elektrischer Energie und Wechselsignalen mit einer axialen Transformatoranordnung
mit Primär- und Sekundärwicklung und einem Kern aus ferromagnetischem Material, bei
der im unmittelbaren Bereich der Primärwicklung und der Sekundärwicklung mindestens
ein Sender und ein Empfänger angeordnet sind, die als flächige Antennen ausgebildet
sind, wobei Primärwicklung und Sekundärwicklung zusammen mit den zugeordneten Antennen
gegeneinander verschiebbar oder verdrehbar ausgebildet sein können. Bezüglich der
Verwendung einer derartigen Einrichtung zur Energie- und Signalübertragung an einer
Textilmaschine gilt das zur vorgenannten Druckschrift gesagte.
[0007] Aus der DE 195 45 220 A1 ist eine Anordnung zum kontaktlosen Übertragen von Signalen
zwischen gegeneinander linear bewegbaren Fahrzeugteilen bekannt, die insbesondere
zur Übertragung von Energie- und Steuersignalen zwischen der Karosserie eines Fahrzeugs
und dem Fahrer- oder Beifahrersitz gedacht ist. Die Anordnung weist einen Übertrager
auf, dessen Primär- und Sekundärwicklung in getrennten Schalenkernen liegen, die als
aneinander entlanggleitende Schienen ausgebildet sind, welche solche Profile besitzen,
daß sie zusammen einen geschlossenen Kreis für den magnetischen Fluß zwischen der
Primär- und der Sekundärwicklung bilden. Mit dieser Anordnung ist jedoch eine Energie-
und Signalübertragung an einer Textilmaschine durch ein drehbares Bauteil hindurch
nicht möglich.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 angegebenen Art so auszugestalten, daß über einen Luftspalt hinweg durch den mindestens
ein Bauteil bzw. ein Fadenballon bewegt wird, vom ersten stationären Bauteil, z.B.
dem Maschinengestell einer Zwirnmaschine, zu dem zweiten stationären Bauteil, z.B.
einer Zwirnspindel, elektrische Energie und Signale derart übertragen werden können,
daß folgende Bedingungen erfüllt sind:
1) Es können beliebig viele Funktionselemente des von dem bewegten Bauteil umschlossenen
zweiten stationären Bauteils gesteuert werden;
2) das bewegte Bauteil kann mit hoher Drehzahl (z.B. mehr als 10.000 Upm) rotieren;
3) es ist eine Energieübertragung mit Leistungen > 50 W über einen relativ großen
Luftspalt (> 1 mm) möglich;
4) es ist eine bevorzugt unidirektionale alternativ auch bidirektionale Datenübertragung
ohne zusätzliche, als Antennen ausgebildete induktive bzw. kapazitive Koppelelemente
möglich.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind in den
abhängigen Ansprüchen 2 bis 9 beschrieben. Eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist Gegenstand des Anspruchs 10. Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Einrichtung
sind in den abhängigen Ansprüchen 11 bis 19 beschrieben.
[0010] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, Energie und Daten- bzw. Steuersignale
mittels eines gemeinsamen Trägersignals zu übertragen, dem die zu übertragenden Signale
als Frequenzmodulation aufgeprägt werden, wobei die Auswertung der auftretenden Frequenzsprünge
zu einem bitseriellen Datenstrom führt, die zu Datenbytes bzw. -worten zusammengefaßt
werden und somit beliebig viele $teuerbefehle und/oder Sollwertvorgaben für beliebig
viele Funktionselemente ermöglichen.
[0011] Als im zweiten stationären Bauteil angeordnete Funktionselemente kommen außer Fadenbremsen,
Zwirnflügelbremsen und dergleichen auch Motoren in Frage, die beispielsweise zum Antrieb
von Spinnaggregaten dienen, welche in einer Zwirnspindel innerhalb des vom Fadenballon
definierten Raumes angeordnet sind. Derartige Vorrichtungen dienen zur Herstellung
eines Zwirns in einem integrierten Spinn-Zwirn-Prozeß und sind beispielsweise in DE
43 31 801 C1 beschrieben.
[0012] Die Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht auf der
Erkenntnis, daß eine Übertragung der geforderten Leistung nur möglich ist, wenn der
verwendete Transformator in ganz besonderer Weise an die vorausgesetzten Bedingungen
angepaßt ist. Die Merkmale des zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten
Transformators sind in Anspruch 10 beschrieben, wobei besonders vorteilhafte Ausführungsformen
Gegenstand der abhängigen Ansprüche 11 bis 17 sind. Mit einer derartigen Ausbildung
und Anordnung von Primär- und Sekundärteil des Transformators ist es möglich, höhere
Leistungen bei minimierter Scheinleistungsaufnahme und geringen Ummagnetisierungsverlusten
zu übertragen, ohne daß zusätzliche Kühlmaßnahmen notwendig werden.
[0013] Im folgenden werden anhand der beigefügten Zeichnungen Ausführungsbeispiele für das
erfindungsgemäße Verfahren sowie Einrichtungen zu dessen Durchführung näher erläutert.
[0014] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- in einer stark schematisierten Schnittdarstellung eine Zwirnspindel mit geführtem
Fadenballon und zwei innerhalb der Zwirnspindel angeordneten Spinnaggregaten, zu denen
aus dem Außenraum Energie und Signale übertragen werden;
- Figur 2
- in einer Darstellung analog Figur 1, eine Zwirnspindel mit freiem Fadenballon und
zwei vom Außenraum her mit Energie und Signalen versorgten Spinnaggregaten;
- Figur 3
- im Horizontalschnitt die Ausbildung des Transformators zur Energie- und Signalübertragung
bei den Zwirnspindeln nach Figur 1 und 2;
- Figur 4
- in einem Prinzipschaltbild die elektrischen Bauelemente der Einrichtung zur Energie-
und Signalübertragung bei den Zwirnspindeln nach Figur 1 oder 2;
- Die Figuren 5A bis 5C
- erläutern in Zeitdiagrammen ein Ausführungsbeispiel für eine bitserielles Übertragungsverfahren
von Signalen mittels Frequenzmodulation.
[0015] Figur 1 zeigt in stark schematisierter Darstellung eine Doppeldraht Zwirnspindel
1 der Bauart, wie sie beispielsweise in DE 43 31 801 C1 dargestellt und beschrieben
ist.
[0016] Die Spindel besitzt ein Außengehäuse 2, in dem eine Spindelrotorscheibe 3 drehbar
gelagert ist, die einen Fadenleitkanal 3.1 aufweist und über einen Wirtel 3.4 antreibbar
ist. Am Außenumfang der Spindelrotorscheibe 3 ist als Fadenleitelement ein Ballonbegrenzer
3.2 befestigt. In das innere Ende des Fadenleitkanals 3.1 mündet als ein Teil der
Spindelhohlachse ein an seinem unteren Ende abgebogenes Fadenführungsrohr 3.3. Oberhalb
der Spindelrotorscheibe 3 ist unter Zwischenschalten eines Lagers 8.1 eine Kammer
8 gegen Drehung gesichert gelagert, die vorzugsweise die Form eines Zylinders hat,
und einen Boden 8.2, eine Außenwand 8.3 und einen nicht dargestellten abnehmbaren
Deckel umfaßt. Innerhalb dieser Kammer 8 sind zwei Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und
R2 untergebracht, deren Spinnrotoren jeweils von Elektromotoren 4 und 5 angetrieben
werden. Die Elektromotoren 4 und 5 sind über Leitungen 4.1. bzw. 5.1 mit einer elektronischen
Baugruppe 7 verbunden, die auf dem Boden 8.2 der Kammer 8 angeordnet ist. Die elektronische
Baugruppe 7 ist an den Sekundärteil 6.2 eines Transformators 6 angeschlossen, dessen
Primärteil 6.1 in der Wand des Außengehäuses 2 fest angeordnet ist.
[0017] Es wird darauf hingewiesen, daß in den Figuren 1 und 2 alle für die Speisung und
Ansteuerung der Elektromotoren 4 und 5 unwesentlichen Teile der Zwirnspindel weggelassen
sind.
[0018] Im Betrieb wird den Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und R2 in nicht eigens dargestellter
Weise aufgelöstes Fasermaterial von außen durch den Fadenballon hindurch zugeführt.
Die innerhalb der Spinnrotoren nach dem üblichen Open-End-Verfahren hergestellten
Spinnfäden werden aus den oben offenen Spinnrotoren nach oben hin abgezogen und in
nicht eigens dargestellter Weise in einem Vereinigungspunkt zusammengeführt, von wo
aus sie entsprechend dem Doppeldraht-Prinzip zu einem Zwirn vereinigt werden, indem
sie axial durch die Doppeldraht-Zwirnspindel entlang der Spindelachse abgezogen und
nach dem Austritt aus dem radial verlaufenden Fadenleitkanal 3.1 unter Bildung eines
Fadenballons bis zu einem in der Verlängerung der Spindelhohlachse liegenden, nicht
dargestellten Zentrierpunkt abgezogen und von da aus üblicherweise zu einem Fadenaufwickelaggregat
weitergeführt werden.
[0019] Einzelheiten hierzu sind der DE 43 31 801 C1 zu entnehmen.
[0020] In Figur 2 ist eine andere Ausführungsform einer Zwirnspindel dargestellt, die sich
von der Ausführungsform nach Figur 1 lediglich dadurch unterscheidet, daß hier mit
einem freien Fadenballon gearbeitet wird und somit der mit der Spindelrotorscheibe
verbundene Ballonbegrenzer entfällt. In Figur 2 sind die der Ausführungsform nach
Figur 1 entsprechenden Bauteile mit den gleichen Bezugsziffern bezeichnet, die jeweils
mit einem Apostroph-Strich versehen sind. Bezüglich des Aufbaus der Spindel wird daher
auf die Beschreibung zur Figur 1 verwiesen.
[0021] In beiden Ausführungsformen wird die elektrische Energie zum Antrieb der Elektromotoren
4 und 5 bzw. 4' und 5' über den Transformator 6 bzw. 6' zugeführt. Weiterhin werden
Signale zur Ansteuerung der beiden Elektromotoren ebenfalls über den Transformator
6 bzw. 6' zugeführt. Dies wird weiter unten näher erläutert
[0022] In Figur 3 ist in gegenüber den Figuren 1 und 2 leicht vergrößerter Weise die Anordnung
des Transformators 6 an der Zwirnspindel, die hier nur gestrichelt angedeutet ist,
dargestellt. Der Primärteil des Transformators 6 ist in der Wand 3.2 des stationären
Außengehäuses angeordnet, während der sekundäre Teil 6.2 in der ebenfalls stationären
Wand 8.3 der Kammer 8 angeordnet ist. Zwischen diesen beiden stationären Wänden liegt
ein Luftspalt 9, dessen Breite so bemessen ist, daß der Fadenballon und bei der Ausführungsform
nach Figur 1, auch der Ballonbegrenzer durch ihn hindurchbewegt werden können.
[0023] Der Primärteil 6.1 des Transformators 6 besitzt eine Primärwicklung 6.11, die auf
einen Spulenkörper 6.13 aufgewickelt ist, sowie einen vorzugsweise als U-Kern oder
E-Kern ausgebildeten Ferritkern. Der Sekundärteil besitzt eine Sekundärwicklung 6.21,
die auf einen Spulenträger 6.23 aufgewickelt ist, sowie einen vorzugsweise als U-Kern
oder als E-Kern ausgebildeten Ferritkern 6.22. Die beiden Kerne sind axial aufeinander
ausgerichtet und im Abstand der Breite des Luftspalts 9 voneinander angeordnet. Wie
Figur 3 zu entnehmen, sind die beiden Ferritkerne 6.12 und 6.22 im Hinblick auf die
Länge ihrer Schenkel und die Ausbildung der Stirnflächen der Schenkel an die Kontur
des Luftspalts 9 angepaßt und folgen dessen Krümmung. Der gegenseitige Abstand der
äußeren Schenkel jedes der Kerne 6.12 und 6.22 ist um ein mehrfaches (vorzugsweise
>4) größer als die Breite, vorzugsweise >2 mm, des Luftspalts 9. Da die zwischen Primär-
und Sekundärseite des Transformators 6 rotierende Einheit aus einem elektrisch nicht
leitenden Material bestehen muß, besitzt bei der Ausführungsform nach Figur 1 der
Ballonbegrenzer 3.2 in dem durch den Transformator 6 hindurchlaufenden Abschnitt ein
Fenster 3.21, daß mit einem Kunststoffmaterial verschlossen ist.
[0024] Es ist weiterhin aus Figur 3 ersichtlich, daß sowohl am Primärteil 6.1 als auch am
Sekundärteil 6.2 die Wicklungen 6.11 bzw. 6.21 so angeordnet sind, daß ihre an den
Luftspalt 9 angrenzenden Teile ebenfalls an die Kontur des Luftspalts angepaßt sind
und seiner Krümmung folgen. Auf diese Weise sind die Wicklungen 6.11 und 6.22 bis
auf den geringst möglichen Abstand an den Luftspalt 9 herangeführt. Darüberhinaus
ist die Sekundärwicklung 6.21 noch so ausgebildet, daß ihre vom Luftspalt 9 abgewandten
Teile ebenfalls an die Kontur des Luftspalts 9 angepaßt sind und im wesentlichen seiner
Krümmung folgen. Dies wird durch einen mit Schrägflächen versehenen Teil 6.24 des
Spulenträgers erreicht.
[0025] Die Übertragung der elektrischen Energie erfolgt im mittleren Frequenzbereich (10
bis 30 kHz), um akzeptable Baugrößen realisieren zu können. Durch die Verwendung von
Ferritkernen wird erreicht, daß die Ummagnetisierungsverluste gering sind, und auch
bei höheren Leistungen keine zusätzlichen Kühlmaßnahmen erforderlich sind. Es konnten
beispielsweise folgende Leistungsdaten erzielt werden:
Breite des Luftspalts |
4,5 mm |
Wirkungsgrad |
93 % |
Übertragbare Leistung |
ca. 400 - 500 W |
Benötigte Scheinleistung |
ca. 2.500 VA |
[0026] Selbstverständlich ist es möglich, bei der Ausbildung des Transformators 6 auf den
Spulenkörper als Wicklungsträger zu verzichten, wobei eine vorgefertigte, fixierte
Spule unmittelbar durch Vergießen am Kern befestigt wird.
[0027] Da über den Transformator 6 außer der zum Antrieb der Elektromotoren 4 und 5 benötigten
elektrischen Energie auch Daten zur Sollwertvorgabe des Motorbetriebes übertragen
werden sollen, wird im folgenden diese Datenübertragung anhand der Figuren 4, sowie
5A bis 5C erläutert.
[0028] Figur 4 zeigt in einem Prinzipschaltbild die Schaltung zur Zuführung der elektrischen
Energie, sowie der Signale aus dem Außenraum über den Transformator 6 in den Innenraum
der Zwirnspindel 1 bzw. 1'.
[0029] Die einzige Wicklung des Primärteils 6.1 des Transformators 6 ist an den Ausgang
einer Steuereinheit 10 angeschlossen, der außer der Netzspannung in nicht näher dargestellter
Weise Steuersignale (z.B. Start, Stop, Solldrehzahl) zugeführt werden. In dieser Steuereinheit
10 wird dem hier generiertem Trägersignal, das eine Frequenz zwischen 10 und 30 kHz
aufweisen kann und das zur Energieübertragung dient, zugeordnet zu den Steuersignalen
eine steuersignalspezifische Frequenzmodulation aufgeprägt. Das entstandene frequenzmodulierte
Signal wird vom Primärteil 6.1 des Transformators 6 auf den Sekundärteil 6.2 übertragen.
Es erfolgen also sowohl die Energieübertragung, als auch die Datenübertragung über
die gleiche Wicklung des Primärteils und des Sekundärteils.
[0030] Der Sekundärteil 6.2 ist über eine Gleichrichterbrücke 11 und gegebenenfalls eine
Spannungsstabilisierung 12 an die Energieeingänge von Bauteilen angeschlossen, die
in Figur 4 als "Funktionselement 1" und "Funktionselement N" bezeichnet sind, und
im vorliegenden Beispiel durch die beiden Elektromotoren 4 und 5 repräsentiert sind.
Selbstverständlich können hier auch noch weitere Funktionselemente der Zwirnspindel
angeschlossen sein. Weiterhin ist der Sekundärteil 6.2 des Transformators 6 über einen
als Spannungskomparator geschalteten Verstärker 13 an die als "Auswerteelektronik"
bezeichnete elektronische Baugruppe 7 im Innern der Kammer 8 der Zwirnspindel angeschlossen.
Diese elektronische Baugruppe, die z.B. einen Mikroprozessor enthält, wertet auftretende
Frequenzänderungen entsprechend dem nachfolgend beschriebenen Verfahren aus.
[0031] Figur 5A zeigt einen möglichen zeitlichen Spannungsverlauf der durch die Steuereinheit
10 generierten frequenzmodulierten Primärspannung/Sekundärspannung. Diese Signale
sind im Ausführungsbeispiel als Rechtecksignale ausgebildet. Sie kann jedoch sowohl
sinus- als auch rechteckförmig sein. Nach Durchlaufen des als Spannungskomparators
geschalteten Verstärkers 13 steht unabhängig von Rechteck- oder Sinusform der eingespeister
Spannung eine Rechteckspannung am Eingang der Auswerteelektronik 7 an. Solange keine
Daten übertragen werden, liegt an der elektronischen Baueinheit 7 die Versorgungsspannung
der Frequenz f
B (Basisfrequenz) an. Sobald Daten übertragen werden, wechselt die Frequenz der Versorgungsspannung
entsprechend dem zu übertragenden Bitmuster zwischen der Basisfrequenz f
B und einer zweiten Frequenz f
O (Offset-Frequenz). Diese durch die elektronische Baueinheit detektierten Frequenzsprünge
sind in Figur 5B dargestellt. In der elektronischen Baueinheit 7 werden die Frequenzänderungen
wie Pegeländerungen bei asynchronen Übertragungsverfahren ausgewertet. Die Interpretation
der Signale in der Auswerteelektronik ist in Figur 5C dargestellt. Zur Übertragung
eines High-Pegels (Bit = 1) wird die Frequenz f
B und zur Übertragung eines Low-Pegels (Bit = 0) die Frequenz f
O eingespeist. Dabei kann die Frequenz f
O wahlweise größer oder kleiner als die Basis-Frequenz f
B sein, wobei die Frequenz/Pegelzuordnung natürlich bei Steuereinheit 10 und Auswerteeinheit
7 in gleicher Weise interpretiert bzw. ausgewertet werden muß. Ein High-Low-Flankenwechsel
wird als Startbit interpretiert.
[0032] In den Figuren 5A bis 5C ist ein Verfahren dargestellt, bei dem der Frequenzwechsel
innerhalb einer Periodendauer der eingespeisten Wechselspannung ausgewertet wird.
Natürlich können auch ganzzahlige Periodenanzahlen N zur Detektion des Frequenzwechsels
vereinbart bzw. definiert werden, um die Störsicherheit des Verfahrens z.B. durch
Mittelwertbildung zu erhöhen. In einer weiteren Variante kann auch eine unterschiedliche
ganzzahlige Anzahl aufeinanderfolgender Impulse gleicher Frequenz vereinbart bzw.
definiert werden, wobei die Anzahl N und M für die beiden Frequenzen derart unterschiedlich
gewählt sein kann, daß sich annähernd gleiche Zeiten für die Übertragung von Low-
und High-Pegeln ergeben (dies kommt dem üblichen asynchronen Übertragungsverfahren
am nächsten). Aufgrund der unvermeidlichen Störsignale einer derartigen Übertragungsstrecke
ist es bei allen vorgenannten Varianten sinnvoll, durch die Auswerteelektronik Flankenwechsel
ausschließlich in derartigen Zeitfenstern auszuwerten, die den vereinbarten Periodendauern
von Basis- und Offset-Frequenz entsprechen.
[0033] Bei dem in Figur 5C dargestellten Auswerteverfahren wird ein 10-Bit-Rahmen (ein Startbit,
8 Datenbits und ein Stopbit) verwendet. Die übertragenen Bits werden durch die Auswerteelektronik
zu einem Datenwort (Byte) zusammengefaßt. Natürlich können die Bits auch zu Datenstrukturen
bestehend aus einer beliebigen Anzahl Datenbytes zusammengefaßt werden. Mit diesem
Verfahren sind bei definierten Datenstrukturen beliebig viele, unterschiedliche Sollwertgrößen
bzw. Steuerbefehle übertragbar. Ein übertragener Datenblock kann in bekannter Weise
durch Prüfsummenbildung (z.B. CRC-Check) gesichert werden, so daß Übertragungsfehler
erkannt und durch die Auswerteelektronk berücksichtigt werden können. Übertragungsfehler
führen hierbei zum Stillstand der angesteuerten Motoren. Dies kann wiederum durch
einfache Sensoren außerhalb der rotierenden Geräteeinheit detektiert werden.
[0034] Alternativ kann die Auswerteelektronik eine Modulation der Stromaufnahme hervorrufen,
die durch Stromsensoren im Umrichter der primärseitigen Energieeinspeisung ausgewertet
wird. Die fehlerfreie Datenübertragung kann somit quittiert werden.
[0035] Bei Einsatz derartiger Stromsensoren können in einer weiteren Variante der Erfindung
auch beliebige Datenblöcke durch Strom-Modulation übertragen und detektiert werden,
so daß auch eine bidirektionale Datenübertragung möglich wird.
1. Verfahren zur berührungslosen Energie- und Signalübertragung an Textilmaschinen, insbesondere
Zwirnmaschinen von einem ersten stationären Bauteil über einen Luftspalt vorgegebener
Breite zu einem zweiten stationären Bauteil, wobei durch den Luftspalt minddestens
ein Bauteil oder Gegenstand aus elektrisch nicht leitendem Material bewegt wird, insbesondere
vom Maschinengestell einer Zwirnmaschine zu einer Zwirnspindel, durch den in einem
Luftspalt rotierenden Fadenballon hindurch, bei welchem ein Wechselspannungssignal
mit einer Frequenz von mindestens 10 kHz durch induktive Übertragung über einen Transformator
übertragen wird, dessen Primärseite am ersten Bauteil und dessen Sekundärseite am
zweiten Bauteil angeordnet ist, wobei sich zwischen Primärteil und Sekundärteil ein
Luftspalt befindet, dadurch gekennzeichnet, daß ein Transformator mit nur einem Wicklungspaar
verwendet wird, über welches Energie und Signale mittels eines gemeinsamen Trägersignals
übertragen werden, wobei das Trägersignal selbst zur Energieübertragung dient, während
die zu übertragenden Signale im Trägersignal als Frequenzmodulation derart aufgeprägt
werden, daß das Trägersignal zwischen zwei einen festen vorgegebenen Abstand aufweisenden
Frequenzwerten springt und Frequenzsprünge sekundärseitig als bitserielle Signale
ausgewertet werden, aus denen Steuersignale erzeugt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenzsprünge des Trägersignals
innerhalb einer Periodendauer des Trägersignals ausgewertet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Frequenzsprünge dem Trägersignal
mit einer vorgegebenen Anzahl von Perioden aufgeprägt und innerhalb der Dauer dieser
Perioden ausgewertet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl von Perioden, mit
denen die Frequenzsprünge dem Trägersignal aufgeprägt werden, für die beiden vorgegebenen
Frequenzwerte die gleiche ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl von Perioden, mit
denen die Frequenzsprünge dem Trägersignal aufgeprägt werden, für die beiden vorgegebenen
Frequenzwerte unterschiedlich ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl von Perioden, mit
denen die Frequenzsprünge dem Trägersignal aufgeprägt werden, für die beiden vorgegebenen
Frequenzwerte derart unterschiedlich gewählt wird, daß sich annähernd gleiche Zeiten
für die Übertragung der beiden Frequenzwerte ergeben.
7. Verfahren nach einem der Ansprüch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die übertragenen
Bits bei der Auswertung zu Datenworten bzw. -blöcken zusammengefaßt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenworte bzw. -blöcke
durch Prüfsummenbildung gesichert werden und beim Erkennen eines Übertragungsfehlers
Schaltvorgänge ausgelöst oder unterbunden und/oder Alarmsignale ausgelöst werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromaufnahme der Energieeinspeisung
überwacht und Stromänderungen zur Erzeugung von Quittungssignalen ausgewertet werden.
10. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 an einer
Anlage mit mindestens einem, im wesentlichen zylindrisch ausgebildeten ersten stationären
Bauteil, insbesondere dem Außengehäuse einer Zwirnspindel und mindestens einem zweiten
stationären Bauteil, das mindestens einen Teil der Innenseite des ersten Bauteils
in einem vorgegebenen, einen Luftspalt definierenden Abstand gegenüberliegt, insbesondere
dem Innengehäuse einer Zwirnspindel, wobei durch den Luftspalt mindestens ein Gegenstand
aus elektrisch nicht leitendem Material, insbesondere ein Fadenballon bewegbar ist,
die einen Transformator aufweist, dessen Primärteil am ersten Bauteil angeordnet ist,
und dessen Sekundärteil am zweiten Bauteil angeordnet ist, wobei Primärteil und Sekundärteil
jeweils eine auf einem Kern angeordnete Wicklung aufweisen und axial aufeinander ausgerichtet,
in radialer Richtung zum zweiten Bauteil im Abtand der Breite des Luftspalts einander
gegenüberliegen, und der Primärteil an einen Wechselstromgenerator angeschlossen ist,
während der Sekundärteil mit im zweiten Bauteil angeordneten elektrischen Einrichtungen
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Kerne (6.12, 6.22) des Transformators
(6) an ihren einander gegenüberliegenden Seiten, insbesondere den einander gegenüberliegenden
Stirnflächen ihrer Schenkel an die Kontur des Luftspalts (9), insbesondere an seinem
Krümmungsradius angepaßt sind, und der gegenseitige Abstand der beiden Schenkel jeweils
eines Kerns (6.12, 6.22) um ein mehrfaches größer ist, als die Breite des Luftspalts
(9).
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem der beiden Kerne
(6.12, 6.22) des Transformators (6) die an den Luftspalt (9) angrenzenden Teile der
Wicklung (6.11, 6.21) an die Kontur des Luftspalts (9), insbesondere an seinem Krümmungsradius
angepaßt und auf der ganzen Breite des Kerns bis auf den geringsmöglichen Abstand
an den Luftspalt herangeführt sind.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Luftspalt (9) abgewandten
Teile von Kern und Wicklung des Transformators (6) an die Kontur des Luftspalts (9),
insbesondere an seinem Krümmungsradius angepaßt sind.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftspalt > 2 mm beträgt.
14. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Kerne U- oder E-Form
haben.
15. Einrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Schenkelabstand
> 4 x Luftspalt ist.
16. Einrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Krümmungsradius zwischen
40 - 100 mm liegt.
17. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Kerne (6.12,
6.22) des Transformators (6) als Ferritkerne ausgebildet sind.
18. Einrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 17, gekennzeichnet durch eine an dem Sekundärteil
(6.2) des Transformators (6) angeschlossene Auswerteelektronik (7) zur Erzeugung der
Steuersignale, die z.B. einen Mikroprozessor enthält und an welche im zweiten stationären
Bauteil angeordnete Funktionselemente (4, 5) angeschlossen sind.
19. Einrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionselemente Elektromotoren
(4, 5) sind, die innerhalb einer Zwirnspindel angeordnete Rotor-Spinnvorrichtungen
(R1, R2) antreiben.