[0001] Die Erfindung betrifft eine Verpackung in Form einer vorzugsweise zylindrischen oder
ovalen Abgabevorrichtung, die insbesondere aus einem transparenten oder transluzenten
Kunststoffmaterial besteht, für ein kosmetisches Mittel, das in einer transparenten,
transluzenten oder opaken Grundlage sichtbare Mikroteilchen enthält, die bei der Abgabe
aufbrechen und sich homogen in der Grundlage verteilen.
[0002] Kosmetische Mittel, die in einer Grundlage sichtbare Mikroteilchen enthalten, die
bei der Applikation durch den dabei ausgeübten Druck zerstört werden und dabei ihren
Inhalt freigeben, sind seit langem bekannt.
[0003] So beschreibt beispielsweise die EP 590 538 B1 eine klare, nach der Anwendung auf
dem Haar verbleibende Zusammensetzung zur Pflege desselben, die in einer transparenten
Gelgrundlage Mikrokapseln enthält, in denen ein haarkonditionierendes Material verkapselt
ist, und die beim Aufbringen auf das Haar aufbrechen und das konditionierende Mittel
freigeben. Nachteilig dabei ist, daß eine gleichmaßige Verteilung nicht erfolgt und
Kapselwandrückstände im Haar verbleiben.
[0004] Die Erfindung geht daher von der Aufgabenstellung aus, sichtbare Mikroteilchen, deren
durchschnittlicher Teilchendurchmesser bei etwa 0,1 bis 4 mm liegt, enthaltende kosmetische
Mittel, insbesondere Haarpflegemittel, zu schaffen, die bei der Abgabe des Produktes
keinerlei Rückstände auf dem Substrat, d.h. dem Haar oder der Haut hinterlassen, sondern
vollständig und gleichmäßig in der Grundlage verteilt sind.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß diese Mikroteilchen enthaltenden
Mittel in einer Verpackung untergebracht sind, die einen nach oben beweglichen Kolben
und einen Verschlußkopf aufweist, der mit dem Körper durch ein Ventil verbunden ist,
und in seinem Innern einen elastischen Balg besitzt, der an seinem unteren Ende mit
dem Ventil verbunden ist und an seinem oberen Ende in ein Abgaberohr mündet, das in
einer mit einer Membran versehenden Ausgabeöffnung endet.
[0006] Bei der Abgabe des Mittels durch Druck auf den Verschlußkopf, weitergegeben durch
den elastischen Balg, bewegt sich der Kolben nach oben und drückt das fließfähige
Produkt durch das Ventil in das Abgaberohr und schließlich über die mit der Membran
versehene Ausgabeöffnung nach außen, wobei die im fließfähigen Produkt enthaltenen
Mikroteilchen zerstört und deren Inhalt vollständig im restlichen Produkt integriert
wird.
[0007] Vorzugsweise besteht der insbesondere zylindrische oder ovale Verpackungskörper aus
transparentem oder transluzenten Material, z.B. Polyethylen, Polypropylen oder Polyacetal,
so daß die Mikroteilchen vom Verbraucher wahrgenommen werden können.
[0008] Bei den Mikroteilchen handelt es sich nicht nur um Mikrokapseln; es können auch Wachsteilchen
und sonstige Teilchen, vorzugsweise solche, die ein aktives Material enthalten, verwendet
werden.
[0009] Auch Mikrokapseln, die nicht die klassische Zusammensetzung aus Hülle (Kapselwand)
und Inhalt aufweisen, sondern eine durchgehend homogene Zusammensetzung aufweisen,
können eingesetzt werden.
[0010] Die Mikroverkapselung verschiedener Stoffe ist allgemeines Fachwissen und auch bei
P. Deasy, Manuf. Chemist, Vol. 54/No. 7 (1984), S. 47, in den Monographien von M.
Gutcho, Capsule Technology and Microencapsulation (1972) und J.R. Nixon, Microencapsulation,
Vol. 3 of Drugs & Pharmaceutical Science (Marcel Dekker, Inc.) sowie in Seifen-Öle-Fette-Wachse,
Vol 106 (1980), S. 271-272 und Vol. 114 (1989), S. 94-95, und in der dort zitierten
Literatur beschrieben, auf die Bezug genommen wird.
[0011] Derartige Zusammensetzungen sind an sich bekannt, neben der bereits erwähnten EP
590 538 B1 wird beispielsweise auf die US-A 4 126 174, die US-A 5 082 661, und die
EP-A 261 754 und die DE-C 1 268 316 verwiesen.
[0012] Bei den erfindungsgemäß abzugebenden fließfähigen kosmetischen Mitteln handelt es
sich vorzugsweise um Haarpflegemittel, insbesondere transparente oder transluzente
Gele wie Haarwasch- und -spülmittel, Haarkuren, Konditioner, sogenannte Leave on-Produkte,
die nach der Applikation auf dem Haar verbleiben, Antifett- und Antischuppenpräparate,
etc.
[0013] Deren Zusammensetzungen sind aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus
der Monographie von K. Schrader, Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika, 2. Aufl.
(1989, Hüthig Buch Verlag), S. 676-771. Es wird deshalb auf eine ausführliche Aufzählung
aller möglichen Bestandteile verzichtet.
[0014] Bevorzugt sind, wie bereits ausgeführt, transparente bzw. transluzente Gele. Solche
enthalten in wäßriger Grundlage üblicherweise etwa 0,1 bis 2,5, insbesondere etwa
0,25 bis 1,5 Gew.-% eines Verdickungs- und Suspendierhilfsmittels, beispielsweise
Hydroxyalkylcellulosen wie Hydroxyethylcellulose oder Hydroxypropylmethylcellulose,
Guar Gum, Xanthan Gum, Polyvinylpyrrolidon und Polyacrylsäuresalze.
[0015] Die Viskosität dieser Grundlage liegt beispielsweise zwischen etwa 1000 und etwa
100 000, insbesondere 2500 bis 75000, vorzugsweise 5000 bis 50 000 mPa.s bei 20°C,
gemessen im Brookfield-Viskosimeter (Spindel Nr. 5) bei rpm.
[0016] Für Shampoos liegt die Viskosität natürlich niedriger als für Leave-on-Produkte;
dem Fachmann sind die zweckmäßigen Werte und deren Einstellung für den jeweiligen
Produkttyp bekannt.
Die Mikroteilchen können ganz oder teilweise aus Wirkstoffen bestehen.
[0017] Bei Haarpflegemitteln kommen dabei vorzugsweise haarkonditionierende Substanzen in
Betracht, beispielsweise Wachse mit einem Schmelzpunkt von weniger als 70°C, vorzugsweise
weniger als 50°C.
[0018] Wenn es sich um echte Mikrokapseln, d.h. Mikroteilchen, die aus einer Hülle und einem
darin einschlossenen konditionierenden Material, das beim Zerstören des Wandmaterials
frei wird, handelt, können praktisch alle konditionierenden Wirkstoffe verwendet werden.
[0019] Solche sind beispielsweise synthetische und natürliche Fette und Öle sowie Fettalkohole
und Fettsäureester.
[0020] Geeignete Fette und Öle, zu denen auch Wachse zählen, sind insbesondere natürliche
pflanzliche Öle wie Avocadoöl, Cocosöl, Palmöl, Sesamöl, Erdnußöl, Spermöl, Sonnenblumenöl,
Mandelöl, Pfirsichkernöl, Weizenkeimöl, Macadamianußöl, Nachtkerzenöl, Jojobaöl, Ricinusöl
oder auch Oliven- bzw. Sojaöl, Lanolin und dessen Derivate, ebenso Mineralöle wie
Paraffinöl und Vaseline.
[0021] Synthetische Öle und Wachse sind insbesondere Silikonöle, wie die bekannten Polysiloxane,
Polyethylenglykole, etc.
Natürliche Wachse sind beispielsweise niedrigschmelzende Paraffinwachse, Orangenwachs,
Apfelwachs, etc.
Weitere geeignete konditionierende Komponenten sind Fettalkohole, vorzugsweise solche
mit etwa 8 bis 22 Kohlenstoffatomen im Molekül wie Myristyl-, Cetyl-, Stearylalkohol,
Wachsalkohole und Fettsäureester wie Isopropylmyristat, -palmitat, -stearat und -isostearat,
Oleyloleat, Isocetylstearat, Hexyllaurat, Dibutyladipat, Dioctyladipat, Myristylmyristat,
Oleylerucat, Polyethylenglykol- und Polyglycerylfettsäureester wie PEG-7-glycerylcocoat,
Cetylpalmitat, etc.
Selbstverständlich können auch synthetische und natürliche polymere konditionierende
Stoffe als oder in den Mikroteilchen eingesetzt werden.
Diese sind bekannt und bedürfen daher keiner weiteren Aufzählung.
Wie bereits eingangs festgestellt, ist die Mikroverkapselung solcher Stoffe an sich
bekannt und bedarf deshalb ebenfalls keiner weiteren Erläuterung.
Es wird hierzu, beispielhaft, auf die Ausführungen in der bereits erwähnten EP 590
538 B1 verwiesen.
Der bevorzugte mittlere Teilchendurchmesser der Mikroteilchen liegt zwischen etwa
0,5 und 2,5 mm, insbesondere bei 0,75 bis 2 mm.
Sie stehen vorzugsweise in farblichem Kontrast zu der wäßrigen Grundlage, so daß sie
für den Veraucher in der Verpackung sichtbar sind und einen optischen Anreiz ausüben.
[0022] Falls es sich bei der erfindungsgemäß abgepackten bzw. abzugebenden fließfähigen
Zusammensetzung um ein Hautpflegemittel handelt, ist dieses vorzugsweise eine gegebenenfalls
transparente oder transluzente Öl-in-Wasser- oder Wasser-in-Öl-Emulsion, jedoch ist
auch die Verwendung einer gelförmigen Grundlage, beispielsweise in Form einer Mikroemulsion,
möglich.
[0023] Entsprechende Hautpflegemittel sind beispielsweise bei Schrader, l.c., S. 387-538
und 583-592 beschrieben.
[0024] Weitere beispielhafte fließfähige kosmetische Mittel sind Rasiercremes, Zahnpasten,
insbesondere transparente gelförmige Zahnpasten mit eingekapselten Wirkstoffen, Gesichtsmasken,
Körperdesodorantien und Antiperspiramtien, etc.
[0025] Die folgenden Ausführungsbeispiele illustrieren die Erfindung.
Beispiel 1
[0026] Ein gelförmiges, transparentes Haarbehandlungsmittel der folgenden Zusammensetzung

wurde in einen aus transparentem Polyethylen bestehenden zylindrischen Behälter nach
Figur 1 eingebracht.
[0027] Bei der Abgabe wurde ein schwach rosa gefärbtes Produkt, das keine Mikroteilchen
mehr enthielt, erhalten, das sich rückstandsfrei auf menschlichem Haar verteilen ließ.
[0028] Der Verpackungsbehälter nach Figur 1 ist durch das im folgenden beschriebene Prinzip
gekennzeichnet:
Der zylindrische bzw. ovale Behälter (1) ist an seinem unteren Ende durch einen nach
oben beweglichen Kolben (2) abgeschlossen.
An seinem oberen Ende besitzt der Behälter (1) einen Verschlußkopf (3), der mit dem
Behälter (1) durch ein Ventil (4) verbunden ist.
Das Ventil (4) führt über einen elastischen Balg (5), der sich im Verschlußkopf (3)
befindet, in ein Abgaberohr (6) im Kopfinnenteil (7), das in eine mit einer Membran
versehene Abgabeöffnung (8) mündet.
Die Verpackung ist zweckmäßigerweise mit einer Abdeckkappe (9) versehen.
[0029] Beim Niederdrücken des Verschlußkopfes wird das im Innenraum des zylindrischen Behälters
befindliche Produkt durch die Aufwärtsbewegung des Kolbens, bewirkt über den elastischen
Balg, über das Ventil und das Ausgaberohr durch die mit der Membran versehene Abgabeöffnung
gedrückt, wobei die Mikrokapseln restlos zerstört werden und deren Inhalt homogen
im Produkt verteilt wird.
Beispiel 2
[0030]

[0031] Bei der Abgabe des Produktes aus einer transluzenten Polypropylenverpackung entsprechend
Figur 1 wurde ein leicht blau gefärbtes, keine Einzelpartikel mehr enthaltendes Styling-Produkt
erhalten.