[0001] Die Erfindung betrifft ein Wasserfahrzeug mit einer Stabilisierungseinrichtung, wie
sie im Stand der Technik beispielsweise in Form von Balkenflossen bekannt sind, um
ein Wasserfahrzeug, z.B. ein Kreuzfahrtschiff, bei starkem Wellengang zu stabilisieren.
Die Balkenflossen sind so ausgestaltet, daß sie ein- bzw. ausfahrbar sind. Sie werden
bei schwachem Wellengang nach außen gefahren, müssen aber bei starkem Wellengang,
der auch mit einem entsprechenden Tiefgang des Schiffes verbunden ist, eingezogen
werden, da sie sonst abbrechen würden. Folglich entfällt gerade der bei starkem Wellengang
gewünschte Stabilisierungseffekt gänzlich.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem gattungsgemäßen Wasserfahrzeug
die Stabilisierung, insbesondere bei starkem Wellengang, zu verbessern.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß über die Länge der Konstruktionswasserlinie
eines Schiffes unterhalb der Wasseroberfläche beidseitig am Kiel Stabilisierungsplatten
angeordnet sind, die nicht über die Rumpfbreite hervorkragen. Der Erfindung liegt
hierbei die Erkenntnis zugrunde, daß der Rumpf zwar das elementare Trageelement eines
Schiffes bildet, dabei jedoch die gegebenenfalls großen Wellenbewegungen mitmachen
muß, während hingegen die erfindungsgemäßen Stabilisierungsplatten wie Tragflächen
wirken und parallel zur gedachten Wasseroberfläche verlaufen, was ein Auf- und Niedersinken
des Schiffes auch bei erhöhtem Wellengang wirkungsvoll verhindert. Dies wird weiterhin
dadurch begünstigt, daß die Stabilisierungsplatten gemäß der Erfindung unterhalb der
Wasseroberfläche und damit in einem Bereich liegen, in dem die starke Bewegung der
Wellen kaum noch zu spüren ist, nämlich bereits wenige Meter unter der Wasseroberfläche.Die
Stabilisierungsplatten können direkt beim Bau des Schiffes am Kiel vorgesehen werden,
es ist aber auch möglich, die Stabilisierungsplatten nachzurüsten.
[0004] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Stabilisierungsplatten mit einem
Hohlraum ausgestattet sind. Dadurch wird erreicht, daß die Stabilisierungsplatten
nicht schwerer als Wasser sind und somit keine zusätzliche Schwimmlast respektive
ein zusätzliches Gewicht aufgenommen werden muß. Bei einer Leerfahrt des Schiffes
lassen sich die Hohlräume zudem fluten, so daß ein größerer Tiefgang mit verbesserter
Stabilisierung erreicht werden kann.
[0005] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Stabilisierungsplatten in Fahrtrichtung angespitzt sind. Das ergibt einen besseren
Wasserverdrängungseffekt bzw. eine verbesserte Schlüpfrigkeit, wodurch das Schiff
leichter durch das Wasser gleitet.
[0006] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Stabilisierungsplatten
an den Rumpf anklappbar sind. Damit wird verhindert, daß z.B. beim Befahren von seichtem
Gewässer die dann angeklappten Stabilisierungsplatten beschädigt bzw. abgerissen werden.
Auch ist es vorteilhaft, beim Anlegen des Schiffes an einem flach abfallenden Ufer
die Stabilisierungsplatten hochzuklappen.
[0007] Nach einem bevorzugten Vorschlag der Erfindung weisen die Stabilisierungsplatten
integrierte Höhenruder auf. Durch die Verstellung der Höhenruder, beispielsweise des
backbordseitigen Höhenruders nach oben und des steuerbordseitigen Höhenruders nach
unten, läßt sich einem Umkippen des Schiffes, wenn z.B. die Ladung verrutschen sollte,
entgegenwirken. Die Höhenruder können dabei von der Kommandobrücke des Schiffes aus
mechanisch oder elektrisch betätigt werden. Es ist aber auch denkbar, daß die Höhenruder
durch entsprechende Einrichtungen automatisch die vertikale Balance des Schiffes halten
und durch gegenseitiges Verstellen einen sogenannten Niveauausgleich des Schiffes
herbeiführen.
[0008] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung, in der in den Zeichnungen dargestellte Ausführungsbeispiele
des Gegenstandes der Erfindung näher erläutert sind. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Schiff mit an seinem Kiel angeordneten Stabilisierungsplatten, in der Vorderansicht
dargestellt;
- Figur 2
- eine Ausführung von Stabilisierungsplatten mit integrierten höhen- verstellbaren Klappen,
perspektivisch dargestellt;
- Figur 3
- ein Schiff mit an seinem Kiel angeordneten Stabilisierungsplatten, die einen im Teilschnitt
gezeigten Hohlraum aufweisen, in der Vorderansicht dargestellt;
- Figur 4
- ein Schiff mit an seinem Kiel angeordneten, anklappbar ausgebildeten Stabilisierungsplatten,
in der Vorderansicht dargestellt;
- Figur 5
- ein Schiff mit an seinem Kiel angeordneten, vorne mit Spitzen angeschrägt ausgebildeten
Stabilisierungsplatten, perspektivisch dargestellt; und
- Figur 6
- ein in der Perspektive dargestelltes Schiff, bei dem die Stabilisierungsplatten aus
Einzelelementen zusammengesetzt sind.
[0009] Bei dem in Figur 1 gezeigten Schiff 1 sind über die gesamte Länge der Konstruktionswasserlinie
mehrere Meter unterhalb der Wasseroberfläche 2 rechts und links des Kieles 3 als Tragelemente
ausgebildete Stabilisierungsplatten 4 angeordnet. Die Stabilisierungsplatten 4 bewirken
eine horizontale Stabilisierung des Schiffes 1 bei starkem Wellengang.
[0010] Die Stabilisierungsplatten 6 bei der Ausführung nach Figur 2 weisen stufenlos verstellbare
Höhenruder 7 auf. Die Höhenruder 7, die von der Kommandobrücke 8 aus elektrisch oder
mechanisch verstellbar sind, ermöglichen bei einer Schieflage des Schiffes einen Niveauausgleich.
[0011] Bei dem in Figur 3 gezeigten Schiff 1 sind am Kiel 3 Stabilisierungsplatten 9 angeordnet,
die mit einem Hohlraum 10 ausgebildet sind, wodurch sich einerseits erreichen läßt,
daß keine zusätzliche Schwimmlast bzw. kein zusätzliches Gewicht aufgenommen werden
muß. Andererseits lassen sich die Hohlräume 10 bei einer Leerfahrt fluten und damit
ein größerer Tiefgang erreichen.
[0012] In Figur 4 sind am Kiel 3 des Schiffes 1 Stabilisierungsplatten 11 vorgesehen, die
an den Rumpf 5 angeklappt werden können. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn
das Schiff 1 durch seichtes und damit niedriges Gewässer fährt sowie bei Anlegemanövern.
[0013] Das in Figur 5 dargestellte Schiff 1 weist an seinem Kiel 3 Stabilisierungsplatten
12 auf, die in Fahrtrichtung gemäß Pfeil 13, d.h. vorne angespitzt sind. Dadurch bleibt
das Schiff 1 wasserschlüpfrig und es wird ein besserer Wasserverdrängungseffekt erzielt.
[0014] Bei der Ausführung nach Figur 6 sind die Stabilisierungsplatten 14, aus hintereinandergereihten
Einzelelementen 16 zusammengesetzt, wobei die Teilungsebene durch die strichpunktierte
Linie 15 zu erkennen ist. Eine Teilung der Stabilisierungsplatten 14 und damit Einzelelementen-Bauweise
ist besonders dann vorzusehen, wenn die Stabilisierungsplatten 14 gemäß Figur 4 an
den Rumpf 5 des Schiffes 1 anklappbar sind.
1. Wasserfahrzeug mit einer Stabilisierungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß über die Länge der Konstruktionswasserlinie eines Schiffes (1) unterhalb der Wasseroberfläche
(2) beidseitig am Kiel (3) Stabilisierungsplatten (4, 6, 9, 11, 12, 14) angeordnet
sind, die nicht über die Breite des Rumpfes (5) hervorkragen.
2. Wasserfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stabilisierungsplatten (14 bzw. 4, 6, 9, 11, 12) aus hintereinandergereihten
Einzelelementen (16) bestehen.
3. Wasserfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stabilisierungsplatten (9) mit einem Hohlraum (10) ausgebildet sind.
4. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stabilisierungsplatten (12) in Fahrtrichtung angespitzt sind.
5. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stabilisierungsplatten (11) an den Rumpf (5) anklappbar sind.
6. Wasserfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stabilisierungsplatten (6) integrierte Höhenruder (7) aufweisen.