[0001] Die Erfindung betrifft ein Additiv zur Verbesserung der Fließfähigkeit von paraffinhaltigen
Mineralölen und Mineralöldestillaten, enthaltend Fließverbesserer auf der Basis von
Ethylen-Vinylester-Co- und -Terpolymeren polaren Stickstoffverbindungen sowie Ethern
und/oder Estern als Lösevermittler.
[0002] Rohöle und durch Destillation von Rohölen gewonnene Mitteldestillate wie Gasöl, Dieselöl
oder Heizöl enthalten je nach Herkunft der Rohöle unterschiedliche Mengen an n-Paraffinen,
die bei Erniedrigung der Temperatur als plättchenförmige Kristalle auskristallisieren
und teilweise unter Einschluß von Öl agglomerieren. Durch diese Kristallisation und
Agglomeration kommt es zu einer Verschlechterung der Fließeigenschaften der Öle bzw.
Destillate, wodurch bei Gewinnung, Transport, Lagerung und/oder Einsatz der Mineralöle
und Mineralöldestillate Störungen auftreten können. Beim Transport von Mineralölen
durch Rohrleitungen kann das Kristallisationsphänomen vor allem im Winter zu Ablagerungen
an den Rohrwänden, in Einzelfällen, z. B. bei Stillstand einer Pipeline, sogar zu
deren völliger Verstopfung führen. Bei der Lagerung und Weiterverarbeitung der Mineralöle
kann es ferner im Winter erforderlich sein, die Mineralöle in beheizten Tanks zu lagern.
Bei Mineralöldestillaten kommt es als Folge der Kristallisation gegebenenfalls zu
Verstopfungen der Filter in Dieselmotoren und Feuerungsanlagen, wodurch eine sichere
Dosierung der Brennstoffe verhindert wird und unter Umständen eine völlige Unterbrechung
der Kraftstoff- bzw. Heizmittelzufuhr eintritt.
[0003] Neben den klassischen Methoden zur Beseitigung der auskristallisierten Paraffine
(thermisch, mechanisch oder mit Lösungsmitteln), die sich lediglich auf die Entfernung
der bereits gebildeten Ausfällungen beziehen, wurden in den letzten Jahren chemische
Additive (sogenannte Fließverbesserer) entwickelt. Diese bewirken durch physikalisches
Zusammenwirken mit den ausfallenden Paraffinkristallen, daß deren Form, Größe und
Adhäsionseigenschaften modifiziert werden. Die Additive wirken dabei als zusätzliche
Kristallkeime und kristallisieren teilweise mit den Paraffinen aus, wodurch eine größere
Anzahl kleinerer Paraffinkristalle mit veränderter Kristallform entsteht. Die modifizierten
Paraffinkristalle neigen weniger zur Agglomeration, so daß sich die mit diesen Additiven
versetzten Öle noch bei Temperaturen pumpen bzw. verarbeiten lassen, die oft mehr
als 20 ° tiefer liegen als bei nichtadditivierten Ölen.
[0004] Typische Fließverbesserer für Rohöle und Mitteldestillate sind Co- und Terpolymere
des Ethylens mit Carbonsäureestern des Vinylalkohols.
[0005] Eine weitere Aufgabe von Fließverbessereradditiven ist die Dispergierung der ausgefallenen
Paraffinkristalle, d. h. die Verzögerung bzw. Verhinderung der Sedimentation der Paraffinkristalle
und damit der Bildung einer paraffinreichen Schicht am Boden von Lagerbehältern.
[0006] Im Stand der Technik sind unter anderem polare Stickstoffverbindungen als Paraffindispergatoren
bekannt, die im allgemeinen zusammen mit Co- oder Terpolymeren aus Ethylen und Vinylestern
zum Additivieren von Mineralölen und Mineralöldestillaten verwendet werden können.
[0007] Die in vielen Fällen gewünschte Verwendung von Konzentraten aus polaren Stickstoffverbindungen
als Paraffindispergatoren zusammen mit Co- und Terpolymeren aus Ethylen und Vinylestern
stößt jedoch auf technische Schwierigkeiten, da diese Substanzen nur sehr schlecht
ineinander löslich sind. Im Stand der Technik werden daher verschiedene Lösevermittler
vorgeschlagen, deren Wirkung jedoch vielfach unbefriedigend ist.
[0008] DE-A-40 19 623 offenbart Kristallisationsinhibitoren für Paraffine in Erdölfraktionen,
die aus Fettaminen und Lösungen von Benzoe- oder Ameisensäure in Methanol, Ethanol,
Cyclohexanol oder Isopropanol bestehen.
[0009] EP-A-0 104 015 offenbart die Verwendung schwacher organischer Säuren, insbesondere
aromatischer Säuren wie Benzoesäure, Alkylphenole und Alkarylsulfonsäuren zur Verbesserung
der Löslichkeit von Stickstoffverbindungen in Ölen.
[0010] US-4 210 424 offenbart die Verwendung von Polymeren, die von Carbonsäureestern abgeleitet
sind und Alkylseitenketten von 6 bis 30 Kohlenstoffatomen tragen, und/oder von C
8-C
18-Alkanolen als Lösevermittler in Zusammensetzungen aus Ethylencopolymeren, Paraffinwachsen
und Stickstoffverbindungen.
[0011] EP-A-0 733 694 offenbart Lösemittelgemische aus aliphatischer oder alicyclischen
Alkoholen mit mindestens 4 Kohlenstoffatomen und aromatischen Kohlenwasserstoffen
im Verhältnis 10:1 bis 1:2. Die Lösemittel werden verwendet, um zusammen mit öllöslichen
Additiven, die NR-Gruppen enthalten, wobei R für einen Kohlenwasserstoffrest von 8
bis 40 Kohlenstoffatomen steht, eine homogene Mischung zu bilden.
[0012] Die Aufgabe bestand somit darin, effizientere Lösevermittler zwischen den polaren
Stickstoffverbindungen und den Ethylen/Vinylester-Co- und Terpolymeren zu finden.
[0013] Überraschenderweise wurde gefunden, daß Ether und Ester sowie deren Mischungen ausgezeichnete
Lösevermittler für diese Fließverbessererzusammensetzungen sind.
[0014] Gegenstand der Erfindung ist ein Additiv zur Verbesserung der Fließfähigkeit von
paraffinhaltigen Mineralölen und Mineralöldestillaten, enthaltend eine Mischung aus
mindestens einem Ethylen/Vinylester-Co- oder Terpolymeren und mindestens einem Paraffindispergator,
dadurch gekennzeichnet, daß die genannte Mischung Ether und/oder Ester als Lösevermittler
enthält, wobei
a) die Ether der Formel 1 entsprechen
R - O - R' (1),
worin R für lineare oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylgruppen mit 4 bis 30 Kohlenstoffatomen
und R' für lineare oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylgruppen mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen
steht
b) die Ester sich von ein- oder mehrwertigen Carbonsäuren mit 4 bis 30 Kohlenstoffatomen
(Säurerest) und von ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen
(Alkoholrest) ableiten, oder
c) die Ether und/oder Ester cyclisch sind, wobei die Ringgröße von 6 bis 30 Kohlenstoffatomen
beträgt.
[0015] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verbesserung der Fließfähigkeit
von Mineralölen und Mineralöldestillaten, dadurch gekennzeichnet, daß man ihnen das
erfindungsgemäße Additiv zusetzt.
[0016] R sowie der Säurerest stehen vorzugsweise für lineare oder verzweigte Alkyl- oder
Alkenylgruppen mit 5 bis 22 Kohlenstoffatomen. R' sowie der Alkoholrest stehen vorzugsweise
für lineare oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylgruppen mit 2 bis 22 Kohlenstoffatomen.
[0017] Als Beispiele für Ether seien Dihexylether, Dioctylether, Di-(2-Ethylhexyl)ether,
und als Beispiele für Ester seien Ölsäure-Eicosylester, 2-Ethylhexylstearat, 2-Ethylhexylsäure-butyrat,
Octansäureethylester, Hexansäureethylester, 2-Ethylhexylsäurebutylester, 2-Ethylhexylbutyrat
und 2-Ethylhexylsäure-2-Ethylhexylester genannt.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bilden R und R' bzw.
der Säure- und der Alkoholrest einen Ring mit 8 bis 22 Ringgliedern.
[0019] Handelt es sich bei den Lösevermittlern um Ester, so ist die Verwendung von Mono-
und Diestern von sowohl Dialkoholen als auch Dicarbonsäuren bevorzugt. Als Beispiele
für Ester seien Adipinsäure-di(2-Ethylhexyl-ester), 2-Ethylhexandiol-(1,3)-mono-n-butyrat,
2-Ethylhexandiol-(1,3)-di-n-butyrat genannt.
[0020] Es ist weiterhin bevorzugt, dem Additiv neben den Ethern und/oder Estern bis zu 30
Gew.-% Alkylphenol-Aldehydharze und/oder bis zu 10 Gew.-% Alkohole, Aldehyde und/oder
Acetale (jeweils bezogen auf die gesamte Zubereitung) zuzusetzen. Die Mischungen können
weiterhin aliphatische und/oder aromatische Lösemittel enthalten.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden Ether und Ester enthaltende
Mischungen, wie sie beispielsweise als Nebenprodukt bei der Oxosynthese entstehen,
verwendet.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein aus der Oxosynthese
stammendes, hier im folgenden als MS bezeichnetes Lösemittelgemisch als Lösungsvermittler
zugesetzt.
[0023] MS ist eine Mischung aus einer Reihe von aliphatischen und cyclischen, nichtaromatischen
Kohlenwasserstoffen. Die Hauptbestandteile von MS können folgender Tabelle entnommen
werden:
Bestandteil |
Konzentrationsbereich (Gew.-%) |
Di-2-ethylhexylether |
10 - 25 |
2-Ethylherylsäure-2-Ethylhexylester |
10 - 25 |
C16-Lactone |
4 - 20 |
2-Ethylhexylbutyrat |
3 - 10 |
2-Ethylhexandiol-(1,3)-mono-n-butyrat |
5 - 15 |
2-Ethylhexanol |
4 - 10 |
C4- bis C8-Acetale |
2 - 10 |
2-Ethylhexandiol-(1,3) |
2 - 5 |
Ether und Ester ≥ C20 |
0 - 20 |
[0024] Als Ethylen/Vinylester-Co- bzw. -Terpolymere sind alle bekannten Co- bzw. Terpolymere
dieses Typs und deren Mischungen einsetzbar, die bereits für sich alleine genommen
die Kaltfließeigenschaften von Mineralölen bzw. Mineralöldestillaten verbessern. Als
geeignete Co- bzw. Terpolymere sind beispielsweise zu nennen:
Ethylen-Vinylacetat-Copolymere mit 10 - 40 Gew.-% Vinylacetat und 60 - 90 Gew.-% Ethylen;
die aus DE-A-34 43 475 bekannten Ethylen-Vinylacetat-Hexen-Terpolymere;
die in EP-A-0 203 554 beschriebenen Ethylen-Vinylacetat-Diisobutylen-Terpolymere;
die aus EP-A-0 254 284 bekannte Mischung aus einem Ethylen-Vinylacetat-Diisobutylen-Terpolymerisat
und einem Ethylen/Vinylacetat-Copolymer;
die in EP-A-0 405 270 offenbarten Mischungen aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
und einem Ethylen-Vinylacetat-N-Vinylpyrrolidon-Terpolymerisat;
die in EP-A-0 463 518 beschriebenen Ethylen/Vinylacetat/i-Butylvinylether-Terpolymere;
die in EP-A-0 491 225 offenbarten Mischpolymerisate des Ethylens mit Alkylcarbonsäurevinylestern;
die aus EP-A-0 493 769 bekannten Ethylen/Vinylacetat/ Neononansäurevinylester bzw.
Neodecansäurevinylester-Terpolymere, die außer Ethylen 10 - 35 Gew.-% Vinylacetat
und 1 - 25 Gew.-% der jeweiligen Neoverbindung enthalten;
die in DE-A-196 20 118 beschriebenen Terpolymere aus Ethylen, dem Vinylester einer
oder mehrerer aliphatischer C2 - C20-Monocarbonsäuren und 4-Methylpenten-1; und
die in der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
196 20 119.5 offenbarten Terpolymere aus Ethylen, dem Vinylester einer oder mehrerer
aliphatischer C2 - C20-Monocarbonsäuren und Bicyclo[2.2. 1]hept-2-en.
[0025] Bevorzugt sind solche Ethylen-Vinylester-Co- oder Terpolymere mit einem Ethylengehalt
von 60-90 Gew% sowie deren Mischungen.
[0026] Besonders bevorzugte Terpolymere aus Ethylen und Vinyestern sind solche, die neben
65 bis 94 Mol-% der vom Ethylen und 5 bis 35 Mol-% von Vinylacetat abgeleiteten Struktureinheiten
noch 1 bis 25 Mol-% von Struktureinheiten der Formel (2)

aufweisen, worin R
3 für gesättigtes, verzweigtes C
6-C
16-Alkyl steht, das ein tertiäres Kohlenstoffatom aufweist. Die für die Additivmischung
verwendeten Co- und Terpolymere können neben den genannten Monomereinheiten auch noch
bis zu 5 Mol-% von Monomereinheiten enthalten, die sich von Olefinen wie etwa Vinylether,
Acrylsäurealkylester, Methacrylsäurealkylester, Isobutylen oder von höheren Olefinen
mit mindestens 5 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Hexen, 4-Methylpenten, Octen
oder Diisobutylen ableiten.
[0027] Als Paraffin-Dispergatoren sind beispielsweise polare, niedermolekulare oder polymere
öllösliche Verbindungen geeignet, die
- eine oder mehrere mit mindestens einer C8-C26-Alkylkette substituierte Ester-, Amid- und/oder Imidgruppen enthalten
- und/oder eine oder mehrere Ammoniumgruppen tragen, die sich von Aminen mit einer oder
zwei C8-C26-Alkylgruppen ableiten.
[0028] Bevorzugt sind von den obengenannten Paraffin-Dispergatoren die polaren stickstoffhaltigen
Verbindungen.
[0029] Als monomere polare stickstoffhaltige Verbindungen können beispielsweise die folgenden
Substanzen eingesetzt werden;
[0030] In EP-A-0 413 279 werden geeignete Umsetzungsprodukte von Alkenylspirobislactonen
mit Aminen beschrieben.
[0031] Auch die in EP-A-0 061 894 offenbarten öllöslichen Umsetzungsprodukte des Phthalsäureanhydrids
mit Aminen können in Mischung mit Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren verwendet werden.
[0032] Ferner sind die aus EP-A-0 597 278 bekannten Umsetzungsprodukte von Aminoalkylencarbonsäuren
mit primären oder sekundären Aminen als monomere stickstoffhaltige Verbindungen geeignet.
[0033] Als polymere polare stickstoffhaltige Verbindungen werden bevorzugt Copolymere oder
Terpolymere auf der Basis von α,β-ungesättigten Verbindungen und Maleinsäure eingesetzt.
Geeignet sind beispielsweise:
Die aus EP-A-0 154 177 bekannten Umsetzungsprodukte von alternierenden Copolymeren
auf der Basis von α,β-ungesättigten Verbindungen und Maleinsäureanhydrid mit primären
Monoalkylaminen und aliphatischen Alkoholen;
die aus EP-A-0 436 151 bekannten Umsetzungsprodukte von Copolymeren auf der Basis
von Maleinsäureanhydrid und α,β-ungesättigten Verbindungen wie Styrol mit Dialkylaminen;
die in EP-A-0 283 293 offenbarten Copolymere auf der Basis von aliphatischen Olefinen
und Maleinsäureanhydrid, wobei das Copolymere sowohl Ester- als auch Amidgruppen aufweist,
von denen jede eine Alkylgruppe mindestens 10 Kohlenstoffatome enthält;
die aus EP-A-0 436 151 bekannten Umsetzungsprodukte von Copolymeren auf der Basis
von Maleinsäureanhydrid und α,β-ungesättigten Verbindungen wie Styrol mit Dialkylaminen;
die in EP-A-0 606 055 beschriebenen Terpolymere auf der Basis von α,β-ungesättigten
Dicarbonsäureanhydriden, α,β-ungesättigten Verbindungen und Polyoxyalkylenethern von
niederen, ungesättigten Alkoholen;
die aus EP-A-0 688 796 bekannten Copolymere auf der Basis von α,β-ungesättigten Olefinen
mit mindestens 3 C-Atomen und α,β-ungesättigten Dicarbonsäureanhydriden, wobei die
Dicarbonsäureanhydrideinheiten durch polymeranaloge Umsetzung mit Polyetheraminen
oder Alkanolaminen in Imid-, Amid- und Ammonium-Einheiten überführt wurden;
die in der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
196 45 603.7 beschriebenen statistischen Co- und Terpolymere auf der Basis von Ethylen,
α,β-ungesättigten Dicarbonsäureanhydriden sowie gegebenenfalls weiteren α,β-ungesättigten
Verbindungen, wobei die Dicarbonsäureanhydrideinheiten zu einem hohen Anteil als Imideinheiten
vorliegen und in geringerem Anteil als Amid/Ammoniumsalzeinheiten.
[0034] Die erfindungsgemäßen Mischungen werden Mineralölen oder Mineralöldestillaten in
Form von Konzentraten zugesetzt. Diese Konzentrate enthalten vorzugsweise 1 bis 70,
insbesondere 5 bis 60 Gew.-% an Vinylester-Copolymeren und Paraffindispergatoren im
Verhältnis 1:10 bis 10:1, insbesondere im Verhältnis 1:5 bis 5:1 und 1 bis 60 Gew.-%
insbesondere 5 bis 50 Gew.-% der erfindungsgemäßen Lösungsmittel. Der Rest auf 100%
können aliphatische, aromatische Lösemittel sowie Alkylphenolharse, Alkohole , Aldehyde
und/oder Acetale sein. Durch die erfindungsgemäßen Mischungen in ihren rheologischen
Eigenschatten verbesserte Mineralöle oder Mineralöldestillate enthalten 0,001 bis
2, vorzugsweise 0,005 bis 0,5 Gew.-% der Mischungen, bezogen auf das Destillat.
[0035] Mit dem gleichen Ergebnis, die Wirksamkeit als Fließverbesserer für bestimmte Substrate
zu optimieren, können die erfindungsgemäßen Mischungen auch zusammen mit einem oder
mehreren öllöslichen Co-Additiven eingesetzt werden, die bereits für sich allein die
Kaltfließeigenschaften von Rohölen, Schmierölen oder Brennölen verbessern, wie etwa
Kammpolymere. Unter Kammpolymeren versteht man Polymere, bei denen Kohlenwasserstoffreste
mit mindestens 8, insbesondere mindestens 10 Kohlenstoffatomen an einem Polymerrückgrat
gebunden sind. Vorzugsweise handelt es sich um Homopolymere, deren Alkylseitenketten
mindestens 8 und insbesondere mindestens 10 Kohlenstoffatome enthalten. Bei Copolymeren
weisen mindestens 20 %, bevorzugt mindestens 30 % der Monomeren Seitenketten auf (vgl.
Comb-like Polymers - Structure and Properties; N. A. Paté and V. P. Shibaev, J. Polym.
Sci. Macromolecular Revs. 1974, 8, 117 ff). Beispiele für geeignete Kammpolymere sind
z. B. Fumarat/Vinylacetat-Copolymere (vgl. EP-A-0 153 176), Copolymere aus einem C
6-C
24-α-Olefln und einem N-C
6- bis C
22-Alkylmaleinsäureimid (vgl. EP-A-0 320 766), ferner veresterte Olefin/Maleinsäureanhydrid-Copolymere,
Polymere und Copolymere von α-Olefinen und veresterte Copolymere von Styrol und Maleinsäureanhydrid.
[0036] Das Mischungsverhältnis (in Gewichtsteilen) der erfindungsgemäßen Mischungen mit
Kammpolymeren beträgt 1 : 10 bis 20 : 1, vorzugsweise 1 : 1 bis 10 : 1.
[0037] Die erfindungsgemäßen Mischungen sind geeignet, die Kaltfließeigenschaften von tierischen,
pflanzlichen oder mineralischen Ölen zu verbessern. Sie sind für die Verwendung mit
Mitteldestillaten besonders gut geeignet. Als Mitteldestillate bezeichnet man insbesondere
solche Mineralöle, die durch Destillation von Rohöl gewonnen werden und im Bereich
von 120 bis 450 °C sieden, beispielsweise Kerosin, Jet-Fuel, Diesel und Heizöl. Die
Konzentrate zeigen eine deutlich verbesserte Lagerstabilität vor allem bei niedrigen
Temperaturen.
[0038] Die neuen Mischungen können allein oder auch zusammen mit anderen Zusatzstoffen verwendet
werden, beispielsweise mit Entwachsungshilfsmitteln, Korrosionsinhibitoren, Antioxidantien,
Lubricity-Additiven oder Schlamminhibitoren. Die Zugabe dieser Additive zum Öl kann
zusammen mit den erfindungsgemäßen Mischung oder auch separat erfolgen.
Beispiele
[0039]
A) Ethylen-Vinylacetat-Copolymer mit 31 Gew.-% Vinylacetat und einer bei 140 °C gemessenen
Schmelzviskosität von 160 mPas, 58 Gew.-%ig in Kerosin.
B) Ethylen-Vinylacetat-Versaticsäurevinylester-Terpolymer mit 31 Gew.-% Vinylacetat,
4 Gew.-% Versaticsäurevinylester und einer bei 140 °C gemessenen Schmelzviskosität
von 180 mPas.
C) Umsetzungsprodukt eines Terpolymers aus C14/16-α-Olefin, Maleinsäureanhydrid und Allylpolyglykol mit 2 Equivalenten Ditalgfettamin,
50 Gew.-%ig in Solvent Naphtha (gemäß EP-A-0606055).
D) Nonylphenol-Formaldehydharz gemäß DE-A-3142955, hergestellt durch sauer katalysierte
Kondensation von p-Nonylphenol und Formaldehyd, 50 %ig in Solvent Naphtha.
E) Mischung aus C+D im Verhältnis 1:1
F) Amid-ammoniumsalz eines Spirobislactons gemäß EP-A-0413279, 50 Gew.-%ig in Solvent
Naphtha.
MS) Lösemittelgemisch bestehend aus folgenden Hauptkomponenten:
[0040]
Di-2-Ethylhexylether |
20% |
2-Ethylhexylsäure-2-Ethylhexylester |
14% |
C16-Lactone |
17% |
2-Ethylhexandiol-(1,3)-mono-n-butyrat |
10% |
2-Ethylhexylbutyrat |
5% |
2-Ethylhexanol |
5% |
C4- bis C8-Acetale |
10% |
Ether/Ester ≥C20 |
19% |
[0041] Die oben aufgeführten Wirkstoffe werden gemäß den in Tabellen 1 und 2 angegebenen
Mengen bei 80 °C unter Rühren homogenisiert Anschließend wird die Stabilität der Lösungen
nach 3-tägiger Lagerung bei Raumtemperatur bzw. bei 60°C optisch beurteilt.
Tabelle 1
Ether und Ester als Lösevermittler. Alle Angaben in Gew.-%. |
A |
B |
C |
F |
E |
Lösevermittler |
23 °C |
60 °C |
50 |
|
50 |
|
|
- (Vergleich) |
2-phasig |
2-phasig |
50 |
|
|
50 |
|
- (Vergleich) |
2-phasig |
2-phasig |
50 |
|
|
|
50 |
- (Vergleich) |
2-phasig |
2-phasig |
67 |
|
|
|
33 |
- (Vergleich) |
2-phasig |
2-phasig |
40 |
|
|
|
40 |
20 % Kerosin (Vergleich) |
2-phasig |
trübe |
40 |
|
40 |
|
|
20 % Kerosin (Vergleich) |
2-phasig |
klar |
40 |
|
|
|
40 |
20 % Solvent Naphtha (Vergleich) |
2-phasig |
trübe |
40 |
|
|
40 |
|
20 % Solvent Naphtha (Vergleich) |
2-phasig |
trübe |
60 |
|
|
|
30 |
10 % MS |
trüb, homogen |
trüb, homogen |
40 |
|
40 |
|
|
20 % MS |
trüb, homogen |
klar, homogen |
40 |
|
|
|
40 |
20 % MS |
trüb, homogen |
klar, homogen |
53 |
|
|
|
27 |
20 % MS |
trüb, homogen |
klar, homogen |
40 |
|
40 |
|
|
20 % Dihexylether |
trüb, homogen |
klar, homogen |
40 |
|
|
40 |
|
20 % Dihexylether |
trüb, homogen |
klar, homogen |
40 |
|
|
|
40 |
20 % Dihexylether |
trüb, homogen |
klar, homogen |
53 |
|
|
|
27 |
20 % Dihexylether |
trüb, homogen |
klar, homogen |
40 |
|
40 |
|
|
20 % Adipinsäure-di(2-EH-ester) |
trüb, homogen |
klar, homogen |
40 |
|
|
40 |
|
20 % Adipinsäure-di(2-EH-ester) |
trüb, homogen |
klar, homogen |
40 |
|
|
|
40 |
20 % Adipinsäure-di(2-EH-ester) |
trüb, homogen |
klar, homogen |
53 |
|
|
|
27 |
20 % Adipinsäure-di(2-EH-ester) |
trüb, homogen |
klar, homogen |
40 |
|
|
|
40 |
20 % Hexansäureethylester |
trüb, homogen |
klar, homogen |
53 |
|
|
|
27 |
20 % Octansäureethylester |
trüb, homogen |
klar, homogen |
|
25 |
|
|
50 |
25 % MS |
klar, homogen |
klar, homogen |
|
34 |
|
|
33 |
33 % MS |
trüb, homogen |
klar, homogen |
|
25 |
|
|
50 |
25 % Dihexylether |
klar, homogen |
klar, homogen |
|
34 |
|
|
33 |
33 % Dihexylether |
trüb, homogen |
klar, homogen |
|
25 |
|
|
50 |
25 % Adipinsäure-di(2-EH-ester) |
trüb, homogen |
klar, homogen |
|
34 |
|
|
33 |
33 % Adipinsäure-di(2-EH-ester) |
trüb, homogen |
trüb, homogen |
53 |
|
|
|
27 |
20 % Ölsäure-Eicosylester |
trüb, homogen |
klar, homogen |
53 |
|
27 |
|
|
20 % 2-Ethylhexylstearat |
trüb, homogen |
klar, homogen |
53 |
|
|
27 |
|
20 % 2-Ethylhexylstearat |
trüb, homogen |
klar, homogen |
53 |
|
|
|
27 |
20 % 2-Ethylhexylstearat |
trüb, homogen |
klar, homogen |
Bei erneutem Erwärmen bleiben die erfindungsgemäßen Mischungen homogen. |
Liste der verwendeten Handelsbezeichnungen
[0042]
Solvent Naphtha |
aromatische Lösemittelgemische mit Siedebereich 180 bis 210°C |
®Shellsol AB |
®Solvesso 150 |
®Solvesso 200 |
aromatisches Lösemittelgemisch mit Siedebereich 230 bis 287°C |
®Exxsol |
Dearomatisierte Lösemittel in verschiedenen Siedebereichen, beispielsweise ®Exxsol
D60: 187 bis 215°C |
®ISOPAR (Exxon) |
isoparaffinische Lösemittelgemische in verschiedenen Siedebereichen, beispielsweise
®ISOPAR L: 190 bis 210°C |
®Shellsol D |
hauptsächlich aliphatische Lösemittelgemische in verschiedenen Siedebereichen |
1. Additiv zur Verbesserung der Fließfähigkeit von paraffinhaltigen Mineralölen und Mineralöldestillaten,
enthaltend eine Mischung aus mindestens einem Ethylen/Vinylester-Co- oder Terpolymeren
und mindestens einem Paraffindispergator, dadurch gekennzeichnet, daß die genannte
Mischung Ether und/oder Ester als Lösevermittler enthält, wobei
a) die Ether der Formel 1 entsprechen
R - O - R' (1),
worin R für lineare oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylgruppen mit 4 bis 30 Kohlenstoffatomen
und R' für lineare oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylgruppen mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen
steht b) die Ester sich von ein- oder mehrwertigen Carbonsäuren mit 4 bis 30 Kohlenstoffatomen
(Säurerest) und von ein- oder mehrwertigen Alkoholen mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen
(Alkoholrest) ableiten, oder
c) die Ether und/oder Ester cyclisch sind, wobei die Ringgröße von 6 bis 30 Kohlenstoffatomen
beträgt.
2. Additiv nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reste R und/oder der Säurerest
5 bis 22 und die Reste R' und/oder der Alkoholrest 2 bis 22 Kohlenstoffatome umfassen.
3. Additiv nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß MS als Lösevermittler
verwendet wird.
4. Additiv nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
es zusätzlich Alkohole und/oder Alkylphenol-Aldehydharze enthält.
5. Additiv nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
es mindestens ein Copolymer aus Ethylen und einem oder mehreren Vinylestern enthält.
6. Additiv nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Terpolymer aus Ethylen, Vinylacetat und von Formel (2)

abgeleiteten Struktureinheiten enthält.
7. Verfahren zur Verbesserung der Fließfähigkeit von Mineralölen und Mineralöldestillaten,
dadurch gekennzeichnet, daß man Additive nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 6 zusetzt.
8. Mineralöle und Mineralöldestillate, enthaltend Additive nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 6.