[0001] Trägervliese sind in der Industrie für vielfältige Anwendungszwecke bekannt. Das
wesentliche ist, daß sie den gewünschten Eigenschaften zum dauerhaft Tragen des jeweiligen
Produktes genügen. Aus diesem Grunde werden diese Vliese im allgemeinen aus Stapelfasern
hergestellt und dann chemisch und/oder mechanisch verfestigt. Unter chemischer Vertestigung
ist das innige Vermischen des Vlieses mit einem Bindemittel zu verstehen, das nach
einem Wärmebehandlungsvorgang die Fasern des Vlieses fest miteinander verbindet. Es
können dem Vlies auch thermoplastische Bindefasern beigemischt werden, die nach dem
Schmelzvorgang unter Hitzeeinwirkung die nicht geschmolzenen Fasern punktweise verkleben.
Die mit diesen Verfahren herstellbaren Trägervliese haben die geforderte Festigkeit,
jedoch sind sie teuer in der Herstellung wegen der notwendigen Bindemittel oder der
notwendigen Schmelzfasern.
[0002] Unter mechanischer Verfestigung eines Vlieses aus Stapelfasern oder Endlosfilamenten
ist die mechanische Vernadelung zu verstehen. Aber auch diese Vliese sind mit einem
Dispersionsbinder zu versehen, da ansonsten die notwendige Festigkeit nicht erreichbar
ist. Bei der mechanischen Vernadelung ist es insbesondere von Nachteil, daß die einzelnen
Fasern durch die Nadeln verletzt werden, gleichgültig welche Art von Faser oder ob
nun Endlosfasern oder Stapelfasern mechanisch vernadelt werden. Dies ist auch ein
Grund dafür, daß bei der mechanischen Vernadelung die erforderliche Festigkeit zunächst
nicht erreicht wird. Dieses Problem ist zwar zu beheben durch den Einsatz von chemischen
Bindern, jedoch sind diese auch nachteilig wegen der späteren schlechteren Penetrationsmöglichkeit.
Das Acrylatharz behindert die intensive, auch durchdringende Beschichtung mit Betumen
im Falle der Herstellung von z. B. Betumendachbahnen.
[0003] Durch die EP-A-0 259 692 ist bekannt, ein Vlies aus Endlosfasern mittels hydrodynamischer
Vernadelung zu verfestigen und mit einem Benetzungsmittel zu versehen. Diese Produkte
sind für die verbesserte Aufnahme von Flüssigkeiten vorgesehen und weisen dazu einen
besseren textilen Griff auf. Gleichfalls ist hier auch die EP-A-0 363 254 zu nennen,
wonach das derart verfestigt Vlies aus Endlosfasern mit wärmeklebenden Harzpunkten
versehen wird zur Herstellung von wärmeklebenden Einlagestoffen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und nach dem Verfahren das
wünschenswerte Produkt zu entwickeln, mit dem preiswerter ein hochfestes Vlies wie
insbesondere Trägervlies hergestellt werden kann, das für z. B. Betumenbahnen die
geforderte Festigkeit hat, aber mit keinem Bindemittel, keiner Bindefaser versehen
ist.
[0005] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist nach der Erfindung vorgesehen, daß Endlosfilamente
unmittelbar nach ihrer Herstellung zu einem gleichmäßig dicken Vlies auf einem Endlossieb
abgelegt, dann hydrodynamisch vernadelt werden zur Herstellung eines hochfesten Vlieses,
und dieses hydrodynamisch vernadelte Endlosfaservlies ohne Bindemittelverwendung als
Trägervlies verwendet wird, wozu anschließend vollflächig eine Nutzbeschichtung aufgebracht
wird. Die Ablage der Endlosfasern kann mit der heutigen Technik sicher derart erfolgen,
daß eine im wesentlichen gleichmäßige Festigkeit in den zwei Flächendimensionen erzielbar
ist. Wird dann dieses Vlies werden dann diese Filamente mit der Wasservernadelung
verletzungsfrei in der dritten Dimension verlagert, miteinander verhakt, so entsteht
die gewünschte hohe Festigkeit, ohne daß die teuren und bei der Weiterbearbeitung
des Vlieses auch nachteiligen Binder gebraucht werden. Das Vlies ist weiterhin hoch
luftdurchlässig und kann, weil keine Netzmittel bei der Herstellung des verfestigten
Vlieses verwendet sind, besser mit einer vollflächigen Nutzschicht durchdrungen, penetriert
werden. Es kann sogar gegenüber dem Verfahren nach dem Stand der Technik ein höherer
Anteil an Betumen in das Vlies eingegeben werden, ohne daß die Elastizität des Vlieses
verloren geht. Vorteilhaft ist dabei auch die innige Vermischung des Betumens durch
die jetzt vorhandenen Poren des Vlieses, was Folgen für die Nicht-Spaltfähigkeit des
Vlieses insbesondere bei niedrigen Temperaturen hat.
[0006] Es ist zur Gewährleistung einer Dimensionsstabilität zweckmäßig, das vernadelte Endlosfaservlies
vor einer Beschichtung zu fixieren.
[0007] Die Nutzbeschichtung kann z. B. eine Betumenbeschichtung sein, oder dieses Trägervlies
dient als Matrixbahn für spätere Tuftingveredelung.
[0008] Diese Vliese können auch aus endlosen PETP-Fasern hergestellt werden, weil damit
nicht nur hochfeste, sondern auch thermostabile Vliese erzielbar sind.
Beispiel 1:
[0009] Ein 45 g/m
2 Vlies aus endlosen PE-Fasern wurde zur Verfestigung hydrodynamisch vernadelt und
erhielt eine Festigkeit von 133 N/5cm in Längsrichtung und 109 N/5cm in Querrichtung
bei einer Dehnung von 68 bzw. 75 %. Dies ergibt eine Längsfestigkeit von 3,0 N/5cm
pro g/m
2. Diese Festigkeit reicht aus, um z. B. als Betumenbahn die Basis zu bieten.
Beispiel 2.
[0010] Ein 145 g/m
2 Vlies aus endlosen PE-Fasern wurde zur Verfestigung beidseitig hydrodynamisch vernadelt
und erhielt eine Festigkeit vom 530 N/5cm in Längsrichtung bei einer Dehnung von 75
%. Dies ergibt eine Längsfestigkeit von 3,7 N/5cm pro g/m
2.
1. Verfahren zum Herstellen eines Nonwoven, indem Endlosfilamente unmittelbar nach ihrer
Herstellung zu einem gleichmäßig dicken Vlies auf einem Endlossieb abgelegt, dann
hydrodynamisch vernadelt werden zur Herstellung eines hochfesten Vlieses, und das
hydrodynamisch vernadelte Endlosfaservlies ohne Bindemittelverwendung als Trägervlies
verwendet wird und dazu anschließend vollflächig eine Nutzbeschichtung aufgegeben
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrodynamisch verfestigte
Endlosfaservlies vor der Beschichtung unter Hitzeeinwirkung zur Dimensionsstabilität
fixiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das wasservernadelte
Endlosfaservlies aus reinen PE-Filamenten hergestellt wird und als Nutzbeschichtung
eine Betumenbeschichtung aufgebracht und/oder in das Vlies eingebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Glasfaservlies mit
dem wasservernadelten Endlosfaservlies vor der Betumenbeschichtung versehen und/oder
mit diesem verbunden wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß das wasservernadelte Endlosfaservlies
als Grundvlies für die Teppichindustrie verwendet wird und dazu in dieses Vlies die
zur Veredelung der Oberfläche notwendigen Sicht- wie Florfasern aufgebracht, wie eingetuftet
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrodynamische
Verfestigung mit einer Energie von mindestens 0,3 kWh/kg Faser durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die hydrodynamische Wasservernadelung bei kontinuierlicher Fahrweise wechselweise
von beiden Seiten auf das Endlosfaservlies einwirkt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Endlosfaservlies eine Lochstruktur durch die hydrodynamische Vernadelung
erzeugt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Endlosfaservlies
aus Polyamidfasern gebildet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Endlosfaservlies
aus Polyolefinfilamenten, vorzugsweise Polyethylen oder Poly-propylenfilamenten gebildet
wird.
11. Vlies, das aus endlosen Chemiefasern wie PE-, PP- oder PA-Fasern gebildet und zur
Verfestigung allein einer hydrodynamischen Vernadelung unterworfen wird, also ohne
Vermischung mit einem Bindemittel und ohne Verwendung von Bindefasern und dieses Vlies
vollflächig mit einer Beschichtung versehen ist.
12. Trägervlies, das aus endlosen Chemiefasern gebildet und zur Verfestigung ohne Verwendung
von Bindemitteln oder Bindefasern allein mittels der hydrodynamischen Vernadelung
verfestigt ist und vollflächig mit einer Beschichtung aus einer Nutzschicht versehen
ist.
13. Dachbeschichtungsbahn bestehend aus einem wasservernadelten PE-Faservlies, ggf. versehen
mit einem Glasfaservlies, das mit einer Betumenbeschichtung vollflächig imprägniert
und versehen ist.