(19)
(11) EP 0 900 904 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.03.1999  Patentblatt  1999/10

(21) Anmeldenummer: 98113420.8

(22) Anmeldetag:  17.07.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E05D 3/06, E05F 1/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 05.09.1997 DE 19738931

(71) Anmelder: bulthaup GmbH & Co. Küchensysteme
84153 Aich (DE)

(72) Erfinder:
  • Neumann, Rene
    84149 Eberspoint (DE)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter, Dr.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Scharnier für Behälterabdeckungen


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnier für Türen oder Abdeckungen (60) von Möbeln und Behältern, insbesondere von Küchenmöbeln, mit einem Korpusbeschlagskörper (20) und einem Türbeschlagskörper (30) mit Montagefläche (32) zur Aufnahme einer Tür oder Abdeckung (60). Ein Hineinragen der Tür oder Abdeckung (60) in den mit dem Innenraum fluchtenden Raum des Möbelstückes in wenigstens einer Position des Scharniers wird dadurch verhindert, daß ein erster (40) und ein zweiter (50) Hebel vorgesehen sind und beide Hebel (40,50) um parallele Achsen (42,44,52,54) schwenkbar an dem Korpusbeschlagskörper (20) sowie an dem Türbeschlagskörper (30) angeordnet sind, wobei der Abstand der Schwenkachsen beider Hebel zwischen Korpusbeschlagskörper und Türbeschlagskörper identisch ist und die Schwenkachsen auf den Korpusbeschlagskörper (20) einen Abstand aufweisen, die den Abstand der Schwenkachse auf dem Türbeschlagskörper (30) unterschreitet und wobei die Schwenkachsen (42,44) des ersten Hebels (40) derart angeordnet sind, daß der lotrechte Abstand der an dem Türbeschlagskörper (30) vorgesehenen Schwenkachse (44) von der Montagefläche (32) des Türbeschlagskörpers (30) den lotrechten Abstand der an dem Korpusbeschlagskörper (20) vorgesehenen Schwenkachse (42) von der scharnierseitigen Seitenfläche (22) des Korpusbeschlagskörpers (20) überschreitet.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnier für Türen oder Abdeckungen von Möbeln und Behältern, insbesondere von Küchenmöbeln, mit einem Korpusbeschlagskörper und einem Türbeschlagskörper mit Montagefläche zur Aufnahme einer Tür oder Abdeckung.

[0002] Derartige Scharniere werden in Schränken oder Behältern in unterschiedlicher Ausgestaltung eingesetzt, wobei eine individuelle Anpassung der Scharnierausführung sowie der Anordnung von Korpusbeschlagskörper und Türbeschlagskörper von den Anforderungen und Gegebenheiten des Einzelfalls abhängt. Gattungsgemäße Scharniere weisen häufig den Nachteil auf, daß die Tür bzw. die Abdeckung des Möbelstückes im geöffneten Zustand in den mit dem Innenraum des Möbelstückes fluchtenden Raum hineinragt und das Einlegen und Herausnehmen von Gegenständen, wie z.B. von Küchengeräten oder Behältern entsprechender Größe behindert oder gar unmöglich macht. Insbesondere das Einlegen und Entnehmen von in den Innenraum einsetzbaren Behältern, die in ihren äußeren Abmessungen in etwa den Innenabmessungen des Möbelstücks entsprechen, wird in diesem Fall erheblich erschwert.

[0003] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Scharnier zu schaffen, mit dem in wenigstens einer Position ein Hineinragen der Tür oder der Abdeckung in den mit dem Innenraum fluchtenden Raum des Möbelstückes verhindert wird.

[0004] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem gattungsgemäßen Scharnier dadurch gelöst, daß ein erster und ein zweiter Hebel vorgesehen sind und beide Hebel um parallele Achsen schwenkbar an dem Korpusbeschlagskörper sowie an dem Türbeschlagskörper angeordnet sind. Dabei ist der Abstand der Schwenkachsen beider Hebel zwischen Korpusbeschlagskörper und Türbeschlagskörper identisch und die auf dem Korpusbeschlagskörper angeordneten Schwenkachsen weisen einen Abstand auf, der den Abstand der Schwenkachsen auf dem Türbeschlagskörper unterschreitet. Die Schwenkachsen des ersten Hebels sind derart angeordnet, daß der lotrechte Abstand der an dem Türbeschlagskörper vorgesehenen Schwenkachse von der Montagefläche des Türbeschlagskörpers den lotrechten Abstand der an dem Korpusbeschlagskörper vorgesehenen Schwenkachse von der scharnierseitigen Seitenfläche des Korpusbeschlagskörpers überschreitet. Während der Schwenkbewegung der Tür oder der Abdeckung des Möbelstückes beschreiben beide Hebel eine Kreisbewegung um ihre jeweiligen an dem Korpusbeschlagskörper vorgesehenen Schwenkachsen. Um eine entsprechende Schwenkbewegung zu ermöglichen, ist sowohl für den ersten, als auch für den zweiten Hebel der Abstand zwischen den Schwenkachsen auf dem Korpusbeschlagskörper und auf dem Türbeschlagskörper identisch. Um neben der Verschwenkbewegung eine entsprechende Ausrichtung der Tür bzw. der Abdeckung zu gewährleisten, ist der Abstand der Schwenkachsen beider Hebel auf dem Korpusbeschlagskörper geringer ausgeführt als der Abstand der Schwenkachsen beider Hebel auf dem Türbeschlagskörper. Um ein Verschwenken der Tür oder Abdeckung derart zu erreichen, daß diese im geöffneten bzw. in wenigstens einer Position nicht mit dem im Innenraum des Möbels fluchtenden Raum hineinragt, ist es weiterhin notwendig, daß der lotrechte Abstand der Schwenkachse des ersten Hebels an dem Türbeschlagskörper von der Montagefläche zur Aufnahme der Tür oder der Abdeckung den lotrechten Abstand der an dem Korpusbeschlagskörper vorgesehenen Schwenkachse von der scharnierseitigen Seitenfläche des Korpusbeschlagskörpers überschreitet. Somit wird gewährleistet, daß die Tür im geöffneten Zustand, beispielsweise wenn diese parallel zur scharnierseitigen Seitenfläche des Korpusbeschlagskörpers verläuft, derart angeordnet ist, daß der Innenraum des betreffenden Möbelstückes frei und ohne Hindernisse zugänglich ist. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Innenraum zur Aufnahme eines Behälters vorgesehen ist, dessen Außenabmessungen den Innenabmessungen des Möbelstückes in etwa entsprechen, da bei dessen Entnahme die freie Zugänglichkeit des mit dem Innenraum des Möbelstückes fluchtenden Raums erforderlich ist.

[0005] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist ein Abdeckelement vorgesehen, das mit dem Türbeschlagskörper schwenkbar verbunden ist. Dadurch wird erreicht, daß ein beim Verschwenken des Türbeschlagskörpers im Scharnier entstehender Spalt oder Freiraum abgedeckt wird, so daß ein versehentliches Eingreifen, das bei der Bewegung des Scharniers zu erheblichen Verletzungen führen kann, sicher vermieden wird. Dabei ist das Abdeckelement schwenkbar mit dem Türbeschlagskörper verbunden und wird beispielsweise mittels eines Hebels oder einer Zugfeder beim Auf- und Zuschwenken der Tür oder der Abdeckung in die entsprechende Position bewegt. Da das Abdeckelement nicht zur Beeinflussung der Bewegung des Türbeschlagskörpers, sondern lediglich zur Abdeckung des beim Verschwenken entstehenden Freiraums benötigt wird, ist es nicht notwendig, daß das Abdeckelement mit einem der beiden Hebel, die zwischen Korpus- und Türbeschlagskörper vorgesehen sind, in Verbindung steht.

[0006] Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein Schwenkarm vorgesehen ist, der mit der Abdeckung sowie mit dem Korpusbeschlagskörper schwenkbar verbunden ist. Ein derartiger Schwenkarm bewirkt, daß das Abdeckelement beim Verschwenken der Tür bzw. der Abdeckung in einer Position gehalten wird, in der eine Abdeckung des beim Verschwenken entstehenden Freiraums bzw. Spalts bewirkt wird. Dabei ist der Schwenkarm schwenkbar am Korpusbeschlagskörper sowie an dem Abdeckelement selbst angeordnet. Das Abdeckelement wird somit auf seiner einen Seite durch die schwenkbare Verbindung mit dem Türbeschlagskörper und auf seiner anderen Seite durch eine schwenkbare Verbindung mit dem Schwenkarm fixiert. Der Schwenkarm ist weiterhin vorteilhaft derart ausgebildet, daß beim Einschwenken des Scharniers das Abdeckelement nicht über die scharnierseitige Seitenfläche des Korpusbeschlagskörpers hinausragt.

[0007] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß an dem Korpusbeschlagskörper ein Zugelement angeordnet ist, das mit dem Schwenkarm und dem Korpusbeschlagskörper verbindbar ist. Dadurch wird erreicht, daß auf den Schwenkarm in Abhängigkeit der Schwenkposition des Scharniers sowohl beim Ausschwenken aus der geschlossenen Scharnierposition wie auch aus der offenen Scharnierposition eine Zugkraft ausgeübt wird. Das Federelement bewirkt, daß wenn die Tür oder die Abdeckung aus der geschlossenen oder offenen Position heraus bewegt wird, auf diese eine Kraft ausgeübt wird, die zu einer Zurückstellung der Tür oder der Abdeckung in die geöffnete oder in die geschlossene Position führt. Dadurch wird sichergestellt, daß ein versehentliches Zuklappen oder Zufallen ebenso verhindert wird wie ein versehentliches und unerwünschtes Offenstehen der Tür oder Abdeckung. Es ist ebenso denkbar, daß das Federelement nicht in dem Schwenkarm, sondern direkt an dem Abdeckelement des erfindungsgemäßen Scharniers angeordnet wird.

[0008] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß der Korpusbeschlagskörper ein Anschlagelement aufweist, durch das die Bewegung des Schwenkarmes begrenzbar ist. Das Anschlagelement wird derart angeordnet, daß eine freie Beweglichkeit des Schwenkarmes ausschließlich zwischen den beiden äußersten Positionen der Tür bzw. Abdeckung, die im geöffneten und geschlossenen Zustand erreicht werden, entsteht. Während die Beweglichkeit der Tür oder Abdeckung im geschlossenen Zustand durch die entsprechende Auflagefläche des Möbelstückes begrenzt wird, ist es notwendig, im geöffneten Zustand eine Begrenzung vorzusehen, die eine äußerste Schwenkposition festlegt. Dies kann einerseits dadurch erreicht werden, daß der erste und zweite Hebel des erfindungsgemäßen Scharniers in einer vorgebbaren Position in Berührung treten und somit ein weiteres Verschwenken der Tür oder Abdeckung verhindern. Dies führt zu einer unnötigen und unerwünschten Belastung der Hebel bzw. der mit den Hebeln in Verbindung stehenden Schwenkachsen. Vorteilhaft ist es, wenn gemäß der vorliegenden Ausgestaltung die Bewegbarkeit des Schwenkarms durch einen fest im Korpusbeschlagskörper vorgesehenes Anschlagelement begrenzbar ist. Auch ist es möglich, das Anschlagelement derart am Korpusbeschlagskörper anzuordnen, daß dieses in seiner Position veränderbar ist. Dadurch wird erreicht, daß die Position der Tür oder Abdeckung im geöffneten Zustand entsprechend veränderbar ist.

[0009] Zur leichten Montage des Korpusbeschlagskörper im Korpusteil des Möbelstückes kann der Korpusbeschlagskörper Gewindebohrungen aufweisen. Die Gewindebohrungen können dabei als Durchgangsbohrungen ausgebildet sein, was es ermöglicht, das erfindungsgemäße Scharnier einheitlich zu gestalten und eine Einsetzbarkeit auf beiden Seiten der Tür oder Abdeckung zuläßt.

[0010] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß wenigstens einer der Hebel eine bogenförmige Gestalt aufweist. Dadurch wird gewährleistet, daß eine freie Bewegbarkeit der Hebel um ihren vorgesehenen Schwenkbereich vorhanden ist und das Verschwenken eines der Hebel nicht durch die im Korpusbeschlagskörper vorgesehene Schwenkachse des anderen Hebels behindert wird. Durch eine entsprechende bogenförmige Gestalt eines oder beider der Hebel wird erreicht, daß diese so weit verschwenkt werden können, wie dies für das gewünschte Öffnen der Tür oder Abdeckung erforderlich ist.

[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die schwenkbare Verbindung der Hebel mit dem Korpusbeschlagskörper sowie mit dem Türbeschlagskörper mittels in den Endbereichen der Hebel vorgesehenen Bohrungen sowie mit darin aufnehmbaren Achsen herstellbar.

[0012] Dabei können die Achsen durch Nietverbindungen in dem Korpusbeschlagskörper sowie in dem Türbeschlagskörper fixierbar sein. Um den gewünschten Abstand der Hebel vom Korpus- und Türbeschlagskörper herzustellen, können in Achsrichtung Abstandshalter vorgesehen sein, die ebenfalls wie auch die Endbereiche der Hebel auf die Achsen aufschiebbar sind. Somit wird erreicht, daß die Hebel um eine gewünschte axiale Position auf den Achsen um die Schwenkachsen verschwenkbar sind. Die Achsen werden in beiden Beschlagskörpern mittels einfacher Nietverbindungen fixiert, was deren sicheren Halt bewirkt und ferner eine verhältnismäßig einfache Herstellbarkeit dieser Verbindungen sicherstellt.

[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Korpusbeschlagskörper der Türbeschlagskörper sowie die Hebel aus Edelstahl bestehen. Eine derartige Ausführung ist deshalb vorteilhaft, da Edelstahl zum einen eine stabile und belastbare Anordnung und somit eine zuverlässige Funktion des erfindungsgemäßen Scharniers ermöglicht und darüber hinaus durch seine guten Korrosionseigenschaften auch für den Einsatz in feuchten oder mit korrodierenden Medien beaufschlagten Räumen geeignet ist.

[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist der Korpusbeschlagskörper zwei beabstandete und zueinander parallele Platten auf, wobei der Türbeschlagskörper zwischen beiden Platten aufnehmbar ist. Dabei bilden die beiden Platten die Außenseiten des Korpusbeschlagskörpers und legen somit die Breite des gesamten Scharniers fest. Der Türbeschlagskörper wie auch das Abdeckelement können nun zwischen beiden Platten aufnehmbar sein, wobei die Anordnung der Hebel sowie des Schwenkarms derart ausgeführt sind, daß ein Verschwenken der Tür oder Abdeckung nicht dazu führt, daß entweder der Türbeschlagskörper oder das Abdeckelement über die scharniersertige Seitenfläche des Korpusbeschlagskörpers hinausragt. Zwischen beiden parallelen Platten sind die Schwenkachsen angeordnet, die zum Verschwenken der Hebel im Korpusbeschlagskörper wie auch zur Fixierung beispielsweise des Anschlagelementes oder auch des Schwenkarmes dienen. Die erfindungsgemäßen Durchgangsbohrungen sind gemäß dieser Ausgestaltung als Hülsen ausgebildet, die zwischen beiden Platten aufnehmbar sind und auf ihrer Innenseite eine Gewindebohrung aufweisen, die mit entsprechenden Bohrungen der Platten fluchtet.

[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1:
einen Längsschnitt durch das erfindungsgemäße Scharnier im geschlossenen Zustand und
Fig. 2:
einen Längsschnitt durch das erfindungsgemäße Scharnier im geöffneten Zustand.


[0016] Fig. 1 zeigt das erfindungsgemäße Scharnier 10 mit Korpusbeschlagskörper 20 und Türbeschlagskörper 30. Beide Beschlagskörper 20, 30 sind mittels eines ersten 40 und eines zweiten Hebels 50 miteinander verbunden. Die Hebel 40 und 50 stehen in ihren beiden Endbereichen schwenkbar mit dem Korpusbeschlagskörper 20 sowie mit dem Türbeschlagskörper 30 in Verbindung. Die Verbindung erfolgt mittels im Korpusbeschlagskörper 20 und Türbeschlagskörper 30 vorgesehenen Achsen 42, 44, 52, 54, die eine Schwenkbarkeit der Hebel 40 und 50 gewährleisten. Um eine entsprechende Drehung zu ermöglichen, sind die Abstände zwischen den Schwenkachsen 42 und 44 sowie 52 und 54 identisch.

[0017] Während der erste Hebel 40 im wesentlichen die Schwenkbewegung einer Tür oder Abdeckung 60 bewirkt, führt der zweite Hebel 50 eine Drehbewegung um die Drehachse 52 aus, wobei eine entsprechende Ausrichtung des Türbeschlagskörpers 30 sowie der damit verbundenen Tür oder Abdeckung 60 erfolgt. Voraussetzung für die gewünschte Schwenkbewegung der Tür oder Abdeckung 60 ist es, daß die Schwenkachsen 42 und 52 der Hebel 40 und 50 in dem Korpusbeschlagskörper 20 einen geringeren Abstand aufweisen als die Schwenkachsen 44 und 54 in dem Türbeschlagskörper 30. Der erste Hebel 40 ist derart im Eckbereich des Korpusbeschlagskörpers 20 angeordnet, daß die Tür oder Abdeckung 60 im geöffneten Zustand des Scharniers nicht über der zu verschließenden Öffnung steht, sondern wie dies aus Fig. 2, die das Scharnier im geöffneten Zustand zeigt, hervorgeht, seitlich beabstandet ist. Somit wird erreicht, daß der Raum, der beispielsweise zur Aufnahme eines Behälters dient und dessen scharnierseitige Wandung sich in der in Fig. 1 und 2 gezeigten Ausgestaltung hinter dem Korpusbeschlagskörper 20 erstreckt, von oben frei zugänglich ist. Um die entsprechende seitliche Versetzung der Tür oder Abdeckung 60, die auf der Montagefläche 32 des Türbeschlagskörpers 30 befestigt ist zu erreichen, ist der lotrechte Abstand der Schwenkachse 44 des ersten Hebels 40 von der Montagefläche 32 größer ausgeführt als der lotrechte Abstand der Schwenkachse 42 des ersten Hebels 40 von der scharnierseitigen Seitenwandung 22 des Korpusteils 20.

[0018] Auf diese Weise wird erreicht, daß die Tür oder Abdeckung 60 im geöffneten Zustand über dem sich an das Scharnier 10 anschließenden Korpusteil 100 steht und nicht in den mit dem Innenraum des Möbelstückes fluchtenden Raums hineinragt.

[0019] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen, daß der Türbeschlagskörper 30 schwenkbar mittels der Schwenkachse 62 mit dem Abdeckelement 60 in Verbindung steht. Das Abdeckelement 60 dient dazu, den im Korpusbeschlagskörper 20 vorgesehenen Spalt 21 zur Aufnahme des Türbeschlagskörpers im geöffneten Zustand gegen das unerwünschte Eingreifen zu sichern. Das Abdeckelement 60 weist an einer Außenseite einen Ansatz 61 auf, der den verbleibenden von den Abdeckelement 60 nicht bedeckten Spaltbereich 61 zuverlässig abdeckt.

[0020] An dem Abdeckelement 60 ist mittels der Schwenkachse 64 der Schwenkarm 70 befestigt. Dieser ist ferner mittels der Schwenkachse 72 am Korpusbeschlagskörper 20 angeordnet. In einem Bereich des Schwenkarms 70 ist die Feder 80 angeordnet, die an ihrem anderen Ende an dem Korpusbeschlagskörper 20 fixiert ist. Der Schwenkarm 70 bewirkt, daß zum einen das Abdeckelement 60 beim Einschwenken des Scharniers in eine Position bewegt wird, die nicht über die scharnierseitige Außenfläche 22 des Korpusbeschlagskörpers 20 hinausragt. Zum anderen dient der Schwenkarm 70 dazu, mittels der Feder 80 auf das Abdeckelement 60 und somit auf den Türbeschlagskörper 30 eine Kraft auszuüben, die bewirkt, daß die Tür oder Abdeckung 60 sowohl in einem geöffneten als auch in einem geschlossenen Zustand zuverlässig fixierbar ist. Die Verschwenkbewegung des Scharniers im geöffneten Zustand wird durch das Anschlagelement 24 begrenzt, das in einer äußersten Position mit dem Schwenkarm 70 in Verbindung steht und das gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel fest am Korpusbeschlagskörper 20 angeordnet ist.

[0021] Der Korpusbeschlagskörper 20 weist ferner zwei Durchgangsbohrungen 90 auf, die dessen Fixierung des Korpusbeschlagskörpers in einem entsprechenden Korpusteil notwendig sind.


Ansprüche

1. Scharnier (10) für Türen oder Abdeckungen (60) von Möbeln und Behältern, insbesondere von Küchenmöbeln, mit einem Korpusbeschlagskörper (20) und einem Türbeschlagskörper (30) mit Montagefläche (32) zur Aufnahme einer Tür oder Abdeckung (60),
dadurch gekennzeichnet,
daß ein erster (40) und ein zweiter Hebel (50) vorgesehen sind und beide Hebel (40, 50) um parallele Achsen (42, 44, 52, 54) schwenkbar an dem Korpusbeschlagskörper (20) sowie an dem Türbeschlagskörper (30) angeordnet sind, wobei der Abstand der Schwenkachsen (42, 44, 52, 54) beider Hebel (40, 50) zwischen Korpusbeschlagskörper (20) und Türbeschlagskörper (30) identisch ist, und die Schwenkachsen (42, 52) auf dem Korpusbeschlagskörper (20) einen Abstand aufweisen, die den Abstand der Schwenkachsen (44, 54) auf dem Türbeschlagskörper (30) unterschreitet und wobei die Schwenkachsen (42, 44) des ersten Hebels (40) derart angeordnet sind, daß der lotrechte Abstand der an dem Türbeschlagskörper (30) vorgesehenen Schwenkachse (44) von der Montagefläche (32) des Türbeschlagskörpers (30) den lotrechten Abstand der an dem Korpusbeschlagskörper (20) vorgesehenen Schwenkachse (42) von der scharnierseitigen Seitenfläche (22) des Korpusbeschlagskörpers (20) überschreitet.
 
2. Scharnier (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Abdeckelement (60) vorgesehen ist, das mit dem Türbeschlagskörper (30) schwenkbar verbunden ist.
 
3. Scharnier (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schwenkarm (70) vorgesehen ist, der mit dem Abdeckelement (60) sowie mit dem Korpusbeschlagskörper (20) schwenkbar verbunden ist.
 
4. Scharnier (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Korpusbeschlagskörper (20) ein Zugelement (80) angeordnet ist, das mit dem Schwenkarm (70) und dem Korpusbeschlagskörper (20) verbindbar ist.
 
5. Scharnier (10) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Korpusbeschlagskörper (20) ein Anschlagelement (24) aufweist, durch das die Bewegung des Schwenkarmes (70) begrenzbar ist.
 
6. Scharnier (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Korpusbeschlagskörper (20) zur Montage im Korpusteil eines Möbelstückes Gewindebohrungen (90) aufweist.
 
7. Scharnier (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Hebel (40, 50) eine bogenförmige Gestalt aufweist.
 
8. Scharnier (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die schwenkbare Verbindung der Hebel (40, 50) mit dem Korpusbeschlagskörper (20) sowie mit dem Türbeschlagskörper (30) mittels in den Endbereichen der Hebel (40, 50) vorgesehenen Bohrungen sowie mit daran aufnehmbaren Achsen (42, 44, 52, 54) herstellbar sind.
 
9. Scharnier (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen (42, 44, 52, 54) durch Nietverbindungen in dem Korpusbeschlagskörper (20) sowie in dem Türbeschlagskörper (30) flxierbar sind.
 
10. Scharnier (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Korpusbeschlagskörper (20), der Türbeschlagskörper (30) sowie die Hebel (40, 50) aus Edelstahl bestehen.
 
11. Scharnier (10) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Korpusbeschlagskörper (20) zwei beabstandete und zueinander parallele Platten aufweist und der Türbeschlagskörper (30) zwischen beiden Platten aufnehmbar ist.
 




Zeichnung