Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht von einer Kraftstoffeinspritzanlage für Brennkraftmaschinen nach
der Gattung des Patentanspruchs 1 aus.
[0002] Bei einer derartigen aus der DE 43 37 048 C2 bekannten Kraftstoffeinspritzanlage
füllt eine Hochdruckförderpumpe einen Hochdruckspeicher mit Kraftstoff aus einem Vorratstank.
Vom Hochdruckspeicher (Common-Rail) führen Druckleitungen zu den einzelnen Einspritzdüsen
der Brennkraftmaschine. Durch eine nacheinander durchführbare Einspritzung von Kraftstoff
(Diesel-Kraftstoff) und einer Zusatzflüssigkeit wird die Stickoxid und Rußemission
der Brennkraftmaschine gesenkt. Diese Art der Einspritzung wirkt sich auch hinsichtlich
einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs aus. Als Zusatzflüssigkeit wird in der
Regel Wasser verwendet.
[0003] Bei niedrigem Lastbetrieb der Brennkraftmaschine oder kalter Brennkraftmaschine muß
jedoch der Wasseranteil dynamisch schnell vermindert oder abgeschaltet werden. Ansonsten
erhöht sich die HC-Emission.
[0004] Bei einem Common-Rail-System ist der hohe Einspritzdruck in der Einspritzdüse permanent
vorhanden. Daher ist bei der bekannten Kraftstoffeinspritzanlage vorgesehen, zur Erleichterung
der Vorlagerung von Zusatzflüssigkeit im Druckraum den Druck innerhalb des Druckraums
kurzzeitig abzubauen. Dies erfolgt durch ein 3/2-Wegeventil, so daß Kraftstoff aus
dem Druckraum durch die eindringende Zusatzflüssigkeit herausgedrängt werden kann.
Das 3/2-Wegeventil öffnet in der Einspritzpause den Durchgang zu einer Ablaufleitung
für den Druckabbau und Rücklauf des Brennstoffs aus der Einspritzdüse in einen Vorratsbehälter.
Gleichzeitig wird der Zulauf vom Commom-Rail-Druckspeicher geschlossen. Parallel zu
dieser Ventilsteuerung wird durch ein weiteres Rückschlagventil eine Öffnung für den
Zulauf der Zusatzflüssigkeit (Wasser) freigegeben. Die Zusatzflüssigkeit wird im Bereich
der Düsenspitze der Einspritzdüse zugeführt. Das Rückschlagventil wird solange in
einer offenen Stellung gehalten, bis die gewünschte Menge an Zusatzflüssigkeit in
den Druckraum vorgelagert ist.
[0005] Wenn das Rückschlagventil wieder geschlossen ist, wird das 3/2-Wegeventil wieder
in die Einspritzstellung für Kraftstoff umgeschaltet. Anschließend kann wieder Kraftstoff
in den Druckraum mit Hochdruck eindringen. Die Verbindung zum Common-Rail-Druckspeicher
ist dabei wieder durchgängig eingerichtet. Die Einlagerung von Kraftstoff und Zusatzflüssigkeit
im Druckraum erfolgt schichtweise. Wenn Zusatzflüssigkeit in den Druckraum vorgelagert
wird, verbleibt unterhalb der Einlaßöffnung für die Zusatzflüssigkeit trotzdem ein
Rest an Kraftstoff. Die Zusatzflüssigkeit bildet nach dem Einlaß eine Schicht über
dem Kraftstoff. Danach wird wieder Kraftstoff in den Druckraum befördert, der sich
über der Zusatzflüssigkeitsschicht anlagert. Beim Beginn der Einspritzung wird folglich
zunächst eine kleine Menge reinen Kraftstoffs eingespritzt. Aus diesem Grund erhält
man einen kurzen Zündverzug. Anschließend wird sämtliche eingelagerte Zusatzflüssigkeit
eingespritzt. Die Zumessung der Zusatzflüssigkeit durch die Ansteuerung der Ventilanordnung
muß so erfolgen, daß keine Restzusatzflüssigkeit im Druckraum verbleibt. Bei Lasten
von Null bis ca. 20 % (max. 40 %) Vollast schaltet man die Einlagerung von Zusatzflüssigkeit
ab und spritzt reinen Kraftstoff ein. Bei Lasten unter ca. 20 % und noch nicht betriebswarmen
Brennkraftmaschinen wird keine Zusatzflüssigkeit vorgelagert.
[0006] Die Zumischung von Kraftstoff und Zusatzflüssigkeit im Druckraum erfordert eine präzise
und schnelle Steuerung der Ventilanordnung. Beispielsweise muß je nach Betriebszustand
der Brennkraftmaschine die Menge an Kraftstoff bzw. Zusatzflüssigkeit von Arbeitsspiel
zu Arbeitsspiel variiert werden können.
[0007] Bei der bekannten Kraftstoffeinspritzanlage sind zum Einfüllen von Kraftstoff und
Zusatzflüssigkeit in den Druckraum zwei voneinander getrennte Umschaltventile vorgesehen.
Das Umschaltventil für die Kraftstoffeinlagerung ist als 3/2-Wegeventil ausgebildet,
während zusätzlich ein separates Rückschlagventil zur Einlagerung von Zusatzflüssigkeit
in den Druckraum notwendig wird.
[0008] Für eine abwechselnde Befüllung des Druckraums müssen beide Ventile miteinander koordiniert
und in Abhängigkeit von einander angesteuert werden. Dies erfordert noch zusätzliche
Steuereinrichtungen. Die Abstimmung der Ventilansteuerung durch die Ausbildung einer
aufwendigen Elektronik verteuert daher die Brennkrafteinspritzanlage und wirkt sich
auch nachteilig auf den Wartungsaufwand und die Wartungskosten aus.
[0009] Durch den Einsatz der kompliziert aufgebauten Kraftstoffeinspritzanlage aus mehreren
einzelnen Bauteilen erhöht sich auch die Störanfälligkeit.
Vorteile der Erfindung
[0010] Die erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzanlage weist zur Verbesserung und Vereinfachung
der Ventilansteuerung für Kraftstoff und Zusatzflüssigkeit die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1 auf.
[0011] Diese Kraftstoffeinspritzanlage besitzt lediglich ein einziges Umschaltventil, um
zwischen den Flüssigkeitsleitungen für Kraftstoff und Zusatzflüssigkeit bzw. für eine
Druckentlastung des Druckraums umschalten zu können. Durch die Handhabung eines einzigen
Ventils als Steuerventil lassen sich schnelle Änderungen der Einlagerung von Kraftstoff
oder Zusatzflüssigkeit in den Druckraum durchführen. Durch die Ansteuerung eines einzigen
Ventils kann die Ventilanordnung präziser und schneller geschaltet werden.
[0012] Die Verringerung der Anzahl der Bauteile der Ventilanordnung der Kraftstoffeinspritzanlage
hat den weiteren Vorteil, daß bei der Wartung der Kraftstoffeinspritzanlage nur die
Funktionsweise eines Ventils und keine größere Anzahl getrennter Ventile kontrolliert
und gegebenenfalls nachgearbeitet werden muß. Es muß hier berücksichtigt werden, daß
in einer Brennkraftanlage eine Vielzahl an Einspritzdüsen existieren kann. Die Bauteilreduzierung
wirkt sich auch positiv auf eine mögliche Störanfälligkeit der Ventilanordnung aus,
da die Gefahrenquelle durch mehrere kompliziert aufgebaute und anfällige Bauteile
reduziert ist.
[0013] Als Umschaltventil kann auf bekannte Techniken zurückgegriffen werden. Insbesondere
läßt sich ein 2/2-Magnetventil einsetzen. Beispielsweise können durch ein derartiges
2/2-Wegeventil entweder die beiden Öffnungen zur Druckentlastung des Druckraums oder
die Öffnung zum common-Rail-Hochdruckspeicher freigegeben werden.
[0014] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung sind
in der Beschreibung, der Zeichnung und in den Ansprüchen entnehmbar.
Zeichnung
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzanlage für eine
Brennkraftmaschine ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden
Beschreibung erläutert.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel in einer schematischen Darstellung, beim dem über das erfindungsgemäße
Umschaltventil Zusatzflüssigkeit in den Druckraum der Einspritzdüse eingelagert wird
und
- Fig. 2
- den Zustand des Ausführungsbeispiel nach Fig. 1, bei dem die Zuführleitung für Zusatzflüssigkeit
geschlossen ist und Kraftstoff in den Druckraum eingeleitet wird.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0017] Das Ausführungsbeispiel einer Kraftstoffeinspritzanlage mit einem Injektor 10 nach
Fig. 1 befindet sich in einem Zustand, bei dem Zusatzflüssigkeit in einen Druckraum 11 einer
Zweistoff-Einspritzdüse 12 eingelagert wird.
[0018] Durch Schließen eines Elektro-Magnetventils 13 wird durch Druck einer Feder eine
Düsennadel 14 auf einen Ventilsitz 15 gedrückt. Aus der Zweistoff-Einspritzdüse 12
kann folglich weder Kraftstoff noch Zusatzflüssigkeit eingespritzt werden.
[0019] Aufgrund der Stellung eines Umschaltventils 16 mit einem Ventilgehäuse 17 sind der
Druckraum 11 und eine Zuleitung 18 für Kraftstoff der Zweistoff-Einspritzdüse 12 weitgehend
druckentlastet. Die Zuleitung 18 ist über eine Rücklaufleitung 19 mit einem Brennkraftstoffbehältnis
verbunden. In die Rücklaufleitung 19 ist eine Abkoppelungs-Drossel 20 eingebaut. Das
Umschaltventil 16 besitzt eine erste Ventilöffnung 21 und eine zweite Ventilöffnung
22. Die erste Ventilöffnung 21 verbindet die Zuleitung 18 mit dem Brennkraftstoffbehältnis.
Die zweite Ventilöffnung 22 ermöglicht es, Zusatzflüssigkeit aus einem Zusatzflüssigkeitsbehälter
23 mit Hilfe einer Förderpumpe 24 in den Druckraum 11 der Zweistoff-Einspritzdüse
12 einzulagern. Eine Verbindungsleitung 25 ist dabei mit einer Zusatzflüssigkeitsleitung
26 durchgehend geschaltet. Eine Kraftstoffzuführleitung 27 ist dagegen von der Kraftstoffleitung
28 abgetrennt. Die Kraftstoffleitung 28 kann Kraftstoff aus einem Common-Rail-Druckspeicher
29 zuleiten. Druckregler 30 und Filter 31 gewährleisten eine kontrollierte und definierte
Zufuhr von Zusatzflüssigkeit aus dem Zusatzflüssigkeitsbehälter 23.
[0020] Die eigentliche Brennkraftmaschine ist in der Figur nur angedeutet und mit der Bezugsziffer
32 bezeichnet.
[0021] Gemäß
Fig. 2 befindet sich die Kraftstoffeinspritzanlage mit einem Injektor 10 in einem Zustand,
bei dem Kraftstoff und eingelagerte Zusatzflüssigkeit von der Zweistoff-Einspritzdüse
12 aus dem Druckraum 11 in einen Brennraum der Brennkraftmaschine 32 eingespritzt
wird.
[0022] Die Brennkraftmaschine 32 ist in der Figur 2 wiederum nur angedeutet und mit ihrem
Randbereich dargestellt.
[0023] Durch Betätigung des Magnetventils 13 ist die Düsennadel 14 von dem Ventilsitz 15
beabstandet. Die Zuleitung 18 ist über die Kraftstoffzuführleitung 27 mit der Kraftstoffleitung
28 verbunden.
[0024] Durch die Stellung des Umschaltventils 16 gibt die erste Ventilöffnung 21 den Zugang
zum Common-Rail-Druckspeicher 29 frei. Dagegen ist die Rücklaufleitung 19 durch die
Ventilstellung des Umschaltventils 16 von der Zuleitung 18 abgetrennt. Auch die Zusatzflüssigkeitsleitung
25 besitzt keinen Durchgang zur Zusatzflüssigkeitsleitung 26. Folglich kann keine
Zusatzflüssigkeit aus dem Zusatzflüssigkeitsbehälter 23 in den Druckraum 11 gelangen.
[0025] Durch die Anordnung von Bohrungsöffnungen 33, 34 und 35 werden Kraftstoff und Zusatzflüssigkeit
"schichtweise" in den Druckraum eingelagert. Nach Abschalten der Brennkraftstoffzufuhr
und beim Einlagern von Zusatzflüssigkeit in den Druckraum 11 verbleibt ein Rest an
Kraftstoff unterhalb der Bohrungsöffnung 33. Darüber lagert sich die eindringende
Zusatzflüssigkeit an. Deshalb wird immer zuerst ein Rest an Kraftstoff eingespritzt.
1. Kraftstoffeinspritzanlage für eine Brennkraftmaschine
mit einer Zweistoffeinspritzdüse (12), in deren Druckraum (11) abwechselnd Kraftstoff
und eine Zusatzflüssigkeit förderbar sind, und
mit einer Ventilanordnung, durch die die hochdruckseitige Kraftstoffzufuhr zur Zweistoffeinspritzdüse
(12) und die Verbindung des Druckraums (11) mit einer Niederdruckseite und mit einer
Zuführleitung (26) der Zusatzflüssigkeit steuerbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilanordnung ein Umschaltventil (16) aufweist, das sowohl zur Ansteuerung
der Beaufschlagung des Druckraums (11) mit Hoch- oder Niederdruck und als auch zur
Ansteuerung der Befüllung des Druckraums (11) mit der Zusatzflüssigkeit ausgebildet
ist.
2. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umschaltventil
(16) ein 2/2-Magnetventil ist.
3. Kraftstoffeinspritzanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Umschaltventil (16) in der Kraftstoffhochdruckverbindung zwischen einem Common-Rail-Druckspeicher
(29) und dem Druckraum (11) eingebaut ist.