[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Treibladungsanzünders
für patronierte Munition mit einem eine Übertragungsladung enthaltenden Anzündrohr
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Zum Schutz der Übertragungsladung gegen äußere Umgebungseinflüsse (z.B. gegen von
außen eindringende Feuchtigkeit oder gegen Bestandteile des den Treibladungsanzünder
umgebenden Treibladungspulvers, die durch Ausschwitzen, Migration, Weichmacherwanderung
mit der Übertragungsladung in Berührung kommen können) ist bei bekannten Treibladungsanzündern
jeweils ein dünnwandiges Schutzrohr vorgesehen, dessen Außenwand bündig an der Innenwand
eines mit Anzündöffnungen versehenen Mantelrohres anliegt und diese Öffnungen verdeckt.
[0003] Praktische Erprobungen mit derartigen Treibladungsanzündern haben ergeben, daß zwischen
dem Mantelrohr und dem Schutzrohr Mikrospalte auftreten können, die die Schutzwirkung
beeinträchtigen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
erwähnten Art anzugeben, das ein Auftreten von Mirkospalten vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der kennzeichnenden Teile der Ansprüche 1 oder
2 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, das Mantelrohr mit einer
ermittelten Menge eines während der Verarbeitung pastösen Abdichtmittels an der Basisseite
zu füllen und dieses Abdichtmittel mit Hilfe des einseitig geschlossenen Schutzrohres
in das Mantelrohr einzuschieben, so daß es in die möglichen Zwischenräume von Mantel-
und Schutzrohr spaltschließend gleitet und abschließend aushärtet. Der Überschuß an
Dichtmittel wird während der Herstellung von innen aus den Ausblasöffnungen gedrückt
und außen entfernt.
[0007] Alternativ kann auch wie folgt verfahren werden:
[0008] Im Basisbereich des Mantelrohres wird ein ca. 15 mm breiter Anstrich aus Dichtmittel
um das Schutzrohr gelegt und dieses mit dem Anstrich in das Mantelrohr bis zum Anschlag
geschoben. Mittels einer Kartusche wird das Dichtmittel von außen durch die einzelnen
Ausblasöffnungen eingebracht. Zwischen Schutz- und Mantelrohr werden mögliche Spalte
im Bereich der Ausblasbohrungen geschlossen und die Bohrungen aufgefüllt.
[0009] Im alternativen Fall werden mögliche Mikrospalte nicht vollständig ausgefüllt, sondern
nur teilweise, nämlich an den gefährdeten Zutrittsstellen für feuchte und flüchtigen
Treibladungsbestandteilen.
[0010] Als Abdichtmittel können sowohl 2-Komponenten PU-Klebstoffe (ohne Lösungsmittel)als
auch pastös eingestellte Einkomponenten-Dichtmittel, z.B. auf Silikonbasis verwendet
werden, wobei die Abdichtmittel derart gewählt werden müssen, daß sie eine gute Adhäsion
zu dem in der Regel aus Kunststoff bestehenden Schutzrohr und zu dem üblicherweise
aus Metall bestehenden Anzündrohr aufweisen.
[0011] Entsprechende pastös eingestellte Dichtmittel weisen den Vorteil auf, daß sie annähernd
100% Feststoffe enthalten und mit nur einem geringen oder keinem Anteil an Lösemittel
verarbeitet werden. Während der Verarbeitung und in der Aushärtephase weisen die Dichtmittel
eine hohe Standfestigkeit ohne Fließneigung auf. Die Aushärtung kann physikalisch
durch den Entzug kleiner Restlösemittelmengen oder durch das Ein-diffundieren von
Feuchte, die zur chemischen Vernetzung führt, erfolgen.
[0012] Bewährt haben sich unter anderem Dichtmittel auf Polyisobutylen- oder Butylkautschukbasis.
Diese Dichtmittel härten physikalisch durch Entzug geringer Lösemittelreste aus. Der
Entzug kann durch Erwärmung vorzugsweise von ca. 50°C beschleunigt werden.
[0013] Dichtmittel und Klebstoffe auf Silikon- oder Polyurethanbasis, die bevorzugt werden,
härten durch Zutritt von Feuchte oder Zusatz einer Härterkomponente aus. Durch Erwärmen
kann die Aushärtung auch bei diesen Dichtmitteln beschleunigt werden.
[0014] Im ausgeharteten Zustand weisen die vorstehend erwähnten Dichtmittel im Temperaturbereich
zwischen -54°C und 71°C eine ausreichend hohe Verformbarkeit, Elastizität und Dehnung
auf, um das Temperaturverhalten des Mantel- und des Schutzrohres gegeneinander auszugleichen.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
- Fig.1
- den Längsschnitt durch einen Teil eines mit einem pastösen Abdichtmittel gefüllten
Mantelrohres eines Treibladungsanzünders beim Einsenken des KunststoffSchutzrohres
und
- Fig.2
- den in Fig.1 dargestellten Längsschnitt nach vollständigem Einsenken des Schutzrohres
in das Mantelrohr.
[0016] In den Fig.1 und 2 ist mit 1 der Endbereich eines einen Hohlraum 2 und Anzündöffnungen
3 aufweisenden Mantelrohres 4 eines Anzündrohres bezeichnet. Der Hohlraum 2 des Mantel-rohres
4 ist mit einem pastösen Abdichtmittel 5 gefüllt.
[0017] Wie Fig.1 zu entnehmen ist, wird von oben mittels eines nicht dargestellten Stempels
ein aus Kunststoff bestehendes dünnwandiges Schutzrohr 6 in den Hohlraum 2 gedrückt,
so daß das Abdichtmittel 5 verdrängt wird und sich in den gegebenenfalls zwischen
Schutz- und Mantelrohr bestehenden Zwischenräumen verteilt. Der Überschuß an Abdichtmittel
5 wird aus den Anzündöffnungen 3 gedrückt und anschließend entfernt (Fig.2).
[0018] In einer weiteren nicht dargestellten Verfahrensweise wird im offenen Basisbereich
1 des Mantelrohres 4 das Schutzrohr 6 vor dem Eintauchen in das Mantelrohr 4 auf der
dem Mantelrohr zugekehrten Umfangfläche mit einem ca. 15 mm breiten Anstrich aus Dichtmittel
versehen. Das Schutzrohr wird anschließend bis zum Anschlag in das Mantelrohr geschoben,
wobei das Dichtmittel wenigstens im Basisbereich den Zwischenraum zwischen Mantel-
und Schutzrohr abdichtet und der abgestreifte Dichtmittelüberschuß im Außenbereich
entfernt wird. Mittels einer Kartusche (nicht dargestellt) wird anschließend das Dichtmittel
von außen in die einzelnen Ausblaseöffnungen 3 gedrückt, wodurch mögliche zwischen
Schutz- 6 und Mantelrohr 4 befindliche Spalten im Bereich der Ausblaseöffnungen 3
geschlossen und diese Öffnungen aufgefüllt werden. Bei dieser Verfahrensweise werden
insbesondere mögliche Mikrospalte nicht vollständig ausgefüllt, sondern nur teilweise
an den gefährdeten Zutrittsstellen für Feuchte und flüchtigen Treibladungsbestand
teilen.
[0019] Nach dem Aushärten des Abdichtmittels 5 kann dann die aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht dargestellte Übertragungsladung in an sich bekannter Weise in das Anzündrohr
eingebracht werden.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Basisbereich, Mantelrohr
- 2
- Hohlraum
- 3
- Anzündöffnungen
- 4
- Mantelrohr
- 5
- Abdichtmittel
- 6
- Schutzrohr, einseitig geschlossen
1. Verfahren zur Herstellung eines Treibladungsanzünders für patronierte Munition mit
einem eine Übertragungsladung enthaltenden Anzündrohr, wobei das Anzündrohr ein mit
Anzündöffnungen (3) versehenes Mantelrohr (4) und ein zum Schutz der Übertragungsladung
innerhalb des Mantelrohres (4) angeordnetes dünnwandiges Schutzrohr (6) umfaßt, dessen
Außenwand an der Innenwand des Mantelrohres (4) anliegt und die Anzündöffnungen (3)
verdeckt, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einbringen des Schutzrohres (6) in das Mantelrohr (4) ein pastöses Abdichtmittel
(5) in das Mantelrohr (4) eingetragen wird und daß anschließend das Schutzrohr (6)
in das Mantelrohr (4) eingesenkt wird.
2. Verfahren zur Herstellung eines Treibladungsanzünders für patronierte Munition mit
einem eine Übertragungsladung enthaltenden Anzündrohr, wobei das Anzündrohr ein mit
Anzündöffnungen (3) versehenes Mantelrohr (4) und ein zum Schutz der Übertragungsladung
innerhalb des Mantelrohres (4) angeordnetes dünnwandiges Schutzrohr (6) umfaßt, dessen
Außenwand an der Innenwand des Mantelrohres (4) anliegt und die Anzündöffnungen (3)
verdeckt, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst das Schutzrohr (6) in das Mantelrohr (4) eingeschoben wird, daß anschließend
die Anzündöffnungen (3) des Mantelrohres (4) mit einem Abdichtmittel (5) aufgefüllt
werden, derart, daß das Abdichtmittel (5) von den Anzündöffnungen (3) aus zwischen
Schutz- und Mantelrohr eindringen kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich-net, daß als Abdichtmittel (5) ein Klebstoff verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich-net, daß als Abdichtmittel (5) ein Dichtmittel auf Polyisobutylen-, Butylkautschuk-,
Silikon- oder Polyethanbasis verwendet wird.