[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen bestimmbarer Mengen insbesondere
auch viskoser Flüssigkeiten auf ein bewegtes Substrat, umfassend eine in Vorrichtungslänge
sich lang erstreckende Auftragungsrolle, eine die Auftragungsrolle mit Flüssigkeit
beaufschlagende Zuführeinrichtung, eine die Auftragungsrolle gegen das Substrat pressende
Anpreßeinrichtung, die bei Anpressung zwischen der Auftragungsrolle und dem Substrateinen
in Laufrichtung (D) der Auftragungsrolle sich verengenden Einzugszwickel bildet, und
wenigstens ein auf dem Substrat die Breite der aufgetragenen Flüssigkeit (Auftragungsbreite)
begrenzendes, mit der Auftragungsrolle zusammenwirkendes Begrenzungselement.
[0002] Aus DE 295 17 095.6 ist eine Vorrichtung mit Dichtblöcken bekannt, die einen Flüssigkeit
(Substanz) haltenden Trograum stirnseitig begrenzen und in Vorrichtungslängsrichtung
verschiebbar angeordnet sind, um die Auftragungsbreite einzustellen. Die Blöcke bestehen
aus einem dichtenden Material wie Filz. Mit diesem Dichtmaterial berühren die Blöcke
eine eine Auftragungsrolle bildende Dosierrolle sowie eine Gegenanlagewalze. Die dichtende
Berührungsanlage muß derart beschaffen sein, daß insbesondere auch bei Vorrichtungsstillstand
die aufzutragende Flüssigkeit leckagefrei in dem Substanztrog gehalten wird. An der
Gegenanlagewalze wird ein Substanzfilm gebildet, der im Scheitelbereich der Gegenanlagewalze
an eine Bahn angetragen wird. Für den Fall, daß der an der Walze transportierte Substanzfilm
relativ dick ist und/ oder die Substanz eine relativ hohe Viskosität aufweist, entsteht
an den die Auftragungsbreite begrenzenden Rändern jeweils eine wulstartige Verdickung.
Selbst wenn eine solche Randverdickung sehr gering ist, z.B. nur 1/100 mm beträgt,
entsteht in einem Bahnwickel mit z.B. mehreren hundert Lagen jeweils eine störende,
nicht hinnehmbare Wickelwulst. Bei relativ dicker Bahnbeschichtung sind die Randverdickungen
so groß, daß unsaubere oder unscharfe Auftragungsränder entstehen, die infolge der
an- oder austrocknenden Beschichtungssubstanz auch zu Verschmierung und einer Fortpflanzung
solcher Verschmutzungen führen, wodurch wiederum Reinhaltung und sauberer Betrieb
der Vorrichtung erschwert sind. Um die in Bahnlängsrichtung sich erstreckenden Beschichtungsränder
besonders zu begrenzen, ist es aus DE 295 17 095.6 bekannt, an einer Dosierrolle eine
Vorrakelung mit einem Rakelblatt wie einem Lamellenstreifen vorzusehen und zusätzlich
mittels einer Druckluftbestrahlung die Dosierfilmränder zu begrenzen. Auch solche
zusätzlichen Aufwand erfordernde Maßnahmen sind mit erheblicher Einschränkung der
Beschichtungsdicke verbunden. Im übrigen sind zum Beispiel aus WO 85/01226 übliche
Vorrakelungen mit Rollrakel oder Streichrakel bekannt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Auftragungsqualität dadurch zu verbessern,
daß jeder in Substratbewegungsrichtung sich erstreckende Auftragungsrand verdickungsfrei
und sauber mit genauer Randbegrenzung gebildet wird, und zwar insbesondere für das
Herstellen von Beschichtungen, z.B. das Lackieren von Bahnen.
[0004] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen der Vorrichtung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß das Begrenzungselement durch einen Formkörper gebildet ist,
der die Auftragungsrolle entlang eines Rollenlängsabschnitts über einen Teil ihres
Umfangs unter Belassen ihrer Drehbarkeit form- und querschnittsgleich einfaßt, wobei
der Rollenlängsabschnitt teilweise einen zur Bewegungsrichtung des Substrats quer
gerichteten, in diese Querrichtung einen Flüssigkeitseinzug bewirkenden Abschnitt
bildet. Erfindungsgemäß ist im Bereich des Einzugszwickels mittels des parallel zur
Auftragungsrolle sich erstreckenden Einzugsabschnitts eine hydrodynamisch bewirkte
Substanzquerströmung erzeugt. So wird randseitig Substanz in Längsrichtung der Auftragungsrolle,
d.h. quer zur Rollen- bzw. Walzendrehrichtung in den Flüssigkeitseinzugsabschnitt
eingezogen. Diese Querströmung ist, vorzugsweise in Abstimmung mit der Strukturoberfläche
der Auftragungsrolle (Dosierrolle) derart geringfügig, daß die Auftragungsgrenze auf
dem Substrat einen schmalen, verdickungsfreien Auslaufrand erhält, der mit im wesentlichen
gerader Linie begrenzt ist. Mit dem Querströmungsabschnitt läßt sich insbesondere
an jeder Längsseite einer Warenbahn ein definiert und sauber abgegrenzter, beschichtungsfrei
bleibender Bahnrand herstellen, der auch sehr schmal sein kann, da infolge des wulstfreien
Auslaufrandes sogar bei relativ dicken Beschichtungen Randverunreinigungen zuverlässig
vermieden sind. Der erfindungsgemäße Begrenzungs-Formkörper läßt sich einfach an der
Auftragungsrolle anordnen, wobei besondere Maßnahmen, die herkömmlich zur Dichtberührungsanlage
eines Dichtblockes an der Auftragungsrolle, einem Substrat und/oder einer Gegenanlage
vorgesehen sind, entfallen. Die erfindungsgemäß erzielte dosierende, wulstfreie Antragung
von Substanz kann unmittelbar an eine Warenbahn erfolgen. Statt dessen kann die wulstfreie
Substanzantragung auch an eine Übertragungswalze vorgesehen sein. Im Rahmen der Erfindung
werden die Flächenelemente, an die Substanz angetragen wird, als Substrate bezeichnet.
[0005] In bevorzugter Gestaltung liegt der von dem Formkörper eingefaßte Abschnitt der Auftragungsrolle
nur im Bereich der Rollenanlage an dem Substrat frei. Dabei umgreift der Formkörper
die Auftragungsrolle zweckmäßig über 2/3 bis 4/5 ihres Umfangs. Dadurch, daß der Formkörper
den größten Umfangsteil der Auftragungsrolle einfaßt, ist nicht nur, wie gefunden
worden ist, bei auch sich verändernden Betriebsparametern ein klar definierter Auslaufrand
gewährleistet, sondern der Formkörper kann vorteilhaft auch einfach in Steckverbindung
und damit in unverlierbarer Anordnung auf die Auftragungsrolle gesetzt werden.
[0006] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, die Auftragungsrolle
in einem die Zuführeinrichtung bildenden Tauchtrog anzuordnen und den Formkörper gemeinsam
mit der Auftragsrolle in Richtung quer zur Substratfläche bewegbar an dem Tauchtrog
zu lagern.
[0007] Besonders vorteilhaft ist es, den Tauchtrog vollständig unterhalb des Substrats anzuordnen.
Insbesondere in Verbindung mit der genannten Steckverbindung, mit der die Auftragungsrolle
nur im Bereich der Gegenanlage freiliegt, ist der in die Substanz in dem Tauchtrog
eintauchende Umfangsbereich der Auftragungsrolle einschließlich ihres die Substanz
nach oben mitnehmenden Umfangsbereich von dem Begrenzungs-Formkörper umgeben.
[0008] Eine besonders bevorzugte Gestaltung besteht darin, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine magnetische Anpreßeinrichtung umfaßt, wobei dem Substrat ein Magnetbalken zugeordnet
ist und die Auftragungsrolle magnetisierbar ist, um sie magnetisch gegen das Substrat
zu pressen, und daß der Formkörper unverlierbar auf die Auftragungsrolle aufgesteckt
ist. In Kombination mit der magnetischen Anpressung läßt sich der Formkörper besonders
einfach anordnen. Dabei besteht er zweckmaßig aus einem nichtmagnetisierbaren Material
wie Messing od.dgl., so daß er selbst nicht zur Anpressung beiträgt, statt dessen
nur von der Auftragungsrolle mitgenommen wird, wodurch auf besonders einfache und
wirkungsvolle Weise die definiert abreißende Querströmung zum Erzeugen des genauen
Auslaufrandes zustande gebracht wird.
[0009] In einer Ausgestaltung kann der Formkörper vorteilhaft mittels eines Schiebelagers
in zur Anpreßrichtung der Auftragungsrolle paralleler Richtung verschiebbar gelagert
sein.
[0010] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß der Formkörper
zumindest geringfügig schwenkbar um die Achse der Auftragungsrolle mittels letzterer
gelagert ist.
[0011] Unteransprüche sind auch auf noch andere zweckmäßige sowie vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung gerichtet, und besonders zweckmäßige und vorteilhafte Ausführungsformen
oder -möglichkeiten der Erfindung werden anhand der folgenden Beschreibung der in
der schematischen Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
Es zeigen
- Fig. 1
- im Teil-Profilquerschnitt eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit Magnetanpressung und
vollständig unter einer Gegenanlagewalze angeordnetem Tauchtrog,
- Fig. 2
- in Teil-Draufsicht gemäß II-II in Fig. 1 den Tauchtrog mit den darin angeordneten
Teilen und
- Fig. 3 und 4
- im Teil-Profilquerschnitt eine weitere erfindungsgemäße Vorrichtung mit Magnetanpressung
und vollständig unter einer Gegenanlagewalze angeordnetem Tauchtrog.
[0012] In Fig. 1 und 2 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit ihren wesentlichen Bauteilen
in Teilansichten dargestellt. Die Vorrichtung umfaßt eine Auftragungswalze in Form
einer Dosierwalze 1, eine mit dieser in Vorrichtungslängsrichtung sich lang erstreckende
Gegenanlagewalze 2, einen vollständig unter der Walze 2 angeordneten Tauchtrog 3,
wobei die Dosierrolle 1 teilweise in in dem Tauchtrog 3 gehaltene Substanz 7 eintaucht,
an den beiden Stirnenden auf die Dosierrolle 1 aufgesteckte, teilweise in die Substanz
7 eintauchende Begrerzungs-Formkörper 4 sowie einen innerhalb der Walze 2 angeordneten,
mit dieser sich langerstreckenden Magnetbalken 5, mit dem die magnetisierbare Dosierrolle
1 magnetisch gegen die Walze 2 und damit gegen eine zwischen der Dosierrolle 1 und
der Walze 2 hindurchgeführte Bahn 6 anpreßbar ist.
[0013] Die Walze 2 ist stationär und drehbar an einem nicht dargestellten Maschinengestell
gelagert, wobei ihre Achszapfen in Maschinen-stationären Drehlagern gehalten sind.
Mittels eines nicht dargestellten Drehantriebs kann die Walze 2 in Laufrichtung L
in Drehbewegung versetzt werden.
[0014] Die Dosierwalze 1 ist mittels der auf die stirnseitigen Enden aufgesteckten Formkörper
4 drehbar gelagert, wobei jeder Formkörper 4 in Vertikalrichtung V frei verschiebbar
gelagert ist, während er quer dazu gegen vertikal gerichtete Längswände 34 des Troges
3 unverschiebbar festgelegt ist. Das Formteil 4 greift mit einem in Draufsicht der
Fig. 2 T-förmigen Teil 43 in eine entsprechend geformte, in Vertikalrichtung V sich
erstreckende, an einer Stirnwand 30 des Tauchtrogs 3 ausgebildete Schiebeausnehmung
32 ein. Die Stirnwand 30 ist paßgenau in den Rechteckquerschnitt des Tauchtrogs 3
eingesetzt, wobei sie eine Dichtwand 31 für die Substanz 7 bildet. Die Stirnwand 30
ist in Vorrichtungslängsrichtung versetzbar angeordnet, wie dies mit dem Doppelpfeil
S in Fig. 2 dargestellt ist. In ihrer Position ist sie mittels einer an dem Tauchtrog
3 angeordneten, gestrichelt dargestellten Festsetzeinrichtung 33, z.B. mittels an
den Längswänden 34 angreifender Schraub-Klemmverbindung, festsetzbar.
[0015] Jedes Formteil 4 ist soweit auf das Ende der Dosierrolle 1 aufgesteckt, daß die Rollenstirnwand
12 in Gleitanlage an einer Stegfläche 42 anliegt, die durch die Bodenfläche der Steckausnehmung
40 des Formkörpers 4 gebildet ist. Mittels der in Richtung S verschiebbaren und in
der gewünschten Lage festsetzbaren Formkörper 4 wird die Position der Dosierrolle
1 in dem Tauchtrog 3 genau eingerichtet, wobei sie in Richtung V frei schlebebewegbar
ist.
[0016] Die Formkörper 4 bestehen aus nicht-magnetisierbarem Material wie z.B. Messing. Die
Steckausnehmung 40 des Formkörpers 4 faßt das Ende der Dosierrolle 1 entlang des endseitigen
Rollenlängsabschnitts A über den größten Teil des Rollenumfangs form- und querschnittsgleich
ein, wobei die Passung so vorgesehen ist, daß die Dosierrolle 1 mit Umfangs-Gleitanlage
in der Steckausnehmung 40 leichtgängig drehbewegbar bleibt.
[0017] Der Querschnitt der Steckaufnahme 40 ist 50 bemessen, daß die Dosierrolle 1 über
etwa 4/5 ihres Umfangs eingefaßt wird. Entsprechend ist die Steckausnehmung 40 an
etwa 1/5 des Rollenumfangs nach oben offen. Durch diese Öffnung 48 liegt der eingefaßte
Rollenabschnitt A nach oben, d.h. zur Gegenwalze 2 hin frei. Die Länge der Längsöffnung
48 enspricht der Länge A des eingefaßten Rollenlängsabschnitts.
[0018] Die Dosierstrukturfläche 11 der Dosierrolle 1 ist zum Beispiel durch eine übliche
Drahtbewicklung gebildet. Bei dem Ausführungsbeispiel ist es wesentlich, daß die Dosierrolle
1 mit einem Abschnitt ihrer Strukturfläche 11 in die Steckaufnahme 40 eingreift. Im
Ausführungsbeispiel beträgt die Eingriffslänge B dieses Abschnitts, wie aus Fig. 2
ersichtlich, etwa die halbe Einstecklänge A. Entlang der Länge B des Strukturbereichs
befindet sich die Dosierrolle 1 zur unbehinderten Drehung in Gleit-Drehanlage an der
Innenwand der Steckaufnahme 40. Es ist gefunden worden, daß diese Einfassung der Dosierrollen-Strukturfläche
11 in Kombination mit der Ausbildung der Längsöffnung 48 des Formkörpers 4 zur Herstellung
eines wulstfreien Auslaufrandes führt, der als solcher und dessen Breite im folgenden
mit R bezeichnet werden (Fig. 2). Im Rahmen der Erfindung ist es aber auch möglich,
strukturlose Auftragungsrollen mit vollständig glatter Oberfläche zu verwenden. Zum
Beispiel kann die Auftragungsrolle mit einer elastischen Schicht ummantelt oder gummiert
sein.
[0019] Aus Fig. 1, die die Teil-Schnittansicht gemäß I-I in Fig. 2 darstellt, ist die Vorrichtung
im Betriebszustand mit magnetisch angepreßter, d.h. mittels des Magnetbalkens 5 gegen
die stationäre Anlagewalze 2 gezogener Dosierrolle 1 ersichtlich. Die angetriebene
Walze 2 läuft in Richtung L um. Die im Ausführungsbeispiel antriebslose Dosierrolle
1 läuft gegensinnig in Richtung D um. Ein mit Flüssigkeit (Auftragungssubstanz) 7
zu beschichtendes Substrat, nämlich die Bahn 6, liegt im Bereich des Tauchtrogs 3
an der Walze 2 an und wird in Laufrichtung L durch die Anpreßzone zwischen der Walze
2 und der Dosierrolle 1 bewegt. Die Dosierrolle 1 taucht mit ihrer unteren Mantelfläche
in die im Tauchtrog 3 gehaltene Substanz 7 ein, wodurch auf der sich drehenden Dosierrolle
1 zwischen dem Füllpegel und dem Rollenscheitel eine Dosierschicht in Rollendrehrichtung
D nach oben gefördert wird. In Drehrichtung L bzw. D entsteht vor der Anpreßlinie
der Walzenscheitel ein Substanz-Einzugszwickel 21.
[0020] Die der Dosierrolle 1 zugewandte Stirnfläche des Formkörpers 4 ist plan und steht
senkrecht zur Dosierrollenachse 10. Die Formkörper-Stirnwand ist mit einem, in Laufrichtung
L bzw. D gesehen, vor der Scheitelanpreßstelle gelegenen Wandabschnitt versehen, der
eine Stirngrenzwand 41 bildet, die einen Nasenabschnitt 411 aufweist, der im Profilquerschnitt
im wesentlichen formgleich mit dem Einzugszwickel 21 ist. Dabei ist die Oberfläche
der Stirngrenzwand 41, im Profilquerschnitt der Fig. 1 betrachtet, konkav gekrümmt,
und zwar derart, däß zwischen der Auftragungsfläche (Bahn 6) und der konkaven Fläche
ein geringfügiger Spalt 410 bleibt. Zwar kann dieser sehr gering sein, z.B. mit einer
Spaltbreite von etwa 0,5 mm zwischen der Bahn 6 und der Stirngrenzwand 41. Als besonders
zweckmäßig hat es sich herausgestellt, daß die Spaltbreite im Auslaufbereich, das
heißt im Scheitelbereich der Rolle 1 größer ist als im davorliegenden Bereich. Die
Spaltbreite des Auslaufbereichs beträgt besonders zweckmäßig 0,5 bis 3 mm. Um die
Breite des Spalts an seinem Auslauf zu vergrößern, ist die in den Zwickelbereich fassende
Nase 411 der Stirngrenzwand 41 mit einer abgeschrägten Kante oder Fase 49 versehen.
[0021] In Drehrichtung D der Dosierrolle 1 gesehen, weist der Formkörper 4 im Bereich hinter
der Auftragungsstelle eine gegen die Rollendrehrichtung D gerichtete, tangential an
die Dosierrolle 1 angrenzende Längsfläche 45 auf. Bei einigen Substanzen kann so ein
Ablauf von überschüssiger Flüssigkeit bewirkt werden.
[0022] Infolge des durch den Spalt 410 gebildeten freien Querschnittsraums wird der Staudruck
im Bereich des Einzugszwickels 21 eine geringfügige Substanz-Querströmung bewirken,
die im dynamischen Betriebszustand einen Längs-Flüssigkeitseinzug, d.h. eine Strömung
in Richtung parallel zur Rollenachse 10 in den Abschnitt A hinein herbeiführt. Es
ist gefunden worden, daß dadurch beim Beschichten der Bahn 6 ein definierter Auslaufrand
R mit definierter Breite entsteht, und zwar im Bereich B der von dem Formkörper 4
eingefäßten Strukturfläche 11 der Dosierrolle 1. Die Auftragungs-/Beschichtungsstärke
des Auslaufrandes R ist so gering, daß die Qualität des Beschichtungsrandes in jeder
Hinsicht zufriedenstellend ist. Ganz wesentlich ist, däß der herkömmliche Pastenwulst
am Auftragungsrand zuverlässig vermieden ist und eine genau und sauber abgegrenzte
Beschichtungsfläche erzielt wird. Dies ist insbesondere dort von erheblicher Bedeutung,
wo zwischen der auf die Bahn 6 aufgetragenen Beschichtungsschicht und der Bahnkante
ein sauber abgegrenzter, zumeist sehr schmaler beschichtungsfreier Rand, der in Fig.
2 mit Z angedeutet ist, hergestellt werden soll.
[0023] Mittels der oben beschriebenen Schiebelagerung zwischen dem Formkörper 4 und der
Trog-Stirnwand 30 ist der Formkörper 4 nur translatorisch in Schieberichtung V bewegbar,
während er um seine Längsachse nicht drehbar, insoweit also drehfest angeordnet ist.
Infolge der den größten Umfangsteil der Dosierrolle einfassenden Steckaufnahme 40
ist der Formkörper 4 zudem unverlierbar mit der Dosierrolle 1 verbunden. Aufgrund
dieser Maßnahmen ist erreicht, daß die Formkörper 4 an den Rollenenden beim magnetischen
Anziehen der Dosierrolle 1 mitgenommen und ausschließlich translatorisch nach oben
verschoben werden. Dadurch entsteht im Anpreß- und Betriebszustand der Vorrichtung
der definierte Spalt 410 zwischen der Bahn 6 und der Spaltfläche 46. Bei Deaktivierung
des Magnetbalkens 5 reißt die Dosierrolle 1 von der Anpreßstelle ab, und die aus Dosierrolle
1 und aufgesteckten Formkörpern 4 gebildete Anordnung fällt in dem Trog 3 nach unten.
Dabei kommen die Formkörper 4 auf dem Trogboden zu stehen, so daß sie Standaufnahmen
für die Dosierrolle 1 bilden, was zum Rüsten der Maschine besonders zweckmäßig ist.
Im übrigen ist zweckmäßig auch die Schiebeverbindung zwischen dem Formkörper 4 und
der Stirnwand 30 als Steckverbindung in Schieberichtung ausgeführt, so daß sich die
Anordnung aus Dosierrolle 1, Formkörpern 4, Stirnwänden 30 und Tauchtrog 3 schnell
und bequem auf- und abrüsten läßt, z.B. um verschiedene Dosierrollen, d.h. solche
mit unterschiedlicher Länge und/oder unterschiedlicher Dosierstrukturfläche einzusetzen.
[0024] Bei einem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 und 4 sind zwei Formkörper 4' mit abgeänderter
Lagerung vorgesehen. Im übrigen entspricht die Vorrichtung dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 und 2, wobei gleiche Bezugszeichen für entsprechende Teile und Anordnungen
verwendet werden. Der Tauchtrog 3 ist in einer entsprechenden Lagerausnehmung eines
Traglagers 8 der Vorrichtung gelagert.
[0025] In Fig. 3 und 4 ist jeder der beiden stirnseitig auf die Dosierrolle 1 aufgesteckten
Formkörper 4' zumindest geringfügig schwenkbar um die Achse 10 der Dosierrolle 1 mittels
letzterer unverlierbar gelagert. Jeder Formkörper 4' ist, in Bewegungsrichtung L der
Bahn 6 (Substrat) betrachtet, im Bereich vor der Dosierrolle 1 mit einer Spaltfläche
46 ausgestattet, deren Erstreckungslänge e zwischen Dosierrolle 1 und einem vorderen,
zur Anlage gegen die Bahn 6 gelangenden flächigen Anlageabschnitt 461 des Formkörpers
4' erheblich, z.B. um das Dreifache größer als der Radius der Dosierrolle 1 ist.
[0026] Der Formkörper 4' erstreckt sich mit der Länge e auch erheblich länger, z.B. um ca.
das 3,5-fache, als ein mit einer Formkörperwand 41' gebildeter Spalt hinter der Dosierrolle
1, in Laufrichtung L der Bahn 6 betrachtet. So ist die Steckaufnahme 40 des Formkörpers
4' außermittig angordnet. Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und
2 ist jeder Formkörper 4' derart schwenkbar um die Achse der Dosierrolle 1 gelagert,
däß, in Laufrichtung L der Bahn 6 betrachtet, der vor der Dosierrolle 1 sich erstreckende
Formkörperteil aus der in Fig. 3 dargestellten Anlageposition in eine Kipposition
gemäß Fig. 4 gelangen kann.
[0027] Die Anlageposition gemäß Fig. 3 erhält man während des Arbeitsbetriebs der Vorrichtung,
das heißt bei angepreßter Dosierrolle 1 und in Richtung L sich drehender Gegenwalze
2 und entsprechend in Richtung D sich drehender Dosierwalze 1. In nicht dargestellter
Ausgangsstellung stehen die Formkörper 4' auf dem Boden 35 des Tauchtrogs 3 auf. Beim
Aktivieren des Magnetbalkens 5 wird die magnetisierbare Dosierrolle 1 gegen die Bahn
6 gepreßt, wobei auch die beiden an der Dosierrolle 1 hängenden Formkörper 4' aus
nichtmagnetisierbarem Material gemeinsam mit ersterer hochgehoben werden. Bei der
Anlageposition gemäß Fig. 3 handelt es sich dann um die mögliche Endlage der Arbeitsstellung,
in der jeder Formkörper 4' durch die Drehbewegung der Dosierrolle 1 mit seinem vor
der Dosierrolle 1 sich erstreckenden Teil nach oben in Richtung O geschwenkt wird,
und zwar bis der vordere Anlageabschnitt 461 der Spaltfläche 46 gegen die Bahn 6 gelangt.
Die gesamte der Bahn 6 bzw. der Anlagewalze 2 zugewandte Spaltfläche des Formkörpers
4' ist, im Profilquerschnitt betrachtet, konkav und an die konvexe Kreisform der Gegenanlage
Walze 2 angepaßt. An dem Anlageabschnitt 461 kann eine formschlüssige Flächenberührung
mit der Bahn 6 entstehen. Die Auftragungssubstanz 7 kann in Abhängigkeit von ihrer
Beschaffenheit gegebenenfalls als Schmierstoff wirken. In der Arbeitsstellung gemäß
Fig. 3 liegt jeder Formkörper 4' mit seinem, in Laufrichtung L betrachtet, hinteren
Vertikalrand gegen die Längswand 34 des Tauchtrogs 3 an.
[0028] Jeder Formkörper 4' ist, entsprechend wie bei demAusführungsbeispiel gemäß Fig. 1
und 2, mit einer Längsfläche 45' ausgestattet, die im Bereich hinter der Dosierrolle
1 vorgesehen und gegen die Rollendrehrichtung D gerichtet ist, um gegebenenfalls von
der Dosierrolle 1 einen Ablauf von überschüssiger Substanz 7 zu bewirken.
[0029] Die in Fig. 4 gezeigte Kippstellung ist dadurch bestimmt, daß die Dosierrolle 1 zwar
magnetisch mittels des Magnetbalkens 5 gegen die Bahn 6 bzw. die Gegenwalze 2 angepreßt
wird, sich jedoch die Gegenwalze 2 und die Dosierrolle 1 im Stillstand befinden. In
dieser Position schwenkt der vor der Dosierrolle 1 sich erstreckende Teil des Formkörpers
4' in Richtung U nach unten, und zwar infolge von Schwerkraftwirkung auf den vor der
Dosierrolle 1 sich erstreckenden Teil des Formkörpers 4'. Bei dieser Schwenkbewegung
wird die magnetisch angezogene Dosierrolle 1 im Magnetfeld geringfügig gegen die Laufrichtung
L versetzt. Der Formkörper 4' gelangt mit einem flachigen, ein Anlageelement bildenden
Abschnitt 462 an dem Spaltrand hinter der Dosierrolle 1 zur Anlage an die Bahn 6,
und/oder er kommt im unteren Bereich seines hinteren, ein Anlageelement bildenden
Vertikalrandes 463 zur Kippanlage gegen die Längswand 34 des Tauchtrogs 3. Dadurch
ist die Kipposition begrenzt, wobei die Schwenkbewegung im Bereich des vorderen Anlageabschnitts
461 auf ein, zum Beispiel im Verhältnis zu der Erstreckungslänge e relativ kleines
Maß m beschränkt bleibt.
[0030] Mit den Maßnahmen des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 3 und 4 ist erreicht, daß die
mit der Möglichkeit der Schwenkbewegung um die Dosierrollenachse 10 in den Tauchtrog
3 gesetzten Formkörper 4' an ihrem einlaufseitigen Bereich, das heißt im vorderen
Abschnitt 461 praktisch nicht verkanten können. Damit ist zuverlässig vermieden, däß
die Dosier- oder Auftragungsrolle 1 teilweise oder gänzlich aus ihrer Arbeitsposition
abgedrängt wird.
[0031] Auch bei einer Ausführungsform gemäß Fig. 3 kann jeder Formkörper 4' in Vorrichtungslängsrichtung
versetzbar angeordnet werden. Anstelle der zu Fig. 2 beschriebenen Schiebelagerung
kann dann ein dem Lagerteil 43 in Fig. 2 entsprechendes Teil des Formkörpers 4' mit
drei Freiheitsgraden in einer nicht dargestellten Ausnehmung einer zugehörigen Stirn-Querwand
30' gehalten sein.
1. Vorrichtung zum Auftragen bestimmbarer Mengen insbesondere auch viskoser Flüssigkeiten
(7) auf ein bewegtes Substrat (6), umfassend eine in Vorrichtungslänge sich lang erstreckende
Auftragungsrolle (1), eine die Auftragungsrolle (1) mit Flüssigkeit (7) beaufschlagende
Zuführeinrichtung, eine die Auftragungsrolle (1) gegen das Substrat (6) pressende
Anpreßeinrichtung, die bei Anpressung zwischen der Auftragungsrolle (1) und dem Substrat
(6) einen in Laufrichtung (D) der Auftragungsrolle (1) sich verengenden Einzugszwickel
(21) bildet, und wenigstens ein auf dem Substrat (6) die Breite der aufgetragenen
Flüssigkeit (Auftragungsbreite) begrenzendes, mit der Auftragungsrolle (1) zusammenwirkendes
Begrenzungselement, dadurch gekennzeichnet, daß das Begrenzungselement durch einen Formkörper (4, 4') gebildet ist, der die Auftragungsrolle
(1) entlang eines Rollenlängsabschnitts (A) über einen Teil ihres Umfangs unter Belassen
ihrer Drehbarkeit form- und querschnittsgleich einfaßt, wobei der Rollenlängsabschnitt
(A) teilweise einen zur Bewegungsrichtung des Substrats (6) quer gerichteten, in diese
Querrichtung einen Flüssigkeitseinzug bewirkenden Abschnitt (R) bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (4, 4') eine Stirngrenzwand (41) aufweist, die, im Profilquerschnitt
betrachtet, in den zwischen der Auftragungsrolle (1) und dem Substrat (6) gebildeten
Bereich des Einzugszwickels (21) einfaßt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragungsrolle (1) eine Dosierrolle mit Dosier-Strukturfläche (11) ist,
die in Rollenlängsrichtung mit vorgegebener Länge (B) in den Formkörper (4, 4') hineinragt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der von dem Formkörper (4, 4') eingefaßte Rollenabschnitt (A) der Auftragungsrolle
(1) nur im Bereich der Rollenanlage an dem Substrat (6) freiliegt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (4, 4'), in Drehrichtung (D) der Auftragungsrolle (1) gesehen,
im Bereich hinter der Anlage der Auftragungsrolle (1) an dem Substrat (6) eine gegen
die Rollendrehrichtung (D) gerichtete, in den Bereich des Rollenumfangs ragende Längsfläche
(45) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragungsrolle (1) eine Dosierrolle ist, die mit Drahtwickel- und/oder
Gewindestruktur versehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (4, 4') zum Einstellen der Auftragungsbreite versetzbar in Vorrichtungslängsrichtung
angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zwei Formkörper (4, 4') umfaßt, zwischen denen die Auftragungsbreite
bestimmt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper (4'), in Bewegungsrichtung (L) des Substrats (6) betrachtet, im
Bereich vor der Auftragungsrolle (1) mit einer Spaltfläche (46) ausgestattet ist,
deren Erstreckungslänge (e) quer zur Achse (10) der Auftragungsrolle (1) wesentlich
größer als der Radius der Auftragungsrolle (1) ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (4, 4') auf die Auftragungsrolle (1) aufgesteckt und bewegbar
quer zur Fläche des Substrats (6) gehalten ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (4) mittels eines Schiebelagers (32, 43) in der Anpreßrichtung
der Auftragungsrolle (1) entsprechende Richtung (V) verschiebbar gelagert ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (4') zumindest geringfügig schwenkbar um die Achse (10) der Auftragungsrolle
(1) mittels letzterer derart gelagert ist, daß er, in Bewegungsrichtung (L) des Substrats
(6) betrachtet, mit einem vorderen, von der Auftragungsrolle (1) distanzierten Anlageelement
(461) zur Anlage gegen das Substrat (6) gelangen kann.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (4'), in Bewegungsrichtung (L) des Substrats (6) betrachtet, im
Bereich hinter der Auftragungsrolle (1) mit einem Anlageabschnitt (462, 463) versehen
ist, mit dem er bei gegen das Substrat (6) angepreßter Auftragungsrolle (1) gegen
ein Anschlagelement (6, 34) zur Begrenzung seiner Schwenkposition bei nichtdrehender
Auftragungsrolle (1) zur Anlage kommt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Auftragungsrolle (1) zwischen dem Formkörper (4') und dem Substrat (6)
ein Einlaufspalt (410) gebildet ist, der sich, in Laufrichtung (L) des Substrats (6)
betrachtet, länger erstreckt als ein zwischen Formkörper (4') und Substrat (6) vorgesehener
Auslaufspalt hinter der Auftragungsrolle (1).
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine magnetische Anpreßeinrichtung umfaßt, wobei dem Substrat (6) eine Magneteinrichtung
(5) zugeordnet und die Auftragungsrolle (1) magnetisierbar ist, um sie magnetisch
gegen das Substrat (6) zu pressen.
16. Vorrichtung nach einen der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragungsrolle (1) in einem die Zuführungseinrichtung bildenden Tauchtrog
(3) angeordnet ist, der zweckmäßig, in vertikaler Dimension der Vorrichtung betrachtet,
unterhalb des Substrats (6) angeordnet ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Gegenanlage (2) bildende Anlagewalze aufweist.