(19)
(11) EP 0 901 970 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.03.1999  Patentblatt  1999/11

(21) Anmeldenummer: 98116308.2

(22) Anmeldetag:  28.08.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65D 75/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 12.09.1997 DE 19740241

(71) Anmelder: Giesecke & Devrient GmbH
81667 München (DE)

(72) Erfinder:
  • von Schilcher, Johannes
    82335 Berg (DE)
  • Schwenk, Gerhard, Dr.
    82178 Puchheim (DE)

   


(54) Aufreissfaden


(57) Die Erfindung betrifft einen Aufreißfaden für Verpackungen, der zumindest ein Substrat aufweist, auf welchem zumindest in Teilbereichen eine Schicht mit wenigstens einem Lumineszenzstoff angeordnet ist.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Aufreißfaden für Verpackungen, der zumindest ein Substrat aufweist, auf welchem zumindest in Teilbereichen eine Schicht mit wenigstens einer maschinell prüfbaren Eigenschaft angeordnet ist.

[0002] Viele Waren, wie Lebensmittel oder Konsumgüter des täglichen Lebens, z.B. CDs oder Zigaretten, weisen Verpackungen auf, die ohne Hilfsmittel nur schwer zu öffnen sind. Es ist daher üblich, diese Verpackungen mit Aufreißfäden zu versehen. Sie bestehen meist aus einem Kunststoff- oder Aluminiumband, das bedruckt sein kann und häufig in das Verpackungsdesign mit einbezogen wird.

[0003] In der EP 0 317 202 A2 wurde auch bereits vorgeschlagen, Aufreißfäden aus Kunststoff mit einer Magnetoxydbeschichtung zu versehen, in welcher bestimmte Informationen gespeichert werden können. Bei diesen Informationen kann es sich beispielsweise um das Herstellungsdatum, den Herstellungsort oder andere den Vertriebsweg betreffende Daten handeln, die auf dem Weg vom Hersteller bis zum Endkunden geändert oder ergänzt werden können.

[0004] Diese Art der Codierung bietet jedoch nur unzureichend Schutz gegen Produktfälschungen oder Schmuggel, da das Magnetmaterial, beispielsweise in Form von Tonbändern im Handel frei und kostengünstig erhältlich ist, so dass die Aufreißfäden auf einfache Weise imitiert werden können. Ebenso ist es aufgrund der Wiederbeschreibbarkeit des Materials problemlos möglich, Informationen zu verfälschen oder Falschinformationen, z.B. bezüglich des Vertriebsortes zu ergänzen. Ein weiterer Nachteil ist die dunkle, braun bis schwarze Körperfarbe des Magnetmaterials, die potentiellen Betrügern sofort das Vorhandensein magnetisch codierter Informationen verrät.

[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Aufreißfaden vorzuschlagen, der einen erhöhten Fälschungsschutz bietet.

[0006] Gemäß der Erfindung werden die Aufreißfäden mit Lumineszenzstoffen versehen. Lumineszenzstoffe bieten den Vorteil, dass sie entweder eine bunte Körperfarbe besitzen oder ohnehin transparent sind, so dass sie beliebigen Druckfarben zugesetzt werden können. Sie sind daher visuell nicht ohne weiteres zu erkennen. Die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Lumineszenzstoffe sowie deren optisch überprüfbare Eigenschaften ist sehr groß, so dass ein potentieller Betrüger, selbst wenn er weiß, dass ein Lumineszenzstoff vorhanden ist, eine aufwendige Analyse betreiben müsste, um den richtigen Lumineszenzstoff sowie die von den zuständigen Stellen überprüfte optische Eigenschaft dieses Stoffes zu finden.

[0007] Je nach gewünschtem Grad der Absicherung können Lumineszenzstoffe verwendet werden, die visuell und/oder maschinell prüfbar sind. Für eine visuelle Überprüfung eignen sich insbesondere Lumineszenzstoffe, deren Anregungsspektrum außerhalb des sichtbaren Bereichs, z.B. im UV, liegt, das Emissionsspektrum dagegen im sichtbaren Spektralbereich. Für eine maschinelle Überprüfung werden bevorzugt Lumineszenzstoffe verwendet, die im freien Handel nicht erhältlich sind und besondere optische Eigenschaften aufweisen, sowie lediglich mit speziellen hierauf abgestimmten Messgeräten nachweisbar sind. So können beispielsweise Lumineszenzstoffe mit einem antistoke'schen oder quasi resonanten Verhalten verwendet werden. Ebenso denkbar sind Lumineszenzstoffe, bei welchen sowohl Anregungs als auch Emissionsspektrum außerhalb des sichtbaren Bereichs liegen.

[0008] In seiner einfachsten Ausführungsform besteht der Aufreißfaden aus einem Substrat, z.B. Papier oder Kunststoff, welches zumindest in Teilbereichen mit einer den Lumineszenzstoff enthaltenden Schicht versehen ist. Diese Schicht kann beispielsweise in Form eines beliebigen Musters mit konventionellen Druckverfahren aufgebracht werden. Dieses Muster, z.B. ein Barcode oder eine Zahlenfolge, kann Informationen über den Hersteller, den Herstellungsort oder jede andere im Zusammenhang mit dem Produkt wichtige Information enthalten und eventuell auch mehrmals entlang des Aufreißfadens vorgesehen sein.

[0009] Es können auch mehrere unterschiedliche Lumineszenzstoffe enthaltende Schichten registerhaltig zueinander in Form eines Musters aufgedruckt werden. In diesem Fall könnte beispielsweise die Verteilung der Lumineszenzstoffe die zu codierende Information darstellen.

[0010] Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann der Lumineszenzstoff auch direkt in das Kunststoffsubstrat, eventuell mit weiteren Farbpigmenten eingebracht werden. Ebenso können mehrere Kunststoffschichten, die jeweils unterschiedliche Lumineszenzstoffe enthalten, zu einem Aufreißfaden coextrudiert werden.

[0011] Zur Verdeutlichung und Veranschaulichung der Erfindung werden im Folgenden einige der möglichen Ausführungsformen in Form von Beispielen näher erläutert.

Beispiel 1



[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die die unterschiedlichen Lumineszenzstoffe enthaltenden Schichten längs des Aufreißfadens in aufeinanderfolgenden und sich überlappenden Abschnitten vorgesehen. Hierbei werden Lumineszenzstoffe verwendet, die alle mit der gleichen Strahlung angeregt werden können, jedoch unterschiedliche Emissionsspektren aufweisen. Emittieren die Lumineszenzstoffe im sichtbaren Bereich, so entstehen in den Überlappungsabschnitten Mischfarben der einzelnen Emissionsspektren. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Regenbogeneffekte erzeugen.

[0013] Diese Ausführungsform lässt sich auf sehr einfache Weise visuell überprüfen, bietet aber gleichzeitig einen hohen Fälschungsschutz, da verschiedene Lumineszenzstoffe verwendet werden müssen und zugleich für eine exakte Positionierung der Lumineszenzstoffe gesorgt werden muss.

[0014] Der Fälschungsschutz kann noch zusätzlich erhöht werden, wenn Lumineszenzstoffe verwendet werden, die bei normaler Beleuchtung im visuellen Spektralbereich transparent sind.

Beispiel 2



[0015] Auf ein Kunststoffsubstrat wird mittels einer Druckfarbe, die einen im visuellen Spektralbereich transparenten Lumineszenzstoff enthält, ein Codemuster, beispielsweise ein Barcode aufgedruckt. Die Druckfarbe selbst ist ebenfalls transparent und wird von einer weiteren Kunststoffschicht abgedeckt, so dass der Lumineszenzstoff vor Umwelteinflüssen sowie unerlaubtem Zugriff geschützt ist. Die den Lumineszenzstoff umschließenden Kunststoffsubstrate können ebenfalls transparent oder auch mit Farbpigmenten eingefärbt sein. Dies ist unter Umständen dann notwendig, wenn die lumineszierende Schicht im Glanzwirkel aufgrund unterschiedlicher Brechungsindices zwischen den Kunststoffschichten identifiziert und damit die Verteilung des Lumineszenzstoffes visuell erkennbar wird.

Beispiel 3



[0016] Als Substrat wird eine elektrisch leitende Metallfolie, wie ein Aluminiumband, oder eine elektrisch leitfähige Kunststofffolie verwendet, auf welcher die lumineszierende Schicht angeordnet wird. Auf diese Weise erhält der Aufreißfaden ein zusätzliches maschinell prüfbares Echtheitsmerkmal. Auch dieser Faden wird zum Schutz vor Umwelteinflüssen mit einer weiteren Kunststofffolie laminiert, so dass der Lumineszenzstoff zwischen den Folien zu liegen kommt.

[0017] Werden im visuellen Spektralbereich transparente Lumineszenzstoffe verwendet, so unterscheidet sich der Aufreißfaden rein visuell in keiner Weise von den bekannten Aufreißfäden. Er kann jedoch durch Anregung der Lumineszenzstoffe sehr einfach und schnell von einer Fälschung unterschieden werden.

Beispiel 4



[0018] Um während des Vertriebsweges weitere weniger sicherheitsrelevante, z.B. logistisch wichige Daten auf dem Produkt speichern zu können, kann der Aufreißfaden zusätzlich mit einer Magnetschicht versehen werden. In diesem Fall wird ein Kunststoffsubstrat mit einer beschreibbaren Magnetschicht beschichtet und anschließend die lumineszierende Schicht in Form einer Codierung aufgedruckt. Schließlich wird auch hier eine zweite Kunststofffolie als Schutzschicht vorgesehen.

Beispiel 5



[0019] Statt den Lumineszenzstoff auf der Oberfläche eines Substrates vorzusehen, kann der Lumineszenzstoff auch einer Kunststoffmasse zugesetzt werden, die anschließend in Form des Aufreißfadens extrudiert wird.

Beispiel 6



[0020] Der Aufreißfaden kann sich auch aus mehreren coextrudierten Kunststofffolien zusammensetzen, die unterschiedliche Stoffe mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften enthalten. Hierbei kann es sich beispielsweise um unterschiedliche Lumineszenzstoffe, elektrisch leitfähige Materialien, magnetische Materialien oder auch um einfache Farbstoffe handeln.

[0021] Bei allen beschriebenen Varianten ist es selbstverständlich möglich, die den Lumineszenzstoff enthaltende Schicht mit mehreren Lumineszenzstoffen gleichzeitig zu versehen.

[0022] Die verwendeten Kunststoffsubstrate können wahlweise transparent oder eingefärbt sein. Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen Aufreißfäden auch zusätzlich mit einem farbigen Druckbild versehen werden.

[0023] Statt den Aufreißfaden aus zwei Kunststoffsubstraten zusammenzusetzen, zwischen welchen sich die relevanten Merkmalschichten befinden, ist es ebenfalls möglich, nur ein Kunststoffsubstrat vorzusehen und dieses nach dem Aufbringen der maschinell und/oder visuell prüfbaren Schichten mit einer weiteren Farb- oder Lackschicht abzudecken, welche die Schutzfunktion übernimmt.


Ansprüche

1. Aufreißfaden für Verpackungen, der zumindest ein Substrat aufweist, auf welchem zumindest in Teilbereichen eine Schicht mit wenigstens einer maschinellprüfbaren Eigenschaft angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht zumindest einen Lumineszenzstoff aufweist.
 
2. Aufreißfaden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass längs des Aufreißfadens aufeinanderfolgende und sich überlappende Abschnitte vorgesehen sind, die jeweils mit einer unterschiedliche Lumineszenzstoffe enthaltenden Schicht versehen sind.
 
3. Aufreißfaden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Substrat zumindest zwei Schichten registerhaltig zueinander vorgesehen sind, die unterschiedliche Lumineszenzstoffe enthalten.
 
4. Aufreißfaden nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der bzw. die Lumineszenzstoffe bei normaler Beleuchtung im visuellen Spektralbereich transparent sind und bei Beleutung mit Strahlung außerhalb des visuellen Spektralbereichs Strahlung aus dem visuellen Spektralbereich emittieren.
 
5. Aufreißfaden nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat eine Kunststofffolie ist.
 
6. Aufreißfaden nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die maschinell prüfbare Schicht von einer weiteren Kunststoff-, Lack- oder Farbschicht abgedeckt wird.
 
7. Aufreißfaden nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat weitere maschinell und/oder visuell prüfbare Echtheitsmerkmale aufweist.
 
8. Aufreißfaden nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Echtheitsmerkmal ein visuell erkennbarer Aufdruck ist.
 
9. Aufreißfaden nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Echtheitsmerkmal magnetische und/oder metallische Eigenschaften aufweist.
 
10. Aufreißfaden für Verpackungen, der zumindest eine Kunststoffschicht aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoffschicht zumindest einen Lumineszenzstoff enthält.
 
11. Aufreißfaden nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufreißfaden aus wenigstens zwei coextrudierten Kunststoffschichten besteht, wobei zumindest eine der Kunststoffschichten einen Lumineszenzstoff enthält.