(19)
(11) EP 0 902 149 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.03.1999  Patentblatt  1999/11

(21) Anmeldenummer: 98890264.9

(22) Anmeldetag:  14.09.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E06B 3/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 15.09.1997 AT 1548/97

(71) Anmelder: Novoferm Produktions- und Vertriebsgesellschaft m.b.H.
2230 Gänserndorf (AT)

(72) Erfinder:
  • Hrdy, Werner, Dipl.-Ing.
    2230 Gänserndorf (AT)

(74) Vertreter: Patentanwälte BARGER, PISO & PARTNER 
Mahlerstrasse 9 Postfach 96
1015 Wien
1015 Wien (AT)

   


(54) Schiebetüre für den trockenen Innenausbau


(57) Die Erfindung betrifft eine Schiebetüre für den trockenen Innenausbau bei der ein U-Profil (6) horizontal über der Türöffnung und über den gesamten Schiebeweg des Türblattes (1) montiert ist, an dessen Steg die eigentliche Laufschiene (7) für das Türblatt (1) befestigt ist.
Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß die Laufschiene (7) an ihrem in der Tasche (2) liegenden Ende von einer Lasche bzw. Zunge (8), die am U-Profil (6) befestigt ist, gehalten wird.
In Ergänzung dazu ist vorgesehen, daß die zugehörige Zarge aus Profileinzelteilen (11, 16, 20) besteht, und daß die taschenseitigen vertikalen Zargenteile (11) mittels Laschen (14), die zwischen die Gipskartonplatten (12,13) geschoben und mit ihnen verschraubt werden, an der fertigen Wand befestigt werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schiebetüre für den trockenen Innenausbau und eine zugehörige Zarge, wobei ein U-Profil oder ein Rechteck-Profil horizontal über der Türöffnung und über den gesamten Schiebeweg des Türblattes montiert ist, an dessen Steg die eigentliche Laufschiene für das Türblatt befestigt ist.

[0002] Eine derartige Schiebetüre ist aus der WO90/13725 A bekannt. Durch das horizontale U-Profil wird der trocken errichteten Wand zumindest im wesentlichen die notwendige mechanische Festigkeit verliehen, wenn dies in der WO-A auch nicht erwähnt wird.

[0003] Im trockenen Innenausbau werden üblicherweise Gipskartonwände errichtet, indem zu beiden Seiten vertikal angeordneter und im Boden und der Decke verankerter, zumeist C- oder U-förmiger Profile (Ständer) eine oder zumeist zwei Gipskartonplatten angeschraubt werden. Es gibt eine ganze Reihe von Türen und Zargen für derartige Wände, die zur Erreichung der notwendigen mechanischen Festigkeit jeweils an C-Ständern der oben genannten Art befestigt werden, die zu beiden Seiten der Türe im unmittelbaren Zargenbereich vorgesehen sind.

[0004] Es besteht nun ein Bedarf an Schiebetüren, die in derartigen Wänden angeordnet sind. Es war vor der genannten WO A nicht möglich, Schiebetüren im Inneren der großteils hohlen Wände laufen zu lassen, da dann im Bereich der Schiebetüren sowohl über deren lichte Durchgangsweite, als auch in der Richtung, in der das Türblatt in die Wand einzuschieben ist, in einem weiteren ebensogroßen Bereich, kein Ständer eingebaut werden kann, wodurch die Festigkeit der umgebenden Wand leidet und die Anbringung einer Zarge nicht möglich ist.

[0005] Es ist aber auch bei der vorbekannten Schiebetüre und einer ähnlichen Schiebetüre gemäß der US-4,325,204 A nicht möglich, die Mechanik und die Türe samt Zarge erst nach der Montage der Wand anzubringen, wodurch oft Beschädigungen im Zuge des weiteren Ausbaues erfolgen. Auch ist es bei diesen Schiebetüren nicht möglich, eventuell beschädigte Zargen oder Laufschienen auszutauschen, ohne größere Demontagen von Wandteilen vorzunehmen, was im rauhen Alltagsbetrieb sehr nachteilig ist.

[0006] Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu vermeiden und eine Schiebetür samt Zarge zu schaffen, die für den trockenen Innenausbau geeignet ist und bei der das Blatt der Schiebetür zwischen den Gipskartonwänden der trocken aufgebauten Wand verläuft. Insbesondere soll es möglich sein, derartige Zargen und Schiebetüren erst nach der Errichtung der Gipskartonwand zu montieren, da dadurch die Gefahr von Beschädigungen der Schiebetüre und der Zarge wesentlich herabgesetzt wird, was wegen der immer häufigeren endbearbeiteten Oberflächen immer wichtiger wird.

[0007] Die Erfindung erreicht diese Ziele dadurch, daß die Laufschiene an ihrem in der Tasche liegenden Ende von einer Lasche, bzw. Zunge, die am horizontalen U-Profil befestigt ist, gehalten wird.

[0008] Dadurch ist es möglich, die Laufschiene erst nach Fertigstellung der Wand durch Einschieben einer Zunge der Laufschiene in die Lasche bzw. durch Einschieben des Laufschienensteges unter die Zunge zu montieren.

[0009] Die erfindungsgemäße Zarge ist dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Profileinzelteilen besteht, und daß die taschenseitigen vertikalen Zargenteile mittels Laschen, die zwischen bzw. in die Gipskartonplatten geschoben und mit ihr bzw. ihnen verschraubt werden, an der fertigen Wand befestigt werden.

[0010] So erreicht man die notwendige mechanische Stabilität auch bei der Montage der Zarge an der fertigen Wand.

[0011] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt

die Fig. 1 eine Draufsicht auf zwei symmetrisch zueinander angeordnete, jeweils einflügelige Schiebetüren,

die Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II der Fig. 1,

die Fig. 3 das Detail III der Fig. 2,

die Fig. 4 das Detail IV der Fig. 2,

die Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie V-V der Fig. 2 im oberen Bereich des Türblattes und

die Figa. 6 und 7 Details des Zargenzusammenbaus.



[0012] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, sind im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Schiebetüren symmetrisch zueinander in einer Wand 10 vorgesehen. Zwischen ihnen verläuft, wie insbesondere aus den Fig. 2 und 4 ersichtlich ist, eine normal abgehende Wand 5.

[0013] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß jedes der Schiebetürblätter 1 in den Hohlraum 2, der zwischen den Gipskartonplatten 3,3' ausgebildet ist, verschieblich ist. Diese Gipskartonplatten sind im Bodenbereich an einem C-Profil 24 auf übliche Weise befestigt. Es ist insbesondere auch aus Fig. 2 ersichtlich, daß es im Bereich zwischen einem Ständer 4 am Ende des Bewegungsweges des Türblattes 1 und der Wand 5 nicht möglich ist, einen Ständer zur Stützung und Versteifung der Wand, in der die Schiebetür 1 untergebracht ist, vorzusehen.

[0014] Die mechanischen Aufgaben dieses wegfallenden Ständers übernimmt erfindungsgemäß das aus Fig. 5 ersichtliche U-Profil 6, das über die gesamte Länge zwischen dem Ständer 4 und der anschließenden Wand 5 reicht. Die Gipskartonplatten 3,3' werden mit den üblichen selbstschneiden Schrauben an diesem U-Profil befestigt. Dieses U-Profil trägt darüberhinaus an seinem Steg die eigentliche Laufschiene 7 für das Schiebetürblatt 1.

[0015] Erfindungsgemäß ist diese Laufschiene 7, die üblicherweise aus Aluminium besteht, auf eine auch nach dem Errichten der Wand austauschbare Weise am U-Profil 6 befestigt: Dazu trägt das U-Profil an seinem dem Ständer 4 nächst gelegenen Ende eine zur Türöffnung hinragende Lasche (bzw. Zunge) 8, in die der Steg des Aluminiumprofils eingeschoben werden kann. In dem Bereich, in dem das U-Profil 6 aus der Wand austritt, ist eine Befefestigung des Aluminiumprofils am U-Profil mittels einer oder mehrerer Schrauben 9 od.dgl. möglich, und von da an über die gesamte Länge des freien Durchganges.

[0016] Es ist selbverständlich möglich, mehrere derartige Laschen bzw. Zungen in der Tasche vorzusehen, um eine mehrfache Befestigung der Laufschiene zu erreichen. Es ist dann notwendig, den Steg der laufschiene 7 mit entsprechenden Ausnehmungen od.dgl. zu versehen, um ein gleichzeitiges Einschieben in alle Befestigungsstellen zu ermöglichen.

[0017] Zum Austausch der Laufschiene 7 ist es nur nötig, die jederzeit zugänglichen Schrauben 9 zu lösen und sodann die Laufschiene durch leichtes Bewegen in Richtung zur anschießenden Wand 5 aus dem Haltebreich der Lasche 8 zu ziehen und eine neue Laufschiene 7 auf gleiche Weise einzuschieben und am Profil 9 anzuschrauben.

[0018] Bei den üblicherweise auftretenden Türmassen von etwa 20 kg ist die Laufschiene 7 bei Schiebetüren mit bis zu einem Meter Durchgangsbreite durchaus in der Lage, das Türblatt zu tragen, ohne daß es zu unzulässigen Deformationen kommt.

[0019] In Fig. 3 ist ein erfindungsgemäß verwendbares Profil für den vertikalen, schiebeseitigen Zargenteil 11 dargestellt. Es werden, um Platz für den Durchtritt des Türblattes 1 zu lassen, zwei getrennte Zargenteile 11 auf die stirnseitig freistehenden Gipskartonplatten 3,3' aufgeschoben und montiert. Wie üblich, besteht jede der beiden Wandseiten der Gipskartonwand aus zwei flächig zueinander angeordneten Gipskartonplatten 12,13.

[0020] Jeder Zargenteil 11 weist nun an zumindest zwei vertikalen Abstand voneinander aufweisenden Stellen (Fig. 1) je eine Befestigungslasche 14 auf, die bei der Montage der Zarge zwischen die beiden Gipskartonplatten 12,13 geschoben wird. Die Länge dieser Lasche in horizontaler Richtung ist größer als der Zargenspiegel, so daß es möglich ist, die Lasche mit den üblichen Befestigungsschrauben für Gipskartonwände, angedeutet mit 15, zu befestigen. Ob zwei oder mehrere Befestigungsschrauben pro Lasche verwendet werden oder ob sogar nur eine reicht, ist von Fall zu Fall unter Beurteilung der Gegebenheiten festzustellen.

[0021] Der den Zargenteilen 11 gegenüberliegende vertikale Zargenteil 16 kann üblicherweise aus dem normalen Repertoire des Zargenfundus für den Trockenausbau entnommen werden, es bieten sich Umfassungszargen od.dgl. an, doch wird im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Sonderfall dargestellt, da hier die Schiebetüre stumpf an eine rechtwinkelig abgehende Mauer 5 stößt.

[0022] In diesem Fall wird eine besondere, symmetrisch ausgebildete Zarge 16 verwendet, die mit mit mehreren Schrauben durch die wiederum doppelt ausgeführte Wand des Trockenausbaues an einem U-Profil 17 angeschraubt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist Schenkel an Schenkel mit dem U-Profil 17 ein weiteres U-Profil 18 vorgesehen, das einen Abdeckstreifen 19 aus Gipskartonplatten trägt, doch kann selbstverständlich diese Ausgestaltung auch anders erfolgen.

[0023] Wie aus einem Zusammenhalt der Fig. 4 und 5 ersichtlich ist, ist es durchaus möglich und selbverständlich mechanisch empfehlenswert, das U-Profil 6 vom Ständer 4 bis zum U-Profil 17 zu führen und an ihnen beispielsweise mittels Winkeln zu befestigen, wodurch die Steifigkeit und der mechanische Widerstand der Konstruktion wesentlich erhöht wird. Wenn dies aus Gründen der Bauabfolge nicht möglich ist, ist es in vielen Fällen immer noch möglich, die Zarge 16 oder die an ihrer Stelle verwendete übliche Zarge in ihrem der Wand zugekehrten Stegbereich nach oben verlängert in das darüberliegende Wandstück ragen zu lassen und das U-Profil 6 daran zu befestigen.

[0024] Im Falle einer geraden Fortführung des Mauerwerkes ist selbstverständlich eine entsprechende Befestigung des U-Profiles 6 an dem dann dort üblicherweise befindlichen C-Ständer möglich und mechanisch vorteilhaft.

[0025] Der Sturz 20 der Zarge ist so wie der vertikale Teil 11 zweiteilig ausgeführt und wird erfindungsgemäß durch horizontales Einschieben in Richtung des Pfeiles M in den Fig. 6 und 7 zwischen die zuvor aufgestellten und montierten vertikalen Zargenteile 11,16 montiert. Dazu ist an den dem Sturz 20 zugekehrten Flächenbereichen der Zargenteile 11,16 eine Lasche 22 befestigt und die Zargenstürze 20 tragen abgewinkelte Blechstreifen 23, die in die Laschen greifen und den Sturz 20 mit Reibschluß halten.

[0026] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern kann verschiedentlich abgewandelt werden. So ist es möglich, die Form der vertikalen Zargenteile 11,16 an die jeweils gewünschten und mit den anderen Türen des Bauwerkes übereinstimmenden Formen anzupassen, es ist möglich, die Befestigung der Laufschiene 7 am U-Profil 9 auf eine andere Weise als es die dargestellte ist vorzunehmen, dazu eignen sich besonders seitlich nach innen vorspringende Leisten oder Laschen, die am U-Profil 6 vorgesehen sind und in die nach Art von Keilen noch Halterungsleisten geschoben werden können.

[0027] Durch das erfindungsgemäße System ist es möglich, derartige Türen samt Zargen nach dem Aufstellen der Wände einzubauen, es muß nur Vorsorge getragen werden, daß im Bereich der Schiebebewegung des Türblattes 1 keine vertikalen Ständer vorgesehen werden. Wenn, in seltenen Fällen, nur eine einlagige Gipskartonbelegung vorgesehen ist, können die Laschen 14 in diese Gipskartonplatte eingeschoben werden, was deren mechanische Eigenschaften durchaus zulassen.

[0028] Die Erfindung erlaubt es auch, die Taschen so tief auszuführen, daß das Türblatt 1 zur Gänze darin verschwindet und seine Stirnfläche bündig mit der öffnungsseitigen Zargenebene 21 abschließt. Zum Schließen der Türe kann in deren Stirnwand eine bevorzugt schräge Bohrung vorgesehen sein, die einem Finger genügend Auflage bietet, um das Türblatt 1 zu Beginn der Schließbewegung aus der Tasche zu ziehen.


Ansprüche

1. Schiebetüre für den trockenen Innenausbau, bei der ein U-Profil (6) horizontal über der Türöffnung und über den gesamten Schiebeweg des Türblattes (1) montiert ist, an dessen Steg die eigentliche Laufschiene (7) für das Türblatt (1) befestigt ist, wobei gegebenenfalls das U-Profil (6) zumindest einerends an einem vertikalen C-Ständer (4) der Wand (10) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufschiene (7) an ihrem in der Tasche (2) liegenden Ende von einer Lasche bzw. Zunge (8), die am U-Profil (6) befestigt ist, gehalten wird.
 
2. Schiebetüre für den trockenen Innenausbau, bei der ein U-Profil (6) horizontal über der Türöffnung und über den gesamten Schiebeweg des Türblattes (1) montiert ist, an dessen Steg die eigentliche Laufschiene (7) für das Türblatt (1) befestigt ist, wobei gegebenenfalls das U-Profil (6) zumindest einerends an einem vertikalen C-Ständer (4) der Wand (10) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die zugehörige Zarge aus Profileinzelteilen (11, 16, 20) besteht, und daß die taschenseitigen vertikalen Zargenteile (11) mittels Laschen (14), die in oder zwischen die Gipskartonplatten (12,13) geschoben und mit ihnen verschraubt werden, an der fertigen Wand befestigt werden.
 
3. Schiebetüre nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die taschenseitigen vertikalen Zargenteile (11) im wesentlichen U-förmigen Querschnitt aufweisen und die Enden der zugehörigen Gipskartonplatten (12,13) umgreifen.
 
4. Schiebetüre nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sturz (20) der Zarge an jedem Ende einen Winkel (23) trägt, der in jeweils eine Lasche (23), die einerseits am vertikalen, taschenseitigen Zargenteil (11) und anderseits am vertikalen, taschenfernen Zargenteil (16) vorgesehen ist, einschiebbar ist.
 




Zeichnung