[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer mehrzylindrigen
Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung in den Zylinder.
[0002] Bei Brennkraftmaschinen wird angestrebt, durch Nachverbrennung des Kraftstoffs einen
Katalysator möglichst schnell auf seine Betriebstemperatur zu bringen, ein thermisches
Ausräumen des im Katalysator abgelagerten Schwefels zu ermöglichen sowie das Ansprechverhalten
eines eventuell vorgesehenen Abgasturboladers zu verbessern.
[0003] Um dieses Ziel zu erreichen, ist es aus dem Stand der Technik bekannt, im Abgastrakt
einer Brennkraftmaschine zusätzliche Einspritz- und/oder Zündvorrichtungen für die
Nachverbrennung von Kraftstoff anzuordnen. Beispielhaft sei hier die Druckschrift
DE 41 39 291 A1 zitiert. Beim Gegenstand dieser Druckschrift wird über eine Leitung
im Bereich des Abgaskrümmers eine zusätzliche Menge an Kraftstoff zugeführt, welche
im Katalysator beziehungsweise vor dem Abgasturbolader mittels eines Glühstifts fremdgezündet
wird. Diese zusätzlichen Vorrichtungen haben jedoch den Nachteil, daß sie den Aufbau
der Brennkraftmaschine wesentlich komplizieren und darüber hinaus eine aufwendige
Ansteuerung erforderlich machen.
[0004] Zudem ist es aus dem Stand der Technik bekannt, eine Sekundärluftpumpe vorzusehen,
welche zum Aufheizen des Katalysators auf Betriebstemperatur dient.
[0005] Schließlich ist in der Druckschrift DE 195 22 165 C2 ein Verfahren für die Regelung
einer Verbrennungskraftmaschine beschrieben, das bereits ohne separate Einrichtungen
zum Zuführen von Sauerstoff oder Luft in den Abgastrakt auskommt. Bei diesem Verfahren
wird mittels einer Luftkraftstoffverhältnisregelungseinrichtung das Luftkraftstoffverhältnis
in einem Teil der Zylinder auf einen Wert geregelt, der geringer ist als das theoretische
Luftkraftstoffverhältnis, und das Luftkraftstoffverhältnis in den übrigen Zylindern
auf einen Wert geregelt, der höher ist als das theoretische Luftkraftstoffverhältnis,
wodurch Kraftstoff und Luft in das Auspuffgas eingeleitet werden. Damit bei diesem
Verfahren die Temperatur der Katalysatoreinrichtung auf einem vorbestimmten Wert gehalten
werden kann, muß das Luftkraftstoffverhältnis außerdem in Abhängigkeit von der Katalysatortemperatur
geregelt werden.
[0006] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum
Betreiben einer mehrzylindrigen Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung in die Zylinder
zu konzipieren, welches die Nachverbrennung des Benzins innerhalb des Abgastraktes
ohne zusätzliche Einspritz- und Zündvorrichtungen, ohne Sekundärluftpumpen sowie ohne
temperaturabhängige Regeleinrichtungen realisierbar macht.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1, indem zur Nachverbrennung
des Benzins innerhalb des Abgastraktes wenigstens ein Zylinder von Zyklus zu Zyklus
abwechselnd bei einem Lambdawert größer oder kleiner oder gegebenenfalls gleich 1.0
betrieben wird, und wenigstens ein anderer Zylinder von Zyklus zu Zyklus abwechselnd
bei einem Lambdawert kleiner oder größer oder gegebenenfalls gleich 1.0 betrieben
wird. Dadurch gelangt in einem Zyklus mittels des wenigstens einen mager betriebenen
Zylinders überschüssiger Sauerstoff in das Abgas und mittels des wenigstens einen
anderen fett betriebenen Zylinders überschüssiger Kraftstoff in das Abgas oder gelangt
abwechselnd dazu in einem anderen Zyklus mittels des wenigsten einen fett betriebenen
Zylinders überschüssiger Kraftstoff in das Abgas und mittels des wenigstens einen
anderen mager betriebenen Zylinders überschüssiger Sauerstoff in das Abgas oder gelangt
gegebenenfalls abwechselnd dazu in einem weiteren Zyklus weder überschüssiger Sauerstoff
noch überschüssiger Kraftstoff in das Abgas. Von besonderer Bedeutung ist hierbei,
daß von Zyklus zu Zyklus umgeschaltet wird, so daß im Abgastrakt keine ungleiche Temperatutuerteilung
auftritt, wodurch sich die Lebensdauer der Abgasanlage gegenüber dem Stand der Technik
deutlich erhöht und eine temperaturabhängige Regelung der Luftkraftstoffverhältnisse
entfallen kann.
[0008] Der überschüssige Sauerstoff und der überschüssige Kraftstoff können sich innerhalb
des Abgastraktes durchmischen und exotherm miteinander reagieren, so daß es zu einer
Nachverbrennung des Benzins kommt. Dabei verlagert sich die Nachverbrennung bis weit
in den Abgastrakt hinein, wobei der damit verbundene Temperaturanstieg einen im Abgastrakt
angeordneten Katalysator aufheizt. Durch die Aufheizung kann der Katalysator seine
Betriebstemperatur schneller erreichen und leichter beibehalten. Bei einer Aufheizung
auf entsprechend hohe Temperaturen oberhalb von 650 Grad Celsius kann der Katalysator
zudem auch entgiftet werden, indem der darin abgelagerte Schwefel abgebaut wird. Abgesehen
von der Aufheizung tritt durch die Nachverbrennung des Benzins innerhalb des Abgastraktes
auch ein Druckanstieg vor einem im Abgastrakt angeordneten Abgasturbolader auf. Die
Aufheizung sowie der Druckanstieg führen zu einem verbesserten Ansprechverhalten des
Abgasturboladers. Auf zusätzliche Vorrichtungen für die Einspritzung und Zündung des
Benzins kann dabei verzichtet werden, da das Benzin durch die im Brennraum obligatorisch
angeordnete Einspritzdüse direkt in den Brennraum und von dort aus in den Abgastrakt
befördert wird. Im Abgastrakt wird das Benzin schließlich durch exotherme Reaktion
mit dem überschüssigen Sauerstoff gezündet.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer mehrzylindrigen Brennkraftmaschine
ist auch bei kalten Brennkraftmaschinen anwendbar, wobei der wenigstens eine mager
betriebene Zylinder jedoch nur eingeschränkt mager betrieben werden kann. Durch die
Anwendung dieses Verfahrens bei kalten Brennkraftmaschinen, können die bislang notwendigen
Sekundärluftpumpen entfallen.
[0010] Bevorzugt werden der wenigstens eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder
der Brennkraftmaschine zyklusweise im Magerbetrieb bei einem Lambdawert von ca. 1.4
bis 6.0 betrieben, damit ein für die exotherme Reaktion ausreichender Luftüberschuß
bereitgestellt wird.
[0011] Dagegen werden der wenigstens eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder
der Brennkraftmaschine zyklusweise im fetten Betrieb bei einem Lambdawert von ca.
0.7 bis 0.9 betrieben, so daß der überschüssige Kraftstoff noch gasförmig im Abgas
der Zylinder gelöst ist.
[0012] Weist die mehrzylindrige Brennkraftmaschine abgesehen von dem wenigstens einen Zylinder
und dem wenigstens einen anderen Zylinder noch wenigstens einen weiteren Zylinder
auf, so sollte(n) der/diese Zylinder regulär, das heißt bei einem Lambdawert von ca.
1.0, betrieben werden.
[0013] Vorteilhaft werden der wenigstens eine Zylinder, der wenigstens eine andere Zylinder
und gegebenenfalls der wenigstens eine weitere Zylinder der Brennkraftmaschine während
jedes Zyklus im Mittel bei einem gemeinsamen mittleren Lambdawert von 1.0 betrieben.
Denn die Einhaltung eines gemeinsamen mittleren Lambdawertes von 1.0 bewirkt, daß
der Katalysator mit sehr hohem Wirkungsgrad arbeitet und daher mit und ohne Nachverbrennung
eine optimale Entgiftung des Abgases der Brennkraftmaschine stattfindet.
[0014] Besonders vorteilhaft wird der mittlere Lambdawert aller Zylinder der Brennkraftmaschine
über einen Kurbelwellenwinkelbereich von mindestens 720 Grad gebildet. Denn auf diese
Weise ist die Auswertung der Lambdasignale ausreichend träge, so daß der mittlere
Lambdawert aller Zylinder zur Regelung verwendet werden kann.
[0015] Zweckmäßig werden der wenigstens eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder
der mehrzylindrigen Brennkraftmaschine zyklusweise nach einer festgelegten Reihenfolge
abwechselnd bei einem Lambdawert größer, kleiner oder gleich 1.0 betrieben. Mit diesem
Merkmal wird erreicht, daß sich im Abgastrakt nahezu keine thermischen Spannungen
ausbilden und daß das gesamte Abgas noch stärker auf konstanter Temperatur gehalten
wird. Dadurch wird eine bessere exotherme Reaktion erreicht, so daß stets eine Nachverbrennung
stattfinden kann. Denn nur dann, wenn die Nachverbrennung des Benzins auch tatsächlich
stattfindet, ist gewährleistet, daß Temperatur und Druck im Abgastrakt nicht auf unerwünscht
tiefe Werte absinken und Verbrennungsrückstände im Abgastrakt keine unerwünscht hohen
Werte erreichen. Die Reihenfolge kann hierbei einfach entsprechend der Zündfolge der
Zylinder festgelegt werden.
[0016] Der wenigstens eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder können in jedem
Zyklus durch eine Variation von Zündwinkel, Einspritzdauer und Einspritzzeitpunkt
aussetzerfrei betrieben werden. Dazu wird beispielsweise in dem Zyklus bei dem der
wenigstens eine andere Zylinder mit einem Lambdawert kleiner 1.0 betrieben wird, der
Zündwinkel für diesen Zylinder in Richtung

spät" verschoben.
[0017] Außerdem können der wenigstens eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder
in jedem Zyklus durch eine Variation von Zündwinkel, Einspritzdauer und Einspritzzeitpunkt
auch bei einem ungefähr gleichen Mitteldruckwert betrieben werden.
[0018] Erfolgt die Benzindirekteinspritzung zumindest teilweise bei geöffnetem Auslaßventil
der Brennkraftmaschine, so kann hierdurch die thermische Nachreaktion im Abgastrakt
noch weiter verbessert werden.
[0019] Ist die Benzindirekteinspritzung auf das geöffnete Auslaßventil hin gerichtet, so
kann das Benzin fast direkt in den Abgastrakt eingebracht werden.
[0020] Und findet die Benzindirekteinspritzung pro Zyklus wenigstens zweimal statt, so kann
noch zusätzlicher Kraftstoff, der zur eigentlichen Verbrennung im Brennraum kaum beiträgt,
in den Abgastrakt eingebracht werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer mehrzylindrigen Brennkraftmaschine mit Benzindirekteinspritzung
in die Zylinder, wobei zur Nachverbrennung des Benzins innerhalb des Abgastraktes
wenigstens ein Zylinder von Zyklus zu Zyklus abwechselnd bei einem Lambdawert größer
oder kleiner oder gegebenenfalls gleich 1.0 betrieben wird und wenigstens ein anderer
Zylinder von Zyklus zu Zyklus abwechselnd bei einem Lambdawert kleiner oder größer
oder gegebenenfalls gleich 1.0 betrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens eine Zylinder
und der wenigstens eine andere Zylinder zyklusweise bei einem Lambdawert von ca. 1.4
bis 6.0 betrieben werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens
eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder zyklusweise bei einem Lambdawert
von ca. 0.7 bis 0.9 betrieben werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein weiterer Zylinder zyklusweise bei einem Lambdawert von ca. 1.0 betrieben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens
eine Zylinder, der wenigstens eine andere Zylinder und gegebenenfalls der wenigstens
eine weitere Zylinder während jedes Zyklus einen gemeinsamen mittleren Lambdawert
von ca. 1.0 aufweisen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel
der Lambdawerte über einen Kurbelwellenwinkelbereich von mindestens 720 Grad gebildet
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens
eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder zyklusweise nach einer festgelegten
Reihenfolge abwechselnd mit einem Lambdawert größer, kleiner oder gleich 1.0 betrieben
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Reihenfolge entsprechend
der Zündfolge festgelegt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens
eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder in jedem Zyklus durch Variation
von Zündwinkel, Einspritzdauer und Einspritzzeitpunkt aussetzerfrei betrieben werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens
eine Zylinder und der wenigstens eine andere Zylinder in jedem Zyklus durch Variation
von Zündwinkel, Einspritzdauer und Einspritzzeitpunkt bei einem ungefähr gleichen
Mitteldruckwert betrieben werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Benzindirekteinspritzung
zumindest teilweise bei geöffne
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Benzindirekteinspritzung
auf das geöffnete Auslaßventil hin gerichtet ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Benzindirekteinspritzung
pro Zyklus wenigstens zweimal stattfindet.