[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Wurfpfeil für ein Wurfpfeilspiel, mit einer
Pfeilspitze und mit einem zentralen Pfeilkörper sowie mit einem eine Befiederung tragenden
Schaft.
[0002] Bei dem Wurfpfeilspiel (Darts) werden etwa 15cm lange und in der Praxis 10g bis 25g
schwere Wurfpfeile aus einer Entfernung von in der Regel 2,37m auf eine runde Scheibe
geworfen. Diese Scheibe mit einem Durchmesser von z. B. 46 cm ist durch ein in sie
eingelassenes Drahtgeflecht in 20 keilförmige Segmente unterteilt, die ihrerseits
durch zwei konzentrische Doppelringe unterteilt sind. Wurftreffer in diese Segmente,
in die Doppelringe oder ins Zentrum (bull) ergeben eine bestimmte Punktzahl. Wie in
der Brockhaus Enzyklopädie, 19. Auflage, 5. Band, Seiten 146 und 147 unter dem Stichwort

Darts" beschrieben, umfaßt ein derartiger Wurfpfeil eine Pfeilspitze aus Stahl und
einen Messingschaft sowie eine Kunststoff- oder Naturbefiederung.
[0003] Üblicherweise wird der Wurfpfeil aus mehreren Teilen aufgebaut. Bei einem sogenannten
Steel-Darts, wie dieser z. B. aus der GB 2 102 296 A bekannt ist, wird die aus Stahl
bestehende Pfeilspitze in einen Pfeilkörper auswechselbar eingesetzt. Bei einem sogenannten
Soft-Dart, wie dieser z. B. aus der EP 0 367 558 A2 bekannt ist, wird eine aus Kunststoff
bestehende Pfeilspitze in den Pfeilkörper eingeschraubt. Die Kunststoff-Pfeilspitze
trägt hierfür endseitig ein Kunststoffgewinde, und der Pfeilkörper (Barrel) trägt
entsprechend ein Innengewinde. Ebenso verhält es sich schaftseitig, wobei hier insbesondere
Aluminium- oder Kunststoffschäfte bekannt sind. Diese tragen endseitig, d. h. an dem
Befiederung abgewandten Schaffende ebenso ein Außengewinde, welches in ein Innengewinde
des Pfeilkörpers eingeschraubt wird.
[0004] Bei der Auslegung eines derartigen Wurf- oder Dart-Pfeils besteht der Zielkonflikt,
daß einerseits der Wurfpfeil möglichst schlank sein soll, um eine möglichst große
Anzahl von Wurfpfeilen nebeneinander auf der Dart-Scheibe oder dem Dart-Brett innerhalb
einer bestimmten Trefferfläche positionieren zu können. Die unterschiedlichen Felder
auf der Dart-Scheibe ziehen nämlich eine unterschiedlich hohe Punktebewertung nach
sich. Andererseits ist es jedoch erforderlich, den Wurfpfeil mit einem gewissen Eigengewicht
zu versehen, um eine präzise Wurfbahn zu gewährleisten. Tendenziell wird eine Erhöhung
des Eigengewichts des Wurfpfeils angestrebt.
[0005] Zur Lösung des Zielkonflikts, nämlich große Masse einerseits und hohe Schlankheit
des Wurfpfeils andererseits, werden Materialien mit hoher Dichte, im Extremfall eine
Wolfram/Messing-Legierung, für die Wurfpfeile verwendet.
[0006] Aus der GB 2 102 296 A ist es darüber hinaus bekannt, für einen Steel-Dart verschiedene
Zusatzgewichte bereitzustellen, um das Gesamtgewicht des Wurfpfeils bedarfsweise zu
verändern. Dazu können mit Gewinde versehene Adapter unterschiedlicher Masse mit dem
Schaft verbunden werden, der dann in den schaftseitig mit einem Innengewinde versehenen
Pfeilkörper (Barrel) eingeschraubt wird. Bei einem herunterfallenden Wurfpfeil kann
allerdings weiterhin der Pfeilkörper im Bereich des Innengewindes abplatzen, da die
Wandstärke dort vergleichsweise dünn ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Wurfpfeil für ein Wurfpfeilspiel
anzugeben, der bei gleichzeitig hoher Schlankheit eine möglichst große Masse, d.h.
ein möglichst großes Eigengewicht, aufweist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Dabei
trägt der Pfeilkörper an mindestens einem Ende ein Außengewinde in Form eines Gewindestiftes,
der zum Einsetzen in einen korrespondierenden Hohlraum des Pfeilkörpers an dem diesem
zugewandten Ende einen gewindefreien Ansatz aufweist, dessen Durchmesser an den Innendurchmesser
des Hohlraumes zur Ausbildung eines Preßsitzes angepaßt ist. Auf dieses Außengewinde
ist die mit einem entsprechendem Innengewinde versehene Pfeilspitze oder der mit einem
entsprechendem Innengewinde versehene Schaft mit der Befiederung aufschraubbar.
[0009] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, bei einem Wurfpfeil nicht eine Gewichtszunahme
durch einen Zuwachs der Länge des Pfeilkörpers zu bewirken, da aufgrund des Reglements
die Pfeillänge begrenzt ist, sondern einen Gewichtsverlust zu vermeiden. Dies kann
erreicht werden, wenn auf den üblicherweise mit einem Innengewinde vorgesehenen Hohlraum
am Pfeilkörper verzichtet wird. Trägt dann der Pfeilkörper das Außengewinde der Schraubverbindung,
so wird darüber hinaus eine Gewichtszunahme erzielt.
[0010] Dem Pfeilkörper oder Barrel wird durch das Außengewinde zusätzliche Masse zugeführt
und somit dessen Gewicht entsprechend erhöht. So kann einerseits die Masse eines Barrels
bei gleichem Durchmesser um 15% bis 25% erhöht werden. Beispielsweise wird bei einem
16g schweren Wurfpfeil bei gleichbleibender Grundlänge des Pfeilkörpers eine Gewichtszunahme
von etwa 2,6g erzielt. Andererseits kann der Durchmesser des Barrels bei gleicher
Masse erheblich verringert und damit der Barrel wesentlich dünner oder schlanker als
bisher ausgeführt werden. Beispielsweise kann der Durchmesser eines 18g schweren Barrel
ohne Gewichtsverlust von 6mm auf 4,6mm reduziert werden. Dabei erfolgt die Masseerhöhung
bzw. der Gewichtsausgleich vorzugsweise durch M3-Außengewinde an beiden Enden des
Barrels.
[0011] Durch die Bereitstellung des Außengewindes in Form eines in einen entsprechenden
Hohlraum des Pfeilkörpers eingepreßten Gewindestiftes wird, insbesondere gegenüber
einerm direkt am Pfeilkörper einstückig angeformten oder aus dem Vollmaterial herausgeschnitten
Außengewinde, der Vorteil erzielt, daß der Gewindestift bei einer Beschädigung des
Gewindes ausgetauscht werden kann, ohne daß der Pfeilkörper unbrauchbar wird. So kann
bei einer abgebrochenen Spitze oder bei einem abgebrochenen Schaft der Rest des Gewindstiftes
ohne Werkzeug innerhalb von Sekunden aus dem Barrel entfernt und durch einen neuen
Gewindestift ersetzt werden.
[0012] Um das Zusammensetzen des Wurfpfeils zu vereinfachen, ist das Außengewinde bzw. der
Gewindestift am Freiende mit einem als Einführhilfe dienenden Ansatz versehen. Dieser
kann dazu konisch ausgestaltet sein, wobei das Freiende des Gewindestiftes auch gewindelos
sein kann. Vorteilhafterweise ist jedoch das Außengewinde derart ausgestaltet, daß
es den aufzuschraubenden Schaft bzw. die aufzuschraubende Spitze führt. Dazu wird
die Anzahl der wirksamen Gewindegänge verkleinert, so daß sich das Aufschrauben entscheidend
beschleunigt.
[0013] Bei einem Steel-Dart wird vorzugsweise lediglich ein Gewindestift in den Pfeilkörper
eingepreßt, während die Pfeilspitze in herkömmlicher Weise in den Pfeilkörper eingesetzt
wird. Beim Soft-Dart werden zwei Gewindestifte an beiden Enden des Pfeilkörpers eingepreßt.
Hinsichtlich des Schaftes bei allen Pfeil-Modellen und hinsichtlich der Pfeilspitze
bei den Soft-Darts wird mit der Erfindung insbesondere der Vorteil erzielt, daß dort
keine Außengewinde mehr vorhanden sind, also keine Kerbwirkungen entstehen. Aufgrund
der auf die Pfeilspitze wirkenden Kräfte beim Herausfallen aus der Dart- oder Wurf-Scheibe
und infolge eines Aufprallens auf den Boden wurde nämlich häufig das Außengewinde
an der Pfeilspitze beschädigt und neigte zum Abbrechen. Auch der damit verbundene
Nachteil des zeitaufwendigen und mittels eines Werzeugs durchzuführenden Herausdrehens
eines abgebrochenen Gewindes aus dem Barrel wird durch den erfindungsgemäßen Wurfpfeil
vermieden.
[0014] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- in Explosionsdarstellung einen Wurfpfeil mit zwei Außengewinden am Pfeilkörper,
- Fig. 2
- in Explosionsdarstellung einen Wurfpfeil mit zwei Gewindestiften vor dem Einsetzen
in den Pfeilkörper,
- Fig. 3
- den Gewindestift gemäß Fig. 2 in vergrößerter Darstellung, und
- Fig. 4
- den Wurfpfeil in zusammengesetztem Zustand.
[0015] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0016] Der Wurf- oder Darts-Pfeil setzt sich zusammen aus einem zentralen Pfeilkörper (Barrel)
2 und einer Pfeilspitze 4 sowie einem eine Befiederung oder ein Leitwerk (Flight)
6 tragenden Schaft 8. Der langgestreckte und zylinderförmige Pfeilkörper 2 weist mantelseitig
eine Oberflächenstruktur 10 zur Verbesserung der Handhabung auf, da der Wurfpfeil
zur Stabilisierung seiner Flugbahn während des Abwurfs in eine Rotationsbewegung versetzt
wird. Der Pfeilkörper 2 weist, insbesondere bei einem Soft-Dart, sowohl an dessen
der Pfeilspitze 4 als auch an dessen dem Schaft 8 zugewandten Ende ein Außengewinde
12 bzw. 14 auf. Bei einem Steel-Dart kann das Außengewinde 12 entfallen, wenn die
Pfeilspitze in an sich bekannter Art und Weise in den Pfeilkörper 2 auswechselbar
eingesetzt wird.
[0017] Fig. 2 zeigt den Wurfpfeils mit den von Gewindestiften 15, 16 getragenen Außengewinden
12 bzw. 14. Zur Aufnahme des Gewindestiftes 15 weist der Pfeilkörper 2 an dessen der
Pfeilspitze 4 zugewandten Ende einen korrespondierenden Hohlraum 17 auf, in den der
Gewindestift 15 mit einem gewindefreien Ansatz 20 eingesteckt wird. Analog weist der
Gewindestift 16 einen Ansatz 22 auf, der von einem korrespondierenden Hohlraum 18
des Pfeilkörpers 2 aufgenommen wird. Dabei sind die Außendurchmesser der Ansätze 20
und 22 an die Innendurchmesser der Hohlräume 17 bzw. 18 angepaßt.
[0018] Beim Zusammensetzen des Wurfpfeil werden zunächst die Gewindestifte 15 und 16 in
die jeweiligen Hohlräume 17 bzw.18 des Pfeilkörpers 2 formschlüssig unter Bildung
eines Preßsitzes eingesteckt. Anschließend werden die Pfeilspitze 4 und der Schaft
8 auf das Außengewinde 12 bzw. 14 aufgeschraubt. Dazu weist die Pfeilspitze 4 einen
Hohlraum 28 mit einem Innengewinde 30 auf. Analog weist der Schaft 8 an dessen dem
Pfeilkörper 2 zugewandten Schaftende 32 einen (nicht sichtbaren) Hohlraum mit einem
mit dem Außengewinde 14 korrespondierenden Innengewinde auf. Die Befiederung 6 wird
in einen oder mehrere Schlitze 24 des Schaftes 8 an dessen dem Außengewinde 14 abgewandten
Schaftende engesteckt. Bei der Gewindeverbindung wird eine formschlüssige Sicherung
der Pfeilspitze 4 und/oder des Schaftes 8 erzielt.
[0019] Fig. 3 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Gewindestifte am Beispiel des Gewindestiftes
16. Dessen der aufzuschraubenden Pfeilspitze 4 bzw. dem aufzuschraubendem Schaft 8
zugewandtes Ende ist als Einführhilfe ausgestaltet. Dazu weist der Gewindestift 16
dort einen Ansatz 26 auf, an dem das Außengewinde 14 schlank beginnt und dann im Durchmesser
zunimmt. Dieser vorzugsweise konisch ausgebildete Ansatz 26 kann auch ganz oder teilweise
gewindefrei sein.
[0020] Fig. 4 zeigt den Wurfpfeil im zusammengesetzen Zustand. Bei dem im Ausführungsbeispiel
dargestellten Soft-Dart bestehen sowohl die Pfeilspitze 4 als auch die Befiederung
6 aus Kunststoff, während der Schaft 8 beispielsweise aus Aluminium besteht. Der Pfeilkörper
2 besteht aus Messing, einer Nickel/Silber oder einer Wolfram/Nickel-Legierung. Bei
einem derartigen Soft-Dart wird aufgrund des zusätzlichen Außengewindes 12,14 in Form
der Gewindestifte 15 und 16 eine Gewichtszunahme gegenüber herkömmlichen Soft-Darts
derselben Zusammensetzung und des gleichen Materials um 15 bis 25% erzielt.
[0021] So erhöht sich die Masse eines Wurfpfeils mit einem aus Messing bestehenden Pfeilkörper
2 von üblicherweise 10,8g auf 13,2g. Bei einer Wolfram/Nickel-Legierung mit 80% Wolfram
des Pfeilkörpers 2 erhöht sich die Masse des Wurfpfeils von 19,05g auf 23,30g, während
bei 90% und 95% Wolfram sich die Masse von 21,5g auf 24,7g bzw. von 22,8g auf 28,0g
erhöht. Bei einem Steel-Dart, bei dem die Pfeilspitze 4 in den Pfeilkörper 2 in herkömmlicher
Weise eingesetzt ist, ist der Massenzuwachs entsprechend etwa halb so groß, da das
Außengewinde 12 bzw. der Gewindeschaft 20 entfällt.
[0022] Durch Verwendung der Gewindestifte 15, 16 kann der Barrel 2 bei gleichzeitig hoher
Masse im Vergleich zu einem herrkömmlichen Barrel wesentlich schlanker ausgeführt
sein. Beispielsweise bei einem M3-Außengewinde 12 bzw. 14, d. h. bei einem metrischen
Außengewinde 12, 14 mit 3mm Durchmesser, weist ein 18g schwerer Barrel 2 einen Durchmesser
von vorteilhafterweise nur 4,6mm auf.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 2
- Pfeilkörper
- 4
- Pfeilspitze
- 6
- Befiederung
- 8
- Schaft
- 10
- Oberflächenstruktur
- 12,14
- Außengewinde
- 15,16
- Gewindestift
- 17,18
- Hohlraum
- 20,22
- Ansatz
- 24
- Schlitz
- 26
- Ansatz
- 28
- Hohlraum
- 30
- Innengewinde
- 32
- Schaftende
1. Wurfpfeil für ein Wurfpfeilspiel, mit einer Pfeilspitze (4) und mit einem zentralen
Pfeilkörper (2) sowie mit einem eine Befiederung (6) tragenden Schaft (8), wobei der
Pfeilkörper (2) an mindestens einem Ende ein Außengewinde (12,14) in Form eines Gewindestiftes
(15,16) trägt, der zum Einsetzen in einen korrespondierenden Hohlraum (17,18) des
Pfeilkörpers (2) am dem Pfeilkörper (2) zugewandten Ende einen gewindefreien Ansatz
(20,22) aufweist, dessen Durchmesser an den Innendurchmesser des Hohlraumes (17,18)
angepaßt ist zur Ausbildung eines Preßsitzes.
2. Wurfpfeil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gewindestift (15,16) am der Pfeilspitze (4) bzw.
am dem Schaft (8) zugewandten Ende einen als Einführhilfe dienenden Ansatz (26) aufweist.
3. Wurfpfeil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ansatz (26) am Freiende ein Gewinde mit im Vergleich
zum Stiftgewinde verringertem Außendurchmesser trägt.
4. Wurfpfeil nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch, einen ersten Gewindestift (15) an einem Ende des Pfeilkörpers
(2) und durch einen zweiten Gewindestift (16) an dessen gegenüberliegendem Ende, wobei
zum Aufschrauben die Pfeilspitze (4) einen Hohlraum (28) mit einem mit dem Außengewinde
(12) des ersten Gewindestiftes (15) korrespondierenden Innengewinde (30) aufweist,
und wobei zum Aufschrauben der Schaft (8) analog einen Hohlraum mit einem mit dem
Außengewinde (14) des zweiten Gewindestiftes (16) korrespondierenden Innengewinde
aufweist.
5. Wurfpfeil nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pfeilspitze (4) und/oder der Schaft (8) sowie die
Befiederung (6) aus Kunststoff bestehen.
6. Wurfpfeil nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Befiederung (6) in einen Schlitz (24) am dem Pfeilkörper
(2) abgewandten Ende des Schaft (8) eingesetzt ist.