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EP 0 902 265 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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17.03.1999 Patentblatt 1999/11 |
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Anmeldetag: 22.08.1998 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)6: G01K 13/08 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
10.09.1997 DE 19739587
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Anmelder: Pfeiffer Vacuum GmbH |
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35614 Asslar (DE) |
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Erfinder: |
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- Conrad,Armin
35745 Herborn-Hörbach (DE)
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Temperatur-Überwachungsanordnung |
(57) In der Anordnung zur berührungslosen Temperaturmessung an einem Rotor (1) befindet
sich auf der Statorseite ein durch Wechselstrom gespeister Primärkreis (3) und dem
gegenüber auf dem Rotor ein Sekundärkreis, welcher einen temperaturabhängigen Widerstand
(10) enthält. Bei Temperaturänderung des Rotors wird die Änderung des temperaturabhängigen
Widerstandes transformatorisch auf den Primärkreis übertragen. Eine dadurch erzeugte
Spannungsänderung kann zur Steuerung der Rotordrehzahl und anderer Größen verwendet
werden. Die Wicklung des Primärkreises auf dem Stator kann mit den Wicklungen eines
Magnetlagers eine Baueinheit bilden, wobei ein Eisenkern (12) für beide Magnetsysteme
gemeinsam genutzt werden kann.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur berührungslosen Überwachung von Temperaturen
an Rotoren.
[0002] Die Überwachung von Temperaturen an sich bewegenden Objekten ist eine weitverbreitete
Aufgabenstellung in der Technik. Wenn es sich bei den Objekten um Rotoren handelt,
welche mit sehr hoher Drehzahl umlaufen, kommen nur berührungslose Meßmethoden in
Frage. Zusätzliche Randbedingungen schränken die Anwendbarkeit bekannter Meß- und
Überwachungsmethoden weiter ein. Eine solche zusätzliche Randbedingung kann z. B.
der Betrieb unter Vakuum sein. Stellvertretend für viele Anwendungsfälle seien hier
schnell rotierende mechanische Vakuumpumpen (z. B. Turbomolekurlarpumpen) und Zentrifugen
genannt. Die Bedeutung der Temperaturmessung und -überwachung wird besonders am Beispiel
der Turbomolekurpumpe deutlich. Für einen wirkungsvollen Einsatz einer solchen Pumpe
ist ein hoher Gasdurchsatz erforderlich. Dieser ist mit einer hohen elektrischen Leistungsaufnahme
des Antriebssystems verbunden, was wiederum eine Temperaturerhöhung des Rotors mit
sich bringt. Hierbei dürfen jedoch thermische Grenzen, welche z. B. durch die Eigenschaften
des Rotormaterials oder durch die engen Toleranzen der Abstände von Rotor- und Statorbauteilen
gegeben sind, nicht überschritten werden. Um optimale Pumpeigenschaften (hoher Gasdurchsatz
und hohes Kompressionsverhältnis) zu erreichen und dabei einen sicheren Betrieb der
Pumpe zu gewährleisten, ist eine exakte und reproduzierbare Überwachung der Rotortemperatur
notwendig.
[0003] Durch umfangreiche Tests und Berechnungen kann zwar der Temperaturverlauf in großen
Linien im voraus festgelegt werden, es ist jedoch nicht möglich, alle Parameter zu
beachten, insbesondere wenn die Betriebsbedingungen durch unterschiedliche Prozeßabläufe
bestimmt werden. Zur optimalen Auslastung der Pumpe ist es daher wichtig, die Rotortemperatur
in jedem Betriebszustand zu überwachen, um dann den Betrieb der Pumpe den momentanen
Gegebenheiten anzupassen.
[0004] In vielen Bereichen der Technik werden zur kontaktlosen Temperaturmessung Pyrometer
erfolgreich eingesetzt. Diese sind mit Sensoren ausgerüstet, welche die von einem
Objekt ausgehende Strahlung als Maß für dessen Temperatur ermitteln. Die von den Sensoren
empfangene Strahlung hängt außer von der Temperatur auch sehr stark von der Strahlungszahl
ab, die ihrerseits von der Oberflächenbeschaffenheit des emittierenden Objektes abhängt.
Da die Oberfläche des Pumpenrotors im Laufe der Zeit insbesondere beim Abpumpen von
dampfförmigen Medien in der Vakuum- und Prozeßtechnik Wandlungen unterworfen ist,
z. B. durch Kondensation, Ablagerung von festen Partikeln oder auch durch chemische
Reaktionen, treten Verfälschungen der Temperaturmessungen auf. Außerdem erfordert
die Abhängigkeit der Anzeige von der Umgebungs- und Gehäusetemperatur eine aufwendige
Kompensationselektronik. Die zum Teil hohe Empfindlichkeit gegenüber energiereicher,
ionisierter Strahlung beschränkt ihren Einsatzbereich.
[0005] In der DE-OS 43 09 018 wird eine Anordnung zur berührungslosen Temperaturmesseung
an Rotoren beschrieben, bei der ferromagnetische Materialien eingesetzt werden. Die
Schwierigkeit beim serienmäßigen Einsatz einer solchen Anordnung liegt in der Beschaffung
von ferromagnetischen Materialien mit reproduzierbarer Curie-Temperatur.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Einrichtung zur berührungslosen Erfassung
von Temperaturen an Rotoren vorzustellen, welche mit einfachen Mitteln exakte und
reproduzierbare Ergebnisse liefert und die oben beschriebenen Nachteile vermeidet.
[0007] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruches gelöst.
Die Ansprüche 2 bis 5 stellen weitere Ausgestaltungsformen der Erfindung dar.
[0008] Die erfindungsgemäße Anordnung nach Anspruch 1 ermöglicht die berührungslose Erfassung
von Temperaturen an rotierenden Körpern gemäß der Aufgabenstellung. Die Anordnung
kann nach Anspruch 2 vereinfacht werden, wenn die gesamte Wicklung im zweiten Stromkreis
im Rotor als temperaturabhängiger Widerstand ausgebildet wird. Im Grunde genügt dann
eine einzige Wicklung als Sekundärstromkreis.
[0009] Für den Fall, daß der Rotor aktiv magnetisch gelagert ist, kann nach Anspruch 3 die
Wicklung des ersten Stromkreises im Stator mit der Wicklung der Steuerspule des Magnetlagers
in einer Baueinheit zusammengefaßt werden. Da die beiden Wicklungen senkrecht zueinander
stehende Magnetfelder erzeugen, ist eine gegenseitige Beeinflußung ausgeschlossen.
In diesem Fall kann ein Eisenkern gemeinsam für beide magnetische Kreise verwendet
werden, wodurch eine rationellere und kompaktere Bauweise ermöglicht wird.
[0010] Die durch eine Temperaturänderung im Rotor erzeugte Signaländerung, welche transformatorisch
auf den Primärstromkreis im Stator übertragen wird, kann nach Anspruch 5 zur Steuerung
der Rotordrehzahl herangezogen werden. Z. B. kann bei Überschreitung einer vorge-gebenen
Rotortemperatur die Drehzahl erniedrigt werden. Darüber hinaus können je nach Anwendungsfall
weitere Größen durch die Rotortemperatur geregelt werden. Wenn es sich z. B. - wie
eingangs erwähnt - um den Rotor einer Vakuumpumpe handelt und die Vakuumpumpe in einen
Prozeß eingebunden ist, können der Prozeß oder Teile davon in Abhängigkeit von der
Rotortemperatur gesteuert werden.
[0011] Anhand der Abbildungen 1 und 2 soll die Erfindung an einem Beispiel näher erläutert
werden.
[0012] Abbildung 1 zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Anordnung.
Abbildung 2 zeigt in räumlicher Darstellung Rotor und Stator mit den verschiedenen
Wicklungen und deren Magnetfeldlinien.
[0013] In Abbildung 1 ist der Rotor mit 1 und der Stator mit 2 bezeichnet. Ein erster Stromkreis
3 wird durch eine Wechselspannungsquelle 6 gespeist. Er besteht weiterhin aus einem
Vorwiderstand 5 und einer Wicklung 4, welche im Stator 2 der Anordnung angebracht
ist. Ein zweiter Stromkreis 8 ist im Rotor installiert. Er besteht aus einer Wicklung
9, welche der Wicklung 4 im Stator gegenübersteht und aus einem temperaturabhängigen
Widerstand 10. Bei angelegter Wechselspannung induziert der erste Stromkreis 3 als
Primärkreis über die Wicklung 4 eine Spannung und somit einen Strom in der Wicklung
9 des zweiten Stromkreises, welcher als Sekundärkreis anzusehen ist. Wenn durch eine
Temperaturerhöhung im Rotor 1 der temperaturabhängige Widerstand 10 seinen Wert ändert,
wird diese Änderung transformatorisch auf den Primärkreis übertragen. Eine Meßeinrichtung
11 kann dann die dadurch hervorgerufene Spannungsänderung an der Wicklung 4 registrieren.
Diese Spannungsänderung kann als Signal einer Steuereinheit 19 zugeführt und über
diese zur Regelung des Antriebsmotors 18 verwendet werden.
[0014] Die Wicklungen der Steuerspulen des aktiven Magnetlagers sind mit 15 bezeichnet.
Diese Wicklungen bilden mit den Wicklungen 4 des ersten Stromkreises 3 eine Baueinheit.
Der Eisenschluß für die beiden durch die Wicklungen 4 und 15 erzeugten Magnetfelder
erfolgt durch einen gemeinsamen Eisenkern 12. In Abbildung 2 wird diese Baueinheit
in räumlicher Darstellung gezeigt. Die Magnetfeldlinien 16 der Sensorwicklung 4 verlaufen
senkrecht zu den Magnetfeldlinien 17 der Magnetlagerwicklung 15, so daß sie sich nicht
gegenseitig beeinflußen.
1. Anordnung zur berührungslosen Temperaturmessung an einem Rotor (1), welcher durch
an sich bekannte Antriebs- und Lagerelemente in Zusammenwirkung mit einem Stator (2)
betrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Stator die Wicklung (4) eines ersten
Stromkreises (3), welcher durch eine Wechselspannungsquelle (6) gespeist wird, angeordnet
ist und im Rotor ein zweiter Stromkreis (8) mit einer Wicklung (9), welche der Wicklung
(4) im Stator gegenübersteht und einem temperaturabhängigen Widerstand (10) angeordnet
ist, wobei der erste Stromkreis als Primärkreis und der zweite Stromkreis als Sekundärkreis
eines Übertragers anzusehen sind und im Primärkreis eine Meßeinrichtung (11) vorhanden
ist, die eine Änderung des temperaturabhängigen Widerstandes (10) im Sekundärkreis,
welche transformatorisch auf den Primärkreis übertragen wird, als Spannungsänderung
an der Wicklung (4) registriert.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wicklung (9) im zweiten
Stromkreis als temperaturabhängiger Widerstand ausgebildet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Lagerelement
ein aktives Magnetlager ist, wobei die Wicklung (15) der Steuerspule des Magnetlagers
auf dem Stator (2) angebracht ist und mit der Wicklung (4) des ersten Stromkreises
(3) eine Baueinheit bildet und die von den Wicklungen (4, 15) erzeugten Magnetfelder
(16, 17) senkrecht zueinander verlaufen.
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Wicklungen (4,
15) erzeugten Magnetfelder über einen gemeinsamen Eisenkern jeweils in sich geschlossene
magnetische Kreise bilden, deren Magnetfeldlinien (16, 17) senkrecht zueinander verlaufen.
5. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Regelung der Drehzahl des Rotors (1) eine Steuereinheit (19) vorhanden ist, welche
die Spannungsänderung in der Wicklung (4) des ersten Stromkreises (3) als Steuersignal
für die Stromversorgung des Antriebsmotors (18) verwendet.
