[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung von auf Straßenstrecken, insbesondere
Autobahnen bezogene Verkehrsinformationen.
[0002] Im Stand der Technik ist es bekannt, an einzelnen Meßstellen Verkehrsflußinformationen
zu erfassen, um daraus direkte Störinformationen abzuleiten oder Verkehrsentwicklungsprognosen
für benachbarte Streckenabschnitte zu entwickeln. Es sind jeweils nur Einzellösungen
bekannt.
[0003] Beispielsweise ist in der EP 0 256 483 A1 ein Verkehrsleit- und Informationssystem
offenbart, welches unter Verwendung ortsfester Leitbaken und in Fahrzeugen angeordneten
Sende- bzw. Empfangseinheiten Verkehrsflußinformationen ermittelt. Aus diesen Verkehrsflußinformationen
werden insbesondere Störinformationen ermittelt, um Leitsignale zu schalten.
[0004] Aus der DE-P 44 08 547 ist ein Verfahren zur Verkehrserfassung und Verkehrssituationserkennung
auf Autostraßen, vorzugsweise Autobahnen, bekannt. Zur Bildung von sogenannten Meßquerschnitten
werden spurbezogene Meßstellen eingerichtet, die mit Verkehrssensoren, beispielsweise
Induktionsschleifen, zur Kfz.-Detektion und mit einer Verkehrsdaten-Verarbeitungs-Einrichtung
versehen sind. Es werden regelmäßig Verkehrsdaten wie Kfz.-Geschwindigkeit, Verkehrsstärke
und Verkehrsdichte ermittelt und daraus bestimmte Verkehrskenngrößen in einer Verkehrsdatenaufbereitung
gebildet. Dabei bilden jeweils zwei benachbarte Meßstellen einen Meßabschnitt mit
einer bestimmten Streckenlänge. Aus den Verkehrsdaten zweier solcher Meßstellen werden
Verkehrskenngrößen gebildet. Diese sind eine Geschwindigkeitsdichte-Differenz, berechnet
aus lokalen Verkehrsdaten mittlerer Geschwindigkeit und der Verkehrsdichte, ein Trendfaktor,
ermittelt über einen bestimmten Zeitraum aus dem Verhältnis der Verkehrsstärken beider
Meßstellen sowie ein Verkehrsstärketrend. Aus diesen Daten wird mittels einer Fuzzylogik
die Wahrscheinlichkeit für eine kritische Verkehrssituation abgeleitet. Bei Erreichen
eines Wahrscheinlichkeitsschwellwertes kann dann ein Steuersignal für ein Wechselverkehrszeichen
erzeugt werden.
[0005] Im Stand der Technik sind auch Detektoren bekannt, die das Vorhandensein und die
Geschwindigkeit eines bewegten Objektes erfassen können. Beispielsweise arbeiten derartige
Detektoren nach einem Passiv-Infrarot-Verfahren, welches ggf. auch mit anderen Verfahren
kombiniert werden kann. Im Stand der Technik ist bisher kein Verfahren bekannt, flächendeckend
Verkehrsinformationen zu erfassen und auszuwerten. Insbesondere sind keine Verfahren
bekannt, die die Verkehrsinformationsermittlung streckenabschnittsbezogen variabel,
ggf. ereignisorientiert und mit geringem Datenübertragungsaufwand ermöglichen.
[0006] Ein geringer Datenübertragungsaufwand ist einerseits zur Durchführung eines energiesparenden
Verfahrens erforderlich, andererseits um möglichst transparente und leicht pflegbare
Datenbestände zu erzeugen.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine flächendeckende Verkehrsdatenerfassung bereitzustellen, die mit Einfachsensorik
und geringem Datenübertragungsaufwand zuverlässige und hinreichend aussagekräftige
Datengrundlagen für unterschiedliche Verkehrsinformationsdienste bereitstellt.
[0008] Zur technischen
Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung vorgeschlagen, ein Verfahren zur Ermittlung
von auf Straßenstrecken, insbesondere Autobahnen, bezogene Verkehrsinformationen,
wobei mittels ortsfester Detektoren lokale Erfassungsguerschnitte gebildet, verkehrsbezogene
Meßwerte erfaßt, mittels lokaler Rechner vorverarbeitet und auf ein vorgegebenes Datenprotokoll
normiert, aggregiert und per Funk an eine übergeordnete Datenverarbeitungsanlage übertragen
werden.
[0009] Die Erfindung ermöglicht die Realisierung eines stufenförmig organisierten Erfassungs-
und Verarbeitungssystems. Dadurch können unterschiedliche Verkehrsmodelle auf unterschiedliche
Stufen angewandt werden, die teils lokal, teil zentral ablaufen. Die Vorteile sind,
daß bereits kurzfristig Ergebnisse erzielt werden können, die durch Ausweitung in
die einzelnen Stufen konsolidiert und verfeinert werden. Durch die Auflösung in einzelne
Teilaufgaben bzw. Stufen ergibt sich ein hohes Maß an Flexibilität und an Ausfallsicherheit
durch die Bildung von Rückfallebenen. Durch die lokale Voranalyse des Verkehrs ergeben
sich Möglichkeiten zur äußerst energiesparenden, ereignisorientierten Datenübertragung
zu den übergeordneten Datenverarbeitungsanlagen bzw. -zentralen.
[0010] Mit der Erfindung wird vorgeschlagen, daß ortsfeste Detektoren an Anschlußstellen,
Knotenpunkten und dergleichen positioniert werden. Darüber hinaus wird vorgeschlagen,
daß die Anordnungsdichte der ortsfesten Detektoren in Abhängigkeit von Verkehrserwartungsschätzungen
bestimmt wird. Somit lassen sich durch die Anordnung vieler lokaler Erfassungssysteme
flächendeckende Netze aufbauen. Mit der Erfindung ist es auch möglich, einen Gesamtnetzaufbau
zu organisieren. An verkehrstechnisch kritischen Positionen werden lokale Detektoren
und Vorverarbeitungsrechner angeordnet, die über Funk in vorzugsweise digitaler Technologie
die Daten an übergeordnete Datenverarbeitungsanlagen bzw. -zentralen weiterleiten.
Dort können dann weitere Verkehrsmodelle auf die Daten angewandt werden.
[0011] Aus der lokalen Auswertung ergibt sich die Möglichkeit der lokalen Zustandserkennung.
Durch die Verknüpfung der Daten benachbarter lokaler Erfassungsquerschnitte kann ein
sogenannter streckenbezogener Level of Service in einer übergeordneten Datenverarbeitungsanlage
oder einer dem Gesamtnetz zugeordneten Zentrale ermittelt werden.
[0012] Die Verknüpfung dieser Daten, ggf. in Kombination mit den Daten der lokalen Erfassungsquerschnitte
ermöglicht die Errechnung einer erweiterten Situationserkennung. Hier können dynamische
Zustandsschätzungen erfolgen, um eine verbesserte Zustandsschätzung in kritischen
Streckenabschnitten durch Zuschaltung eines angepaßten Systems zur erweiterten Situationserkennung
zu erlangen. Die Ergebnisse sind detaillierte streckenbezogene Daten und feiner untergliederte
Situationsklassifizierungen. Darüber hinaus lassen sich Angaben einer etwaigen Sicherheit
der jeweiligen Schätzung erzielen. Eine Korrektur hinsichtlich stark verrauschter
Daten wegen schlechter Datenübertragung, bei größeren Zeitintervallen oder nur sporadischen
Daten ist mit der Erfindung vorgesehen.
[0013] Mit besonderem Vorteil wird vorgeschlagen, daß zur lokalen Vorverarbeitung der Daten
deren Plausibilität anhand von Modellvergleichen überprüft wird, Mittelwertberechnungen
durchgeführt, aus der Veränderung der Maßwerte Trendfaktoren ermittelt, und daß aus
den ermittelten Daten taktweise Zustandscodes ermittelt werden. Als Meßwerte werden
zumindest Fahrzeuggeschwindigkeit, Verkehrsstärke und querschnittsbezogene Belegung
erfaßt.
[0014] Nachdem von einem Detektor, beispielsweise einem Passiv-Infrarot-Detektor, Meßdaten
geliefert werden, werden diese vorverarbeitet, beispielsweise indem Mittelwertberechnungen,
Plausibilitätskontrollen und Trendfaktorermittlungen durchgeführt werden. Aus den
Veränderungen der Daten oder den Daten selbst werden dann Zustandscodes ermittelt,
beispielsweise in der Form eines Zahlenwertes für Zustände wie freier Verkehrsfluß,
Staugefahr, Stop and Go, Stau oder Stillstand u.s.w. Auswertungszyklen können beispielsweise
alle 1 bis 5 Minuten gewählt werden. Der Auswertungszyklus kann jedoch variabel festgelegt
werden, beispielsweise in Abhängigkeit von den Zustandscodes oder den Verkehrszuständen.
Das gleiche gilt für die Datenübertragungsrate, die beispielsweise in Abhängigkeit
von dem ermittelten Zustandscode angewandt wird, beispielsweise bei freiem Verkehrsfluß
alle 30 Minuten eine Übertragung bei Mittelwertbildung alle 5 Minuten. Je nach Störzustand
kann die Übertragungsdichte erhöht werden. Dabei werden die Datenübertragungsraten
benachbarter Erfassungsquerschnitte aufeinander abgeglichen.
[0015] Die Meßwerte können fahrspurenbezogen erfaßt werden, was aber nicht zwingend erforderlich
ist, es können auch andere Erfassungsquerschnitte definiert werden. Auch ist es grundsätzlich
möglich, Fahrzeugtypunterscheidungswerte, also beispielsweise Lkw, Pkw und dergleichen
zu erfassen.
[0016] Mit der Erfindung wird vorgeschlagen, daß übergeordnete Datenverarbeitungsanlagen
zumindest für zu Gruppen zusammengefaßte benachbarte Erfassungsquerschnitte zugeordnet
werden. Als übergeordnete Datenverarbeitungsanlage kann eine Zentrale für alle Erfassungsquerschnitte
eines Netzes oder für mehrere übergeordnete Datenverarbeitungsanlagen zugeordnet werden.
[0017] Die Netzorganisation kann in beliebigen Stufen erfolgen, was die Flexibilität und
die Datensicherheit beeinflußt. Hier können wirtschaftliche Parameter als Randbedingung
verwendet werden.
[0018] Mit der Erfindung wird weiterhin vorgeschlagen, daß berechnete Datenreihen durch
Modellvergleiche mit vorgegebenen Modellen überprüft bzw. korrigiert, daß zentrale
Datenauswertungen zur Störfallerkennung durchgeführt und daß zentrale Datenauswertungen
zur dynamischen Zustandsschätzung durchgeführt werden.
[0019] Darüber hinaus wird weiterhin vorgeschlagen, daß Quelle-Ziel-Beziehungen durch die
Analyse der Daten aller Erfassungsquerschnitte eines Netzes ermittelt, daß die Daten
zur Routensuche, zur Ausgabe von Verkehrsleitungsinformationen ausgewertet, zur Präzisierung
statistischen Analysen unterzogen und daß die Daten zur Abgabe von Verkehrsentwicklungsprognosen
ausgewertet werden.
[0020] Mit der Erfindung werden Verfahren bereitgestellt, um unterschiedliche Arten und
Qualitäten von Verkehrsinformationsdaten zur Verfügung zu stellen. Hauptaufgabe ist
es, solche Daten für die Kraftfahrzeugführer aufzubereiten und diesen zweckmäßige
Informationen bereitzustellen. Dabei kann es sich beispielsweise um Reisezeitanzeigen,
Routenanzeigen, Verkehrsschlußprognosen, Stauanzeigen und dergleichen handeln. In
den einzelnen Fahrzeugen werden beispielsweise Informationsdisplays angeordnet, auf
welchen die Kraftfahrzeugführer ihre geplanten Routen und die Reisezeitinformationen
angezeigt bekommen. Sie können dann beispielsweise unter verschiedenen Alternativen
die jeweils schnellste Route wählen. Zusätzlich oder alternativ können Hinweise auf
Stauentwicklungen, Wahrscheinlichkeiten in Bezug auf die weitere Entwicklung auf dem
bevorstehenden Streckenabschnitt und dergleichen angezeigt werden. Die Anwendungsbreite
ist umfangreich.
[0021] Mit der Erfindung wird ein äußerst flexibles Verfahren angegeben, mit welchem unter
Verknüpfung unterschiedlichster Verkehrsmodelle ein nahezu netzumfassendes, flächendeckendes
Verkehrsinformationssystem aufbaubar ist, welches Daten für unterschiedlichste Informationszwecke
liefert. Es können herkömmliche und bereits bekannte Modelle und Verfahren eingesetzt
und kombiniert werden. Prognosen können ganglinienbasierte Prognosen an Meßstellen,
modellgestützte Prognosen für Abschnitte und Maschen und Ergänzungen nicht meßbarer
Effekte unter Verwendung künstlicher Intelligenz sein. Für die Berechnung von Mittelwerten
werden übliche Formeln eingesetzt. Trendfaktoren können beispielsweise nach dem Extrapolationsverfahren
auf der Basis der quadratischen Extrapolation von Lewandowski (1974) sein.
[0022] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
anhand der Figuren. Dabei zeigen:
- Figur 1
- ein Diagramm, das die Verkehrsstärke über die Zeit aufgetragen zeigt;
- Figur 2
- ein Diagramm, das die Darstellung der Geschwindigkeit über die Zeit zeigt;
- Figur 3
- ein Diagramm, welches die Darstellung der Verkehrsdichte über die Zeit zeigt;
- Figur 4
- ein Diagramm, welches den linearen Trend über die Zeit zeigt;
- Figur 5
- ein Diagramm, welches die Veränderung des linearen Trends über die Zeit zeigt;
- Figur 6
- ein Diagramm, in dem die Geschwindigkeit über der Verkehrsstärke aufgetragen ist;
- Figur 7
- ein Diagramm, in dem die Geschwindigkeit an einem zweiten lokalen Meßquerschnitt über
der Verkehrsstärke aufgetragen ist;
- Figur 8
- ein Diagramm, welches die Darstellung von Verkehrszustandswerten über die Zeit am
Meßquerschnitt gemäß Figur 6 zeigt;
- Figur 9
- ein Diagramm, welches die Darstellung von Verkehrszustandswerten über die Zeit am
Meßquerschnitt gemäß Figur 7 zeigt;
- Figur 10
- ein Diagramm, welches die Darstellung einer Verkehrszustands-Ganglinie bezogen auf
eine Strecke zwischen zwei Meßquerschnitten zeigt;
- Figur 11
- ein Diagramm, welches die Darstellung einer Verkehrszustands-Ganglinie bezogen auf
eine Strecke zwischen zwei Meßquerschnitten zeigt;
- Figur 12
- ein Diagramm, welches die Darstellung einer Verkehrszustands-Ganglinie bezogen auf
eine Strecke zwischen zwei Meßquerschnitten zeigt;
- Figur 13
- ein Diagramm, welches die Darstellung einer Verkehrszustands-Ganglinie bezogen auf
eine Strecke zwischen zwei Meßquerschnitten zeigt, und
- Figur 14
- ein Diagramm, welches die Darstellung einer Verkehrszustands-Ganglinie bezogen auf
eine Strecke zwischen zwei Meßquerschnitten zeigt.
[0023] An einem gegebenen Meßquerschnitt wird, wie in Figur 1 gezeigt, die Verkehrsstärke
über die Zeit ermittelt. Es ergibt sich die sogenannte Verkehrsstärke-Ganglinie, die
in Fahrzeugen pro Stunde aus 1-Minuten-Messungen errechnet wurde. Die Figur zeigt
die ungeglätteten und die exponentiell geglätteten Werte für einen zweistreifigen
Autobahnquerschnitt. Die Figur zeigt die Wirkung der Glättung auf die Schwankungsbreite
der Meßwerte.
[0024] Wie in Figur 2 gezeigt, werden am gleichen Meßquerschnitt gleichzeitig die Geschwindigkeiten
in der gleichen Weise in Kilometer/Stunde, errechnet aus 1-Minuten-Messungen, erfaßt
und sowohl ungeglättet als auch exponentiell geglättet für den gleichen Autobahnquerschnitt
dargestellt.
[0025] Aus den beiden erfaßten Größen Geschwindigkeit und Verkehrsstärke über die Zeit läßt
sich über den formelmäßigen Zusammenhang die Verkehrsdichte

errechnen und ebenso geglättet beziehungsweise ungeglättet darstellen. Auch hier
erfolgt die Glättung exponentiell.
[0026] Die Figuren 1 bis 3 zeigen sehr deutlich, daß zu Beginn einer stark anwachsenden
Verkehrsstärke ein starker Geschwindigkeitseinbruch erfolgt und zu einer sehr hohen
Verkehrsdichte führt, welche sich mit der Zeit wieder zu normalisieren beginnt. Die
Figuren 4 und 5 zeigen den Verlauf eines linearen Trendfaktors einer Trendberechnung
über den Tag. Hier zeigt sich, daß insbesondere bei inhomogenem Verkehrsfluß, beispielsweise
Nachts oder bei Störungen, der Trendfaktor eine hohe Schwankungsbreite aufweist. Dies
bestätigt sich auch gemäß Figur 5, in welcher die Veränderung des linearen Trends
aufgeführt ist.
[0027] Die Figuren 6 und 7 stellen sogenannte Fundamentaldiagramme für zwei verschiedene
Querschnitte dar. In Fundamentaldiagrammen wird die Geschwindigkeit v über der Verkehrsstärke
q aufgetragen. Mit den Buchstaben A bis F sind sechs unterschiedliche Qualitätsstufen
dargestellt, wobei A einem freien Verkehr entspricht, F einem Stau. Bereits bei D
kommt es zu Stop-and-Go oder zähfließenden Verkehrserscheinungen, die als kritisch
anzusehen sind.
[0028] Für den in Figur 6 gezeigten Querschnitt ergibt sich diagrammartig ein Qualitätsstufen-Verlauf
über die Zeit. Man spricht bei Qualitätsstufen auch vom Level of Service (LOS). In
den Figuren 8 und 9 sind anstelle der Großbuchstaben A, B, usw. die Zahlen 1, 2 usw.
gesetzt. Man sieht, daß sich die LOS zeitweise auch überlagern und von einem Zustand
in den anderen kippen.
[0029] Errechnet man die unterschiedlichen LOS auf ganze Streckenabschnitte, so ergeben
sich die Darstellungen in den Figuren 10 bis 14, in welchen für unterschiedliche Streckenabschnitte
zwischen Meßstellen Q1 bis Q9 die LOS über die Zeit aufgetragen sind. Hier zeigt sich
sehr deutlich, wie sich zunächst in formliegenden Streckenabschnitten Störungen langsam
aufbauen, im mittleren Bereich zu langanhaltenden Stausituationen führen, der sich
im hinteren Streckenbereich wieder langsam auflöst.
[0030] Die Darstellungen zeigen, wie mit dem erfindungsgemäßen Verfahren konkrete meßstellenbezogene
Werte erfaßt beziehungsweise errechnet und auf querschnittsbezogene oder streckenbezogene
Zustandswerte oder Qualitätsstufen weiterverarbeitet werden. Alle erfaßten, errechneten
und weiterverarbeiteten Daten und Ergebnisse stehen nunmehr zur Verfügung, um den
Verkehrsteilnehmern entsprechende Verkehrsinformationen anzugeben. So lassen sich
beispielsweise Reisezeiten für geplante Strecken oder unterschiedliche alternative
Routen errechnen und darstellen. Auch lassen sich entsprechende Warnungen und Prognosen
einschließlich der Prognosewahrscheinlichkeiten angeben.
[0031] Die beschriebenen Bespiele dienen der Erläuterung und sind nicht beschränkend.
1. Verfahren zur Ermittlung von auf Straßenstrecken, insbesondere Autobahnen, bezogene
Verkehrsinformationen, wobei mittels ortsfester Detektoren lokale Erfassungsquerschnitte
gebildet, verkehrsbezogene Meßwerte erfaßt, mittels lokaler Rechner vorverarbeitet
und auf ein vorgegebenes Datenprotokoll normiert, aggregiert und per drahtloser Übermittlung
an eine übergeordnete Datenverarbeitungsanlage übertragen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ortsfeste Detektoren an Anschlußstellen,
Knotenpunkten und dergleichen positioniert werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anordnungsdichte der ortsfesten Detektoren in Abhängigkeit von Verkehrserwartungsschätzungen
bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur
lokalen Vorverarbeitung der Daten deren Plausibilität anhand von Modellvergleichen
überprüft wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur
lokalen Vorverarbeitung der Meßwerte Mittelwertberechnungen durchgeführt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß aus
der Veränderung der Meßwerte Trendfaktoren ermittelt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß aus
den ermittelten Daten taktweise Zustandscodes ermittelt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Meßwerte Fahrzeuggeschwindigkeit, Verkehrsstärke und Belegung erfaßt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßwerte fahrspurenbezogen erfaßt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Meßwerte Fahrzeugtypunterscheidungswerte erfaßt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Datenauswertungszyklus variabel festgelegt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Datenübertragungsrate in Abhängigkeit von den Zustandscodes festgelegt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Datenübertragungsraten benachbarter Erfassungsguerschnitte abgeglichen werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß übergeordnete
Datenverarbeitungsanlagen zumindest für zu Gruppen zusammengefaßte benachbarte Erfassungsquerschnitte
zugeordnet werden.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
übergeordnete Datenverarbeitungsanlage eine Zentrale für alle Erfassungsquerschnitte
eines Netzes oder für mehrere übergeordnete Datenverarbeitungsanlagen zugeordnet wird.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in
wenigstens einer übergeordneten Datenverarbeitungsanlage streckenbezogene Verkehrsinformationen
durch Verknüpfung der übertragenen Daten benachbarter Erfassungsquerschnitte errechnet
werden.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß berechnete
Datenreihen durch Modellvergleiche mit vorgegebenen Modellen überprüft bzw. korrigiert
werden.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zentrale
Datenauswertungen zur Störfallerkennung durchgeführt werden.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Quelle-Ziel-Beziehungen
durch die Analyse der Daten aller Erfassungsquerschnitte eines Netzes ermittelt werden.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Daten zur Routensuche ausgewertet werden.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Daten zur Ausgabe von Verkehrsleitungsinformationen ausgewertet werden.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Daten zur Abgabe von Verkehrsentwicklungsprognosen ausgewertet werden.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Daten zur Ausgabe von Reisezeitinformationen ausgewertet werden.
24. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Daten zur Ausgabe von Stauinformationen ausgewertet werden.
25. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Daten zur Präzisierung statistischen Analysen unterzogen werden.