[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung von auf Straßenstrecken, insbesondere
Autobahnen bezogene Verkehrsinformationen, wobei mittels ortsfester Detektoren lokale
Erfassungsquerschnitte gebildet, verkehrsbezogene Meßwerte erfaßt, mittels lokaler
Rechner vorverarbeitet und auf ein vorgegebenes Datenprotokoll normiert, aggregiert
und per Funk an eine übergeordnete Datenverarbeitungsanlage übertragen werden.
[0002] Im Stand der Technik ist es bekannt, an einzelnen Meßstellen Verkehrsflußinformationen
zu erfassen, um daraus direkte Störinformationen abzuleiten oder Verkehrsentwicklungsprognosen
für benachbarte Streckenabschnitte zu entwickeln. Es sind jeweils nur Einzellösungen
bekannt.
[0003] Beispielsweise ist in der EP 0 256 483 A1 ein Verkehrsleit- und Informationssystem
offenbart, welches unter Verwendung ortsfester Leitbaken und in Fahrzeugen angeordneten
Sende- bzw. Empfangseinheiten Verkehrsflußinformationen ermittelt. Aus diesen Verkehrsflußinformationen
werden insbesondere Störinformationen ermittelt, um Leitsignale zu schalten.
[0004] Aus der DE-P 44 08 547 ist ein Verfahren zur Verkehrserfassung und Verkehrssituationserkennung
auf Autostraßen, vorzugsweise Autobahnen, bekannt. Zur Bildung von sogenannten Meßquerschnitten
werden spurbezogene Meßstellen eingerichtet, die mit Verkehrssensoren, beispielsweise
Induktionsschleifen, zur Kfz.-Detektion und mit einer Verkehrsdaten-Verarbeitungs-Einrichtung
versehen sind. Es werden regelmäßig Verkehrsdaten wie Kfz.-Geschwindigkeit, Verkehrsstärke
und Verkehrsdichte ermittelt und daraus bestimmte Verkehrskenngrößen in einer Verkehrsdatenaufbereitung
gebildet. Dabei bilden jeweils zwei benachbarte Meßstellen einen Meßabschnitt mit
einer bestimmten Streckenlänge. Aus den Verkehrsdaten zweier solcher Meßstellen werden
Verkehrskenngrößen gebildet. Diese sind eine Geschwindigkeitsdichte-Differenz, berechnet
aus lokalen Verkehrsdaten mittlerer Geschwindigkeit und der Verkehrsdichte, ein Trendfaktor,
ermittelt über einen bestimmten Zeitraum aus dem Verhältnis der Verkehrsstärken beider
Meßstellen sowie ein Verkehrsstärketrend. Aus diesen Daten wird mittels einer Fuzzylogik
die Wahrscheinlichkeit für eine kritische Verkehrssituation abgeleitet. Bei Erreichen
eines Wahrscheinlichkeitsschwellwertes kann dann ein Steuersignal für ein Wechselverkehrszeichen
erzeugt werden.
[0005] Im Stand der Technik sind auch Detektoren bekannt, die das Vorhandensein und die
Geschwindigkeit eines bewegten Objektes erfassen können. Beispielsweise arbeiten derartige
Detektoren nach einem Passiv-Infrarot-Verfahren, welches ggf. auch mit anderen Verfahren
kombiniert werden kann. Im Stand der Technik ist bisher kein Verfahren bekannt, flächendeckend
Verkehrsinformationen zu erfassen und auszuwerten. Insbesondere sind keine Verfahren
bekannt, die die Verkehrsinformationsermittlung streckenabschnittsbezogen variabel,
ggf. ereignisorientiert und mit geringem Datenübertragungsaufwand ermöglichen.
[0006] Ein geringer Datenübertragungsaufwand ist einerseits zur Durchführung eines energiesparenden
Verfahrens erforderlich, andererseits um möglichst transparente und leicht pflegbare
Datenbestände zu erzeugen.
[0007] Wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die optimale Auswertung und Weiterverarbeitung
der empfangenen Daten in einer Zentraleinheit, um die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
erfassten und gesendeten Daten so umfassend und aussagekräftig wie möglich zu verarbeiten,
aber auch zu Ergebnissen zu gelangen, deren Aussagegehalt so eindeutig und sicher
wie möglich ist. Diesbezüglich sind nur Einzellösungen bekannt.
[0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine flächendeckende Verkehrsdatenerfassung der gattungsgemäßen Art, durch
welche mit Einfachsensorik und geringem Datenübertragungs- sowie Energieaufwand zuverlässige
und hinreichend aussagekräftige Datengrundlagen für unterschiedliche Verkehrsinformationsdienste
bereitgestellt werden, derart verbessert bereitzustellen, so daß die erfassten und
gesendeten Daten so umfassend und aussagekräftig sowie vom Ergebnis her so eindeutig
und sicher wie möglich analysiert und verarbeitet werden.
[0009] Zur technischen
Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung vorgeschlagen ein Verfahren zur Ermittlung
von auf Straßenstrecken, insbesondere Autobahnen, bezogene Verkehrsinformationen,
wobei mittels ortsfester Detektoren lokale Erfassungsquerschnitte gebildet, verkehrsbezogene
Meßwerte erfaßt, mittels lokaler Rechner vorverarbeitet und auf ein vorgegebenes Datenprotokoll
normiert, aggregiert und per drahtloser Übermittlung an eine übergeordnete Datenverarbeitungsanlage
übertragen werden, wobei die übertragenen Daten in wenigstens zwei redundanten, zueinander
unterschiedlichen und unabhängigen Berechnungsverfahren zur Ermittlung streckenbezogener
Verkehrsinformationen bearbeitet werden.
[0010] Die Erfindung ermöglicht die Realisierung eines stufenförmig organisierten Verarbeitungssystems,
wobei bereits kurzfristig Ergebnisse erzielt werden können, die durch Ausweitung in
die einzelnen Stufen konsolidiert und verfeinert werden. Durch die Auflösung in einzelne
Teilaufgaben bzw. Stufen ergibt sich ein hohes Maß an Flexibilität und an Ausfallsicherheit
durch die Bildung von Rückfallebenen. Durch die lokale Voranalyse des Verkehrs ergeben
sich Möglichkeiten zur äußerst energiesparenden, ereignisorientierten Datenübertragung
zu den übergeordneten Datenverarbeitungsanlagen bzw. -zentralen.
[0011] Vorzugsweise werden ortsfeste Detektoren an Anschlußstellen, Knotenpunkten und dergleichen
positioniert. Darüber hinaus wird die Anordnungsdichte der ortsfesten Detektoren in
Abhängigkeit von Verkehrserwartungsschätzungen bestimmt. Somit lassen sich durch die
Anordnung vieler lokaler Erfassungssysteme flächendeckende Netze aufbauen. Mit der
Erfindung ist es auch möglich, einen Gesamtnetzaufbau zu organisieren. An verkehrstechnisch
kritischen Positionen werden lokale Detektoren und Vorverarbeitungsrechner angeordnet,
die über Funk in vorzugsweise digitaler Technologie die Daten an übergeordnete Datenverarbeitungsanlagen
bzw. -zentralen weiterleiten. Dort können dann weitere Verkehrsmodelle auf die Daten
angewandt werden.
[0012] Aus der lokalen Auswertung ergibt sich die Möglichkeit der lokalen Zustandserkennung.
Durch die Verknüpfung der Daten benachbarter lokaler Erfassungsquerschnitte kann ein
sogenannter streckenbezogener Level of Service in einer übergeordneten Datenverarbeitungsanlage
oder einer dem Gesamtnetz zugeordneten Zentrale ermittelt werden.
[0013] Die Verknüpfung dieser Daten, ggf. in Kombination mit den Daten der lokalen Erfassungsquerschnitte
ermöglicht die Errechnung einer erweiterten Situationserkennung. Hier können dynamische
Zustandsschätzungen erfolgen, um eine verbesserte Zustandsschätzung in kritischen
Streckenabschnitten durch Zuschaltung eines angepaßten Systems zur erweiterten Situationserkennung
zu erlangen. Die Ergebnisse sind detaillierte streckenbezogene Daten und feiner untergliederte
Situationsklassifizierungen. Darüber hinaus lassen sich Angaben einer etwaigen Sicherheit
der jeweiligen Schätzung erzielen. Eine Korrektur hinsichtlich stark verrauschter
Daten wegen schlechter Datenübertragung, bei größeren Zeitintervallen oder nur sporadischen
Daten ist mit der Erfindung vorgesehen.
[0014] Mit besonderem Vorteil wird vorgeschlagen, daß zur lokalen Vorverarbeitung der Daten
deren Plausibilität anhand von Modellvergleichen überprüft wird, Mittelwertberechnungen
durchgeführt, aus der Veränderung der Maßwerte Trendfaktoren ermittelt, und daß aus
den ermittelten Daten taktweise Zustandscodes ermittelt werden. Als Meßwerte werden
zumindest Fahrzeuggeschwindigkeit, Verkehrsstärke und querschnittsbezogene Belegung
erfaßt.
[0015] Nachdem von einem Detektor, beispielsweise einem Passiv-Infrarot-Detektor, Meßdaten
geliefert werden, werden diese vorverarbeitet, beispielsweise indem Mittelwertberechnungen,
Plausibilitätskontrollen und Trendfaktorermittlungen durchgeführt werden. Aus den
Veränderungen der Daten oder den Daten selbst werden dann Zustandscodes ermittelt,
beispielsweise in der Form eines Zahlenwertes für Zustände wie freier Verkehrsfluß,
Staugefahr, Stop and Go, Stau oder Stillstand u.s.w. Auswertungszyklen können beispielsweise
alle 1 bis 5 Minuten gewählt werden. Der Auswertungszyklus kann jedoch variabel festgelegt
werden, beispielsweise in Abhängigkeit von den Zustandscodes oder den Verkehrszuständen.
Das gleiche gilt für die Datenübertragungsrate, die beispielsweise in Abhängigkeit
von dem ermittelten Zustandscode angewandt wird, beispielsweise bei freiem Verkehrsfluß
alle 30 Minuten eine Übertragung bei Mittelwertbildung alle 5 Minuten. Je nach Störzustand
kann die Übertragungsdichte erhöht werden. Dabei werden die Datenübertragungsraten
benachbarter Erfassungsquerschnitte aufeinander abgeglichen.
[0016] Die Meßwerte können fahrspurenbezogen erfaßt werden, was aber nicht zwingend erforderlich
ist, es können auch andere Erfassungsquerschnitte definiert werden. Auch ist es grundsätzlich
möglich, Fahrzeugtypunterscheidungswerte, also beispielsweise Lkw, Pkw und dergleichen
zu erfassen.
[0017] Darüber hinaus wird weiterhin vorgeschlagen, daß Quelle-Ziel-Beziehungen durch die
Analyse der Daten aller Erfassungsquerschnitte eines Netzes ermittelt, daß die Daten
zur Routensuche, zur Ausgabe von Verkehrsleitungsinformationen ausgewertet, zur Präzisierung
statistischen Analysen unterzogen und daß die Daten zur Abgabe von Verkehrsentwicklungsprognosen
ausgewertet werden.
[0018] Mit der Erfindung werden Verfahren bereitgestellt, um unterschiedliche Arten und
Qualitäten von Verkehrsinformationsdaten zur Verfügung zu stellen. Hauptaufgabe ist
es, solche Daten für die Kraftfahrzeugführer aufzubereiten und diesen zweckmäßige
Informationen bereitzustellen. Dabei kann es sich beispielsweise um Reisezeitanzeigen,
Routenanzeigen, Verkehrsschlußprognosen, Stauanzeigen und dergleichen handeln. In
den einzelnen Fahrzeugen werden beispielsweise Informationsdisplays angeordnet, auf
welchen die Kraftfahrzeugführer ihre geplanten Routen und die Reisezeitinformationen
angezeigt bekommen. Sie können dann beispielsweise unter verschiedenen Alternativen
die jeweils schnellste Route wählen. Zusätzlich oder alternativ können Hinweise auf
Stauentwicklungen, Wahrscheinlichkeiten in Bezug auf die weitere Entwicklung auf dem
bevorstehenden Streckenabschnitt und dergleichen angezeigt werden. Die Anwendungsbreite
ist umfangreich.
[0019] Mit der Erfindung wird ein äußerst flexibles Verfahren angegeben, mit welchem unter
Verknüpfung unterschiedlichster Verkehrsmodelle ein nahezu netzumfassendes, flächendeckendes
Verkehrsinformationssystem aufbaubar ist, welches Daten für unterschiedlichste Informationszwecke
liefert. Es können herkömmliche und bereits bekannte Modelle und Verfahren eingesetzt
und kombiniert werden. Prognosen können ganglinienbasierte Prognosen an Meßstellen,
modellgestützte Prognosen für Abschnitte und Maschen und Ergänzungen nicht meßbarer
Effekte unter Verwendung künstlicher Intelligenz sein. Für die Berechnung von Mittelwerten
werden übliche Formeln eingesetzt.
[0020] Mit Vorteil wird mit der Erfindung vorgeschlagen, daß die übertragenen Daten in zwei
Berechnungsverfahren unterschiedlicher Komplexität bearbeitet werden. Dabei ist vorgesehen,
daß eines der wenigstens zwei Berechnungsverfahren ein einfaches Interpolationsverfahren
geringer Komplexität ist. Die Eingangsdaten des Berechnungsverfahrens geringer Komplexität
sind Fahrzeuggeschwindigkeit v und Verkehrsstärke q, Ausgangsdaten sind eine Reisegeschwindigkeit
und Verkehrsdichte k. Weiterhin ist vorgesehen, daß das Berechnungsverfahren geringer
Komplexität zusätzlich eine Staustörmeldung ausgibt. Ein wie beschriebenes Verfahren
benötigt nur ein Minimum an Eingangsdaten und kann sehr schnell sehr verläßliche Aussagen
über den Verkehrszustand im Bereich eines Meßquerschnittes treffen. Bei der Interpolation
wird vereinfachend davon ausgegangen, daß sich alle Fahrzeuge gleich verhalten.
[0021] Weiterhin wird mit Vorteil vorgeschlagen, daß das andere der wenigstens zwei Berechnungsverfahren
ein auf der Datenanalyse auf der Basis eines Fundamentaldiagramms basierendes Verfahren
hoher Komplexität ist. Ein Fundamentaldiagramm ist eine an sich bekannte, auf einen
Meßquerschnitt bezogene Kurve. Die Darstellung ist die Kurve der Verkehrsstärke q
über der Belegung k. Die Kurve entspricht in vereinfachter und stark geglätteter Form
im wesentlichen einer unsymetrischen Gaußverteilung und läßt Aussagen über kritische
und unkritische Zustände zu. Die Erfindung schlägt vor, daß Eingangsdaten des Berechnungsverfahrens
hoher Komplexität Fahrzeuggeschwindigkeit v, Verkehrsstärke q und Belegung b sind,
Ausgangsdaten eine Reisezeit bezogen auf Reisegeschwindigkeit und Verkehrsdichte k
sind. Weiterhin wird vorgeschlagen, daß das Berechnungsverfahren hoher Komplexität
zusätzlich ein Verkehrssituationsstatussignal, wenigstens differenziert nach Frei/Kritisch/Stau
ausgibt. Auch dieses zweite Verfahren benötigt nur ein Minimum an Eingangsdaten und
kann sehr schnell sehr verläßliche Aussagen über den Verkehrszustand im Bereich eines
Meßquerschnittes treffen.
[0022] Die redundante Anwendung von wenigstens zwei Verfahren erhöht erheblich die Sicherheit
und ermöglicht eine Überprüfung der Ergebnisse hinsichtlich ihrer Qualität.
[0023] Zur Analyse der Daten in Bezug auf größere Abschnitte des Verkehrsnetzes wird vorgeschlagen,
daß die übertragenen Daten in wenigstens einem dritten, hochkomplexen Berechnungsverfahren
für eine erweiterte Situationserkennung bearbeitet werden. Dabei finden Eingang die
Ergebnisse der vorhergehenden Berechnungsverfahren. Dabei ist es von Vorteil, daß
bei dem hochkomplexen Berechnungsverfahren Fuzzylogik eingesetzt wird.
[0024] Zudem wird vorgeschlagen, daß in die Berechnungsverfahren Störstellenparameter wie
Baustellen, Unfälle und dergleichen eingegeben werden.
[0025] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
einiger Beispiele.
[0026] Dabei zeigen
Fig.1 graphisch die Abhängigkeit von Geschwindigkeiten und Belegungen,
Fig.2 schematisch eine erste Anordnung von einem Detektoren und Fahrbahnabschnitten,
Fig. 3 schematisch eine zweite Anordnung von Detektoren und Fahrbahnabschnitten,
Fig. 4 schematisch eine dritte Anordnung von Detektoren und Fahrbahnabschnitten,
Fig. 5 schematisch eine vierte Anordnung von Detektoren und Fahrbahnabschnitten,
Fig. 6 ein Geschwindigkeit-Verkehrsstärke-Diagramm,
Fig. 7 ein Struktogramm zur Ermittlung der Geschwindigkeit,
Fig. 8 schematisch die Zuordnung von BAB-Abschnitten und ESE-Abschnitten und
Fig. 9 schematisch eine weitere Zuordnung von BAB-Abschnitten und ESE-Abschnitten.
[0027] Für die Verarbeitung der Daten in der Zentrale sind 3 Stufen vorgesehen:
1. Einfache Lösung
2. Konventionelle Lösung
3. Erweiterte Lösung mit wissenschaftlichen Lösungsansätzen
[0028] Die 3 Stufen unterscheiden sich in der Komplexität der eingesetzten Verfahren zur
Auswertung der Verkehrsdaten und damit in der Qualität und Art der errechneten Verkehrskenngrößen.
[0029] Folgende Ergebnisse werden ermittelt:
Stufe 1:
[0030]
- streckenbezogene Reisegeschwindigkeitsklassen
- Reisezeitbänder (durchschnittliche Reisezeit +- Toleranz)
- Verkehrsdichteklassen
Stufe 2:
[0031]
- streckenbezogene Reisegeschwindigkeitsklassen unter Einbeziehung von Fundamentaldiagrammen
- Verkehrsstromaufteilung an Knoten mit verbesserter Aussage der Verkehrssituation
- Stau am Meßquerschnitt
- Unruhe im Verkehrsablauf
- Verkehrslage, einfach
Stufe 3:
[0032]
- streckenbezogene Reisegeschwindigkeitsklassen
- Verkehrsstromaufteilung an Knoten
- detaillierte Situationserkennung für einzelne Streckenabschnitte
[0033] In den einzelnen Stufen erfolgt eine Vorverarbeitung und Plausibilitätskontrolle
der eingehenden Daten. Alle Ergebnisse beziehen sich auf Streckenabschnitte zwischen
benachbarten Anschlußstellen oder Knotenpunkten (z.B. Bundesautobahn (BAB)-Abschnitte)
und auf das jeweils aktuelle, in der Zentrale vorliegende Meßdaten-Intervall. Um Reisezeiten
für ausgewählte Routen durch das Netz zu ermitteln, sind gleichzeitig die streckenbezogenen
Reisegeschwindigkeiten unterschiedlicher Zeitintervalle entsprechend der Routenlänge
und der Gesamtreisezeit erforderlich; diese müssen aus archivierten Ganglinien entnommen
bzw. auf deren Basis prognostiziert werden. Routenbezogene Reisezeiten werden hier
noch nicht berechnet, können jedoch bei Bedarf auf der Basis aller 3 Stufen ermittelt
werden.
[0034] Im folgenden wird das Datenpaket vom Aggregationsmodul beschrieben :
Zeit |
[wt:hh:mm] |
Endzeitpunkt des Erfassungsintervalls |
MQ |
[-] |
Meßquerschnitts-Nr. |
pro Minute folgender Block:
spurbezogene Werte: |
Q_Pkw |
[Fz/h] |
Verkehrsstärke, Pkw |
Q_Lkw |
[Fz/h] |
Verkehrsstärke, Lkw |
Q_ges |
[Fz/h] |
Verkehrsstärke, Kfz |
V_Pkw |
[km/h] |
lokale Geschwindigkeit, Pkw |
V_Lkw |
[km/h] |
lokale Geschwindigkeit, Lkw |
V_max |
[kmIh] |
maximale Einzelgeschwindigkeit |
SV |
[km/h] |
Standardabweichung V_Kfz |
B |
[%] |
Belegungsgrad |
Fehler-Länge |
|
[-] verschlüsselter Fehlercode |
Fehler-B |
[-] |
verschlüsselter Fehlercode |
Querschnittsbezogene Werte: |
A0_V |
[km/h] |
Trendfaktor für V_Kfz (konstant) |
A1_V |
[km/h] |
Trendfaktor für V_Kfz (linear) |
A2_V |
[km/h] |
Trendfaktor für V_Kfz (quadrat.) |
A0_Q |
[Fz/h] |
Trendfaktor für Q_Kfz (konstant) |
A1_Q |
[Fz/h] |
Trendfaktor für Q_Kfz (linear) |
A2_Q |
[Fz/h] |
Trendfaktor für Q_Kfz (quadrat.) |
N_Pulk |
[-] |
Pulkwert |
ZL |
[-] |
Verkehrszustand lokal |
[0035] Es werden die folgenden Parameter definiert :
Parameter der lokalen Aggregationsmodule:
[0036]
- V_max_P
- [km/h]
- V_max_L
- [km/h]
- L_PL
- [dm]
- Q_max_Spur
- [Fz/h]
- Z_Pulk
- [s]
- DV_Pulk
- [km/h]
- V_frei
- [km/h]
- B_frei
- [%]
- B_Stau
- [%]
- DT
- [s]
- Alpha
- [-]
- Beta
- [-]
- Q1
- [Fz/h]
- Q2
- [Fz/h]
- Q_max_Voll
- [Fz/h]
- B1
- [%]
- B2
- [%]
Variablen
[0037]
- q
- fahrstreifenbezogene Verkehrsstärke
- Q
- richtungsbezogene Verkehrsstärke
- v
- fahrstreifenbezogene mittlere Geschwindigkeit
- V
- richtungsbezogene mittlere Geschwindigkeit
- b
- fahrstreifenbezogener Belegungsgrad
- B
- richtungsbezogener Belegungsgrad
- k
- fahrstreifenbezogene Verkehrsdichte
- K
- richtungsbezogene Verkehrsdichte (Mittelwert) pro Spur
- σv
- fahrstreifenbez. Standardabweichung der Geschwindig.
- Sv
- richtungsbezogene Standardabweichung der Geschwindig.
- dxMQ-MQ
- Abschnittslänge zwischen Meßquerschnitten (Berechnung, sowie Eingaben)
- dxAS-AS
- Abschnittslänge zwischen Anschlußstellen (Berechnung, sowie Eingaben)
- f
- Verkehrsbeziehung
Indizes
[0038]
- li, mi, re
- Bezeichnung der Spur
- lok
- lokale Größe
- mom
- momentane, streckenbezogene Größe
- Fz
- Fahrzeuge Kfz
- Pkw
- Fahrzeuge mit Länge < L_Pkw_lkw
- Lkw
- Fahrzeuge mit Länge > L_Pkw_lkw
- H
- Hauptfahrbahn
- A
- Ausfahrt
- E
- Einfahrt
- N
- Nebenfahrbahn
[0039] Ziel ist die Überprüfung und ggfs. Korrektur der von den Aggregationsmodulen kommenden
Meßdaten. Es erfolgt die Umrechnung auf spurbezogene Werte. Hochrechnung von Richtungsgrößen
aus fahrstreifenbezogenen Größen.
[0040] Input sind fahrstreifenbezogene Daten des Aggregationsmoduls in 1 min Intervallen.
[0041] Es erfolgt die Bestimmung der Anzahl der Pkw aus der gesicherten Anzahl der Fahrzeuge

und die Berechnung der richtungsbezogenen Kenngrößen Verkehrsstärke:

[0042] Mittlere lokale Geschwindigkeit:

[0043] Mittlere momentane Geschwindigkeit

[0044] Verkehrsdichte pro Fahrtrichtung

[0045] Belegung pro Fahrtrichtung

[0046] Standardabweichung pro Fahrtrichtung

mit der mittleren lokalen fahrstreifenbezogenen Geschwindigkeit

[0047] Die Standardabweichung gibt die Schwankungsbreite der Geschwindigkeit wieder.
[0048] Dann erfolgt die Hochrechnung von Einspurerfassung auf Querschnitt 3 Fahrstreifen.
Verkehrsstärke
[0049] 
Geschwindigkeit
[0050] Fahrstreifenbezogene Verkehrsstärke in [Fz/min]

[0051] In Fig.1. sind die belegungsabhängigen Faktoren F
li für die linke Fahrspur, F
mi für die mittlere Fahrspur und F
re für die rechte Fahrspur in Abhängigkeit der Belegungen q
li, q
mi, q
re graphisch dargestellt.
Zwei Fahrstreifen
Verkehrsstärke
[0052] 
Geschwindigkeit
[0053] 
sowie die Berechnung der gesicherten Maximalgeschwindigkeit (95%) eines Fahrzeugs
[0054] Annahme der Normalverteilung der Geschwindigkeiten

[0055] Die Rückrechnung der fahrstreifenbezogenen Reisegeschwindigkeit aus der querschnittsbezogenen
Reisegeschwindigkeit kann ebenfalls benutzt werden.
[0056] Ergebnisse sind:
Richtungsbezogene Verkehrsdaten QFz,

Fz,lok

Fz,mom, KFz,B
Fahrstreifenbezogene Verkehrsdaten Vmax,lok, sv, Sv
[0057] Im folgenden werden die Berechnungsverfahren erläutert.
Stufe 1:
Konzept
[0058]
- Reisegeschwindigkeit im Streckenabschnitt:
harmonisches Mittel der lokalen Geschwindigkeiten Reisegeschwindigkeit in Knoten:
- Hauptfahrbahn wie Streckenabschnitt
- Rampen durch Vergleich der Randquerschnitte mit Logik und anschließende Zuordnung
von Reduktionsfaktoren
- Reisezeitband aus Geschwindigkeitsklasse und Abschnittslänge
- Verkehrsdichte Streckenabschnitt:
Verkehrsstärke stromauf durch Reisegeschwindigkeit (Angleich mit lokalen Verkehrsdichten,
Plausibilitätsgrenzen)
- Verkehrsdichte in Knoten:
- Hauptfahrbahn: wie Streckenabschnitt, mit Reduktion entsprechend Rampen
- Rampen: Einteilung nach Logik mit Randquerschnitten
- Plausibilitätsgrenzen
Eingabe :
[0059]
Richtungsbezogene Verkehrsdaten QFz,

Fz,lok

Fz,mom, KFz ,B,Sv
Berechnung:
Fall1:
[0060] In Fig.2 ist dargestellt, wie mittels eines Detektors D der Abschnitt A einer Hauptfahrbahn
H zwischen einer ersten Rampe R1 und einer zweiten Rampe R2 charakterisiert wird.
[0061] Die Reisegeschwindigkeit im Abschnitt wird in erster Näherung aus der lokalen richtungsbezogenen
mittleren Geschwindigkeit der Fahrzeuge errechnet.

[0062] Die Standardabweichung der momentanen Geschwindigkeit wird gleich der Standardabweichung
der lokalen Geschwindigkeit angenommen.
Verkehrsstärke ist die richtungsbezogene Verkehrsstärke Q
Verkehrsdichte ist die richtungsbezogene Dichte K pro Fahrstreifen
Reisezeit
[0063] Bestimmung der normierten Reisezeit (pro km) im Abschnitt

Reisezeitband
[0064] Das Reisezeitband gibt die Bandbreite der Reisezeit an, die sich aus der Standardabweichung
der Geschwindigkeit errechnet.

Fall 2:
[0065] In Fig.3 ist dargestellt, wie ein Abschnitt A einer Hauptfahrbahn H zwischen einer
ersten Rampe R1 und einer zweiten Rampe R2 mittels eines ersten Detektors D1 und eines
zweiten Detektors D2 charakterisiert wird.
[0066] Reisegeschwindigkeit im Abschnitt ist das arithmetische Mittel aus den mittleren
momentanen Geschwindigkeiten der m Meßquerschnitte im Abschnitt

Standardabweichung der Geschwindigkeit
[0067] Die Standardabweichung ergibt sich aus den n Standardabweichungen der zu berücksichtigenden
Meßquerschnitte.

mit der mittleren Geschwindigkeit über alle betrachteten Meßquerschnitte

[0068] Verkehrsstärke im Abschnitt ist das arithmetische Mittel der lokalen richtungsbezogenen
Verkehrsstärken der m Meßquerschnitte im Abschnitt

Verkehrsdichte
[0069] 
Reisezeit
[0070] Bestimmung der normierten Reisezeit (pro km) im Abschnitt

[0071] Das Reisezeitband errechnet sich wie in Fall 1.
Fall 3:
[0072] In Fig.4 ist dargestellt, wie eine Hauptfahrbahn H in 3 Abschnitte A1, A2 und A3
zwischen verschiedenen Rampen R eingeteilt ist, wobei im ersten Abschnitt A1 ein ersten
Detektor D1 und im dritten Abschnitt A3 ein zweiter Detektor D2 vorgesehen ist.
[0073] Reisegeschwindigkeit im Abschnitt ist das arithmetische Mittel aus den mittleren
Geschwindigkeiten der benachbarten Abschnitte

[0074] Die Standardabweichung der Geschwindigkeit errechnet sich wie in Fall 1.
[0075] Verkehrsstärke im Abschnitt ist das arithmetische Mittel der lokalen richtungsbezogenen
Verkehrsstärken der m umliegenden Meßquerschnitte

Verkehrsdichte
[0076] 
Reisezeit
[0077] Bestimmung der normierten Reisezeit (pro km) im Abschnitt

[0078] Das Reisezeitband errechnet sich wie in Fall 1.
Fall 4:
[0079] In Fig.5 ist Fall 4 dargestellt, wobei zwei Detektoren D1 und D2 jeweils in den Abschnitten
A1 und A2 angeordnet sind.
Fall 4 entspricht Fall 3 mit einem konstanten Abminderungsfaktor f für die Geschwindigkeit
auf der Rampe f=f(Anz. FS, v_zul, Rampenart)
Ausgabe :
[0080]
Richtungsbezogene Größen pro Abschnitt
Verkehrsstärke
Reisegeschwindigkeit
Verkehrsdichte
Reisezeit
- Ermittlung Bemessungsverkehrsstärke QB aus Q_Pkw, Q_Lkw, V_Pkw, V_Lkw
- Stau am Meßquerschnitt: BABSY-Modul mit Grenzgeschwindigkeit und Berücksichtigung
von V_Pkw, V_Lkw
- Unruhe im Streckenabschnitt: BABSY-Modul mit SV_links
- Grobe Schätzung der Aufteilungsverhältnisse am Knoten mit Furness
Korrektur der Werte aus Stufe 1 Logik
Stufe 2:
Konzept
[0081]
Richtungsbezogene Verkehrsdaten: QFz,VFz,KFz,Sv
Berechnung:
[0082]
Glättung und Kurzzeitprognose
Die nach Abschnitt 5 ermittelten aktuellen Meßgrößen Zmess (= QP, QL, VQP, VQL und VQ) werden in jedem Meßintervall durch folgendes Verfahren (exponentielle Glättung mit
Trendextrapolation) in Prognosewerte Zprog umgewandelt:

wobei
Zneu = α · Zmess + (1 - α) Zalt
Δ Zneu = β (Zmess - Zalt) + (1 - β) Δ Zalt
(Zneu und Δ Zneu werden im neuen Meßintervall zu Zalt und Δ Zalt).
[0083] Die Glättungsparameter sind einstellbar.
Voreingestellt: α = 0,2 β = 0,1
[0084] Berechnung der Bemessungsverkehrsstärke für den Querschnitt. Die Prognoseverkehrsstärken
für Pkw und Lkw werden mit Hilfe eines Äquivalenzfaktors fL in eine Pkw-Einheiten-Verkehrsstärke
QB umgerechnet, die als Bemessungsverkehrsstärke herangezogen wird. Es gilt:

[0085] Die Parameter k
1 und k
2 sind justierbar. Erstversorgung:

Fall 1:
[0086] Der Fall 1 bezieht sich auf die in Fig. 3 dargestellte Situation.
Bestimmung von QB für jeden MQ
arithmetisches Mittel der Werte von QB im Abschnitt
Fall 2:
[0087] Der Fall 2 bezieht sich auf die in Fig. 4 dargestellte Situation.
arithmetisches Mittel der QB der benachbarten MQ
Staudetektion
[0088] Stau an einem Meßquerschnitt wird erkannt, wenn die Prognosegeschwindigkeit auf der
Hauptfahrbahn:

unter der Nebenbedingung, daß die Differenz zwischen den Prognosegeschwindigkeiten
der Pkw und der Lkw (als Absolutwert) einen bestimmten Wert nicht übersteigt.

Die Parameter V
Stau , V
Diff und die Mindest-Kfz-Anzahl sind justierbar.
Voreingestellt:
[0089]
VStau = 35 km/h
VDiff = 25 km/h
Mindest-Kfz-Anzahl = 600 Kfz/ h
[0090] Für die Aufhebung der Staumeldung gilt:
Grenzwert VStau,aus ist justierbar. Voreingestellt: 50 km/h.
Unruhedetektion
[0091] Unruhe an einem MQ wird erkannt, wenn für den
linken Fahrstreifen gilt:

unter der Nebenbedingung

und

[0092] Die Grenzwerte S
grenz, Q
grenz und Q
prog,grenz sind justierbar. Voreingestellt:
Sgrenz = 20 km/h.
Qgrenz = 1200 Fz/h
Qprog,grenz = 2000 Fz/h (2streifiger Bereich)
= 3000 Fz/h (3streifiger Bereich)
Schätzung der Aufteilungsverhältnisse am Knoten mit einem Verfahren nach FURNESS
Beschreibung:
[0093] Das Modul führt eine iterative Berechnung der Matrixelemente auf Grund der Vorgabe
einer Vorgewichtung und der Matrixzeilen- und -spaltensummen durch. FURNESS (1965)
Algorithmen:
[0094] Vereinfachung der allgemeinen Entropieformel für Knotenpunkte (keine Vorgaben von
Strecken)

[0095] Iterative Berechnung der Ausgleichsfaktoren X
k und X
l nach einer beliebigen Initialisierung eines dieser Faktoren

Definitionen:
Input:
[0096]
- Qk
- int Zeilensummen der Matrix
- Zl
- int Spaltensummen der Matrix
- wkl
- int Gewichtungsmatrix (absolut) Defaultwerte
siehe Anhang
[0097]
- n_k
- int Anzahl der Matrixzeilen
- n_l
- int Anzahl der Matrixspalten
Parameter:
[0098]
- iter
- int Anzahl der Iterationsschritte
Variablen:
[0099]
- xkk
- double Ausgleichsfaktoren
- xll
- double Ausgleichsfaktoren
Hilfsvariablen:
[0100]
- sum_w
- int Summe der Gewichte multipl. mit der Zeilen oder
Spaltensumme einer Zeile oder Spalte
- k
- int Schleifenzähler Zeilen
- l
- int Schleifenzähler Spalten
- n
- int Schleifenzähler Iterationen
Output:
[0101]
- fkl
- int ausgeglichene Matrix der Verkehrsstärken


Berechnung von fehlenden Querschnittsbelastungen
[0102] Da nicht alle Zufahrt- und Abfahrtbelastungen über Detektoren erfaßt werden können,
ist es erforderlich, daß fehlende Querschnittszählungen für das Schätzverfahren aus
historischen Daten bestimmt werden. Hierfür kann an Stelle der nicht erfaßten MQs
ein fiktiver MQ treten, dessen Meßwert aus Standardganglinien oder aus vorhandenen
Meßwerten und Aufteilungsraten bestimmt wird.
Standardganglinien
[0103] Nutzung von Standardganglinien für die fiktiven Meßquerschnitte. Die Standardganglinien
müssen vorgehalten werden. In Abhängigkeit von der Uhrzeit ist der zugehörige Wert
zu entnehmen.
Aufteilungsraten f
[0104] Vorgabe von Q z.B. aus Meßquerschnitt auf der Hauptfahrbahn und bestimmung von Q
in der nachfolgenden Ausfahrt durch konstanten oder wenn vorhandenen zeitabhängigen
Faktor f
A.

Bestimmung der Reisegeschwindigkeit
[0105] Reisegeschwindigkeit aus Standardfundamentaldiagrammen mit Streckeneinteilung entsprechend
der Stolz-Mäcke-Systematik. Ermittlung der Geschwindigkeit im Abschnitt aus dem FDG
unter Verwendung der Bemessungsverkehrsstärke QB [Pkw-E] und der Belegungszeit.
[0106] In Abhängigkeit vom Streckentyp der Meßstelle oder des Abschnitts werden die standardisierten
Parameter des Fundamentaldiagramms sowie die frei parametrierbaren Schwellwerte für
die Belegungszeit aus einer Liste (Datei) gelesen.
[0107] Das FDG (Geschwindigkeit-Verkehrsstärke-Diagramm) wird über 5 Stützstellen (q; v)
beschrieben
- 0:
- (0; v0)
- A:
- (qA; vA)
- B:
- (qB; vB)
- C:
- (qC; vC)
- D:
- (qB; 0,5vC)
[0108] In Fig.6 ist das FDG dargestellt.
[0109] Die Eckdaten der einzelnen Fundamentaldiagramme sind im Anhang aufgeführt. Das Bezugsintervall
ist 1 Minute.
*Streckentyp
[0110]
1. Ziffer : planfreie Kreuzungen
2. Ziffer : 1= mit Standstreifen, 2= ohne Standstreifen
3. Ziffer : Anzahl der Spuren
4. Ziffer : Qualitätsstufe 1 bis 7
Vorgehen:
[0111] In Fig.7 ist das Vorgehen in einem Struktogramm dargestellt.
[0112] Die Standardabweichung der Geschwindigkeit und somit das Reisezeitband ergeben sich
entsprechend Kapitel 6.
Ausgabe:
[0113]
Richtungsbezogene Größen
Reisegeschwindigkeit
Reisezeit
Fahrtenmatrix Knoten
BABSY(Bundesautobahnsystem)-Meldungen
Stufe 3:
Konzept
[0114]
- Berechnung der Profile von Verkehrsdichte und Streckengeschwindigkeit mit ESE
auf durchgehenden Streckenabschnitten, Zu- und Abflüsse innerhalb der Abschnitte werden
fest versorgt (zukünftig auch als Ganglinie vorgebbar)
- Ermittlung der Verkehrssituationen, inklusive Störfall in Streckenabschnitten
Eingabe:
[0115]
Richtungsbezogene Verkehrsdaten der Meßquerschnitte:QFz,VFz,Sv
Berechnung:
[0116]
Schätzung der Aufteilungsverhältnisse am Knoten
wie in Stufe 2.
[0117] Verkehrsabbildung mit ESE (Erweiterte Situationserkennung): Mit dem Verkehrsmodell
ESE werden Profile der Verkehrsstärke, Geschwindigkeit und Verkehrsdichte für einzelne
Segmente eines Abschnitts erzeugt. Darüberhinaus werden Aussagen über die Verkehrssituation
gemacht im Abschnitt gemacht.
[0118] Ein Abschnitt in ESE bezieht sich auf Grund des Modellansatzes immer auf die Strecke
zwischen zwei Meßquerschnitten. Der Abschnitt der im Feldversuch (Visualisierung)
verwendet wird ist begrenzt durch Knotenpunkte oder Anschlußstellen. Zur Visualisierung
müssen die ESE-Abschnitte bzw. Segmente den Visualisierungsabschnitten zugeordnet
werden.
Zuordnungsvorschrift
[0119] In Fig.8 ist eine Bundesautobahn BAB dargestellt, die in 3 Abschnitte A1, A2 und
A3 mit jeweils einem Detektor D1, D2 und D3 eingeteilt ist. Für die ESE ist ein ESE-Abschnitt
ESE A1 zwischen dem ersten Detektor D1 und dem zweiten Detektor D2 in 3 Segmente S
1m, S
2m S
3m und entsprechend des ESE-Abschnitt ESE-A2 zwischen dem zweiten Detektor D2 und dem
dritten Detektor D3 in drei Segmente S
1n, S
2n und S
3n eingeteilt.

Segmentbezogene Daten
[0120]
Verkehrsstärke im Segment ist die errechnete Verkehrsstärke des Anfangsquerschnitts
des Segments
Geschwindigkeit im Segment ist die errechnete Geschwindigkeit des Anfangsquerschnitts
des Segments
Verkehrsdichte im Segment ist die errechntete Verkehrsdichte Abschnittsbezogene Daten
(werden aus den Daten der n einzelnen Segmente ermittelt)
Verkehrsstärke

Geschwindigkeit

Verkehrsdichte

[0121] Die Standardabweichung der Geschwindigkeit und somit das Reisezeitband ergeben sich
entsprechend Kapitel 6.
Ermittlung der Verkehrssituation
[0122] Die Verkehrssituation wird für den ESE-Abschnitt ermittelt. Zur Anpassung an den
BAB-Abschnitt wird für die einzelen Situationen jeweils eine entsprechende Logik vorgeschlagen.
Die Situation wird im nächsten Intervall auf Null gesetzt und mit den neu berechneten
ESE-Situationen neu bestimmt.
[0123] In Fig.9 ist die Anpassung der BAB-Abschnitte Am-1, Am und Am+1 und der ESE-Abschnitte
ESE-An-2, ESE An-1, ESE An, ESE An+1 dargestellt.
Situation S1: Verkehrstechnischer Engpaß
[0124] Als verkehrstechnischer Engpaß ist eine Situation definiert, bei der sich die Anzahl
der verfügbaren Fahrstreifen durch ein verkehrstechnisches Ereignis, z.B. einen Unfall
oder ein liegengebliebenes Fahrzeug, reduziert, und sich infolgedessen sich Unstetigkeiten
im Verkehrsfluß ergeben.
ESE An-1 |
|
S3 |
S4 |
S5 |
S6 |
ESE An |
S1 |
S1 |
S1 |
S1 |
S1 |
ESE An+1 |
|
|
|
|
|
BAB Am-1 |
|
|
|
S4 |
|
BAB Am |
|
S3 |
S1 |
S5 |
|
BAB Am+1 |
S1 |
|
|
|
|
Situation S2 : Störung an einem baulichen Engpaß
[0125] Hierbei handelt es sich um eine Situation, bei der die Anzahl der Fahrstreifen durch
bauliche Einschränkungen reduziert ist (z.B. Spursubtraktion). Da ein baulicher Engpaß
an einer definierten Stelle eingerichtet wird, kann hier eine eindeutige Zuordnung
zu einem BAB-Abschnitt gemacht werden.
Situation S3 : Verdichtung
[0126] Hierbei handelt es sich um die bereichsweise Verdichtung in einem Abschnitt.
ESE An-1 |
S3 |
S4 |
S5 |
S6 |
ESE An |
S3 |
S3 |
S3 |
S3 |
ESE An+1 |
|
|
|
|
BAB Am-1 |
|
|
|
|
BAB Am |
S3 |
S3 |
S3 |
S6 |
BAB Am+1 |
|
|
|
|
Situation S4 : Einwandernder Stau
[0127] Es handelt sich dabei um Stauungen, die vom stromabwärts liegenden Abschnitt in den
betrachteten Abschnitt einwandern. Im betrachteten Abschnitt sind daher nur die Wirkungen
zu erkennen, die Störungsursache liegt in einem stromabwärts liegenden Abschnitt.
ESE An-1 |
|
|
|
ESE An |
S4 |
S4 |
S4 |
ESE An+1 |
|
S5 |
S6 |
BAB Am-1 |
|
|
|
BAB Am |
|
|
|
BAB Am+1 |
S3 |
S6 |
S6 |
Situation S5 : Zugestauter Abschnitt
[0128] Ein Abschnitt ist dann zugestaut wenn die Verkehrsdichte im gesamten Abschnitt eine
definierte Größe überschreitet und die Geschwindigkeit an den beiden Abschnittsgrenzen
eine definierte Größe unterschreitet.
ESE An-1 |
|
S4 |
S5 |
S6 |
ESE An |
S5 |
S5 |
S5 |
S5 |
ESE An+1 |
|
|
|
|
BAB Am-1 |
|
|
|
|
BAB Am |
S3 |
S5 |
S5 |
S6 |
BAB Am+1 |
S3 |
|
|
|
Situation S6 : Stockender Verkehr
[0129] Dieser bezeichnet Situationen mit Unruhe im Verkehrsablauf.
ESE An-1 |
|
S3 |
S4 |
S5 |
S6 |
ESE An |
S6 |
S6 |
S6 |
S6 |
S6 |
ESE An+1 |
|
|
|
|
|
BAB Am-1 |
|
|
|
|
|
BAB Am |
S6 |
S3 |
S6 |
S6 |
S6 |
BAB Am+1 |
S6 |
|
|
|
|
Output:
[0130]
Richtungsbezogene Größen
Reisegeschwindigkeit
Reisezeit
Fahrtenmatrix Knoten
ESE-Meldungen (Verkehrssituationen)
Wahrscheinlichkeit der Meldung
Baustellenversorgung
[0131] Eingabe von Baustellen und/oder Straßenarbeiten mit Einfluß auf die Anzahl der Fahrstreifen
und den Verkehrsablauf.
Visualisierung der Reisegeschwindigkeit
[0132]
Einteilung in 4 Klassen (Vgrenz: 20-60-90)
Visualisierung der Verkehrsdichte
[0133]
Einteilung in 4 Klassen (Kgrenz: 30-60-90) für die Visualisierung
Verkehrstechnischer Meldungsblock
[0134]
BABSY und ESE Meldungen
Betrieblicher Meldungsblock
[0135] Im Meßwertarchiv werden die Rohdaten der Detektoren und die Daten der Parametrierung
der Detektoren und des Aggregationsmoduls sowie der Zentrale gespeichert. Die Rohdaten
der Detektoren werden pro Detektor und Tag in eine Datei geschrieben. Die Parametrierungsdaten
sind für jede Änderung und für jeden Detektor bzw. Aggregierungsmodul mit dem Datum
der Änderung zu speichern.
Rohdaten der Detektoren
[0136]
Zeit |
[wt:hh:mm] |
Endzeitpunkt des Erfassungsintervalls |
MQ |
[-] |
Meßquerschnitts-Nr. |
pro Minute folgender Block:
spurbezogene Werte: |
Q_Pkw |
[Fz/h] |
Verkehrsstärke, Pkw |
Q_Lkw |
[Fz/h] |
Verkehrsstärke, Lkw |
Q_ges |
[Fz/h] |
Verkehrsstärke, Kfz |
V_Pkw |
[km/h] |
lokale Geschwindigkeit, Pkw |
V_Lkw |
[km/h] |
lokale Geschwindigkeit, Lkw |
V_max |
[kmIh] |
maximale Einzelgeschwindigkeit |
SV |
[km/h] |
Standardabweichung V_Kfz |
B |
[%] |
Belegungsgrad |
Fehler-Länge |
|
[-] verschlüsselter Fehlercode |
Fehler-B |
[-] |
verschlüsselter Fehlercode |
Detektorparameter
[0137]
- V_max_P
- [km/h]
- V_max_L
- [km/h]
- L_PL
- [dm]
[0138] Eine off-line Auswertung greift auf die Rohdaten der Detektoren, auf die Ergebnisse
der drei Stufenmodelle und auf die Parametrierungsdaten zurück.
[0139] Die beschriebenen Bespiele dienen der Erläuterung und sind nicht beschränkend.
1. Verfahren zur Ermittlung von auf Straßenstrecken, insbesondere Autobahnen, bezogene
Verkehrsinformationen, wobei mittels ortsfester Detektoren lokale Erfassungsquerschnitte
gebildet, verkehrsbezogene Meßwerte erfaßt, mittels lokaler Rechner vorverarbeitet
und auf ein vorgegebenes Datenprotokoll normiert, aggregiert und per drahtloser Übermittlung
an eine übergeordnete Datenverarbeitungsanlage übertragen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die übertragenen Daten in wenigstens zwei redundanten, zueinander unterschiedlichen
und unabhängigen Berechnungsverfahren zur Ermittlung streckenbezogener Verkehrsinformationen
bearbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die übertragenen Daten zur Erstellung eines standardisierten Basisdatensatzes
vorverarbeitet werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die übertragenen Daten in zwei Berechnungsverfahren unterschiedlicher Komplexität
bearbeitet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verarbeitung der Daten deren Plausibilität überprüft wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eines der wenigstens zwei Berechnungsverfahren ein einfaches Interpolationsverfahren
geringer Komplexität ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Eingangsdaten des Berechnungsverfahrens geringer Komplexität Fahrzeuggeschwindigkeit
v und Verkehrsstärke q, Ausgangsdaten eine Reisegeschwindigkeit und Verkehrsdichte
k sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Berechnungsverfahren geringer Komplexität zusätzlich eine Staustörmeldung
ausgibt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eines der wenigstens zwei Berechnungsverfahren ein auf der Datenanalyse auf der
Basis eines Fundamentaldiagramms basierendes Verfahren hoher Komplexität ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß Eingangsdaten des Berechnungsverfahrens hoher Komplexität Fahrzeuggeschwindigkeit
v, Verkehrsstärke q und Belegung b sind, Ausgangsdaten eine Reisezeit bezogen auf
Reisegeschwindigkeit und Verkehrsdichte k sind.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß Berechnungsverfahren hoher Komplexität zusätzlich ein Verkehrssituationsstatussignal,
wenigstens differenziert nach Frei/Kritisch/Stau ausgibt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die übertragenen Daten in wenigstens einem dritten, hochkomplexen Berechnungsverfahren
für eine erweiterte Situationserkennung bearbeitet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem hochkomplexen Berechnungsverfahren Fuzzylogik eingesetzt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in die Berechnungsverfahren Störstellenparameter wie Baustellen, Unfälle und
dergleichen eingegeben werden.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Meßwerte Fahrzeuggeschwindigkeit, Verkehrsstärke und Belegung erfaßt werden.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßwerte fahrspurenbezogen erfaßt werden.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Meßwerte Fahrzeugtypunterscheidungswerte erfaßt werden.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der übergeordneten Datenverarbeitungsanlage streckenbezogene Verkehrsinformationen
durch Verknüpfung der übertragenen Daten benachbarter Erfassungsquerschnitte errechnet
werden.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten zur Routensuche ausgewertet werden.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten zur Ausgabe von Verkehrsleitungsinformationen ausgewertet werden.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten zur Abgabe von Verkehrsentwicklungsprognosen ausgewertet werden.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten zur Ausgabe von Reisezeitinformationen ausgewertet werden.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Daten zur Ausgabe von Stauinformationen ausgewertet werden.