Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht von einem Verfahren zur Auswertung von digitalen Signalen, die
über eine andere als eine an einem Rundfunkempfänger eingestellte Sendefrequenz übertragen
werden, nach der Gattung des Hauptanspruchs aus.
[0002] Aus den

Specifications of the Radio Data System (RDS) for VHF/FM Sound Broadcasting" der European
Broadcasting Union vom März 1984 ist es bekannt, neben den Rundfunkprogrammen im Rahmen
des Radio-Daten-Systems, kurz RDS, über die Rundfunk-Sendefrequenzen Informationen
in Form digitaler Signale, die in Gruppen, die wiederum in Blöcke unterteilt sind,
zusammengefaßt sind, zu übertragen. Teil dieser Informationen sind den Sendefrequenzen
bzw. den über die Sendefrequenzen übertragenen Programme zugeordnete Programmkettenkennungen
(Programme Identification Code PI), die angeben, welches Programm über die jeweilige
Sendefrequenz übertragen wird. Weitere besonders wesentliche Informationen sind eine
Programmartkennung (Programme Type Code PTY), die angibt, welche Art von Programminhalt,
z. B. Popmusik, klassische Musik, Sport usw., über das empfangene Programm ausgestrahlt
wird und schließlich eine Verkehrsfunkkennung (Traffic Programme TP) die angibt, ob
es sich bei dem empfangenen Programm um ein Verkehrsfunkprogramm handelt.
[0003] Gemäß der o. g. Spezifikation ist dabei vorgesehen, daß im Rahmen des Radio-Daten-Systems
Gruppen verschiedenster Informationsinhalte in beliebiger Folge über die Sendefrequenzen
ausgestrahlt werden können, wobei jedoch die vorgenannten, als besonders wichtig angesehene
Informationen (PI, PTY, TP) allen Gruppentypen gemeinsam sind und in der jeweiligen
Gruppe auch eine fest zugeordnete Position einnehmen.
[0004] Aus der DE-A-41 03 061 sind Rundfunkempfänger bekannt, bei denen die Programmkettenkennungen
zum Auffinden von empfangswürdigen Sendefrequenzen genutzt werden, über die das gleiche
Programm wie über die aktuelle Sendefrequenz übertragen wird. Zur Prüfung solcher
alternativer Frequenzen wird die Empfangsfrequenz des Rundfunkempfängers für die Dauer
der Prüfung einer alternativen Frequenz, d. h. zur Prüfung ihrer Empfangsfeldstärke
und der ihr zugeordneten Programmkettenkennung PI auf die alternative Sendefrequenz
umgeschaltet. Die dabei entstehenden Signalunterbrechungen im Bereich von 20 bis 30
mSek. bzw. 150 bis 300 mSek. machen sich in Form von Knackgeräuschen und durch Informationsverlust
bemerkbar. Es wird daher vorgeschlagen, in die Signallücken Ersatzsignale einzusetzen,
die aus dem der Unterbrechung unmittelbar vorausgehenden Audiosignalabschhitt durch
Zwischenspeichern gewonnen werden, und so die Signalunterbrechungen zu verdecken.
[0005] Zur Vermeidung des mit der Aufzeichnung des der Unterbrechung vorhergehenden Audiosignalabschnitts
verbundenen Aufwands und gleichzeitiger unhörbarer Auswertung von neben einem Rundfunkprogramm
auf einer anderen als einer aktuell an einem Empfänger eingestellten Sendefrequenz
übertragenen digitalen Signalen wird in der nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung
P 197 01 042.3 der Anmelderin ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem der Empfänger mittels
einer Hochgeschwindigkeits-Phasenregelschleife (PLL) von der ursprünglichen auf eine
alternative Frequenz jeweils innerhalb der Dauer eines Bits des über die alternative
Frequenz übertragenen digitalen Signals um- und wieder zurückgeschaltet wird. Die
während der Dauer des Verweilens des Empfängers auf der alternativen Frequenz empfangenen
Bits des digitalen Signals werden in einen Zwischenspeicher eingelesen, so daß bei
wiederholter Umschaltung des Empfängers während aufeinanderfolgender Bits des digitalen
Signals schließlich im Speicher das komplette über die alternative Frequenz übertragene
digitale Signal zur Auswertung bereitsteht.
Vorteile der Erfindung
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Hauptanspruchs hat gegenüber
dem aus der DE-A-41 03 061 bekannten Rundfunkempfänger den Vorteil, daß durch die
Kürze der Umschaltung von der aktuellen auf die zu prüfende Sendefrequenz, die während
der Umschaltung vorgenommene Audiosignalunterbrechung nicht hörbar ist. Außerdem wird
der Aufwand zur Aufzeichnung des der Unterbrechung vorhergehenden Audiosignalabschnitts,
wie auch schon beim letztgenannten Stand der Technik, eingespart.
[0007] Gegenüber dem letztgenannten Stand der Technik hat das erfindungsgemäße Verfahren
den Vorteil, daß die Umschaltung auf die Alternativfrequenz und von dieser wieder
zurück auf die Mutterfrequenz weniger zeitkritisch ist und somit die Phasenregelschleife
zur Frequenzumschaltung weniger hohe Anforderungen erfüllen muß.
[0008] Von Vorteil ist es weiterhin, die Wiedergabe des Audiosignals während der Umschaltung
des Empfängers auf einer Alternativfrequenz zu unterbrechen, um so störende Knackgeräusche,
die sich z. B. daraus ergeben können, daß auf der alternativen Frequenz eine andere
Modulation übertragen wird, als auf der ursprünglichen Frequenz, vermieden werden.
Zeichnung
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher erläutert. Es zeigen Figur 1 schematisch den für die Erfindung
wesentlichen Teil eines Rundfunkempfängers zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
Figur 2 beispielhaft den Aufbau eines mittels des Radio-Daten-Systems übertragenen
digitalen Signals,
Figur 3 eine schematische Darstellung zur Verdeutlichung des Ablaufs des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
Figur 4a und b beispielhaft eine resultierende Gruppe, die durch Mittelung aus mehreren
empfangenen Gruppen gebildet ist und
Figur 5a und b den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand des Ablaufplans
der in der Steuerung des Rundfunkempfängers implementierten Software.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden anhand eines Rundfunkempfängers
zum Empfang von nach dem Radio-Daten-System (RDS) übertragenen Informationen beschrieben,
ist jedoch prinzipiell auch auf andere digital übertragene Informationen anwendbar,
die in Bit-Gruppen strukturiert übertragen werden.
[0011] Bei dem in Figur 1 dargestellten Rundfunkempfänger zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird ein an einer Empfangsantenne 1 anstehendes Rundfunksignal an ein Empfangsteil
2 weitergeleitet, das über die zum Empfang und zur Demodulation von Rundfunksignalen
erforderlichen Mittel, wie einen Antennensignalverstärker, eine einstellbare Phasenregelschleife
(PLL) zur Abstimmung des Empfangsteils 2 auf eine bestimmte Sendefrequenz, ein Zwischenfrequenzteil
und einen Demodulator zur Demodulation des empfangenen Rundfunksignals verfügt. Die
Phasenregelschleife zur Umschaltung des Empfangsteils von einer ersten auf eine zweite
Sendefrequenz wird dabei von einer später näher erläuterten Steuerung 5 angesteuert.
Das am Ausgang des Empfangsteils 2 anstehende Stereo-Multiplexsignal, mit dem die
empfangene Sendefrequenz moduliert ist, wird zum einen über eine Mute-Schaltung 6
zur Unterbrechung des wiedergegebenen Audio-Signals an eine Wiedergabeeinheit 7 weitergeleitet,
die in bekannter Weise über die zur Wiedergabe des in dem Stereo-Multiplexsignal enthaltenen
Audiosignals wie Stereo-Decoder, Verstärker und Lautsprecher verfügt. Die von der
Steuerung 5 angesteuerte Mute-Schaltung 6 ist im vorliegenden Fall als steuerbarer
Schalter ausgelegt, dessen Ausgang mit einem Speicher, im einfachsten Fall einem Kondensator,
verbunden ist. Auf diese Weise werden die Koppelkondensatoren der nachfolgenden Stufen
bei Unterbrechung des Audiosignals auf dem zuletzt anliegenden Wert gehalten, so daß
Knackgeräusche als Folge von Einschwingvorgängen an den Koppelkondensatoren bei Öffnen
und Schließen des Schalters wirkungsvoll vermieden werden.
[0012] Alternativ dazu kann die Mute-Schaltung derart ausgebildet sein, daß das Audiosignal
im Rahmen einer Unterbrechung nach einer vorgegebenen Zeitfunktion aus- und nach der
vorübergehenden Frequenzumschaltung wieder eingeblendet wird. Auf diese Weise ist
ebenfalls eine Unterdrückung unangenehmer Knackgeräusche möglich.
[0013] Das Stereo-Multiplexsignal ist weiterhin dem Eingang eines mit der Steuerung 5 verbundenen
RDS-Demodulators 3 zur Demodulation des durch das RDS-Signal modulierten 57 kHz-Hilfsträgers
des Stereo-Multiplexsignals (MPX) zugeführt. Der Ausgang des RDS-Demodulators 3 steht
mit einem Speicher 4 zur Speicherung der Bits des RDS-Signals in Verbindung, der seinerseits
wiederum mit der Steuerung 5 verbunden ist. Der Speicher 4 umfaßt dabei eine Zahl
o, im vorliegenden Fall o = 4 Register mit jeweils 104 Bit Länge, so daß hier insgesamt
vier Gruppen des RDS-Signals abgelegt werden können. Außerdem umfaßt der Speicher
4 ein Ergebnisregister zur Aufnahme einer resultierenden Bitgruppe des RDS-Signals,
die einer weiteren Auswertung in der Steuerung 5 zuführbar ist.
[0014] In Figur 2 ist beispielhaft ein Ausschnitt aus einem Radio-Daten-(RDS-) Signal 20
dargestellt, das mit einem Rundfunkprogramm über eine Sendefrequenz übertragen wird.
Das RDS-Signal 20 setzt sich aus Bit-Gruppen 21, 22, 23, die in der Folge kurz als
Gruppen bezeichnet werden, als größter zusammenhängender Einheit zusammen, wobei jede
Gruppe eine Länge von 104 Bits aufweist. Jede Gruppe des RDS-Signals ist wiederum
in Blöcke 25, 26, 27, 28 zu je 26 Bit unterteilt. Ein jeder Block besteht dabei aus
einem die ersten 16 Bits umfassenden, die eigentlichen zu übertragenden Informationen
enthaltenden Informationswort und einer Überlagerung 35, 36, 37, 38 eines aus dem
Informationswort gebildeten Kontrollwortes und eines die Position des jeweiligen Blocks
innerhalb der Gruppe anzeigenden Offsetwortes.
[0015] Gemäß der eingangs erwähnten RDS-Spezifikation ist es vorgesehen, daß mittels des
RDS-Signals verschiedenartige Informationen mittels verschiedener Gruppentypen, die
in durch das Protokoll nicht festgelegter Reihenfolge gesendet werden, übertragen
werden. In Figur 2 sind beispielhaft zwei verschiedene Gruppentypen dargestellt. In
der ersten Gruppe 21 des Typs 0A der RDS-Spezifikation werden neben an späterer Stelle
diskutierten Informationen im Block C (27) in den mit 43 gekennzeichneten Abschnitten
Informationen über alternative Frequenzen (AF) zu der aktuell empfangenen Sendefrequenz
und im Block D (28) der Programmname (PS) 44 des über die aktuell empfangene Sendefrequenz
übertragenen Programms übertragen. Demgegenüber werden in den Blöcken C und D (27,
28) der Gruppe 22 vom Typ 2A Radiotext-Daten (RT) 45 übertragen.
[0016] Im Gegensatz zu diesen in Abhängigkeit vom Gruppentyp unterschiedlichen Informationsarten
ist es gemäß der RDS-Spezifikation vorgesehen, daß als besonders wichtig angesehene
Informationen, wie die Programmkettenkennung (PI), die anzeigt, welches Programm über
die aktuell empfangene Sendefrequenz empfangen wird, die Programmart-Kennung (PTY),
die anzeigt, welche Programmart über die aktuelle Sendefrequenz übertragen wird und
die Verkehrsfunk-Kennung (TP), die anzeigt, ob es sich bei dem aktuell empfangenen
Programm um ein Verkehrsnachrichten ausstrahlendes Programm handelt, jeweils an der
gleichen Position innerhalb einer jeden Gruppe unabhängig vom Gruppentyp übertragen
werden. So nimmt beispielsweise die Programmkettenkennung (PI) 40 im Block A 25 einer
jeden Gruppe jeweils die ersten 16 Bits, die Verkehrsfunkkennung (TP) 41 im Block
B 26 das sechste Bit und die Programmartkennung (PTY) 42 im Block B 26 die Bitpositionen
7 bis 11 ein.
[0017] Die vorliegende Erfindung macht nun von der Tatsache Gebrauch, daß die besonders
wichtigen Informationen, und diese sollen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erfaßt
werden, an festen Positionen innerhalb der Gruppen des digitalen Signals, im vorliegenden
Fall des RDS-Signals, übertragen werden. Die relevanten Daten einer zu einer aktuell
eingestellten Sendefrequenz, im folgenden auch Mutterfrequenz (MF) genannt, alternativen
Sendefrequenz (AF) werden nunmehr nicht in einem kontinuierlichen Strom gesammelt.
Vielmehr wird die eingestellte Mutterfrequenz (MF) nur für eine sehr kurze Zeit im
Bereich weniger mSek. verlassen und eine Alternativfrequenz eingestellt, um die Unterbrechung
im Empfang der Mutterfrequenz für einen Zuhörer unhörbar zu machen. Während der kurzfristigen
Umschaltung auf die Alternativfrequenz wird eine kurze Bitprobe von dem über die Alternativfrequenz
übertragenen Datenstrom 20 entnommen. Anschließend wird die Mutterfrequenz wieder
eingestellt und nach einer Intervallzeit erneut eine Datenprobe entnommen. Um die
Unterbrechung im Empfang der Mutterfrequenz möglichst unhörbar zu machen, sollte eine
Datenprobe nicht mehr als 5 bis 8 Bit umfassen.
[0018] Um nun alle relevanten Daten der Alternativfrequenz zu erfassen, ist es, da eine
Synchronisation des Empfängers auf die Rahmen des digitalen Signals der alternativen
Frequenz nicht vorausgesetzt werden kann, erforderlich, durch wiederholte Entnahme
von Datenproben von der alternativen Frequenz mindestens eine ganze Gruppe von 104
Bit Länge mit einer Gesamtzeit von 87,6 mSek. zu erfassen. Die Datenproben werden
dabei so abgestimmt, daß sich jeweils nach p Proben 104 Bit ergeben, also beispielsweise
- 15 x 6 Bit + 2 x 7 Bit = 104 Bit,
- mit p = 17 oder
- 26 x 4 Bit,
- mit p = 26 oder
- 13 x 8 Bit,
- mit p = 13.
[0019] Um die Erfassung einer kompletten Gruppe zu gewährleisten, muß die Intervallzeit

zwischen zwei Datenproben ein ganzzahliges Vielfaches der Gruppendauer T
G = 87,6 ms (Millisekunden) betragen. Eine geeignete Wahl der Verweildauer T
V auf der Alternativfrequenz zur Entnahme einer Datenprobe sorgt bei einer fixen Intervallzeit
T
I dafür, daß für jede Datenprobe die aufeinanderfolgenden Bit-Positionen innerhalb
der angesprungenen Gruppen der Alternativfrequenz erfaßt werden.
[0020] Die aus den p Datenproben zusammengesetzte Gruppe des über die Alternativfrequenz
ausgestrahlten digitalen Signals enthält nun Signalabschnitte aus p Gruppen des digitalen
Signals, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen unterschiedlichen Gruppentyp
aufweisen. Der Informationsgehalt der solchermaßen erfaßten Gruppe ist somit gering,
eine Gruppen- oder Blocksynchronisation ist damit ebensowenig möglich wie eine Syndromberechnung.
Zur Gewinnung aussagekräftiger Informationen wird vorgeschlagen, mehrere Gruppen,
also ein ganzzahliges Vielfaches von 104 Bit zu sammeln und durch Mittelung eine resultierende
Bit-Gruppe zu bestimmen. Zur Mittelung kommen dabei die Auswertung der Autokorrelation,
die Bildung eines gleitenden Mittelwertes oder eine Summation mit anschließender Schwellwertentscheidung
in Frage.
[0021] Zwecks Mittelung sammelt man z. B. 4, 6 oder 8 x 104 Bit und verknüpft die aktuell
eingelesene Bitfolge mit den Werten der vorhergehenden zu einer resultierenden Bitfolge.
Als Ergebnis erhält man unter der Voraussetzung, daß jede Gruppe, aus der eine Datenprobe
entnommen wurde, einen anderen Inhalt, also einen anderen Gruppentyp aufweist, in
der resultierenden Bitgruppe Extrema nur an den Stellen, an denen für alle Gruppentypen
übereinstimmende Informationen, also beispielsweise die Programmkettenkennung in Block
A, die Programmartkennung und die Verkehrsfunkkennung an den Bitpositionen 7 bis 11
und 6 des Blocks B, da sich diese Daten dann 4, 6 oder 8 mal wiederholt und aufaddiert
haben, im Gegensatz zu anderen Signalabschnitten, die statistisch unterschiedliche
Werte haben und somit einen mittleren Wert aufweisen. Gleichzeitig werden infolge
der Mittelung über eine Vielzahl von Gruppen evtl. Daten- oder Lesefehler unterdrückt,
da diese bei einer Vielzahl von Gruppen statistisch gleichmäßig verteilt sind.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun am Beispiel eines über eine Rundfunk-Sendefrequenz
neben einem Rundfunkprogramm übertragenen Radio-Daten-Signals unter Bezugnahme auf
Figur 3 näher erläutert.
[0023] Figur 3 zeigt beispielhaft einen Ausschnitt aus einem RDS-Signal 20, das über eine
Alternativfrequenz 19 übertragen wird. Die Empfangsfrequenz des Empfangsteils wird
bzw. ist zu aufeinanderfolgenden Zeitpunkten t
i, die in der Figur mit den Bezugszeichen 56, 57, 58, 59 und 60 bezeichnet sind, von
der Mutterfrequenz 18 auf die Alternativfrequenz 19 umgeschaltet. Ab den Zeitpunkten
t
l, die im vorliegenden Beispiel mit den Umschaltzeitpunkten t
i zusammenfallen, werden Datenproben 65, 66, 67, 68 bis 72 aus dem RDS-Signal 20 der
Alternativfrequenz 19 entnommen und im Speicher 4 des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
funktionierenden Rundfunkempfängers zwischengespeichert.
[0024] Wie Figur 3 zu entnehmen ist, sind im vorliegenden Beispiel die Umschaltzeitpunkte
t
i bzw. die Lesezeitpunkte t
l, zu denen eine Datenprobenentnahme auf der Alternativfrequenz 19 beginnt, so gewählt,
daß die Datenproben 65 bis 72 aus unmittelbar aufeinanderfolgenden Gruppen des RDS-Signals
entnommen sind. Der Abstand zwischen zwei zur Datenprobenentnahme angesprungenen Gruppen
beträgt im vorliegenden Fall eins und somit n=1. Die Verweildauer T
V, in Figur 3 mit dem Bezugszeichen 50 gekennzeichnet, ist so gewählt, daß im Rahmen
einer jeden Datenprobenentnahme m = 8 Bits gelesen werden. Somit umfassen die Datenproben
65 bis 72 gemäß Figur 3
- 65:
- Bit 25, Block A - Bit 6, Block B; Gruppe 1,
- 66:
- Bit 7, Block B - Bit 15, Block B; Gruppe 2,
- 67:
- Bit 16, Block B - Bit 24, Block B; Gruppe 3,
- ...
- 72:
- Bit 16, Block A - Bit 24, Block A, Gruppe 13.
[0025] Die Intervalldauer T
I, in Figur 3 mit 54 bezeichnet, zwischen dem Beginn zweier aufeinanderfolgender Datenprobenentnahmen
(z. B. 58 und 59) entspricht dabei im vorliegenden Fall der Gruppendauer T
G ungefähr gleich 87,6 ms = 104 x T
B mit T
B der Dauer eines Bits, zuzüglich der Dauer einer Datenprobenentnahme, also der Verweildauer

auf der alternativen Frequenz. Die Zeitdauer zum Erfassen einer vollständigen Gruppe
vom Zeitpunkt 56 einer ersten Datenprobe gerechnet ergibt sich dann zu

[0026] Wie bereits erwähnt reicht die Erfassung einer einzigen kompletten Gruppe des RDS-Signals
20 zur Gewinnung aussagekräftiger Daten nicht aus, da die Datenabschnitte, aus denen
diese Gruppe besteht, aus Gruppen verschiedener Typen und somit unterschiedlicher
Dateninhalte entnommen sein können. Somit ist es erforderlich eine resultierende Gruppe
aus einer Mehrzahl o von Gruppen zu bilden. Die Gesamtdauer T
ges, die zum Einlesen von o Gruppen vom Zeitpunkt der ersten Datenprobe an benötigt wird
beträgt dann

In dem Beispiel gemäß Figur 3 mit den Parametern n = 1, m = 8 und o = 4 erhält man
somit für die Gesamtauswertedauer T
ges ≈ 4,5 - 5 ms.
[0027] Die vorstehenden Formeln gelten dabei selbstverständlich nur für den Fall, daß die
Anzahl m der pro Datenprobe gelesenen Bits für alle Datenproben gleich ist, nicht
also beispielsweise für das vorerwähnte Beispiel mit p = 17, wobei während der ersten
15 Datenproben jeweils 6 und während der letzten beiden Datenproben jeweils 7 Bit
gelesen werden.
[0028] Bisher wurde bei der Beschreibung der Figur 3 davon ausgegangen, daß die Umschaltzeitpunkte
t
i, zu denen die Empfangsfrequenz des Empfangsteils 2 von der Mutterfrequenz 18 auf
die Alternativfrequenz 19 umgeschaltet werden, mit den Zeitpunkten t
l zusammenfallen, zu denen jeweils die Entnahme einer Datenprobe von der alternativen
Frequenz beginnt. Diese Annahme wäre jedoch nur mit einer unendlich schnellen Phasenregelschleife
(PLL) zu erfüllen, die in der Lage wäre, schlagartig zwischen zwei Empfangsfrequenzen
hin- und herzuschalten. In der Realität ist jedoch davon auszugehen, daß die zur Anwendung
kommende PLL eine endliche Einschwingzeit bei der Umschaltung von einer ersten auf
eine zweite Empfangsfrequenz aufweist. Diese muß bei der Berechnung der Umschaltzeitpunkte
t
i derart berücksichtigt werden, daß die PLL zu den Zeitpunkten t
l bereits auf die Alternativfrequenz eingeschwungen ist, und somit das Einlesen einer
Datenprobe zum Zeitpunkt t
l pünktlich begonnen werden kann. Somit sind die Umschaltzeitpunkte t
i von der Mutterfrequenz 18 auf die Alternativfrequenz 19 gegenüber den Lesezeitpunkten
t
l um mindestens die Einschwingdauer der PLL, die in Figur 3 mit dem Bezugszeichen 51
angegeben ist, vorzuverlegen. Die Gesamtdauer T
U, in Figur mit dem Bezugszeichen 53 angegeben, der Unterbrechung des Empfangs der
Mutterfrequenz ergibt sich dann gemäß Figur 3 zu

, mit T
E der Einschwingdauer der PLL.
[0029] Bei einem ersten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen,
daß die Frequenzumschaltung von der Mutterfrequenz 18 auf die Alternativfrequenz 19
gegenüber den Zeitpunkten t
l um eine Pauschal angenommene Einschwingdauer T
E vorverlegt wird. Die pauschal angesetzte Einschwingdauer der PLL entspricht dabei
der maximalen Einschwingdauer, die sich bei einem Frequenzsprung über einen größtmöglichen
Frequenzbereich, also zwischen zwei an den entgegengesetzten Enden des FM-Frequenzbandes
liegenden Sendefrequenzen ergibt. Bei Vorverlegung der Umschaltzeitpunkte t
i um diese maximale Einschwingdauer T
E ist die PLL bei kleineren als den maximalen Frequenzsprüngen bereits vor dem entsprechenden
Lesezeitpunkt t
l auf die Alternativfrequenz 19 eingeschwungen. Um in dieser Situation das Einlesen
der Datenprobe zum Zeitpunkt t
l zu gewährleisten, ist es erforderlich, auch das Erreichen der Zeitpunkte t
l zu überwachen.
[0030] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es demgegenüber
vorgesehen, daß die Einschwingdauer T
E, die wie bereits angedeutet von der Breite des übersprungenen Frequenzbereichs abhängig
ist, aus der Differenz der Werte der Mutter- und der Alternativfrequenz berechnet
wird, und die Umschaltzeitpunkte t
i gegenüber den Lesezeitpunkten t
l um diese individuell berechnete Einschwingdauer T
E der PLL vorverlegt werden. Damit wird sichergestellt, daß die PLL rechtzeitig zum
Beginn einer Datenprobenerfassung auf die Alternativfrequenz eingeschwungen ist und
gleichzeitig die Unterbrechung 53 beim Empfang der Mutterfrequenz ihren kleinstmöglichen
Wert erreicht.
[0031] In den Figuren 4a, b ist jeweils ein Beispiel für den Inhalt des resultierenden Speicherinhalts
bzw. des Ergebnisregisters dargestellt. Der Inhalt des Ergebnisregisters, das wie
die Zwischenregister eine Länge von 104 Bit aufweist, ergibt sich im vorliegenden
Fall durch Addition der Inhalte der Zwischenregisterinhalte, wobei im vorliegenden
Fall der Wert o, also die Anzahl der auszuwertenden Bitgruppen und damit auch die
Anzahl der Zwischenregister im Speicher 4 zu vier gewählt wurde. Bei den folgenden
Betrachtungen wird davon ausgegangen, daß der Wert logisch

1" des digitalen Signals auf den Wert

1" und der Wert logisch

0" auf dem Wert

0" abgebildet wurde.
[0032] Aufgrund der Tatsache, daß verschiedene Gruppen, aus denen Datenproben entnommen
wurden, zumindest teilweise unterschiedliche Gruppentypen und damit unterschiedliche
Inhalte aufweisen (Figur 4a) ergeben sich Extrema, also Maxima und Minima nur an solchen
Stellen im Ergebnisregister, an denen Informationen gespeichert sind, die erstens
allen Gruppentypen gemeinsam und zweitens, unabhängig vom Gruppentyp in jeder Gruppe
an der gleichen Position übertragen sind. Dies sind wie in Figur 4a dargestellt zum
einen der PI 40, der im Block A einer jeden Gruppe übertragen wird und im vorliegenden
Fall mit den Datenproben 70 und 71 erfaßt wurde, des weiteren der TP 41 und der PTY
42 als Teil des Blocks B 26, die mit den Datenproben 65 und 66 eingelesen worden sind.
Außerdem sind Maxima und Minima im Bereich der Datenproben 72 und 65 in Form der Überlagerung
aus Kontroll- und Offsetwort des Blocks A 25 zu erkennen. Diese ergeben sich aufgrund
der Tatsache, daß bei für jede Gruppe identischem Inhalt des Blocks A auch das aus
dem Informationswort berechnete Kontrollwort von Gruppe zu Gruppe den identischen
Wert aufweist und weiterhin der PI in jeder Gruppe in Block A übertragen wird, so
daß auch die Überlagerung aus Kontroll- und Offsetwort für den Block A für jede Gruppe
den gleichen Wert aufweist. Weiterhin ist in Figur 4a zu erkennen, daß im Bereich
der Blöcke B 26 und D 28 Werte auftreten, die um den arithmetischen Mittelwert der
Extremwerte schwanken. Dies ergibt sich aus der Tatsache, daß Daten aus verschiedenen
Gruppentypen erfaßt wurden und somit von einer statistischen Verteilung der Bitpositionen
des Signals, an denen von Gruppe zu Gruppe unterschiedliche Informationen übertragen
werden, auszugehen ist.
[0033] In Figur 4 b ist der Inhalt des Ergebnisregisters dargestellt für den Fall, daß sämtliche
Datenproben aus Gruppen ein- und desselben Typs entnommen wurden. In diesem Fall sind
auch die übrigen Daten der Gruppe, die bei verschiedenartigen Gruppentypen unterschiedliche
Informationsinhalte aufweisen, verwertbar. Neben den Extremwerten sind in Figur 4b
außerdem Zwischenwerte 80, 81 und 82 dargestellt, die sich beispielsweise durch Fehler
bei der Übertragung des digitalen Signals ergeben.
[0034] Die Entscheidung darüber, ob einzelne Bitwerte als Extremwerte oder als Ausreißer
vom statistischen Mittel anzusehen sind, ist z. B. durch kombinatorische Betrachtung
des jeweiligen Werts und der Häufigkeit von Abweichungen von den Extrema in der Umgebung
des betrachteten Werts möglich.
[0035] In den Figuren 5 a und b ist der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens, das beispielsweise
in Form von Software in der Steuerung 5 eines erfindungsgemäßen Rundfunkempfängers
realisiert ist, dargestellt. Der Ablauf beginnt mit dem Schritt 100. Im Schritt 110
wird der RDS-Demodulator 3 des erfindungsgemäßen Rundfunkempfängers auf das digitale
Signal der Alternativfrequenz synchronisiert. Dies geschieht gemäß Figur 5 b dadurch,
daß in einem Schritt 112 das Empfangsteil 2 mittels der PLL von der Mutterfrequenz
auf die Alternativfrequenz abgestimmt wird, in einem Schritt 113 die Erfassung eines
Bitanfangs geprüft wird, nach Erfassung eines Bitanfangs im Schritt 114 der Zeitpunkt
des erfaßten Bitanfangs als Basis für die Berechnung der weiteren Umschaltzeitpunkte
t
i und der Zeitpunkte t
l für die Entnahme der Datenproben gespeichert und schließlich in einem Schritt 115
das Empfangsteil 2 mittels der PLL von der Alternativfrequenz zurück auf die Mutterfrequenz
abgestimmt wird. Im Schritt 120 wird nach Bit-Synchronisierung des RDS-Demodulators
neben weiteren Berechnungen die Verweildauer T
V auf der Alternativfrequenz aus den Größen m und p, der nächste Lesezeitpunkt t
l aus der Gruppendauer T
G und den Werten n, m, p, der nächste Umschaltzeitpunkt t
i von der Mutterfrequenz auf die Alternativfrequenz unter Berücksichtigung der Einschwingdauer
T
E der PLL berechnet. Nach Erreichen des Umschaltzeitpunktes t
i, der im Block 130 überprüft wird, wird das Empfangsteil 2 des Rundfunkempfängers
im Block 140 von der Mutterfrequenz auf die Alternativfrequenz abgestimmt. Im Block
160 wird, sofern, was in Block 150 überprüft wird, der im Block 120 errechnete Lesezeitpunkt
t
l erreicht ist, ein Bit gelesen, im Schritt 170 überprüft, ob die Verweildauer T
V auf der Alternativfrequenz bereits verstrichen ist, und, sofern dies nicht der Fall
ist, das nächste Bit des digitalen Signals im Schritt 160 gelesen. Ist gemäß der Überprüfung
im Schritt 170 die Verweildauer T
V auf der Alternativfrequenz abgelaufen, d. h. sind sämtliche Bits der aktuellen Datenprobe
erfaßt worden, so wird im Schritt 180 das Empfangsteil 2 des Rundfunkempfängers von
der Alternativfrequenz wieder auf die Mutterfrequenz zurück abgestimmt. Anschließend
wird im Schritt 190 überprüft, ob bereits genügend Datenproben für eine Auswertung
zur Verfügung stehen, ob also eine Schranke o x m erreicht wurde. Ist dies nicht der
Fall, wird das Verfahren mit dem Schritt 120, also der Berechnung einer neuen Verweildauer
T
V dem nächsten Lesezeitpunkt t
i zur Entnahme der nächsten Datenprobe berechnet. Ist hingegen die vorerwähnte Schranke
erreicht, sind also alle Zwischenregister des Speichers 4 mit neu erfaßten Daten belegt,
so erfolgt im Schritt 200 die Auswertung in der Weise, daß wie im Beispiel der Figuren
4a und 4b die Inhalte der Zwischenregister auf-addiert, der Ergebnisregisterinhalt
einem Schwellwertentscheider zugeführt und die dem Schwellwertentscheider als brauchbar
entnommenen Daten einer weiteren Verarbeitung, z. B. der PI-Auswertung zugeführt werden.
Das Verfahren endet schließlich im Schritt 210.
[0036] Bei einem weiteren Ausführußgsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine
Auswertung der gelesenen Signalabschnitte auch derart erfolgen, daß die neuen Daten
in einem zweiten Register gesammelt, mit dem Inhalt des ersten Registers verknüpft
und anschließend das Ergebnis in dasselbe Register zurückgeschrieben wird.