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EP 0 903 437 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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24.03.1999 Patentblatt 1999/12 |
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Anmeldetag: 11.07.1998 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
20.09.1997 DE 19741517
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(71) |
Anmelder: Voith Sulzer Papiermaschinen
Gesellschaft mbH |
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89522 Heidenheim (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Kustermann, Martin, Dr.
89522 Heidenheim (DE)
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Verfahren zur Verringerung der Haftung einer feuchten Faserstoffbahn an einer routierenden
Walze |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung der Haftung einer feuchten
Papier-, Textil- oder anderen Faserstoffbahn an einer rotierenden Walze Wesentlich ist dabei, daß zwischen der Walze und der Faserstoffbahn ein Dampfpolster
erzeugt wird.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und deren Anwendung zur Veringerung der Haftung
einer feuchten Papier-, Textil- oder anderen Faserstoffbahn an einer rotierenden Walze.
[0002] Wegen der immer schneller werdenden Geschwindigkeiten von Maschinen zur Herstellung
und/oder Veredelung von Faserstoffbahnen erlangt die Haftung der feuchten Faserstoffbahn
an der glatten Oberfläche rotierender Walzen eine zunehmende Bedeutung. Die für das
Abziehen der Faserstoffbahn von der Walze erforderlichen Kräfte beanspruchen die Faserstoffbahn
zunehmend und können sogar zum Abriß führen.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und dessen Anwendung zu entwickeln,
mit dem die Haftung der Faserstoffbahn an einer rotierenden Walze verringert wird.
[0004] Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst, daß zwischen der Walze und der
Faserstoffbahn ein Dampfpolster erzeugt wird.
[0005] Da das Dampfpolster einen direkten Kontakt der Faserstoffbahn an der Walze vermindert
oder sogar verhindert, verringern sich die für das Abziehen der Faserstoffbahn von
der Walze erforderlichen Kräfte wesentlich.
[0006] Dabei läßt sich das Dampfpolster dadurch erzeugen, daß die Walze auf eine sehr hohe
Temperatur aufgeheizt wird. Diese Temperatur ist höher als es für den technologischen
Prozeß erforderlich ist. Die Temperatur der Oberfläche der Walze sollte auf Werte
von über 120 °C aufgeheizt werden.
[0007] Es ist jedoch in Verbindung mit der Beheizung der Walze oder für sich allein auch
möglich, das Dampfpolster dadurch zu erzeugen, daß in den Einlaufspalt zwischen der
Walze und der Faserstoffbahn heißer Dampf eingeblasen wird.
[0008] Die Anwendung des Verfahrens sollte vorzugsweise in einem Teil der Maschine erfolgen,
in dem die Temperatur der Faserstoffbahn unter 70 °C und/oder der Trockengehalt der
Faserstoffbahn unter 60 % liegt. Dies begründet sich im wesentlichen darin, daß in
diesem Bereich die Haftung besonders groß ist. Zumindest teilweise sind diese Bedingungen
in Pressenpartien zur Entwässerung oder Trockenpartien zur Trocknung von Faserstoffbahnen
gegeben.
[0009] Nachfolgend soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der beigefügten Zeichnung zeigt die Figur einen Teil einer Pressenpartie, bei der
die Faserstoffbahn 1 gemeinsam mit einem endlosen Entwässerungsfilz 2 durch einen
Preßspalt geführt ist. Der Preßspalt wird dabei von zwei Walzen 4 und 5 gebildet.
Um die Haftung der Faserstoffbahn 1 an der glatten Oberfläche der Walze 4 zu verringern,
wird diese auf eine möglichst hohe Temperatur aufgeheizt, was zur Verdampfung eines
Teiles des Wassers der Faserstoffbahn und damit zur Bildung eines Dampfpolsters zwischen
der Faserstoffbahn 1 und der Walze 4 führt. Dabei können verschiedene Heizsysteme
zur Anwendung kommen, beispielsweise elektrische oder auf der Basis von heißem Öl.
Außerdem wird in den Einlaufspalt zwischen der Walze 4 und der Faserstoffbahn 1 heißer
Dampf über einen Dampfblaskasten eingeblasen. Dies vergrößert das Dampfpolster.
[0010] Eine entsprechende Anordnung ist auch in Trockenpartien möglich, wo die beheizten
Trockenzylinder von der Faserstoffbahn 1 umschlungen werden. Zum einen können die
Zylinder auf eine höhere als für die Trocknung erforderliche Temperatur beheizt werden
und zum anderen können natürlich auch die Dampfblaskästen 3 im Einlaufspalt zwischen
der Faserstoffbahn 1 und dem Trockenzylinder angeordnet werden. Da das Verfahren mit
Vorteil dort einsetzbar ist, wo die Temperatur der Faserstoffbahn 1 unter 70°C und/oder
der Trockengehalt der Faserstoffbahn 1 unter 60 % liegt, kann sich die Anwendung des
Verfahrens oft auf den Anfangsbereich der Trockenpartie bzw. den Anfangsbereich einer
Nachtrockenpartie, wenn z. B. in einer Leimpresse oder dergleichen eine starke Wiederbefeuchtung
stattgefunden hat, beschränken.
1. Verfahren zur Verringerung der Haftung einer feuchten Papier-, Textil- oder anderen
Faserstoffbahn (1) an einer rotierenden Walze (4), dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Walze (4) und der Faserstoffbahn (1) ein Dampfpolster erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadruch gekennzeichnet, daß
die Walze (4) auf eine höhere als für die Trocknung oder Entwässerung der Faserstoffbahn
(1) notwendige Temperatur beheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche der Walze (4) auf eine Temperatur von über 120 °C aufgeheizt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
in den Einlaufspalt zwischen der Walze (4) und der Faserstoffbahn (1) Dampf eingeblasen
wird.
5. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur der Faserstoffbahn (1) unter 70 °C liegt.
6. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Trockengehalt der Faserstoffbahn (1) unter 60 % liegt.
7. Anwendungx des Verfahrens nach Anspruch 5 oder 6 in einer Pressenpartie zur Entwässerung
oder einer Trockenpartie zur Trocknung der Faserstoffbahn (1).
