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EP 0 903 441 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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24.03.1999 Patentblatt 1999/12 |
(22) |
Anmeldetag: 17.09.1998 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)6: E02D 3/12 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
20.09.1997 DE 29716935 U
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(71) |
Anmelder: KELLER GRUNDBAU GmbH |
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63067 Offenbach (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Schiller, Conrad Dipl.-Ing.,
63322 Rödermark (DE)
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(74) |
Vertreter: Neumann, Ernst Dieter, Dipl.-Ing. et al |
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Harwardt Neumann Patent- und Rechtsanwälte,
Brandstrasse 10 53721 Siegburg 53721 Siegburg (DE) |
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(54) |
Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen von Zusatzmaterial |
(57) Verfahren zum Einbringen von schüttfähigem Zusatzmaterial in den Boden unter die
Bodenoberfläche (21) zum Verbessern der Tragfähigkeit des Bodens, mittels einer Vorrichtung
in Form eines Schleusenrüttlers (13), insbesondere Stopfverdichtungsverfahren mit
wiederholtem Absenken und Ziehen des Schleusenrüttlers (13), wobei erdfeuchter Sand
als Zusatzmaterial verwendet wird und wobei Brückenbildungen im Schleusenrüttler (13)
periodisch mechanisch zerstört werden.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen von schüttfähigem Zusatzmaterial
in den Boden unter die Bodenoberfläche zum Verbessern der Tragfähigkeit des Bodens
mittels einer Vorrichtung in Form eines Schleusenrüttlers, insbesondere ein Stopfverdichtungsverfahren
mit wiederholtem Absenken und Ziehen des Schleusenrüttlers. Die Erfindung betrifft
weiterhin eine Vorrichtung zum Einbringen von schüttfähigem Zusatzmaterial in den
Boden unter die Bodenoberfläche zum Verbessern der Tragfähigkeit des Bodens in Form
eines Schleusenrüttlers, umfassend einen Aufgabebehälter mit einer Aufgabeöffnung,
ein sich unten an den Aufgabebehälter anschließendes vertikales Schleusenrohr mit
einer unteren Austrittsöffnung und eine im unteren Bereich des Schleusenrohres befindliche
Rüttlervorrichtung.
[0002] Stopfverdichtungsverfahren der vorstehend genannten Art zur Baugrundverbesserung
mit den genannten Schleusenrüttlern sind allgemein bekannt. Dabei wird ein an einem
Kran aufgehängter oder an einem Mäkler geführter Schleusenrüttler in den Boden versenkt
und in die entstandene Bodenöffnung Grobmaterial, z.B. Bahnschotter, Grobkies oder
Split eingebracht. Durch wiederholtes Aus- und Einfahren des Schleusenrüttlers in
die Öffnung entsteht eine in sich verdichtete Säule aus Grobmaterial im Boden. Das
ursprünglich die Bodenöffnung einnehmende Material wird verdrängt und der umgebende
Boden somit in sich ebenfalls verdichtet. Durch die Erzeugung derartiger Säulen aus
Grobmaterial in rasterförmiger Anordnung entsteht ein Baugrund mit insgesamt besseren
Eigenschaften zur Bebauung. Bei dem Aus- und Einfahren um jeweils beispielsweise einen
Betrag von 50 cm wird jeweils ein Teil der Bodenöffnung im Boden vom Schleusenrtittler
freigegeben und gleichzeitig mit schüttfähigem Grobmaterial gefüllt. Bei anschließendem
erneuten Absenken des Schleusenrüttlers entsteht das zuvor genannte Verdichten des
Zusatzmaterials und Verdrängen von gewachsenem Bodenmaterial. Bei Verwendung der obengenannten
Grobmaterialien Bahnschotter, Grobkies oder Split als Zusatzmaterial, läßt sich das
genannte Stopfverdichtungsverfahren problemlos ausführen. Die Materialien sind jedoch
teuer, müssen fraktioniert und in der Regel weit herantransportiert werden. Beim Versuch
Sand einzusetzen, der ggfs. vor Ort beim Ausheben von Baugruben verfügbar ist, haben
sich Probleme ergeben. Erdfeuchter Sand neigt zu Brücken- bzw. Dombildung im Schleusenrüttler,
das ein Nachfließen des Sandes verhindert, wobei auch die Rüttlertätigkeit diese Brückenbildung
im Schleusenrohr nicht zerstören kann. Die Probleme lassen sich bisher nur dadurch
lösen, daß getrockneter und damit rieselfähiger Sand verwendet wird. Hierdurch entstehen
wieder erhebliche zusätzliche Kosten und Zeitverluste, die diese Vorgehensweise unwirtschaftlich
erscheinen lassen.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung bereitzustellen, mit denen erdfeuchter Sand bei der Durchführung
von Bodenverbesserungen mittels Schleusenrüttler, insbesondere im Stopfverdichtungsverfahren
zum Einsatz gebracht werden können. Die Lösung hierfür besteht in einem Verfahren,
bei dem erdfeuchter Sand verwendet wird und Brückenbildungen im Schleusenrüttler periodisch
mechanisch zerstört werden und in einer Vorrichtung, bei der eine im Inneren des Schleusenrohres
angeordnete in Längsrichtung verlaufende periodisch bewegbare Aufreißerstange vorgesehen
ist. Eine periodische Betätigung im vorstehenden Sinne ist hierbei insbesondere eine
ununterbrochene Hin- und Herbewegung, aber auch mit Unterbrechungen in zeitlichen
Abständen durchgeführte Bewegungen, die dann beispielsweise nur einen Einzelhub umfassen
müssen. Hin- und Herbewegung kann hierbei Hubbewegung und/oder Drehbewegung sein.
[0004] In bevorzugter Ausgestaltung reicht die Aufreißerstange vom Aufgabebehälter bis zum
oberen Ende der Rüttlervorrichtung. Die Aufreißerstange kann insbesondere quer abstehende
Dornen oder Haken aufweisen, um bei geringem Gewicht ihre Wirkung zu vergrößern. Die
Aufreißerstange kann bevorzugt unmittelbar von einem doppelt wirksamen Stellzylinder
oder von einem Drehantrieb über einen Kurbeltrieb betätigt werden, die jeweils im
Aufgabebehälter angeordnet sind. Diese können wahlweise Hub- oder Drehbewegungen bewirken.
Am unteren Ende der Aufreißerstange kann eine Längsführung oder Lagerbuchse vorgesehen
sein.
[0005] Der Gegenstand der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen, die ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäße Vorrichtung wiedergeben erläutert.
Figur 1 zeigt eine Baustellensituation mit einem Schleusenrüttler
Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch einen Schleusenrüttler gemäß der Erfindung.
[0006] In Figur 1 ist ein Raupenfahrzeug 11 mit einem daran befestigten aufgerichteten Mäkler
12 gezeigt, an dem ein Schleusenrüttler 13 befestigt ist, der in den Boden abgesenkt
werden kann. Am Mäkler 12 ist weiterhin eine Aufgabeschurre 14 höhenverfahrbar befestigt,
die in einer unteren Stellung mit durchgezogenen und in einer höchsten Stellung mit
gestrichelten Linien dargestellt ist. Ein Laderfahrzeug 15 kann frisch ausgehobenen
Sand in die Aufgabeschurre 14 in ihrer unteren Stellung einkippen, der in der oberen
Stellung der Aufgabeschurre 14 in den Schleusenrüttler 13 abgelassen werden kann.
Raupenfahrzeug 11 und Laderfahrzeug 15 stehen auf der Bodenoberfläche 21 auf, die
durch eine erste tragfähige Bodenschicht 22 gebildet wird. Unterhalb dieser befindet
sich eine weniger tragfähige Bodenschicht 23. Im Boden selber sind zwei parallele
Stopfverdichtungssäulen 24, 25 dargestellt, von denen letztere in senkrechter Achse
des Schleusenrüttlers 13 liegt. Für die Herstellung einer weiteren Stopfverdichtungssäule
ist somit zunächst das Raupenfahrzeug 11 zu verfahren und dann der Schleusenrüttler
13 mittels des Mäklers 12 erneut abzusenken.
[0007] In Figur 2 ist der Schleusenrüttler 13 mit den Einzelheiten Aufgabebehälter 27, Schleusenrohr
28 und Rüttleranordnung 29 dargestellt. Der Aufgabebehälter 27 hat seitlich eine Einfüllöffnung
30, durch die der Sand aus der vorher genannten Aufgabeschurre eingebracht wird. Unten
weist der Aufgabebehälter 27 ein Bodenventil 31 auf, mit dem der Aufgabebehälter 27
gegenüber dem anschließenden Schleusenrohr 28 verschließbar ist. Am unteren Ende des
Schleusenrohres 28 befindet sich ein schräges Leitblech 32, das die innerhalb des
Querschnittes des Schleusenrohres 28 eingebaute Rüttlervorrichtung 29 abdeckt und
das den freien Querschnitt des Schleusenrohres 28 bis zu einer unteren Austrittsöffnung
33 reduziert. Oberhalb des Leitbleches 32 ist durch eine gestrichelte Kreisbogenlinie
angedeutet, wie eine selbsttragende Brückenbildung im Schleusenrüttler entstehen kann,
unterhalb derer der Sand abgeflossen ist, ohne daß neuer Sand nachrutschen kann. Im
Bereich einer Flanschverbindung 34 zwischen Aufgabebehälter 27 und Schleusenrohr 28
ist ein Stellzylinder 35 gezeigt, an dem eine senkrechte Aufreißerstange 36 befestigt
ist. Diese kann sich bis in den zuvor genannten reduzierten Querschnitt des Schleusenrohres
28 erstrecken und unten in einer Längsführung 38 geführt sein. An der Aufreißerstange
36 sind quer abstehende Dornen 37 zur Erhöhung der Wirkung regelmäßig angeordnet.
Mittels des Stellzylinders 35 ist die Aufreisserstange 36 periodisch in Achsrichtung
im Schleusenrohr 28 bewegbar, um die Brückenbildung gemäß der Bogenlinie zu verhindern.
Brückenbildung bedeutet hierbei eine sich im Sand ausbildende selbsttragende Gewölbeform,
die ein Nachfließen von Sand blockiert.
Bezugszeichenliste
[0008]
- 11
- Raupenfahrzeug
- 12
- Mäkler
- 13
- Schleusenrüttler
- 14
- Schurre
- 15
- Laderfahrzeug
- 16
- -
- 21
- Bodenoberfläche
- 22
- Bodenschicht
- 23
- Bodenschicht
- 24
- Materialsäule
- 25
- Materialsäule
- 26
- -
- 27
- Aufgabebehälter
- 28
- Schleusenrohr
- 29
- Rüttlervorrichtung
- 30
- Einführöffnung
- 31
- Bodenventil
- 32
- Leitblech
- 33
- Austrittsöffnung
- 34
- Flansche
- 35
- Stellzylinder
- 36
- Aufreißerstange
- 37
- Dorne
- 38
- Längsführung
1. Verfahren zum Einbringen von schüttfähigem Zusatzmaterial in den Boden unter die Bodenoberfläche
zum Verbessern der Tragfähigkeit des Bodens, mittels einer Vorrichtung in Form eines
Schleusenrüttlers (13), insbesondere Stopfverdichtungsverfahren mit wiederholtem Absenken
und Ziehen des Schleusenrüttlers,
dadurch gekennzeichnet,
daß erdfeuchter Sand als Zusatzmaterial verwendet wird und daß Brückenbildungen (34)
im Schleusenrüttler (13) periodisch mechanisch zerstört werden.
2. Vorrichtung zum Einbringen von schüttfähigem Zusatzmaterial in den Boden unter die
Bodenoberfläche zum Verbessern der Tragfähigkeit des Bodens, in Form eines Schleusenrüttlers
(13), umfassend einen Aufgabebehälter (27) mit einer Aufgabeöffnung (30), ein sich
unten an den Aufgabebehälter (27) anschließendes vertikales Schleusenrohr (28) mit
einer unteren Austrittsöffnung (33) und eine im unteren Bereich des Schleusenrohres
(28) befindliche Rüttlervorrichtung (29),
gekennzeichnet durch
eine im Inneren des Schleusenrohres (28) angeordnete in Längsrichtung verlaufende
periodisch bewegbare Aufreißerstange (36).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufreißerstange (36) vom Aufgabebehälter (27) bis zum oberen Ende der Rüttlervorrichtung
(29) reicht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Aufreißerstange (36) quer abstehende Dorne (37) oder Haken angebracht sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufreißerstange (36) unmittelbar von einem doppelt wirksamen Stellzylinder
(35) bewegbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufreißerstange (36) von einem Drehantrieb über einen Kurbeltrieb bewegbar
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das untere Ende der Aufreißerstange (36) in einer Längsführung 38 gehalten ist.

