[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine
Einrichtung zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
[0002] Die Erfindung eignet sich besonders für Beschichtungsanlagen beispielsweise zur Serienbeschichtung
von Kraftfahrzeugkarossen, in denen die verfügbaren Lackmaterialien unterschiedlicher
Farbe üblicherweise in Ringleitungen zirkulieren, aus denen sie über eine als Farbwechsler
dienende Ventilanordnung und eine Stichleitung zu dem Applikationsorgan gelangen,
bei dem es sich z.B. um Rotationszerstäuber handeln kann oder auch um eine Sprühpistole,
die mit dem Farbwechsler durch einen relativ langen Schlauch verbunden ist. Vor jedem
Farbwechsel und auch vor längeren Betriebspausen muß bekanntlich die in der Stichleitung
befindliche Farbe restlos entfernt werden.
[0003] Bisher wurde das in der Stichleitung befindliche Beschichtungsmaterial entweder verworfen
oder wenigstens teilweise in die Ringleitung zurückgedrückt. Die Materialverluste
beim Verwerfen sind in heutigen Anlagen in der Regel nicht mehr akzeptabel, besonders
wenn es sich um relativ lange Stichleitungen handelt. Beim Zurückdrücken des Farbmaterials
in das Materialzufuhrsystem besteht andererseits die Gefahr, daß z.B. aufgrund klemmender
Farbventile oder Steuerungsfehler falsches Material in eine Ringleitung gelangt. Stattdessen
ist es auch bekannt, schon vor Beendigung eines Lackiervorgangs die Verbindung zwischen
der Ringleitung und der Stichleitung durch den Farbwechsler zu sperren und das restliche
Beschichtungsmaterial aus der Stichleitung durch Spülflüssigkeit zu dem Applikationsorgan
zu drücken, so daß es noch appliziert werden kann (US 4,348,425; EP 0 303 541 B1).
Hierbei wird zwar das Problem des Zurückdrückens unerwünschten Materials in eine Ringleitung
vermieden, doch kann sich das von der Spülflüssigkeit (Lösemittel) beaufschlagte restliche
Beschichtungsmaterial zu einem großen Teil mit der Spülflüssigkeit vermischen. Insbesondere
wurde festgestellt, daß das Lösemittel an der Kontaktstelle lanzenartig weit in die
Mitte der Farblackfront eindringt. Der von diesem Lanzeneffekt beeinträchtigte Teil
des Beschichtungsmaterials in der Stichleitung kann nicht appliziert werden, sondern
muß verworfen werden, so daß sich beträchtliche Materialverluste ergeben.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Einrichtung anzugeben, die beim Herausdrücken des Beschichtungsmaterials durch das
Lösemittel oder sonstige Druckmedium aus der Verbindungsleitung in Richtung zum Applikationsorgan
eine Vermischung von Beschichtungsmaterial und Druckmedium vermeidet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0007] Durch die Erfindung wird erreicht, daß beispielsweise vor einem Farbwechsel oder
einer Betriebspause oder einem aus sonstigen Gründen erforderlichen Spülvorgang das
im laufenden Beschichtungszyklus verwendete Beschichtungsmaterial nahezu verlustfrei
appliziert werden kann, ohne zuvor in das Ringleitungs- oder Materialzufuhrsystem
zurückgedrückt werden zu müssen. Das Ergebnis ist eine beträchtliche Einsparung von
Beschichtungsmaterial sowie die Möglichkeit, bei entsprechender Ausgestaltung der
Einrichtung nach Beendigung eines Beschichtungszyklus nahezu verzögerungsfrei mit
dem nächsten Zyklus beginnen zu können.
[0008] Zum Zurückdrücken des vor einem Farbwechsel oder einer Betriebspause im Verbindungsschlauch
einer Sprühpistole verbleibenden Farblacks in das Ringleitungssystem wurde an sich
in der DE-Patentanmeldung 197 09 988.2 vom 11.03.1997 schon vorgeschlagen, den Farblack
mit einem Verdrängerkörper (Molch) in Form einer Kugel aus elastisch verformbaren
Werkstoff zurückzudrücken, der zu diesem Zweck in einer geeigneten Ventilkonstruktion
an der Sprühpistole positioniert ist und von dort durch Druckluft entgegen dem in
der Ringleitung anstehenden Druck bis zu einem Anschlag in der Nähe des Farbwechlsers
bewegt wird, von wo er anschließend durch Spülflüssigkeit und/ oder Druckluft zurück
in die Ventilkonstruktion befördert wird. Das erläuterte Ziel der vorliegenden Erfindung
ist hiermit nicht erreichbar.
[0009] An den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Erfindung Näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische und vereinfachte Darstellung einer Einrichtung zum Durchführen des
hier beschriebenen Verfahrens;
- Fig. 2
- eine Einrichtung, die auf zwei dasselbe Applikationsorgan unabhängig voneinander speisende
Systeme gemäß Fig. 1 erweitert ist;
- Fig. 3
- eine gegenüber Fig. 1 und Fig. 2 teilweise abgewandelte Einrichtung.
[0010] Gemäß Fig. 1 sind zwei getrennte, als Materialwechselventilanordnung dienende Farbwechsler
A bzw. B an sich bekannter und üblicher Art über Farbventile F, F
n z.B. an Ringleitungen für entsprechend viele Lackfarben und über weitere Ventile
V und PL an Leitungen für Spülflüssigkeit (Verdünner) bzw. für Druckluft angeschlossen.
Jeder Farbwechsler ist ausgangsseitig über je einen Farbdruckregler 2, eine Dosierpumpe
4 und je ein Umschaltventil 6A bzw. 6B an eine als erste "Molchstation" dienende Ventilkonstruktion
8 angeschlossen, die am Eingang einer zu dem Applikationsorgan 10 führenden Verbindungsleitung
12 angeordnet ist. Das Applikationsorgan 10 kann darstellungsgemäß ein Rotationszerstäuber
oder insbesondere auch eine Sprühpistole sein. Am Ausgang der Verbindungsleitung 12
ist eine als zweite "Molchstation" dienende weitere steuerbare Ventilanordnung 14
vorgesehen. An die Umschaltventile 6A, 6B und an die Ventilanordnung 14 sind darstellungsgemäß
über zugehörige Ventile jeweils Leitungen für Verdünner (V) und Druckluft (PL) angeschlossen.
Ferner sind an die Leitungen zwischen den Dosierpumpen 4 und den Umschaltventilen
6A bzw. 6B sowie an die Ventilkonstruktion 8 über je ein Ventil Abflußleitungen RF
angeschlossen, die bei Spülvorgängen den verwendeten Verdünner verwerfen.
[0011] Die erste "Molchstation" oder Ventilkonstruktion 8 kann beispielsweise zur Aufnahme
eines Verdrängerkörpers (nicht dargestellt) dienen, der entsprechend dem Vorschlag
der eingangs erwähnten Patentanmeldung 197 09 988.2 eine Kugel aus elastisch verformbaren
Werkstoff sein kann, deren Durchmesser im unverformten Zustand gleich oder etwas größer
als der Innendurchmesser der Verbindungsleitung 12 ist. Die Ventilkonstruktion 8 ist
(wie ebenfalls nicht im einzelnen dargestellt ist) zwischen zwei Stellungen derart
umschaltbar, daß der Verdrängerkörper bei der ersten Stellung den Weg von dem Farbwechsler
A oder B durch die Umschaltventile 6A oder 6B in die Verbindungsleitung 12 freigibt,
während er bei der zweiten Stellung durch in die Ventilkonstruktion 8 geleitetes Druckmedium
in die Verbindungsleitung 12 drückbar ist. Beispielsweise kann die Ventilkonstruktion
8 ähnlich der ein Membranventil enthaltenden totraumfreien Konstruktion gemäß Fig.
2 der erwähnten Patentanmeldung 197 09 988.2 gestaltet sein.
[0012] Die als zweite Molchstation dienende Ventilanordnung 14 kann ebenfalls so ausgebildet
sein, daß der Molch in einer Ventilstellung den Weg aus der Verbindungsleitung 12
in das Applikationsorgan 10 freigibt und in einer anderen Ventilstellung in die Verbindungsleitung
12 zurückgedrückt werden kann. Stattdessen kann es aber genügen, wenn der Molch am
Applikationsorgan 10 lediglich gegen einen Anschlag stößt und durch das in der Ventilanordnung
14 unter Druck eingeleitete Medium, also Verdünner und/oder Druckluft in die Leitung
zurückdrückbar ist.
[0013] Im normalen Betrieb wird das Beschichtungsmaterial von einem der beiden Farbwechsler,
z.B. dem Farbwechsler A kommend durch das Umschaltventil 6A, die Ventilkonstruktion
8, in der der Molch in seiner Ruheposition den Weg in die Verbindungsleitung 12 freigibt,
und durch die Ventilanordnung 14 zum Applikationsorgan 10 gefördert.
[0014] Zum Ende eines Beschichtungszyklus, nämlich sobald die üblicherweise vorgesehene
Programmsteuerung der Anlage errechnet oder feststellt, daß zum Vollenden eines Beschichtungsvorgangs,
beispielsweise zur Fertiglackierung einer Karosse oder eines bestimmten begrenzten
Teils des Werkstücks gerade noch soviel Beschichtungsmaterial benötigt wird, wie sich
in der Verbindungsleitung 12 zwischen den beiden Molchstationen befindet, wird das
bisher offene Farbventil F des betreffenden Farbwechslers A geschlossen, dessen Verdünnerventil
V geöffnet und zugleich die Ventilkonstruktion 8 in die Stellung umgeschaltet, in
der der Molch oder Verdränger von dem nun anstelle des Farbmaterials mit etwa demselben
Druck mittels der Dosierpumpe 4 zugeführten Verdünner in und durch die Verbindungsleitung
12 gedrückt wird. Der Molch bzw. Verdränger drückt seinerseits das in der Leitung
befindliche restliche Beschichtungsmaterial zum Applikationsorgan 10, wobei er dieses
Material von dem Verdünner isoliert, bis er die zweite Molchstation, also die Ventilanordnung
14 erreicht, womit der Applikationsvorgang beendet ist. Sollte bei Beendigung des
Beschichtungsvorgangs der Molch nicht zeitgleich mit dem Schließen des Hauptventils
des Applikationsorgans 10 seine Endposition in der Station 14 erreichen, also dort
nicht oder zu früh ankommen, so ist dafür zu sorgen, daß der Molch beim nächsten Applikationsvorgang
um eine entsprechende Zeitdifferenz früher bzw. später gestartet wird. Dies kann als
"Selbstlern"-Vorgang der Programmsteuerung realisiert werden. Beispielsweise wird
beim ersten Applikationsvorgang der Molch so spät gestartet, daß er die Station 14
voraussichtlich nicht bis zum Schließen des Hauptventils erreicht. Dann wird bei den
nächsten Applikationsvorgängen der Startzeitpunkt schrittweise jeweils um einen gegebenen
Zeitbetrag früher eingestellt. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis der Molch
schließlich zur richtigen Zeit in der Station 14 ankommt. Die Ankunft des Molches
in der Station wird durch ein Signal gemeldet. Vorzugsweise wird auch die Schaltstellung
des in der Regel durch die Farbnadel gebildeten Hauptventils des Applikationsvorgangs
abgefragt und durch entsprechende Signale gemeldet.
[0015] Sodann wird der Molch durch in die Ventilanordnung 14 geleitete Verdünnerflüssigkeit
und/oder Druckluft wieder zurück in die Ventilkonstruktion 8 befördert. Der Verdünner
kann durch die an die Ventilkonstruktion 8 angeschlossene Leitung RF abfließen. Gleichzeitig
können das Farbsystem zwischen dem betreffenden Farbwechsler A oder B und dem zugehörigen
Umschaltventil 6A bzw. 6B sowie das Applikationsorgan 10 gespült werden, wobei die
Spülflüssigkeit aus dem Farbsystem über die Leitung RF am Umschaltventil abfließen
kann.
[0016] Sobald der Molch sich wieder in seiner Ruheposition in der Ventilkonstruktion 8 befindet,
kann das neue Farbmaterial für einen nächsten Beschichtungszyklus über das andere
Farbsystem vom Farbwechsler B bis zum Applikationsorgan 10 angedrückt werden. In einer
vereinfachten Ausführungsform könnte die beschriebene Einrichtung auch mit einem einzigen
Farbsystem ohne die Umschaltventile 6A und 6B arbeiten.
[0017] Die Einrichtung nach Fig. 2 unterscheidet sich von der nach Fig. 1 im wesentlichen
dadurch, daß zwischen den ersten Farbwechsler A und das Applikationsorgan 10 nach
dem Farbdruckregler 2 und der Dosierpumpe 4 eine erste als Molchstation dienende Ventilkonstruktion
28A (entsprechend 8 in Fig. 1), eine erste Verbindungsleitung 22A und eine erste Ventilanordnung
24A (entsprechend 14 in Fig. 1) und zwischen den zweiten Farbwechsler B und das Applikationsorgan
10 eine zweite als Molchstation dienende Ventilkonstruktion 28B, eine zweite Verbindungsleitung
22B und eine zweite Ventilanordnung 24B geschaltet sind. Darstellungsgemäß sind an
die Ventilanordnungen 24A, 24B Leitungen für Verdünner und Druckluft und an die Verbindungsleitungen
an den oder in der Nähe der Ventilanordnungen 24A, 24B Abflußleitungen RF angeschlossen.
In jeder der beiden Verbindungsleitungen 22A, 22B kann das darin befindliche Beschichtungsmaterial
in der beschriebenen Weise durch je einen eigenen, in der betreffenden Ventilkonstruktion
28A bzw. 28B positionierten Verdrängerkörper zu dem Applikationsorgan 10 gedrückt
und von dort zurückbewegt werden, wobei die beiden Systeme autark, also unabhängig
voneinander arbeiten können. Diese Einrichtung hat den besonderen Vorteil, daß z.B.
beim Zurückbewegen des Molches in der Verbindungsleitung 22A und während des Spülens
des zugehörigen Systems das andere, an den Farbwechsler angeschlossene System bereits
"vorgeladen" sein und mit diesem System ohne Verzögerung der nächste Beschichtungsvorgang
begonnen werden kann.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Variante der beschriebenen Einrichtung ist in Fig. 3 dargestellt.
Wie bei Fig. 1 sind zwei Farbwechsler A, B wahlweise über Umschaltventile 36A bzw.
36B mit dem Applikationsorgan 10 koppelbar. Im Gegensatz zu Fig. 1 (und zu Fig. 2)
ist aber hier nur eine einzige Dosierpumpe 34 vorhanden, die sich in der Nähe des
Applikationsorgans 10 zwischen diesem und den Umschaltventilen 36A, 36B befindet,
während zwei im Vergleich mit der Strecke zwischen dem Applikationsorgan 10 und den
Umschaltventilen 36A, 36B wesentlich längere Verbindungsleitungen 32A bzw. 32B (entsprechend
der Leitung 12 in Fig. 1) zwischen den Umschaltventilen und den beiden Farbwechslern
A bzw. B verlaufen. Am farbwechslerseitigen Ende der beiden Verbindungsleitungen 32A,
32B ist je eine als Molchstation dienende Ventilkonstruktion 38A bzw. 38B (entsprechend
8 in Fig. 1) vorgesehen. Die darin positionierten Verdrängerkörper werden durch ein
Schiebemittel, das unter Druck zugeführter Verdünner, Druckluft oder stattdessen ein
beliebiges sonstiges Druckmedium sein kann und dem Farbwechsler darstellungsgemäß
durch das Ventil SMA bzw. SMB zugeführt wird, durch die betreffende Verbindungsleitung
32A bzw. 32B bis zu dem betreffenen Umschaltventil 36A bzw. 36B gedrückt. Anschließend
wird der Molch von der bei den Umschaltventilen eingeleiteten Spülflüssigkeit und/oder
Druckluft in seine Ausgangsposition in der Ventilkonstruktion 38A bzw. 38B zurückbewegt.
Bei dieser Einrichtung kann das System vom Umschaltventil bis zum Farbwechsler durch
das beim Umschaltventil eingeleitete Lösemittel gespült werden, das am Farbwechsler
durch eine Abflußleitung RF verworfen werden kann.
[0019] Die Anordnung der Dosierpumpe 34 zwischen den zu molchenden Verbindungsleitungen
32A, 32B und dem Applikationsorgan 10 ist u.a. deshalb vorteilhaft, weil hier nur
das von den Molchen in Richtung zu dem Applikationsorgan gedrückte reine Lackmaterial
dosiert werden muß, was besser und genauer möglich ist als das Dosieren des Lösemittels,
mit dem bei den Einrichtungen nach Fig. 1 und Fig. 2 der Molch und damit das restliche
zu applizierende Farbmaterial gefördert werden müssen. Zugleich ergibt sich eine größere
Flexibilität hinsichtlich des verwendbaren Schiebemittels für den Molch. Außerdem
wird der Aufwand reduziert, da eine der beiden Dosierpumpen 4 gemäß Fig. 1 oder Fig.
2 eingespart wird.
[0020] In Abwandlung der beschriebenen Ausführungsbeispiele der Erfindung besteht die Möglichkeit,
als Verdränger, mit dem das restliche zu applizierende Beschichtungsmaterial durch
die Verbindungsleitung zu dem Applikationsorgan gedrückt wird, anstelle eines kompakten
Verdrängerkörpers ein fließfähiges Medium zu verwenden, das die Vermischung mit dem
Beschichtungsmaterial aufgrund seiner Beschaffenheit und Eigenschaften wie etwa besonders
hoher Oberflächenspannung oder zweckmäßiger Viskosität vermeidet, und das durch kurzzeitiges
Öffnen eines Ventils aus einer Zufuhrleitung zwischen der gesperrten Beschichtungsmaterialzufuhrleitung
und der Verbindungsleitung eingeleitet wird, bevor die Materialwechselventilanordnung
die Verbindung von der Materialzufuhrleitung für das als nächstes zu applizierende
Beschichtungsmaterial öffnet. Dieses ebenfalls wie ein Molch wirkende Sperr- oder
Isoliermedium kann beispielsweise durch ein hierfür vorgesehenes Ventil am Farbwechsler
eingeleitet werden oder auch in eine gesonderte Ventilkonstruktion entsprechend der
Molchstation gemäß Fig. 1. Diese Ventilkonstruktion ist hier umschaltbar zwischen
einer ersten Stellung, in der ein in der Ventilkonstruktion mündender Kanal für das
Sperr- oder Isoliermedium durch ein Ventil verschlossen und der Weg durch die Ventilkonstruktion
für das Beschichtungsmaterial freigegeben ist, und einer zweiten Stellung, in der
das genannte Medium in die Verbindungsleitung gedrückt wird. Es kann zweckmäßig sein,
das Ventil so kurzfristig oder impulsartig zu öffnen, daß das Medium nur in Form einer
kleinen Flüssigkeitsblase eingeleitet wird.
[0021] Eine andere Möglichkeit der Abwandlung der beschriebenen Ausführungsbeispiele besteht
darin, den Molch statt durch Spülflüssigkeit und/oder Druckluft durch das nach dem
Sperren der Beschichtungsmaterialzufuhrleitung als nächstes zu applizierende Farbmaterial
als Druckmedium durch die Verbindungsleitung zu drücken. Die Reinigungswirkung des
Molches kann hierbei ausreichend sein, so daß kein zeitraubendes Spülen der Leitung
und Andrücken der nächsten Farbe erforderlich ist.
1. Verfahren zum serienweisen Beschichten von Werkstücken, bei dem das Beschichtungsmaterial
aus einer Materialzufuhrleitung einer Materialwechselventilanordnung (A, B) und von
dort durch eine Verbindungsleitung (12) einem Applikationsorgan (10) zugeführt wird,
wobei vor Beendigung eines Beschichtungsvorgangs die Verbindung zwischen der Materialzufuhrleitung
und der Verbindungsleitung (12) durch die Materialwechselventilanordnung (A, B) gesperrt,
ein zwischen eine Druckmediumzufuhrleitung und die Verbindungsleitung geschaltetes
Ventil (V) geöffnet und das in der Verbindungsleitung (12) verbliebene restliche Beschichtungsmaterial
durch den Druck des Druckmediums zu dem Applikationsorgan (10) gefördert und von diesem
appliziert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das restliche zu applizierende Beschichtungsmaterial von
einem Verdränger, der sich nicht mit dem Beschichtungsmaterial vermischt, durch die
Verbindungsleitung (12) zu dem Applikationsorgan (10) gedrückt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Verdränger ein Verdrängerkörper (Molch) verwendet
wird, der von dem Druckmedium beaufschlagt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als Verdrängerkörper eine Kugel aus elastisch verformbarem
Werkstoff verwendet wird, deren Durchmesser in unverformtem Zustand gleich oder etwas
größer als der Innendurchmesser der Verbindungsleitung (12) ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Verdränger ein fließfähiges Medium verwendet wird,
das aufgrund seiner Beschaffenheit und Eigenschaften die Vermischung mit dem Beschichtungsmaterial
vermeidet, und das durch kurzzeitiges Öffnen eines Ventils aus einer Zufuhrleitung
zwischen der gesperrten Beschichtungsmaterialzufuhrleitung und der Verbindungsleitung
eingeleitet wird, bevor die Materialwechselventilanordnung die Verbindung von der
Materialzufuhrleitung für das als nächstes zu applizierende Beschichtungsmaterial
öffnet.
5. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verdrängerkörper nach der Applikation des restlichen
Beschichtungsmaterials der Verbindungsleitung (12) durch an deren Ende zugeführtes
Druckmedium durch die Verbindungsleitung in seine Ruheposition an dem dem Applikationsorgan
(10) abgewandten Ende der Verbindungsleitung (12) zurückbewegt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als Druckmedium eine unter Druck zugeführte Spülflüssigkeit
und/oder Druckluft verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß als Druckmedium das nach dem Sperren der Beschichtungsmaterialzufuhrleitung
als nächstes zu applizierende Beschichtungsmaterial verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitpunkt, zu dem die Verbindung zwischen der Beschichtungsmaterialzufuhrleitung
und der Verbindungsleitung (12) gesperrt und damit begonnen wird, das in der Verbindungsleitung
verbliebene Beschichtungsmaterial durch den Verdränger zu dem Applikationsorgan (10)
zu drücken, von einer Programmsteuerung so gewählt wird, daß sich zu diesem Zeitpunkt
in der Verbindungsleitung (12) noch etwa die zur Vollendung der Beschichtung eines
Werkstücks oder eines bestimmten Teils des Werkstücks benötigte Materialmenge befindet.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Programmsteuerung feststellt, ob der Verdränger bei
Beendigung des Beschichtungsvorgangs eine vorgegebene Endposition (14) nicht erreicht
hat oder dort schon früher angekommen ist, wobei die Ankunft des Verdrängers in der
Endposition (14) gemeldet wird, und daß gegebenenfalls die Programmsteuerung den Verdränger
bei einem darauffolgenden Beschichtungsvorgang um eine entsprechende Zeitspanne früher
bzw. später startet.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beendigung des Beschichtungsvorgangs durch den Zeitpunkt
des Schließens eines Hauptventils des Applikationsorgans (10) definiert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß während der Zurückbewegung des Verdrängerkörpers durch
die Verbindungsleitung (22A) dem Applikationsorgan (10) Beschichtungsmaterial durch
eine zweite, über eine zweite Materialwechselventilanordnung (B) ebenfalls an ein
Materialzufuhrsystem angeschlossene Verbindungsleitung (22B) zugeführt wird.
12. Einrichtung zum serienweisen Beschichten von Werkstücken mit einer zwischen ein Materialzufuhrsystem
und eine zu einem Applikationsorgan (10) führende Verbindungsleitung (12) geschalteten
Materialwechselventilanordnung (A, B), dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Materialwechselventilanordnung
(A, B) und der Verbindungsleitung (12) eine zwischen zwei Stellungen umschaltbare
Ventilkonstruktion (8) vorgesehen ist, in der ein durch die Verbindungsleitung (12)
passender, sich aufgrund seiner Beschaffenheit nicht mit dem Beschichtungsmaterial
vermischender Verdränger derart angeordnet oder einführbar ist, daß er bei der ersten
Stellung der Ventilkonstruktion (8) den Weg von der Materialwechselventilanordnung
(A, B) in die Verbindungsleitung (12) freigibt, während er bei der zweiten Stellung
in die Verbindungsleitung (12) drückbar ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß eine zweite Verbindungsleitung (22B) zwischen das Applikationsorgan
(10) und eine zweite an das Materialzufuhrsystem angeschlossene Materialwechselventilanordnung
(B) geschaltet ist, wobei zwischen der zweiten Verbindungsleitung (22B) und der zweiten
Materialwechselventilanordnung (B) eine zweite Ventilkonstruktion (28B) zur Aufnahme
eines zweiten Verdrängers und zwischen der zweiten Verbindungsleitung (22B) und dem
Applikationsorgan (10) eine zusätzliche Ventilanordnung (24B) vorgesehen sind, und
daß der zweite Verdränger zwischen der zweiten Ventilkonstruktion (28B) und der zusätzlichen
Ventilanordnung (24B) unabhängig von dem Verdränger in der anderen Verbindungsleitung
(22A) hin- und herbewegbar ist.
14. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsleitung (12) über die den Verdränger aufnehmende
Ventilkonstruktion (8) und über eine Umschaltventilanordnung (6A, 6B) wahlweise mit
der einen oder anderen von zwei getrennten Farbwechselventilanordnungen (A, B) verbindbar
ist.
15. Einrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Applikationsorgan (10) eine Dosierpumpe (34) und eine
Umschaltventilanordnung (36A, 36B) vorgeschaltet sind und an die Umschaltventilanordnung
auf der der Dosierpumpe (34) abgewandten Seite zwei wahlweise mit dem Applikationsorgan
(10) verbindbare, zu je einer Farbwechselventilanordnung (A, B) führende Verbindungsleitungen
(32A, 32B) mit je einer zur Aufnahme eines Verdrängers dienenden Ventilkonstruktion
(38A, 38B) angeschlossen sind.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verdränger eine Kugel aus elastisch verformbarem Werkstoff
ist, deren Durchmesser im unverformten Zustand gleich oder etwas größer als der Innendurchmesser
der Verbindungsleitung (12) ist.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verdränger in einer zwischen die Verbindungsleitung
(12) und das Applikationsorgan (10) geschalteten weiteren steuerbaren Ventilanordnung
(14; 24A, 24B; 36A, 36B) von dort zugeführtem Druckmedium in Richtung zurück zu der
umschaltbaren Ventilkonstruktion (8; 28A, 28B; 38A, 38B) beaufschlagt wird.