[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein verfahren zum Aufwickeln von bandförmigem Material
zu Bandrollen und zum Wechseln der Rollen sowie auf Vorrichtungen zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] In der Industrie werden große Mengen an bandförmigen Materialien erzeugt, z. B. Schälfolien
aus Schaumstoffblöcken, die beispielsweise auf Papphülsen aufgewickelt oder aufgespult
werden müssen. Vielfach wird ein fliegender Rollenwechsel gewünscht, beim Schälen
von Folien deshalb, weil ein Unterbrechen des Schälvorgangs zu einer Veränderung der
Dicke der Folie führen würde.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Aufwickeln von bandförmigem Material zu Bandrollen zu schaffen, bei dem ein fliegender
Wechsel der Rollen möglich ist.
[0004] Die Erfindung wird in den Ansprüchen definiert.
[0005] Im einzelnen ist eine Wickeltrommel vorgesehen, über die entlang eines Teils des
Umfangs das aufzuwickelnde bandförmige Material geschlungen ist, um das bandförmige
Material anzutreiben. Ein Wickelkern, der eine Papphülse enthalten kann, wird zum
Aufwickeln des Bandes benutzt, indem er mit einem gewissen Druck gegen das die Wickeltrommel
umschlingende Band gepreßt wird und das Ende des Bandes auf dem Wickelkern haftet.
Auf diese Weise wächst die aufgespulte Rolle auf dem Wickelkern, und wenn die Rolle
ihre vorgesehene Größe erreicht hat, wird das aufzuwickelnde Band quer durchtrennt
und das Ende des Bandes auf der fertig abgespulten Rolle gesichert.
[0006] Um zu dem fliegenden Wechsel zwischen den Rollen zu gelangen, wird zeitlich vor dem
Querdurchtrennen ein neuer Wickelkern mit Hülse entlang dem Band beschleunigt, bis
der Wickelkern auf die Geschwindigkeit des Bandes und damit die Umfangsgeschwindigkeit
der Wickeltrommel gelangt ist, so daß es keine Relativbewegung zwischen Band und Wickelkern
gibt. Alsdann wird das Band quer durchtrennt, um ein Bandende für die bereits aufgespulte
Rolle und einen Bandanfang für den neuen Wickelkern zu erzeugen. Der neue Bandanfang
wird mit dem neuen Wickelkern entlang der Wickeltrommel geführt, wobei die Führungsgeschwindigkeit
allmählich gegenüber der Umlaufgeschwindigkeit der Wickeltrommel zurückbleibt und
es so zum Aufwickeln des neuen Bandendes auf den Wickelkern kommt. Diese als Anwickeln
bezeichnete Phase wird dadurch beendet, daß der Wickelkern einer Haltevorrichtung
übergeben wird, die die beiden Enden des Wickelkerns greift und den angewickelten
Wickelkern als Anfang einer Rolle gegen die Wickeltrommel mit einem gewissen Anpreßdruck
hält. Dadurch wird die Rolle angetrieben und spult ständig neu zugeliefertes Band
auf, wodurch die Rolle anwächst, bis sie ihre vorgesehene Größe erreicht hat. Es erfolgt
dann der Rollenwechsel, wie bereits beschrieben.
[0007] Das Bandende kann an der fertigen Rolle gesichert werden, beispielsweise mittels
eines oder mehrerer doppelseitig klebender Klebestreifen. Die Sicherung kann auch
durch zusätzliches oder alternatives Verpacken der aufgespulten Rolle erzielt werden,
um sie außerdem gegen Beschädigung und UV-Strahlung zu schützen. Dies kann beispielsweise
in einer automatischen Verpackungsstation geschehen, in welcher die komplette Rolle
am Umfang mit einer Plastikfolie eingewickelt und eingeschweißt wird.
[0008] Damit beim fliegenden Wechsel der jeweilige Bandanfang sicher von dem neuen Wickelkern
erfaßt und aufgewickelt wird, ist es vorteilhaft, z. B. Klebstoff als Anwickelhilfe
auf den äußeren Umfang des Wickelkerns aufzutragen. Das Anwickeln kann auch durch
eine mechanische oder pneumatische Hilfe realisiert werden. Im allgemeinen werden
Papphülsen für diesen äußeren Umfang des Wickelkerns verwendet, auf denen somit dieser
Klebstoffauftrag erfolgt. Es kann ein Hülsenmagazin vorgesehen sein, in welchem dieser
Klebstoffauftrag automatisch durchgeführt wird, bevor jeweils eine Papphülse für den
Rollenwechsel gespendet wird.
[0009] Beim Rollenwechsel erfolgt ein Querdurchtrennen des aufzuwickelnden Bandes. Damit
das Band gleichmäßig auf den Wickelkern aufgespult wird, ist es notwendig, daß der
Schnitt senkrecht zur Banderstreckung und zur Bandförderrichtung erfolgt. Erfindungsgemäß
wird dies dadurch erreicht, daß der Schnitt entlang einer Mantellinie der Aufwickeltrommel
erfolgt, und zwar wird ein Messer durch einen Schlitz gefahren, der sich entlang einer
Mantellinie der Aufwickeltrommel erstreckt. Dadurch wird ein absolut sicherer Schnitt
senkrecht zur Bandrichtung erzielt. Das Problem der Durchtrennung eines Materialbandes
quer zur Bandförderrichtung tritt auch in anderer Umgebung als nur bei Rollenwechsel
auf. Hier bietet die Erfindung eine Lösung für das exakt rechtwinklige Durchtrennen
des Bandes.
[0010] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine Prinzipskizze,
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht mit aufgebrochener Wickeltrommel,
- Fig. 3 und 4
- je eine Ansicht auf das Ende einer Wickeltrommel,
- Fig. 5
- ein Papphülsenmagazin und
- Fig. 6
- Greifer, teilweise geschnitten.
[0011] Die Prinzipskizze zeigt die hauptsächlichen Bauteile und den wesentlichen Verfahrensablauf.
Aufzuwickelndes Band 1 wird einer Wickelwalze oder -trommel 2 über eine Zuführwalze
12 (Fig. 3 und 4) zugeführt, schmiegt sich an der Oberseite der Wickeltrommel an und
wird auf einen Wickelkern 3 aufgewickelt, wodurch sich eine Rolle 4 um den Wickelkern
bildet. Der Wickelkern wird dabei von einer Halteeinrichtung 5 in richtiger Stellung
gehalten, d. h. mit einem gewissen Anpreßdruck der sich in Position 4a befindlichen
Rolle 4 an der Wickeltrommel 2. Das Band 1 spult sich demnach auf der Rolle 4 auf,
die dadurch anwächst, bis sie ihre endgültige Größe erreicht hat, wie bei 4b gezeigt.
Die Halteeinrichtung 5 gelangt dabei aus der Stellung 5a in die Stellung 5b, und in
dieser Phase wird ein neuer Wickelkern 3a von einer sich im Bogen 6a bewegenden Wickelkernzufuhreinrichtung
6 gestartet und entlang der Zufuhrbahn des Bandes 1 auf die augenblickliche Zufuhrgeschwindigkeit
des Bandes 1 beschleunigt, was an der Stelle 3b eintritt. Im Inneren der Wickeltrommel
2 ist eine Querschneideinrichtung 40 (Fig. 2) untergebracht, die ein Messer 41 durch
einen im Trommelmantel 20 angebrachten Schlitz 21 hindurchtreten läßt, um das Band
1 senkrecht zur Längsförderrichtung zu durchtrennen. Dies erfolgt, während sich die
Wickelkernzufuhreinrichtung 6 im Bogen 6b mit gleicher Winkelgeschwindigkeit wie die
Wickeltrommel 2 bewegt. Der Wickelkern 3 wird dabei in Richtung auf die Wickeltrommel
2 gedrängt und damit auf den neuen Anfang 1a des Bandes 1 gepreßt, wobei auf dem Wickelkern
aufgetragener Kontaktkleber für eine Verbindung mit diesem Bandende 1a sorgt.
[0012] Die Wickelkernzuführeinrichtung 6 bewegt sich im Bogen 6c mit verzögerter Geschwindigkeit,
so daß es zu einer Relativverschiebung zwischen dem Wickelkern 3 und dem Trommelmantel
20 kommt. Dies führt zum Aufwickeln des Anfangs 1a des Bandes auf dem sich in Position
3c befindlichen Wickelkern, was als "Anwickeln" bezeichnet wird. Der Wickelkern bewegt
sich dabei im Bogenwinkel 6c auf einem spiralförmigen Bahnstück um die Achse der Trommel
2 als Zentrum. Wenn die Rolle 4 eine gewisse Größe erreicht hat, wie in Position 4a
gezeigt, wird sie von der Wickelkernzufuhr-einrichtung 6 an die Halteeinrichtung 5
übergeben. Die Wickelkernzuführeinrichtung 6 wird in ihre Ausgangsstellung zurückgeschwenkt,
und die Halteeinrichtung 5 bewegt sich in etwa radial zur Wickeltrommel 2 von der
Stellung 5a zur Stellung 5b, in der die Rolle auf ihre endgültige Größe angewachsen
ist, wie in Position 4b angedeutet. Aus der Stellung 5b wird die Halteeinrichtung
zur Stellung 5c gefahren, in welcher das Bandende beispielsweise durch beidseitig
klebenden Klebestreifen gesichert und/oder die Rolle verpackt wird. Alsdann wird die
Rolle auf eine Quertransporteinrichtung abgegeben und abtransportiert.
[0013] Fig. 2 zeigt die Wickeltrommel 2 und die Wickelkernzufuhreinrichtung 6 in etwas vereinfachter
Darstellung der Wickeltrommel 2. Der zylindrische Mantel 20 wird über Abstandshalter
23 an einer Kernwelle 24 gehalten. Die Kernwelle 24 wird durch Lagerböcke 25 in einem
Maschinengestell 10 (Fig. 3, 4, 5) gelagert. Der in Fig. 2 rechts dargestellte Wellenzapfen
trägt eine Zahnriemenscheibe 26, die über einen Zahnriemen 27 von einer Zahnradscheibe
28 antreibbar ist, die selbst von einem Getriebemotor 29 mit regelbarer Geschwindigkeit
antreibbar ist. Der Getriebemotor 29 ist zusammen mit einem weiteren Getriebemotor
30 im Maschinengestell 10 befestigt. Der Getriebemotor 30 dient zum Antrieb der Wickelkernzufuhreinrichtung
6 und weist hierzu eine Zahnriemenscheibe 31 auf, die über einen Zahnriemen 32 (Fig.
4) eine Riemenscheibe 33 einer Welle 34 antreibt, die in Lagerböcken 35 gelagert ist.
Die Welle 34 erstreckt sich parallel zur Wickeltrommel 2 (Fig. 3 und 4) und weist
Riemenscheiben 36 auf, die mit Riemenscheiben 37 zusammenarbeiten, die auf der Kernwelle
24 drehbar gelagert sind und mit Führungsarmen 60 der Wickelkernzuführeinrichtung
6 fest verbunden sind. Der Getriebemotor 30 ist vorwärts und rückwärts sowie mit regelbaren
Geschwindigkeiten steuerbar, um die anhand Fig. 1 beschriebenen Betriebsabläufe zu
realisieren.
[0014] Fig. 5 zeigt einige Wickelkerne 3 von der Seite. Diese bestehen aus je einer Hülse
38, beispielsweise aus Pappe, und einem Lagerelement 39, beispielsweise eine Stahlstange.
Die Papphülse 38 ist kürzer als die Stahlstange 39, so daß die beiden vorstehenden
Enden der Stahlstange 39 sowohl von der Wickelkernzuführeinrichtung 6 als auch von
der Halteeinrichtung 5 ergriffen werden können, um den Wickelkern 3 zu handhaben.
[0015] Die Halteeinrichtung 5 (Fig. 1) umfaßt zwei parallel angeordnete Schwenkarme 50,
die um einen Schwenkpunkt 51 gelagert sind und mittels eines Betätigungszylinders
52 geschwenkt werden können. Der Abstand der Schwenkarme 50 ist passend zur Länge
der Wickelkerne 3 gewählt. Am unteren Ende jedes Schwenkarms 50 ist je eine Aufnahme
53 und ein Greifer 56 angebracht, der um eine Achse 54 schwenkbar gelagert ist und
an dem jeweils zutreffenden vorstehenden Ende der Stahlstange 39 angreifen kann sowie
mittels eines Betätigungszylinders 55 in die Greiflage (wie in Fig. 1 dargestellt)
bzw. in die Loslaßlage geschwenkt werden kann, in welcher die hakenartigen Greifer
56 weggeschwenkt werden, so daß der Wickelkern nicht mehr unterstützt wird und zusammen
mit der aufgespulten Rolle auf die nicht dargestellte Quertransporteinrichtung übergeben
werden kann.
[0016] Die Wickelkernzuführeinrichtung 6 umfaßt die beiden Führungsarme 60, die an den Enden
der Wickeltrommel 2 drehbar zu dieser gelagert sind. Der Abstand der Führungsarme
60 ist etwas größer als der Abstand der Schwenkarme 50 voneinander, so daß diese Teile
aneinander vorbei gelangen können. Die Führungsarme 60 enthalten eine Führung für
einen Greifer 62, der mittels eines Betätigungszylinders 63 zwischen der in Fig. 1
dargestellten Aufnahmestellung für Wickelkerne 3 und einer Abgabestellung für Wickelkerne
(etwa an der Stelle 3a) verfahren werden kann. In Abhängigkeit von der Stellung des
Wickelkerns 3 wird ein weiterer Druckluftzylinder gesteuert, der als Greiferzylinder
64 bezeichnet wird (Fig. 6). Der Kolben des Greiferzylinders ist mit einem Greiferstift
65 fest verbunden, der in eine Endaussparung 39a der Stahlstange 39 eingreifen kann,
um die Stahlstange 39 für eine Drehbewegung zu lagern, oder in einer rückgezogenen
Stellung die Stahlstange 39 freigibt, wie in Fig. 6 dargestellt. Dem Greiferstift
65 kann eine Lager- und Führungseinrichtung 66 zugeordnet sein, um die Drehung des
Greiferstiftes 65 zu verhindern.
[0017] Der Wickelkernzufuhreinrichtung 6 ist ein Wickelkernmagazin 7 (Fig. 5) zugeordnet,
in welchem eine Anzahl von Wickelkernen 3 bereitgehalten werden, um mit Haftkleber
versehen der Wickelkernzufuhreinrichtung 6 einzeln übergeben zu werden. Bei der Übergabe
wird der Greiferstift 65 aus der in Fig. 6 dargestellten Lage in die Greifstellung
gesteuert und hält dann den jeweiligen Wickelkern an den beiden Aussparungen 39a der
Stahlstange 39 drehbar fest. Wenn sich der Wickelkern 3 entlang der Bahn des bandförmigen
Guts 1 bewegt, kann er sich dabei drehen. Um dieses Drehen zu erleichtern, kann in
der Stahlstange 39 oder am Greiferstift 65 ein reibungsverminderndes Drehlager vorgesehen
sein.
[0018] Die Querschneideinrichtung 40 wird anhand der Fig. 2 beschrieben. Die Wickeltrommel
2 bietet einen Hohlraum zur Unterbringung dieser Querschneideinrichtung 40. Das Messer
41 ist an einem Wagen 42 befestigt, der entlang einer Führung 43 verfahrbar ist, die
an den Enden Bogenführungen 43a und 43b aufweist. Ein Riemen 44, vorzugsweise mit
rundem Querschnitt, ist mit seinen Enden 44a und 44b an den Abstandshaltern 23 befestigt
und über stationäre Umlenkräder 45a, 45b sowie verschiebliche Umlenkräder 46a, 46b
geführt, wobei zwei Schleifen 47a, 47b gebildet werden. Die Umlenkräder 45a, 45b haben
den größeren Durchmesser und sind an der Welle 24 gelagert, während die kleineren
Umlenkräder 46a, 46b an dem Kolben eines Druckluftzylinders 48 angebracht sind, der
vom Typ mit geschlitzter Zylinderwand besteht, d. h. dessen Kolben mit einem Querfortsatz
nach außen reicht, um die Umlenkräder 46a, 46b zu lagern. Der Trum 44c des Riemens
44 ist mit dem Wagen 42 verbunden. Wenn sich der Kolben des Zylinders 48 in Fig. 2
nach rechts bewegt, nimmt die Schleife 47a zu und die Schleife 47b ab, und der Riemen
im Bereich des Trums 44c bewegt sich mit doppelter Geschwindigkeit und Fahrlänge gegenüber
der Geschwindigkeit und Fahrlänge des Kolbens. Das Messer 41 fährt demnach aus seiner
Ruhestellung (bei 43b) entlang der Führung 43 bis an das andere Ende der Führung,
hier 43a, wo der Wagen 42 gegen einen Stoßdämpfer 49 zur Ruhe kommt. Das Messer 41
gelangt dabei durch den Schlitz 21 in die Bahn des bandförmigen Guts 1 und durchtrennt
dieses absolut senkrecht zur Längserstreckung und Längsförderrichtung des Bandes.
[0019] Der Zylinder 48 wird mit Druckluft über eine Druckluftzuführung 80 versorgt, die
axial zur Welle 24 über eine entsprechende Drehkupplung zugeführt wird. Am anderen
Wellenende ist ein Schleifring 82 vorgesehen, um Steuer- und Meßsignale in und aus
der Trommel 2 zu bringen.
[0020] Es sei bemerkt, daß der Umfang der Wickelwalze oder -trommel 2 genau 1 m betragen
kann, so daß mit der Zählung der Umdrehungen der Trommel 2 gleichzeitig die Länge
des Bandes in der Rolle 4 in Metern angegeben werden kann. Das Band wird genau senkrecht
durchtrennt, so daß es insofern keine Abfälle gibt.
[0021] Die genau senkrechte Durchtrennung des Bandes stellt einen Wert für sich dar, der
für das gleichmäßige Aufwickeln von Rollen bedeutsam ist. Wenn, wie erläutert, genau
entlang einer Mantellinie der Wickeltrommel 2 geschnitten wird, kann dies auch in
anderer Umgebung als beim fliegenden Rollenwechsel Bedeutung haben.
[0022] Der fliegende Rollenwechsel beruht darauf, daß ein Wickelkern von Null bis auf die
augenblickliche Bahngeschwindigkeit des Bandes beschleunigt wird. Hier sind Beschleunigungen,
die zu Geschwindigkeiten von 10 m/min bis zu 40 m/min führen, praktikabel. Solche
Geschwindigkeiten sind im allgemeinen niedriger als die sonst möglichen Verarbeitungsgeschwindigkeiten
und werden deshalb als "Bandgeschwindigkeit bei Rollenwechsel" bezeichnet. Wenn der
Wickelkern seine Stellung 3c erreicht hat, wird die Rotationsgeschwindigkeit der Trommel
2 allmählich erhöht, um in der Stellung 4a der anwachsenden Rolle auf volle Arbeitsgeschwindigkeit
zu kommen.
[0023] Wenn das Abschälen von Folien mit immer gleicher Geschwindigkeit durchgeführt werden
soll, kann ein Zwischenspeicher vorgesehen sein, um die verringerte Bandgeschwindigkeit
beim Rollenwechsel auszugleichen.
[0024] Je nach dem Ausmaß der Automation, die man betreiben will, können die Stahlstangen
39 auch automatisch aus der Position 4c der Rolle entnommen und dem Magazin 7 bzw.
den dort befindlichen Hülsen 38 zugeführt werden.
[0025] Schaumstofffolien werden mit 1 bis 20 mm Dicke (in Ausnahmefällen auch dicker) und
einer Bandbreite von 800 bis 2550 mm abgeschält. In anderen Anwendungen kommen noch
größere Bandbreiten vor. Das erfindungsgemäße Verfahren ist aber nicht nur bei Schälfolie,
sondern auch bei andersartig erzeugter Folie möglich und kann auch im Zuge von Umspulvorgängen
Anwendung finden.
1. Verfahren zum Aufwickeln von bandförmigem Material (1) zu Bandrollen (4) und Wechseln
der Bandrollen (4), mit folgenden Merkmalen:
a) aufzuwickelndes Band (1) wird einer Wickeltrommel (2) zugeführt, die mit einer
Bandgeschwindigkeit bei Rollenwechsel rotiert;
b) ein Wickelkern (3) wird entlang der Zuführbahn des Bandes (1) auf die Bahngeschwindigkeit
bei Rollenwechsel beschleunigt;
c) das Band (1) wird nahe des Wickelkerns (3) quer durchtrennt, um einen auf den Wickelkern
(3) aufzuspulenden Bandanfang (1a) zu gewinnen;
d) der Wickelkern (3) wird in eine erste Wickelstellung (3c) gebracht und bei zwischengefügtem
Band von der Wickeltrommel (2) drehend angetrieben, um Band aufzuwickeln;
e) wenn die dadurch erzeugte Bandrolle eine vorgegebene Größe erreicht hat, wird sie
in eine zweite Wickelstellung (4a) gebracht, in der sie mit Arbeitsgeschwindigkeit
aufgewickelt wird;
f) wenn die Bandrolle (4) eine vorgegebene Größe erreicht hat, werden die Schritte
a) bis d) durchgeführt, und gleichzeitig wird die Bandrolle vorgegebener Größe zum
Abtransportieren bereitgemacht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Wickelstellung (3c) des Wickelkerns (3) eine
bogenförmige Bahn des Wickelkerns entlang der Oberfläche der Wickeltrommel (2) darstellt,
während die zweite Wickelstellung (4a) eine Bahn in etwa radial zur Wickeltrommel
(2) darstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelkern (3) vor Schritt b) mit Kontaktkleber an
Oberflächenstellen versehen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Schritt f) die Sicherung des Bandendes einer Bandrolle
gegen Abwickeln gehört.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit
folgenden Merkmalen:
eine Wickeltrommel (2), die mit wenigstens einer Bandgeschwindigkeit bei Rollenwechsel
und einer Arbeitsgeschwindigkeit antreibbar ist;
eine Bandführungseinrichtung für aufzuwickelndes Band (1), die das Band entlang einer
Zuführbahn an die Wickeltrommel (2) heranführt;
eine Wickelkern-Zufuhreinrichtung (6), die jeweils einen Wickelkern (3) entlang der
Zufuhrbahn auf die Bandgeschwindigkeit bei Rollenwechsel beschleunigt und unter Zwischenlage
des Bandes (1) an die Wickeltrommel (2) anlegt;
eine Querschneideinrichtung (40), die das Band (1) zwischen aufgewickelter Bandrolle
(4) und neu zugeführtem Wickelkern (3) quer durchtrennt;
eine Halteeinrichtung (5), welche die Bandrolle (4) während ihres Anwachsens in Anlage
an der Wickeltrommel (2) hält und nach Querdurchtrennung des Bandes (1) die fertige
Bandrolle in einer Übergabestellung (5c) hält.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wickelkern-Zufuhreinrichtung (6) zwei Führungsarme (60) aufweist, die jeweils
am Ende der Wickeltrommel (2) drehbar zu dieser gelagert und entlang eines Bogens
(6a, 6b, 6c) antreibbar sind, der eine Ausgangsstellung aufweist, in welcher je ein
Wickelkern (3) zwischen die Führungsarme (60) aufnehmbar ist,
daß die Führungsarme (60) in einem ersten Bogenabschnitt (6a) beschleunigbar sind,
um den jeweils aufgenommenen Wickelkern auf die Bandgeschwindigkeit bei Rollenwechsel
zu bringen,
daß die Führungsarme (60) in einem zweiten Bogenabschnitt (6b) in gleicher Winkelgeschwindigkeit
wie die Wickeltrommel (2) antreibbar sind,
daß die Führungsarme (60) in einem dritten Bogenabschnitt (6c) mit verzögerter Winkelgeschwindigkeit
bis in eine Fertigwickelstellung antreibbar sind, in welcher der Wickelkern (3) der
Halteeinrichtung (5) übergeben wird, und
daß die Führungsarme (60) in ihre Ausgangsstellung zurückfahrbar sind, um einen neuen
Wickelkern aufzunehmen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelkern-Zufuhreinrichtung (6) ein Wickelkernmagazin
(7) zugeordnet ist, das in der Ausgangsstellung der Führungsarme (60) jeweils einen
Wickelkern zur Übergabe an die beiden Führungsarme bereithält.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halteeinrichtung (5) zwei Schwenkarme (50) umfaßt, die im Abstand passend
zur Länge der Wickelkerne (3) angeordnet sind und jeweils Greifer (56) aufweisen,
mit denen sie einen Wickelkern an den Enden greifen, und
daß die Schwenkarme (50) aus einer Aufnahmestellung (5a) nahe der Wickeltrommel (2)
in die Fertigwickelstellung (5b) sowie eine Abtransportstellung (5c) schwenkbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Wickelkern (3) eine Wickelhülse (38) und eine Wickelstange (39) umfaßt,
die miteinander kuppelbar und trennbar sind, wobei die Wickelhülse (38) in der fertigen
Wickelrolle verbleibt, während die Wickelstange (39) aus der fertigen Wickelrolle
entnommen und einer neuen Wickelhülse zugeführt wird, um diese zu einem Wickelkern
zu ergänzen.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Schrittes c) des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine hohle Wickeltrommel (2) mit Trommelmantel (20) und Kernwelle (24) vorgesehen
ist, zwischen denen sich ein Hohlraum zur Unterbringung eines Schlittens oder Wagens
(42) befindet, der in axialer Richtung der Trommel antreibbar ist und ein Messer (41)
mitführt, und
daß der Trommelmantel (20) im Bewegungsbereich des Messers (41) einen Schlitz (21)
aufweist, durch den das Messer hindurchgreift, um das die Wickeltrommel (2) umschlingende
Band (1) quer zu durchtrennen, wenn der Schlitten oder Wagen (42) und damit das Messer
(41) angetrieben werden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennezeichnet, daß der Antrieb des Schlittens oder Wagens (42) ein über
Umlenkräder (45a, 45b, 46a, 46b) geführten, länglichen, biegsamen Element (44) enthält,
das zwei Schleifen (47a, 47b) bildet, die über einen linearen Antrieb (48) miteinander
gekoppelt sind, um auf Kosten der jeweils anderen Schleife zu wachsen bzw. zu schwinden,
wobei das verbindende Trum (44c) des Elements (44) die doppelte Geschwindigkeit und
den doppelten Weg des linearen Antriebs (48) erfährt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Führung (43) für den Schlitten oder Wagen (42) vorgesehen
ist, die sich längs des Schlitzes (21) im Trommelmantel und mit Bögen (43a, 43b) längs
des Umfangs der äußeren Umlenkräder (45a, 45b) erstreckt, um das Messer (41) in seiner
Anfangs- und Endstellung außerhalb des Schlitzes zu verwahren.