[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur körperlichen Ertüchtigung
von Personen, bestehend aus einer mit den Beinen zu betätigenden Arbeitseinrichtung.
Es ist eine Vielzahl von Fitnessgeräten bekannt, die zur körperlichen Ertüchtigung
von Personen verwendbar sind. Bei der großen Mehrzahl der in Verwendung befindlichen
Fitnessgeräte bringt dabei die trainierende Person eine bestimmte Kraft gegen den
Widerstand des Geräts auf oder betätigt bestimmte bewegliche Bauteile, wobei Umgebungsbedingungen
vorliegen.
[0002] Weiters ist es bekannt, ein Höhentraining zu simulieren, indem die Versuchsperson
zur Gänze in einer Kammer eingeschlossen ist, in der insgesamt ein verringerter Druck
herrscht oder zumindest ein verringerter Partialdruck von Sauerstoff herrscht. Weiters
sind aus der US-A-4 944 506 sowie aus der WO-91/01162 Trainingsvorrichtungen bekannt,
bei der sich die Versuchsperson teilweise unter Wasser befindet.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die oben beschriebenen Vorrichtungen weiterzubilden,
um eine verbesserte Trainingswirkung zu erreichen.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß die Arbeitseinrichtung von einem luftdichten
Gehäuse umschlossen ist, das eine Öffnung aufweist, die zum dichten Umschließen der
Person im Bereich ihrer Taille oder unterhalb davon ausgebildet ist, und daß eine
Einrichtung zur Erzeugung eines Differenzdrucks in dem Gehäuse angeordnet oder mit
diesem verbunden ist. Bei dem Differenzdruck kann es sich grundsätzlich um einen Unterdruck
oder um einen Überdruck handeln.
[0005] Es hat sich in überraschender Weise herausgestellt, daß eine deutlich verbesserte
Trainingswirkung dadurch erzielbar ist, daß großflächige Bereiche des Körpers der
trainierenden Person einem Unterdruck ausgesetzt werden. Dabei wirkt es sich jedoch
nachteilig auf die Atmungsfunktion aus, wenn auch der Brustkorb von dem Unterdruck
mitumfaßt ist. Als optimal hat es sich herausgestellt, die Versuchsperson von der
Taille abwärts einem Unterdruck auszusetzen. Es wird vermutet, daß die erfindungsgemäße
Vorrichtung auf einen ähnlichen Wirkmechanismus beruht, wie die Schröpfungsbehandlung,
die insbesonders in der chinesischen Medizin in großem Umfang verwendet wird. Am günstigsten
hat es sich herausgestellt, wenn die Abdichtung im Taillenbereich der Person erfolgt.
Im Prinzip ist es jedoch auch möglich, unterhalb der Taille, etwa an den Beinen, eine
Abdichtung vorzusehen, so daß nur diese dem Unterdruck ausgesetzt sind.
[0006] Die Druckbereiche, in denen mit dem erfindungsgemäßen Gerät gearbeitet wird, entsprechen
im wesentlichen Umweltbedingungen, wie sie in verschiedenen Regionen der Erde auch
in natürlicher Weise vorkommen. Am günstigsten hat sich ein Absenken des Drucks um
0,1 bar gegenüber den Umgebungsbedingungen herausgestellt. Als sinnvolle Obergrenze
wird derzeit etwa eine Absenkung um 0,2 bar angesehen. Die Erträglichkeit des Unterdrucks
hängt auch von der Geschwindigkeit der Absenkung des Drucks ab. Eine langsamere Absenkung
verbessert die Erträglichkeit für die Versuchsperson.
[0007] Es wird vermutet, daß die besondere Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
darauf beruht, daß durch die ungleichmäßige Verteilung des Drucks über die Körperoberfläche
eine Verschiebung der Gewebesäfte im Körper verursacht wird. Dadurch wird sowohl die
Durchblutung, als auch die Lymphflüssigkeit in der außenliegenden Haut und im Unterhautfettgewebe
in den entsprechenden Hautpartien erhöht. Durch die gleichzeitig ausgeführte Bewegung
wird die Lymphflüssigkeit abtransportiert und die Haut gleichzeitig immer wieder mit
nährstoffreichem Blut versorgt. Dies bewirkt letztlich einen Regenerationsschub des
Hautgewebes, der in der Folge auch zu einer Aufschlüsselung von Fettzellen führt.
Auf diese Weise wird neben dem Trainingseffekt auch eine Verbesserung der Figur erreicht.
Besonders vorteilhaft ist dabei, daß dieser Effekt in den kritischen Bereichen des
unteren Bauchs, der Hüfte und der Oberschenkel erfolgt.
[0008] Auf diese Weise unterscheidet sich die vorliegende Erfindung wesentlich von den bekannten
Formen des sogenannten Hypoxitrainings, das ein Training in großer Höhe simuliert.
Bei einer solchen Form des Trainings verbessert das Blut seine Aufnahmefähigkeit für
Sauerstoff, was letztlich zu einer Leistungssteigerung im Ausdauerbereich führt. Da
jedoch bei einer solchen Behandlungs- und Trainingsform der abgesenkte Druck gleichmäßig
über den gesamten Körper einschließlich der Lunge wirkt, können die Wirkungen der
vorliegenden Erfindung nicht erzielt werden.
[0009] In einer alternativen Ausführungsvariante der Erfindung wird statt der Druckabsenkung
eine Druckerhöhung während der Arbeit der Person durchgeführt. Dadurch werden in umgekehrter
Weise Blut und Gewebesäfte aus den Beinen in den Oberkörper transferiert und dort
verstärkt mit Sauerstoff und Nährstoffen angereichert. Nach einem Druckausgleich strömen
diese Körpersäfte wieder in die untere Körperhälfte zurück, wodurch der oben beschriebene
Regenerationsschub bewirkt wird. Theoretisch ist es dabei möglich, während einer Trainingseinheit
ein- oder mehrmals von Unterdruck auf Überdruck und umgekehrt umzuschalten. Dadurch
kann ein besonders intensiver Stoff- und Flüssigkeitsaustausch innerhalb des Körpers
erreicht werden.
[0010] Die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung ist nicht nur als reines Trainingsgerät
verwendbar, sondern auch als medizinisches Gerät, beispielsweise als Ergometer, mit
dem die körperliche Leistungsfähigkeit einer Person bestimmt werden kann.
[0011] Bei der Arbeitseinrichtung handelt es sich vorzugsweise um ein Zimmerfahrrad, eine
Laufrolle oder einen sogenannten Stepper, das ist eine Vorrichtung, bei der eine dem
Stiegensteigen ähnliche Bewegung auszuführen ist. Mit diesem Gerätetyp ist eine besonders
vorteilhafte Wirkung erzielbar.
[0012] Die Wirkung kann weiters dadurch verstärkt werden, daß mit dem Gehäuse eine Einrichtung
in Verbindung steht, die die Temperatur und/oder Luftfeuchtigkeit in dem Gehäuse reguliert.
Insbesonders kann vorgesehen sein, daß die Einrichtung zur Erzeugung eines Differenzdrucks
dazu ausgebildet ist, einen vorbestimmten Luftdurchsatz durch das Gehäuse zu gewährleisten.
Damit ist es möglich, den Komfort der trainierenden Person während des Trainings zu
erhöhen.
[0013] In der Folge wird vorliegende Erfindung anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Die Figuren zeigen schematisch:
Fig. 1 eine erste Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Schnitt,
Fig. 2 Dichtelemente in einer Draufsicht und
Fig. 3 eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung in einem Schnitt gemäß Fig.
1.
[0014] Die Vorrichtung gemäß Fig. 1 besteht aus einem im wesentlichen luftdicht ausgeführten
Gehäuse 1, in dem ein Zimmerfahrrad 2 angeordnet ist, das aus Pedalen 3, einem Antriebsriemen
4 und einem Schwungrad 5 besteht, das durch eine nicht näher dargestellte Bremsvorrichtung
gebremst ist. Ein Sitz 6 ist für die die Vorrichtung betätigende Person vorgesehen.
Weiters ist in dem Gehäuse 1 eine Vakuumpumpe 7 angeordnet, die die Luft aus dem Inneren
des Gehäuses 1 über eine Öffnung 8 nach außen hin abführt. Im oberen Bereich des Gehäuses
1 ist eine Öffnung 9 ausgebildet, die über zwei verschiebbare Deckelhälften 10a und
10b verfügt, die über Dichtungen 11 gegenüber dem Gehäuse 1 abgedichtet sind. An der
Oberseite der Deckelhälften 10a und 10b sind Dichtelemente 12a, 12b vorgesehen, die
aus Gummi hergestellt sind, um die Taille einer die Vorrichtung betätigenden Person
dicht zu umschließen. Die Deckelhälften 10a, 10b werden auseinander geschoben, um
ein Einsteigen in die Vorrichtung von oben her zu ermöglichen. Alternativ dazu kann
auch seitlich eine Einstiegsöffnung ausgebildet sein, oder der Gehäuse 1 kann insgesamt
zweiteilig ausgebildet sein, um ein besonders einfaches Eintreten in die Vorrichtung
zu ermöglichen. Danach werden sämtliche Öffnungen verschlossen, um einen luftdichten
Abschluß des Innenraums des Gehäuses 1 gegenüber der Umgebung zu gewährleisten. Die
Dichtelemente 12a, 12b sollen dabei die Taille der Versuchsperson möglichst dicht
umfassen. Danach wird über die Vakuumpumpe 7 ein vorbestimmter Unterdruck im Inneren
des Gehäuses 1 erzeugt. Es ist für den Fachmann selbstverständlich, daß dieser Unterdruck
entsprechend geregelt wird und entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen einstellbar
ist.
[0015] In einer alternativen Ausführungsvariante kann nicht nur vorgesehen sein, daß über
die Vakuumpumpe 7 Luft abgesaugt wird, sondern daß auch in wohldefinierter Weise von
der Umgebung her Luft zugeführt wird, um vorbestimmte Klimaverhältnisse, wie Temperatur,
Feuchtigkeit und dgl. im Inneren des Gehäuses 1 zu erzeugen. Dies ist in den vorliegenden
Fig. nicht dargestellt.
[0016] Die Ausführungsvariante der Fig. 3 unterscheidet sich von der Ausführungsvariante
der Fig. 1 dadurch, daß eine Pumpe 7a außerhalb des Kastens 1 angeordnet ist und über
eine Leitung 8a mit ihm verbunden ist. Dadurch ist es möglich, das Betriebsgeräusch
der Vorrichtung abzusenken. Die Pumpe ist umschaltbar ausgeführt, um einerseits einen
Unterdruck und andererseits einen Überdruck in dem Kasten 1 erzeugen zu können.
[0017] In den Kasten 1 ist ein Stepper 2a angeordnet, der von einer angedeuteten Versuchsperson
20 betätigt wird. An der Oberseite des Kastens sind ein Lufthahn 14 und ein barometrisches
Meßgerät 15 für den Druck innerhalb des Kastens vorgesehen. Eine Tür 13 ist an der
Vorderseite des Kastens 1 zum Einstieg in die Vorrichtung angeordnet.
[0018] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, große Bereiche der Hautoberfläche einer
Person während der Ausführung von körperlicher Arbeit einem definierten Unterdruck
oder einem definierten Überdruck auszusetzen. Auf diese Weise können besondere Trainingswirkungen
erreicht werden.
1. Vorrichtung zur körperlichen Ertüchtigung von Personen, mit einer mit den Beinen zu
betätigenden Arbeitseinrichtung (2), die von einem luftdichten Gehäuse (1) umschlossen
ist, das eine Öffnung (9) aufweist, die zum dichten Umschließen der Person im Bereich
ihrer Taille ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (7) zur Erzeugung eines Differenzdrucks in dem Gehäuse (1) mit
diesem verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitseinrichtung (2) als Zimmerfahrrad, als Laufband oder als Stufensteigvorrichtung
ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Gehäuse (1) eine Einrichtung in Verbindung steht, die die Temperatur
und/oder Luftfeuchtigkeit in dem Gehäuse reguliert.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Erzeugung eines Differenzdrucks dazu ausgebildet ist, einen
vorbestimmten Luftdurchsatz durch das Gehäuse (1) zu gewährleisten.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Erzeugung (7) eines Differenzdrucks dazu ausgebildet ist,
eine Druckabsenkung in dem Kasten (1) herzustellen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckabsenkung um einen Differenzdruck von 0,02 bar bis 0,2 bar, vorzugsweise
von 0,05 bar bis 0,15 bar durchgeführt wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Erzeugung (7) eines Differenzdrucks dazu ausgebildet ist,
eine Druckerhöhung in dem Kasten (1) herzustellen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Erzeugung (7) eines Differenzdrucks dazu ausgebildet ist,
abwechselnd eine Druckabsenkung und eine Druckerhöhung in dem Kasten (1) herzustellen.