[0001] Die Erfindung betrifft eine Rakeleinrichtung für eine Vorrichtung zum Auftragen eines
flüssigen bis pastösen Mediums auf einen sich vorbeibewegenden Untergrund, umfassend
eine an einer Rakelhalterung gehaltene, gegen den Untergrund drückbar angeordnete
Rakeleinheit und eine zwischen der Rakelhalterung und der Rakeleinheit angeordnete
druckelastische Stützanordnung, vermittels welcher die Rakeleinheit in mindestens
zwei quer zueinander verlaufenden Stützrichtungen druckelastisch an der Rakelhalterung
abgestützt ist, wobei die Druckelastizität der Stützanordnung in mindestens einer
der Stützrichtungen einstellbar ist.
[0002] Eine solche Rakeleinrichtung ist beispielsweise aus der DE 42 09 566 A1 bekannt.
Bei der bekannten Ausführungsform ist die Rakeleinheit gemäß Fig. 6 der DE 42 09 566
A1 von einer klingenartig zugespitzten Rakelleiste gebildet, welche in eine Ausnehmung
einer Halteleiste eingesetzt ist. In dieser Ausnehmung ist die Rakelleiste in ein
druckelastisches Polster eingebettet, welches für eine elastische Lagerung der Rakelleiste
in Richtung tangential zum Untergrund sorgt. In der Ausnehmung der Halteleiste ist
desweiteren ein Druckschlauch aufgenommen, an welchem sich die Rakelleiste in Richtung
orthogonal zum Untergrund abstützt. Der in dem Druckschlauch herrschende Druck ist
steuerbar, so daß eine gewünschte Druckelastizität des Druckschlauchs eingestellt
werden kann.
[0003] Grundsätzlich wird angestrebt, eine möglichst gleichmäßige Schicht des flüssigen
oder pastösen Mediums auf den Untergrund aufzubringen. Dies gilt sowohl für die Längsrichtung
als auch die Querrichtung des Untergrunds. Vor allem in Querrichtung wird das Auftragsergebnis
jedoch durch schwerkraft- oder thermisch bedingte Verformungen der Rakelhalterung
negativ beeinflußt. Sofern diese Verformungen nur in Richtung orthogonal zum Untergrund
auftreten, kann die aus der DE 42 09 566 A1 bekannte Ausführungsform wirksam Abhilfe
bieten, da durch die Steuerbarkeit des Drucks im Druckschlauch eine optimale Anpassung
der Druckelastizität an den Grad der Verformungen und an die gewünschte Anpreßkraft
zwischen der Rakelleiste und dem Untergrund erreicht werden kann. Es hat sich nun
aber gezeigt, daß im Betrieb der Rakeleinrichtung nicht nur Verformungen in Richtung
orthogonal zum Untergrund auftreten, sondern auch mit Verformungen in anderen Richtungen
gerechnet werden muß. Das druckelastische Polster der Ausführungsform nach der DE
42 09 566 A1 schafft hier nur unzureichend Abhilfe, weswegen es in Querrichtung des
Untergrunds zu lokal unterschiedlichen Anpreßverhältnissen zwischen der Rakelleiste
und dem Untergrund kommen kann. Die Folge ist ein nicht gleichmäßiges Strichquerprofil.
[0004] Demgegenüber liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, eine Rakeleinrichtung
der eingangs bezeichneten Art so auszugestalten, daß auch bei einem komplexen Verformungsverhalten
der Rakelhalterung ein gleichmäßiger Strichauftrag erreicht werden kann.
[0005] Diese Problemstellung wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Druckelastizität
der Stützanordnung in mindestens zwei Stützrichtungen unabhängig voneinander einstellbar
ist. Durch die erfindungsgemäße Lösung wird mindestens ein weiterer Freiheitsgrad
bei der Einstellung der Druckelastizität der Stützanordnung bereitgestellt. Hierdurch
können verschiedenartigste Verformungen der Rakelhalterung, aber auch Verformungen
des Untergrunds kompensiert werden, wobei stets optimale Anpreßverhältnisse zwischen
der Rakeleinheit und dem Untergrund sichergestellt werden können. Die erfindungsgemäße
Rakeleinrichtung ist nicht an eine vorgegebene Einbaulage gebunden, sondern kann vielmehr
in im wesentlichen beliebiger Orientierung relativ zum Untergrund montiert werden,
da durch entsprechende Einstellung der Druckelastizität der Stützanordnung in den
verschiedenen Stützrichtungen stets die gewünschten Anpreßverhältnisse zwischen der
Rakeleinheit und dem Untergrund herbeigeführt werden können. Als Untergrund wird bei
indirektem Auftrag eine Auftragswalze und bei direktem Auftrag eine laufende Materialbahn,
insbesondere aus Papier, Pappe oder Karton, verstanden.
[0006] Eine gezielte Querprofilierung des Strichauftrags wird dadurch möglich, daß die Druckelastizität
der Stützanordnung in mindestens einer der Stützrichtungen entlang der quer zur Bewegungsrichtung
verlaufenden Breite des Untergrunds variierbar ist. Querprofilierung heißt dabei nicht
nur, ein ungleichmäßiges, beispielsweise welliges Strichquerprofil durch geeignete
Variation der Druckelastizität der Stützanordnung zu vergleichmäßigen, sondern auch
vorsätzlich ein ungleichmäßiges Strichquerprofil herbeizuführen, beispielsweise wenn
in den Randbereichen des Untergrunds eine dünnere Schicht des Mediums aufgetragen
werden soll.
[0007] Die Stützanordnung kann hinsichtlich ihrer Druckelastizität in an sich beliebigen
Stützrichtungen einstellbar sein. Denkbar ist beispielsweise, daß eine Stützrichtung
einstellbarer Druckelastizität - bezogen auf den Bereich des Druckkontakts der Rakeleinheit
mit dem Untergrund - annähernd flächennormal zum Untergrund verläuft, aber auch, daß
eine Stützrichtung einstellbarer Druckelastizität - bezogen auf den Bereich des Druckkontakts
der Rakeleinheit mit dem Untergrund - annähernd tangential zum Untergrund verläuft.
Ebenso kann vorgesehen sein, daß eine Stützrichtung einstellbarer Druckelastizität
- bezogen auf den Bereich des Druckkontakts der Rakeleinheit mit dem Untergrund -
einen spitzen Winkel mit dem Untergrund einschließt. Bevorzugt verlaufen dabei zwei
Stützrichtungen einstellbarer Druckelastizität annähernd rechtwinklig zueinander.
Es ist zu verstehen, daß zwei Stützrichtungen einstellbarer Druckelastizität aber
auch einen spitzen oder einen stumpfen Winkel miteinander einschließen können.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Stützanordnung eine an eine insbesondere
pneumatische Druckmittelversorgung angeschlossene Stützschlauchanordnung mit mindestens
einem Stützschlauch. Der Stützschlauch umfaßt dabei mindestens eine Schlauchinnenkammer,
wobei die Druckmittelversorgung zur Einstellung und Aufrechterhaltung eines vorbestimmten
Drucks in der Schlauchinnenkammer ausgebildet ist. Ein solcher Stützschlauch kann
Verformungen der Rakelhalterung kompensieren, ohne daß sich die zwischen der Rakeleinheit
und dem Untergrund wirksame Anpreßkraft wesentlich ändert. Durch Erhöhung oder Absenkung
des Drucks in der Schlauchinnenkammer kann die Druckelastizität des Stützschlauchs
auf einfache Weise beeinflußt werden. Zweckmäßigerweise ist jeder von mindestens zwei
Stützrichtungen jeweils mindestens ein Stützschlauch zugeordnet, wobei die Druckmittelversorgung
dann zur voneinander unabhängigen Einstellung und Aufrechterhaltung je eines vorbestimmten
Drucks in jeder der Schlauchinnenkammern der Stützschläuche ausgeführt ist. Im Rahmen
der Erfindung soll aber nicht ausgeschlossen sein, daß die Stützanordnung andere druckelastische
Stützkomponenten umfaßt, beispielsweise eine Kolben-Zylinder-Einheit, die ebenfalls
als druckelastisches Zwischenglied zwischen der Rakeleinheit und der Rakelhalterung
wirken kann. Selbstverständlich können Stützkomponenten einstellbarer Druckelastizität
mit Stützkomponenten kombiniert werden, deren Druckelastizität nicht beeinflußbar
ist.
[0009] Die Schlauchinnenkammer kann sich durchgehend zusammenhängend über die quer zur Bewegungsrichtung
verlaufende Breite des Untergrunds erstrecken. Der Druck in der Schlauchinnenkammer
ist dann an allen Stellen längs der Breite des Untergrunds gleich, weshalb über die
gesamte Breite des Untergrunds die gleiche Anpreßkraft zwischen der Rakeleinheit und
dem Untergrund erzeugt wird, sofern nicht andere Querprofilierungsmittel wirken. Eine
gezielte Querprofilierung der Strichstärke des aufgetragenen Mediums kann jedoch dann
mit Hilfe der Stützanordnung erzielt werden, wenn der Stützschlauch über die quer
zur Bewegungsrichtung verlaufende Breite des Untergrunds verteilt mehrere voneinander
getrennte Schlauchinnenkammern umfaßt und die Druckmittelversorgung zur voneinander
unabhängigen Einstellung und Aufrechterhaltung je eines vorbestimmten Drucks in jeder
der Schlauchinnenkammern ausgebildet ist. Durch Einstellung unterschiedlicher Drücke
in den einzelnen Schlauchinnenkammern sind dann gezielte lokale Variationen der Anpreßkraft
zwischen der Rakeleinheit und dem Untergrund möglich. In beiden angesprochenen Fällen,
also im Fall einer einzigen durchgehenden Schlauchinnenkammer und im Fall mehrerer
getrennter Schlauchinnenkammern, ist eine Längsprofilierung etwa dadurch möglich,
daß der Druck in der Schlauchinnenkammer bzw. in den Schlauchinnenkammern abhängig
von der gemessenen Strichstärke eines zuvor bestrichenen Teils des Untergrunds variiert
wird.
[0010] Zur Querprofilierung der Auftragsstärke des auf den Untergrund aufzutragenden Mediums
können aber auch mechanische Querprofilierungsmittel vorgesehen sein, welche an der
Rakeleinheit oder/und an der Rakelhalterung angreifen. Solche Querprofilierungsmittel
können Stellschrauben umfassen, mittels denen gezielte Verformungen der Rakeleinheit
oder/und der Rakelhalterung bewirkt werden können, die sich in lokalen Änderungen
des Anpreßdrucks zwischen der Rakeleinheit und dem Untergrund niederschlagen.
[0011] Im Rahmen der Erfindung soll nicht ausgeschlossen sein, daß die Rakeleinheit von
einer flexiblen Rakelklinge oder Rakelleiste gebildet ist. Allerdings wird eine Ausbildung
bevorzugt, bei der die Rakeleinheit ein Rakelbett mit einem drehbar darin gelagerten
Rakelstab umfaßt, wobei die Rakelhalterung einen länglichen Rakelbalken umfaßt, an
dem das Rakelbett insbesondere mittels einer Blattfederanordnung gehalten ist.
[0012] Die erfindungsgemäße Rakeleinrichtung eignet sich sowohl zur Vordosierung als auch
zur Enddosierung des auf den Untergrund aufzutragenden Mediums. Beim Vordosieren wird
sie unmittelbar im Bereich des Auftragsorts des Mediums eingesetzt, wobei die Rakeleinheit
als Auftragselement angesehen werden kann und eine eher grobe Dosierung des aufgetragenen
Mediums durchführt. Beim Enddosieren ist die Rakeleinrichtung fern vom eigentlichen
Auftragsort angeordnet und unterzieht bereits vordosiertes Medium einer letzten Feindosierung.
Darüber hinaus kann die erfindungsgemäße Rakeleinrichtung zur Reinigung einer Auftragswalze
benutzt werden, um Farbreste und Schmutzpartikel von der Auftragswalze abzurakeln.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Es stellen dar:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittdarstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Rakeleinrichtung und
- Fig. 2
- eine schematische Schnittdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Rakeleinrichtung.
[0014] In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Rakeleinrichtung allgemein mit 10 bezeichnet.
Sie ist Teil eines Auftragswerks zum Auftragen einer gleichmäßigen Schicht eines flüssigen
oder pastösen Auftragsmediums auf eine sich an der Rakeleinrichtung 10 vorbeibewegende
Untergrundfläche 12. Im dargestellten Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist die Untergrundfläche
12 von der Umfangsfläche einer Auftragswalze 14 gebildet, die zum indirekten Auftragen
des Auftragsmediums auf eine nicht dargestellte Materialbahn aus Papier, Pappe oder
Karton dient. Das Auftragsmedium kann jedoch auch direkt auf eine solche Materialbahn
aufgebracht werden. Die Materialbahn läuft in diesem Fall über eine Stützwalze, die
von der Materialbahn auf einem Teil ihres Umfangs umschlungen ist.
[0015] Die Rakeleinrichtung 10 egalisiert das auf die Untergrundfläche 12 aufgetragene Medium
und rakelt erforderlichenfalls überschüssiges Auftragsmedium von der Untergrundfläche
12 ab. Sie umfaßt einen langgestreckten Rakelbalken 16, an welchem vermittels einer
Blattfederanordnung 18 ein Rakelbett 20 mit einem drehbar darin gelagerten Rakelstab
22 gehalten ist. Zwischen dem Rakelbalken 16 und dem Rakelbett 20 ist eine druckelastische
Stützanordnung 24 angeordnet, über die sich das Rakelbett 20 druckelastisch an dem
Rakelbalken 16 abstützt. Die Stützanordnung 24 übt eine Kraft auf das Rakelbett 20
aus, die wiederum zur Erzeugung einer Anpreßkraft zwischen dem Rakelstab 22 und der
Untergrundfläche 12 führt. Daneben gleicht die Stützanordnung 24 Geradheitsungenauigkeiten
des Rakelbalkens 16 wie auch der Untergrundfläche 12 aus. Sie umfaßt zwei Pneumatikschläuche
26, 28, welche sich quer zur Bewegungsrichtung der Untergrundfläche 12 (in Fig. 1
mit einem Pfeil 30 angedeutet) über die gesamte Breite der Untergrundfläche 12 erstrecken.
Beide Pneumatikschläuche 26, 28 besitzen jeweils mindestens eine Schlauchinnenkammer
32, die über die Breite der Untergrundfläche 12 durchgängig sein kann oder eine von
mehreren Schlauchinnenkammern sein kann, die in Richtung der Breite der Untergrundfläche
12 hintereinander angeordnet sind.
[0016] Die Schlauchinnenkammern 32 der Pneumatikschläuche 26, 28 sind über Pneumatikleitungen
34 an eine Pneumatikdruckquelle 36 angeschlossen. In jede der Pneumatikleitungen 34
ist ein Druckregelventil 38 eingefügt, das mögliche Druckschwankungen der Pneumatikdruckquelle
36 ausgleicht und für einen konstanten Pneumatikdruck in der Schlauchinnenkammer 32
des jeweiligen Pneumatikschlauchs 26 oder 28 sorgt. Der ausgangsseitig von den Druckregelventilen
38 abgegebene Pneumatikdruck kann mittels einer Steuereinheit 40, etwa einem Mikroprozessor,
über Steuerleitungen 42 vorgegeben werden. Die Ansteuerung der Druckregelventile 38
über die Steuerleitungen 42 kann beispielsweise pneumatisch oder elektrisch erfolgen.
Insbesondere können über die Steuerleitungen 42 an den Druckregelventilen 38 unabhängig
voneinander verschiedene Druckwerte vorgegeben werden, so daß in den Pneumatikschläuchen
26, 28 unterschiedliche Drücke eingestellt werden können.
[0017] Sofern einer oder beide Pneumatikschläuche 26, 28 segmentiert sind, d.h. in Richtung
der Breite der Untergrundfläche 12 mehrere voneinander getrennte Schlauchinnenkammern
32 umfassen, ist jede dieser Schlauchinnenkammern an eine eigene Pneumatikleitung
34 angeschlossen, über die in der betreffenden Schlauchinnenkammer unabhängig von
anderen Schlauchinnenkammern ein vorbestimmter Pneumatikdruck einstellbar ist. Auf
diese Weise kann eine in Richtung der Breite der Untergrundfläche 12 variierende Druckelastizität
des betreffenden Pneumatikschlauchs 26, 28 herbeigeführt werden. Es versteht sich,
daß die Druckeinstellung in den Pneumatikschläuchen 26, 28 im Rahmen einer Regelung
erfolgen kann, bei der abhängig von gemessenen Produkteigenschaften eines mit dem
Auftragsmedium bestrichenen Fertig- oder Zwischenprodukts von der Steuereinheit 40
entsprechende Druckwerte an den Druckregelventilen 38 eingestellt werden. Die angesprochenen
Produkteigenschaften umfassen üblicherweise die gemessene Strichstärke des auf die
zu bestreichende Materialbahn aufgetragenen Mediums, etwa einer Streichfarbe oder
einer Beleimungsmasse, wobei diese Messung beispielsweise mit Hilfe von optischen
Sensoren vorgenommen werden kann.
[0018] Die beiden Pneumatikschläuche 26, 28 der Stützanordnung 24 sind bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 so angeordnet, daß sie das Rakelbett 20 in zwei zueinander orthogonalen
Stützrichtungen an dem Rakelbalken 16 abstützen. Die dem Pneumatikschlauch 26 zugeordnete
Stützrichtung ist in Fig. 1 mit 44 bezeichnet, während die dem Pneumatikschlauch 28
zugeordnete Stützrichtung mit 46 bezeichnet ist. Im Bereich des Anlagekontakts des
Rakelstabs 22 an der Untergrundfläche 12 schließen beide Stützrichtungen 44, 46 jeweils
einen spitzen Winkel mit der Untergrundfläche 12 ein. Für die Stützrichtung 44 ist
dieser spitze Winkel mit α bezeichnet, während er für die Stützrichtung mit β bezeichnet
ist. Bei der schematischen Darstellung der Fig. 1 sind die beiden Winkel α, β nicht
gleich. Es versteht sich jedoch, daß die Winkel α, β auch gleich sein können. Dies
hängt im wesentlichen von der Einbaulage der Rakeleinrichtung 10 relativ zur Untergrundfläche
12 ab.
[0019] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung ist, daß sie für
die Einbaulage der Rakeleinrichtung 10 relativ zur Untergrundfläche 12 einen weiten
Spielraum eröffnet. Durch geeignete Einstellung der Drücke in den Pneumatikschläuchen
26, 28 kann die Rakeleinrichtung 10 in jeder gewählten Einbaulage mit einem gewünschten
Anpreßdruck unter einem gewünschten Anstellwinkel gegen die Untergrundfläche 12 angestellt
werden. Beispielsweise wird bei der in Fig. 1 dargestellten Einbaulage das Eigengewicht
des Rakelbetts 20 und des Rakelstabs 22 ausschließlich über den Pneumatikschlauch
28 in den Rakelbalken 16 abgeleitet. Die wirksame Anpreßkraft zwischen dem Rakelstab
22 und der Untergrundfläche 12 wird aufgrund des größeren Winkels α überwiegend von
dem Pneumatikschlauch 26 erzeugt. Daher können der Druck in dem Pneumatikschlauch
28 und damit die Druckelastizität der Stützanordnung 24 in Stützrichtung 46 vorrangig
im Hinblick auf die Abstützung des Eigengewichts des Rakelbetts 20 und des Rakelstabs
22 eingestellt werden, während der Druck in dem Pneumatikschlauch 26 und damit die
Druckelastizität der Stützanordnung 24 in Stützrichtung 44 vorrangig im Hinblick auf
die gewünschte Anpreßkraft eingestellt werden können. Bei einer anderen Einbaulage
können diese Verhältnisse völlig unterschiedlich sein.
[0020] Die Blattfederanordnung 18 bildet im wesentlichen eine Verdrehsicherung für das Rakelbett
20, damit dieses bei Rotation der Auftragswalze 14 in Bewegungsrichtung 30 nicht über
das Maß der durch die Stützanordnung 24 dargebotenen Druckelastizität hinaus relativ
zu dem Rakelbalken 16 verdreht wird. Auf das Rakelbett 20 einwirkende Verdrehmomente
werden somit über die Blattfederanordnung 18 in den Rakelbalken 16 abgeleitet. Die
Blattfederanordnung 18 umfaßt im dargestellten Ausführungsbeispiel der Fig. 1 zwei
Blattfedern 48, welche fest an dem Rakelbalken 16 angebracht sind und spielbehaftet
mit dem Rakelbett 20 gekuppelt sind, wie bei 50 angedeutet. Dieses Bewegungsspiel
der Blattfedern 48 erleichtert die druckelastische Beweglichkeit des Rakelbetts 20
relativ zum Rakelbalken 16 in den Stützrichtungen 44, 46.
[0021] Insbesondere dann, wenn die Schlauchinnenkammern 32 der Pneumatikschläuche 26, 28
über die gesamte Breite der Untergrundfläche 12 hinweg durchgehen und somit keine
Querprofilierung durch Druckvariationen entlang der Breite der Untergrundfläche 12
möglich sind, ist eine zusätzliche mechanische Querprofilierungseinrichtung 52 zweckmäßig,
mit deren Hilfe eine gezielte Querprofilierung der Strichstärke des aufzutragenden
Mediums möglich ist. Die Querprofilierungseinrichtung 52 umfaßt bei dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 mehrere in Richtung der Breite der Untergrundfläche 12 verteilt angeordnete
Stellschrauben 54, welche jeweils in eine Gewindebohrung 56 in dem Rakelbett 20 eingeschraubt
sind. In das Rakelbett 20 ist ein über die Breite der Untergrundfläche 12 durchgehender
Schlitz 58 eingearbeitet, in dessen eine Schlitzbegrenzungsfläche 60 die Gewindebohrungen
56 münden und an dessen gegenüberliegender Schlitzbegrenzungsfläche 62 die Stellschrauben
54 mit ihrem kopffernen Ende abgestützt sind. Durch Anziehen der Stellschrauben 54
kann somit der Schlitz 58 aufgeweitet werden, was zu einer lokalen "Verdickung" des
Rakelbetts 20 führt. Diese Verdickung schlägt sich in einer lokal erhöhten Anpreßkraft
zwischen dem Rakelstab 22 und der Untergrundfläche 12 nieder, und zwar ohne daß hierzu
der Druck in den Pneumatikschläuchen 26, 28 geändert werden müßte. Indem entlang der
Breite der Untergrundfläche 12 die Stellschrauben 54 in geeigneter Weise angezogen
oder gelockert werden, kann ein gewünschtes Querprofil der Strichstärke des aufzutragenden
Mediums erzielt werden.
[0022] In Fig. 2 sind gleiche oder gleichwirkende Komponenten mit den gleichen Bezugszeichen
wie in Fig. 1 versehen, jedoch ergänzt um den Kleinbuchstaben "a". Das Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 2 unterscheidet sich von demjenigen der Fig. 1 im wesentlichen nur durch
eine andere Ausgestaltung der mechanischen Querprofilierungseinrichtung 52a, weshalb
im folgenden nur hierauf eingegangen wird. Im übrigen wird auf die Beschreibung der
Fig. 1 verwiesen.
[0023] In Fig. 2 ist der Pneumatikschlauch 26a an einem Schiebestück 64a angeordnet, welches
in einem Schenke 66a des Rakelbalkens 16a in Stützrichtung 44a verschiebbar gehalten
ist. Das Schiebestück 64a weist an seinem von dem Pneumatikschlauch 26a abgewandten
Ende eine Gewindebohrung 68a auf, in welche die Stellschraube 54a eingreift. Die Stellschraube
54a ist ihrerseits durch ein Durchgangsloch 70a in einem weiteren, im Abstand von
dem Schenkel 66a angeordneten Schenkel 72a des Rakelbalkens 16a hindurchgesteckt und
kann mittels zweier Gewindemuttern 74a in ihrer Position relativ zu diesem Schenkel
72a fixiert werden. Durch Lösen der Muttern 74a kann die Stellschraube 54a betätigt
werden, um das Schiebestück 64a in eine gewünschte Lage relativ zu dem Rakelbett 20a
zu bringen. Es versteht sich, daß über die Breite der Untergrundfläche 12a verteilt
mehrere, jeweils durch eine Stellschraube 54a beeinflußbare Schiebestücke 64a vorgesehen
sind. So kann der Rakelbalken 16a lokal "verdickt" oder "verdünnt" werden, was sich
in einer entsprechenden lokalen Änderung des wirksamen Anpreßdrucks zwischen dem Rakelstab
22a und der Untergrundfläche 12a niederschlägt.
1. Rakeleinrichtung für eine Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen bis pastösen Mediums
auf einen sich vorbeibewegenden Untergrund (12), umfassend
- eine an einer Rakelhalterung (16) gehaltene, gegen den Untergrund (12) drückbar
angeordnete Rakeleinheit (20, 22) und
- eine zwischen der Rakelhalterung (16) und der Rakeleinheit (20, 22) angeordnete
druckelastische Stützanordnung (24), vermittels welcher die Rakeleinheit (20, 22)
in mindestens zwei quer zueinander verlaufenden Stützrichtungen (44, 46) druckelastisch
an der Rakelhalterung (16) abgestützt ist, wobei die Druckelastizität der Stützanordnung
(24) in mindestens einer der Stützrichtungen (44, 46) einstellbar ist.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckelastizität der Stützanordnung (24) in mindestens zwei Stützrichtungen
(44, 46) unabhängig voneinander einstellbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckelastizität der Stützanordnung (24) in mindestens einer der Stützrichtungen
(44, 46) entlang der quer zur Bewegungsrichtung (30) verlaufenden Breite des Untergrunds
(12) variierbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Stützrichtung einstellbarer Druckelastizität - bezogen auf den Bereich des
Druckkontakts der Rakeleinheit (20, 22) mit dem Untergrund (12) - annähernd flächennormal
zum Untergrund (12) verläuft.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Stützrichtung einstellbarer Druckelastizität - bezogen auf den Bereich des
Druckkontakts der Rakeleinheit (20, 22) mit dem Untergrund (12) - annähernd tangential
zum Untergrund (12) verläuft.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Stützrichtung (44, 46) einstellbarer Druckelastizität - bezogen auf den Bereich
des Druckkontakts der Rakeleinheit (20, 22) mit dem Untergrund (12) - einen spitzen
Winkel mit dem Untergrund (12) einschließt.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Stützrichtungen (44, 46) einstellbarer Druckelastizität annähernd rechtwinklig
zueinander verlaufen.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stützanordnung (24) eine an eine insbesondere pneumatische Druckmittelversorgung
(36, 38, 40) angeschlossene Stützschlauchanordnung (26, 28) mit mindestens einem Stützschlauch
(26, 28) umfaßt, daß der Stützschlauch (26, 28) mindestens eine Schlauchinnenkammer
(32) umfaßt und daß die Druckmittelversorgung (36, 38, 40) zur Einstellung und Aufrechterhaltung
eines vorbestimmten Drucks in der Schlauchinnenkammer (32) ausgebildet ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder von mindestens zwei Stützrichtungen (44, 46) jeweils mindestens ein Stützschlauch
(26, 28) zugeordnet ist und daß die Druckmittelversorgung (36, 38, 40) zur voneinander
unabhängigen Einstellung und Aufrechterhaltung je eines vorbestimmten Drucks in jeder
der Schlauchinnenkammern (32) der Stützschläuche (26, 28) ausgebildet ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Schlauchinnenkammer (32) durchgehend zusammenhängend über die quer zur
Bewegungsrichtung (30) verlaufende Breite des Untergrunds (12) erstreckt.
10. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stützschlauch (26, 28) über die quer zur Bewegungsrichtung
(30) verlaufende Breite des Untergrunds (12) verteilt mehrere voneinander getrennte
Schlauchinnenkammern (32) umfaßt und daß die Druckmittelversorgung (36, 38, 40) zur
voneinander unabhängigen Einstellung und Aufrechterhaltung je eines vorbestimmten
Drucks in jeder der Schlauchinnenkammern (32) ausgebildet ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Profilierung der Auftragsstärke des auf den Untergrund (12) aufzutragenden
Mediums quer zur Bewegungsrichtung (30) des Untergrunds (12) mechanische Querprofilierungsmittel
(52) vorgesehen sind, welche an der Rakeleinheit (20, 22) oder/und an der Rakelhalterung
(16) angreifen.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rakeleinheit (20, 22) ein Rakelbett (20) mit einem drehbar darin gelagerten
Rakelstab (22) umfaßt und daß die Rakelhalterung (16) einen länglichen Rakelbalken
(16) umfaßt, an dem das Rakelbett (20) insbesondere mittels einer Blattfederanordnung
(18) gehalten ist.