[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Verbund-Ultraschallwandlers,
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten Gattung.
[0002] Ein solcher Verbund-Ultraschallwandler, auch Composite-Ultraschallwandler genannt,
ist aus vielen kleinen piezoelektrisch aktiven, einzelnen Wandlerelementen aufgebaut.
Die Wandlerelemente sind in den Abmessungen so konzipiert, daß sie im wesentlichen
in Längsrichtung abstrahlen. Die Wandlerelemente eines Verbund-Ultraschallwandlers
sind in eine Kunststoffmatrix so eingelagert, daß die Längsrichtungen der Wandlerelemente
zueinander parallel sind. Die Länge der einzelnen Wandlerelemente bestimmt die Dicke
des VerbundUltraschallwandlers und damit den Arbeitsfrequenzbereich.
[0003] Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung eines solchen Ultraschall-Verbundwandlers
(EP 0 462 311 B1) wird zunächst eine Form aus Kunststoff so erzeugt, daß sie negative
Strukturen entsprechend einer vorgegebenen Anordnung der Wandlerelemente enthält,
wobei die Form die negativen Strukturen überragt. Die Form wird mit einem Keramikschlicker
bis über die negativen Strukturen hinaus gefüllt und dann getrocknet und gebrannt.
Beim Brennen verbrennt die Kunststofform ohne feste Rückstände, und es entsteht die
nunmehr an einem Keramikboden fixierte Anordnung der Wandlerelemente. Die Hohlräume,
die beim Brennen durch Ausbrennen der Kunststofform entstehen, werden mit einem Polymer
vergossen, wodurch die Lage der Wandlerelemente fixiert wird und sich die mechanische
Stabilität des Verbund-Ultraschallwandlers unter Erfüllung der akustischen Anforderungen
ergibt. Schließlich wird der die Wandlerelemente verbindende Kreamikboden entfernt
und die Stirnseiten der Wandlerelemente werden mit Elektroden belegt.
[0004] Bei diesem Verfahren ist es für die saubere und verlustfreie Entformung der Kunststofform
mit den Negativstrukturen der Wandleranordnung erforderlich, die Negativstrukturen,
welche die Zwischenräume zwischen den einzelnen Wandlerelementen vorgeben, im Querschnitt
über deren Länge zu verjüngen. Damit können nach diesem Verfahren nur Ultraschallwandler
mit kegelstumpf- oder pyramidenstumpfförmig ausgebildeten Wandlerelementen erzeugt
werden. Außerdem lassen sich nur begrenzte Verhältnisse zwischen Wandlerelementgeometrie
und den Abständen der Wandlerelemente realisieren, wobei der Keramikanteil relativ
klein ist und damit sich nur eine begrenzte akustische Leistungsfähigkeit erreichen
läßt.
[0005] Bei einem ebenfalls bekannten Verfahren zur Herstellung von Composite-Wandlern werden
in einen mittels eines geeigneten Verfahrens hergestellten Keramikblock, einen sg.
Rohling, mit einer sehr genauen arbeitenden Keramiksäge, vorzugsweise einer Inlochsäge,
Schlitze in Längs- und Querrrichtung gesägt. Der Sägeschnitt erfolgt dabei nur so
tief, daß noch ein durchgehender unterer Keramiksockel verbleibt. Der eingesetzte
Rohling wird mit einem Polymer vorzugsweise Polyurethan, vergossen. Nach dem Verguß
wird der Keramiksockel abgesägt. Die Tiefe der in den Rohling eingebrachten Sägeschnitte
ist durch die gewünschte Arbeitsfrequenz (Resonanzfrequenz) des Wandlers bestimmt.
[0006] Der Nachteil dieses Verfahrens liegt in den langen Prozeßzeiten für das Sägen. Darüberhinaus
ist die Ausschußrate sehr hoch, da infolge der Sprödigkeit des Xeramikmaterials sehr
leicht einzelne der gesägten Säulen ausbrechen, wodurch der gesamte Rohling unbrauchbar
wird.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrund, ein Verfahren zur Herstellung eines Verbund-Ultraschallwandlers
anzugeben, das nicht den vorgenannten Einschränkungen unterliegt und infolge kurzer
Prozeßzeiten und extrem geringer Ausschußrate einen nur geringen Kosteneinsatz erfordert.
[0008] Die Aufgabe ist bei einem Verfahren der im Oberbergiff des Anspruchs 1 angegebenen
Gattung erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichenteil des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß anders als bei den bekannten
Verfahren nicht sofort der dreidimensionale Wandlerblock mit der Vielzahl von durch
einen Sockel verbundenen Keramiksäulen hergestellt wird, sondern zunächst Keramikkörper
als zweidimensionale, leiterartige Gebilde erstellt werden. Durch Zusammenfügen dieser
zweidimensionalen, leiterartigen Gebilde entsteht dann der dreidimensionale Wandlerblock.
Die leiterartigen Keramikkörper selbst und die in der Gießform erfolgende Zusammenführung
der Keramikkörper können entsprechend den jeweiligen Anforderungen an den fertigen
Wandler in den Geometrien von Keramik und Freiraum variiert werden. Die leiterartigen,
flachen Keramikkörper lassen sich nach bekannten Verfahren herstellen, wobei bevorzugt
Preßverfahren angewendet werden, wie sie von der Herstellung von piezokeramischen
Scheiben oder Zylindern bekannt sind. Gegenüber dem bekannten Sägeverfahren sind die
Prozeßzeiten bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wesentlich kürzer und die Ausschußquote
deutlich niedriger.
[0010] Zweckmäßige Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens mit vorteilhafter
Weiterbildung und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren ist anhand eines in der Zeichnung dargestellen Ausführungsbeispiels
eines Verbund-Ultraschallwandlers im folgenden näher beschrieben.
[0012] Es zeigen, jeweils in schematischer Darstellung:
- Fig.1
- ausschnittweise einen Querschnitt eines Verbund-Ultraschallwandlers,
- Fig.2
- eine perspektivische Darstellung eines Keramikkörpers zur Fertigung des Verbund-Ultraschallwandlers
in Fig.1,
- Fig.3
- einen Querschnitt einer Gießform mit eingesetzten Keramikkörpern zur Fertigung des
Verbund-Ultraschallwandlers in Fig.1.
[0013] Der in Fig.1 ausschnittweise im Querschnitt skizzierte Verbund-Ultraschallwandler,
auch Composite-Ultraschallwandler genannt, weist eine Vielzahl von kleinen, piezoelektrisch
aktiven Wandlerelementen 11 aus piezoelektrischer Keramik auf, die in einer Kunststoffmatrix
12 aus einem Polymer, vorzugsweise Polyurethan, eingebettet sind. Die Wandlerelemente
11 haben Säulenform und sind so ausgerichtet, daß ihre Längsrichtungen zueinander
parallel sind. Auf der einen Oberfläche der Kunststoffmatrix 12 und auf der einen
Stirnseite der Wandlerelemente 11, ist eine durchgehende Elektrode 14 angeordnet.
Auf der von dieser durchgehenden Elektrode 14 abgekehrten Oberfläche der Kunststoffmatrix
12 und der Stirnfläche der Wandlerelemente 21 ist eine strukturierte Elektrode 15
angeordnet. Je nach Anwendung des Verbund-Ultraschallwandlers, kann diese strukturierte
Elektrode 15 ringförmig oder linerar strukturiert sein. Mit der strukturierten Elektrode
15 werden vorgegebene Wandlerlemente 11 zu getrennt ansteuerbaren Gruppen zusammengefaßt.
Je nachdem, welche der Elektroden 14,15 in Senderichtung zeigt, die in Fig.1 mit Pfeil
13 symbolisiert ist, ist auf der einen Elektrode 14 in bekannter Weise mindestens
eine Anpaßschicht 16 zur Anpassung der akustischen Impendanz und auf der anderen Elektrode
15 eine Dämpfungschicht 17 angeordnet, die entgegen der Senderichtung 13 abgegebenen
Ultraschall absorbiert.
[0014] Der so aufgebaute Verbund-Ultraschallwandler wird in folgenden Verfahrensschritten
hergestellt:
[0015] Zunächst werden eine Mehrzahl von plattenförmigen Keramikkörpern 20, wie einer in
Fig.2 skizziert ist, durch Pressen und anschließendem Brennen hergestellt. Die Dicke
des Keramikkörpers 20 ist relativ gering und beträgt beispielsweise weniger als 0,5
mm. Beim Pressen mittels einer Preßform werden in den Keramikkörpern 20 allseits geschlossene
Durchbrüche 21 eingearbeitet, die einen rechteckförmigen Querschnitt mit einem optimierten
Längezu Breite-Verhältnis aufweisen und parallel zueinander ausgerichtet sind. Als
Endprodukt des Preßvorgangs entsteht ein leiterartiges Gebilde von in einem der Breite
der Durchbrüche 21 entsprechenden Abstand voneinander angeordneten Keramikstegen 22,
die auf der Längsseite des plattenförmigen Keramikkörpers 20 durch zwei brückenartige
Keramikstreifen 23 bzw. 24 miteinander verbunden sind. Diese Keramikstege 22 bilden
die späteren Wandlerelemente 11 des Verbund-Ultraschallwandlers in Fig.1.
[0016] Die so hergestellten, leiterförmigen Keramikkörper 20 werden in eine Gießform 25
eingesetzt, wobei die einzelnen Keramikkörper 20 parallel zueinander und im Abstand
voneinander ausgerichtet werden. Ein Querschnitt einer Gießform 25 mit insgesamt sechs
eingesetzten Keramikkörpern 20 ist in Fig.3 dargestellt. Die Anzahl der Keramikkörper
20 bestimmt sich ebenso wie Anzahl und Länge der Keramikstege 22 in den einzelnen
Keramikkörpern 20 durch die beabsichtigte Konfiguration des Verbund-Ultraschallwandlers.
Nunmehr wird die Gießform 25 mit einem Kunststoffmaterial 26 so ausgegossen, daß die
Zwischenräume frei von Lufteinschlüssen ausgefüllt sind. Als Kunststoff wird ein Polymer,
vorzugsweise Polyurethan, verwendet. Dieses Kunststoffmaterial 26 füllt alle Durchbrüche
21 in den Keramikkörpern 20 und alle Zwischenräume 27 zwischen den einzelnen Keramikkörpern
20 aus. Nach Aushärten des Polymers entsteht ein Gußblock 28 der durch Abtrennen der
Gießform 25 entformt wird. Der entformte Gußblock 28 wird auf voneinander abgekehrten
quer zur Längsrichtung der Durchbrüche 21 in den einzelnen Keramikkörpern 20 sich
erstreckenden Seiten soweit beschnitten, daß das in den Durchbrüchen 21 eingebettete
Kunststoffmaterial 26 stirnseitig freiliegt. Bezogen auf die einzelnen Keramikkörper
20 werden also durch Entlangschneiden oder - sägen längs der schmalen Seitenkanten
211 der Durchbrüche 21 die Keramikstreifen 23 und 24 an allen Keramikkörpern 20 sowie
das dazwischenliegende Kunststoffmaterial 26 abgetrennt. Damit besteht zwischen den
Stegen 22 keine Brücke aus Keramikmaterial mehr, und im Gußblock 28 sind nunmehr die
die Wandlerelemente 11 bildenden Keramikstege 22 in der Kunststoffmatrix 12 eingebettet.
Da die Nennfrequenz der einzelnen Wandlerelemente 11 von ihrer Länge abhängt, werden
noch die Stirnseiten der Keramikstege 22 soweit abgeschliffen bis Nennfrequenz erreicht
ist.
[0017] Der so hergestellte Gußblock 28 wird noch mit den Elektroden 14 und 15 und den Schichten
16 und 17 versehen, so daß sich nunmehr der in Fig.1 skizzierte Verbund-Ultraschallwandler
ergibt.
[0018] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann
der Verbund-Ultraschallwandler nicht nur als Flächenarray sondern auch als Lineararray
ausgeführt werden. In diesem Fall wird nur ein einziger Keramikkörper 20 in die Gießform
25 eingesetzt und in der beschriebenen Weise behandelt.
[0019] Die Gießform 25 kann einfacher ausgeführt werden, wenn auf der Oberfläche der beiden
brückenartigen Keramikstreifen 23,24 der Keramikkörper 10 Abstandsnocken angeformt
werden, die die gießformseitig vorgehaltenen Abstandsstege überflüssig werden lassen.
[0020] Für spezielle Anwendungen kann anstelle einer rechteckförmigen Gießform 25 auch eine
gekrümmte, insbesondere eine ringförmige Gießform verwendet werden, in die dann die
einzelnen Keramikkörper 10 radial eingesetzt werden. Zusätzlich können noch akustisch
entkoppelnde Trennschichten, z.B. aus Kork oder Hartschaum, in die Gießform eingelegt
und mit vergossen werden.
[0021] Anstelle von leiterartigen Gebilden können die flachen Formkörper 10 auch als kammartige
Gebilde mit von einem Kammrücken abstehenden Kammzähnen hergestellt werden. Am entformten
Gußblock 28 brauchen dann nur noch einseitig die Kammrücken entfernt zu werden. Die
in der Kunststoffmatrix eingebetteten Kammzähne bilden wiederum die Wandlerelemente
11.
[0022] Anstelle durch Pressen und Brennen können die flachen Keramikkörper 10 auch in anderer
Weise hergestellt werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Verbund-Ultraschallwandlers, der in Kunststoff eingelagerte,
im wesentlichen in Längsrichtung abstrahlende Wandlerelemente (11) aus piezoelektrischer
Keramik enthält, gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- es werden flache Keramikkörper (20) erzeugt, die jeweils eine Vielzahl von voneinander
beabstandeten, schlitzartigen, Durchbrüchen (21) aufweisen,
- mehrere Keramikkörper (20) werden mit Abstand voneinander in eine Gießform (25)
eingesetzt,
- die Gießform (25) wird mit einem Kunstoffmaterial (26), vorzugsweise einem Polymer,
ausgegossen,
- der nach Aushärten entstehende Gußblock (28) wird entformt und
- am entformten Gußblock (28) wird auf quer zur Längsrichtung der Durchbrüche (21)
sich erstreckenden Seiten vorhandenes Keramikmaterial (23, 24) so weit entfernt, daß
das in den Durchbrüchen (21) eingebettete Kunststoffmaterial (26) an den schmalen
Seitenkanten (211) der Durchbrüche freiliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die flachen Keramikkörper (20)
jeweils ein leiterartiges Gebilde aus zwei durch voneinander beabstandete Keramikstege
(22) miteinander verbundenen Keramikstreifen (23, 24) darstellen und daß am entformten
Gußblock (28) die Keramikstreifen (23, 24) entfernt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die flachen Keramikkörper (20)
jeweils ein kammartiges Gebilde mit von einem Kammrücken zahnartig abstehenden Keramikstegen
darstellen und daß am entformten Gußblock (28) die Kammrücken entfernt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Entfernen
des stirnseitigen Keramikmaterials (23, 24) mittels Schneiden oder Sägen längs der
schmalen Seitenkanten (211) der Durchbrüche (21) durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zwischen
den mit Kunststoffmaterial (26) gefüllten Durchbrüchen (21) verbleibenden Keramikstege
(22) stirnseitig bis zum Erreichen der gewünschten Nennfrequenz des Wandlers abgeschliffen
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießform
(25) rechteckförmig ist und die Keramikkörper (20) in der Gießform (255) parallel
zueinander ausgerichtet sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießform
(25) ringförmig gebogen ist und die Keramikkörper (20) radial in der Gießform (25)
ausgerichtet sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in die Gießform
(25) akustisch entkoppelnde Trennschichten eingelegt und mit vergossen werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikkörper
(20) durch Pressen geformt und anschließend gebrannt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikkörper (20) mit
geringer Materialstärke, vorzugsweise in Rechteckform ausgeführt werden.