[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein aufblasbarer Gummiballon als logopädisches Hilfsmittel
zur Therapie von Muskelgruppen im orofacialen (Gesichts-) Bereich, des Atemapparates
sowie des Halte- und Stützapparates des gesamten Körpers.
[0002] Der Gegenstand der Erfindung ist auch geeignet zur Prophylaxe von Hypotonien der
obgenannten Muskelgruppen sowie diverser Erkrankungen im Hals-, Nasen- Ohren-Bereich,
des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates.
[0003] Es ist bekannt, daß funktionelle oder organische Sprach-, Sprech- und/oder Stimmstörungen
von Kindern und Erwachsenen, sowie Tonusdysregulationen bei Kindern und Erwachsenen
betreffend die Muskulatur im orofacialen Bereich, im Atemapparat sowie im Halte- und
Stützapparat des gesamten Körpers sowohl mit Hilfe von verhaltenstherapeutischen Massnahmen
als auch mit apparativen Hilfsmitteln mindestens teilweise behoben, bez. der Status
quo verbessert werden können.
[0004] Bei der Entwicklung von neuen apparativen Hilfsmitteln für die Logopädie wurde nun
überraschend festgestellt, dass sich aufblasbare Gummiballone mit unterschiedlicher
Materialstärke und verschiedenen Ventilmundstücken ausserordentlich gut als medizinisch-therapeutische
Hilfsmittel zur Therapie der Muskelgruppen im orofacialen Bereich, des Atemapparates
sowie des Halte- und Stützapparates im gesamten Körper eignen. Es wurde daher ein
neuartiges Hilfsmittel bestehend aus mindestens einem Gummiballon und mehreren verschiedenartigen
Ventilmundstücken entwickelt, mit welchen man zum Beispiel mindestens sechs verschiedene
Schwierigkeitsgrade während des Aufblasens des Ballons erreichen kann.
[0005] Gegenstand der hier vorliegenden Erfindung ist daher ein medizinisch-therapeutisches
Hilfsmittel mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0006] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist Gegenstand des Anspruches 2.
[0007] Das medizinisch-therapeutische Hilfsmittel besitzt mindestens einen aufblasbaren
Gummiballon sowie mehrere, je ein Rückschlagventil aufweisende Mundstücke zum Aufblasen
des Ballons. Mit einem solchen, nachfolgend auch als Set bezeichneten Hilfsmittel
lassen sich die verschiedenen, vorstehend genannten Schwierigkeitsgrade trainieren.
[0008] Nachfolgend wird nun anhand der Zeichnung die Erfindung näher erläutert. In der Zeichnung
zeigen:
die Figur 1, eine Ansicht eines als medizinisch-therapeutisches Hilfsmittel eingesetzten
Gummiballons,
die Figuren 2 und 3 je ein erstes und zweites Mundstück,
die Figuren 3 und 4 je ein drittes und viertes Mundstück, und
die Figur 6 ein fünftes Mundstück.
[0009] Die Figuren 1 - 6 zeigen die Teile eines erfindungsgemässen medizinisch-therapeutischen
Hilfsmittels. Dieses besteht im hier vorliegenden Fall aus einem Gummiballon 1, sowie
fünf verschiedenen Ventilmundstücken 2, 3, 4, 5, und 6.
[0010] Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, werden die im wesentlichen zylindrischen Mundstücke
2, 3, 4 und 5 aus drei verschiedenen Bauteilen, nämlich einem das Rückschlagventil
aufweisenden Basisteil 7, einem Konusvorsatz 8 und einem Aufsatzröhrchen 9 gebildet.
So stellt das nur aus dem Basisteil 7 gebildete Ventilmundstück 2 eine erste und das
aus dem Basisteil 7 und dem auf diesem lösbar aufgesteckten Konusvorsatz 8 gebildete
Ventilmundstück 3 eine zweite Schwierigkeitsstufe dar.
[0011] Das Basisteil 7 weist - wie insbesondere in der Figur 2 dargestellt ist - einen in
den Ballonhals 1a einsetzbaren Atemluftauslass 7a und einen Atemlufteinlass 7b auf.
Der Atemlufteinlass 7b wird bei dem Einsatz der Ventilmundstücke 2 und 3 vom Patienten
vor den Zähnen angesetzt, mit den Lippen umschlossen und aufgeblasen, so wie das in
der Figur 1 gezeichnet ist.
[0012] Die Ventilmundstücke 4 und 5 sind Weiterentwicklungen der Ventilmundstücke 2 und
3 und besitzen zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades noch zusätzlich ein den Atemlufteinlass
7b verlängerndes Anschlussröhrchen 9. Dieses ist dabei - wie der Konusvorsatz 8 -
auf den Basisteil 7 lösbar aufgesteckt. Die Ventilmundstücke 4 und 5 stellen also
je eine weitere Schwierigkeitsstufe dar.
[0013] Die in den Figuren 2 - 5 gezeichneten Ventilmundstücke bestehen vorzugsweise aus
Kunststoff. Die einzelnen Bauteile der Ventilmundstücke können dabei verschiedenfarbig
ausgebildet sein. Sie können aber auch durchsichtig sein und so bei der Benutzung
durch den Patienten dem Therapeuten anzeigen, ob, und wenn ja, wieviel Speichel beim
Aufblasen des Ballons abgegeben wird.
[0014] Für den Fall, dass die Ventilmundstücke 2 - 5 in Folge einer verstärkten Hypotonie
der Lippen oder aufgrund einer verkürzten Oberlippe oder entsprechend der individuellen
Empfindung von Schwierigkeitsgraden seitens des Patienten, bez. wegen organisch bedingter
Lippendysfunktionen nicht einsetzbar sind, werden erfindungsgemäss Ventilmundstücke
mit einem Entlüftungsstempel verwendet. Ein solches an sich bekanntes Ventilmundstück
ist in der Figur 6 dargestellt. Auch dieses Ventilmundstück 6 besitzt einen in den
Ballonhals einsetzbaren Atemluft-Auslass 6a sowie einen Atemluft-Einlass 6b und besteht
vorzugsweise aus einem farbigen oder durchsichtigen Kunststoff.
[0015] Bei der Anwendung des in den Figuren 1 - 6 dargestellten Sets werden nacheinander
die verschiedenen Schwierigkeitsstufen mit dem Ballon 1 durchtrainiert. Die individuelle
Variable in der Empfindung der Schwierigkeit seitens des Patienten ist dabei zu beobachten.
Anschliessend lassen sich die Ventilmundstücke 2 - 5 und gegebenenfalls auch das Ventilmundstück
6 mit einem zweiten, dickwandigeren Gummiballon, so zum Beispiel mit einem marmorierten
Ballon verwenden, wobei auch dann wiederum die gleiche, dem individuellen Schwierigkeitsempfinden
des Patienten entsprechende Reihenfolge der von der Art der verwendeten Ventilmundstücke
abhängigen Schwierigkeitsstufen eingehalten wird.
[0016] Ein erfindungsgemässes Set kann daher nicht nur einen einzigen Gummiballon, sondern
auch mehrere solche enthalten, welche sich in ihrer Wandstärke unterscheiden, und
so die Anzahl der Schwierigkeitsstufen entsprechend erhöhen.
[0017] Abschliessend sei noch darauf hingewiesen, dass das anhand der Figuren 1 - 6 beschriebene
Set nur eine Auswahl von verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung darstellt.
[0018] So können zum Beispiel die erfindungsgemäss verwendbaren Ventilmundstücke von den
gezeichneten Ventilmundstücken in Form und Grosse verschieden sein und es kann ein
erfindungsgemässes Set natürlich nicht nur fünf, sondern auch eine kleinere oder grössere
Anzahl Ventilmundstücken enthalten.
1. Zur Therapie von Muskelgruppen im orofacialen (Gesichts-) Bereich, des Atemapparates
sowie des Halte- und Stützapparates des gesamten Körpers, oder zur Prophylaxe von
Hypotonien der obgenannten Muskelgruppen sowie diverser Erkrankungen im Hals-, Nasen-
Ohren-Bereich, des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates, dienendes medizinisches
Hilfsmittel, gekennzeichnet durch mindestens einen aufblasbaren Gummiballon (1) und
mehrere Ventilmundstücke (2, 3, 4, 5, 6) zum Aufblasen des Gummiballons (1), wobei
die genannten Mundstücke (2, 3, 4, 5, 6) je ein Rückschlagventil aufweisen und so
ausgebildet sind, dass sich verschiedene Schwierigkeitsgrade beim Aufblasen des Gummiballons
(1) trainieren lassen.
2. Medizinisch-therapeutisches Hilfsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
es vier verschiedene Ventilmundstücke (2, 3, 4, 5) besitzt, welche alle aus drei verschiedenen
Bauteilen (7, 8, 9), nämlich einem das Rückschlagventil aufweisenden Basisteil (7),
einem auf den Atemluft-Auslass (7a) des Basisteils (7) aufsteckbaren Konusvorsatz
(8) und einem auf den Atemluft-Einlass (7b) aufsteckbaren Aufsatzröhrchen (9) gebildet
werden.