(19)
(11) EP 0 908 197 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.04.1999  Patentblatt  1999/15

(21) Anmeldenummer: 98810991.4

(22) Anmeldetag:  02.10.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A63B 23/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 09.10.1997 CH 2367/97

(71) Anmelder: Ballon-Müller AG
5027 Herznach (CH)

(72) Erfinder:
  • Hörstel, Ulrike
    89523 Heidenheim (DE)
  • Codoni, Susanne
    4123 Allschwill (CH)
  • Rehm, Barbara
    4053 Basel (CH)

(74) Vertreter: Zbinden, Paul A. et al
Patentanwaltsbüro Eder AG Lindenhofstrasse 40
4052 Basel
4052 Basel (CH)

   


(54) Aufblasbarer Gummiballon als logopädisches Hilfsmittel


(57) Gegenstand der Erfindung ist ein logopädisches Hilfsmittel zur Therapie von Muskelgruppen im orofacialen (Gesichts-) Bereich, des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates des gesamten Körpers. Es findet dabei insbesondere Verwendung bei funktionellen oder organischen Sprach-, Sprech- und/oder Stimmstörungen sowie bei Tonusdysregulationen betreffend die Muskulatur im orofacialen (Gesichts-) Bereich, im Atemapparat sowie im Halte- und Stützapparat des gesamten Körpers. Das erfindungsgemässe Hilfsmittel ist auch geeignet zur Prophylaxe von Hypotonien der obgenannten Muskelgruppen sowie diverser Erkrankungen im Hals-, Nasen-Ohren-Bereich, des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates. Das Hilfsmittel besteht aus mindestens einem Gummiballon (1) und mehreren verschiedenartigen Ventilmundstücken, mit welchen man über verschiedene Schwierigkeitsstufen die genannten Muskelgruppen durch Aufblasen des Ballons trainieren kann.




Beschreibung


[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein aufblasbarer Gummiballon als logopädisches Hilfsmittel zur Therapie von Muskelgruppen im orofacialen (Gesichts-) Bereich, des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates des gesamten Körpers.

[0002] Der Gegenstand der Erfindung ist auch geeignet zur Prophylaxe von Hypotonien der obgenannten Muskelgruppen sowie diverser Erkrankungen im Hals-, Nasen- Ohren-Bereich, des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates.

[0003] Es ist bekannt, daß funktionelle oder organische Sprach-, Sprech- und/oder Stimmstörungen von Kindern und Erwachsenen, sowie Tonusdysregulationen bei Kindern und Erwachsenen betreffend die Muskulatur im orofacialen Bereich, im Atemapparat sowie im Halte- und Stützapparat des gesamten Körpers sowohl mit Hilfe von verhaltenstherapeutischen Massnahmen als auch mit apparativen Hilfsmitteln mindestens teilweise behoben, bez. der Status quo verbessert werden können.

[0004] Bei der Entwicklung von neuen apparativen Hilfsmitteln für die Logopädie wurde nun überraschend festgestellt, dass sich aufblasbare Gummiballone mit unterschiedlicher Materialstärke und verschiedenen Ventilmundstücken ausserordentlich gut als medizinisch-therapeutische Hilfsmittel zur Therapie der Muskelgruppen im orofacialen Bereich, des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates im gesamten Körper eignen. Es wurde daher ein neuartiges Hilfsmittel bestehend aus mindestens einem Gummiballon und mehreren verschiedenartigen Ventilmundstücken entwickelt, mit welchen man zum Beispiel mindestens sechs verschiedene Schwierigkeitsgrade während des Aufblasens des Ballons erreichen kann.

[0005] Gegenstand der hier vorliegenden Erfindung ist daher ein medizinisch-therapeutisches Hilfsmittel mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0006] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist Gegenstand des Anspruches 2.

[0007] Das medizinisch-therapeutische Hilfsmittel besitzt mindestens einen aufblasbaren Gummiballon sowie mehrere, je ein Rückschlagventil aufweisende Mundstücke zum Aufblasen des Ballons. Mit einem solchen, nachfolgend auch als Set bezeichneten Hilfsmittel lassen sich die verschiedenen, vorstehend genannten Schwierigkeitsgrade trainieren.

[0008] Nachfolgend wird nun anhand der Zeichnung die Erfindung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:

die Figur 1, eine Ansicht eines als medizinisch-therapeutisches Hilfsmittel eingesetzten Gummiballons,

die Figuren 2 und 3 je ein erstes und zweites Mundstück,

die Figuren 3 und 4 je ein drittes und viertes Mundstück, und

die Figur 6 ein fünftes Mundstück.



[0009] Die Figuren 1 - 6 zeigen die Teile eines erfindungsgemässen medizinisch-therapeutischen Hilfsmittels. Dieses besteht im hier vorliegenden Fall aus einem Gummiballon 1, sowie fünf verschiedenen Ventilmundstücken 2, 3, 4, 5, und 6.

[0010] Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, werden die im wesentlichen zylindrischen Mundstücke 2, 3, 4 und 5 aus drei verschiedenen Bauteilen, nämlich einem das Rückschlagventil aufweisenden Basisteil 7, einem Konusvorsatz 8 und einem Aufsatzröhrchen 9 gebildet. So stellt das nur aus dem Basisteil 7 gebildete Ventilmundstück 2 eine erste und das aus dem Basisteil 7 und dem auf diesem lösbar aufgesteckten Konusvorsatz 8 gebildete Ventilmundstück 3 eine zweite Schwierigkeitsstufe dar.

[0011] Das Basisteil 7 weist - wie insbesondere in der Figur 2 dargestellt ist - einen in den Ballonhals 1a einsetzbaren Atemluftauslass 7a und einen Atemlufteinlass 7b auf. Der Atemlufteinlass 7b wird bei dem Einsatz der Ventilmundstücke 2 und 3 vom Patienten vor den Zähnen angesetzt, mit den Lippen umschlossen und aufgeblasen, so wie das in der Figur 1 gezeichnet ist.

[0012] Die Ventilmundstücke 4 und 5 sind Weiterentwicklungen der Ventilmundstücke 2 und 3 und besitzen zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades noch zusätzlich ein den Atemlufteinlass 7b verlängerndes Anschlussröhrchen 9. Dieses ist dabei - wie der Konusvorsatz 8 - auf den Basisteil 7 lösbar aufgesteckt. Die Ventilmundstücke 4 und 5 stellen also je eine weitere Schwierigkeitsstufe dar.

[0013] Die in den Figuren 2 - 5 gezeichneten Ventilmundstücke bestehen vorzugsweise aus Kunststoff. Die einzelnen Bauteile der Ventilmundstücke können dabei verschiedenfarbig ausgebildet sein. Sie können aber auch durchsichtig sein und so bei der Benutzung durch den Patienten dem Therapeuten anzeigen, ob, und wenn ja, wieviel Speichel beim Aufblasen des Ballons abgegeben wird.

[0014] Für den Fall, dass die Ventilmundstücke 2 - 5 in Folge einer verstärkten Hypotonie der Lippen oder aufgrund einer verkürzten Oberlippe oder entsprechend der individuellen Empfindung von Schwierigkeitsgraden seitens des Patienten, bez. wegen organisch bedingter Lippendysfunktionen nicht einsetzbar sind, werden erfindungsgemäss Ventilmundstücke mit einem Entlüftungsstempel verwendet. Ein solches an sich bekanntes Ventilmundstück ist in der Figur 6 dargestellt. Auch dieses Ventilmundstück 6 besitzt einen in den Ballonhals einsetzbaren Atemluft-Auslass 6a sowie einen Atemluft-Einlass 6b und besteht vorzugsweise aus einem farbigen oder durchsichtigen Kunststoff.

[0015] Bei der Anwendung des in den Figuren 1 - 6 dargestellten Sets werden nacheinander die verschiedenen Schwierigkeitsstufen mit dem Ballon 1 durchtrainiert. Die individuelle Variable in der Empfindung der Schwierigkeit seitens des Patienten ist dabei zu beobachten. Anschliessend lassen sich die Ventilmundstücke 2 - 5 und gegebenenfalls auch das Ventilmundstück 6 mit einem zweiten, dickwandigeren Gummiballon, so zum Beispiel mit einem marmorierten Ballon verwenden, wobei auch dann wiederum die gleiche, dem individuellen Schwierigkeitsempfinden des Patienten entsprechende Reihenfolge der von der Art der verwendeten Ventilmundstücke abhängigen Schwierigkeitsstufen eingehalten wird.

[0016] Ein erfindungsgemässes Set kann daher nicht nur einen einzigen Gummiballon, sondern auch mehrere solche enthalten, welche sich in ihrer Wandstärke unterscheiden, und so die Anzahl der Schwierigkeitsstufen entsprechend erhöhen.

[0017] Abschliessend sei noch darauf hingewiesen, dass das anhand der Figuren 1 - 6 beschriebene Set nur eine Auswahl von verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung darstellt.

[0018] So können zum Beispiel die erfindungsgemäss verwendbaren Ventilmundstücke von den gezeichneten Ventilmundstücken in Form und Grosse verschieden sein und es kann ein erfindungsgemässes Set natürlich nicht nur fünf, sondern auch eine kleinere oder grössere Anzahl Ventilmundstücken enthalten.


Ansprüche

1. Zur Therapie von Muskelgruppen im orofacialen (Gesichts-) Bereich, des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates des gesamten Körpers, oder zur Prophylaxe von Hypotonien der obgenannten Muskelgruppen sowie diverser Erkrankungen im Hals-, Nasen- Ohren-Bereich, des Atemapparates sowie des Halte- und Stützapparates, dienendes medizinisches Hilfsmittel, gekennzeichnet durch mindestens einen aufblasbaren Gummiballon (1) und mehrere Ventilmundstücke (2, 3, 4, 5, 6) zum Aufblasen des Gummiballons (1), wobei die genannten Mundstücke (2, 3, 4, 5, 6) je ein Rückschlagventil aufweisen und so ausgebildet sind, dass sich verschiedene Schwierigkeitsgrade beim Aufblasen des Gummiballons (1) trainieren lassen.
 
2. Medizinisch-therapeutisches Hilfsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es vier verschiedene Ventilmundstücke (2, 3, 4, 5) besitzt, welche alle aus drei verschiedenen Bauteilen (7, 8, 9), nämlich einem das Rückschlagventil aufweisenden Basisteil (7), einem auf den Atemluft-Auslass (7a) des Basisteils (7) aufsteckbaren Konusvorsatz (8) und einem auf den Atemluft-Einlass (7b) aufsteckbaren Aufsatzröhrchen (9) gebildet werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht