[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines warmgewalzten Produktes
durch
- Stranggießen eines Stranges,
- Abtrennen eines Strangstückes vom Strang,
- Wärmebeeinflussung des Strangstückes durch Ausgleich der Temperatur und/oder Erwärmen
des Strangstückes und
- Warmwalzen des Strangstückes, wobei
- das Stranggießen an zwei oder mehreren Stranggießmaschinen erfolgt, und
die Strangstücke in einer diesen Stranggießmaschinen zugeordneten Walzanlage gewalzt
werden, zu der die Strangstücke geführt werden, u.zw. durch Umleiten der Strangstücke
von zumindest einer Stranggießmaschine, deren Linie mit der Linie der Walzanlage nicht
fluchtet, in die Linie der Walzanlage sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Ein Verfahren dieser Art sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind
aus der EP-B 0 492 226 und der EP-B 0 593 002 bekannt.
[0003] Gemäß der EP-B 0 492 226 erfolgt das Umleiten eines Strangstückes von der Linie einer
der Stranggießmaschinen in die Linie der Walzanlage mit Hilfe von zwei als Schwenköfen
ausgebildeten Führungsabschnitten, wobei ein Schwenkofen in der Linie der Stranggießmaschine
und der zweite Schwenkofen in der Linie der Walzanlage angeordnet ist, und beide Schwenköfen
in jeweils einer Schwenkposition fluchtend zu der Linie ausrichtbar sind, in der sie
angeordnet sind, und in jeweils einer zweiten Schwenkposition miteinander in geradliniger
Verbindung stehend bringbar sind, wobei die freien Enden der beiden Schwenköfen aneinander
anschließen.
[0004] Hierdurch ist es möglich, nach Einbringen eines Strangstückes in den Schwenkofen,
der in der Linie der Stranggießmaschine angeordnet ist, durch Verschwenken der Schwenköfen
in die Verbindungsstellung in den Schwenkofen überzuführen, der in der Linie der Walzanlage
vorgesehen ist, und sodann durch Zurückschwenken des zweiten Schwenkofens in die Linie
der Walzanlage das so umgeleitete Strangstück der Walzanlage zuzuführen.
[0005] Ein ganz ähnliches Verfahren und eine Vorrichtung hierzu sind aus der EP-B 0 593
002 bekannt, wobei auch hier zwei schwenkbare oder seitlich bewegliche Öfen vorgesehen
sind, die zur Umleitung eines Strangteiles von einer Linie einer Stranggießmaschine
in die Linie der Walzanlage dienen. Auch hier münden die beiden beweglichen Öfen fluchtend
aneinander, jedoch wird die Förderrichtung des Strangteiles zweimal umgekehrt, d.h.
daß beim Fördern des Strangstückes von einer Linie zur anderen das Strangstück sich
in entgegengesetzter Richtung zur Förderrichtung der Stranggießmaschine und der Walzanlage
bewegt.
[0006] Nachteilig bei diesen bekannten Verfahren und Anlagen ist die unbedingte zeitliche
Koppelung der beiden schwenkbaren bzw. beweglichen Öfen, da diese fluchtend zueinander
ausgerichtet werden müssen, um ein Strangstück umzuleiten. Hieraus resultiert eine
zeitliche Koppelung der Linien der Stranggießmaschinen und der Linie der Walzanlage.
Während des Umleitens ist es nämlich nicht möglich, die Linie, aus der bzw. in die
das Strangstück gefördert werden soll, weiter in Betrieb zu halten, d.h. hier ist
unbedingt eine Betriebsunterbrechung erforderlich, bis das umzuleitende Strangstück
sich zur Gänze aus einer Linie bewegt hat bzw. in der Linie, in die es eingebracht
werden soll, befindet und weitergefördert wird.
[0007] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art und eine Anlage zur
Durchführung des Verfahrens zu schaffen, welche das Walzen von Strangstücken zweier
oder mehrerer Gießmaschinen mit einer einzigen Walzanlage gestatten, wobei jedoch
der Gieß- und Walzbetrieb weitgehend flexibel gestaltet werden können, insbesondere
soll eine Entkoppelung einer zeitlichen Abhängigkeit beim Umleiten eines Strangstückes
dahingehend gegeben sein, daß nicht sämtliche Linien, die bei der Umleitung eines
Strangstückes tangiert sind, gleichzeitig für das Fördern weiterer Strangstücke außer
Betrieb sind; es soll vielmehr möglich sein, auch dann, wenn das Umleiten eines Strangstückes
von einer Linie in eine andere eingeleitet oder beendet wird, die andere Linie trotzdem
noch weiter in Betrieb zu halten.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Wärmebeeinflussung der
umzuleitenden Strangstücke während des Umleitens der Strangstücke, u.zw. nach Ausbringen
der Strangstücke von der Linie der Stranggießmaschine und vor Einbringen in die Linie
der Walzanlage und unter völliger Freigabe der Linien der Stranggießmaschinen und
der Linie der Walzanlage, durchgeführt wird.
[0009] Zweckmäßig erfolgt das Umleiten der Strangstücke unter zweimaliger Richtungsumkehr,
wobei nach einer ersten Richtungsumkehr ein Speicherofen in zur Gießrichtung und Walzrichtung
entgegengesetzter Richtung durchsetzt wird und anschließend eine zweite Richtungsumkehr
durchgeführt wird.
[0010] Eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens mit zwei oder mehreren Stranggießmaschinen
und einer diesen zugeordneten Walzanlage, wobei in jeder Linie der Stranggießmaschinen
und/oder der Walzanlage ein schwenkbarer oder seitlich verbringbarer Führungsabschnitt
für ein von einem Strang abgetrenntes Strangstück vorgesehen ist, ist dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Linie einer Stranggießmaschine und der Linie der Walzanlage ein ein
Strangstück aufnehmender Ofen vorgesehen ist, an dessen einem Ende ein schwenkbarer
bzw. seitlich verbringbarer Führungsabschnitt einer Linie einer Stranggießmaschine
und an dessen gegenüberliegendem Ende ein schwenkbarer oder seitlich verbringbarer,
in der Linie der Walzanlage vorgesehener Führungsabschnitt fluchtend anschließbar
sind.
[0011] Durch die Anordnung eines Ofens zwischen den Linien ist ein zusätzlicher Speicher
geschaffen, in den ein Strangstück eingebracht werden kann, u.zw. während die Linie,
in die das Strangstück dann überbracht werden soll, noch weiter im kontinuierlichen
Betrieb ist. In diesem Ofen kann sodann bei aufrechtem Betrieb aller Linien eine Wärmebehandlung
des Strangstückes durchgeführt werden. Dieses Strangstück wird erst dann in die andere
Linie übergeführt, wenn sich bei dieser Linie logistisch eine freie Kapazität ergibt.
Hierdurch ist der zeitliche Ablauf des Überbringens unabhängig von einer gleichzeitigen
Unterbrechung beider beteiligter Linien.
[0012] Vorzugsweise ist der zwischen den Linien vorgesehene Ofen ortsfest angeordnet.
[0013] Zweckmäßig ist der Ofen als Speicherofen ausgebildet.
[0014] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein schwenkbarer
Führungsabschnitt mit zwei oder mehreren, vorzugsweise zueinander V-förmig angeordneten
Führungsteilen zur Aufnahme von Strangstücken vorgesehen ist, wobei je nach Schwenkstellung
oder Verbringungsstellung dieses Führungsabschnittes einmal der eine Führungsteil
und einmal ein anderer Führungsteil fluchtend zur Linie einer Stranggießmaschine und/oder
der Linie der Walzanlage bringbar ist. Hierdurch ergibt sich eine noch höhere Anlageverfügbarkeit,
zumal der Materialfluß in der Linie der Walzanlage beim Umleiten eines Strangstückes
nur über einen noch kürzeren Zeitraum zu unterbrechen ist.
[0015] Bevorzugt sind die Führungsabschnitte und gegebenenfalls vorhandenen Führungsteile
als Öfen ausgebildet.
[0016] Eine platzsparende Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Walzanlage
mit ihrer Linie fluchtend zur Linie einer der Stranggießmaschinen angeordnet ist,
wobei jedoch auch eine Anordnung der Walzanlage mit ihrer Linie zwischen zwei benachbarten
Linien zweier Stranggießanlagen möglich ist.
[0017] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der schematischen Zeichnungen an drei Ausführungsbeispielen
näher erläutert, wobei die Fig. 1 bis 3 eine erste Ausführungsform in unterschiedlichen
Betriebszuständen in Draufsicht, die Fig. 4 bis 6 in zu den Fig. 1 bis 3 analoger
Darstellung eine weitere Ausführungsform und die Fig. 7 und 8 eine dritte Ausführungsform
in zu den Fig. 1 und 2 analoger Darstellung veranschaulichen.
[0018] Mit 1 und 2 sind zwei Stranggießmaschinen - beispielsweise zum Gießen von Dünnbrammen,
Knüppeln etc. - bezeichnet; die zueinander etwa parallel ausgerichteten Linien dieser
beiden Stranggießmaschinen 1 und 2 tragen die Bezugszeichen A und B. Unter Linie wird
die Längsmittelachse der Strangführung verstanden, entlang der der Strang aus der
Stranggießmaschine ausgefördert wird. Die in diesen Stranggießmaschinen 1 und 2 gegossenen
Stränge werden somit jeweils entlang der diesen zugeordneten Linien A bzw. B bewegt.
In der Strangführung jeder der Stranggießmaschinen 1 und 2 ist jeweils eine Trenneinrichtung
zum Ablängen des Stranges d.h. zur Bildung einzelner Strangstücke vorgesehen. Die
Strangstücke werden entlang der Linien A und B weiterbewegt, wobei in diesen Linien
Warmhalteöfen 3 und/oder Aufheizöfen vorgesehen sind, so daß die in den Strangstücken
noch vorhandene fühlbare Wärme für einen möglichst unmittelbar nachfolgenden Walzvorgang
möglichst vollständig zur Verfügung steht.
[0019] Fluchtend zur Linie A der Stranggießmaschine 1 ist eine Walzanlage 4 vorgesehen,
deren Linie D mit der Linie A zusammenfällt. Mit dieser Walzanlage 4 sollen die an
beiden Stranggießmaschinen 1 und 2 anfallenden Strangstücke ausgewalzt werden.
[0020] Um von der Stranggießmaschine 2 und deren Linie B ein Strangstück in die Linie D
der Walzanlage 4 bringen zu können, sind in jeder der Linien B und D der Stranggießmaschine
2 und der Walzanlage 4 schwenkbare Führungsabschnitte 5 und 6 vorgesehen, die vorteilhaft
ebenfalls als Warmhalteöfen oder als Aufheizöfen ausgebildet sind. Diese Führungsabschnitte
5 und 6 lassen sich jeweils in zwei Positionen I und II schwenken, u.zw. in eine erste
Position I, die in Fig. 1 mit vollen Linien dargestellt ist und in der die beiden
Führungsabschnitte 5 und 6 mit ihren Längsachsen mit den Linien B und D fluchten.
In einer zweiten Position II fluchten diese Führungsabschnitte 5 und 6 miteinander,
wobei sie sich in einer zu den Linien D und B jeweils spitzwinkelig ausgerichteten
Lage befinden. Diese Positionen II sind in Fig. 1 mit strichlierten Linien eingezeichnet.
Zum Verschwenken der Führungsabschnitte 5 und 6 dienen nicht näher dargestellte Antriebe
beliebiger Art.
[0021] Zwischen den beiden Linien A und D ist ein Ofen 7 vorgesehen, der entweder als Temperaturausgleichsofen,
als Warmhalteofen oder als Aufheizofen ausgebildet ist und der vorteilhaft ortsfest
angeordnet ist. Dieser Ofen 7, der als Speicherofen dient, ist mit seiner Längsrichtung
derart ausgerichtet, daß er in den Positionen II der Führungsabschnitte 5 und 6, in
denen die den Linien D und B zugeordneten Führungsabschnitte 5 und 6 miteinander fluchten,
mit diesen Führungsabschnitten 5 und 6 fluchtet. Jeweils ein Führungsabschnitt 5 und
6 schließt mit einem freien Ende 8 an jeweils ein Ende 9 bzw. 10 des Ofens 7 an, u.zw.
in der Schwenkposition, in der die beiden Führungsabschnitte 5 und 6 miteinander fluchten.
Die Länge der Führungsabschnitte 5, 6 und des zwischen den Linien D und B angeordneten
Ofens 7 bestimmt sich nach den erforderlichen spezifischen Strangstückgewichten und
den Dicken der Strang stücke.
[0022] Die Funktion der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Gesamtanlage ist wie folgt:
[0023] Soll ein Strangstück, beispielsweise eine Dünnbramme, von der Linie B in die Linie
D der Walzanlage 4 verbracht werden, wird das Strangstück zunächst in den Führungsabschnitt
6, der der Linie B zugeordnet ist, eingebracht, wobei sich dieser Führungsabschnitt
6 in zur Linie B fluchtender Position I befindet (Fig. 1). Sodann wird dieser Führungsabschnitt
6 zum zwischen den Linien A und D liegenden Ofen 7 fluchtend ausgerichtet, d.h. verschwenkt,
und es kann das Strangstück in den Ofen 7 eingebracht werden. Diese Position II ist
in Fig. 2 dargestellt.
[0024] Anschließend kann der der Linie B zugeordnete Führungsabschnitt 6 wiederum zurückverschwenkt
werden, so daß er wieder mit der Linie B fluchtet (Fig. 3). Sobald die Linie D bzw.
A frei ist, d.h. der der Linie D bzw. A zugeordnete Führungsabschnitt 5 unbesetzt
ist, wird der Führungsabschnitt 5 in eine zum Ofen 7 fluchtende Position II verschwenkt,
welche Position in Fig. 3 veranschaulicht ist. Nun kann das Strangstück in den der
Linie D bzw. A zugeordneten Führungsabschnitt 5 eingebracht werden, worauf der Führungsabschnitt
5 in zur Linie D fluchtende Position I zurückgeschwenkt und das Strangstück der Walzanlage
4 zugeführt werden kann.
[0025] Gemäß den Fig. 1 bis 3 erfolgt das Überführen eines Strangstückes von der Linie B
in die Linie D unter zweimaliger weitgehender Richtungsumkehr. Dies muß jedoch nicht
der Fall sein; es könnte die Anordnung auch so getroffen werden, daß beim Umleiten
des Strangstückes keine Richtungsumkehr notwendig ist, sondern das Strangstück sich
beim Umleiten immer nur spitzwinkelig zu der Richtung bewegt, in der es aus der Gießmaschine
austritt.
[0026] In der in Fig. 1 dargestellten Position der Gesamtanlage kann ein Strangstück aus
der Linie A in den ihr zugeordneten Führungsabschnitt 5 aufgegeben werden bzw. zum
Verwalzen weitertransportiert werden. Gleichzeitig kann ein Strangstück in der Linie
B in den dieser Linie zugeordneten Führungsabschnitt 6 eingebracht werden. Gemäß Fig.
2 kann ein Strangstück aus der Linie B in den zwischen den Linien D und B angeordneten
Ofen 7 eingebracht werden und gleichzeitig ein Strangstück in der Linie A in den dieser
Linie zugeordeten Führungsabschnitt 5 eingebracht bzw. zum Verwalzen weitertransportiert
werden. Gemäß Fig. 3 gelingt es, ein Strangstück vom zwischen den Linien D und B angeordneten
Ofen 7 in den der Linie D zugeordneten Führungsabschnitt 5 einzubringen, wobei gleichzeitig
ein Strangstück in der Linie B in den dieser Linie B zugeordneten Führungsabschnitt
6 eingebracht werden kann.
[0027] Zur Förderung der Strangstücke entlang der Linien A und B sind vorzugsweise angetriebene
Rollen in diesen Linien vorgesehen. Die Führungsabschnitte 5 und 6 weisen ebenfalls
angetriebene Rollen auf, wobei bei einer Richtungsumkehr beim Überführen von der Linie
B in die Linie D die Antriebe reversibel sein müssen.
[0028] Anstelle der schwenkbaren Führungsabschnitte 5, 6 könnten auch seitlich verbringbare
Führungsabschnitte vorgesehen sein, wobei das seitliche Verbringen etwa durch ein
Parallelverfahren bzw. Parallelverschieben der Führungsabschnitte stattfinden kann.
In diesem Fall wäre der zwischen den Linien B und D angeordnete Ofen etwa parallel
zu den Linien A, B und D ausgerichtet.
[0029] Gemäß der in den Fig. 4 bis 6 dargestellten Ausführungsform ist ebenfalls eine Walzanlage
4 analog zu Fig. 1 zwei Stranggießmaschinen 1 und 2 zugeordnet, wobei jedoch im Unterschied
zu der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 3 in der Linie D der Walzanlage 4 ein Führungsabschnitt
11 vorgesehen ist, der von zwei Führungsteilen 12 und 13 gebildet ist, die jeweils
zur Aufnahme von Strangstücken dienen. Es könnten auch mehr als zwei Führungsteile
vorgesehen sein. Diese Führungsteile 12 und 13 stehen im Winkel a zueinander, wobei
die Größe dieses Winkels α derart gewählt ist, daß gemäß der in Fig. 4 mit vollen
Linien dargestellten Position ein Führungsteil 12 fluchtend zur Linie A und Linie
D zu liegen kommt, und der andere Führungsteil 13 fluchtend zum zwischen den Linien
D und B angeordneten Ofen 7 zu liegen kommt. Der in der Linie B vorgesehene Führungsabschnitt
6 ist gleich gestaltet wie der dem Führungsabschnitt der Linie B nach den Fig. 1 bis
3 zugeordnete Führungsabschnitt 6.
[0030] Gemäß dieser Ausführungsform läßt sich das Überbringen von der Linie B in die Linie
D in einem noch kürzeren Zeitabschnitt durchführen als gemäß der Ausführungsform nach
den Fig. 1 bis 3, da während des Förderns von Strangstücken aus der Linie A zur Walzanlage
4 ein Einbringen von Strangstücken in den Führungsabschnitt 11 der Linie A aus dem
Ofen 7, der zwischen den Linien D und B angeordnet ist, möglich ist, u.zw. in den
zu diesem Ofen 7 gemäß den Fig. 4 und 5 fluchtend ausgerichteten Führungsteil 13.
Nach Schwenken des Führungsabschnittes 11 in die in Fig. 6 dargestellte Position können
Strangstücke aus dem Führungsteil 13 der Walzanlage 4 zugeführt werden.
[0031] Gemäß der in den Fig. 7 und 8 dargestellten Ausführungsform sind drei Stranggießmaschinen
1, 2 und 14 zueinander benachbart angeordnet, wobei sich parallele Linien dieser Stranggießmaschinen
1, 2 und 14, nämlich A, B und C, ergeben. Die Walzanlage 4 ist mit ihrer Linie D fluchtend
zur Linie B angeordnet. In diesem Fall ist ein Führungsabschnitt 11 mit zwei Führungsteilen
12 und 13, die ebenfalls im Winkel a zueinander stehen, in der mittig angeordneten
Linie B bzw. D angeordnet, und es gelingt durch Verschwenken dieses Führungsabschnittes
11 dessen Führungsteile 12 und 13 einmal fluchtend zu dem zwischen den Linien A und
D angeordneten Ofen 7 und einmal mit dem anderen Führungsteil 13 fluchtend zu dem
zwischen den Linien C und D angeordneten Ofen 7 auszurichten. In beiden in den Fig.
7 und 8 dargestellten Schwenkpositionen ist jeweils ein Führungsteil 12 bzw. 13 des
schwenkbaren Führungsabschnittes 11 in zur Linie B bzw. zur Linie D fluchtender Position
ausgerichtet.
[0032] Der Führungsabschnitt 11 mit zwei V-förmigen Führungsteilen 12 und 13 kann ersetzt
werden durch einen Führungsabschnitt, der seitlich verbringbar, z.B. parallel verfahrbar
oder parallel verschiebbar ist, und der mit zwei oder mehreren etwa parallel zueinander
angeordneten Führungsteilen ausgestattet ist, wobei die Anordnung ebenfalls so zu
treffen wäre, daß in einer Position des Führungsabschnittes einer der Führungsteile
mit der Linie D der Walzanlage 4 und der andere der Führungsteile mit dem zwischen
der Linie D der Walzanlage 4 und der Linie A oder C einer Stranggießmaschine 1 oder
14, die mit der Walzanlage 4 nicht fluchtet, liegenden Ofen 7 fluchtet. Dieser andere
Führungsteil müßte durch Parallelverschieben bzw. -verfahren fluchtend zur Linie D
der Walzanlage 4 bringbar sein. Es wäre auch denkbar, einen Führungsabschnitt mit
mehr als zwei Führungsteilen auszustatten, die nacheinander mit einer Linie einer
Stranggießmaschine und mit der Linie D der Walzanlage fluchtend in Stellung bringbar
sind.
[0033] Das Verschwenken der Führungsabschnitte 5, 6 und 11 erfolgt jeweils um eine in den
zugeordneten Linien A, B, C, D liegende Schwenkachse 15, wobei die Schwenkachse 15
des zwei V-förmige Führungsteile 12 und 13 aufweisenden Führungsabschnittes 11 im
Schnittpunkt der Längsmittelachsen dieser Führungsteile 12 und 13 angeordnet ist.
[0034] Wesentlich für alle Ausführungsformen ist die Anordnung eines Ofens 7, vorzugsweise
eines ortsfesten Ofens 7, zwischen der Linie D der Walzanlage 4 und einer Stranggießmaschine,
die nicht fluchtend zur Linie D der Walzanlage 4 ausgerichtet ist. Hierdurch läßt
sich eine Entkoppelung dahingehend erwirken, daß beim Überbringen von der Linie dieser
Stranggießmaschine in die Linie D der Walzanlage 4 nicht beide Linien gleichzeitig
blockiert sind. Hieraus resultiert eine hohe Anlagenverfügbarkeit und es gelingt,
möglichen Staus, die gegebenenfalls zu einer Betriebsunterbrechung des kontinuierlichen
Stranggießens führen würden, vorzubeugen.
[0035] Falls die Führungsabschnitte 5, 6 und 11 als Öfen ausgebildet sind, sind die Öfen
aus wirtschaftlichen Gründen nur zur Aufnahme jeweils eines einzigen Strangstückes
gestaltet, wobei dies für den Führungsabschnitt 11 dahingehend gilt, daß jeder seiner
Führungsteile 12 und 13 jeweils nur ein einziges Strangstück aufnimmt. Die Führungsabschnitte
5, 6 und 11 erfüllen keine Speicherfunktion, sondern nur eine Transport- sowie eine
Warmhalte- und Temperaturausgleichsfunktion.
[0036] Selbstverständlich kann die Anzahl der Stranggießmaschinen variieren, ebenso wie
die Anzahl der diesen zugeordneten Walzanlagen. So ist es denkbar, z.B. drei, vier
oder fünf Stranggießmaschinen zwei Walzanlagen zuzuordnen, wobei ebenfalls der Erfindungsgedanke
verwirklicht werden kann.
1. Verfahren zum Herstellen eines warmgewalzten Produktes durch
• Stranggießen eines Stranges,
• Abtrennen eines Strangstückes vom Strang,
• Wärmebeeinflussung des Strangstückes durch Ausgleich der Temperatur und/oder Erwärmen
des Strangstückes und
• Warmwalzen des Strangstückes, wobei
• das Stranggießen an zwei oder mehreren Stranggießmaschinen (1, 2, 14) erfolgt, und
• die Strangstücke in einer diesen Stranggießmaschinen (1, 2, 14) zugeordneten Walzanlage
(4) gewalzt werden, zu der die Strangstücke geführt werden, u.zw. durch Umleiten der
Strangstücke von zumindest einer Stranggießmaschine (1, 2, 14), deren Linie (A, B,
C) mit der Linie (D) der Walzanlage (4) nicht fluchtet, in die Linie (D) der Walzanlage
(4),
dadurch gekennzeichnet, daß eine Wärmebeeinflussung der umzuleitenden Strangstücke
während des Umleitens der Strangstücke, u.zw. nach Ausbringen der Strangstücke von
der Linie (A, B, C) der Stranggießmaschine (1, 2, 14) und vor Einbringen in die Linie
(D) der Walzanlage (4) und unter völliger Freigabe der Linien (A, B, C) der Stranggießmaschinen
(1, 2, 14) und der Linie (D) der Walzanlage (4), durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umleiten der Strangstücke
unter zweimaliger Richtungsumkehr erfolgt, wobei nach einer ersten Richtungsumkehr
ein Speicherofen (3) in zur Gießrichtung und Walzrichtung entgegengesetzter Richtung
durchsetzt wird und anschließend eine zweite Richtungsumkehr durchgeführt wird.
3. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit zwei oder mehreren
Stranggießmaschinen (1, 2, 14) und einer diesen zugeordneten Walzanlage (4), wobei
in jeder Linie (A, B, C) der Stranggießmaschinen (1, 2, 14) und/oder der Walzanlage
(4) ein schwenkbarer oder seitlich verbringbarer Führungsabschnitt (5, 6, 11) für
ein von einem Strang abgetrenntes Strangstück vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Linie (A, B, C) einer Stranggießmaschine (1, 2, 14) und der Linie
(D) der Walzanlage (4) ein ein Strangstück aufnehmender Ofen (7) vorgesehen ist, an
dessen einem Ende (10) ein schwenkbarer bzw. seitlich verbringbarer Führungsabschnitt
(6, 11) einer Linie (A, B, C) einer Stranggießmaschine (1, 2, 14) und an dessen gegenüberliegendem
Ende (9) ein schwenkbarer oder seitlich verbringbarer, in der Linie (D) der Walzanlage
(4) vorgesehener Führungsabschnitt (5) fluchtend anschließbar sind.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofen (7) ortsfest angeordnet
ist.
5. Anlage nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofen (7) als Speicherofen
ausgebildet ist.
6. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Führungsabschnitt (11) mit zwei oder mehreren, vorzugsweise zueinander
V-förmig angeordneten Führungsteilen (12, 13) zur Aufnahme von Strangführungsstücken
vorgesehen ist, wobei je nach Schwenkstellung oder Verbringstellung dieses Führungsabschnittes
(11) einmal der eine Führungsteil (12) und einmal ein anderer Führungsteil (13) fluchtend
zur Linie (A, B, C) einer Stranggießmaschine (1, 2, 14) und/oder der Linie (D) der
Walzanlage (4) bringbar ist (Fig. 4 bis 8).
7. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungsabschnitte (5, 6, 11) und die gegebenenfalls vorhandenen Führungsteile
(12, 13) als Öfen ausgebildet sind.
8. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Walzanlage (4) mit ihrer Linie (D) fluchtend zur Linie (A, B) einer der Stranggießmaschinen
(1, 2) angeordnet ist.
9. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Walzanlage (4) mit ihrer Linie (D) zwischen zwei benachbarten Linien (A, B) zweier
Stranggießanlagen (1, 2) angeordnet ist.