[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus einem nicht
fließfähigen Gemisch von Span- und/oder Faserwerkstoffen und wärmehärtbaren Bindemitteln,
bei dem das Gemisch in einer Presse mit allseitig geschlossener Preßform fertiggepreßt
und dabei ausgehärtet wird und bei dem ein Teil der zum Aushärten benötigten Wärmemenge
durch während des Pressens in das Gemisch eingeführte heiße Gase oder Dämpfe aufgebracht
wird , welche in das in der Preßform befindliche Gemisch in einer Richtung eingebracht
wird , welche im wesentlichen rechtwinklig zur Preßrichtung ist.
[0002] Ein solches verfahren ist bekannt ( EP-A-0 443 053 ).Es hat sich in der Praxis bei
der Herstellung von solchen Formteilen bewährt , welche als Einzelstücke oder als
Mehrfachnutzen hergestellt werden.
[0003] Das der Erfindung zugrunde liegende technische Problem besteht darin, das bekannte
Verfahren in der Weise weiter zu entwickeln , daß Formteile endlos hergestellt werden
können, deren Volumen vollständig ausgehärtet ist.
[0004] Dieses technische Problem ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das in der Preßform
befindliche Gemisch durch wenigstens zwei Preßhübe in der Weise gepreßt wird, daß
beim ersten Preßhub die Preßform geschlossen wird, wobei das Gemisch gering verdichtet
wird, und das Gemisch beim zweiten Preßhub fertiggepreßt wird.
[0005] Dieses Verfahren gestattet es, aus dem Gemisch ein strangförmiges Formteil endlos
herzustellen, welchem während des Preßvorganges die erforderliche Wärmemenge in ausreichender
Weise und in dem Volumen gleichmäßig verteilt zugeführt worden ist. Das Endprodukt
ist ein strangförmiges Formteil, welches eine gleichmäßige Härte aufweist. Das strangförmige
Formteil kann nach dem Aushärten des Gemischs in die benötigten Größen zerteilt werden.
[0006] Eine vorteilhafte Einzelheit des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Anspruch 2 enthalten.
Vorteilhafte Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens sind in den Ansprüchen
3 bis 9 enthalten. Verfahren und Vorrichtung sind nachstehend anhand der Figuren 1
bis 3 erläutert. Es zeigen :
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bei welcher
die Preßform horizontal angeordnet ist,
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bei welcher
die Preßform schräg angeordnet ist und
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bei welcher
die Preßform vertikal angeordnet ist.
[0007] Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, enthält die Preßvorrichtung ein Rohr 1 größerer Länge,d.h.
die Länge des Rohres beträgt ein Vielfaches des Preßhubes . Im Rohr 1 ist längsverschiebbar
der Preßkolben 2 angeordnet. Seitlich im Rohr 1 ist die Füllöffnung 3 vorgesehen,
welche sich am Ende des Füllschachtes 4 befindet, durch welche das zu pressende Gemisch
in die Preßform im Inneren des Rohres 1 befördert wird. In Preßrichtung gesehen hinter
der Füllöffnung sind in der Rohrwand Zuführungskanäle 5 für die heißen Gase oder Dämpfe
vorgesehen, welche über die Sammelleitung 6 mit einem (nicht gezeigten ) Reservoir
verbunden sind. Außerdem ist in der Rohrwandung eine Heizung 7 vorgesehen,beispielweise
eine elektrisch oder durch eine heiße Flüssigkeit betriebene Heizung. Die Oberfläche
des Preßkolbens ist strukturiert, beispielweise mit einer Riffelung 8 versehen.
[0008] Die Funktionswise der aus Fig.1 ersichtlichen Preßvorrichtung ist wie folgt :Bei
der in Fig. 1 gezeigten Stellung des Preßkolbens kann das zu pressende Gemisch durch
den Füllschacht 4 und die Füllöffnung 3 in die Preßform 9 gelangen. Wenn die Preßform
9 gefüllt ist, wird der Preßkolben 2 veranlaßt, den ersten Preßhub auszuführen, wodurch
der Preßkolben bis an das Ende des Pfeiles 10 verschoben wird. Dadurch ist das rechte
Ende der Preßform verschlossen worden. Nun wird dem geringfügig komprimierten Gemisch
durch aus den Zuführungskanälen 5 eingeleitete heiße Gase oder Dämpfe und durch die
Heizung 7 eine solche Wärmemenge zugeführt, welche zur Aushärtung des im Gemisch befindlichen
Bindemittels benötigt wird.
[0009] Danach wird der Preßkolben 2 veranlaßt, den zweiten Preßhub auszuführen, wie durch
den Pfeil 11 verdeutlicht. Dabei wird das Gemisch auf seine endgültige Dichte fertiggepreßt
und härtet aus.Beim zweiten Preßhub hat der Preßkolben 2 das schon in der Preßvorrichtung
befindliche Formteil 12 weitergeschoben. Die Riffelung 8 im Preßkolben 2 sorgt dafür,
daß eine entsprechende Riffelung auch an den Endflächen der gepreßten Formteile entsteht,
so daß sich diese leichter zu einem Strang verbinden.
[0010] Die Innenkontur des Rohres 1 ist entsprechend dem herzustellenden Formteil ausgebildet.
Das Rohr 1 kann beispielsweise einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen. Der Querschnitt
kann aber auch quadratisch oder mehreckig sein. Es ist auch möglich. daß sich der
Querschnitt im Preßbereich verringert , so daß beim zweiten Preßhub noch ein zusätzlicher
Preßdruck vom Umfang her erfolgt.
[0011] Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform der Preßvorrichtung sind die Teile, die
in ihrer Funktion mit den Teilen der in Fig. 1 gezeigten Preßvorrichtung identisch
sind, mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Ein Unterschied zwischen den Preßvorrichtungen
besteht darin, daß das Rohr 1 gegenüber der Horizontalen schräg angeordnet ist. Auf
diese Weise kann das Einfüllen des Gemischs in die Preßform 9 erleichtert werden.
Außerdem ist der Preßkolben 2 hohl ausgebildet und in ihm die rohrförmige Verlängerung
13 angeordnet, deren hinteres Ende mit einer Zuleitung 14 verbindbar ist, so daß nach
dem ersten Preßhub auch von innen heiße Gase oder Dämpfe in das geringfügig verdichtete
Gemisch eingeleitet werden können.
[0012] Die Preßvorrichtung gemäß Fig. 3 ist senkrecht angeordnet und der Füllschacht 4 erstreckt
sich parallel zum Rohr 1. Zum Einbringen des Gemischs in die Preßform 9 ist ein in
einer im rechten Winkel zu Füllschacht 4 angeordnete Führung 15 geführter Füllschieber
16 vorgesehen.
1. Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus einem nicht fließfähigen Gemisch von
Span- und/oder Faserwerkstoffen und wärmehärtbaren Bindemitteln, bei dem das Gemisch
in einer Presse mit allseitig geschlossener Preßform fertiggepreßt und dabei ausgehärtet
wird und bei dem ein Teil der zum Aushärten benötigten Wärmeenergie durch während
des Pressens in das Gemisch eingeführte heiße Gase oder Dämpfe aufgebracht wird, welche
in das in der Preßform befindliche Gemisch in einer Richtung eingebracht wird, welche
im wesentlichen rechtwinklig zur Preßrichtung ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das in der Preßform ( 9 ) befindliche Gemisch durch wenigstens
zwei Preßhübe in der Weise gepreßt wird, daß beim ersten Preßhub die Preßform ( 9
) geschlossen wird, wobei das Gemisch gering verdichtet wird und das Gemisch beim
zweiten Preßhub fertiggepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die heißen Gase oder Dämpfe nach dem ersten Preßhub in
das Gemisch eingeführt werden und das Gemisch nach dem zweiten Preßhub zusätzlich
von einer Heizeinrichtung (7) geheizt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2,gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
a) die Preßvorrichtung enthält ein Rohr ( 1 ) größerer Länge, in dem ein Preßkolben
( 2 ) längsverschiebbar angeordnet ist,
b) an der Preßform ( 9 ) ist eine radial angeordnete Füllöffnung ( 3 ) vorgesehen,
c) anschließend an die Füllöffnung ( 3 ) im Hubbereich des Preßkolbens ( 2 ) ist in
der Rohrwand eine Mehrzahl von Zuführungskanälen ( 5 ) angeordnet, welche in wenigstens
einer mit einem Reservoir für heiß Gase oder Dämpfe verbundenen Sammelleitung ( 6
) münden,
d) der Preßkolben ( 2 ) ist derart gesteuert, daß er bei Betätigung zunächst eine
geringen Preßhub und danach einen größeren Preßhub ausführt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Preßvorrichtung horizontal angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Preßvorrichtung schräg angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Preßvorrichtung senkrecht angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3 und einem der Ansprüche 4 bis 6,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale :
a) der Preßkolben ( 2 ) ist hohl ausgebildet und mit einer in den Preßraum hineinragenden
rohrförmigen Verlängerung ( 13 ) versehen,
b) das hintere Ende der rohrförmigen Verlängerung ist mit einer Zuleitung ( 14 ) für
heiße Gase oder Dämpfe verbindbar ausgebildet,
c) im vorderen Bereich der rohrförmigen Verlängerung sind im Verdichtungsbereich des
Gemischs Ausströmöffnungen vorgesehen.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 7,sowie einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die dem Verdichtungsbereich zugewandte Oberfläche des
Preßkolbens mit einer Strukturierung ( 8 ) versehen ist.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3, 6, 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fülleinrichtung aus einem parallel zur Preßform angeordneten
Füllschacht ( 4 ) besteht, dessen unteres Ende zum Hubbereich hin offen ist und in
dem ein zum Hubbreich hin horizontal verschiebbarer Füllschieber ( 16 ) vorgesehen
ist.