[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneckenpresse zum Extrudieren plastisch verformbarer
Stoffe, wie sie in den verschiedensten Gebieten der Technik Einsatz finden können.
Solche Schneckenpressen werden beispielsweise in der Kunststoffverarbeitungs-, Lebensmittel-und
Keramikindustrie eingesetzt.
[0002] Eine solche Schneckenpresse zum Extrudieren keramischer Massen ist in DE 44 35 248
C1 beschrieben. Diese Schneckenpresse hat einen Zylinder zur Aufnahme der Schnecke,
der längs in zwei Hälften geteilt ist, wobei die beiden Zylinderhälften voneinander
getrennt werden können.
[0003] Da die Innenwandungen der Zylinder bei den Schneckenpressen einem erhöhten Verschleiß
durch abrasiv wirkende Partikel oder Verunreinigungen unterliegen, wird das Zylinderinnere
mit Verschleißeinsätzen ausgekleidet, die zumindest an ihrer Oberfläche mit einem
verschleißfesten Material versehen sein können. Obwohl diese dem Verschleiß entgegenwirkende
Maßnahme zur Lebensdauererhöhung beiträgt, müssen solche Verschleißeinsätze jedoch
austauschbar sein, um die Standzeiten der Schneckenpressen und die Unfallgefahr zu
verringern, wobei aus diesen Gründen eine montagefreundliche Ausbildung der Verschleißeinsätze
gewünscht ist.
[0004] Bei der in DE 44 35 248 C1 beschriebenen Schneckenpresse sind die Verschleißeinsätze
mehrteilig ausgebildet und an den einzelnen Teilen des Verschleißeinsatzes sind deren
Stirnflächen als abgestufte Längsränder ausgebildet, in die formschlüssig an der Zylinderwandung
sehr aufwendig befestigte Keilleisten eingreifen, so daß eine Drehung der Verschleißeinsatzteile
im Zylinderinneren während des Betriebes verhindert werden kann. Dabei ist der Aufwand
für die Fertigung der einzelnen Teile und die nachfolgende Montage relativ hoch. Außerdem
kann es Probleme beim Austausch der Keilleisten geben, wenn die Befestigungselemente
für die Keilleisten verschmutzt, korrodiert oder verschlissen sind.
[0005] Ausgehend hiervon, ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine Schneckenpresse zum Extrudieren
plastisch verformbarer Stoffe oder Massen dahingehend zu verbessern, daß sie einfach
aufgebaut ist und demzufolge mit geringem Aufwand gefertigt und montiert werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen und Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich bei Verwendung der in den untergeordneten Ansprüchen genannten
Merkmale.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Schneckenpresse wird ebenfalls ein zweigeteilter Zylinder
verwendet, der, wie aus dem Stand der Technik bekannt ist, für Wartungs-, Reinigungsarbeiten
und insbesondere den Austausch von Verschleißeinsätzen geöffnet werden kann. In geöffneter
Stellung sind dann die Verschleißeinsätze und die Schnecke frei zugänglich. Für ein
einfaches Öffnen sind an den beiden Hälften des Zylinders Scharniere vorhanden, deren
Gegenstücke z.B. an einem Pressenrumpf ausgebildet sind, so daß die beiden Teile des
Zylinders verschwenkt werden können.
[0008] Während des normalen Betriebes, also in geschlossener Stellung des Zylinders, werden
die beiden Teile des Zylinders mit geeigneten Befestigungselementen verbunden. Hierfür
können beispielsweise die verschiedensten Schraubverbindungen eingesetzt werden.
[0009] Erfindungsgemäß ist an mindestens einem der beiden Teile des Zylinders parallel zur
Längsachse, in das Zylinderinnere hineinragend, ein Flansch vorhanden, an dessen parallelen
Längsflächen jeweils eine Stirnfläche des Verschleißeinsatzes anliegt und so ein Verdrehen
des Verschleißeinsatzes während des Betriebes der Schnecke verhindert werden kann.
[0010] Der bzw. die Flansch/Flansche muß/müssen dabei lediglich so dimensioniert sein, daß
er soweit in das Innere des Zylinders hineinragt, um eine genügend große Anlagefläche
für die jeweilige Stirnfläche des Verschleißeinsatzes zu bieten.
[0011] Wird nur ein solcher Flansch an einem der beiden Teile des Zylinders verwendet, so
kann ein einteiliger Verschleißeinsatz, in Form einer geschlitzten Hülse verwendet
werden, der kostengünstig hergestellt und einfach montiert werden kann.
[0012] Es können aber auch mehrteilige Verschleißeinsätze vervendet werden, wobei die Anzahl
der Verschleißeinsatzteile vorteilhaft bei zwei gehalten werden soll.
[0013] Wird ein zweiteiliger Verschleißeinsatz verwendet, so ist es günstig, einen zweiten
Flansch vorzusehen, so daß sich jedes der beiden Verschleißeinsatzteile an einer Seite
an einem der beiden Flansche mit seinen Stirnflächen abstützen kann.
[0014] Besonders günstig ist es, wenn der zweite Flansch gegenüberliegend des ersten Flansches
am anderen Teil des Zylinders angeordnet ist, da in diesem Fall identisch ausgebildete
Verschleißeinsatzteile verwendet werden können.
[0015] Die Erfindung kann außerdem weitergebildet werden, indem an dem bzw. den Flansch(en)
Ausformungen an den parallelen Längsflächen ausgebildet sind, an denen die Stirnflächen
der Verschleißeinsatzteile anliegen. Solche Ausformungen können beispielsweise Durchbrechungen,
Erhebungen, nutenförmige Einschnitte oder Bohrungen sein, in die bzw. die in entsprechend
ausgebildete Bereiche der Stirnfläche der Verschleißeinsätze formschlüssig eingreifen
können, um ein axiales Verschieben des Verschleißeinsatzes zu verhindern und ansonsten
hierfür erforderliche Sicherungs- bzw. Befestigungsmittel entfallen können.
[0016] Ähnlich wirken auf der Innenfläche der Zylinderhälften ausgebildete Konturen in Verbindung
mit entsprechend diesen auf der äußeren Mantelfläche des Verschleißeinsatzes ausgebildeten
Konturen, die in geschlossener Stellung ineinandergreifen und zusätzlichen einen formschlüssigen
Halt des Verschleißeinsatzes im Zylinder ermöglichen. Solche Konturen können beispielsweise
Nuten oder Stege sein.
[0017] In gleicher Weise können hierfür aber auch herkömmliche Befestigungsmittel verwendet
werden. So können die Verschleißeinsatzteile jeweils zumindest mit einer Schraube,
die in das jeweilige Zylinderteil in eine Sackbohrung einführbar ist, gehalten werden.
[0018] Die beschriebenen Befestigungsarten für den Verschleißeinsatz haben alle den Vorteil,
daß beim Extrudieren unter Vakuumbedingungen, wie dies häufig erforderlich ist, keine
Luft in das Innere der Schneckenpresse gelangen kann.
[0019] An den Zylinderhälften können vorteilhaft, jeweils den Flanschen für die Fixierung
des Verschleißeinsatzes achsparallel gegenüberliegend, Flansche vorhanden sein, die
die Zylinderinnenwandung zumindest nicht überragen und günstigerweise mit dieser abschließen,
um eine planparallele Anlagefläche zu bilden.
[0020] Zur Verbesserung der Abdichtung der Schneckenpresse können in einem der sich gegenüberliegenden
Flansche vorzugsweise achsparellel ausgerichtete Dichtelemente angeordnet sein, die
vorteilhaft aus einem elastischen Material bestehen.
[0021] Die Abdichtung kann weiter verbessert werden, wenn im gegenüberliegenden Flansch
eine dazu achsparallele Ausformung ausgebildet ist, in der das jeweilige Dichtelement
zumindest teilweise in geschlossener Stellung des Zylinders, nach Art einer Labyrintdichtung
aufgenommen ist.
[0022] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann zumindest einer der Flansche,
an dem die Stirnflächen des Verschleißeinsatzes anliegen, an einer Seite mit dem Zylinder
gelenkig verbunden und an der anderen Seite mit einem Befestigungsmittel am Zylinder
arretiert sein.
[0023] Dies hat den Vorteil, daß der/die jeweilige(n) Flansch(e) beim Austausch der Verschleißeinsätze,
bei Reinigungs-und Wartungsarbeiten, nach Lösen der Arretierung einfach verschwenkt
werden kann/können und so die Zugänglichkeit verbessert ist. Dies wirkt sich insbesondere
bei hülsenförmigen Verschleißensätzen vorteilhaft aus, die so besser de- und montiert
werden können. Diese Weiterbildung der Erfindung vermeidet jedoch die Nachteile des
Standes der Technik gemäß DE 44 35 248 C1.
[0024] Nachfolgend soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel beispielhaft beschrieben
werden.
[0025] Dabei zeigt die einzige Figur eine Ansicht einer Schneckenpresse, in teilgeschnittener
Darstellung, die aus zwei Zylinderhälften 1, 2 besteht, die mit Scharniergelenken
8, 9 verschwenkbar sind, so daß die Schneckenpresse geöffnet und die inneren Teile,
wie die nicht dargestellte Schnecke sowie der hier zweigeteilte Verschleißeinsatz
4, 5 zugänglich gemacht werden können.
[0026] Die beiden Teile 1, 2 des Zylinders werden mit ebenfalls nichtdargestellten Verbindungselementen
verbunden gehalten, so daß die sich jeweils gegenüberliegenden Flansche 6 und 7 zueinander
und zur Längsachse 3 des Zylinders 1, 2 achsparallel zur Anlage gebracht werden können.
[0027] An jeweils einer Zylinderhälfte 1 und 2, ist bei diesem Beispiel, ein Flansch 7 vorhanden,
der stegartig in das Zylinderinnere hineinragt und mit dem hineinragenden Teil (achsparallele
Längsflächen) Anlageflächen für die Stirnflächen der Verschleißeinsatzteile 4 und
5 bildet. Dabei ist der Überstand der Flansche 7 so groß, daß ein bündiger Abschluß
mit dem Verschleißeinsatz 4 und 5 erreicht wird und das ganze die Kreisform des Zylinders
nachbildet.
[0028] In der Figur 1 ist außerdem erkennbar, daß die Verschleißeinsätze 4 und 5 an ihren
inneren Mantelflächen Erhebungen aufweisen, die sich beim Extrudieren mittels der
Schnecke günstig auswirken, da sie den Abstand zwischen äußerem Schneckenrand und
der inneren Mantelfläche teilweise ausfüllen und so das Mitdrehen des zu extrudierenden
Stoffes, der ein keramisches, plastisch verformbares Material sein kann, mit der Schnecke
verhindert wird.
[0029] Im Bereich dieser Erhebungen sind Schrauben 10 dargestellt, die in als Sacklöcher
ausgebildete Bohrungen in die Zylinderteile 1 und 2 eingeschraubt werden können, um
ein axiales Verschieben der Verschleißeinsätze 4 und 5 zu verhindern. Hierfür genügen
normalerweise zwei solcher Schrauben 10, die vorteilhafterweise stirnseitig an einem
der Zylinderenden angeordnet sind.
[0030] Die bündig mit der Innenwandung der Zylinderteile 1 und 2 abschließenden Flansche
6 sind ebenfalls achsparallel zur Längsachse 3 ausgerichtet und sind bei diesem Beispiel
als plane Anlageflächen für den jeweils gegenüberliegenden Flansch 7 ausgebildet,
um eine ausreichend große Dichtfläche zu erhalten und einen unerwünschten Austritt
von zu extrudierendem Material zu verhindern.
[0031] Bei diesem Beispiel sind zusätzlich Dichtelemente 11, ebenfalls achsparallel zu den
Flanschen 6 und 7 und der Längsachse 3, hier jeweils im Flansch 7 angeordnet, um die
Abdichtung weiter zu verbessern. Die Dichtelemente 11 können aber selbstverständlich
auch im jeweils anderen Flansch 6 angeordnet sein.
[0032] Die Flansche 6 und 7 können imanenter Bestandteil der jeweiligen Zylinderhäfte 1
oder 2 sein oder an diesen, beispielweise mittels einfacher Schraubverbindung befestigt
werden.
1. Schneckenpresse zum Extrudieren plastisch verformbarer Stoffe, bei der in einem zweigeteilten
Zylinder, koaxial zu dessen Längsachse eine Schnecke angeordnet ist und ein Verschleißeinsatz
an der Innenwandung des zweigeteilten Zylinders anliegend, angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß an mindestens einem der beiden Zylinderteile (1, 2) parallel zur Längsachse (3)
in das Zylinderinnere hineinragend, ein Flansch (7) vorhanden ist, an dessen parallelen
Längsflächen jeweils eine Stirnfläche des Verschleißeinsatzes (4, 5) anliegt.
2. Schneckenpresse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein zweiter Flansch (7) vorhanden ist, wobei
an den parallelen Längsflächen der Flansche (7) die Stirnflächen eines mehrteiligen
Verschleißeinsatzes (4, 5) anliegen.
3. Schneckenpresse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem/den Flansch(en) (7) entlang mindestens einer der
parallelen Längsflächen, Ausformungen ausgebildet sind, in die die entsprechend ausgebildete(n)
Stirnfläche(n) des Verschleißeinsatzes oder der Verschleißeinsätze (4, 5) formschlüssig
eingreifen.
4. Schneckenpresse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der/die Verschleißeinsatz/Verschleißeinsätze (4, 5) mit
Befestigungsmitteln (10), ein axiales Verschieben verhindernd, in den Zylinderteilen
(1, 2) gehalten ist.
5. Schneckenpresse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwandung der Zylinderhälften (1, 2) zumindest
teilweise konturiert ist, in die eine an der der äußeren Mantelfläche des Verschleißeinsatzes
(4, 5) ausgebildete Kontur formschlüssig eingreift.
6. Schneckenpresse nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flansche (7) um 180° gegenüberliegend an den beiden
Zylinderteilen (1, 2) angeordnet sind.
7. Schneckenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an der
jeweils anderen Zylinderhälfte (1 oder 2) ebenfalls achsparallel ein zweiter Flansch
(6) ausgebildet ist, der in geschlossener Stellung des Zylinders parallel am gegenüberliegenden
Flansch (7) anliegt.
8. Schneckenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in jeweils
mindestens einem der Flansche (6 oder 7) achsparallel ein Dichtelement (11) angeordnet
ist.
9. Schneckenpresse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß für einen Eingriff der
Dichtelemente (11), im jeweils gegenüberliegenden Flansch (6 oder 7) eine dazu achsparallele
Ausformung ausgebildet ist, in der die Dichtelemente (11) zumindest teilweise in geschlossener
Stellung des Zylinders aufgenommen sind.
10. Schneckenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
einer der Flansche (7) an einer Seite des Zylinders (1, 2) mit einem Gelenk gehalten
und an der anderen Seite mit einem Befestigungsmittel arretierbar ist.