[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuereinrichtung für ein Bogentransportsystem in einer
Bogenrotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Eine Einrichtung dieser Art ist beispielsweise aus der DE-PS 934 770 bekannt. Das
Bogentransportsystem ist hier als Greiferanordnung für einen Druckzylinder ausgebildet
und reguliert den Greiferdruck an der Bogenvorderkante unter Berücksichtigung der
Zugbelastung. Die Greiferanordnung besteht im wesentlichen aus einer Greiferwelle
mit einem Rollenhebel, welcher auf einer Steuerkurve umläuft. Die Greiferwelle ist
in Greiferschließrichtung mittels einer auf einer Stange angeordneten Druckfeder zusätzlich
kraftschlüssig belastet. Mittels Kurvensteuerung wird gegen die Federkraft die Greiferwelle
geöffnet. In einer Weiterbildung kann die Federkraft unverändert bleiben oder verringert
werden, in dem die Druckfeder tragende Stange verlängert ist und mit einem am Zylinder
angelenkten Hebel sowie Rollen mit einer zusätzlichen Kurvensteuerung getriebetechnisch
gepaart ist.
Nachteilig ist hierbei, daß die auf das Kurvengetriebe in erster Ausbildung wirkenden
Kräfte den Verschleiß fördern und das Abheben des Rollenhebels von der Steuerkurve
im ungünstigsten Fall fördern. Die zweite Ausbildung ist aufwendig, da eine zusätzliche
Steuerkurve mit Hebel und Rolle erforderlich ist. Weiterhin wird in Folge des Durchganges
der Stange durch die Zylinderachse viel Bauraum benötigt, was den Einsatz dieser Lösung
für mehrfach große Druckzylinder (bezogen auf einen einfachgroßen Formzylinder) erschwert.
[0003] Eine weitere Steuereinrichtung ist aus der EP 0 452 721 B1 bekannt. Das Bogentransportsystem
ist hier als Saugersystem in einer Bogenübergabetrommel zum Wenden des Bogens ausgebildet,
welches mit zwei nachgeordneten, aufeinander zu schwingenden Greifersystemen zum Wenden
des Bogens nach dem Prinzip der Hinterkantenwendung in Funktionsverbindung ist.
[0004] Gemäß der DE 43 39 388 A1 ist eine Steuereinrichtung für Greifer in Wendetrommeln
bekannt. An einer Greiferwelle ist ein Greiferwellenhebel angeordnet, der am Ende
eine Kurvenrolle trägt. Die von einer Zugfeder kraftschlüssig belastete Kurvenrolle
ist mit einer Kurvenbahn gepaart. Dabei ist die Kurvenbahn innerhalb eines Rollenhebels
endseitig integriert und die Kurvenrolle ragt in den Rollenhebel zwecks Bildung des
Kurvengelenkes mit der Kurvenbahn hinein. Der Rollenhebel weist einen Drehpunkt auf
und trägt am von der Kurvenbahn abgewandten Ende weiterhin eine Rolle, welche mit
einer Steuerkurve gepaart ein weiteres Kurvengelenk bildet. Der Rollenhebel ist zusätzlich
mit einer Druckfeder in Funktionsverbindung, welche die Rolle kraftschlüssig auf der
Steuerkurve führt.
[0005] Da während des Bewegungsablaufes deratiger Einrichtungen eine vorzugsweise kraftschlüssige
Zwanglaufsicherung bei Kurvengelenken erforderlich ist, ist es nachteilig, daß die
Kraftpaarung zwischen Steuerkurve (Kurvenglied) und Rollenhebel (Eingriffsglied) ständig
wechselnden Belastungen unterliegen.
Bei Bogentransportsystemen, wie rotierenden Bogenführungszylindern sowie schingenden
Vorgreifern ist insbesondere bei höheren Maschinengeschwindigkeiten (etwa > 10.000
Bogen/Stunde) bekannt, daß durch zusätzliche Trägheitskräfte, beispielsweise Fliehkräfte,
die Kraftpaarung im Kurvengelenk partiell aufgehoben wird. Andererseits fördern ständige
sprunghafte Lastwechselreaktionen den Verschleiß der als Kurvengetriebe ausgebildeten
Steuereinrichtung. Dies wirkt sich negativ auf die Druckqualität aus.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Steuereinrichtung der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet, die insbesondere einen sicheren
Zwanglauf im Kurvengelenk gestattet und die Lastwechselreaktionen innerhalb der Einrichtung
spürbar reduziert.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale des Hauptanspruches
gelöst. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung betrifft ein Bogentransportsystem, welches
in rotierenden Bogenführungszylindern, wie Druckzylindern, Transfertrommeln und Wendeeinrichtungen,
Anlagetrommeln sowie schwingenden Vorgreifern einsetzbar ist. Dabei ist das Bogentransportsystem
vorteilhaft durch eine Vielzahl von auf einer Greiferwelle angeordneten Greifern oder
einem pneumatisch beaufschlagbaren Bogenhaltesystem, z.B. eine Saugerwelle mit entsprechenden
Saugersystemen, gebildet. In einer Weiterbildung ist das Bogentransportsystem auch
als Schwingsystem für Schöndruck- und/oder Widerdruckgreifer und/oder Sauger einsetzbar.
Die Steuereinrichtung für das Bogentransportsystem ist für Bogenrotationsdruckmaschinen
geeignet, die ausschließlich im Schöndruck als auch umschaltbar im Schöndruck - bzw.
Schön- und Widerdruck betreibbar sind.
In bekannter Weise ist die Steuerwelle (Greiferwelle bzw. Saugerwelle) des Bogentransportsystemes
mit einem Rollenhebel mit Rolle, der mit einer Kurve gepaart ist, gekoppelt. Die Steuerwelle
stellt getriebetechnisch ein Drehgelenk mit einem Drehpunkt dar. Dabei ist der Drehpunkt
- wie oben aufgeführt - nicht auf eine Steuerwelle beschränkt. Vielmehr ist statt
der Steuerwelle auch eine weitere, um den Drehpunkt des Drehgelenkes schwingende Platte
als Steuerkurve, vorzugsweise eines Bogenführungszylinders anordbar, welche gleichzeitig
die Funktion des Rollenhebels übernimmt.
[0009] Der Rollenhebel entspricht getriebetechnisch einer Kurvenschwinge und ist mit einem
Energiespeicher unter Zwischenschaltung einer gestellfesten Schwinge und einer Koppel
getriebetechnisch verbunden, derart, daß der Zwanglauf im durch Rolle und Kurve gebildeten
Kurvengelenk gesichert ist. Unter Zwanglaufsicherung ist dabei die ständige Berührung
von Rolle (Eingriffsglied) und Kurve (Kurvenglied) im Kurvengelenk zu verstehen, da
während des Bewegungsablaufes Kurven- und Eingriffsglied ständig in Berührung sein
müssen.
Die Zwanglaufsicherung ist dabei durch Kraftpaarung erzielbar, welche durch einen
Energiespeicher, vorteilhaft in Form eines Federsystems, alternativ durch ein Hydraulik-
oder Pneumatikelement, erzeugt ist.
Darüberhinaus ist die Kurvenschwinge der Steuereinrichtung mit weiteren Mitteln gekoppelt,
so daß die Kraftpaarung im Kurvengelenk zur Erzielung eines gleichmäßigeren Zwanglaufes
von Kurvenglied und Eingriffsglied keinen sprunghaften Lastwechselreaktionen ausgesetzt
ist. Das Kraftfeld in der Steuereinrichtung ist dahingehend verbessert, daß die Kräfte,
die außerhalb der Drehgelenke, dem Kurvengesetz folgend, auf die Getriebeglieder wirken
auf einem definierten Niveau liegen.
[0010] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- das kinematische Schema einer Steuereinrichtung
- Fig. 2
- die Steuereinrichtung für einen Bogenführungszylinder
- Fig. 3
- eine Bogenrotationsdruckmaschine (in Teilansicht)
- Fig. 4
- die Steuereinrichtung gem. Fig. 2 im Kurventiefstpunkt
- Fig. 5
- die Steuereinrichtung gern. Fig. 2 im Kurvenhöchstpunkt
[0011] Eine Mehrfarbenoffsetdruckmaschine weist gern. Fig. 3 mehrere in Reihenbauweise angeordnete
Druckwerke 16 auf. Jedes Druckwerk 16 weist einen Plattenzylinder 21, einen Gummituchzylinder
22 und einen Druckzylinder 25 auf. Auf das Farbwerk und gegebenenfalls das Feuchtwerk
soll hier nicht näher eingegangen werden. Zwischen den Druckwerken 16 sind für den
Bogentransport wenigstens eine Wendetrommel 23 sowie Transfertrommeln 24 für die in
Förderrichtung 18 zu verarbeitenden Bogen angeordnet. Dem letzten Druckwerk 16 ist
ein Ausleger 20 mit einem mehrere Greifersysteme tragenden, umlaufenden Kettensytem
19 in an sich bekannter Weise nachgeordnet. Den Transfertrommeln 24 und Wendetrommeln
23 sowie dem Ausleger 20 sind Bogenleiteinrichtungen 17 in modularer Bauweise aneinandergereiht
mit möglichst einheitlicher Leitfläche zugeordnet.
[0012] Die erfindungsgemäße Steuereinrichtung ist in Fig. 1 allgemein für einen Bogenführungszylinder
dargestellt. Das kinematische Schema zeigt ein Drehgelenk 1, welches getriebetechnisch
gestellfest am Bogenführungszylinder angeordnet ist. Gestellfest ist hiermit der rotierende
Bogenführungszylinder, beispielsweise in Form eines Druckzylinders 25, einer Wendetrommel
23, einer Transfertrommel 24, einer Anlagetrommel bzw. auch ein schwingendes Vorgreifersystem
(Letztere nicht gezeigt) zu verstehen.
[0013] An dem Drehgelenk 1 ist eine Kurvenschwinge 2 endseitig angelenkt, welche am freien
Ende eine mit einer feststehenden Kurve 4 in Funktionsverbindung stehende Rolle 3
trägt. An der Kurvenschwinge 2 ist ein Drehgelenk 6 angeordnet, welches mit einer
Koppel 7 verbunden ist.
Alternativ ist das Drehgelenk 6 (mit angelenkter Koppel 7) auch in der Drehachse der
Rolle 3 anordbar.
Die Koppel 7 ist weiterhin mit einem an einer separaten Schwinge 13 angeordneten Drehgelenk
8 verbunden. Die Koppel 7 ist somit getriebetechnisch ein binäres Glied mit zwei Drehgelenken
6, 8. Die Schwinge 13 ist einem gestellfesten Drehgelenk 10 am Bogenführungszylinder
angeordnet und weist zwischen den Drehgelenken 8, 10 ein weiteres Drehgelenk 9 auf.
Alternativ ist das Drehgelenk 9 auch in der Drehachse des Drehgelenkes 8 anordbar.
Das Drehgelenk 9 ist mit einem Energiespeicher 12 gekoppelt, wobei der Energiespeicher
12 in einem gestellfesten Drehgelenk 11 am Bogenführungszylinder angeordnet ist. Alle
Drehgelenke 1, 6, 8, 9, 10, 11 weisen jeweils einen Gelenkfreiheitsgrad von f = 1
auf.
Die Schwinge 13 ist alternativ auch als Winkelhebel ausführbar und ist somit ein ternäres
Glied mit den drei Drehgelenken 8, 9, 10.
[0014] In einer ersten Ausbildung ist an einem Druckzylinder 25 mit Mittelpunkt 5 die Steuereinrichtung
gemäß Fig. 1 angeordnet. Das kinematische Schema entspricht nachstehend ausgebildeten
Getriebeorganen:
- das Drehgelenk 1 ist eine am Druckzylinder gelagerte Greiferwelle mit einer Mehrzahl
von Greifern,
- die Kurvenschwinge 2 (mit Rolle 3) ist seitlich an der Greiferwelle als Rollenhebel
angeordnet,
- die Kurve 4 ist eine Steuerkurve, welche über die Rolle 3 und Rollenhebel (Kurvenschwinge
2) die Öffnungs- bzw. Schließbewegung der Greifer auf der Greiferwelle (Drehgelenk
1) steuert,
- die Koppel 7 ist eine Stange oder ein äquivalentes Zugmittel, welches am Drehgelenk
6 des Rollenhebels (Kurvenschwinge 2) und am Drehgelenk 8 der Schwinge 13 endseitig
angelenkt ist,
- die Schwinge 13 ist ein Hebel, der im am Druckzylinder 25 gestellfesten Drehgelenk
10 angeordnet ist und auf einer Strecke zwischen den Drehgelenken 8, 10 ein weiteres
Drehgelenk 9 aufweist (Fig. 1, 2) oder ist ein Winkelhebel mit drei Drehgelenken 8,
9, 10 als ternäres Glied (nicht gezeigt),
- das Drehgelenk 9 ist ein erster Kraftangriffspunkt des Energiespeichers 12.
- der Energiespeicher 12 ist bevorzugt ein Federsystem, welches einen weiteren Kraftangriffspunkt
im Drehgelenk 11 aufweist, wobei das Drehgelenk 11 gestellfest am Druckzylinder 25
angeordnet ist.
[0015] Alternativ ist die für das Drehgelenk 1 beschriebene Greiferwelle mit Rollenhebel
durch eine Saugerwelle mit Rollenhebel substituierbar.
[0016] In einer zweiten Ausbildung ist an einer Wendetrommel 23 mit Mittelpunkt 5 die Steuereinrichtung
gemäß Fig. 2 angeordnet und betrifft eine im Schöndruck als auch im Schön- und Widerdruck
betreibbare Bogendruckmaschine. Dabei entspricht:
- das Drehgelenk 1 einer fixierten Drehachse an der Wendetrommel 23,
- die Kurvenschwinge 2 (mit Rolle 3) einer auf der o.g. Drehachse des Drehgelenkes 1
schwenkbar gelagerten Platte, die eine Doppelfunktion:
1. als Rollenhebel und
2. als Steuerkurve für Schwingsysteme, insbesondere für Schöndruck- und Widerdruckgreifer
besitzt, wobei die Steuerkurve durch zwei Kurvenäste 14, 15 gebildet ist und die Rolle
3 wiederum mit der Kurve 4 gepaart ist, welche die Schwenkbewegung der Platte um die
Drehachse (Drehgelenk 1) steuert und die Kurvenäste 14, 15 mit weiteren Rollenhebeln
(mit Rolle) Kurvengelenke für Schöndruck- bzw. Widerdruckgreifersysteme bilden,
- die Drehgelenke 6,8 sind Anlenkpunkte der als Stange ausgebildeten Koppel 7,
- die Schwinge 13 ist ein im gestellfesten Drehgelenk 10 der Wendetrommel 23 angeordneter
Hebel, welcher um die Achse des Drehgelenkes 10 schwenkbar ist,
- das Drehgelenk 9 ist der Anlenkpunkt des Energiespeichers 12, der hier als Federsystem
ausgebildet ist,
- das an der Wendetrommel 23 gestellfeste Drehgelenk 11 ist die Drehachse und Kraftangriffspunkt
für den Energiespeicher 12 bzw. das Federsystem.
[0017] Das Bewegungsgesetz der Kurve 4 sieht bekanntlich höchste und tiefste Stellen am
Kurvenglied vor, um die gewünschten zeitlich ablaufenden, periodischen Bewegungen
realisieren zu können. Getriebetechnisch bilden Rolle 3 sowie Kurve 4 an deren Paarungsstelle
ein Kurvengelenk, wobei die Rolle 3 kraftschlüssig durch den Energiespeicher 12, z.B.
ein Federsystem mit Druckfeder oder Zugfeder, in ihrem Zwanglauf gesichert ist.
Eine definierte Kraft für die Zwanglaufsicherung von Rolle 3 und Kurve 4 im Kurvengelenk
wird mit der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung im wesentlichen über das gesamte
Bewegungsgesetz hinweg beibehalten.
Realisiert wird es dadurch, daß die an der Wendetrommel 23 gestellfest im Drehgelenk
10 gelagerte Schwinge 13 zwei Drehgelenke 8, 9 aufweist. Die Schwinge 13 kompensiert
die aus dem Bewegungsgesetz der Kurve 4 resultierenden und üblicherweise Lastwechselreaktionen
bewirkenden Kräfte indem durch die Schwingbewegung der Schwinge 13 um das Drehgelenk
10 sich die Hebelverhältnisse als auch die Kraftverhältnisse und somit die Momente
ändern.
[0018] Gemäß Fig. 4 ist die Schwinge 13 um die Drehachse des Drehgelenkes 10 verschwenkt
dargestellt, wenn das Kurvengelenk (Rolle 3, Kurve 4) annähernd den tiefsten Punkt
am Kurvenkörper der Kurve 4 einnimmt. Dies entspricht der in Fig. 2 mit vollen Linien
gezeigten Position. In Kraftrichtung des Energiespeichers 12 wirkt eine Kraft F
1, welche mit einem Hebelarm l
1 (Lot vom Drehpunkt Drehgelenk 10 auf die Kraftrichtung F
1) das Moment M
1 ergibt. Weiterhin wirkt an der Koppel 7 eine Kraft F
2, welche mit einem Hebelarm l
2 (Lot vom Drehpunkt Drehgelenk 10 auf Kraftrichtung F
2) das Moment M
2 ergibt.
Die Schwinge 13 mit Drehgelenken 8, 9 ist mit den Hebelarmen l
1, l
2 derart ausgebildet, daß am tiefsten Punkt des Kurvenkörpers (Kurve 4) für die Hebelverhältnisse
gilt: l
1 > l
2.
[0019] Gemäß Fig. 5 ist die Schwinge 13 um die Drehachse des Drehgelenkes 10 verschwenkt
in der Position dargestellt, wenn das Kurvengelenk (Rolle 3, Kurve 4) annähernd den
höchsten Punkt am Kurvenkörper (Kurve 4) einnimmt. Dies entspricht der in Fig. 2 mit
gestrichelten Linien gezeigten Position. In Kraftrichtung des Energiespeichers 12
wirkt eine Kraft F
1', welche mit einem Hebelarm l
1' das Moment M
1' ergibt. An der Koppel 7 wirkt eine Kraft F
2' , welche mit einem Hebelarm l
2' das Moment M
2' ergibt. Am höchsten Punkt des Kurvenkörpers (Kurve 4) gilt für die Hebelverhältnisse:
l
1' < l
2'.
[0020] Durch die Schwenkbewegung der Schwinge 13 um die Drehachse (Drehgelenk 10) und damit
Veränderung der Kräfte F
1, F
2, F
1', F
2' sowie der Hebelarme l
1, 1
2, 1
1', l
2' werden die Momente M
1, M
2, M
1',M
2' derart zueinander kompensiert, daß sich stets eine Kraft definierter Größe im Kurvengelenk
von Rolle 3 und Kurve 4 ergibt, wobei die Schwenkbewegung und damit Änderung der Hebelverhältnisse
der Schwinge 13 in Verbindung mit dem Kurvengesetz der Kurve 4 erfolgt. Entsprechend
der Ausbildung der Hebelarme an der Schwinge 13 ist die Anstellkraft der Rolle 3 im
Kurvengelenk an den höchsten und tiefsten Punkten des Kurvenkörpers annähernd gleich
oder bevorzugt ist die Anstellkraft der Rolle 3 im tiefsten Kurvenpunkt größer als
im höchsten Kurvenpunkt, wobei dann an der Schwinge 13 die Hebelverhältnisse l
1 > l
2 im tiefsten Kurvenpunkt und l
1' < l
2' im höchsten Kurvenpunkt gelten.
Die Steuereinrichtung ist nicht auf einen Bogenführungszylinder mit einfach großem
Durchmesser, bezogen auf einen einfachgroßen Formzylinder, beschränkt. Vielmehr eignet
sich die Einrichtung auch für mehrfachgroße Bogenführungszylinder. Beispielsweise
ist bei einem doppeltgroßem Bogenführungszylinder die Steuereinrichtung um 180° symmetrisch
versetzt und zueinander spiegelbildlich am Zylinderumfang anordbar.
[0021] Die Wirkungsweise ist wie folgt: In der ersten Ausbildung für einen Bogenführungszylinder,
insbesondere einen Druckzylinder 25, ist die Kurve 4 an einem Gestell fixiert und
die Rolle 3 läuft auf der Kurve 4 um. Erreicht die Rolle 3 den tiefsten Kurvenpunkt
wird die Kurvenschwinge 2, hier als Rollenhebel, mit der dem Drehgelenk 1 entsprechenden
Greiferwelle (ggf. Saugerwelle) verschwenkt, so daß die Greifer geöffnet werden. Erreicht
die Rolle 3 den höchsten Kurvenpunkt, so wird mittels Schwenkbewegung der Kurvenschwinge
2 die Greiferwelle (ggf. Saugerwelle) betätigt, so daß die Greifer wieder geschlossen
sind.
[0022] In der zweiten Ausbildung für die Wendetrommel 23 ist die Kurve 4 wiederum am Gestell
fixiert und die Rolle 3 läuft auf der Kurve 4 um. Erreicht die Rolle 3 den tiefsten
Kurvenpunkt wird die Kurvenschwinge 2, hier Rollenhebel und Steuerkurve für Schwingsysteme,
um das Drehgelenk 1 pendelnd geschwenkt, derart, daß über den Kurvenast 14 ein Widerdruckgreifersystem
einschwingbar ist. Erreicht die Rolle 3 den höchsten Kurvenpunkt wird die Kurvenschwinge
2 um das Drehgelenk 1 pendelnd geschwenkt, derart, daß über den Kurvenast 15 ein Schöndruckgreifersystem
einschwingbar ist.
Bezugszeichenaufstellung
[0023]
- 1
- Drehgelenk
- 2
- Kurvenschwinge
- 3
- Rolle
- 4
- Kurve
- 5
- Mittelpunkt
- 6
- Drehgelenk
- 7
- Koppel
- 8
- Drehgelenk
- 9
- Drehgelenk
- 10
- Drehgelenk
- 11
- Drehgelenk
- 12
- Energiespeicher
- 13
- Schwinge
- 14
- Kurvenast
- 15
- Kurvenast
- 16
- Druckwerk
- 17
- Bogenleiteinrichtung
- 18
- Förderrichtung
- 19
- Kettensystem
- 20
- Ausleger
- 21
- Plattenzylinder
- 22
- Gummituchzylinder
- 23
- Wendetrommel
- 24
- Transfertrommel
- 25
- Druckzylinder
- F1
- Kraft
- F1'
- Kraft
- F2
- Kraft
- F2'
- Kraft
- l1
- Hebelarm
- l1'
- Hebelarm
- l2
- Hebelarm
- l2'
- Hebelarm
- M1
- Moment
- M1'
- Moment
- M2
- Moment
- M2'
- Moment
1. Steuereinrichtung für ein Bogentransportsystem in einer Bogenrotationsdruckmaschine
mit einer Kurvenschwinge mit Rolle, welche kraftschlüssig mit einer Kurve in einem
Kurvengelenk gepaart ist ,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in einem Drehgelenk (1) gelagerte Kurvenschwinge (2) mit Rolle (3) ein Drehgelenk
(6) aufweist, an dem eine Koppel (7) angeordnet ist, eine Schwinge (13) in einem gestellfesten
Drehgelenk (10) gelagert ist und endseitig ein Drehgelenk (8) aufweist an dem die
beide Schwingen (2, 13) verbindende Koppel (7) angeordnet ist, die Schwinge (13) mit
den Drehgelenken (8,10) ein weiteres Drehgelenk (9) aufweist, welches mit einem Energiespeicher
(12) verbunden ist und der Energiespeicher (12) in einem gestellfest angeordneten
Drehgelenk (11) aufgenommen ist.
2. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehgelenk (1) eine Greiferwelle eines Bogenführungszylinders oder eines Vorgreifers
ist.
3. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehgelenk (1) eine Saugerwelle eines Bogenführungszylinders oder eines Vorgreifers
ist.
4. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehgelenk (1) die Drehachse einer Steuerkurve eines Bogenführungszylinders
ist.
5. Steuereinrichtung nach Anspruch 1 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerkurve zwei Kurvenäste (14,15) aufweist.
6. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die im Drehgelenk (10) schwenkbar gelagerte Schwinge (13) eine Anordnung der Drehgelenke
(8, 9) aufweist, derart:
- daß annähernd am tiefsten Punkt der Kurve (4) ein Hebelarm ( l1 ) einer Kraft ( F1 ) des Energiespeichers (12) größer ist als ein Hebelarm ( l2 ) einer Kraft ( F2 ) der Koppel (7), und
- daß annähernd am höchsten Punkt der Kurve (4) ein Hebelarm ( l1' ) einer Kraft ( F1' ) des Energiespeichers (12) kleiner ist als ein Hebelarm ( l2' ) einer Kraft ( F2' ) der Koppel (7).
7. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Energiespeicher (12) ein Federsystem ist.
8. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehgelenk (6) in der Drehachse der Rolle (3) angeordnet ist.
9. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehgelenk (9) in der Drehachse des Drehgelenkes (8) der Schwinge (13) angeordnet
ist.
10. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drehgelenk (9) zwischen den Drehgelenken (8, 10) der Schwinge (13) angeordnet
ist.
11. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwinge (13) ein die Drehgelenke (8, 9, 10) aufweisendes ternäres Glied ist.
12. Steuereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem doppeltgroßen Bogenführungszylinder die Steuereinrichtung um 180° symmetrisch
versetzt und zueinander spiegelbildlich am Zylinderumfang angeordnet ist.