[0001] Die Erfindung betrifft eine vorgehängte Fassadenkonstruktion und eine Fassadenplatte
für eine derartige Fassadenkonstruktion. Die Erfindung betrifft ferner ein Strangpreßwerkzeug
zum Herstellen einer derartigen Fassadenplatte.
[0002] Aus der DE-PS 34 01 271 ist eine Fassade mit Fassadenplatten nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 bekannt. Diese Fassadenplatten bestehen aus einem vorderen und einem
hinteren ebenen Plattenteil, die durch Stege miteinander verbunden sind. Außerdem
sind die Platten an der hinteren Seite mit einem Kopf- und einem Fußfalz versehen,
die in dem an der Wand montierten Zustand untereinander angeordnet sind. Des weiteren
sind die Fassadenplatten an der vorderseitigen Unterkante mit einem Tropffalz versehen,
der im montierten Zustand den Kopffalz der darunter angeordneten Platte so übergreift,
daß die Vorderflächen der oberen und der unteren Fassadenplatten in einer Ebene liegen.
Dabei werden der Kopffalz der unteren Fassadenplatten und die Plattenhalter von dem
Tropffalz oder oberen Fassadenplatte so überdeckt, daß die Halter nur teilweise sichtbar
sind. Zwischen dem Fußfalz der oberen und dem Kopffalz der unteren Fassadenplatte
ist zur Durchlüftung der Fassade eine offene horizontale Fuge angeordnet. Die beschriebenen
Fassadenplatten werden in maschinenglatter, geschliffener und sandgestrahlter Oberfläche
auf den Markt gebracht.
[0003] Außerdem sind vorgehängte Fassadenplatten bekannt, welche weniger stark, ohne Lochung,
sowie ohne Kopf-, Fuß- und Tropffalz ausgeführt sind. Diese sind mit unterschiedlich
breiten offenen Horizontalfugen aneinandergestoßen. Auch diese Fassadenplatten werden
maschinenglatt, geschliffen, sandgestrahlt oder auch gelegentlich als Schmuckplatten
mit bestimmten eingeprägten Ornamenten angeboten.
[0004] Bei vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden müssen die Fugen so weit offen sein, daß
ein Luftwechsel zum Abführen der durch die Gebäudewand diffundierenden Feuchte stattfinden
kann. Durch die pulsierende Wirkung des Windes erfolgt ein ausreichender Luftwechsel
durch die offenen Fugen der schuppenartig überlappten oder stumpf in einer Ebene gestoßenen
Fassadenplatten. Bei Regen, insbesondere Schlagregen läuft dann das Fassadenwasser
auf der Vorderseite der Fassadenplatten nach unten ab. Durch die schuppenartige Überlappung
von Fassadenplatten bzw. die Ausbildung von sich übergreifenden Kopf- und Tropffalzen
wird die Wasserführung so verbessert, daß praktisch kein Schlagregen hinter die Fassadenplatten
eindringen kann. Der Luft- und damit Feuchteaustausch durch die offenen Horizontalfugen
wird jedoch dadurch nicht behindert.
[0005] Der Nachteil dieser bekannten Fassadenkonstruktionen besteht darin, daß in der oberen
Region von Gebäuden, also in der Nähe des Dachrandes bei starkem Wind Regenwasser
durch die offenen Horizontalfugen eingetrieben werden kann. Der auf die Fassade eines
Hauses frontal auftreffende Wind staut sich auf der Fassade und strömt sowohl an beiden
Seiten nach links und rechts als auch im oberen Bereich der Fassaden nach oben ab.
Dadurch können, insbesondere bei starkem Wind und höheren Gebäuden im oberen Fassadenbereich
so hohe nach oben gerichtete Windgeschwindigkeiten auftreten, daß das Fassadenwasser
nicht mehr nach unten abläuft, sondern durch den Wind nach oben getrieben wird und
somit trotz der Überlappung von Kopf- und Tropffalzen in großen Mengen durch die offenen
Horizontalfugen hinter die vorgehängte Fassade eingetrieben werden kann.
[0006] Bei der gelochten Platte nach der DE-PS 24 01 271 besteht zudem der Nachteil, daß
an der vorderen Fläche, welche beim Trocknen von plastischen keramischen Rohlingen
oben angeordnet ist, im Bereich der T-förmigen Querschnitte, die durch den vorderen
Plattenteil und die Stege gebildet werden, eine Materialansammlung besteht. Durch
diese Materialansammlung bilden sich nicht nur beim Trocknen verstärkte Schwindungen,
welche sich als optisch unschöne flache Mulden abzeichnen. Die verstärkten Schwindungen
können aber bei sehr trockenempfindlichen Materialien sogar zu Rissen führen.
[0007] Aus der DE-OS 25 01 323 sind Fassadenplatten zum Verkleiden von Außenflächen an Gebäuden
bekannt, die Einkerbungen aufweisen, um ihnen das Aussehen eines Ziegel- oder Steinmauerwerks
zu geben.
[0008] Die US-PS 52 13 870 offenbart Verkleidungsplatten, die Vertiefungen als Ornamente
aufweisen.
[0009] Aus der US-PS 42 88 956 sind Verkleidungsplatten aus Hartschaum-Plastik bekannt,
die Vertiefungen aufweisen, welche Befestigungselemente aufnehmen.
[0010] Ferner sind Fassadenplatten bekannt geworden, die den in Fig. 5 gezeigten Querschnitt
aufweisen. Diese Fassadenplatten besitzen einen vorderen Plattenteil 41 und einen
hinteren Plattenteil 42, die durch Stege 43, 44, 45 miteinander verbunden sind, die
zwischen sich Kernlöcher 46, 47 bilden. Der vordere Plattenteil 41 weist an seiner
Vorderfläche horizontale Rillen 48, 49, 50 auf. Die hintere Fläche 51 des vorderen
Plattenteils 41 folgt im wesentlichen der Kontur der Vorderfläche des vorderen Plattenteils
41, so daß dieser vordere Plattenteil überall im wesentlichen dieselbe Wandstärke
a aufweist. Dementsprechend werden im vorderen Plattenteil 41 im Bereich der Rillen
48, 49, 50 Abkröpfungen 52, 53, 54, 55, 56, 57 gebildet, was zur Folge hat, daß die
Kernlöcher 46, 47 - gegenüber der ursprünglichen Form ohne Rillen 48, 49, 50 - nicht
mehr rechteckig sind, sondern Einbuchtungen aufweisen, die den Abkröpfungen 52 - 57
entsprechen.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fassadenplatte der eingangs angegebenen Art vorzuschlagen,
bei der das Eintreiben von Regenwasser bei starkem Wink zumindest erheblich vermindert
oder auch ganz verhindert wird.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der vordere Plattenteil an
seiner Vorderfläche mit horizontalen Rillen versehen ist. Durch die Anordnung horizontaler
Rillen wird die laminare Schicht des strömenden Wassers an der Fassadenoberfläche
zerrissen und der Fließwiderstand des Wassers vergrößert. Die Folge davon ist, daß
bei starkem Wind im oberen Randbereich einer Fassade weniger Wasser nach oben getrieben
wird bzw. daß die Windstärke, bei der das Wasser anfängt nach oben zu fließen viel
höher sein muß, als bei Fassaden ohne Rillen. Dementsprechend wird weniger bzw. seltener
Wasser durch die offenen Horizontalfugen in das Innere der vorgehängten Fassadenkonstruktion
eingetrieben. Besonderes in Wind- und regenreichen Gegenden wird dadurch die Feuchtigkeitsbeaufschlagung
von Wärmedämmung und Gebäudewand erheblich vermindert. Ein weiterer Vorteil liegt
darin, daß auch das nach unten ablaufende Fassadenwasser langsamer strömt und dadurch
nach dem Abtropfen an Fensterstürzen mit geringerer Geschwindigkeit auf der Fensterbank
auftrifft, weniger zerstäubt wird und weniger zur Verschmutzung der Fensterscheiben
beiträgt.
[0013] Durch die Erfindung wird der weitere Vorteil erreicht, das Qualitätseinbußen bei
der Produktion verhindert werden, insbesondere dann, wenn die Fassadenplatten im Strangpreßverfahren
hergestellt werden.
[0014] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0015] Bei der vorbekannten Fassadenplatte, die in Fig. 5 gezeigt ist, besteht der Nachteil,
daß der vordere Plattenteil 41 gekröpft sein muß, was nur durch Verwendung eines entsprechend
ausgebildeten Strangpreß-Mundstücks mit entsprechenden Kernen möglich ist, an deren
vorderen Ecken entsprechende Ausnehmungen ausgebildet sind. Die Nachteile eines solchen
Mundstücks liegen darin, daß der Mundstücksrahmen mit den Rillen entsprechenden Ausformungen
versehen sein muß und daß deshalb dieses Mundstück nicht für die Herstellung von Fassadenplatten
ohne Rillen benutzbar ist. Außerdem müssen alle Kerne an den der vorderen Wandung
zugekehrten Ecken mit entsprechenden Ausnehmungen versehen sein, so daß es sich also
um Spezialanfertigungen handelt, die nur in Mundstücken für Fassadenplatten mit Rillen,
streng genommen sogar nur mit Rillen eines bestimmten Querschnitts verwendet werden
können. Da Mundstückskerne eine äußerst hohe Verschleißfestigkeit haben müssen und
in der Regel aus Hartstahl, Hartmetall oder als Oxydkeramik gegossen werden, sind
Kerne mit speziellen Formen entsprechend teuer. Würden normale Kerne, also Kerne ohne
die Ausnehmungen an den Ecken verwendet, so würde die Wandstärke der Frontseite der
Fassadenplatte auf einen Bruchteil der erforderlichen Wandstärke reduziert. Dies ist
in Fig. 5 links unten gestrichelt eingezeichnet. Würden dagegen Kerne mit Eckausnehmungen
in normalen Mundstücken (für Platten ohne Rillen) verwendet, so würde die Wandstärke
im Bereich des Knotenpunktes (vordere Wandung/Steg) verstärkt, so daß es durch übermäßige
Materialansammlung zur Rissebildung bei der im technologischen Herstellungsprozeß
erforderlichen Trocknung kommen würde.
[0016] Ein weiterer Nachteil eines solchen Mundstücks mit gekröpften Wandungen liegt darin,
daß diese Kröpfungen als Bremsen wirken, wleche den Materialfluß der plastischen keramischen
Masse behindern, so daß die vordere Wandung der Fassadenplatten langsamer aus dem
Mundstück austritt als die hintere glatte Wandung. Dadurch kann es zu Verkrümmungen
und zur Rissebildung oder zum Bruch der Fassadenplatten beim Trockenvorgang kommen.
[0017] Zur Vermeidung dieser Nachteile ist nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
vorgesehen, daß die Wandstärke des vorderen Plattenteils mindestens das 1,5-fache
der Rillentiefe beträgt. Hierdurch wird der Vorteil erreicht, daß die Fassadenplatten
zwar mit Rillen an der Frontseite ausgestattet sind, daß aber keine Kröpfungen am
vorderen Plattenteil erforderlich sind, so daß für die Herstellung von Fassadenplatten
mit unterschiedlichen Rillen-Formen, -Größen und -Abständen nicht jeweils ein neues
Mundstück erforderlich ist, welches genau den gewünschten Rillen entspricht.
[0018] Hierbei ist es zweckmäßig (aber keine Bedingung und nicht unbedingt erforderlich),
daß die Stegstärke un die Abrundungsradien der Kernlochecken so ausgebildet wird,
daß diese mindestens etwa der Rillentiefe entsprechen.
[0019] Der Vorteil der bevorzugten Ausführungsform liegt darin, daß die zwischen Rillenboden
und Kernloch verbleibende Wandstärke nicht unter das aus Gründen der Herstellungstechnologie
und der Festigkeit erforderliche Mindestmaß fällt. Werden aber die Rillen bei sonst
unverändertem Plattenquerschnitt weggelassen, so sind die Wandstärken des vorderen
Plattenteils und die Stegstärke so groß, daß es durch den Wegfall der Rille zu keiner
übermäßig großen Materialansammlung kommt, so daß damit auch die Gefahr der Rissebildung
beim Trockenvorgang und die Trockenbruchquote in erträglichen Grenzen bleibt. Da bei
der erfindungsgemäßen Fassadenplatte keine Verstärkungen der Wandstärken an den Kernlochecken
erforderlich sind, können die normalen rechteckigen Kerne mit abgerundeten Ecken universell
in allen Mundstücken für Fassadenplatten mit oder ohne Rillen verwendet werden, was
einen erheblichen Kostenvorteil darstellt.
[0020] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Fassadenplatte liegt darin, daß es durch
die im Vergleich zur Wandstärke relativ geringe Rillentiefe möglich ist, den Mundstücksrahmen
in seiner gesamten Tiefe eben auszuführen und auf die für die Auspressung von Rillen
üblicherweise erforderlichen leistenförmigen Ausformungen an der Innenseite des Mundstücksrahmens
zu verzichten. Anstelle solcher leistenförmiger Ausformungen ist es bei der erfindungsgemäßen
Fassadenplatte möglich, die Rillen auf die Weise auszuformen, daß an der Starngaustrittsebene
des Mundstücks Blenden mit der gewünschten Form und Größe der Rillen angebracht werden,
welche in den Strang eingreifen und die Ausbildung der Rillen bewirken. Dies ist ohne
nachträgliche Folgen dadurch möglich, daß sich der Preßdruck in dem plastischen keramischen
Material im Inneren des Mundstücks in dem Augenblick auf Null entspannt, in welchem
es aus dem Mundstück austritt. Dabei expandiert der Strang quer zu seiner Längsachse
derart, daß sich seine einzelnen Wandquerschnitte merkbar vergrößern, also plastisch
verformen. Wenn währen dieser plastischen Verformung des ganzen Stranges gleichzeitig
die plastische Ausformung von Rillen überlagert wird, so entstehen dadurch keine wesentlichen
zusätzlichen Spannungen, welche zur Erhöhung der Verformung oder der Bruchquote beim
Trocknen führen könnten. Außerdem wird der gleichmäßige Vortrieb des plastischen keramischen
Materials durch Blenden (mit der Form der Rillen) an der Austrittsebene des Mundstücks
viel weniger gestört, da hier der Preßdruck auf Null absinkt, als bei leistenförmigen
Ausformungen (mit der Form der Rillen) im Inneren des Mundstücks, wo ein sehr hoher
Preßdruck herrscht. Der sich daraus ergebende Vorteil liegt darin, daß für die Herstellung
von gerillten Fassadenplaten der erfindungsgemäßen Art die Verwendung eines einzigen
Mundstücks mit ebenen Wandflächen (ohne leistenförmige Ausformungen) und mit einer
einzigen Art von rechteckigen abgerundeten Kernen ausreicht und die Rillen in den
verschiedenen Größen, Formen und Abständen allein durch das Auswechseln der erwähnten
Blenden hergestellt werden können.
[0021] En weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Fassadenplatte besteht darin, daß an der
Mundstücksaustrittsebene oder - in Strangflußrichtung gesehen - danach, Schlingen
aus dünnem Stahldraht angebracht werden können, welche in der gewünschten Form der
Rillen ausgebildet sind und in die Oberfläche des plastischen Stranges eingreifen
und aus diesem entsprechende Rillen herausschneiden. Auch dadurch kommen alle oben
geschilderten Vorteile der erfindungsgemäßen Fassadenplatte zur Wirkung, daß nämlich
die Verwendung eines speziellen Mundstücks mit eingebauten Leisten zur Ausformung
der Rillen und mit speziellen Kernen mit ausgesparten Ecken unnötig ist. Außerdem
sind die Kosten für die Drahtschlingenmethode noch günstiger als die für die Blendenmethode.
Möglicherweise ist allerdings die Genauigkeit und die Anpassungsfähigkeit an die gewünschte
Rillenform bei der Drahtschlingenmethode geringer.
[0022] Es ist allerdings auch möglich, die gewünschten Rillen auch nach dem Trockenvorgang
oder nach dem Brand in die Plattenvorderfiäche einzufräsen. Auch hier kommen alle
oben geschilderten Vorteile der erfindungsgemäßen Fassadenplatte dadurch zur Wirkung,
daß die Verwendung eines speziellen Mundstücks mit eingebauten Leisten und speziellen
Kernen unnötig ist. Die Größe und Form der Rillen kann dabei durch Form, Größe und
Eingreiftiefe der Fräser variiert werden.
[0023] Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassadenkonstruktion nach dem Oberbegriff des Anspruchs
11 ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch eine erfindungsgemäße Fassadenplatte.
[0024] Die Erfindung betrifft ferner ein Strangpreßwerkzeug zum Herstellen erfindungsgemäßer
Fassadenplatten. Erfindungsgemäß weist das Strangpreßwerkzeug Blenden auf, die vorzugsweise
auswechselbar und/oder verstellbar sind. Nach einer alternativen Lösung weist das
Strangpreßwerkzeug erfindungsgemäß Schlingen auf.
[0025] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung
im einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- einen Vertikalschnitt durch eine vorgehängte, hinterlüftete Fassadenkonstruktion,
- Fig. 2
- einen Vertikalschnitt durch eine Fassadenplatte,
- Fig. 3
- einen Vertikalschnitt durch eine weitere Fassadenplatte,
- Fig. 4
- einen Vertikalschnitt durch eine weitere Fassadenplatte,
- Fig. 5
- einen Vertikalschnitt durch eine vorbekannte Fassadenplatte,
- Fig. 6
- einen Vertikalschnitt durch eine weitere Fassadenplatte,
- Fig. 7
- das Mundstück eines Strangpreßwerkzeugs mit Blenden in einer Schnittansicht,
- Fig. 8
- das in Fig. 7 dargestellte Mundstück in einer Ansicht von vorne,
- Fig. 9
- das Mundstück eines Strangpreßwerkzeugs mit Drahtschlingen in einer Schnittansicht
und
- Fig. 10
- das in Fig. 9 dargestellte Mundstück in einer Ansicht von vorne.
[0026] Die Fig. 1 zeigt eine vertikale Unterkonstruktion 1 mit horizontalen Tragprofilen
2 (es können auch vertikale Tragprofile verwendet werden) und Fassadenplatten 3, welche
mit einem Kopffalz 4 am oberen Plattenrand 5 und mit einem Tropffalz 6 am unteren
Plattenrand 7 ausgestattet sind. Die Fassadenplatten 3 sind mittels Fassadenplattenhaltern
8 an den Tragprofilen 2 festgelegt. Die Vorderfläche 3 des vorderen Plattenteils ist
mit horizontalen Rillen versehen. Die Rille 10 hat einen keilförmigen Querschnitt,
die Rille 11 einen rechteckigen Querschnitt mit abgerundeten Ecken die Rille 12 ist
eine abgerundete Nut, die Rille 13 ist korbförmig ausgebildet, die Rille 14 ist trapezförmig
und die Rillen 15 und 16 sind dreieckig ausgebildet. Die Rillen sind dabei jeweils
vor den horizontalen Stegen 17 zwischen den Kernlöchern 18 und 19 angeordnet.
[0027] Die in Fig. 1 gezeigte Fassadenplatte ist beispielhaft mit verschiedenen Formen von
Rillen ausgebildet. Die Fassadenplatte besteht aus keramischem Material. Sie ist vorzugsweise
im Strangpreßverfahren hergestellt. Die Rillen sind dabei jeweils im Bereich des Steges
zwischen zwei Löchern in der vorderen Oberfläche der Fassadenplatte angeordnet. Bei
Fassadenplatten mit horizontalen Löchern können diese Rillen in einem Arbeitsgang
beim Strangpressen der Platten eingepreßt werden. Ein weiterer Vorteil derartiger
horizontaler Rillen liegt darin, daß das horizontale Fugenbild von Fassadenkonstruktionen
durch die schattenwerfenden Rillen überlagert und unauffälliger gemacht wird. Durch
die Anordnung der Rillen an den T-förmigen Querschnitten werden die Materialspannungen
beim Trocknen vermindert, so daß die Ausschußquote durch Trockenrisse oder muldenförmige
Verformungen vermindert werden kann. Auch wenn die Materialspannungen nicht schon
beim Trocknen oder Brennen zum Bruch oder Ausschuß führen, so vermindert sich auf
jeden Fall die Druckfestigkeit der Platten, was die Absturzgefahr und die Gefährdung
von Personen erhöht. Bei massiven Fassadenplatten ohne Lochung oder bei Fassadenplatten
mit vertikaler Lochung können die Rillen nicht beim Preßvorgang hergestellt werden,
sondern müssen nachträglich, z.B. durch Einprägen oder Einfräsen, ausgebildet werden.
[0028] Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform, bei welcher die Flächen 20 und 21 sägezahnartig
angeordnet und nach unten orientiert sind. Die Rillen werden auf der Vorderfläche
der Fassadenplatten durch zwei sägezahnartig angeordnete Flächen gebildet. Dies hat
den Vorteil, daß der Widerstand gegen nach oben getriebenes Wasser noch wesentlich
erhöht wird. Die Sägezahnspitze 22 ist als Tropfkante ausgebildet. Die beiden sägezahnartig
angeordneten Flächen sind so ausgebildet, daß eine Tropfkante entsteht. Der Vorteil
dieser Ausführungsform liegt darin, daß die Fassadenplatten bei schwachem Regen nicht
so stark durchnässen, da der ablaufende Wasserfilm unterbrochen wird.
[0029] Im unteren Teil der Fig. 2 sind die sägezahnartig angeordneten Flächen 23 und 24
nach oben orientiert; dadurch entstehen Reflexionsflächen, durch welche Radarstrahlen
nach unten in die umgebende Bebauung abgelenkt werden. Die sägezahnartig angeordneten
Flächen sind - im Vergleich zum oberen Teil der Fig. 2 - in umgekehrter Richtung angeordnet.
Das hat zwar den Nachteil, daß der Widerstand gegen nach oben getriebenes Wasser geringer
ist. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt aber darin, daß Radarreflexionen von
im Landebahnenbereich anfliegenden Flugzeugen nach unten in den Boden oder in die
umgebende Bebauung abgelenkt werden. Die Radarreflexionen von Gebäuden hat nämlich
als Störfaktor in der Zivilluftfahrt eine zunehmende Bedeutung.
[0030] Ein weiterer Vorteil aller gerillten, insbesondere aber der sägezahnartig gerillten
Platten ist die Verminderung der Schallreflexion, wenn vorgehängte Fassadenplatten
im Inneren von Versammlungsräumen oder an Schallschutzwänden neben Straßen angeordnet
werden.
[0031] Bei der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform sind Rillen in unterschiedlicher Breite
nicht vor den jeweils T-förmigen Querschnitten 26, sondern zwischen diesen T-förmigen
Querschnitten 26 und vor den Kernlöchern 27 angeordnet. Die Rillen können als schmale
Rillen 25 oder als breite Rillen 28 ausgebildet sein, die jeweils vor den Kernlöchern
27 bzw. 29 angeordnet sind. Dies kann in einzelnen Fällen besonders schwierig zu trocknender
keramischer Materialmischungen zu Vorteilen bei der Herstellung führen. Es gibt Materialien,
die nicht empfindlich sind gegen Materialanhäufung an Knotenpunkten, sondern einen
Spannungsabbau in der Wandung über dem Kernloch brauchen können, um die Bruchgefahr
zu vermindern. Es kann im Einzelfall (nur) empirisch festgestellt werden, ob das Material
jeweils empfindlich ist gegen Materialanhäufungen an den Knotenpunkten oder im Bereich
zwischen den Knotenpunkten. Der wesentliche Vorteil der breiten Rillen liegt jedoch
darin, daß sie nicht nur einen erhöhten Fließwiderstand bilden, sondern auch ein zusätzliches
Wassersammelbecken, wodurch sich die Gefahr des Eintreibens von Wasser durch starken
Wind noch erheblich vermindert.
[0032] Die in Fig. 4 beispielhaft dargestellten Ausführungsformen zeigen im oberen Bereich
sehr flache dreieckige Rillen 30 und im unteren Bereich abwechslungsweise flache und
spitze dreieckige Rillen 31. Ganz unten sind wellenförmige Rillen 32 gezeigt. Die
Rillen sind im oberen Teil symmetrisch und sehr flach ausgebildet, im mittleren Teil
dagegen abwechselnd flach und spitz. Der Vorteil liegt insbesondere darin, daß die
spitze Rille als Führung beim Zerschneiden von Fassadenplatten mit der freien Hand
dienen kann. Im unteren Teil der Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform mit langwelligen
Rillen dargestellt. Der Vorteil liegt insbesondere bei der Verarbeitung von besonders
trockenempfindlichen keramischen Materialien darin, daß an keiner Stelle der Fassadenplattenoberfläche
eine Kerbwirkung eintritt. Die Kernlöcher sind dabei gewölbt ausgebildet, um übermäßige
Materialansammlungen zu vermeiden.
[0033] Die Fig. 6 zeigt eine Fassadenplatte aus Keramik mit einem vorderen Plattenteil 61
und einem hinteren Plattenteil 62, die durch Stege 63, 64, 65 miteinander verbunden
sind, wobei die zwischen den Stegen 63, 64, 65 gebildeten Kernlöcher 66, 67 im wesentlichen
rechteckig sind. Die Kernlöcher 66, 67 besitzen abgerundete Ecken. Im Gegensatz zur
vorbekannten Ausführungsform nach Fig. 5 sind allerdings keine durch Abkröpfungen
gebildeten Einbuchtungen in den Kernlöchern 66, 67 vorhanden.
[0034] Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 ist der vordere Plattenteil 61 an seiner Vorderfläche
9 mit horizontalen Rillen 68, 69, 70 versehen, die vor den jeweiligen Stegen 63, 64,
65 und damit zwischen jeweils zwei Kernlöchern angeordnet sind. Die Wandstärke b des
vorderen Plattenteils 61 beträgt mehr als das 1,5-fache der Tiefe c der Rillen 68,
69, 70.
[0035] Die Fig. 7 und 8 zeigen ein Mundstück eines Strangpreßwerkzeugs. Der Mundstück-Rahmen
71 weist eine Öffnung auf. Die Öffnung des Mundstück-Rahmens 71 entspricht üblicherweise
der Außenkontur der herzustellenden Fassadenplatte 72; dies ist in der unteren Hälfte
der Fig. 7 und 8 dargestellt. Die obere Hälfte dieser Figuren zeigt eine Alternative,
bei der der Mundstück-Rahmen 71 mit Blenden 76 versehen ist. Die Kernlöcher 73 der
Fassadenplatte 72 werden durch Kerne 74 hergestellt, die sich an den Enden von jeweils
einer Kernstange 75 befinden. Bei der in der oberen Hälfte der Fig. 7 und 8 gezeigten
Alternative sind an der Außenseite des Mundstück-Rahmens 71 Blenden 76 mittels Schrauben
77 befestigt, die mit ihren Enden 78 in die Öffnung des Mundstück-Rahmens 71 hineinragen.
Die Enden 78 der Blenden 76 sind derart geformt, daß in der Außenfläche der Fassadenplatte
72 die gewünschten Rillenkonturen entstehen. Dadurch, daß die Blenden 76 mit Schrauben
77 am Mundstück-Rahmen 71 befestigt sind, sind sie auswechselbar. Sie können ferner
verstellbar ausgestaltet sein, beispielsweise dadurch, daß sie Langlöcher aufweisen.
[0036] Die Fig. 9 und 10 zeigen eine Abwandlung des in den Fig. 7 und 8 dargestellten Mundstücks,
bei der entsprechende Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Bei der Ausführungsform
nach den Fig. 9 und 10 sind anstelle der Blenden 76 Drahtschlingen 79 vorhanden, die
durch Haltestücke 80 an dem Mundstück-Rahmen 71 befestigt sind. Die Drahtschlingen
79 sind zwischen den Haltestücken 80 und dem Mundstück-Rahmen 71 eingeklemmt, wobei
die Klemmkraft durch Schrauben 77 erzeugt wird. Durch die Schrauben 77 sind die Drahtschlingen
79 auswechselbar und verstellbar. Die Drahtschlingen ragen in die Öffnung des Mundstück-Rahmens
71 hinein. Die Kontur der in der Fassadenplatte 72 erzeugten Rillen entspricht derjenigen
der Drahtschlingen.
1. Fassadenplatte aus Keramik mit einem vorderen Plattenteil (61) und einem hinteren
Plattenteil (62), die durch Stege (17; 63, 64, 65) miteinander verbunden sind, wobei
die zwischen den Stegen (63, 64, 65) gebildeten Kernlöcher (66, 67) im wesentlichen
rechteckig sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der vordere Plattenteil (7; 61) an seiner Vorderfläche (9) mit horizontalen Rillen
(11, 12, 13, 14, 15, 16; 25, 28; 30, 31, 32; 68, 69, 70) versehen ist.
2. Fassadenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke (b) des
vorderen Plattenteils (61) mindestens das 1,5-fache der Rillentiefe (c) beträgt.
3. Fassadenplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rillen (10,
11, 12, 13, 14, 15, 16; 30, 31, 32; 68, 69, 70) vor den jeweiligen Stegen (17; 63,
64, 65) angeordnet sind.
4. Fassadenplatte nach einem der vorhergehenden Ansrüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rillen (25, 28) vor den Kernlöchern (27, 29) angeordnet sind.
5. Fassadenplatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die horizontalen Rillen keilförmig (10), rechteckig mit abgerundeten Ecken (11), nutförmig
(12), korbförmig (13), trapezförmig (14), dreieckig (15, 16), oder in anderer kombinierter
Form ausgebildet sind.
6. Fassadenkonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rillen durch sägezahnartige Anordnung von einzelnen schrägen Flächen (20,
21) gebildet und nach unten orientiert sind.
7. Fassadenkonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die sägezahnartig angeordneten Flächen mit einer Tropfkante (22) ausgebildet sind.
8. Fassadenkonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die sägezahnartigen Flächen (23, 24) nach oben orientiert ausgebildet sind.
9. Fassadenkonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rillen (28) annähernd so breit, gleichbreit oder breiter sind, wie die Löcher
(29).
10. Fassadenkonstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rillen (30) flach oder abwechselnd flach und tief (31) oder wellig (32) ausgebildet
sind.
11. Vorgehängte, hinterlüftete Fassadenkonstruktion, bestehend aus Unterkonstruktion (1),
horizontalen und/oder vertikalen Tragprofilen (2), Fassadenplatten (3), die vorzugsweise
einen Kopffalz (4) am oberen Plattenrand (5) aufweisen und die vorzugsweise einen
Tropffalz (6) am unteren Plattenrand (7) aufweisen, wobei die Fassadenplatten (3)
vorzugsweise mittels Plattenhaltern (8) oder anderen Vorrichtungen an den Tragprofilen
(2) festlegbar sind,
gekennzeichnet durch
Fassadenplatten nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche.
12. Strangpreßwerkzeug zum Herstellen von Fassadenplatten nach einem der Ansprüche 1 bis
10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Strangpreßwerkzeug Blenden aufweist.
13. Strangpreßwerkzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Blenden auswechselbar
und/oder verstellbar sind.
14. Strangpreßwerkzeug zum Herstellen von Fassadenplatten nach einem der Ansprüche 1 bis
10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Strangpreßwerkzeug Schlingen aufweist.