Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren und einer Vorrichtung zum Betreiben eines
atmosphärischen Gasbrenners. Bei bekannten Gasbrennern dieser Gattung erfolgt die
Eindüsung des Brennstoffs durch eine Düse mit konstantem Austrittsquerschnitt, die
in festem Abstand und fester Lage zur Mischrohröffnung des Gasbrenners angeordnet
ist. Die Luftansaugung des Vormischsystems ist dabei abhängig vom Austrittsimpuls
des treibenden Brennstoffstrahls, wobei die auftretenden Verluste mit zunehmendem
Brennstoffdurchsatz überproportional ansteigen und dadurch das Brennstoff-Luftverhältnis
über dem Modulationsbereich des Gasbrenners nicht konstant ist. Um diesem unerwünschten
Effekt zu begegnen, wird in der DE-OS 44 07 758 vorgeschlagen, durch bewegliche Strömungshindernisse
den Luftzutritt zum Mischrohr im unteren Lastbereich zu verringern oder die Düse verschiebbar
zu lagern um somit ihren Abstand zur Mischrohröffnung zu verändern. Diese Maßnahmen
bedingen den Einsatz von beweglichen Teilen, die schmutz- und störungsempfindlich
sind und die Anordnung nicht unwesentlich verteuern.
Vorteile der Erfindung
[0002] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglichen
auf einfache Art und Weise eine Variation des Brennstoff-Luftverhältnisses, die zum
Ausgleich von Veränderungen des Brennstoff-Luftverhältnisses über dem Modulationsbereich
und/oder zur Anpassung des Gasbrenners an verschiedene Brennstoffe ohne Düsenwechsel
eingesetzt werden kann. Weiterhin zeichnet sich die erfindungsgemäße Anordnung durch
einen einfachen Aufbau aus, der ohne bewegliche Teile auskommt.
[0003] Durch die Merkmale der Unteransprüche sind vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens
sowie der Anordnung möglich.
[0004] Die Aufteilung des Gesamtstroms des Brenngases auf einen in Bezug auf die Mischrohröffnung
zentral ausgerichteten Teilgasstrom und auf mindestens einen weiteren nichtzentral
ausgerichteten Teilgasstrom kann über die eingestellte bzw. geforderte Brennerleistung
erfolgen, indem zum Konstanthalten des Brennstoff-Luftverhältnisses über dem gesamten
Modulationsbereich des Gasbrenners eine zentrale Düse vorgesehen ist, die für eine
maximal erforderliche Verbrennungsluft- Ansaugung bei Nennbelastung des Gasbrenners
ausgelegt ist, während eine Außendüse vorgesehen ist, die für eine minimal erforderliche
Verbrennungsluft-Ansaugung im Teillastbereich des Gasbrenners ausgelegt ist. Die Gaszufuhr
kann dergestalt erfolgen, daß mit abnehmender Brennerbelastung ein zunehmend größerer
Anteil des zugeführten Brennstoffs durch die Außendüse tritt, während der durch die
zentrale Düse austretende Teilgasstrom reduziert wird. Da der Zusammenhang zwischen
Brennerleistung und Luftzahl λ insbesondere bei atmosphärischen Brennern mit geringer
Verschmutzungsneigung fest vorgegeben ist, kann die Aufteilung der Teilgasströme in
einer Kennlinie bzw. Kennlinienschar im Steuergerät des Heizgeräts hinterlegt werden.
[0005] Bei einem Gasartenwechsel kommt es in der Regel zu einer Veränderung der Luftzahl
λ und der Brennerbelastung. In vorteilhafter Weise kann die Aufteilung der Teilgasströme
auf die zentrale Düse und auf die Außendüse dann so erfolgen, daß die geforderte Brennerleistung
im wesentlichen über den zentral ausgerichteten Teilgasstrom bedient wird, während
zur Einstellung bzw. zum Konstanthalten des Brenngas-Luftverhältnisses der nichtzentral
ausgerichtete Teilgasstrom bzw. die Außendüse herangezogen wird, wobei ein Gasartenwechsel
während der Verbrennung durch einen zusätzlichen Sensor erfaßt wird. Damit kann über
ein Steuergerät eines Verbrennungsregelsystems der Gesamtgasstrom auf das aus den
zwei Düsenarten bestehende Injektorsystem so aufgeteilt werden, daß die ursprüngliche
Luftzahl λ und damit auch die ursprüngliche Brennerbelastung beibehalten werden.
[0006] Im modulierenden Betrieb eines atmosphärischen Gasbrenners mit Vollvormischung nimmt
bei kleiner werdender Last das Luftverhältnis zu, weil sich dabei der Injektorwirkungsgrad
wegen des verringerten Massendurchsatzes verbessert. Ferner ist bekannt, daß die Injektorwirkung
bei gleichbleibendem Massendurchsatz des Brennstoffes mit zunehmender Größe der Austrittsöffnung
der Düse abnimmt. Ausgehend von diesen Tatsachen und unter Zugrundelegung der Aufgabe,
das Brennstoff-Luftverhältnis über den Modulationsbereich des Gasbrenners konstant
zu halten oder abhängig vom Lastverlauf in bestimmter Weise zu variieren, wird vorgeschlagen,
daß der Austrittsquerschnitt der zentralen Düse kleiner ist als der Austrittsquerschnitt
der Außendüse bzw. die Summe der Austrittsquerschnitte der Außendüse.
[0007] Damit der aus der Außendüse austretende Brennstoffstrahl den Luftzutritt zur Mischrohröffnung
nicht behindert, wird vorgeschlagen, daß die Austrittsöffnung der Außendüse gegenüber
der zentralen Düse axial zurückversetzt ist.
[0008] In einer ersten vorteilhaften Ausführungsform ist die Außendüse als konzentrisch
zur zentralen Düse angeordnete Ringdüse ausgebildet, während bei einer zweiten Ausführungsform
die Außendüse aus radial zur zentralen Düse angeordneten Einzeldüsen besteht.
[0009] Damit die beiden Gaswege zur zentralen Düse und zur Außendüse getrennt geregelt werden
können, sind zwei Regelventile vorgesehen, denen gemeinsam zwei Sicherheitsventile
vorgeschaltet sind. In einer alternativen Ausführungsform kommen zwei kombinierte
Sicherheits/Regelventile zum Einsatz, denen in diesem Fall nur noch ein gemeinsames
Sicherheitsventil vorgeschaltet werden braucht.
[0010] Das Vorhandensein von zwei getrennt regelbaren Brennstoffzuführungen zum Injektorsystem
kann vorteilhaft auch zu einer vorübergehenden Anfettung des Brennstoff-Luftgemisches
beim Kaltstart des Gasbrenners genutzt werden.
Zeichnung
[0011] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt
und in der folgenden Beschreibung näher erläutert. Figur 1a zeigt das Injektorsystem
des Gasbrenners mit dem Düsensystem im Schnitt und den Eingangsbereich des Mischrohres
in Seitenansicht, Fig. 1b eine alternative Ausführung einer Gaszufuhr und Fig. 1c
eine alternative Ausführungsform des Düsensystems.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0012] In einem ersten Ausführungsbeispiel hat das Injektorsystem eine zentrale Düse 10
mit Kreisquerschnitt, die von einer Ringdüse 12a konzentrisch umgeben ist. Die Ringdüse
12a hat einen größeren Austrittsquerschnitt als die zentrale Düse 10 und ist gegenüber
dieser in Strömungsrichtung des Brennstoffs axial zurückversetzt.
[0013] Die zentrale Düse 10 wird aus einem Gasverteilerrohr 18 gespeist, dem der Brennstoff
über ein Regelventil 20 zugeführt ist. Die Ringdüse 12a ist mit einem Gasverteilerrohr
22 verbunden, in das der Brennstoff über ein Regelventil 24 gelangt. Die Regelventile
20 und 24, die mit dem gleichen Gas beaufschlagt werden, sind an ein Steuergerät 26
einer Verbrennungsregeleinrichtung angeschlossen, welches die Brenngaszufuhr in Abhängigkeit
vom Lastzustand des Gasbrenners und/oder der verwendeten Gasart auf die beiden Düsen
10 und 12a verteilt.
[0014] Den beiden Regelventilen 20, 24 sind, wie Fig. 1a zeigt, gemeinsam zwei Sicherheitsventile
28, 30 vorgeschaltet, die u.a. bei einer Abschaltung des Gasbrenners die Dichtheitskontrolle
übernehmen. In Fig. 1b ist eine zweite alternative Ausführungsform der Gaszufuhr dargestellt.
Unter Beibehaltung der doppelten Sicherheit sind die beiden Ventile für die Gasverteilerrohre
18, 22 in diesem Fall als kombinierte Sicherheits/Regelventile 32, 34 ausgebildet,
denen gemeinsam ein Sicherheitsventil 36 vorgeschaltet ist.
[0015] Bei entsprechender Auslegung des Austrittsquerschnitts der zentralen Düse 10 und
deren Abstand zum Mischrohr 14 und bei einer entsprechenden Ausgestaltung des Eingangsbereichs
16 des Mischrohrs 14 werden über das Steuergerät 26 die Teilgasströme zu der zentralen
Düse 10 und zu der Ringdüse 12a so aufgeteilt, daß sich die gewünschte Luftzahl λ
ergibt, die damit über den gesamten Modulationsbereich des Gasbrenners konstant gehalten
werden kann. Wird beispielsweise als Brennstoff Erdgas verwendet, so wird im Nennlastbetrieb
des Gasbrenners nur die zentrale Düse 10 mit Brenngas beaufschlagt, während das Regelventil
24 für die Ringdüse 12a geschlossen ist. Bei abnehmender Brennerbelastung erfolgt
über das Steuergerät 26 der Verbrennungsregeleinrichtung eine überproportionale Reduzierung
des Massenstroms durch die zentrale Düse 10 und eine kontinuierliche Erhöhung des
Anteils durch die Ringdüse 12a. Durch deren größeren Austrittsquerschnitt verschlechtert
sich die Luftansaugung, wodurch der grundsätzlichen Luftzahlerhöhung bei Kleinlast
entgegengewirkt und das gewünschte Brennstoff-Luftverhältnis konstant gehalten wird.
Eine derartige Steuerung der Gaszufuhr kann in einer Kennlinie bzw. Kennlinienschar
im Steuergerät 26 hinterlegt werden.
[0016] Damit Luftzahländerungen auch aufgrund von einem Gasartenwechsel ausgeregelt werden
können, ist in einem zweiten Verfahren zur Ansteuerung der Gasdüsen 10, 12a vorgesehen,
daß die Brennerleistung sowohl im Teil- auch im Vollastbereich durch die Gaszufuhr
über über die zentrale Düse 10 bestimmt wird. Die Gaszufuhr zur Ringdüse 12a erfolgt
in Abhängigkeit von der während der Verbrennung erfaßten Luftzahl λ, die z.B. durch
eine mit dem Steuergerät 26 verbundene und im Abgasweg angeordnete λ- Sonde 38 bestimmt
werden kann. Dabei ist das System so ausgelegt, daß selbst im Nennlastbetrieb des
Gasbrenners die Verbrennung bei einem Brenngas mit hoher Wobbezahl und damit hohem
Verbrennungsluftbedarf (z.B. Erdgas H) überstöchiometrisch erfolgt, so daß die sich
bei einem Gasartenwechsel auf ein Brenngas mit geringerem Verbrennungsluftbedarf (z.B.
Erdgas L) ergebende Luftzahlerhöhung durch eine zusätzliche unterstöchiometrische
Gasgemischzufuhr über die Ringdüse 12a auf einen optimalen Luftzahlwert heruntergeregelt
wird. Ändert sich der Lastzustand des Brenners, kann ebenfalls über die Ringdüse 12a
ein optimaler Luftzahlwert eingestellt werden. Damit gfs. verbundene Soll-Ist-Abweichungen
in der Brennerleistung können korrigiert werden, indem die Vorlauftemperatur des Heizwassers
oder die Raumtemperatur der zu beheizenden Räume als Stellgröße für die Brennerleistung
verwendet werden.
[0017] Beim zweiten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung nach Figur 1c werden als Außendüse
anstelle der Ringdüse 12a mehrere radial zur zentralen Düse 10 angeordnete Einzeldüsen
bzw. Einzelbohrungen 12b eingesetzt. Die Summe der Austrittsquerschnitte der Einzeldüsen
12b ist ebenfalls größer als der Austrittsquerschnitt der zentralen Düse 10. Weiterhin
sind die Einzeldüsen 12b wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1a gegenüber der
zentralen Düse 10 in Strömungsrichtung des Brennstoffes axial zurückversetzt. Die
Aufteilung der Gasströme kann auf die gleiche Art und Weise erfolgen, wie beim ersten
Ausführungsbeispiel.
1. Verfahren zum Betreiben eines atmosphärischen Gasbrenners für ein Heizgerät, insbesondere
mit Vollvormischung von Brennstoff und Verbrennungsluft, bei dem ein vom Lastzustand
des Gasbrenners abhängiger Gasstrom zur Erzeugung eines Brenngas-Luftgemisches in
ein Mischrohr injiziert wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Veränderung der Luftansaugcharakteristik
der Gasstrom in mehrere Teilgasströme aufgeteilt wird, die in Abhängigkeit vom Lastzustand
des Gasbrenners und/oder in Abhängigkeit von der Gasart bestimmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufteilung des Gesamtstroms
des Brenngases auf einen in Bezug auf die Mischrohröffnung zentral ausgerichteten
Teilgasstrom und auf mindestens einen weiteren nichtzentral ausgerichteten Teilgasstrom
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung eines
gewünschten Brennstoff-Luftverhältnisses mit zunehmender Brennerbelastung der zentral
ausgerichtete Teilgasstrom vergrößert wird, während der nichtzentral ausgerichtete
Teilgasstrom reduziert wird, und umgekehrt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufteilung der Teilgasströme
in einer Kennlinie bzw. Kennlinienschar hinterlegt sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung eines
vorgegebenen Brennstoff-Luftverhältnisses der zentral ausgerichtete Teilgasstrom mit
zunehmender Brennerbelastung vergrößert wird, und umgekehrt, während der nichtzentral
ausgerichtete Teilgasstrom in Abhängigkeit von der während der Verbrennung erfaßten
Luftzahl λ bestimmt wird.
6. Atmosphärischer Gasbrenner für ein Heizgerät, insbesonders mit Vollvormischung von
Brennstoff und Luft, dessen Injektorsystem mit Mitteln zum Beeinflussen der Ansaugcharakteristik
und damit des Brennstoff-Luftverhältnisses versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Injektorsystem eine kombinierte Anordnung von einer zentralen Düse (10) und wenigstens
einer zweiten Außendüse (12a,12b) aufweist.
7. Gasbrenner nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Austrittsquerschnitt der
zentrale Düse (10) kleiner ist als der Austrittsquerschnitt bzw. die Summe der Austrittsquerschnitte
der Außendüse (12a,12b).
8. Gasbrenner nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsöffnung
der Außendüse (12a,12b) gegenüber der zentralen Düse (10) axial zurückversetzt ist.
9. Gasbrenner nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Außendüse
als eine konzentrisch zur zentralen Düse (10) angeordnete Ringdüse (12a) ausgebildet
ist.
10. Gasbrenner nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Außendüse
aus radial zur zentralen Düse (10) angeordneten Einzeldüsen (12b) besteht.
11. Gasbrenner nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
der Gaszufuhr zur zentralen Düse (10) und zur Außendüse (12) über zwei Regelventile
(20, 24) erfolgt, denen gemeinsam zwei Sicherheitsventile (28, 30) vorgeschaltet sind.
12. Gasbrenner nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
der Gaszufuhr zur zentralen Düse (10) und zur Außendüse (12) über zwei kombinierte
Sicherheits/Regelventile (32, 34) erfolgt, denen gemeinsam ein Sicherheitsventil (36)
vorgeschaltet ist.
13. Gasbrenner nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufteilung
der Brennstoffzufuhr auf die zentrale Düse (10) und auf die Außendüse (12a,12b) eine
vorübergehende Anfettung des Brennstoff-Luftgemisches bei Kaltstart des Gasbrenners
vorsieht.