[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zum Sortieren von
Sendungen nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Der zunehmende Einsatz von durchsichtigen Umschlägen für Sendungen wie Flats, Zeitschriften
usw. führt bei nicht vollständiger Füllung der Umschläge zu Problemen in Sortiereinrichtungen,
da die vielen vor den Sortierweichen befindlichen Lichtschranken nur die undurchsichtigen
Sendungsteile detektieren und den durchsichtigen Teil der Sendung durchstrahlen. Der
vorauseilende durchsichtige Teil eines solchen Sendungsgutes wird von den Lichtschranken
der Weichen nicht detektiert, was dazu führt, daß eine von den Lichtschranken ausgelöste
Weichenbetätigung zu spät erfolgt.
[0003] Der nacheilende durchsichtige Teil wird von den Lichtschranken ebenfalls nicht erkannt.
Dadurch wird der Abstand zwischen den Sendungen als ausreichend detektiert, obwohl
er zu klein ist.
[0004] Dieses Problem kann dadurch gelöst werden, daß vor jeder Weiche statt einer Lichtschranke
ein Spezialsensor eingesetzt wird, der durchsichtige Umschläge und deren Kanten detektiert,
z.B. sog. Lichttaster (ELESTA 096000 ID/04.96). Hierbei werden die Reflexionseigenschaften
der Oberfläche der durchsichtigen Umschläge ausgenutzt. Diese Sensoren sind aber gegenüber
einfachen Lichtschranken um ein Vielfaches teurer.
[0005] Der in den Ansprüchen 1 und 3 angegebenen Erfindung liegt also das Problem zugrunde,
eine Lösung zum Sortieren von Sendungen, die auch aus durchsichtigen Umschlägen mit
undurchsichtigen Inhalten bestehen, in Sortiermaschinen zu schaffen, die unter Beibehaltung
der Lichtschranken vor jeder Weiche in den Sendungspfaden ein sicheres Schalten durch
die Ermittlung der Lage der Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen Umschläge
im Zeitpunkt der Detektierung der Kanten der undurchsichtigen Inhalte durch die Lichtschranken
gestattet.
[0006] Durch die zusätzliche Ermittlung der Abstände der Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen
Umschläge von den Vorder- und Hinterkanten der zugehörigen undurchsichtigen Inhalte
an einer Stelle nach der Sendungsvereinzelung und vor den Weichen mit ihren Lichtschranken,
der Zuordnung dieser Daten zu den jeweiligen identifizierten Sendungen und ihrer Mitführung
im Rahmen einer an sich bekannten Sendungsverfolgung, mit deren Hilfe bei einem Lichtschrankensignal
an einer Weiche infolge einer sichtbaren Vorderkante die Sendung identifiziert wird
und die Abstände der unsichtbaren von den sichtbaren Kanten zugeordnet worden, ist
es möglich, die Weichen so zu schalten, daß ein störungsfreier Betrieb gewährleistet
ist.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Anschließend wird die Erfindung anhand der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Dabei zeigen:
- FIG 1
- eine Sendung mit durchsichtigem Umschlag und kürzerem undurchsichtigen Inhalt,
- FIG 2
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung mit zwei Weichenflügeln,
- FIG 3
- eine schematische Angabe des Abstandes der Lichtschranke vor der Weiche.
[0009] Wie der FIG 1 zu entnehmen ist, sind bei durchsichtigen Umschlägen und kürzeren undurchsichtigen
Inhalten überstehende durchsichtige Teile, bei der Vorderkante mit der Länge VK, vorhanden,
die von Weichenlichtschranken nicht erkannt werden.
[0010] Gemäß FIG 2 ist vor dem Sortierbereich der Sortiereinrichtungen, der aus nicht dargestellten
Sortierfächern und Weichen F mit davor angeordneten Lichtschranken E zum Auschleusen
der Sendungen in andere Transportpfade oder in die Sortierfächer besteht, ein Geber
G, der die Transportgeschwindigkeit der Sendungstransporteinrichtung in der Sortiereinrichtung
erfaßt und festlegt, eine Lichtschranke B und am Ort dieser Lichtschranke in Sendungslaufrichtung
ein Sensor A zur Ermittlung durchsichtiger Umschläge, z.B. mittels Messung der Oberflächenreflexionseigenschaften
angeordnet. Möglich ist auch die Anordnung des Sensors A in einem bekanntem Abstand
zur Lichtschranke B. Mit Hilfe einer an diese Meßglieder angeschlossenen Auswerteeinrichtung
C wird dann aus den Meßsignalen unter Einbeziehung der Transportgeschwindigkeit und
unter Einbeziehung des ggf. vorhandenen Abstandes zwischen Sensor A und Lichtschranke
B die Länge des durchsichtigen Umschlages und die Länge des Inhalts und dessen Lage
im Umschlag erfaßt. Die Differenz zwischen den Vorder- und Hinterkanten der undurchsichtigen
Inhalte und den zugehörigen Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen Umschläge
wird einer Steuerung D übermittelt, wo die Werte sendungsbezogen, d.h. der identifizierten
Sendung zugeordnet, gespeichert werden.
[0011] Die Lichtschranken E vor den Weichen F zur Auslösung des Schaltvorganges sind nicht
wie bisher bei undurchsichtigen Umschlägen am Punkt P angeordnet, der so gewählt wurde,
daß nach Detektion der Sendungsvorderkante unter Berücksichtigung der Transportgeschwindigkeit
genug Zeit zum Schalten der Weiche vor Eintreffen der Sendungsvorderkante vorhanden
ist, sondern am Punkt Q, der um den maximalen Abstand VK zwischen den Vorderkanten
des durchsichtigen Umschlages und den Vorderkanten des undurchsichtigen Inhaltes von
der Weiche nach vorn verschoben wurde. Wird der Schaltvorgang durch die Lichtschranke
E ausgelöst, so befindet sich die Vorderkante des durchsichtigen Umschlages maximal
am Punkt P, so daß die benötigte Mindestzeit bzw. der Mindestabstand der Sendungsvorderkante
von der Weiche für ein störungsfreies Schalten eingehalten wird.
[0012] Die konkreten Schaltzeitpunkte werden in der Steuerung D aus den der jeweiligen Sendung
zugeordneten Meßdaten ermittelt. Für die Sendungsverfolgung mit Hilfe mehrerer Lichtschranken
in der Sortiereinrichtung wird zu jeder Sendung ein Deskriptor generiert. In den Deskriptor
werden die Verteilinformation, Umschlaglänge, Lage und Länge des Inhalts, Steuer-
und Statusinformationen eingetragen.
[0013] Die Sendungsverfolgung muß sicherstellen, daß der Deskriptor eindeutig der Sendung
zugeordnet bleibt.
[0014] Dies erfolgt durch folgendes Verfahren:
a) Die Sendung wird mit dem Verdunkeln einer von mehreren im Transportweg befindlichen
Lichtschranken erkannt (Vorderkante).
b) Die Bewegung eines Transportriemens wird mittels desTaktgebers G überwacht. Die
Auflösung ist im Verhältnis zur kürzesten Sendungslänge mindestens 1:20, damit die
Sendung über den Riementakt logisch verfolgt werden kann.
c) Der Abstand bis zur jeweils nächsten Lichtschranke ist bekannt. Es wird ein Ort
vor der Lichtschranke definiert (Pseudo-Lichtschranke). Der Abstand zwischen diesem
Ort und der folgenden Lichtschranke wird so bemessen, daß zwei Sendungen sich nie
einholen können.
d) Mit dem Überschreiten einer Lichtschranke wird die Anzahl der Riementakte in den
Deskriptor eingetragen, die der Distanz bis zur Pseudolichtschranke entsprechen. Der
zugehörige Riementaktzähler wird gelöscht.
e) Mit jedem Riementakt wird der Riementaktzähler der Sendung erhöht. Wenn die geforderte
Anzahl erreicht ist, wird der Deskriptor an den Ort der Pseudolichtschranke gelegt,
d.h. in einen zugehörigen Speicher.
f) Die nächste Vorderkante ist jene, die zur verfolgten Sendung gehört.
g) Wenn die Sendung entfernt wurde (aufgrund eines JAM), wird der nächste Deskriptor
aus der taktbezogenen Verfolgung den wartenden Deskriptor an der Pseudolichtschranke
überschreiben.
[0015] Damit ist sichergestellt, daß die Sendungsidentifikation dem jeweiligen Lichtschrankensignal
stets zugeordnet bleibt.
1. Verfahren zum Sortieren von Sendungen, die aus einem Umschlag mit Inhalt bestehen,
in Sortiereinrichtungen, die dabei nach einer Vereinzelung nacheinander und in festgelegtem
Abstand zueinander durch die Sortiereinrichtung zu den Sortierfächern transportiert
werden, wobei die Länge undurchsichtiger Sendungen und ihr Abstand zueinander mittels
einer Lichtschranke bei bekannter Transportgeschwindigkeit gemessen und gespeichert
wird, der Weg jeder einzelnen Sendung durch die Sortiereinrichtung verfolgt wird,
vor jeder Sortierabzweigung mittels Lichtschranke die Anwesenheit der verfolgten und
identifizierten Sendung festgestellt wird und entsprechend ihrer Länge und einzuhaltender
Abstände zueinander die Schaltzeitpunkte der jeweiligen Sortierweiche so festgelegt
werden, daß die Abstände zwischen den Sendungen eingehalten werden und die Sendungen
sicher in die Abzweigung geschleust werden, dadurch gekennzeichnet, daß vor den Lichtschranken (E) der Weichen (F) neben den Außenkanten der undurchsichtigen
Sendungen senkrecht zur Transportrichtung die Außenkanten durchsichtiger Umschläge
und die Außenkanten ihrer undurchsichtigen Inhalte detektiert werden, daß unter Zugrundelegung
der Transportgeschwindigkeit aus diesen Meßsignalen die Abstände der Außenkanten der
durchsichtigen Umschläge von den Außenkanten ihrer undurchsichtigen Inhalte in Transportrichtung
ermittelt und der jeweiligen Sendung zugeordnet gespeichert werden, und daß aus den
von den sichtbaren Vorder- und Hinterkanten der Sendungen ausgelösten Signalen der
vor jeder Weiche (F) befindlichen Lichtschranke (E) und den mittels Sendungslaufverfolgung
in der Sortiereinrichtung der jeweiligen detektierten Sendung zugeordneten Abständen
der Kanten der durchsichtigen Umschläge von den Kanten der undurchsichtigen Inhalte
die Entfernung der Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen Umschläge zum Meßzeitpunkt
von der zugehörigen Weiche (F) ermittelt und daraus die Schaltzeitpunkte für die jeweilige
Weiche so berechnet werden, daß die festgelegten Abstände zwischen den Sendungen eingehalten
und die Sendungen sicher ausgeschleust werden, wobei der Abstand der Lichtschranke
(E) von der jeweiligen Weiche (F) so groß ist, daß nach Detektierung der Inhaltsvorderkanten
der jeweiligen Sendung die Weiche geschaltet werden kann, bevor die Vorderkante des
zugehörigen durchsichtigen Umschlages bei maximal zulässiger Verschiebung die Weiche
erreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltbewegungen der Weichen (F) bei Einhaltung der Abstände zwischen den
Sendungen möglichst kurz vor Einlaufen der Sendungsvorderkanten in die Sortierweichen
und nach Auslaufen der Hinterkanten aus den Sortierweichen erfolgen.
3. Einrichtung zum Sortieren von Sendungen, die aus einem Umschlag mit Inhalt bestehen,
mit einer Vereinzelungseinrichtung, einer Leseeinrichtung für auf den Sendungen befindliche
Verteilinformationen, Sortierfächern, Transportmitteln und Weichen (F) zum Transportieren
der Sendungen in der Sortiereinrichtung und zum Einsortieren in die jeweiligen Sortierfächer,
einer Lichtschranke (B) vor der Leseeinrichtung zur Messung der Länge der undurchsichtigen
Sendungen und ihrer Abstände untereinander unter Zugrundelegung der Transportgeschwindigkeit
und jeweils einer Lichtschranke (E) vor jeder Weiche (F) zur Steuerung der Schaltzeitpunkte
sowie einer Steuereinheit (D), die u.a. den Lauf der Sendungen durch die Sortiereinrichtung
verfolgt und entsprechend der Lichtschrankensignale die Weichen ansteuert,
gekennzeichnet durch
- eine an sich bekannte Meßeinrichtung (A) zur Erkennung durchsichtiger Umschläge,
die in Sendungslaufrichtung an der Stelle der vor der Leseeinrichtung befindlichen
Lichtschranke (B) oder in deren Nähe angeordnet ist,
- eine Auswerteeinrichtung (C) zur Ermittlung der Kanten der durchsichtigen Umschläge
senkrecht zur Laufrichtung und der Abstände der von der Lichtschranke (B) vor der
Leseeinrichtung detektierten undurchsichtigen Inhalte von den Außenkanten der durchsichtigen
Umschläge,
- und die Ausbildung der Steuereinheit (D) derart, daß die Weichen (F) bei durchsichtigen
Umschlägen so geschaltet werden, daß unter Zugrundelegung der von der jeweiligen Weichenlichtschranke
(E) und der Auswerteeinrichtung (C) detektierten Vorder- und Hinterkanten der undurchsichtigen
Inhalte und der bekannten zugeordneten Abstände zu den vorderen und hinteren durchsichtigen
Umschlagskanten die festgelegten Abstände zwischen den Sendungen eingehalten und die
Sendungen sicher ausgeschleust werden, wobei der notwendige Abstand der Lichtschranken
(E) von den Weichen (F) um den maximal vorgegebenen Abstand zwischen den Vorderkanten
der undurchsichtigen Inhalte und der durchsichtigen Umschläge gegenüber dem zum Schalten
notwendigen Abstand für die undurchsichtigen Umschläge vergrößert ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Meßeinrichtung (A) zur Erkennung der durchsichtigen Umschläge Sensoren
verwendet werden, die Reflexionseigenschaften von Oberflächen messen.