(19)
(11) EP 0 909 591 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.04.1999  Patentblatt  1999/16

(21) Anmeldenummer: 98107033.7

(22) Anmeldetag:  17.04.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B07C 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 16.10.1997 DE 19745829

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Wiehler, Rolf
    78476 Allensbach (DE)

   


(54) Verfahren und Einrichtung zum Sortieren von Sendungen


(57) Zur Verarbeitung von Sendungen mit durchsichtigen Umschlägen werden vor den Lichtschranken (E) der Weichen (F) der Sortiereinrichtung neben den Außenkanten der undurchsichtigen Sendungen senkrecht zur Transportrichtung die Außenkanten durchsichtiger Umschläge und die Außenkanten ihrer undurchsichtigen Inhalte detektiert. Unter Zugrundelegung der Transportgeschwindigkeit werden aus diesen Meßsignalen die Abstände der Außenkanten der durchsichtigen Umschläge von den Außenkanten ihrer undurchsichtigen Inhalte in Transportrichtung ermittelt und der jeweiligen Sendung zugeordnet gespeichert. Aus den von den sichtbaren Vorder- und Hinterkanten der Sendungen ausgelösten Signalen der vor jeder Weiche (F) befindlichen Lichtschranke (E) und den mittels Sendungslaufverfolgung in der Sortiereinrichtung der jeweiligen detektierten Sendung zugeordneten Abständen der Kanten der durchsichtigen Umschläge von den Kanten der undurchsichtigen Inhalte werden die Entfernungen der Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen Umschläge zum Meßzeitpunkt von der zugehörigen Weiche (F) ermittelt und daraus die Schaltzeitpunkte für die jeweilige Weiche so berechnet, daß die festgelegten Abstände zwischen den Sendungen eingehalten und die Sendungen sicher ausgeschleust werden, wobei der Abstand der Lichtschranke (E) von der jeweiligen Weiche (F) so groß ist, daß nach Detektierung der Inhaltsvorderkanten der jeweiligen Sendung die Weiche geschaltet werden kann, bevor die Vorderkante des zugehörigen durchsichtigen Umschlages bei maximal zulässiger Verschiebung die Weiche erreicht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zum Sortieren von Sendungen nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.

[0002] Der zunehmende Einsatz von durchsichtigen Umschlägen für Sendungen wie Flats, Zeitschriften usw. führt bei nicht vollständiger Füllung der Umschläge zu Problemen in Sortiereinrichtungen, da die vielen vor den Sortierweichen befindlichen Lichtschranken nur die undurchsichtigen Sendungsteile detektieren und den durchsichtigen Teil der Sendung durchstrahlen. Der vorauseilende durchsichtige Teil eines solchen Sendungsgutes wird von den Lichtschranken der Weichen nicht detektiert, was dazu führt, daß eine von den Lichtschranken ausgelöste Weichenbetätigung zu spät erfolgt.

[0003] Der nacheilende durchsichtige Teil wird von den Lichtschranken ebenfalls nicht erkannt. Dadurch wird der Abstand zwischen den Sendungen als ausreichend detektiert, obwohl er zu klein ist.

[0004] Dieses Problem kann dadurch gelöst werden, daß vor jeder Weiche statt einer Lichtschranke ein Spezialsensor eingesetzt wird, der durchsichtige Umschläge und deren Kanten detektiert, z.B. sog. Lichttaster (ELESTA 096000 ID/04.96). Hierbei werden die Reflexionseigenschaften der Oberfläche der durchsichtigen Umschläge ausgenutzt. Diese Sensoren sind aber gegenüber einfachen Lichtschranken um ein Vielfaches teurer.

[0005] Der in den Ansprüchen 1 und 3 angegebenen Erfindung liegt also das Problem zugrunde, eine Lösung zum Sortieren von Sendungen, die auch aus durchsichtigen Umschlägen mit undurchsichtigen Inhalten bestehen, in Sortiermaschinen zu schaffen, die unter Beibehaltung der Lichtschranken vor jeder Weiche in den Sendungspfaden ein sicheres Schalten durch die Ermittlung der Lage der Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen Umschläge im Zeitpunkt der Detektierung der Kanten der undurchsichtigen Inhalte durch die Lichtschranken gestattet.

[0006] Durch die zusätzliche Ermittlung der Abstände der Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen Umschläge von den Vorder- und Hinterkanten der zugehörigen undurchsichtigen Inhalte an einer Stelle nach der Sendungsvereinzelung und vor den Weichen mit ihren Lichtschranken, der Zuordnung dieser Daten zu den jeweiligen identifizierten Sendungen und ihrer Mitführung im Rahmen einer an sich bekannten Sendungsverfolgung, mit deren Hilfe bei einem Lichtschrankensignal an einer Weiche infolge einer sichtbaren Vorderkante die Sendung identifiziert wird und die Abstände der unsichtbaren von den sichtbaren Kanten zugeordnet worden, ist es möglich, die Weichen so zu schalten, daß ein störungsfreier Betrieb gewährleistet ist.

[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0008] Anschließend wird die Erfindung anhand der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Dabei zeigen:
FIG 1
eine Sendung mit durchsichtigem Umschlag und kürzerem undurchsichtigen Inhalt,
FIG 2
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung mit zwei Weichenflügeln,
FIG 3
eine schematische Angabe des Abstandes der Lichtschranke vor der Weiche.


[0009] Wie der FIG 1 zu entnehmen ist, sind bei durchsichtigen Umschlägen und kürzeren undurchsichtigen Inhalten überstehende durchsichtige Teile, bei der Vorderkante mit der Länge VK, vorhanden, die von Weichenlichtschranken nicht erkannt werden.

[0010] Gemäß FIG 2 ist vor dem Sortierbereich der Sortiereinrichtungen, der aus nicht dargestellten Sortierfächern und Weichen F mit davor angeordneten Lichtschranken E zum Auschleusen der Sendungen in andere Transportpfade oder in die Sortierfächer besteht, ein Geber G, der die Transportgeschwindigkeit der Sendungstransporteinrichtung in der Sortiereinrichtung erfaßt und festlegt, eine Lichtschranke B und am Ort dieser Lichtschranke in Sendungslaufrichtung ein Sensor A zur Ermittlung durchsichtiger Umschläge, z.B. mittels Messung der Oberflächenreflexionseigenschaften angeordnet. Möglich ist auch die Anordnung des Sensors A in einem bekanntem Abstand zur Lichtschranke B. Mit Hilfe einer an diese Meßglieder angeschlossenen Auswerteeinrichtung C wird dann aus den Meßsignalen unter Einbeziehung der Transportgeschwindigkeit und unter Einbeziehung des ggf. vorhandenen Abstandes zwischen Sensor A und Lichtschranke B die Länge des durchsichtigen Umschlages und die Länge des Inhalts und dessen Lage im Umschlag erfaßt. Die Differenz zwischen den Vorder- und Hinterkanten der undurchsichtigen Inhalte und den zugehörigen Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen Umschläge wird einer Steuerung D übermittelt, wo die Werte sendungsbezogen, d.h. der identifizierten Sendung zugeordnet, gespeichert werden.

[0011] Die Lichtschranken E vor den Weichen F zur Auslösung des Schaltvorganges sind nicht wie bisher bei undurchsichtigen Umschlägen am Punkt P angeordnet, der so gewählt wurde, daß nach Detektion der Sendungsvorderkante unter Berücksichtigung der Transportgeschwindigkeit genug Zeit zum Schalten der Weiche vor Eintreffen der Sendungsvorderkante vorhanden ist, sondern am Punkt Q, der um den maximalen Abstand VK zwischen den Vorderkanten des durchsichtigen Umschlages und den Vorderkanten des undurchsichtigen Inhaltes von der Weiche nach vorn verschoben wurde. Wird der Schaltvorgang durch die Lichtschranke E ausgelöst, so befindet sich die Vorderkante des durchsichtigen Umschlages maximal am Punkt P, so daß die benötigte Mindestzeit bzw. der Mindestabstand der Sendungsvorderkante von der Weiche für ein störungsfreies Schalten eingehalten wird.

[0012] Die konkreten Schaltzeitpunkte werden in der Steuerung D aus den der jeweiligen Sendung zugeordneten Meßdaten ermittelt. Für die Sendungsverfolgung mit Hilfe mehrerer Lichtschranken in der Sortiereinrichtung wird zu jeder Sendung ein Deskriptor generiert. In den Deskriptor werden die Verteilinformation, Umschlaglänge, Lage und Länge des Inhalts, Steuer- und Statusinformationen eingetragen.

[0013] Die Sendungsverfolgung muß sicherstellen, daß der Deskriptor eindeutig der Sendung zugeordnet bleibt.

[0014] Dies erfolgt durch folgendes Verfahren:

a) Die Sendung wird mit dem Verdunkeln einer von mehreren im Transportweg befindlichen Lichtschranken erkannt (Vorderkante).

b) Die Bewegung eines Transportriemens wird mittels desTaktgebers G überwacht. Die Auflösung ist im Verhältnis zur kürzesten Sendungslänge mindestens 1:20, damit die Sendung über den Riementakt logisch verfolgt werden kann.

c) Der Abstand bis zur jeweils nächsten Lichtschranke ist bekannt. Es wird ein Ort vor der Lichtschranke definiert (Pseudo-Lichtschranke). Der Abstand zwischen diesem Ort und der folgenden Lichtschranke wird so bemessen, daß zwei Sendungen sich nie einholen können.

d) Mit dem Überschreiten einer Lichtschranke wird die Anzahl der Riementakte in den Deskriptor eingetragen, die der Distanz bis zur Pseudolichtschranke entsprechen. Der zugehörige Riementaktzähler wird gelöscht.

e) Mit jedem Riementakt wird der Riementaktzähler der Sendung erhöht. Wenn die geforderte Anzahl erreicht ist, wird der Deskriptor an den Ort der Pseudolichtschranke gelegt, d.h. in einen zugehörigen Speicher.

f) Die nächste Vorderkante ist jene, die zur verfolgten Sendung gehört.

g) Wenn die Sendung entfernt wurde (aufgrund eines JAM), wird der nächste Deskriptor aus der taktbezogenen Verfolgung den wartenden Deskriptor an der Pseudolichtschranke überschreiben.



[0015] Damit ist sichergestellt, daß die Sendungsidentifikation dem jeweiligen Lichtschrankensignal stets zugeordnet bleibt.


Ansprüche

1. Verfahren zum Sortieren von Sendungen, die aus einem Umschlag mit Inhalt bestehen, in Sortiereinrichtungen, die dabei nach einer Vereinzelung nacheinander und in festgelegtem Abstand zueinander durch die Sortiereinrichtung zu den Sortierfächern transportiert werden, wobei die Länge undurchsichtiger Sendungen und ihr Abstand zueinander mittels einer Lichtschranke bei bekannter Transportgeschwindigkeit gemessen und gespeichert wird, der Weg jeder einzelnen Sendung durch die Sortiereinrichtung verfolgt wird, vor jeder Sortierabzweigung mittels Lichtschranke die Anwesenheit der verfolgten und identifizierten Sendung festgestellt wird und entsprechend ihrer Länge und einzuhaltender Abstände zueinander die Schaltzeitpunkte der jeweiligen Sortierweiche so festgelegt werden, daß die Abstände zwischen den Sendungen eingehalten werden und die Sendungen sicher in die Abzweigung geschleust werden, dadurch gekennzeichnet, daß vor den Lichtschranken (E) der Weichen (F) neben den Außenkanten der undurchsichtigen Sendungen senkrecht zur Transportrichtung die Außenkanten durchsichtiger Umschläge und die Außenkanten ihrer undurchsichtigen Inhalte detektiert werden, daß unter Zugrundelegung der Transportgeschwindigkeit aus diesen Meßsignalen die Abstände der Außenkanten der durchsichtigen Umschläge von den Außenkanten ihrer undurchsichtigen Inhalte in Transportrichtung ermittelt und der jeweiligen Sendung zugeordnet gespeichert werden, und daß aus den von den sichtbaren Vorder- und Hinterkanten der Sendungen ausgelösten Signalen der vor jeder Weiche (F) befindlichen Lichtschranke (E) und den mittels Sendungslaufverfolgung in der Sortiereinrichtung der jeweiligen detektierten Sendung zugeordneten Abständen der Kanten der durchsichtigen Umschläge von den Kanten der undurchsichtigen Inhalte die Entfernung der Vorder- und Hinterkanten der durchsichtigen Umschläge zum Meßzeitpunkt von der zugehörigen Weiche (F) ermittelt und daraus die Schaltzeitpunkte für die jeweilige Weiche so berechnet werden, daß die festgelegten Abstände zwischen den Sendungen eingehalten und die Sendungen sicher ausgeschleust werden, wobei der Abstand der Lichtschranke (E) von der jeweiligen Weiche (F) so groß ist, daß nach Detektierung der Inhaltsvorderkanten der jeweiligen Sendung die Weiche geschaltet werden kann, bevor die Vorderkante des zugehörigen durchsichtigen Umschlages bei maximal zulässiger Verschiebung die Weiche erreicht.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltbewegungen der Weichen (F) bei Einhaltung der Abstände zwischen den Sendungen möglichst kurz vor Einlaufen der Sendungsvorderkanten in die Sortierweichen und nach Auslaufen der Hinterkanten aus den Sortierweichen erfolgen.
 
3. Einrichtung zum Sortieren von Sendungen, die aus einem Umschlag mit Inhalt bestehen, mit einer Vereinzelungseinrichtung, einer Leseeinrichtung für auf den Sendungen befindliche Verteilinformationen, Sortierfächern, Transportmitteln und Weichen (F) zum Transportieren der Sendungen in der Sortiereinrichtung und zum Einsortieren in die jeweiligen Sortierfächer, einer Lichtschranke (B) vor der Leseeinrichtung zur Messung der Länge der undurchsichtigen Sendungen und ihrer Abstände untereinander unter Zugrundelegung der Transportgeschwindigkeit und jeweils einer Lichtschranke (E) vor jeder Weiche (F) zur Steuerung der Schaltzeitpunkte sowie einer Steuereinheit (D), die u.a. den Lauf der Sendungen durch die Sortiereinrichtung verfolgt und entsprechend der Lichtschrankensignale die Weichen ansteuert, gekennzeichnet durch

- eine an sich bekannte Meßeinrichtung (A) zur Erkennung durchsichtiger Umschläge, die in Sendungslaufrichtung an der Stelle der vor der Leseeinrichtung befindlichen Lichtschranke (B) oder in deren Nähe angeordnet ist,

- eine Auswerteeinrichtung (C) zur Ermittlung der Kanten der durchsichtigen Umschläge senkrecht zur Laufrichtung und der Abstände der von der Lichtschranke (B) vor der Leseeinrichtung detektierten undurchsichtigen Inhalte von den Außenkanten der durchsichtigen Umschläge,

- und die Ausbildung der Steuereinheit (D) derart, daß die Weichen (F) bei durchsichtigen Umschlägen so geschaltet werden, daß unter Zugrundelegung der von der jeweiligen Weichenlichtschranke (E) und der Auswerteeinrichtung (C) detektierten Vorder- und Hinterkanten der undurchsichtigen Inhalte und der bekannten zugeordneten Abstände zu den vorderen und hinteren durchsichtigen Umschlagskanten die festgelegten Abstände zwischen den Sendungen eingehalten und die Sendungen sicher ausgeschleust werden, wobei der notwendige Abstand der Lichtschranken (E) von den Weichen (F) um den maximal vorgegebenen Abstand zwischen den Vorderkanten der undurchsichtigen Inhalte und der durchsichtigen Umschläge gegenüber dem zum Schalten notwendigen Abstand für die undurchsichtigen Umschläge vergrößert ist.


 
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Meßeinrichtung (A) zur Erkennung der durchsichtigen Umschläge Sensoren verwendet werden, die Reflexionseigenschaften von Oberflächen messen.
 




Zeichnung